Stand der Technik
[0001] Im Möbelbereich bzw. insbesondere bei Küchenmöbeln sind Vorrichtungen zur Führung
eines Schubelements wie z. B. einer Schublade oder eines Gargutträgers wie einem Backblech
oder einem Ablagegitter bekannt. Bei sogenannten Vollauszügen mit zueinander verschieblichen
Schienen wird eine Trägerschiene an einem positionsfesten Gegenabschnitt bzw. einem
Innen-Wandabschnitt wie z. B. einer Seitenwand eines Küchengerätes oder einer Korpuswand
eines Möbelkorpus angebracht. An der Trägerschiene ist eine Mittelschiene und an der
Mittelschiene eine mit dem Schubelement verbindbare Auszugschiene aufgenommen. Zwischen
der Trägerschiene und der Mittelschiene und zwischen der Mittelschiene und der Auszugschiene
sind lastübertragende Lagermittel zur beweglichen Lagerung der Schienen zueinander
vorhanden. Mit den Lagermitteln wird eine geräusch- und reibungsarme lineare Verschiebebewegung
der Mittel- und der Auszugschiene in beide Bewegungsrichtungen über die gesamte Ausziehlänge
der Vorrichtung ermöglicht. Gerade im Küchenmöbelbereich müssen die Führungen einerseits
komplexen Anforderungen genügen und andererseits kompakt und dauerhaft zuverlässig
bzw. stabil ausgebildet sein. Dies trifft insbesondere auf Führungen für z. B. Back-
oder Grillöfen, Kühl- oder Gefrierschränke zu.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
[0002] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einleitend genannte Vorrichtungen bzw.
Möbel im Hinblick auf eine technisch und wirtschaftlich vorteilhafte Weise bereitzustellen,
insbesondere im Hinblick auf besonders zuverlässige bzw. langlebige und platzsparende
Führungen für unterschiedliche komplexe Anforderungen.
[0003] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0004] Die abhängigen Ansprüche thematisieren vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0005] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Führung eines Schubelements, das
mittels der Vorrichtung an einem Wandabschnitt verschieblich bewegbar ist, wobei die
Vorrichtung eine an dem Wandabschnitt befestigbare Trägerschiene, eine dem Auszug
zuordenbare Auszugschiene und eine zwischen der Auszugschiene und der Trägerschiene
wirkende Mittelschiene umfasst, und lastübertragende Lagermittel zur beweglichen Lagerung
der Schienen zueinander vorhanden sind, um eine Verschiebebewegung der Schienen über
eine Ausziehlänge der Schienen zu ermöglichen.
[0006] Der Kern der Erfindung liegt darin, dass die lastübertragenden Lagermittel wenigstens
drei zwischen der Trägerschiene und der Mittelschiene vorhandene Lagerrollen mit jeweils
einer konkav geformten Lagerfläche, und zwischen der Mittelschiene und der Auszugschiene
vorhandene Wälzlagerelemente mit jeweils einer konvex geformten Lagerfläche aufweisen,
wobei eine Lastübertragung der Lagermittel über die Lagerflächen erfolgt, und wobei
an der Mittelschiene ein Stegabschnitt ausgebildet ist, der außenseitig eine erste
Lauffläche und innenseitig eine zweite Lauffläche aufweist, wobei die erste und zweite
Lauffläche über die Materialdicke des Stegabschnitts voneinander beabstandet sind,
so dass bei einer Verschiebebewegung der Schienen die Lagerrollen über die konkave
Lagerfläche mit einem Abschnitt der innenseitigen zweiten Lauffläche zusammenwirken
und die Wälzlagerelemente über die jeweilige konvexe Lagerfläche an einem Abschnitt
der außenseitigen ersten Lauffläche abrollen.
[0007] Dies ermöglicht eine insgesamt sehr kompakt bauende und damit platzsparende und zuverlässig
arbeitende Führungsvorrichtung, mit der insbesondere eine geräuscharme und ruckfreie
Verschiebebewegung der Mittel- und Auszugschiene realisierbar ist. Die kompakte Bauweise
ist insbesondere durch die Kombination der konkaven Lagerfläche der Lagerrollen mit
der konvexen Lagerfläche der Wälzlagerelemente möglich. In diesem Zusammenhang ist
es vorteilhaft, dass die Lagerrollen und die Wälzlagerelemente auf dem gleichen Abschnitt
bzw. dem Stegabschnitt der Mittelschiene abrollen, nur an gegenüberliegenden Seiten
des Stegabschnitts. Damit ist es möglich, die Lagerrollen und die Wälzlagerelemente
vertikal untereinander bzw. übereinander anzuordnen, was platzsparend ist.
[0008] Vorteilhafterweise weisen sämtliche Lagerrollen untereinander die gleiche Abmessung
auf. Entsprechend ist es vorteilhaft, wenn sämtliche Wälzlagerelemente untereinander
gleichförmig sind.
[0009] Die Lagerrollen und die Wälzlagerelemente sind über einen gemeinsamen Abschnitt bzw.
über eine gemeinsamen horizontale Breite der Führung vorhanden, was insbesondere im
Hinblick auf eine damit mögliche vergleichsweise geringe horizontale Breite der Führung
vorteilhaft ist. Bezogen auf einen Montagezustand der Führung weisen die Lagerrollen
eine in der Horizontalen gemessene Breite bzw. eine zur Drehachse der Lagerrollen
axiale Abmessung auf, welche vorteilhafterweise eine in der gleichen Richtung gemessenen
Breite der Wälzlagerelemente zumindest nahezu entspricht. Sind die Wälzlagerelemente
z. B. kugelförmig entspricht die axiale Abmessung einer Lagerrolle bzw. deren Breite
zumindest annähernd dem Durchmesser eines kugelförmigen Wälzlagerelements.
[0010] Bezogen auf einen Montagezustand der Vorrichtung ist insgesamt damit vorteilhaft
eine vergleichsweise geringe Breite der Vorrichtung in horizontaler Richtung bzw.
quer zur Verschieberichtung bzw. in axialer Richtung zur Drehachse der Lagerrollen
realisierbar. Insbesondere sind die lastübertragenden Lagermittel und die Mittelschiene
derart aufeinander abgestimmt, dass vorteilhaft eine Gesamtbreite der Vorrichtung
möglich ist, welche im Bereich des dreifachen Wertes der Breite einer Lagerrolle bzw.
des Durchmessers eines Wälzlagerelements liegt. Die Maximal- bzw. Gesamtbreite der
Vorrichtung erstreckt sich quer zur Längsrichtung der Schienen insbes. von einer der
Mittelschiene abgewandten Seite der Auszugschiene bis zu einer dem Wandabschnitt zugewandten
Seite der Trägerschiene.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung betrifft insbesondere Vorrichtungen zur Führung
eines ausziehbaren bzw. einschiebbaren Kühlschrankauszugs oder eines Gargutträgers,
der seitlich jeweils an gegenüberliegenden Seitenwänden einer Backmuffel eines Backofens
über jeweils eine erfindungsgemäße Vorrichtung anbringbar ist.
[0012] Die Trägerschiene weist vorteilhaft eine Länge in Verschieberichtung der Schienen
auf, welche geringer ist als die Länge der Mittelschiene bzw. der Auszugschiene. Die
Länge der Trägerschiene ist dabei angenähert so groß, wie die Länge, über welche sich
die Gesamtheit der Wälzlagerelemente in Verschieberichtung erstreckt. Die Länge der
Trägerschiene beträgt bevorzugt beispielsweise 30 bis 50 % der Länge der Mittelschiene.
[0013] Es ist aber auch eine Trägerschienenlänge möglich, welche z. B. der Länge der Mittelschiene
entspricht.
[0014] Bei kürzerer Trägerschiene ist vorteilhafterweise ist die im Nutzzustand der Vorrichtung
positionsfeste Trägerschiene in der in Ausschieberichtung vorderen Hälfte der Erstreckung
der Vorrichtung positioniert, wenn man den teleskopartig zusammengeschobenen Zustand
der Schienen betrachtet. Dies ist beispielsweise für die Montage der Vorrichtung an
dem Wandabschnitt vorteilhaft. Denn dort herrscht eine leichtere Zugänglichkeit an
den Wandabschnitt über eine entsprechende Öffnung an der Vorderseite des betreffenden
Möbels bzw. Backofens.
[0015] Vorteilhafterweise weist die Mittelschiene bezogen auf den Nutzzustand der Vorrichtung
einen oberen Stegabschnitt und einen gegenüberliegenden unteren Stegabschnitt auf,
wobei zwischen den beiden Stegabschnitten ein Bereich bereitgestellt ist, in welchem
die wenigstens drei Lagerrollen vorhanden sind. Dies ist eine besonders vorteilhafte
Anordnung, insbesondere im Hinblick auf eine platzsparende Ausführung der Vorrichtung
und einen geringen Materialeinsatz.
[0016] Auch ist es vorteilhaft, dass der obere Stegabschnitt und der untere Stegabschnitt
gleichartig mit einer außenseitigen ersten Lauffläche und einer innenseitigen zweiten
Lauffläche ausgebildet sind. Vorteilhafterweise ist die erste Lauffläche konkav und
die zweite Lauffläche konvex gebildet.
[0017] Die beiden vorteilhaft identischen Stegabschnitte sind über ihre gesamte Länge gleichbleibend
bzw. durchgehend konkavkonvex im Schnitt quer zur Längserstreckung der Mittelschiene.
Damit bildet jeder Stegabschnitt, sowohl außen- als auch innseitig, über die gesamte
Länge der Mittelschiene eine linear sich erstreckende Lauffläche für die lastübertragenden
Lagermittel. Die beiden Stegabschnitte stellen demgemäß kompakt vier Laufflächen bereit.
[0018] Die Mittelschiene weist vorteilhaft eine symmetrische Form auf, wobei die Herstellung
der Mittelschiene vergleichsweise einfach möglich ist. Jeder Stegabschnitt ist definiert
vorgegeben ausgeformt, so dass die außenseitige erste Lauffläche konkav gebogen ist
bzw. eine rinnenartige Form aufweist. Die innenseitige zweite Lauffläche ist entsprechend
konvex gebogen und bildet damit eine längliche gewölbte Erhöhung, welche passend eingreifend
sich an die konkav geformte Lagerfläche der jeweiligen Lagerrollen im Kontaktbereich
zwischen Lauffläche und Lagerrolle anschmiegt.
[0019] Insbesondere ist es vorteilhaft, dass die Mittelschiene einstückig aus einem gebogen
hergestellten Blechmaterial gebildet ist.
[0020] Die gegenüberliegenden Stegabschnitte sind z. B. über einen vertikalen Zwischen-
bzw. Blechabschnitt miteinander verbunden. Am Zwischenabschnitt schließt an einer
oberen Längskante des Zwischenabschnitts der obere Stegabschnitt und an einer unteren
Längskante des Zwischenabschnitts der untere Stegabschnitt durch insbesondere eine
Umbiegung an.
[0021] Die Stegabschnitte erstrecken sich insbesondere über die gesamte Längserstreckung
der Mittelschiene der Vorrichtung, womit vorteilhaft in jeder möglichen Verschiebestellung
der Vorrichtung sich die Wälzlagerelemente und die Lagerrollen an der Mittelschiene
bzw. den Stegabschnitten abstützen bzw. daran abrollen.
[0022] Die Breite der Stegabschnitte, quer zur Längsrichtung der Mittelschiene betrachtet,
ist im Wesentlichen auf die Breite der untereinander identischen Wälzlagerelemente
bzw. auf die Breite der vorteilhaft untereinander identischen Lagerrollen abgestimmt.
Vorteilhaft entspricht die Breite der Wälzlagerelemente und der Lagerrollen zumindest
angenähert der Breite der Stegabschnitte.
[0023] Auch ist es vorteilhaft, dass die Wälzlagerelemente zwischen der außenseitigen ersten
Lauffläche und einem Auszugschienen-Stegabschnitt, welcher der außenseitigen ersten
Lauffläche gegenüber liegt, angeordnet sind. Insbesondere ist bei einer Anordnung
mit einem oberen und einem unteren Stegabschnitt an der Mittelschiene jeweils ein
dazugehöriger Auszugschienen-Stegabschnitt vorhanden. Dies ist kompakt bauend und
sorgt für eine hohe Laufruhe bei der Verschiebebewegung zwischen der Auszug- und der
Mittelschiene. Mit dem Auszugschienen-Stegabschnitt wird ein definiert vorgegeben
ausgebildeter Spaltbereich zwischen der Auszugschiene und der Mittelschiene für eine
optimierte Unterbringung und Positionierung der Wälzlagerelemente bereitgestellt.
[0024] Es ist überdies vorteilhaft, dass die Auszugschiene einen oberen Auszugschienen-Stegabschnitt
umfasst, welcher dem oberen Stegabschnitt der Mittelschiene zugeordnet ist, und einem
unteren Auszugschienen-Stegabschnitt umfasst, welcher dem unteren Stegabschnitt der
Mittelschiene zugeordnet ist.
[0025] Die Auszugschienen-Stegabschnitte weisen über deren Länge innenseitig jeweils eine
konkave Wölbung auf, welche auf die konvexe Form der Lagerfläche der jeweiligen Wälzlagerelemente
passend abgestimmt ist bzw. einen durchgehenden Lagerkontakt der Auszugschienen-Stegabschnitte
an den jeweiligen Abschnitten der Wälzlagerelemente bewirkt.
[0026] Des Weiteren wird eine einfache Herstellung der Auszugschiene ermöglicht.
[0027] Eine vorteilhafte Modifikation des Erfindungsgegenstandes zeichnet sich dadurch aus,
dass die Wälzlagerelemente obere Wälzlagerelemente und untere Wälzlagerelemente umfassen,
wobei die oberen Wälzlagerelemente zwischen dem oberen Auszugschienen-Stegabschnitt
und dem oberen Stegabschnitt der Mittelschiene und die unteren Wälzlagerelemente zwischen
dem unteren Auszugschienen-Stegabschnitt und dem unteren Stegabschnitt der Mittelschiene
vorhanden sind. Insbesondere sind obere Wälzlagerelemente und vertikal weiter unten
vorhandene untere Wälzlagerelemente über einen gemeinsamen Laufwagen bzw. einen gemeinsamen
Käfig aufgenommen. Damit sind die Wälzlagerelemente zueinander dauerhaft vorgegeben
positioniert. Der Käfig kann aus einem dünnen gebogenen Blech gebildet sein, welches
vorteilhaft sich über einen vergleichsweise dünnen Spaltbereich zwischen der Auszugschiene
und der Mittelschiene erstreckt.
[0028] Der obere und der untere Auszugschienen-Stegabschnitt umgreifen jeweils einen Abschnitt
der dazugehörigen Wälzlagerelemente außen derart, dass die Auszugschiene in Verschieberichtung
mittels der Wälzlagerelemente sauber gleitend relativ zur Mittelschiene beweglich
ist. Außerdem umgreift die Auszugschiene oben und unten die sich an der Mittelschiene
abstützenden Wälzlagerelemente klammerartig, wobei die Auszugschiene in Richtung quer
zur Verschieberichtung derart fixiert ist, dass in diese Richtung ein nahezu spielfreier
Zusammenhalt der beiden Schienen erreicht wird, was insgesamt eine hohe Laufruhe und
exakte Führung bei der Verschiebbewegung bewirkt.
[0029] Vorteilhafterweise sind die Lagerrollen an der Trägerschiene aufgenommen. Insbesondere
sind die Lagerrollen an einem vertikalen schmalen Blechabschnitt der Trägerschiene
vorhanden, zum Beispiel über an der Trägerschiene fixierte Lagerzapfen drehbar gelagert.
Der Blechabschnitt der Trägerschiene reicht vorteilhaft in den Bereich einer halben
Höhe der Mittelschiene, so dass die Lagerrollen in einen freien Zwischenraum der Mittelschiene
zwischen dem oberen und dem unteren Stegabschnitt eingreifen. Die Lagerrollen weisen
vorteilhaft einen mittleren Außendurchmesser auf, welcher nur wenig geringer als der
vertikale mittlere Abstand zwischen dem oberen und dem unteren Stegabschnitt ist.
Vorteilhaft sind wenigstens drei bzw. genau vier Lagerrollen an der Trägerschiene
aufgenommen.
[0030] Die Lagerrollen sind vorteilhaft derart abgestimmt, dass bei der Verschiebebewegung
der Schienen der Stegabschnitt tangential am Außenumfang der Lagerrollen vorbeibewegt
wird und dabei aufgrund von Reibung die Lagerrollen eine Drehbewegung ausführen. Dabei
wird eine auf der Mittelschiene wirkende Last über die Lagerrollen auf die Trägerschiene
und von dort in den Wandabschnitt abgeführt.
[0031] Mehrere Lagerrollen sind vorteilhaft über die Länge der Trägerschiene versetzt zueinander
vorhanden, wobei wenigstens zwei obere Lagerrollen vorhanden sind, welche zu wenigstens
einer weiteren unteren Lagerrolle vertikal etwas nach oben versetzt sind. Dabei gelangen
die oberen Lagerrollen mit der innenseitigen zweiten Lauffläche des oberen Stegabschnitts
in Abrollkontakt und die wenigstens eine weitere untere Lagerrolle gelangt an der
innenseitigen ersten Lauffläche des unteren Stegabschnitts in Abrollkontakt.
[0032] Sind beispielsweise genau drei Lagerrollen an der Trägerschiene vorhanden, existieren
zwei obere und eine untere Lagerrolle, welche in Längsrichtung der Trägerschiene zwischen
den oberen Lagerrollen positioniert ist.
[0033] Bei vier Lagerrollen existieren vorteilhaft zwei auf gleicher Höhe liegende obere
Lagerrollen und zwei ebenfalls auf gleicher Höhe liegende untere Lagerrollen, wobei
in Ausschieberichtung der Vorrichtung eine vorderste bzw. erste und eine letzte Lagerrolle
oben vorhanden sind und die beiden weiteren etwas nach unten versetzten Lagerrollen
dazwischen bzw. an zweiter und dritter Stelle vorhanden sind.
[0034] Eine alternative erfindungsgemäße Ausbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, dass die Lagerrollen an einem Rollenträger aufgenommen sind, der zwischen der
Trägerschiene und der Mittelschiene vorhanden ist. Der Rollenträger ist ein zur Trägerschiene
und Mittelschiene separates Trägerelement an dem alle oder eine Gruppe von Lagerrollen
zueinander definiert positioniert aufgenommen sind.
[0035] Diese alternative Ausführungsform weist demnach insbesondere keine an der Trägerschiene
gelagerten Lagerrollen auf. Der Rollenträger weist vorteilhaft für jede Lagerrolle
einen zugehörigen eigenen Lagerstift oder -bolzen auf, an dem eine Lagerrolle drehbar
gelagert ist.
[0036] Vorteilhafterweise ist ein Rollenpaar mit einer oberen Lagerrolle und einer unteren
Lagerrolle vorgesehen, deren jeweilige Drehachsen zueinander ausgerichtet sind. Insbesondere
sind die beiden Drehachsen für die beiden Lagerrollen des Rollenpaars zueinander parallel
ausgerichtet und auf einer gemeinsamen vertikalen Linie bezogen auf eine Ausrichtung
der Vorrichtung in einem Nutzzustand. Ein Rollenpaar besteht insbesondere aus zwei
identischen Lagerrollen, jeweils mit konkav geformter zur Lagerrollendrehachse umfänglicher
Lagerfläche. Die Lagerrollen sind insbesondere an dem Rollenträger aufgenommen.
[0037] Vorteilhafterweise sind insbesondere mehrere gleichartige Rollenpaare vorhanden zum
Beispiel je nach Schienen- bzw. Ausziehlänge der Vorrichtung insgesamt sechzehn oder
acht an der Vorrichtung zwischen der Träger- und Mittelschiene wirkende Rollenpaare
vorhanden. Bei acht Rollenpaaren mit 16 Lagerrollen sind diese vorteilhaft zum Beispiel
in zwei gleichen Gruppen zu jeweils vier Rollenpaaren aufgeteilt, wobei jede Gruppe
in Verschieberichtung der Schienen zueinander gleichmäßig beabstandete vier Rollenpaare
aufweist.
[0038] Auch ist es vorteilhaft, dass bei einer Verschiebebewegung der Schienen zumindest
eine Lagerrolle des Rollenpaars zwischen einem Abschnitt der Trägerschiene und einem
Abschnitt der Mittelschiene abrollt. Insbesondere rollen beide Lagerrollen des Rollenpaares
jeweils an der Trägerschiene und der Mittelschiene ab. Dies ermöglicht eine besonders
geräuscharme und ruckfreie Verschiebbewegung der Schienen im Betrieb der Vorrichtung.
[0039] Weiter ist es vorteilhaft, dass das Rollenpaar eine obere Lagerrolle aufweist, deren
Lagerfläche mit dem oberen Stegabschnitt und einer Lauffläche der Trägerschiene zusammenwirkt.
Die jeweils oberen Lagerrollen der Rollenpaare rollen am oberen Stegabschnitt an dessen
innenseitiger zweiter Lauffläche ab.
[0040] Die Trägerschiene weist vorteilhaft einen sich in horizontaler Richtung erstreckenden
Laufflächensteg mit einer Oberseite auf, welche für die obere Lagerrolle für deren
unterseitige Abstützung eine konvexe Lauffläche bereitstellt. Die oberseitig an dem
Laufflächensteg vorhandene konvexe Lauffläche ist entsprechend der konvexen Form der
innenseitigen zweiten Lauffläche des oberen Stegabschnitts der Mittelschiene ausgebildet
bzw. entsprechend der Gegenform zur konkaven Lagerfläche der oberen Lagerrolle.
[0041] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Rollenpaar eine untere Lagerrolle aufweist, deren Lagerfläche mit dem unteren
Stegabschnitt und einer Lauffläche der Trägerschiene zusammenwirkt. Die jeweils unteren
Lagerrollen der Rollenpaare rollen bevorzugt am unteren Stegabschnitt an dessen innenseitiger
zweiter Lauffläche ab.
[0042] Außerdem rollen die jeweils unteren Lagerrollen der Rollenpaare oberhalb am Laufflächensteg
auf dessen Unterseite ab. Die unterseitig an dem Laufflächensteg vorhandene konvexe
Lauffläche ist entsprechend der konvexen Form der innenseitigen zweiten Lauffläche
des unteren Stegabschnitts der Mittelschiene ausgebildet bzw. entsprechend der Gegenform
zur konkaven Lagerfläche der unteren Lagerrolle.
[0043] Die Erfindung betrifft außerdem ein Möbel mit einem Korpus und/oder einem Wandabschnitt,
an dem Schubelement verschieblich bewegbar aufgenommen ist, wobei eine Vorrichtung
gemäß einer der oben genannten Varianten vorhanden ist. Damit lassen sich die zur
erfindungsgemäßen Vorrichtung diskutierten Zusammenhänge und Vorteile an dem Möbel
entsprechend realisieren. Insbesondere ist dies für Küchenmöbel wie Backöfen, Kühlschränke
und dergleichen vorteilhaft. Die verwendete erfindungsgemäße Vorrichtung ist insbesondere
hitzebeständig ausgestaltet, falls beispielsweise eine Nutzung in einem Backofen erfolgt.
Figurenbeschreibung:
[0044] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind anhand zweier schematisiert dargestellter
erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele näher erläutert. Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1
- perspektivisch eine erste erfindungsgemäße Vorrichtung in einem zusammengeschobenen
Zustand,
- Figur 2
- einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur 1 entlang der Schnittlinie A-A in
Figur 1, wobei eine Ausrichtung der Vorrichtung in einem Nutz- bzw. Einbauzustand
der Vorrichtung dargestellt ist,
- Figur 3
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem auseinandergezogenen
Zustand in perspektivischer Ansicht,
- Figur 4
- die Vorrichtung gemäß Figur 3 im zusammengeschobenen Zustand,
- Figur 5
- einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß Figur 4 entlang der Schnittlinie B-B in
Figur 4 und
- Figur 6
- Figur 5 vergrößert.
[0045] Zum Verständnis der nachfolgend verwendeten Begriffe vertikal und horizontal, wobei
auf einen Nutz- bzw. Einbauzustand der in den Figuren gezeigten erfindungsgemäßen
Vorrichtungen Bezug genommen ist, ist in Figur 2 eine Bezugslinie V für eine vertikale
Richtung und eine Bezugslinie H für ein horizontale Richtung eingezeichnet, welche
entsprechend auch für die weiteren Figuren zugrundezulegen ist. Weitere horizontale
Richtungen ergeben sich parallel zur Bezugslinie H, welche sich durch Drehung der
Bezugslinie H um den Schnittpunkt der Bezugslinie V mit der Bezugslinie H ergeben.
Insbesondere ergibt sich eine Verschieberichtung bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gemäß Figur 2, welche parallel zur Bezugslinie H aber senkrecht zu dieser bzw. senkrecht
zur Zeichenebene verläuft.
[0046] Figur 1 zeigt eine als Vollauszug 1 ausgebildete erfindungsgemäße Vorrichtung perspektivisch
schräg von oben, welche insbesondere z. B. für einen Gargutträger wie ein Backblech
oder ein Ablagegitter des Backofens vorteilhaft ist. Für die lineare horizontale Verschiebbarkeit
des nicht gezeigten Gargutträgers sind daran an beiden Längsseiten angreifend zwei
entsprechende Vollauszüge 1 notwendig, welche an jeweiligen gegenüberliegenden Seitenwänden
einer Backmuffel des Backofens aufgenommen sind, so dass sich zwischen den Seitenwänden
der Backmuffel der mit den Vollauszügen eingeschobene Gargutträger horizontal und
in der Tiefe der Backmuffel erstreckt bzw. aus dieser unter den sich teleskopisch
gleichartig verlängernden Vollauszügen herausbewegbar ist.
[0047] Der Vollauszug 1 umfasst drei aus einem Blechmaterial bestehende Schienenkörper mit
einer vergleichsweise kurzen an einem vertikalen Seitenwandabschnitt der Backmuffel
fest positionierbare Trägerschiene 2, einer Mittelschiene 3 und einer Auszugschiene
4. Die Trägerschiene 2 wird vorteilhaft im vorderen Bereich der Backmuffel bzw. nahe
der Backmuffel-Öffnung angebracht. Zwischen der Auszugschiene 4 und der Mittelschiene
3 wirken erste lastübertragende Lagermittel, welche hier durch einen Rollenwagen bzw.
Wälzlagerkäfig 5 mit daran aufgenommenen Wälzlagerelementen 6 gebildet ist. Die Wälzlagerelemente
6 sind als untereinander identische Wälzlagerkugeln 7 ausgebildet. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel sind zwischen der Auszugschiene 4 und der Mittelschiene 3 wirkende
acht Wä.lzlagerkugeln 7 im oberen Bereich des Vollauszugs 1 und weitere acht Wälzlagerkugeln
7 im unteren Bereich des Vollauszugs 1 vorhanden.
[0048] Die Trägerschiene 2 umfasst einen flachen Blechabschnitt 8 mit einem oberen Steg
8a und einem unteren Steg 8b mit vier Bohrungen 9, wobei die Bohrungen 9 zur Verbindung
z. B. mit der Seitenwand der Backmuffel ausgebildet sind.
[0049] Die Trägerschiene 2 bzw. deren zur Gesamtbreite B des Vollauszugs 1 mit etwa einem
Drittel beitragende Blechabschnitt 8, wobei sich die Breitenabmessung in Richtung
quer zur Ausschieberichtung des Vollauszugs 1 gemäß P1 ergibt, ist vergleichsweise
schmal bzw. ist mit einer Breite B1 nur wenig breiter als eine zweifache Materialstärke
des Blechmaterials, aus dem die Trägerschiene 2 gebildet ist.
[0050] Am oberen Steg 8a sind vier in Richtung zur Mittelschiene vorstehende und in Längsrichtung
der Trägerschiene 2 beabstandete Lagerbolzen 10 vorhanden, die zur drehbaren Lagerung
von untereinander gleichförmigen Lagerrollen 11, 12, 13, 14 an der Trägerschiene 2
dienen. Die Lagerrollen 11 und 12 befinden sich auf gleicher Höhe und sind nach oben
etwas versetzt zu den unteren Lagerrollen 13 und 14, welche ebenfalls auf einer gemeinsamen
Höhe liegen. Die vier Lagerrollen 11 bis 14 weisen umfänglich durchgehend eine konkav
ausgebildete Lagerfläche 15 auf.
[0051] Die unteren Lagerrollen 13 und 14 rollen bei einer Verschiebebewegung der Schienen
3 und 4 bzw. der Mittelschiene 3 auf einer entsprechend der konkaven Form der Lagerfläche
15 konvex ausgebildeten Innenseite 16a eines unteren Stegabschnitts 16 der Mittelschiene
3 ab. Damit die Abroll- bzw. Drehbewegung der unteren Lagerrollen 13, 14 nicht beeinträchtigt
wird, sind die Lagerrollen 13, 14 oberseitig etwas z. B. um wenige Millimeter von
einem weiteren oberen Stegabschnitt 17 bzw. dessen Innenseite 17a beabstandet. Dieser
Abstand entspricht dem vertikalen Versatz der unteren Lagerbolzen 10 zu den oberen
Lagerbolzen 10.
[0052] Umgekehrt sind die oberen Lagerrollen 11 und 12 mit ihrer konkaven Lagerfläche allein
im Abstütz- bzw. Abrollkontakt mit einer konvex ausgebildeten Innenseite des oberen
Stegabschnitts 17 der Mittelschiene 3, was ebenfalls Figur 2 verdeutlicht. Entsprechend
bleiben die oberen Lagerrollen 11, 12 unterseitig beabstandet zum unteren Stegabschnitt
16.
[0053] Die oberen Lagerrollen 11 und 12 rollen an der Innenseite des oberen Stegabschnitts
17 ab und die unteren Lagerrollen 13, 14 an der Innenseite des unteren Stegabschnitts
16.
[0054] Die Wälzlagerkugeln 7 rollen zwischen einer Außenseite 16b des Stegabschnitts 16
bzw. einer Außenseite 17b des Stegabschnitts 17 und einem unteren Stegabschnitt 18
und einem oberen Stegabschnitt 19 der Auszugschiene 4 ab.
[0055] Die durch umgebogenes Blechmaterial bereitgestellten Stegabschnitte 16, 17 sind entsprechend
der konvexen bzw. nach außen gewölbten Innenseiten auf deren durch die Blechdicke
getrennten gegenüberliegenden Außenseiten konkav bzw. nach innen gewölbt ausgebildet.
Die konkave Außenseite der Stegabschnitte 16, 17 ist angepasst an die Kugelform der
Wälzlagerkugeln 7, so dass diese gegenseitig in einem durchgehenden Abrollkontakt
sind, was idealisiert einen Kontakt entlang einer gekrümmten Linie darstellt.
[0056] Bezogen auf die Gesamtbreite B des Vollauszugs 1 erstrecken sich die Stegabschnitte
16, 17, 18, 19 über eine Breite B2, was etwa ein weiteres mittleres Drittel der Breite
B bedeutet, wobei das Breitenmaß B2 gleichzeitig angenähert der Breite der Lagerrollen
11 bis 14 bzw. dem Durchmesser der Wälzlagerkugeln 7 entspricht. Die weitere ein Drittel
der Gesamtbreite B bildende Breite B3 setzt sich im Wesentlichen durch eng benachbarte
Abschnitte der Mittelschiene 3 und der Auszugschiene 4 samt einem schmalen Spalt dazwischen
und durch einen Teil des Wälzlagerkäfigs 5 zusammen.
[0057] Vorteilhafterweise ergibt sich bei dem erfindungsgemäßen Vollauszug 1 eine vergleichsweise
reduzierte Breite B, insbesondere da die Lagemittel zwischen der Auszugschiene 4 und
der Mittelschiene 3 und zwischen der Mittelschiene 3 und der Trägerschiene 2 innerhalb
des gleichen horizontalen Abschnitts bzw. zueinander in vertikaler Verlängerung benachbart
liegen, nur getrennt durch die Blechdicke der Stegabschnitte 16, 17.
[0058] Außerdem trägt die nur auf der der Trägerschiene 2 abgewandten Seite geschachtelte
Anordnung der Mittelschiene 3 und der Trägerschiene 2 zur vorteilhaft geringeren Breite
B bei. Sowohl die Auszugschiene 4 als auch die Mittelschiene 3, die im Schnitt im
Wesentlichen U-förmig sind, sind nicht mit der offen Seite vertikal bzw. nach oben
bzw. unten ausgerichtet, sondern sind horizontal bzw. zur Trägerschiene hin offen,
was ebenfalls vorteilhaft ist.
[0059] Die Gesamtbreite B des Vollauszugs 1 mit z. B. ca. 15 bis 20 Millimeter ist vorteilhaft
vergleichsweise gering verglichen mit Breitenabmaßen von bekannten Vollauszügen. Dadurch
lässt sich mit dem erfindungsgemäßen Vollauszug 1 eine effektive Nutzbreite eines
mit den Vollauszügen 1 verschieblichen Auszugs wie beispielsweise eines Gargutträgers
vorteilhaft vergrößern gegenüber herkömmlichen Vollauszügen.
[0060] Bei völlig ausgezogenem Vollauszug 1 stützt sich ein darauf wirkendes Gewicht über
den Kontakt der Mittelschiene 3 über den oberen Stegabschnitt 17 mit der vorderen
oberen Lagerrolle 11 ab, wobei die hintere untere Lagerrolle 14 das Gegenlager für
den unteren Stegabschnitt 16 bildet und somit vorne eine lediglich unmerkliche Absenkung
nach unten erfolgt. Im eingeschobenen Zustand erfolgt die Abstützung über die vordere
untere Lagerrolle 13 und die hintere obere Lagerrolle 12.
[0061] Einen zum Vollauszug 1 vergleichbar aufgebauten alternativen erfindungsgemäßen Vollauszug
20 zeigen die Figuren 3 bis 5. Der Vollauszug 20 umfasst eine Trägerschiene 21, eine
Mittelschiene 22 und eine Auszugschiene 23. Die Mittelschiene 22 und die Auszugschiene
23 sind bezogen auf die Mittelschiene 3 und die Auszugschiene 4 funktionsgleich und
entsprechend geformt. Der Vollauszug 20 umfasst einen Wälzlagerkäfig 24 mit mehreren
oberen und unteren untereinander identischen Wälzlagerelementen 25, welche kugelförmig
sind. Die Wälzlagerelemente 25 wirken lastübertragend bzw. für die Verschiebebewegung
zwischen der Auszugschiene 23 und der Mittelschiene 22.
[0062] Im Unterschied zum Vollauszug 1 sind keine Lagerrollen an der Trägerschiene 21 angebracht,
sondern es ist ein weiterer Laufwagen bzw. Lagerrollenkäfig 26 vorhanden, an dem drehbare
untereinender identische Lagerrollen 27 bis 42 aufgenommen sind, welche zwischen der
Trägerschiene 21 und der Mittelschiene 22 lastübertragend bzw. zur ruhigen Verschiebung
der Mittelschiene 22 relativ zur Trägerschiene 21 abrollend wirken. Die Lagerrollen
36-42 sind in den Figuren nicht ersichtlich bzw. verdeckt.
[0063] Die Lagerrollen 27-42 umfassen im dargestellten Ausführungsbeispiel acht obere Lagerrollen
27 bis 34, welche jeweils drehbar gelagert sind an oberen Lagerstiften 50 und acht
jeweils an unteren Lagerstiften 51 drehbar gelagerte untere Lagerrollen 35 bis 42,
welche den Lagerrollen 27-34 gegenüberliegen. Die Lagerstifte 50 und 51 sind parallel
bzw. im Einbauzustand horizontal quer zur Verschieberichtung der Schienen 22, 23 ausgerichtet
sind.
[0064] Sämtliche oberen Lagerrollen 27 bis 34 weisen eine geschlossen umfänglich zu deren
Drehachse mit den Lagerstiften 50, 51 ausgebildete konkave Lagerfläche 43 auf. Ebenso
weisen alle unteren Lagerrollen 35 bis 42 entsprechend konkav ausgebildete Lagerflächen
44 auf (s. Fig. 5).
[0065] Entsprechend der Mittelschiene 3 weist die Mittelschiene 22 einen unteren Stegabschnitt
45 und einen oberen Stegabschnitt 46 auf.
[0066] Da die Mittelschienen 3 und 22 bzw. die Auszugschienen 4 und 23 identisch im Querschnitt
sind, können diese vorteilhaft wahlweise für Vollauszüge gemäß dem Vollauszug 1 oder
gemäß dem Vollauszug 20 verwendet werden. Lediglich bei der Trägerschiene muss aus
den möglichen bzw. unterschiedlichen Ausführungsvarianten ausgewählt werden. Im Falle
des Vollauszugs 20 ist die Trägerschiene 21 vorteilhaft für sich allein betrachtet
weniger komplex als die Trägerschiene 2 aufgebaut, insbesondere da keine Lagerzapfen
10 mit Lagerrollen 11-14 vorhanden sind. Bei dem Vollauszug 20 muss jedoch der Lagerrollenkäfig
26 mit den Lagerrollen 27-42 als zusätzliches Element vorgesehen werden. Die Auswahl
zwischen den Vollauszügen 1 und 20 wird in der Regel abhängig von dem jeweiligen Anwendungsfall
erfolgen, die sich z. B. in der ggf. maximal möglichen Beladung unterscheiden.
[0067] Die Trägerschiene 21 weist eine Länge auf, welche etwa der Länge der Mittelschiene
22 entspricht, was etwas mehr als ca. zwei Drittel der Länge der Auszugschiene ausmacht.
In der Grundform ist die Trägerschiene 21 als einfach rechtwinklig umgebogenes Blechteil
mit einem Vertikalabschnitt 47 und einem über eine Umbiegung rechtwinklig dazu ausgerichteten
Horizontalabschnitt 48 ausgestaltet.
[0068] Der Horizontalabschnitt 48 weist einen zweilagigen Bereich auf, der durch einen zur
Umbiegung zurückgebogenen Abschnitt des Blechrandes des Horizontalabschnitts 48 gebildet
ist.
[0069] Mit dem zweilagigen Bereich des Horizontalabschnitts 48 wird ein definierter Abrollabschnitt
49 für die oberen und unteren Lagerrollen 27-42 gebildet. Am Abrollabschnitt 49 ist
oberseitig und unterseitig jeweils eine gleichgeformte wulstartige obere konvexe Wölbung
49a bzw. untere konvexe Wölbung 49b gebildet. Die Form der Wölbungen 49a, 49b ist
auf die konkave Ausformung der Lagerflächen 43 bzw. 44 der Lagerrollen 27 bis 42 abgestimmt
ausgestaltet. Die oberen Lagerrollen 27-34 rollen an der Wölbung 49a und die unteren
Lagerrollen 35-42 rollen an der Wölbung 49b des Abrollabschnitts 49 ab. Die Wölbungen
49a, 49b stellen demnach Laufflächen an der Trägerschiene 21 bereit.
[0070] Figur 6 verdeutlicht die passend aufeinander abgestimmte konkave Lagerfläche der
Lagerrollen 27-42 und die konvexe Lagerfläche der Wälzlagerelemente 25 und die dazugehörigen
Laufflächen an den Schienen 21, 22, 23 des Vollauszugs 20.
[0071] Demgemäß sind die Lagerflächen 43, 44 der Lagerrollen 27, 35 und die zugehörigen
inneren Laufflächen der Stegabschnitte 46, 45 bzw. die Wölbungen 49a, 49b so abgestimmt,
dass eine in der Form passende bzw. anschmiegend Anlage zwischen den Lagerflächen
43, 44 und den zugehörigen Laufflächen an den Stegabschnitten 45, 46 und den Wölbungen
49a, 49b erfolgt.
[0072] Quer zur Verschieberichtung bzw. in der in Figur 5 und 6 gezeigten Schnittebene ergibt
sich eine erste Kontaktstrecke K1 beim Lagerkontakt zwischen der Lagerfläche des kugelförmigen
Wälzlagerelements 25 und der außenseitigen Lauffläche des Stegabschnitts 46. Eine
weitere Kontaktstrecke K2 existiert beim Lagerkontakt zwischen der konkaven Lagerfläche
43 der Lagerrolle 27 und der innenseitigen Lauffläche des Stegabschnitts 46.
[0073] Die erste Kontaktstrecke K1 und die zweite Kontaktstrecke K2 sind auf gegenüberliegenden
Seiten des Stegabschnitts 46 vorhanden, getrennt über die Blechdicke des Stegabschnitts
46.
[0074] Die erste Kontaktstrecke K1 bildet idealisiert ein Segment eines Kreisrings zum Mittelpunkt
M des Wälzlagerelements 25, wobei der Radius R1 des Kreisrings dem Radius des Wälzlagerelements
25 entspricht.
[0075] Die zweite Kontaktstrecke K2 bildet idealisiert ebenfalls ein Segment eines Kreisrings
zum Mittelpunkt M des Wälzlagerelements 25 mit einem Radius R2, wobei der Radius R2
dem Radius des Wälzlagerelements 25 zuzüglich dem Wert der Materialdicke a des Stegabschnitts
46 entspricht, also R2 = R1 + a bedeutet. Die Kontaktstrecke K1 bildet demgemäß ein
Segment eines Kreisrings, welcher zum Kreisring, dessen Segment die Kontaktstrecke
K2 bildet, konzentrisch ist, wobei der gemeinsame Mittelpunkt der Punkt M ist.
[0076] Gemäß des erfindungsgemäßen Vollauszugs 20 ist vorteilhafterweise die konkave Form
der Lagerfläche 43 der Lagerrolle 27 exakt dem Radius R2 angepasst. Die Auszugschiene
23 ist an ihrem oberen Stegabschnitt 23a innenseitig so geformt, dass der Stegabschnitt
23a an dem oberen Wälzlagerelement 25 derart in einen Lager- bzw. Abrollkontakt kommen,
wobei sich eine Kontaktstrecke K3 einstellt, welche einem Ausschnitt einer Kreislinie
mit dem Radius R1 um den Mittelpunkt M darstellt.
[0077] Die obere konvexe Wölbung 49a ist im Schnitt demgemäß als Ausschnitt einer Kreislinie
mit einem Radius gemäß des Radius R2 ausgeformt.
[0078] Die vorgenannten Zusammenhänge gelten entsprechend zwischen der unteren konvexen
Wölbung 49b der unteren Lagerrolle 35, dem Stegabschnitt 45, dem unteren Wälzlagerelement
25 und einem unteren Stegabschnitt 23b der Auszugschiene 20, da diesbezüglich symmetrische
Verhältnisse herrschen. Außerdem sind entsprechende Zusammenhänge auch am Vollauszug
1 realisiert.
Bezugszeichenliste:
[0079]
- 1
- Vollauszug
- 2
- Trägerschiene
- 3
- Mittelschiene
- 4
- Auszugschiene
- 5
- Wälzlagerkäfig
- 6
- Wälzlagerelement
- 7
- Wälzlagerkugel
- 8
- Blechabschnitt
- 8a
- Steg
- 8b
- Steg
- 9
- Bohrung
- 10
- Lagerbolzen
- 11-14
- Lagerrolle
- 15
- Lagerfläche
- 16-17
- Stegabschnitt
- 16a, 17a
- Innenseite
- 16b, 17b
- Außenseite
- 18-19
- Stegabschnitt
- 20
- Vollauszug
- 21
- Trägerschiene
- 22
- Mittelschiene
- 23
- Auszugsschiene
- 23a, 23b
- Stegabschnitt
- 24
- Wälzlagerkäfig
- 25
- Wälzlagerelement
- 26
- Lagerrollenkäfig
- 27-42
- Lagerrolle
- 43
- Lagerfläche
- 44
- Lagerfläche
- 45
- Stegabschnitt
- 46
- Stegabschnitt
- 47
- Vertikalabschnitt
- 48
- Horizontalabschnitt
- 49
- Abrollabschnitt
- 49a, 49b
- Wölbung
- 50, 51
- Lagerstift
1. Vorrichtung (1, 20) zur Führung eines Schubelements, das mittels der Vorrichtung (1,
20) an einem Wandabschnitt verschieblich bewegbar ist, wobei die Vorrichtung (1, 20)
eine an dem Wandabschnitt befestigbare Trägerschiene (2, 21), eine dem Schubelement
zuordenbare Auszugschiene (4, 23) und eine zwischen der Auszugschiene (4, 23) und
der Trägerschiene (2, 21) wirkende Mittelschiene (3, 22) umfasst, und lastübertragende
Lagermittel zur beweglichen Lagerung der Schienen zueinander vorhanden sind, um eine
Verschiebebewegung der Schienen über eine Ausziehlänge der Schienen zu ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet, dass die lastübertragenden Lagermittel wenigstens drei zwischen der Trägerschiene (2,
21) und der Mittelschiene (3, 22) vorhandene Lagerrollen (11-14, 27-42) mit jeweils
einer konkav geformten Lagerfläche (15, 43, 44), und zwischen der Mittelschiene (3,
22) und der Auszugschiene (4, 23) vorhandene Wälzlagerelemente (6, 25) mit jeweils
einer konvex geformten Lagerfläche aufweisen, wobei eine Lastübertragung der Lagermittel
über die Lagerflächen (15, 43, 44) erfolgt, und wobei an der Mittelschiene (3, 22)
ein Stegabschnitt (16, 17) ausgebildet ist, der außenseitig eine erste Lauffläche
(16b, 17b) und innenseitig eine zweite Lauffläche (16a, 17a) aufweist, wobei die erste
und zweite Lauffläche (16b, 17b, 16a, 17a) über die Materialdicke des Stegabschnitts
(16, 17) voneinander beabstandet sind, so dass bei einer Verschiebebewegung der Schienen
die Lagerrollen (11-14, 27-42) über die konkave Lagerfläche (15, 43, 44) mit einem
Abschnitt der innenseitigen zweiten Lauffläche (16a, 17a) zusammenwirken und die Wälzlagerelemente
(6, 25) über die jeweilige konvexe Lagerfläche an einem Abschnitt der außenseitigen
ersten Lauffläche (16b, 17b) abrollen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittelschiene (3, 22) bezogen auf den Nutzzustand der Vorrichtung einen oberen
Stegabschnitt (17, 46) und einen gegenüberliegenden unteren Stegabschnitt (16, 45)
aufweist, wobei zwischen den beiden Stegabschnitten (17, 16, 46, 45) ein Bereich bereitgestellt
ist, in welchem die wenigstens drei Lagerrollen (11-14, 27-42) vorhanden sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der obere Stegabschnitt (17, 46) und der untere Stegabschnitt (16, 45) gleichartig
mit einer außenseitigen ersten Lauffläche (16b, 17b) und einer innenseitigen zweiten
Lauffläche (16a, 17a) ausgebildet sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlagerelemente (6, 25) zwischen der außenseitigen ersten Lauffläche (16b,
17b) und einem Auszugschienen-Stegabschnitt (18, 19, 23a, 23b), welcher der außenseitigen
ersten Lauffläche (16b, 17b) gegenüberliegt, angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auszugschiene (4, 23) einen oberen Auszugschienen-Stegabschnitt (19, 23a) umfasst,
welcher dem oberen Stegabschnitt (17, 46) der Mittelschiene (3, 22) zugeordnet ist,
und einen unteren Auszugschienen-Stegabschnitt (18, 23b) umfasst, welcher dem unteren
Stegabschnitt (16, 45) der Mittelschiene (3, 22) zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wälzlagerelemente obere Wälzlagerelemente (7, 25) und untere Wälzlagerelemente
(7, 25) umfassen, wobei die oberen Wälzlagerelemente (7, 25) zwischen dem oberen Auszugschienen-Stegabschnitt
(19, 23a) und dem oberen Stegabschnitt (17, 46) der Mittelschiene (3, 22) und die
unteren Wälzlagerelemente (7, 25) zwischen dem unteren Auszugschienen-Stegabschnitt
(18, 23b) und dem unteren Stegabschnitt (16, 45) der Mittelschiene (3, 22) vorhanden
sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerrollen (11-14) an der Trägerschiene (2) aufgenommen sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerrollen (27-42) an einem Rollenträger (24) aufgenommen sind, der zwischen
der Trägerschiene (21) und der Mittelschiene (22) vorhanden ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rollenpaar mit einer oberen Lagerrolle (27-34) und einer unteren Lagerrolle (35-42)
vorgesehen ist, deren jeweilige Drehachsen zueinander ausgerichtet sind.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Verschiebebewegung der Schienen zumindest eine Lagerrolle (27-42) des Rollenpaars
zwischen einem Abschnitt der Trägerschiene (21) und einem Abschnitt der Mittelschiene
(22) abrollt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rollenpaar eine obere (27-34) Lagerrolle aufweist, deren Lagerfläche (43) mit
dem oberen Stegabschnitt (46) und einer Lauffläche (49a) der Trägerschiene (21) zusammenwirkt.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rollenpaar eine untere Lagerrolle (35-42) aufweist, deren Lagerfläche (44) mit
dem unteren Stegabschnitt (45) und einer Lauffläche (49b) der Trägerschiene (21) zusammenwirkt.
13. Möbel mit einem Korpus und/oder einem Wandabschnitt, an dem ein Schubelement verschieblich
bewegbar aufgenommen ist, wobei eine Vorrichtung (1, 20) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche vorhanden ist.