[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokillenanordnung zum Stranggiessen von metallischen
Produkten, mit einer Kokille und einer mit diesem verbundenen Einrichtung zur Erzeugung
von Schwingungen.
[0002] Um in einer Kokille das Ausfördern eines sich darin bildenden Stranges zu unterstützen,
ist es allgemein bekannt, diese mit einer Einrichtung zu versehen, die die Kokille
mechanisch in oszillierende Auf- und Abbewegungen in ihrer Achsrichtung versetzt.
Damit wird grundsätzlich erreicht, dass zum einen die sich in der Kokille verfestigende
Metallschmelze nicht an der Innenwand der Kokille anklebt und zum andern die Gleitreibung
dazwischen vermindert wird. Weiter begünstigt die Oszillationsbewegung die Schmierungsverhältnisse
an der Kontaktfläche zur Kokille. Es entstehen aber als negativer Effekt mit jedem
Oszillationshub sogenannte Oszillationsmarken auf der Kokillenaussenseite, welche
eine Fehlerquelle der Oberfläche bilden können. Bei manchen Legierungen, wie zum Beispiel
bei nichtrostenden Stählen, können diese Oszillationsmarken in der Regel so ausgeprägt
bilden, dass die gesamte Strangoberfläche vor der Weitervereinbarung mechanisch abgetragen
werden muss.
[0003] Bei der Oszillationsbewegung kann die Reibung zwischen der KokillenInnenwand und
der Strangschalenoberfläche nicht durch die Oszillationsparameter reduziert werden,
da in den Totpunkten immer eine Haftreibung entsteht, die auf die erstarrende Schale
wirkt. Weiter erzeugt die Oszillation zwangsläufig eine pulsierende Zug- und Druckkraft
auf die neu gebildete Strangschale. Dies limitiert primär die mögliche maximale Giessgeschwindigkeit
aufgrund der Festigkeit der entstehenden Strangschale.
[0004] In der Druckschrift
EP-A-0 178 967 ist eine Kokille der eingangs genannten Gattung geoffenbart, bei welcher mittels
eines Aktuators im Kokillenrohr mechanische Schwingungen in Längsrichtung der Kokille
generiert werden, mittels welchen diese oszillierende Auf- und Abbewegung desselben
erzeugt werden soll. Es ist hierbei von Nachteil, dass der erzielte Oszillationseffekt
durch die Huberzeugung des Aktuators beschränkt ist, und zudem muss der Aktuator in
einem Verlängerungsstück auf der Oberseite des Kokillenrohres eingebaut sein, was
aus verschiedenen Gründen insbesondere wegen der dort herrschenden Hitze und dem Platzmangel
ungünstig ist. Zudem reichen diese kurzen erzeugten Bewegungen nicht aus, um das Schmiermittel
in dem Spalt zwischen dem Strang und der Kokillenwand zu fördern.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden und eine Kokille
der eingangs genannten Art zu schaffen, die sich dadurch auszeichnet, dass sie wirkungsvoll
die Ausförderung des Stranges mit möglichst einfachen Mitteln unterstützt bzw. die
Qualität der Strangoberfläche verbessert.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Kokille vorzugsweise
mehrere umfänglich verteilt angeordnete Einrichtungen zur Erzeugung von vorzugsweise
Resonanzschwingungen zugeordnet sind, derart, dass während dem Giessen an der annähernd
gesamten Innenwand der Kokille Schwingungen erzeugt werden.
[0007] Durch die gerichteten wellenförmigen Schwingungen wird die Reibung zwischen der Kokille
und der sich bildenden Strangschale minimiert. Die wellenförmig wandernden Schwingungen
bewirken gleichzeitig eine nach unten wirkende Verschiebekraft auf die Schalenwandung,
die das Ausfördern des sich bildenden Stranges durch Reibminderung unterstützt. Zudem
wird damit ein effizientes Schmieren ermöglicht, auf welches gegebenenfalls sogar
verzichtet werden kann.
[0008] Zu diesem Zweck sind Aktuatoren vorzugsweise im oberen Bereich der Kokille auf der
Aussenseite der Kokille angebracht, welche Schwingungen mit einem vorgegebenen Amplituden-
und Frequenzbereich erzeugen.
[0009] Die erfindungsgemässe Kokille kann auch zusätzlich mit einer herkömmlichen Einrichtung
zur Erzeugung mechanischer Oszillationen der Kokille in Längsrichtung der Kokille
versehen sein.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Kokillenanordnung;
- Fig. 2
- einen teilweisen Querschnitt einer Kokillenanordnung mit der Kokille und einer Einrichtung
für die Schwingungserzeugung;
- Fig. 3
- einen schematischen Teilschnitt der Kokille mit Veranschaulichung der Schwingungsverlaufes;
- Fig. 4
- und Fig. 5 jeweils eine perspektivische Ansicht der Kokille in einem in Schwingung
versetzen Zustand.
[0011] Eine Kokillenanordnung 1 gemäss Fig. 1 mit einer Kokille 2 mit einem rechteckigen,
quadratischen, polygonalen oder runden Querschnittsprofil dient zum Stranggiessen
von metallischen Produkten, wie zum Beispiel von Lang- oder Flachprodukten, insbesondere
von Stahlerzeugnissen. Sie weist eine entsprechend ausgebildete Kokille 2, einen diese
umgebenden Kühlkasten 20 für die Wasserkühlung und einen vorzugsweise scheibenförmigen
Kopfteil 3 auf.
[0012] Der Kokillenanordnung 1 sind erfindungsgemäss mehrere umfänglich verteilt angeordnete
Einrichtungen 5a bis 5d zur Erzeugung von Schwingungen zugeordnet, derart, dass während
dem Giessen an der annähernd gesamten Innenwand 11 der Kokille 2 insbesondere vom
Ein- zum Auslauf der Kokille sich fortbewegende wellenförmige Schwingungen erzeugt
werden.
[0013] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind vier solcher Einrichtungen 5a bis 5d im
oberen Bereich der Kokille 2 angeordnet. Diese Einrichtungen 5a bis 5d sind jeweils
vorteilhaft mit piezoelektrischen Aktuatoren ausgestattet, die in der Kokille 2 quer
zur Längsrichtung der Kokille 2 gerichtete Schwingungen erzeugen. Die Einrichtungen
5a bis 5d mit den Aktuatoren sind umfänglich verteilt bei den oberen Ecken der Kokille
auf der Aussenseite der Kokille 2 angebracht. Mit dieser Anordnung der Aktuatoren
in den Ecken einer Kokille entsteht der Vorteil, dass eine Übertragung der Schwingungen
in den Eckbereichen der Kokille gewährleistet ist.
[0014] Gemäss Fig. 2 ist die Kokille 2 mit Vorteil nur auf ihrer Oberseite abgestützt bzw.
gehalten, während sie gegen unten lose ist, womit sich die Schwingungen in derselben
gleichmässig nach unten fortbewegen können. Zu diesem Zwecke ist die Kokille 2 von
dem diese umgebenden Kühlkasten 20 vorzugsweise von einem in eine vorzugsweise äussere
Ringnut am oberen Ende der Kokille 2 eingreifenden Haltering 22 des Kühlkastens 20
gehalten.
[0015] Die jeweilige auf dem Kopfteil 3 befestigte Einrichtung 5a umfasst ein zylindrisches
Gehäuse 51, einen in diesem gelagerten vorzugsweise piezoelektrischen Aktuator 52
mit einem vorstehenden Stössel 55, ein mit dem Aktuator 52 verbundenes Gegengewicht
53, ein stirnseitig am Gehäuse befestigbarer Deckel 54 und einen Kabelanschluss 56
für den Aktuator.
[0016] Der Aktuator 52 ist einerseits mit dem Stössel 55 und dem mit der Aussenseite der
Kokille 2 in Berührung stehenden Verbindungsbolzen 55' gekoppelt, wobei dieser Verbindungsbolzen
55' axial verschiebbar im Kühlkasten 20 gelagert ist. Andererseits ist das an sich
freistehende Gegengewicht 53 via eine Distanzschraube 57 am Aktuator 52 befestigt,
um thermische Ausdehnungen aufzunehmen.
[0017] Die Ankopplung des federnd gelagerten Aktuators 52 an das ebenfalls federnd gelagerte
Gegengewicht 53 bewirkt, dass der Aktuator 52 bei Aktivierung vorzugsweise eine an-
bzw. abschwellende Belastung auf Druck auf die Kokille 2 ausübt, wobei er auf sie
bei jedem Stossimpuls die volle Impulskraft weitgehend überträgt, weil das Gegengewicht
53 mit seiner Massenträgheit die entstehende Reaktionskraft nahezu unbeweglich absorbiert.
Durch Beaufschlagung vorzugsweise einer Druckfeder auf das Gegengewicht 53 wird ein
annähernd konstanter Anpressdruck des Aktuators 52 bzw. des Stössels 55 mit dem Verbindungsbolzen
55' an die Kokillenaussenseite bewirkt.
[0018] Der Aktuator 52 ist im Innern durch Leitungsanschlüsse 58 (siehe Fig. 1) luft- oder
wassergekühlt und kann Erregerschwingungen von bis zu ca. 10000 Hz generieren.
[0019] Im Prinzip könnte der Stössel 55 mit dem Verbindungsbolzen 55' und der Kokille 2
mechanisch spielfrei gekoppelt sein, so dass sich jeweils nicht nur ein Druckstoss
auf die Kokille 2, sondern beim Zurückbewegen des Stössels 55 mit dem Verbindungsbolzen
55' auch eine Zugbewegung radial nach aussen auf sie wirken würde.
[0020] Gemäss Fig. 3 sind die von den Aktuatoren 52 erzeugten Schwingungen dabei phasenmässig
so aufeinander abgestimmt, dass die Schwingungen wellenlinienförmig von oben nach
unten entlang wandern. Dadurch entsteht in den Seitenwänden der Kokille ein über die
gesamte Fläche gleichmässig wirkendes Schwingungsfeld 12. Die vorhandene Reibung zwischen
der Innenwand der Kokille 2 und dem daran sich bewegenden Strang wird erfindungsgemäss
durch die Schwingungen herabgesetzt, weil sie zur Kontaktfläche 11 zwischen der Kokille
2 und der Strangschale 10 wirksam sind.
[0021] Die wellenlinienförmige Fortpflanzung der Schwingungen in Richtung der Abzugsbewegung
des Strangs erzeugt ihrerseits eine Verschiebekraft 14 auf die Schalenwandung des
Strangs, die das Ausfördern des Stranges während des Giessprozesses unterstützt. Dieser
Effekt ist besonders stark, wenn der Kokille 2 ein die Innenwandung 11 schmierender
Ölfilm 15 oder Schlacke zugeführt wird. Aufgrund der im Meniskus des entstehenden
Strangs im oberen Kokillenbereich erfolgenden pyrolytischen Aufspaltung des Ölfilms
primär in Kohlenstoff C und wasserstoffreiches Gas H2 strömen letztere durch die Fuge
zwischen der Innenwand der Kokille und der Strangschale in Richtung des Pfeils 13
von oben nach unten hindurch, was durch die Schwingungen unterstützt wird.
[0022] Als weiterer Vorteil im Rahmen der Erfindung werden durch diesen wellenförmigen Verlauf
an der Innenwand Taschen 12 gebildet, wie dies in Fig. 3 verdeutlicht ist. In diesen
Taschen 12 ist dann das Gas aufgenommen, welches einen Schutzfilm bildet und nach
unten mitgenommen wird. Dadurch wird das Anhaften des sich verfestigenden Stahles
verunmöglicht. Wird kein Schmierstoff verwendet, so dient die Luft in der Tasche als
Schutzfilm.
[0023] Der Kohlenstoff C hat bekanntlich eine Schmierwirkung, die auch die Reibung zwischen
der Strangschale und der Kokille herabsetzt. Das wasserstoffreiche Gas H2 wirkt, wie
oben erwähnt, seinerseits wie ein Luftkissen und trägt damit ebenfalls dazu bei, die
Reibung zwischen Kokille und Strang zu minimieren. Ferner symbolisiert der Pfeil 16
die dort stattfindende Pyrolyse.
[0024] Die erfindungsgemässe Anordnung der Einrichtungen 5a bis 5d im oberen Bereich der
Kokille ist optimal für eine gleichmässige Verteilung der Resonanzschwingungen bzw.
Vibrationen auf alle vier Seitenwände der Kokille. Alternativ dazu können die Aktuatoren
im oberen Kokillenteil seitlich und vorzugsweise mittig an den vier Seitenwänden der
Kokille angebracht sein.
[0025] Vorteilhaft entspricht die Frequenz der erzeugten Schwingungen den durch die Eigenform
sich ergebenden Resonanzschwingungen der Kokille 2. Damit kann die notwendige Schwingungserzeugung
mit geringem Energieaufwand erfolgen. Mit diesen Resonanzschwingungen ergeben sich
primär Ganzkörperschwingungen der Kokille 2, welche insbesondere an der Innenwand
11 derselben diesen wellenförmigen Verlauf erzeugen. Die Einrichtungen 5a bis 5d können
vorteilhaft in dem die Kokille 2 umgebenden mit einer Wasserzirkulation versorgten
Raum angeordnet sein, damit diese ebenfalls ausreichend umspült und damit gekühlt
sind. Dieser Raum ist durch die Kokille und einen dieses umgebenden nicht gezeigten
Kokillenmantel gebildet.
[0026] Für den praktischen Betrieb ist es vorteilhaft, wenn die Aktuatoren 5a bis 5d eine
Leistung P > 100 W, eine Wellenamplitude A 10 bis 200 µm und eine Erreger-Frequenz
F > 200 Hz bis 16 kHz, d.h. unterhalb des Ultraschallbereichs, aufweisen. Diese Grössen
werden von Fall zu Fall der Grösse und Steifigkeit der Kokille angepasst. Unter besonderen
Bedingungen kann auch eine Erreger-Frequenz F = 1.50 kHz optimal sein.
[0027] Es ist auch im Rahmen der Erfindung ohne weiteres möglich, je nach Ausgestaltung
der Kokille, diese mit einer anderen Anzahl Aktuatoren auszustatten, deren Anordnung
so gewählt ist, dass die von ihnen erzeugten Resonanzschwingungen die erfindungsgemässe
Wirkungsweise aufweisen.
[0028] Die Erfindung sieht ferner vor, dass die Leistung und/oder die Erreger-Frequenz und/oder
die Schwingungsamplitude der einzelnen Aktuatoren der Grösse und Steifigkeit der Kokille
angepasst sind.
[0029] Zwischen der Kokillenaussenseite und dem Aktuator könnte auch eine Formschlussverbindung
vorgesehen sein, wobei dann eine Druck - und Zugbelastung auf die Kokillenaussenseite
bewirkt würde.
[0030] Fig. 4 und Fig. 5 zeigen jeweils die Kokille 2, welche durch diese nicht dargestellten
Einrichtungen 5a bis 5d in die vorgegebenen Schwingungen versetzt ist. Diese sich
entlang der Längsausdehnung der Kokille nach unten bewegenden Schwingungen sind zur
besseren Erkennung überproportional veranschaulicht sind.
[0031] Gemäss Fig. 4 als Momentaufnahme ist durch dieses erzeugte Schwingungsfeld im oberen
Teil der Kokille 2 eine Ausbauchung 23 gebildet, bei der eine Querschnittsvergrösserung
sowohl in den Flächen- 23' als auch in den Eckbereichen 23" vorliegt, Demgegenüber
ist im unteren Teil der Kokille 2 eine Verengung 24 gebildet, bei der eine Querschnittsverengung
in den Flächen- 24' als auch in den Eckbereichen 24" vorliegt. Ebenso liegt beim Einlauf
der Kokille eine Verengung vor, die sich nach unten fortbewegt Im effektiven Betrieb
sind jedoch aufgrund der Frequenzen und der Wellenamplituden eine Vielzahl von Ausbauchungen
23 bzw. Verengungen 24 über die Kokillenhöhe angestrebt, wobei von Bedeutung ist,
dass sich an den Innenwänden 11 der Kokille 2 diese Ausbauchungen 23 bzw. Verengungen
bilden.
[0032] Aus Fig. 5 ist ersichtlich, dass sich diese Ausbauchung 23 mit der Querschnittsvergrösserung
der Kokille 2 und genauso diese Verengung 24 nach unten hin bewegt hat.
[0033] Es ist im Rahmen der Erfindung bedeutsam, dass nicht nur in den Flächenbereichen
23', 24', sondern auch in den Eckbereichen 23", 24" insbesondere auf der Innenseite
11' der Kokille 2 diese Querschnittserweiterung bzw. -verengung erfolgt, damit in
den Eckbereichen diese Schwingungen eine Verschiebekraft auf die Schalen in den Ecken
und ein ausreichendes Schmieren bewirken.
[0034] Fig. 4 und Fig. 5 verdeutlichen auch, dass mit diesen sich abwechselnden Ausbauchungen
23 bzw. Verengungen 24 aufgrund dieser Wellenform eine Art Schluckbewegung entsteht,
da mit den nach unten wandernden Ausbauchungen 23 jeweils eine Erhöhung des Volumens
im Hohlraum der Kokille 2 über eine begrenzte Höhe erfolgt. Damit wird der flüssige
Stahl wie durch ein Schlucken nach unten bewegt.
[0035] Die Erfindung ist mit dem obigen Ausführungsbeispiel ausreichend dargetan. Sie könnte
aber noch durch andere Varianten beispielsweise nur durch eine an der Kokille angebrachte
Einrichtung realisiert sein.
[0036] Anstelle von Aktuatoren könnten auch andere Schwingungserreger verwendet werden.
[0037] Die Einrichtungen könnten über die Höhe der Kokille verteilt angeordnet sein, um
an der Innenwand der Kokille zumindest vom oberen zum unteren Bereich unterschiedliche
Wellenformen hinsichtlich Wellengeschwindigkeit und/oder Wellenamplitude zu erzielen.
[0038] Die von diesen Einrichtungen erzeugten Schwingungen könnten auch so zueinander getaktet
sein, dass sich diese Schwingungen schräg, zum Beispiel schraubenförmig, vom Ein-
zum Auslauf der Kokille an der Innenwand der Kokille ununterbrochen und/oder unterbrochen
fortbewegen. Dies würde sich besonders für Kokillen mit Rundformat eignen. Dies liesse
sich erzielen, indem diese um die Kokille herum angeordneten Schwingungserreger kurzzeitig
nacheinander ab- und wieder eingeschaltet würden.
[0039] Die erfindungsgemässe Kokille kann als Kokillenrohr oder auch aus Platten zusammengesetzt
sein.
[0040] Es könnten auch zusätzliche passive Aktuatoren auf der Aussenseite der Kokille angeordnet
sein. Diese würden dann mit Schwingungen versehen, die eine gezielte Dämpfung der
eigentlichen Schwingungen bewirken würden, um so die Kokille zu stabilisieren und
gegebenenfalls die wellenförmigen Schwingungsbewegungen zu beeinflussen.
[0041] Die Einrichtungen können anstatt solcher piezoelektrischer Aktuatoren auch mit hydraulisch
bzw. pneumatisch wirkenden Schwingungserzeugern, insbesondere Massenerreger, ausgestattet
sein, beispielsweise auch mit mechanisch wirkenden Schlaghammern, die elektromagnetisch
oder ähnlichem betätigbar sind. Mit diesen Schlaghammern würde nur ein Schlag in der
einen Richtung ausgelöst.
[0042] Es könnte auch eine zusätzliche Einrichtung vorgesehen sein, mittels welcher die
Kokille mechanisch in Längsrichtung oszillierend hin- und herbewegt wird, wie dies
an sich bekannt ist.
1. Kokillenanordnung zum Stranggiessen von metallischen Produkten, mit einer Kokille
(2) und einer mit dieser verbundenen Einrichtung zur Erzeugung von Schwingungen, dadurch gekennzeichnet, dass der Kokille (2) vorzugsweise mehrere umfänglich verteilt angeordnete Einrichtungen
(5a bis 5d) zur Erzeugung von Schwingungen, vorzugsweise Resonanzschwingungen, zugeordnet
sind, derart, dass während dem Giessen an der annähernd gesamten Innenwand (11) der
Kokille (2) Schwingungen erzeugt werden.
2. Kokillenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
vom Ein- zum Auslauf der Kokille sich fortbewegende wellenförmige Schwingungen, vorzugsweise
Resonanzschwingungen erzeugt werden.
3. Kokillenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Wellengeschwindigkeit der Schwingungen, die Leistung, die Wellenamplitude und/oder
die Erreger-Frequenz der einzelnen Einrichtungen (5a bis 5d) der Grösse und Steifigkeit
der Kokille (2) angepasst sind.
4. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
diese Einrichtungen (5a bis 5d) zur Erzeugung von Schwingungen im oberen Bereich auf
der Aussenseite der Kokille (2) angebracht und damit die erzeugten Schwingungen quer
zur Kokillenlängsachse (6) gerichtet sind, die phasenmässig so aufeinander abgestimmt
sind, dass die sinusförmigen Schwingungen in einer transversalen Komponente wellenförmig
nach unten wandern.
5. Kokillenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die von diesen Einrichtungen (5a bis 5d) erzeugten Schwingungen so zueinander getaktet
sind, dass sich diese Schwingungen schräg, zum Beispiel schraubenförmig, vom Ein-
zum Auslauf der Kokille an der Innenwand (11) der Kokille (2) ununterbrochen fortbewegen.
6. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtungen (5a bis 5d) über die Höhe der Kokille verteilt angeordnet sind,
um an der Innenwand (11) der Kokille (2) zumindest vom oberen zum unteren Bereich
unterschiedliche Wellenformen hinsichtlich Wellengeschwindigkeit und/oder Wellenamplitude
zu erzielen.
7. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kokille (2) eine Zuführeinrichtung von Öl bzw. Schlacke zugeordnet ist, mittels
weicher ein reibungsmindernder Ölfilm (15) an der Innenwand (11) der Kokille einleitbar
ist, die von den Aktuatoren (5a bis 5d) erzeugten Schwingungen im oberen Bereich der
Kokille eine den Ölfilm (15) insbesondere Kohlenstoff C und wasserstoffreiches Gas
H2, welche durch eine aufspaltende Pyrolyse vorliegen, an der Innenwand nach unten
bewegt werden.
8. Kokillenanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass
durch diesen wellenförmigen Verlauf an der Innenwand Taschen (12) gebildet sind, in
welchen das Gas aufgenommen ist, welches einen Schutzfilm bildet und nach unten mitgenommen
wird.
9. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtungen (5a bis 5d) jeweils mindestens einen Aktuator (5a bis 5d) für die
Erzeugung der Schwingungen aufweisen.
10. Kokillenanordnung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
die Aktuatoren (5a bis 5d) jeweils eine Leistung von P > 100 W, eine Wellenamplitude
von A ∼ 50 µm und/oder eine Erreger-Frequenz von F > 16 kHz aufweisen.
11. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtungen (5a bis 5d) mit piezoelektrischer Aktuatoren, mit hydraulisch bzw.
pneumatisch wirkenden Schwingungserzeugern und/oder mit mechanisch wirkenden Schlaghammern,
die elektromagnetisch oder ähnlichem betätigbar sind, ausgestattet sind.
12. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtungen (5a bis 5d) in dem die Kokille (2) umgebenden wassergekühlten Raum
angeordnet sind, damit diese ebenfalls ausreichend gekühlt sind.
13. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
eine zusätzliche Einrichtung vorgesehen ist, mittels welcher die Kokille (2) mechanisch
in Längsrichtung (6) oszillierend hin- und herbewegt wird.
14. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass
die Kokille (2) nur auf ihrer Oberseite abgestützt bzw. gehalten ist, während sie
gegen unten lose angeordnet ist.
15. Kokiflenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass
die Einrichtungen (5a bis 5d) mit den Aktuatoren umfänglich verteilt bei den oberen
Ecken der Kokille auf der Aussenseite der Kokille (2) angebracht sind.
16. Kokillenanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass durch das erzeugte Schwingungsfeld abwechslungsweise Ausbauchungen (23) bzw. Verengungen
(24) zumindest innenseitig bei der Kokille (2) gebildet sind, bei der jeweils eine
Querschnittsvergrösserung bei den Flächen- (23') als auch in den Eckbereichen (23")
bzw. eine Querschnittsverengung bei den Flächen-(24') als auch in den Eckbereichen
(24") gebildet sind.