[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einem System und einem Verfahren zur Erfassung
einer gebührenpflichtigen Beförderungsleistung, z.B. der Beförderungsleistung im öffentlichen
Verkehr oder in einem Skigebiet.
[0002] Der Zugang zu Beförderungsanlagen in Skigebieten wird heute so gelöst, dass der Kunde
an einer Kasse des Skigebiets ein Ticket erwirbt, das zunehmend als elektronische
Chip-Karte ausgestaltet ist und den in der Regel unbeschränkten Zugang zu den Liftanlagen
des Skigebiets für den gekauften Zeitraum freischalten kann. Alternativ kann der Skipass
online erworben werden und muss dann an der Kasse im Skigebiet nur noch in die entsprechende
Chip-Karte umgetauscht werden. Beide Verfahren haben jedoch den Nachteil, dass der
Kunde im Besonderen in den Zeiten der Hochsaison zum Teil lange Wartezeiten in Kauf
nehmen muss, was beispielsweise bei einem Tagestouristen einen nicht vernachlässigbaren
Teil seines Skitages kosten kann.
[0003] Im öffentlichen Nah- und Fernverkehr sind aus dem in der Schweiz lancierten Projekt
EasyR!de (2000, 2001) elektronische Chipkarten im Kreditkartenformat bekannt, die
im Wege einer bidirektionalen drahtlosen Kommunikation von im Fahrzeug angeordneten
Erfassungsmitteln erfasst werden. Dabei wird bei diesen sogenannten BiBo-Systemen
(Be-In-Be-Out) die Anwesenheit der Chipkarte fahrzeugseitig erfasst und gespeichert,
indem die Chipkarte beim Einstieg in das Fahrzeug geweckt wird und später während
der Fahrt innerhalb von mit dem Wecksignal übertragenen Zeitschlitzdaten ihre Anwesenheit
in Form eines eindeutigen ID-Codes an die Erfassungsmittel sendet. Die erfassten Chipkarten
und die zurückgelegten Strecken werden dann von den Fahrzeuggeräten an entsprechende
Auswerteeinheiten übertragen, die dann die weitere Nachbearbeitung und Verrechnung
der erbrachten Beförderungsleistung veranlassen.
[0004] Während dem erstgenannten Beispiel der Mangel anhaftet, dass der Kunde erst am Ticketschalter
eine entsprechende Chipkarte erwerben muss und dann erst die für einen vorbestimmten
Zeitraum bezahlte Leistung beziehen kann, leidet das zweitgenannte Beispiel besonders
unter einem Energieproblem auf der Chipkarte, die wunschgemäss in ihren Abmessung
einer Kreditkarte entsprechen und einen Energievorrat für eine etwa dreijährige Nutzung
der Chipkarte aufweisen sollte, was angesichts der geringen Volumens einer Kreditkarte
ein bis heute ungelöstes Problem darstellt. Weiter sind bei diesem System hohe Installationskosten
aufzuwenden, weil jedes Fahrzeug mit entsprechenden Funkmitteln für das Aufwecken
der Chipkarten beim Einsteigen und für die bidirektionale Kommunikation während der
Fahrt auszustatten ist.
[0005] Dieses Problem wurde im Skipassbeispiel bisher in der Regel dadurch gelöst, dass
die Anzahl der Verkaufsstellen dem Andrang der Skitouristen angepasst wurde. Diese
Anpassung setzt aber eine kostspielige Infrastruktur voraus, die nur in den Zeiten
der Hochsaison auch tatsächlich genutzt wird. Neben den Schaltern und der technischen
Infrastruktur muss natürlich auch noch eine entsprechende Menge von geschultem Personal
für den Schalterdienst bereitstehen.
[0006] Im öffentlichen Nahverkehr gab es sehr erfolgversprechende Versuche (Basel, Intermobilpass
Dresden IMPD), denen aber die vorstehend genannten Nachteile anhafteten und an denen
die Kommerzialisierung des Systems wohl auch zum damaligen Zeitpunkt gescheitert ist.
[0007] Die vorliegende Erfindung soll daher ein System und ein Verfahren zur Erfassung einer
gebührenpflichtigen Leistung, insbesondere einer Beförderungsleitung eine Lösung angegeben,
bei der die Bewirtschaftung der Energie auf einer elektronischen Chipkarte vernachlässigbar
ist und bei der ebenfalls die hohen Investitionskosten für die in die Fahrzeuge zu
installierende Weck- und Erfassungs-Infrastruktur obsolet werden sollen.
[0008] Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass
ein Verfahren zur Erfassung einer gebührenpflichtigen Leistung eines Leistungsproviders,
wie z.B. der Beförderung mit einer Liftanlage eines Skigebiets oder mit einem Fahrzeugs
eines öffentlichen Verkehrsnetzwerks und dergleichen, vorgesehen ist, welches die
folgenden Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen eines mobilen Kommunikationsgeräts, wie z.B. Mobiltelefon, IPad,
PDA oder dergleichen, welches eine Mobilfunk-Funktionalität (z.B. 2G, 3G, EDGE, UMTS)
aufweist;
- b) Bereitstellen einer auf dem mobilen Kommunikationsgerät ausführbaren Applikation,
mit der die Beanspruchung der gebührenpflichtigen Leistung mit der Erfassung eines
bestimmbaren Einsteigeortes und des Einsteigezeitpunkts und mit der Erfassung eines
bestimmbarem Ausstiegsortes und des Ausstiegszeitpunkts aufgezeichnet wird;
- c) Aufrufen der Erfassung des Einsteigeortes und des Einsteigezeitpunktes mittels
der Applikation, wobei der Einsteigeort mittels einer von mobilen Kommunikationsgerät
erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels
der Ortsinformation der Basisstation, an der das mobile Kommunikationsgerät aktuell
erfasst ist, ermittelt wird und der Einsteigezeitpunkt mittels der Auswertung der
mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der
Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelt wird,
- d) Aufrufen der Erfassung des Ausstiegsortes und des Ausstiegszeitpunktes mittels
der Applikation, wobei der Ausstiegsort mittels einer von mobilen Kommunikationsgerät
erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels
der Ortsinformation der Basisstation, an der das mobile Kommunikationsgerät aktuell
erfasst ist, ermittelt wird und der Ausstiegszeitpunkt mittels der Auswertung der
mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der
Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelt wird; und
- e) Aussenden eines Datensatzes von dem mobilen Kommunikationsgerät an den Leistungsprovider
oder an eine von ihm bestimmte Instanz, wobei der Datensatz den erfassten Einsteigeort,
den erfassten Einsteigezeitpunkt, den erfassten Ausstiegsort und den erfassten Ausstiegszeitpunkt
sowie ggfs. die Identität des mobilen Kommunikationsgeräts repräsentierende Daten,
wie z.B. dessen Mobilfunknummer und/oder dessen Geräte-ID-Nummer, umfasst.
[0009] Bezüglich des Systems wird diese Aufgabe erfindungsgemäss durch ein System zur Erfassung
einer gebührenpflichtigen Leistung eines Leistungsproviders, wie z.B. der Beförderung
mit einer Liftanlage eines Skigebiets oder mit einem Fahrzeugs eines öffentlichen
Verkehrsnetzwerks und dergleichen, gelöst, welches die folgenden Komponenten umfassend:
- a) ein mobiles Kommunikationsgerät, wie z.B. Mobiltelefon, I-Pad, PDA oder dergleichen,
welches eine Mobilfunk-Funktionalität (z.B. 2G, 3G, EDGE, UMTS) aufweist;
- b) eine auf dem mobilen Kommunikationsgerät ausführbare Applikation, mit der die Beanspruchung
der gebührenpflichtigen Leistung mit der Erfassung eines bestimmbaren Einsteigeortes
und des Einsteigezeitpunkts und mit der Erfassung eines bestimmbarem Ausstiegsortes
und des Ausstiegszeitpunkts aufzeichenbar ist;
- c) besagte Applikation ertüchtigt zum Aufrufen der Erfassung des Einsteigeortes und
des Einsteigezeitpunktes, wobei der Einsteigeort mittels einer von mobilen Kommunikationsgerät
erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels
der Ortsinformation der Basisstation, an der das mobile Kommunikationsgerät aktuell
erfasst ist, ermittelbar ist und der Einsteigezeitpunkt mittels der Auswertung der
mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der
Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelbar ist,
- d) besagte Applikation ertüchtigt zum Aufrufen der Erfassung des Ausstiegsortes und
des Ausstiegszeitpunktes, wobei der Ausstiegsort mittels einer von mobilen Kommunikationsgerät
erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels
der Ortsinformation der Basisstation, an der das mobile Kommunikationsgerät aktuell
erfasst ist, ermittelbar ist und der Ausstiegszeitpunkt mittels der Auswertung der
mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der
Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelbar ist; und
- e) besagtes mobiles Kommunikationsgerät ertüchtigt zum Aussenden eines Datensatzes
an den Leistungsprovider oder an eine von ihm bestimmte Instanz, wobei der Datensatz
den erfassten Einsteigeort, den erfassten Einsteigezeitpunkt, den erfassten Ausstiegsort
und den erfassten Ausstiegszeitpunkt sowie ggfs. die Identität des mobilen Kommunikationsgeräts
repräsentierende Daten, wie z.B. dessen Mobilfunknummer und/oder dessen Geräte-ID-Nummer,
umfasst.
[0010] Die vorliegende Erfindung löst das Problem der Erfassung einer gebührenpflichtigen
Beförderungsleistung somit durch die intelligente Nutzung bereits bestehender Infrastrukturen
zur Ortung von Mobiltelefonen, was einerseits mittels der bereits auf dem mobilen
Kommunikationsgerät vorhandenen Erfassungsmittels oder andererseits mittels der seitens
der Basisstation, an der das mobile Kommunikationsgerät angekoppelt ist, bereitstellbaren
Ortsinformation erzielt werden kann. Damit ist auf den Fahrzeugen keinerlei Installation
von Kommunikationseinrichtung zur Erfassung der Mobiltelefone oder anderer elektronischer
Chip-Karten erforderlich, sondern im Wege der entsprechend programmierten Applikation
kann dieses Problem quasi ausschliesslich softwareseitig gelöst werden. Energieprobleme
sind grundsätzlich aufgrund der auf einem mobilen Kommunikationsgerät verfügbaren
Energiemenge eher vernachlässigbar und treten nur dann auf, wenn der Nutzer des Mobiltelefons
das rechtzeitige Laden seines Mobiltelefons verpasst. In einem solchen Fall ist dann
das Papierticket die sinnvolle Rückfallebene.
[0011] Das gemäss der Erfindung vorgeschlagene Erfassungssystem ist leider nicht vollkommen
betrugssicher, weil beispielsweise ein Fahrgast einer S-Bahn die Erfassung des Einstiegsortes
erst dann veranlassen könnte, wenn dieser fehlbare Fahrgast das Kontrollpersonal erblickt.
Aus diesem Grund kann es in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen
sein, dass mit der Installation der Applikation auf dem mobilen Kommunikationsgerät
die Position des mobilen Kommunikationsgeräts periodisch erfasst wird, wobei die Position
mittels einer vom mobilen Kommunikationsgerät erfassten aktuellen Ortsinformation,
wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels der Ortsinformation der Basisstation,
an der das mobile Kommunikationsgerät aktuell erfasst ist, ermittelt wird und der
Zeitpunkt dieser Positionserfassung mittels der Auswertung der mit der Ortsinformation
assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der Systemzeit des mobilen
Kommunikationssystems ermittelt wird. Somit wird es dem Kontrollpersonal bei einer
Kontrolle ermöglicht, den Weg, den das mobile Kommunikationsgerät vor der Kontrolle
zurückgelegt hat, nachzuvollziehen und mit der Zuglaufzeit abzugleichen. Die Applikation
kann hierzu den geographischen Verlauf der relevanten zuvor erfassten Positionsdaten
graphisch darstellen und beispielsweise auf die exakte Fahrstrecke abbilden.
[0012] Da die Positionsermittlung mit einem Navigationssystem auf einem mobilen Kommunikationsgerät
verhältnismässig viel elektrische Energie verbraucht, kann eine sinnvolle Begrenzung
dieses Energieverbrauchs erzielt werden, indem ein räumlicher Abstand der gerade ermittelten
Position in Vergleich zur vorhergehend ermittelten Position bestimmt wird, wobei die
Periodendauer bis zur nächsten Positionsermittlung in Abhängigkeit von dem bestimmten
räumlichen Abstand bestimmt wird. Dabei kann es vorzugsweise vorgesehen sein, dass
sich die Periodendauer zu einem zunehmenden räumlichen Abstand umgekehrt proportional
abnehmend verhält und umgekehrt. Ist also der bestimmte räumliche Abstand vergleichsweise
klein, zum Beispiel im Bereich bis zu einigen zehn Meter, kann die Periodendauer relativ
lang sein, z.B. kann sie dann im Minutenbereich liegen. Wächst dieser bestimmte räumliche
Abstand sprunghaft an, beispielsweise auf einige hundert Meter, wird die Periodendauer
in den Sekundenbereich verschoben, weil der sprunghafte Anstieg des räumlichen Abstandes
von einer Positionsbestimmung zur Nächsten ein hinreichendes Indiz für die Annahme
ist, dass sich der Träger des mobilen Kommunikationsgeräts nun motorische Mittel zur
Veränderung seiner Position bedient.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann der
Datensatz im Wege einer SMS übertragen werden. Eine Übertragung mittels SMS kann so
für den Benutzer kostenlos gestaltet werden. Zudem kann die Applikation direkt die
Aussendung des SMS durch das mobile Kommunikationsgerät steuern.
[0014] Da es auch heutzutage noch durchaus aufgrund einer geringen geographischen Netzabdeckung
möglich ist, dass ein mobiles Kommunikationsgerät nicht an einer Basisstation ankoppeln
kann (und daher in einem sogenannten Funkloch befindet), kann es vorgesehen sein,
dass das mobile Kommunikationsgerät über Speicherelemente verfügt, die es erlauben,
eine Vielzahl von noch nicht gesendeten Datensätzen zu speichern. Auf diese Weise
können die die Beförderungsleistung repräsentierenden Datensätze auch noch zu einem
späteren Zeitpunkt bei einer Wiederverfügbarkeit des Mobilfunknetzes zu übermitteln.
[0015] Selbstverständlich können der oder die noch nicht gesendeten Datensätze auch über
ein WLAN gesendet werden, wenn das mobile Kommunikationsgerät mit dem WLAN verbunden
ist. Die Bestimmungsadresse zur Übertragung der Datensätze wird dann von der Applikation
bereitgestellt bzw. von dieser zunächst erfragt und dann bereitgestellt.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend detailliert
mit Bezug auf die anhängenden Zeichnungen erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung ein Mobiltelefon mit einer Applikation zur Erfassung
einer Beförderungsleistung; und
- Fig. 2
- in schematischer Darstellung einem Ablauf eines Verfahrens zur Erfassung der Beförderungsleistung
mit einem Mobiltelefon gemäss Figur 1.
[0017] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung ein Mobiltelefon 2, auf dem eine Applikation
App installiert ist, mit der die Beanspruchung der gebührenpflichtigen Leistung -
hier der Beförderungsleistung in einer S-Bahn - mit der Erfassung eines bestimmbaren
Einsteigeortes und des Einsteigezeitpunkts und mit der Erfassung eines bestimmbarem
Ausstiegsortes und des Ausstiegszeitpunkts aufgezeichnet wird. Das Mobiltelefon 2
unterstützt dabei nahezu beliebige Funkformate, wie z.B. GSM, UMTS, EDGE, WLAN und
dergleichen, was durch einen Pfeil 4 dargestellt sein soll. Das Mobiltelefon koppelt
dabei bei der Verfügbarkeit eines von einer oder mehreren Basisstationen 6 bereitgestellten
Mobilfunknetzes immer an genau einer aktiven Basisstation 6 an. Diese Basisstation
6 verfügt über eine Cell-ID, der u.a. auch der exakte geographische Standort zugeordnet
werden kann. Weiter illustriert ein weiterer Pfeil 7 den drahtlosen Datenaustausch
des Mobiltelefons 2 mit Satelliten 9 eines Ortungssystems, wie z.B. GPS oder Galileo.
[0018] Das Originäre der vorliegenden Erfindung besteht in Wesentlichen in einer durch geeignete
Software nutzbar gemachten Nutzung von Ortungsdiensten, die im Wege der mobilen Kommunikation
auf bekannten Mobilfunkstandards (3G, UMTS usw.) zurückgreifen und so im Wege der
auf einem Mobiltelefon 2 installierten Applikation App eine Erfassung des Einsteigeortes,
des Ausstiegsortes und damit der zurückgelegten gebührenpflichtigen Fahrstrecke ermöglichen.
Dies sei an dem nachfolgenden Beispiel mit Bezug auf die Figur 2 im Detail erklärt:
- a) Ein hier nicht weiter dargestellter Fahrgast möchte eine S-Bahn (repräsentiert
durch eine symbolisch dargestellte Eisenbahnstrecke 20) besteigen und von einem Bahnhof
A zu einem Bahnhof D fahren. Er startet daher auf seinem Mobiltelefon 2 mit einem
virtuellen Start-Button "Start" die entsprechende Applikation App im Sinne einer jetzt
vorzunehmenden Erfassung der Position des Mobiltelefons 2. Dies soll durch die ausgemalte
mittlere Box im Display des Mobiltelefons 2 symbolisiert sein. Mit dem Drücken des
Start-Buttons der Applikation App erfasst das Mobiltelefon 2 die aktuelle Position
des Mobiltelefons 2, beispielsweise in Form von GPS-Daten. Sind diese GPS-Daten zum
Zeitpunkt der gestarteten Positionserfassung (Einsteigeort) der Applikation App nicht
verfügbar, weil sich der Fahrgast beispielsweise in einer unterirdischen U-Bahnstation
oder dergleichen aufhält, können die Positionsdaten des Mobiltelefons 2 in dreierlei
Weise ermittelt werden.
Zum einen ist es möglich, die letzte erfasste Position des Mobiltelefons 2, z.B. unmittelbar
vor dem Absteigen in die U-Bahnstation, als aktuelle Position zu setzen, was relativ
genaue Daten liefert. Zum anderen wäre es möglich, die aktuelle Position mit dem Ort
der Basisstation 6 gleichzusetzen, an dem das Mobiltelefon 2 aktuell angekoppelt ist.
Diese Ortsinformation könnte etwas ungenauer sein; sie dürfte aber aufgrund der hohen
Granularität der Basisstationen 8 bis 16 gerade im städtischen Umfeld der Haltestellen
des öffentlichen Nahverkehrs hinreichend sein. Diese Häufung der Basisstationen 8
bis 16 soll mittels eines gestrichelt eingezeichneten Kreises 22 symbolisiert sein.
Hier wirkt sich zudem positiv aus, dass die räumliche Dichte der Basisstationen 8
bis 16 gerade mit den zunehmenden Datenübertragungsraten der modernsten Mobilfunkstandards
entsprechend hoch ist, also z.B. etwa 100 bis 500 m in Innenstädten. Auf dem Land
kann davon ausgegangen werden, dass die Haltestellen in der Regel in besiedelten Gebieten,
z.B. selbst in kleinen Dörfern, liegen und dort dann auch eine entsprechende Basisstation
vor Ort vorhanden ist. Und last but not least können die Ortungsdaten an Orten, die
von den normalen GPS-Daten abgeschnitten (abgeschirmt) sind, auch ortsfest gefunkt
werden.
- b) Mit dem Einsteigen bzw. auch entsprechend davor kann es optional noch vorgesehen
sein, dass der Fahrgast bestimmt, für wie viele Personen und/oder für welche Beförderungsklasse
er die Fahrpreise entrichten will.
- c) Während der Fahrt des Verkehrsmittels kann die aktive Applikation App dann optional
auch den Verlauf der Fahrstrecke 20 aufnehmen, beispielsweise wieder anhand von GPS-Daten
und/oder Daten der zugeordneten Basisstationen. Aus Gründen der Betrugssicherheit
kann es auch mit der Installation der Applikation App vorgesehen sein, dass die Positionsdaten
des Mobiltelefons 2 periodisch bestimmt werden. Zur Bestimmung der Periodendauer für
zwei aufeinanderfolgende Positionserfassung wird auf die entsprechenden Ausführungen
in der Beschreibung weiter oben verwiesen.
- d) Mit der Ankunft an dem Zielort D und dem Aussteigen aus der S-Bahn beendet der
Fahrgast den Erfassungsmodus der Applikation App auf seinem Mobiltelefon 2 durch ein
Drücken des virtuellen Buttons "Ziel". Mit dem Beenden des Erfassungsmodus (was hier
durch die ausgemalte untere Box im Display des Mobiltelefons 2 repräsentiert wird)
ermittelt das Mobiltelefon 2 jedoch nun noch den aktuellen Zielort D in der vorstehend
schon für den Startort beschriebenen Weise.
- e) Ist der Zielort D bestimmt, erstellt die Applikation App einen entsprechenden Datensatz
und sendet diesen Datensatz, in dem der Einsteigeort, Ausstiegsort, Einsteigezeitpunkt,
Ausstiegszeitpunkt sowie optional die während der Fahrt erfassten Ortsdaten umfasst
sind, beispielsweise im Wege einer SMS (hier durch einen Pfeil 24 repräsentiert an
einen entsprechenden Server 26 für die Nachbearbeitung und Verrechnung der Beförderungsleistung.
Eine Abrechnung kann dann beispielsweise über die Mobilfunkrechnung oder natürlich
auch durch eine separate Abrechnung des Erbringers der Beförderungsleistung erfolgen.
[0019] Zur Kontrolle können die auf dem Mobiltelefon 2 erfassten Positionsdaten ausgewertet
werden. Um einen Betrug durch verspätetes Starten der Applikation App verhindern zu
können, können auf dem Mobiltelefon 2 auch die vor dem Starten der Einsteigeorterfassung
gespeicherten Ortungsdaten mit Ortungszeitpunkten ausgewertet werden. Startet der
fehlbare Fahrgast die Erfassung des Einsteigeortes beispielsweise erst mit dem Erblicken
des Kontrollpersonals, so kann dieses anhand des zeitlichen und räumlichen Verlaufs
der erfassten Ortungsdaten sicher darauf schliessen, dass sich der Fahrgast schon
vor dem Starten der Erfassung des Einsteigeorts in dem Fahrzeug befunden haben muss.
Ebenso kann der Startzeitpunkt der Erfassung des Einsteigeorts zur Betrugsermittlung
herangezogen werden. Der auf dem Mobiltelefon 2 gespeicherte zeitliche und räumliche
Verlauf der Ortungsdaten kann beispielsweise periodisch gelöscht werden, z.B. alle
24 Stunden in der Nacht oder immer dann, wenn das Mobiltelefon seine Position für
eine vorbestimmte Zeitdauer nicht ändert (beides natürlich nur bei der im Schlafmodus
befindlichen Applikation App). Der Schlafmodus bezeichnet dabei den Zustand, bei dem
die Applikation App installiert ist und im Hintergrund mit der periodischen Erfassung
der Positionsdaten läuft. Der aktive Modus ist entsprechend der Zeitraum vom Drücken
des Start-buttons zur Erfassung des Einstiegsortes und der Einstiegszeit und dem Drücken
des Ziel-Buttons zur Erfassung des Ausstiegsortes und der Ausstiegszeit.
1. Verfahren zur Erfassung einer gebührenpflichtigen Leistung eines Leistungsproviders,
wie z.B. der Beförderung mit einer Liftanlage eines Skigebiets oder mit einem Fahrzeugs
eines öffentlichen Verkehrsnetzwerks und dergleichen, umfassend die folgenden Schritte:
a) Bereitstellen eines mobilen Kommunikationsgeräts (2), wie z.B. Mobiltelefon, IPad,
PDA oder dergleichen, welches eine Mobilfunk-Funktionalität (z.B. 2G, 3G, EDGE, UMTS)
aufweist;
b) Bereitstellen einer Applikation (App) auf dem mobilen Kommunikationsgerät (2),
mit der die Beanspruchung der gebührenpflichtigen Leistung mit der Erfassung eines
bestimmbaren Einsteigeortes (A) und des Einsteigezeitpunkts und mit der Erfassung
eines bestimmbarem Ausstiegsortes und des Ausstiegszeitpunkts aufgezeichnet wird;
c) Aufrufen der Erfassung des Einsteigeortes und des Einsteigezeitpunktes mittels
der Applikation (App), wobei der Einsteigeort (A) mittels einer von mobilen Kommunikationsgerät
(2) erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels
der Ortsinformation der Basisstation (6 bis 18), an der das mobile Kommunikationsgerät
(2) aktuell erfasst ist, ermittelt wird und der Einsteigezeitpunkt mittels der Auswertung
der mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung
der Systemzeit des mobilen Kommunikationsgeräts (2) ermittelt wird,
d) Aufrufen der Erfassung des Ausstiegsortes (D) und des Ausstiegszeitpunktes mittels
der Applikation (App), wobei der Ausstiegsort (D) mittels einer von mobilen Kommunikationsgerät
(2) erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels
der Ortsinformation der Basisstation, an der das mobile Kommunikationsgerät aktuell
erfasst ist, ermittelt wird und der Ausstiegszeitpunkt mittels der Auswertung der
mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der
Systemzeit des mobilen Kommunikationsgeräts(2) ermittelt wird;
e) Aussenden eines Datensatzes (24) von dem mobilen Kommunikationsgerät (2) an den
Leistungsprovider (26) oder an eine von ihm bestimmte Instanz, wobei der Datensatz
den erfassten Einsteigeort (A), den erfassten Einsteigezeitpunkt, den erfassten Ausstiegsort
(D) und den erfassten Ausstiegszeitpunkt sowie ggfs. die Identität des mobilen Kommunikationsgeräts
(2) repräsentierende Daten, wie z.B. dessen Mobilfunknummer und/oder dessen Geräte-ID-Nummer,
umfasst.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mit der Installation der Applikation (App) auf dem mobilen Kommunikationsgerät (2)
die Position des mobilen Kommunikationsgeräts (2) periodisch erfasst wird, wobei die
Position mittels einer vom mobilen Kommunikationsgerät (2) erfassten aktuellen Ortsinformation,
wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels der Ortsinformation der Basisstation
(6 bis 18), an der das mobile Kommunikationsgerät (2) aktuell erfasst ist, ermittelt
wird und der Zeitpunkt dieser Positionserfassung mittels der Auswertung der mit der
Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung der Systemzeit
des mobilen Kommunikationsgeräts (2) ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein räumlicher Abstand der gerade ermittelten Position in Vergleich zur vorhergehend
ermittelten Position bestimmt wird, wobei die Periodendauer bis zur nächsten Positionsermittlung
in Abhängigkeit von dem bestimmten räumlichen Abstand bestimmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Periodendauer zu einem zunehmenden räumlichen Abstand umgekehrt proportional
abnehmend verhält und umgekehrt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Datensatz (24) im Wege einer SMS übertragen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mobile Kommunikationsgerät (2) über Speicherelemente verfügt, die es erlauben,
eine Vielzahl von noch nicht gesendeten Datensätzen zu speichern.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der oder die noch nicht gesendeten Datensätze über ein WLAN gesendet werden, wenn
das mobile Kommunikationsgerät (2) mit dem WLAN verbunden ist.
8. System zur Erfassung einer gebührenpflichtigen Leistung eines Leistungsproviders,
wie z.B. der Beförderung mit einer Liftanlage eines Skigebiets oder mit einem Fahrzeugs
eines öffentlichen Verkehrsnetzwerks und dergleichen, umfassend:
a) ein mobiles Kommunikationsgerät (2), wie z.B. Mobiltelefon, IPad, PDA oder dergleichen,
welches eine Mobilfunk-Funktionalität (z.B. 2G, 3G, EDGE, UMTS) aufweist;
b) eine auf dem mobilen Kommunikationsgerät (2) ausführbare Applikation (App), mit
der die Beanspruchung der gebührenpflichtigen Leistung mit der Erfassung eines bestimmbaren
Einsteigeortes (A) und des Einsteigezeitpunkts und mit der Erfassung eines bestimmbarem
Ausstiegsortes (D) und des Ausstiegszeitpunkts aufzeichenbar ist;
c) besagte Applikation (App) ertüchtigt zum Aufrufen der Erfassung des Einsteigeortes
(A) und des Einsteigezeitpunktes, wobei der Einsteigeort (A) mittels einer von mobilen
Kommunikationsgerät erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten,
oder mittels der Ortsinformation der Basisstation (6 bis 18), an der das mobile Kommunikationsgerät
(2) aktuell erfasst ist, ermittelbar ist und der Einsteigezeitpunkt mittels der Auswertung
der mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung
der Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelbar ist,
d) besagte Applikation (App) ertüchtigt zum Aufrufen der Erfassung des Ausstiegsortes
(D) und des Ausstiegszeitpunktes, wobei der Ausstiegsort (D) mittels einer von mobilen
Kommunikationsgerät erfassten aktuellen Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten,
oder mittels der Ortsinformation der Basisstation (6 bis 18), an der das mobile Kommunikationsgerät
(2) aktuell erfasst ist, ermittelbar ist und der Ausstiegszeitpunkt mittels der Auswertung
der mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung
der Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelbar ist;
e) besagtes mobiles Kommunikationsgerät (2) ertüchtigt zum Aussenden eines Datensatzes
(24) an den Leistungsprovider (26) oder an eine von ihm bestimmte Instanz, wobei der
Datensatz den erfassten Einsteigeort, den erfassten Einsteigezeitpunkt, den erfassten
Ausstiegsort und den erfassten Ausstiegszeitpunkt sowie ggfs. die Identität des mobilen
Kommunikationsgeräts (2) repräsentierende Daten, wie z.B. dessen Mobilfunknummer und/oder
dessen Geräte-ID-Nummer, umfasst.
9. System nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass
mit der Installation der Applikation (App) auf dem mobilen Kommunikationsgerät (2)
die Position des mobilen Kommunikationsgeräts (2) periodisch erfassbar ist, wobei
die Position mittels einer vom mobilen Kommunikationsgerät (2) erfassten aktuellen
Ortsinformation, wie z.B. GPS- oder Galileo-Daten, oder mittels der Ortsinformation
der Basisstation (6 bis 18), an der das mobile Kommunikationsgerät (2) aktuell erfasst
ist, ermittelbar ist und der Zeitpunkt dieser Positionserfassung mittels der Auswertung
der mit der Ortsinformation assoziierten Zeitinformation oder mittels der Auswertung
der Systemzeit des mobilen Kommunikationssystems ermittelbar ist.
10. System nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein räumlicher Abstand der gerade ermittelten Position in Vergleich zur vorhergehend
ermittelten Position bestimmbar ist, wobei die Periodendauer bis zur nächsten Positionsermittlung
in Abhängigkeit von dem bestimmten räumlichen Abstand bestimmbar ist.
11. System nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich die Periodendauer zu einem zunehmenden räumlichen Abstand umgekehrt proportional
abnehmend verhält und umgekehrt.
12. System nach einem der vorangehenden Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Datensatz (24) im Wege einer SMS übertragen wird.
13. System nach einem der vorangehenden Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das mobile Kommunikationsgerät (2) über Speicherelemente verfügt, die es erlauben,
eine Vielzahl von noch nicht gesendeten Datensätzen zu speichern.
14. System nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
der oder die noch nicht gesendeten Datensätze über ein WLAN sendbar sind, wenn das
mobile Kommunikationsgerät mit dem WLAN verbunden ist.