[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für die Verwendung in Biogasanlagen zum Zerkleinern
und Zermahlen von Flüssig- Feststoffgemischen.
[0002] In verschiedenen Wirtschaftszweigen, z. B. bei der Puderherstellung, werden Kugelmühlen
eingesetzt, die chargenweise beschickt werden. Hierzu hat die Kugelmühle eine Trommel
mit einer Klappe, die geöffnet werden muss, um das Rohmaterial einzufüllen und nach
der Zerkleinerung das gemahlene Produkt wieder entnehmen zu können.
[0003] Derartige Kugelmühlen sind beispielsweise aus
DE 233 164 in mehreren Ausführungen bekannt. Bei einer ersten Bauart erfolgt die Zerkleinerung
durch einen vertikal beweglichen Stampfer, der das Gut innerhalb eines konischen Behälters
zerkleinert. In einem zweiten Beispiel befinden sich die als Kugeln ausgebildeten
Mahlkörper in einem stehend angeordneten Zylinder mit einem Siebboden, wobei der Zylinder
in Schwingungen versetzt wird. In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die zylindrische
Trommel liegend angeordnet und wird um ihre horizontale Achse über einen Schwungkörper
in hin- und hergehende Schüttelbewegungen versetzt. Das Mahlgut wird an einer Stirnseite
über einen Trichter eingefüllt und verlässt die Trommel durch eine Axialöffnung auf
der gegenüberliegenden Stirnseite.
[0004] Für den Betrieb von Biogasanlagen müssen Flüssig-Feststoffgemische wie etwa flüssige
Gärsubstrate mit hohem Faseranteil zerkleinert werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine für den Einsatz in Biogasanlagen geeignete
Vorrichtung zum Zerkleinern und Zermahlen von Flüssig-Feststoffgemischen zur Verfügung
zu stellen, bei der das zu vermahlende Gut kontinuierlich, z. B. mittels einer Pumpe,
während des Mahlprozesses in einem geschlossenem System durchgeleitet wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe dient die Verwendung einer in Biogasanlagen bisher nicht
eingesetzten Kugelmühle gemäß Anspruch 1, die während des Prozesses nicht angehalten
und in einem gesonderten Arbeitsgang befüllt oder entleert werden muss. Damit ist
auch ein Geruchs- und Gasproblem wie in einem offenen System, beispielsweise mit Trichterzuführung,
ausgeschlossen.
[0007] Die Kugelmühle hat in vorteilhafter Weise eine um eine horizontale Achse drehbar
angetriebene, mit Kugeln befüllte Trommel, die an einer Stirnseite durch einen Deckel
und an der anderen Stirnseite durch einen Boden geschlossen ist, wobei an beiden Stirnseiten
eine Drehdurchführung für die kontinuierliche Beschickung mit dem zu zerkleinernden
Gut bzw. für die kontinuierliche Abgabe des zerkleinerten Gutes vorgesehen ist. Während
der Rotation der Trommel sorgen die Kugeln dafür, dass die Faseranteile des Gärsubstrates
und darüber hinaus darin enthaltene Feststoffe wie Steine, Glas oder Kunststoffe zuverlässig
zerrieben werden, damit in nachgeschalteten Pumpen keine Beschädigungen verursacht
werden.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung sind an der Innenwand der Trommel in deren Längsrichtung
verlaufende Mitnehmerleisten für die Kugeln angebracht. Diese sorgen dafür, dass bei
der Drehbewegung der Trommel ausschließlich um ihre Längsachse die Kugeln ständig
auf einem Teil des Umfangs der Innenwand mitgenommen werden und vor Erreichen des
Scheitels der Trommel auf das zu zerkleinernde Gut herabfallen, wo sie durch ihr Gewicht
sowohl Fasermaterial als auch Feststoffe zuverlässig zerreiben und zerkleinern. Mit
einer derartigen Ausgestaltung der Trommel ist es im Gegensatz zum Stand der Technik
nach
DE 233 164 nicht mehr erforderlich, diese in eine hin- und hergehende Drehbewegung oder andere
Schwingbewegungen zu versetzen, da die eingesetzte Kugelmühle ohne Schwingbewegungen
auskommt und die Zerkleinerung des Mahlgutes nur durch die Kugeln herbeigeführt wird.
[0009] Durch das mechanische Bearbeiten der Faseranteile des Gutes können in den nachgeordneten
Gärbehältern die Verweilzeiten reduziert und der Biogasertrag deutlich erhöht werden.
Auch werden dadurch Schwimmschichten in Gärrestelagern deutlich reduziert und der
Stromverbrauch für notwendige Rührenergien erheblich verringert.
[0010] Die beiden Drehdurchführungen an den Stirnseiten der Trommel ermöglichen einen kontinuierlichen,
automatischen Betrieb, da eine Beschickungsklappe für die Trommel entfällt. Die Beschickung
mit dem Flüssig-Feststoffgemisch während der laufenden Drehbewegung der Trommel erledigt
eine Pumpe.
[0011] Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die zylindrische
Innenwand der Trommel konzentrisch in einer zylindrischen Außenwand frei schwebend
und mechanisch entkoppelt gelagert, da sie als unabhängige Innentrommel in der angetriebenen
Außentrommel radial beweglich ist. Hierzu kann zwischen Innenwand und Außenwand eine
Dämmschicht aus elastischem Material eingesetzt sein. Auf diese Weise werden nicht
nur das Geräusch während des Betriebes, das durch die aufprallenden Kugeln verursacht
wird, deutlich verringert, sondern auch die Stoß- und Schwingungsbeanspruchung der
gesamten Trommel, wodurch sich deren Lebensdauer merklich erhöht. Bei einem Verschleiß
der Innentrommel lässt sich diese problemlos ausbauen und durch eine neue Innenwand
ersetzen.
[0012] In Weiterbildung der Erfindung ist in Durchlaufrichtung des Gutes in der Trommel
vor der Drehdurchführung für die Abgabe des Gutes eine Siebplatte angebracht, die
größere, nicht zerkleinerte Feststoffe zurückhält, so dass es genügt, die Trommel
nur in längeren Zeitabständen zu reinigen.
[0013] Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel erläutert, das in der
Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen:
- Figur 1
- die schematische Ansicht einer Vorrichtung mit Kugelmühle gemäß der Erfindung und
- Figur 2
- die Trommel der Kugelmühle der Figur 1 im aufgeschnittenen Zustand.
[0014] Wie die Figuren zeigen, ist die für den Einsatz in Biogasanlagen bestimmte Kugelmühle
10 gemäß der Erfindung auf einer Bodenplatte 12 angebracht, von der sich zwei parallele
Vertikalwände 14 nach oben erstrecken. Jede Vertikalwand 14 hat im oberen Bereich
ein Zylinderrollenlager 16 zur drehbaren Lagerung eines Rohrstutzens 18, der fest
mit dem Boden 20 bzw. dem Deckel 22 einer zylindrischen Trommel 24 verbunden ist.
Die beiden Rohrstutzen 18 an den beiden Stirnseiten der Trommel 24 dienen als Drehdurchführungen
26, die in den Innenraum der Trommel 24 münden und über die das zu zerkleinernde Gut
auf der in den Figuren rechten Stirnseite der Trommel 24 zugeführt und auf der gegenüberliegenden
Stirnseite kontinuierlich wieder abgegeben wird.
[0015] Auf der in den Figuren linken Stirnseite der Trommel 24 befindet sich zwischen dem
Innenraum der Trommel 24 und der Drehdurchführung 26 für die Abgabe des zerkleinerten
Gutes eine Siebplatte 28.
[0016] Der Innenraum der Trommel 24 ist mit als Kugeln 30 ausgebildeten Mahlkörpern gefüllt,
die während der Drehbewegung der Trommel 24 um ihre Längsachse von Mitnehmerleisten
32 erfasst werden, welche in Längsrichtung der Trommel 24 verlaufen und an deren Innenwand
34 befestigt sind.
[0017] Die zylindrische Innenwand 34 der Trommel 24 ist konzentrisch in einer zylindrischen
Außenwand 36 frei schwebend gelagert, wobei zwischen Innenwand 34 und Außenwand 36
eine Dämmschicht 38 aus elastischem Material eingesetzt ist, die als Matte ausgebildet
sein kann. Dadurch ergibt sich nicht nur eine Schalldämmung, sondern auch eine mechanische
Entkopplung zwischen Innenwand 34 und Außenwand 36. Auf diese Weise werden die während
des Mahlvorgangs von den Kugeln 30 auf die Innenwand 34 ausgeübten Stöße gedämpft,
wodurch die Außenwand 36 und damit die gesamte Trommel 10 nur einer deutlich reduzierten
Schwingungsbeanspruchung ausgesetzt ist, was deren Lebensdauer beträchtlich verlängert.
[0018] Wie Figur 1 zeigt, ist an der Außenwand 36 der Trommel 24 ein Zahnkranz 40 angebracht,
mit dem eine Antriebskette 42 in Eingriff ist. Die Antriebskette 42 läuft über ein
Ritzel 44, das von einem Antriebsmotor 46 in Drehung versetzt wird, welcher neben
der Trommel 24 auf der Bodenplatte 12 abgestützt ist. Die Drehzahl des Antriebsmotors
46 kann eingestellt werden, um den Mahlvorgang an das jeweilige Mahlgut und dessen
Zusammensetzung aus Flüssigkeit und Feststoffen anpassen zu können.
1. Vorrichtung für die Verwendung in Biogasanlagen zum Zerkleinern und Zermahlen von
Flüssig-Feststoffgemischen, gekennzeichnet durch eine Kugelmühle (10) mit einer um eine horizontale Achse drehbar angetriebenen, mit
Kugeln (30) befüllten Trommel (24), die an einer Stirnseite durch einen Deckel (22) und an der anderen Stirnseite durch einen Boden (20) geschlossen ist, wobei an beiden Stirnseiten eine Drehdurchführung
(26) für die kontinuierliche Beschickung mit dem zu zerkleinernden Gut bzw. für die
kontinuierliche Abgabe des zerkleinerten Gutes vorgesehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Innenwand (34) der Trommel (24) in deren Längsrichtung verlaufende Mitnehmerleisten
(32) für die Kugeln (30) angebracht sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Durchlaufrichtung des Gutes in der Trommel (24) vor der Drehdurchführung (26)
für die Abgabe des Gutes eine Siebplatte (28) angebracht ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zylindrische Innenwand (34) der Trommel (24) konzentrisch in einer zylindrischen
Außenwand (36) freischwebend und mechanisch entkoppelt gelagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Innenwand (34) und Außenwand (36) eine Dämmschicht (38) aus elastischem
Material eingesetzt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Außenwand (36) der Trommel (24) ein Zahnkranz (40) angebracht ist, mit dem
eine Antriebskette (42) in Eingriff ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass neben der Trommel (24) ein Antriebsmotor (46) für den Drehantrieb der Kette (42)
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl des Antriebsmotors (46) einstellbar ist.