[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine weggesteuerte Schneidmaschine, wie Plan- oder
Schnellschneidmaschine, zum Schneiden von einen Stapel bildendem blattförmigen Schneidgut,
umfassend ein Maschinengestell mit Tisch mit den Stapel aufnehmender Tischoberfläche,
eine von dem Maschinengestell ausgehende und zum Schneiden des Stapels zu dem Maschinengestell
verstellbare Schneideinrichtung, insbesondere umfassend einen Messerträger mit Schneidmesser,
sowie zumindest einen Antrieb zum Verstellen der Schneideinrichtung, wie zumindest
eine Kurbel mit von dieser ausgehendem und mit der Schneideinrichtung verbundenen
Zug- oder Druckelement wie -stange.
[0002] Ferner nimmt die Erfindung Bezug auf ein Verfahren zum Beeinflussen des Verformens
einer Schneidmaschine beim Schneiden eines Stapels blattförmigen Schneidguts, wobei
die Schneidmaschine ein Maschinengestell mit den Stapel aufnehmendem Tisch und eine
von dem Maschinengestell ausgehende und zu diesem verstellbare Schneideinrichtung
sowie einen die Schneideinrichtung zum Maschinengestell verstellbaren Antrieb aufweist.
[0003] Das Funktionsprinzip entsprechender Schneidmaschinen, zu denen Planschneidmaschinen
oder Schnellschneidmaschinen gehören, wie diese z. B. von der Perfecta Schneidmaschinenwerk
GmbH Bautzen, Bautzen, Deutschland, unter der Bezeichnung Perfecta Schnellschneider
TS angeboten werden, auf deren Konstruktion ausdrücklich Bezug genommen wird, kann
unter Berücksichtigung der Fig. 2 wie folgt beschrieben werden. Das im Stapel angeordnete
Schneidgut 10 wird auf einem Tisch 12 eines Maschinengestells 14 zu einem Schneidmesser
16 positioniert und sodann mittels eines Pressbalkens fixiert. Das Schneidmesser 16
ist mit einem Messerträger 18 verbunden, der seinerseits über Gleitführungen mit dem
Maschinengestell verbunden wird. Dabei greifen von dem Maschinengestell ausgehende
Kulissensteine 20, 22 in entsprechende Führungsnuten 24, 26 des Messerträgers 18 ein.
Die Führungsnuten sind dabei derart zur Horizontalen ausgerichtet, dass zum Ende des
Schneidvorgangs das Schneidmesser parallel zum Maschinentisch verläuft. Daher sind
die Neigungswinkel α, β der Führungsnuten 24, 26 zur Horizontalen hin dann unterschiedlich,
wenn nur ein einseitig wirkender Antrieb zum Einstellen des Messerträgers 18 erfolgt,
wie prinzipiell der Fig. 2 zu entnehmen ist. In dem Maschinengestell ist eine Kurbel
28 um einen Drehpunkt 27 drehbar gelagert, die über eine Zugstange 30 mit dem Messerträger
18 verbunden ist. Wird die Kurbel 28 in Rotation versetzt, wird der Messerträger 18
und somit das Schneidmesser 16, die zusammen als Schneideinrichtung zu bezeichnen
sind, mit einer Geschwindigkeit V durch das Schneidgut gezogen. Der Schnitt ist dann
vollzogen, wenn sich die Kurbel 28 im unteren Totpunkt UT befindet. Pro Schnitt führt
die Kurbel 28 eine volle Umdrehung aus, so dass nach dem Schnitt die Kurbel 28 in
den oberen Totpunkt OT gelangt. In dieser Position ist das Messer 16 angehoben und
der Schneidraum, die sogenannte Schneidzelle, frei zugänglich, so dass das Schneidgut
nur noch positioniert oder aus der Maschine entnommen werden muss. Bei den entsprechenden
Konstruktionen handelt es sich um ein weggesteuertes System.
[0004] Damit das Schneidmesser 16 nach dem Schneiden des Stapels 10 durch die Tischoberfläche
12 nicht beschädigt wird, ist in dem Tisch 14 eine sogenannte Schneidleiste 32 eingelegt.
Hierbei handelt es sich insbesondere um eine Kunststoffleiste, in die das Schneidmesser
16 eindringen kann. Hierdurch wird auch sichergestellt, dass der unterste Bogen des
Schneidgutes korrekt geschnitten wird. Zum Schneiden des Schneidgutes ist eine Kraft
erforderlich, bei der es sich dem Grunde nach um eine Flächenlast (Druckkraft) handelt,
die entlang der Schnittlinie 34 in der Schnittfläche wirkt. Aufgrund der scharfen
Schneide im Verhältnis zur Breite des Messers kann auch vereinfacht von einer Linienlast
gesprochen werden. Zur Veranschaulichkeit kann diese Linienlast auch integriert werden.
Die integrale Kraft ist in Fig. 2 als Punktlast symbolisiert, die in Richtung des
Pfeils F
M wirkt.
[0005] Da Kräfte nicht einzeln sondern stets in Kräftepaaren auftreten, wirkt nicht nur
die Kraft F
M auf das Schneidmesser, sondern eine gleich große Kraft F
S wirkt ebenfalls auf das Schneidgut. Diese Kräfte können über alle Element der Schneidmaschine
eingezeichnet werden. Das Ergebnis ist ein geschlossener Kraftfluss 36, der sich über
die Zugstange 30, den Messerträger 18, die Schneide 16, das Schneidgut 10 (Stapel),
den Tisch 12 und damit das Maschinengestell 14 und letztendlich über die Kurbel 28
schließt.
[0006] Das Auftreten von Kräften führt nach dem Hookeschen Gesetz zu Verformungen mit Δ1
= F / k, wobei k Federkonstante des jeweils in Betracht zu ziehenden Bauelements ist.
Bei der Konstruktion von Schneidmaschinen wird auf eine hohe Steifigkeit Wert gelegt,
also ein großer Wert der Federkonstante k. Aus technischer und ökonomischer Sicht
besteht jedoch nicht die Möglichkeit, dass k gegen ∞ strebt. Mit anderen Worten wird
bei Schneidmaschinen immer eine Verformung einzelner Komponenten auftreten, die sich
letztendlich zu einer Gesamtverformung addieren.
[0007] Eine große Unbekannte in dem System ist die Steifigkeit des Schneidguts. Wird z.
B. ein sehr hartes Schneidgut und/oder ein sehr breiter Stapel geschnitten, so ergibt
sich hieraus in der abstrakten Modellbetrachtung eine große Federsteifigkeit. Bei
Auftreten einer Verformung mittels z. B. als Kurbel ausgebildeten Antriebs führt dies
zu einer großen Kraft zwischen Messer und Stapel. Diese Kraft muss von allen Komponenten
der Schneidmaschine aufgenommen, werden, die im Kraftfluss liegen. Hieraus kann eine
relativ große Gesamtverformung Δ1 der Maschine resultieren, die üblicherweise im Bereich
von 1/10 mm liegt. Diese Verformung ist dann problematisch, wenn das Schneidmesser
das unterste Blatt des Stapels erreicht hat. Im ungünstigsten Fall ist die Verformung
so groß, dass ein Durchschneiden nicht mehr möglich ist.
[0008] Diese Nachteile sind an und für sich bekannt. Daher werden zum Ausgleich entsprechender
Verformungen Ausgleichselemente benutzt, mit denen die Maschinenverformung ausgeglichen
wird, so dass der Wirkabstand 1 auf einem Maß gehalten wird, die das Durchtrennen
des letzten Bogens des Stapels erlaubt. Dieses Ausgleichen erfolgt durch Eingriff
des Bedieners, so dass der Nachteil gegeben ist, dass erst ein Stapel falsch geschnitten
werden muss, um regelnd eingreifen zu können.
[0009] Lösungen bezüglich der Ausgleichselemente sind z. B. Exzenter an der Aufhängung der
Kurbel im Maschinengestell, Exzenter an der Aufhängung der Kulissensteine oder ein
Längenausgleich in der Zugstange, die auch die Aufgabe haben können, den Verschleiß
des Schneidmessers und der Schneidleiste auszugleichen.
[0010] Dieser Ausgleich hilft jedoch dann nicht, wenn nacheinander Stapel unterschiedlicher
Härten und/oder Breiten geschnitten werden sollen, da von Seiten der Schneidmaschine
keine Rückmeldungen an den Bediener über Verformungen übermittelt werden. Auch ist
eine Vorhersage schwierig, da die gesamte Federsteifigkeit der Anlage nicht nur von
den Maschinenparametern, sondern erwähntermaßen auch von der Stapelbreite, Papierqualität,
Papieroberfläche, Schärfe des Schneidmessers, dessen Schliffwinkel etc. abhängt, um
nur einige Größen zu nennen. Somit ergibt sich der Nachteil, dass z. B. nach der Einstellung
der Ausgleichsvorrichtung durch den Bediener auf einen harten Stapel - d. h. der Wirkabstand
1 wird mittels der Ausgleichsvorrichtung verkürzt - die Position der Ausgleichsvorrichtung
in diesem Zustand belassen wird. Wird ein weicher Stapel mit geringer Federsteifigkeit
geschnitten, ist die Verformung der Maschine klein und damit der Wirkabstand zu kurz.
Hierdurch bedingt trifft das Schneidmesser mit voller Wucht auf die Schneidleiste,
so dass diese irreparabel beschädigt werden kann. Hohe Reparaturkosten und Maschinenstillstandzeiten
sind die Folge.
[0011] Zwar ist in Erwägung gezogen worden, weiche Schneidleisten einzusetzen. Diese Lösung
ist jedoch nicht zielführend, da die Schneidleiste im Kraftfluss liegt und damit zur
höheren Gesamtverformung bei harten Schneidlagen beiträgt und folglich Probleme verursacht.
[0012] Bei einer Querschneidemaschine nach der
DE 11 515 A werden zum Schneiden herabfallende Messer benutzt, die über Gummimuffen beim Herabfallen
aufgefangen werden.
[0013] Aus der
DE 834 404 B ist eine Abschneidevorrichtung bekannt, die ein bewegliches Messer umfasst, das mittels
starrer oder nachgiebig gebildeter Glieder zum Schneiden eines Schneidguts gegen ein
feststehendes Messer verstellbar ist.
[0014] Eine handbetätigte Bogenschneidevorrichtung nach der
DE 10 2012 100 506 A1 weist ein Schneidblatt auf, das über einen einen Griff aufweisenden Hebelmechanismus
absenkbar ist. Beim Absenken des Schneidblattes der kraftgesteuerten Schneidevorrichtung
muss eine von Hakenhaltefedern erzeugte Kraft überwunden werden, über die ein Schneidblatthaltemechanismus
in Richtung des oder der zur schneidenden Papierbogen abgesenkt wird.
[0015] Bei einer kraftgesteuerten Schrottschere nach der
DE 195 29 134 A1 ist eine Einrichtung zur Dämpfung des Schnittschlages vorgesehen.
[0016] Eine Vorrichtung zum Schneiden von insbesondere Fleischstücken und ähnlichen Stoffen
nach der
DE 44 00 413 A1 sieht Stoßdämpfer vor, um ein Abfangen der Energie vor Beendigung des Schnittes zu
ermöglichen.
[0017] Die
DE 1 618 149 U bezieht sich auf eine Furnierschere, bei der ein Absenken eines Messerbalkens mittels
eines hydraulischen oder pneumatischen Antriebs erfolgt, wobei der Kolben in die Ausgangsstellung
mittels einer Druckfeder zurückbewegt wird.
[0018] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine weggesteuerte Schneidmaschine
sowie ein Verfahren zum Beeinflussen des Verformens einer Schneidmaschine der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, dass ein sicheres Durchtrennen des Schneidgutes einschließlich
des letzten tischseitig verlaufenden Bogens sichergestellt ist. Ein manuelles Eingreifen
und weitgehend das Einstellen von Ausgleichselementen soll vermieden werden. Es sollen
problemlos Stapel unterschiedlicher Härte bzw. Schneidgut unterschiedlicher Qualitätsparameter
bzw. Stapel unterschiedlicher Breite nacheinander geschnitten werden können, ohne
dass grundsätzlich ein Nachjustieren erforderlich ist. Eine Verformung des Maschinengestells
soll beim Schneiden dem Grunde nach unterbunden werden.
[0019] Zur Lösung der Aufgabe wird eine Schneidmaschine der eingangs genannten Art im Wesentlichen
dahingehend weitergebildet, dass zumindest ein Gegenelement in Wirkverbindung zwischen
dem Maschinengestell und der Schneideinrichtung vorgesehen ist, das eine der Schneidbewegung
der Schneideinrichtung entgegen gerichtete Kraft erzeugt, wobei die von dem zumindest
einen Gegenelement erzeugte Kraft derart ist, dass unabhängig von der Steifigkeit
des Stapels beim Schneiden des Stapels auftretende Verformung des Maschinengestells
gleich oder im Wesentlichen gleich ist.
[0020] In Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das bzw. die das Maschinengestell, insbesondere
dessen Tisch mit der Schneideinrichtung verbindende Gegenelement bzw. verbindenden
Gegenelemente insgesamt eine Steifigkeit k
G aufweist bzw. aufweisen, die im Vergleich zur Steifigkeit k
S des üblicherweise die größte Steifigkeit besitzenden und mit der Maschine zu schneidenden
Stapels groß ist, insbesondere x • k
G = k
S mit x < 1, insbesondere 0,4 < x < 1, vorzugsweise 0,4 < x < 0,6.
[0021] Das zumindest eine Gegenelement kann eine Feder, insbesondere eine Feder mit progressiver
Kennlinie wie Gasdruckfeder sein, so dass die Gegenkraft erst kurz vor dem Schneiden
oder während des Schneidens erzeugt wird.
[0022] Auch besteht die Möglichkeit, dass das zumindest eine Gegenelement ein Dämpfer oder
ein viskoelastisches Element ist.
[0023] Eigenerfinderisch wird vorgeschlagen, dass das zumindest eine Gegenelement in einem
Abstand d von der Tischoberfläche in Wirkverbindung tritt mit 0 mm < d ≤ h mit h =
Höhe des Stapels, insbesondere 0 < d ≤ 5 mm, vorzugsweise 3 mm ≤ d ≤ 5 mm.
[0024] Das Verfahren der eingangs genannten Art zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest
vor Beendigung des Schneidvorgangs zwischen dem Maschinengestell und der Schneideinrichtung
eine Wirkverbindung hergestellt wird, durch die eine der Schneidbewegung entgegen
gerichtete Kraft erzeugt wird. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Gegenkraft
durch zumindest ein die Schneideinrichtung mit dem Maschinengestell, insbesondere
dessen Tisch verbindendes Gegenelement erzeugt wird, aufgrund der unabhängig von der
Steifigkeit des Stapels beim Schneiden des Stapels auftretende Verformung des Maschinengestells
gleich oder im Wesentlichen gleich ist.
[0025] Ein diesbezügliches Verfahren, wobei sich beim Schneiden des Stapels ein geschlossener
Kraftfluss zwischen dem Maschinengestell, dem Antrieb, der Schneideinrichtung und
dem Stapel ausbildet, zeichnet sich dadurch aus, dass durch das zumindest eine Gegenelement
der Kraftfluss zwischen der Schneideinrichtung und dem Tisch aufgeteilt wird.
[0026] Unabhängig hiervon sollte bevorzugterweise die Gegenkraft ausschließlich nach Beginn
des Schneidvorgangs und selbstverständlich vor dessen Beendigung erzeugt werden.
[0027] Losgelöst von Obigem ist anzumerken, dass die Gegenkraft F bevorzugterweise beträgt
F>800N.
[0028] Bei den nach dem Stand der Technik wie der
DE 10 2012 100 506 A1 oder
DE 195 29 134 A1 handelt es sich um kraftgesteuerte Schneidmaschinen. Dabei wird durch einen Mechanismus
eine Kraft auf ein Schneidelement (z.B. Messer) ausgeübt. Dieses bewegt sich daraufhin
durch das Schneidgut, bis eine Gegenkraft erreicht wird, die der eingeleiteten Kraft
entspricht und somit das Messer zum Stillstand bringt. Es kann sein, dass die Gegenkraft
bereits schon vom Schneidgut aufgebracht wird und damit das Schneidgut nicht komplett
durchschnitten wird oder erst durch einen mechanischen Anschlag am Ende des Schneidprozesses.
Im Prinzip kann bei kraftgesteuerten Systemen das Messer aber an jeder Position zum
Stillstand kommen, wenn eine entsprechende Gegenkraft erreicht wird. Hieraus ergibt
sich die Notwendigkeit eines Dämpferelementes. Befindet sich kein Schneidgut unter
dem Messer, wird also keine Gegenkraft erzeugt, wird das Messer theoretisch ständig
beschleunigt. Technisch werden Dämpfer eingesetzt, um das sehr stark beschleunigte
Messer am Ende des Weges abzubremsen, um z.B. Kollisionen zu vermeiden.
[0029] Die erfindungsgemäßen Lehren beziehen sich auf ein weggesteuertes System. Der Unterschied
besteht hierbei darin, dass dem Messer - fest verbunden mit einem Antrieb und Getriebe
- einen definierten Weg mit definierter Geschwindigkeit und Beschleunigung aufgezwungen
wird. Da in diesem Fall der Weg und die Geschwindigkeit durch das Getriebe (Kurbel)
fest vorgegeben sind, sind Dämpfungselemente wirkungslos. Da praktisch jegliche Gegenkraft,
die durch das Schneidgut oder weitere Elemente (z.B. Dämpfer), die auf das Messer
ausgeübt werden, nicht zu einer negativen Beschleunigung führt, sondern durch die
starre Verbindungen mit dem Antrieb nur zu einer höheren Antriebskraft, die die Gegenkraft
kompensiert. Technisch hat ein solches System den Vorteil, dass sich die Kraft automatisch
dem Schneidgut anpasst und es bei fehlender Gegenkraft nicht zu einer Beschleunigung
bzw. bei zu hoher Gegenkraft zu einem Abbremsen des Messers (Schneideinrichtung) kommt.
Das Messer bewegt sich vielmehr mit einem konstanten Geschwindigkeitsprofil durch
das Schneidgut. Nachteilig ist, dass bei einem sehr harten Schneidgut die Kräfte sehr
hoch, theoretisch sogar bis ins unendliche steigen können. Diese Kraft führt aber
zwangsläufig zu einer proportionalen Dehnung des Gestells und des gesamten Antriebsstranges.
Im extremen Fall kann diese Dehnung so groß werden, das der aufgeprägte Weg nicht
mehr ausreicht, um das gesamte Schneidgut sauber zu durchtrennen. Erfindungsgemäß
wird daher vorgeschlagen, dass durch das zumindest eine Gegenelemente eine Kraft erzeugt
wird, welche immer größer als die Kraft ist, die durch das Schneidgut auf das Messer
und damit auf das Maschinengestell ausgeübt wird. Hierdurch kann das Maschinengestell
so dimensioniert werden, das die naturgemäße Aufweitung, welche konstruktiv nicht
zu verhindern ist, immer so groß ist, dass im unteren Totpunkt der Bewegung der Messerschneide
oder eines gleichwirkenden Elements der Spalt zwischen Messerschneide und Maschinengestell
gleich oder annähernd gleich 0 mm ist. Hiermit wird ein Durchschnitt sicher gewährleistet.
[0030] In dem weggesteuerten System einer Schneidmaschine wird die Wegsteuerung im Wesentlichen
durch eine Kurbel mit Zug- oder Druckstange und zumindest einer Linearführung realisiert.
Andere Ausführungsformen wie z. B. Hebelantriebe, Linearantriebe mit Wegregelung,
Zahnstangenantriebe, Spindelantriebe, Riemenantriebe, weggeregelte Servohydraulik-Systeme
sind gleichfalls möglich.
[0031] Die erfindungsgemäße Lösung sieht vor, dass der ursprüngliche Kraftfluss F zwischen
Schneideinrichtung und Tisch in zumindest zwei Kraftflüsse F
A, F
B aufgeteilt wird. Dies wird dadurch erreicht, dass eine als Gegenelement bezeichnete
Einrichtung zwischen der Schneideinrichtung und dem Maschinengestell bzw. dem Tisch
integriert wird, die eine zusätzliche Kraft in entgegengesetzter Richtung zu der die
Messerbewegung hervorrufenden Kraft ausübt. Hierdurch wird ein zu dem ursprünglichen
Kraftfluss parallel verlaufender zweiter Kraftfluss F
A erzeugt, wobei erfindungsgemäß die Aufteilung derart ausgelegt ist, dass der durch
das zumindest eine Gegenelement ermöglichte zweite Kraftfluss F
A größer als der parallel verlaufende erste Kraftfluss F
B ist.
[0032] Für den Betrieb der Schneidmaschine bedeutet dies, dass auch bei sehr kleinen Federsteifigkeiten,
die durch das Schneidgut bzw. dessen Stapel hervorgerufen sind, immer eine Last aufgebracht
wird, die zu einer Maschinenverformung führt. Dominiert diese Kraft, ist also der
Kraftfluss F
A über das zumindest eine Gegenelement erheblich größer als der unmittelbar das Schneidgut
durchsetzende Kraftfluss F
B, so ist die durch den das Schneidgut durchsetzenden Kraftfluss F
B bedingte Verformung von untergeordneter Bedeutung, so dass die Maschinenverformung
Δ1 als konstant anzusehen und ein Eingriff eines Bedieners entfallen kann. Mögliche
vorhandene Ausgleichseinrichtungen können auf einen festen Wert eingestellt werden.
Somit ist sichergestellt, dass ein Beschädigen des Schneidmessers unterbleibt, ein
ständiges Nachjustieren nicht erforderlich ist. Auch wird der letzte Bogen des Stapels
sicher durchschnitten.
[0033] Zur technischen Umsetzung zur Aufteilung des Kraftflusses in der Schneidmaschine
sind eine Vielzahl von Konstruktionsprinzipien denkbar.
[0034] Das Gegenelement kann als Feder mit einer Steifigkeit k
F ausgebildet sein, wobei k
F größer als k
S, also die Steifigkeit des Schneidgutes bzw. Stapels gewählt wird, für das bzw. den
die größte Kraft benötigt werden würde.
[0035] Gemäß der Gleichung zur Parallelschaltung von Federn

stellt sich die größte Steifigkeit als die für das System dominierende Steifigkeit
heraus.
[0036] Es besteht auch die Möglichkeit, das Gegenelement als Dämpfer auszubilden. Hierdurch
ergibt sich die parallel zur Schneidkraft auftretende Kraft aus der Geschwindigkeit
V des sich in Richtung des Schneidgutes bewegenden Messers entsprechend der Gleichung

mit d = Dämpfungskonstante.
[0037] Somit ist der Vorteil gegeben, dass die Kraft nicht kontinuierlich auf die Maschine
wirkt, sondern nur dann, wenn die Geschwindigkeit ungleich Null ist, also im Schnittbetrieb.
[0038] Es besteht jedoch auch die Möglichkeit einer Kombination aus elastischem Element
und Dämpfer, also viskosen Element. Ein sogenanntes viskoelastisches Verhalten zeigen
häufig Gummiwerkstoffe. Diese vereinen die Vorteile beider Elemente, also der elastischen
und viskosen Elemente und lassen sich kostengünstig herstellen.
[0039] In Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Gegenelement mit seinen elastischen, viskosen
oder viskoelastischen, also kraftaufbringenden Elementen nicht kontinuierlich im Kraftfluss
integriert wird, sondern nur temporär.
[0040] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Gegenelement so angeordnet wird, dass eine
Teilung des Kraftflusses bis kurz vor der unteren Totpunktlage bei Einsatz einer Kurbel
als Antrieb unterbleibt. Hierdurch bedingt kann die Schneidmaschine im energetisch
günstigen Betrieb gefahren werden. Aufgrund des geringen Weges, auf dem das Gegenelement
die Gegenkraft erzeugt, wird nur wenig Arbeit benötigt. Technisch kann dies dadurch
erreicht werden, dass der Kontakt, also die Wirkverbindung, erst kurz vor Auftreffen
des Schneidmessers auf den Stapel oder sogar erst kurz vor dem vollständigen Durchtrennen
des Stapels erfolgt.
[0041] Durch die erfindungsgemäße Lehre ergibt sich auch der Vorteil, dass etwaige Spiele
wie z. B. zwischen Zugstande und deren Aufnahmepunkten oder zwischen den Kulissen
und den Messerträgerführungen kompensiert werden.
[0042] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen - für sich und/oder in Kombination
-, sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung von der Zeichnung zu entnehmenden
bevorzugten Ausführungsbeispielen.
[0043] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze einer Schneidanlage,
- Fig. 2
- eine Prinzipskizze mit wesentlichen Elementen einer Schneidmaschine,
- Fig. 3
- ein mechanisches Ersatzmodell der Darstellung gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- das mechanische Ersatzmodell nach Fig. 3 mit Merkmalen des Standes der Technik,
- Fig. 5
- ein mechanisches Ersatzmodell mit Merkmalen der erfindungsgemäßen Lehre und
- Fig. 6 - 8
- mechanische Ersatzmodelle mit Merkmalen der erfindungsgemäßen Lehre.
[0044] Der Fig. 1 ist eine Prinzipdarstellung einer Schneidanlage 100 zu entnehmen, die
als Kernstück eine Schneidmaschine 102 mit Vordertisch 104 und Hintertisch 106 aufweist.
Der Vordertisch 104 ist ein Abschnitt des mit dem Gestell 14 der Schneidmaschine verbundenen
Tisches 12 oder ist der Tisch 12 selbst. Gleiches gilt in Bezug auf den Hintertisch
106. Vorder- und Hintertisch 104, 106 dienen zur Aufnahme des einen Stapel bildenden
Schneidguts 10, um diesen auf das Schneidmesser 16 der Schneideinrichtung der Schneidmaschine
102 auszurichten. Hierzu sind ein entlang des Hintertisches 106 verstellbarer Sattel
108 und Seitenschieber 110, 112 vorgesehen. Des Weiteren geht von dem Vordertisch
104 ein Schieber 110 aus, mittels dessen gleichfalls der dargestellte Stapel oder
ein anderer zu schneidender Stapel zu der Schneideinrichtung ausgerichtet werden kann.
Ferner sind ein Lufttisch 116 und ein Fahrtisch 118 dargestellt, um weitere Elemente
der Schneidanlage 100 anzudeuten. Mittels einer entsprechenden Schneidanlage 100 werden
zu Stapeln ausgerichtete Schneidgüter wie Papierbogen im gewünschten Umfang geschnitten.
Ein detaillierter Aufbau einer entsprechenden Schneidanlage ist z. B. der
DE 10 2012 101 193 A1 zu entnehmen, auf die verwiesen wird.
[0045] Um den Stapel zu schneiden, wird dieser auf die Schneide 16 ausgerichtet und mittels
einer Klemmeinrichtung wie Pressbalkens fixiert. Wie zuvor erläutert worden ist, wird
sodann mittels eines Antriebs - im Ausführungsbeispiel mittels der Kurbel 28 - der
Messerträger 18 mit der Schneide 16 mit der Geschwindigkeit V durch den Stapel 10
gezogen. Dabei ist der Schnitt dann vollzogen, wenn die Kurbel 28 mit der Zugstange
30 den unteren Totpunkt UT erreicht hat. Pro Schnitt führt die Kurbel eine volle Umdrehung
aus. Im oberen Totpunkt OT ist der Schneidraum frei zugänglich, um das Schneidgut
10 neu zu positionieren oder aus der Schneidanlage zu entfernen.
[0046] Das Schneiden erfolgt dabei mit einem weggesteuerten System und nicht kraftgesteuert.
[0047] Anhand der Fig. 2 werden der Schneidprozess, die auftretenden Kräfte und der Kraftfluss
erläutert, wobei durch das Auftreten der Kräfte F Verformungen auftreten, die von
der Steifigkeit der Komponenten der Schneidmaschine sowie von den Eigenschaften des
zu schneidenden Schneidgutes und Größe des Stapels abhängig sind.
[0048] Ein der Fig. 2 entsprechendes mechanisches Ersatzmodell ist der Fig. 3 mit zusammengefassten
Steifigkeiten und konzentrierten Parametern zu entnehmen. Dabei sind alle zusätzlichen
Steifigkeiten, wie z. B. die der Lager in den dargestellten Federsteifigkeiten zusammengefasst.
[0049] Durch das Auftreten der Kräfte treten stets Verformungen nach dem Hookeschen Gesetz
Δ1 = F/k mit k = Federkonstante auf. Auch wenn das Bestreben besteht, Schneidmaschinen
mit hoher Steifigkeit und damit mit einem großen Wert der Federkonstante k herzustellen,
sind Grenzen gesetzt, so dass immer mit einer Verformung einzelner Komponenten, die
sich zu einer Gesamtverformung addieren, zu rechnen ist.
[0050] Um die Verformung auszugleichen, werden bedienerseitig Ausgleichselemente eingesetzt,
die im Wesentlichen die Aufgabe zu erfüllen haben, die Maschinenverformung auszugleichen
und so den Wirkabstand 1 auf einem Maß zu halten, die das Durchtrennen des letzten
Bogens des Schneidgutes sicherstellt.
[0051] Entsprechende Ausgleichselemente 40 (Fig. 4), die von einem Bediener 42 eingebaut
bzw. eingestellt werden, können Exzenter an der Kurbelaufhängung oder Gleitführungsaufhängungen
oder Längenausgleichselemente in der Zugstange 30 sein. Dabei muss das Ausgleichselement
im Kraftfluss liegen und in der Lage sein, die Längenänderung Δ1 aufgrund der Verformungen
auszugleichen, um so den Wirkabstand 1 konstant zu halten. Entsprechende Ausgleichselemente
können folglich auch am Tisch oder Maschinengestell angebracht sein.
[0052] Entsprechend der Darstellungen in den Fig. 4 bis 8 wird zur Vermeidung nicht kontrollierbarer
bzw. nicht reproduzierbarer Verformungen der zwischen der Schneideinrichtung, also
insbesondere dem Messerträger 18 und dem Gestell 14 bzw. dessen Tisch 12 verlaufende
Kraftfluss in zumindest zwei Kraftflüsse F
A und F
B aufgeteilt. Hierzu ist eine als Gegenelement zu bezeichnende Einrichtung 44 zwischen
der Schneideinrichtung bzw. dem Messerträger 18 und dem Gestell 14 bzw. dessen Tisch
12 vorgesehen, über die eine zusätzliche Kraft in entgegengesetzter Richtung der durch
die Bewegung des Schneidmessers 16 hervorgerufenen Kraft erzeugt wird. Zumindest zwei
Kraftflüsse bedeutet dabei, dass die Einrichtung 44 nicht nur ein Gegenelement, sondern
mehrere Gegenelemente aufweisen kann, so dass entsprechend der über die Einrichtung
44 verlaufende Kraftfluss F
A1, F
A2 ... F
An entsprechend der Anzahl n der Gegenelemente aufgeteilt wird.
[0053] Durch diese Maßnahmen wird ein dem ursprünglichen Kraftfluss F
B parallel verlaufender zweiter Kraftfluss F
A erzeugt. Dabei erfolgt eine Auslegung derart, dass die Bedingung F
A > F
B erfüllt ist, wobei insbesondere x • F
A = F
B mit x < 1, insbesondere 0,4 < x < 1 ist, vorzugsweise 0,4 < x < 0,6.
[0054] Für den Betrieb der Schneidmaschine bedeutet dies, dass auch bei sehr kleinen Federsteifigkeiten
K
Schneidgut des Schneidguts 10 bzw. dessen Stapels stets eine Last aufgebaut wird, die zu einer
Maschinenverformung führt. Dominiert diese Kraft F
A, wird also die Bedingung F
A > F
B erfüllt, ist die zusätzliche durch die Schneidanlage aufgebrachte Kraft F
B nur noch von untergeordneter Bedeutung. Damit ist die Maschinenverformung Δ1 = konstant
und ein Eingriff eines Bedieners kann entfallen bzw. Ausgleichseinrichtungen werden
nicht benötigt oder können auf einen festen Wert eingestellt werden.
[0055] Durch diese Maßnahmen wird eine Beschädigung des Schneidmessers 16 verhindert, und
der Bediener wird von ständigen Nachjustierungen entlastet.
[0056] Technische Umsetzungen der die Gegenkraft erzeugenden Einrichtung sind den Fig. 6
bis 8 zu entnehmen. Diese Ausführungsformen sind rein beispielhaft angegeben und können
durch andere gleichwirkende Einrichtungen bzw. Gegenelemente ersetzt werden, wobei
auch eine Kombination unterschiedlicher Gegenelemente zum Aufbau der Gegenkraft möglich
ist. Insbesondere besteht die Möglichkeit, den Kraftfluss über das bzw. die Gegenelemente
in mehrere Stränge aufzuteilen.
[0057] Entsprechend der Fig. 6 kann als Gegenelement eine oder mehrere Federn 46 mit einer
Gesamtsteifigkeit k
Zusatzeinrichtung (k
F) eingesetzt werden, die größer als die Steifigkeit k
Schneidgut (k
S) des Schneidguts ist.
[0058] Gemäß der Gleichung zur Parallelschaltung von Federn

stellt sich die größte Steifigkeit als die für das System dominierende Steifigkeit
heraus. k ist in den Figuren k
Zusatzeinrichtung und k
S ist k
Schneidgut.
[0059] Es besteht auch die Möglichkeit, das Gegenelement als Dämpfer 48 auszubilden. Hierdurch
ergibt sich die parallel zur Schneidkraft auftretende Kraft aus der Geschwindigkeit
V des sich in Richtung des Schneidgutes 10 bewegenden Messers 16 entsprechend der
Gleichung

mit d = Dämpfungskonstante.
[0060] Somit ist der Vorteil gegeben, dass die Kraft nicht kontinuierlich auf die Maschine
wirkt, sondern nur dann, wenn die Geschwindigkeit ungleich Null ist, also im Schnittbetrieb.
[0061] Es besteht jedoch auch die Möglichkeit einer Kombination aus elastischem Element
und Dämpfer, also viskosen Element. Ein sogenanntes viskoelastisches Verhalten zeigen
häufig Gummiwerkstoffe. Diese vereinen die Vorteile beider Elemente, also der elastischen
und viskosen Elemente und lassen sich kostengünstig herstellen.
[0062] In Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Gegenelement mit seinen elastischen, viskosen
oder viskoelastischen, also kraftaufbringenden Elementen nicht kontinuierlich im Kraftfluss
integriert wird, sondern nur temporär.
[0063] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Gegenelement so angeordnet wird, dass eine
Teilung des Kraftflusses bis kurz vor der unteren Totpunktlage bei Einsatz einer Kurbel
als Antrieb unterbleibt. Hierdurch bedingt kann die Schneidmaschine im energetisch
günstigen Betrieb gefahren werden. Aufgrund des geringen Weges, auf dem das Gegenelement
die Gegenkraft erzeugt, wird nur wenig Arbeit benötigt. Technisch kann dies dadurch
erreicht werden, dass der Kontakt, also die Wirkverbindung, erst kurz vor Auftreffen
des Schneidmessers auf den Stapel oder sogar erst kurz vor dem vollständigen Durchtrennen
des Stapels erfolgt.
[0064] Dies soll anhand der Fig. 8 verdeutlicht werden. Man erkennt, dass das rein prinzipiell
dargestellte Gegenelement 50 quasi zweigeteilt ist, wobei die Teilelemente 52, 54
erst dann zusammenwirken, also die erforderliche Gegenkraft erzeugt wird, die der
Kraft der Messerbewegung entgegen gerichtet ist, wenn sich das Schneidmesser 16 kurz
vor dem Schneidgut 10 befindet bzw. das Schneidgut 10 bereits in gewissem Umfang durchtrennt
ist, ohne jedoch den diesbezüglichen Stapel vollständig durchtrennt zu haben.
[0065] Durch diese Maßnahmen kann die Maschine in einem energetisch günstigen Betrieb gefahren
werden. Zum Komprimieren der Zusatzeinrichtung wird somit wenig Arbeit benötigt, da
der Weg, auf dem die Gegenkraft erzeugt wird, relativ kurz ist und die Arbeit W das
Produkt aus Kraft und Weg ist.
[0066] Durch die erfindungsgemäße Lehre ergibt sich ferner der Vorteil, dass die Einschnitttiefe
des Schneidmessers in die Schneidleiste auf einen minimalen Wert eingestellt werden
kann, wodurch sich zusätzlich eine Verschleißminderung ergibt.
1. Schneidmaschine (102), wie Plan- oder Schnellschneidmaschine, zum Schneiden von einen
Stapel (10) bildendem blattförmigen Schneidgut, umfassend ein Maschinengestell (14)
mit Tisch (12) mit den Stapel aufnehmender Tischoberfläche (32), eine von dem Maschinengestell
ausgehende und zum Schneiden des Stapels zu dem Maschinengestell verstellbare Schneideinrichtung
(16, 18), insbesondere umfassend einen Messerträger mit Schneidmesser, sowie zumindest
einen Antrieb (28, 30) zum Verstellen der Schneideinrichtung, wie zumindest eine Kurbel
(28) mit von dieser ausgehendem und mit der Schneideinrichtung verbundenen Zug- oder
Druckelement wie -stange,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest ein Gegenelement (44, 46, 48, 50) in Wirkverbindung zwischen dem Maschinengestell
(14) und der Schneideinrichtung (16, 18) vorgesehen ist, das eine der Schneidbewegung
der Schneideinrichtung entgegen gerichtete Kraft erzeugt, wobei die von dem zumindest
einen Gegenelement (44, 46, 48, 50) erzeugte Kraft derart ist, dass unabhängig von
der Steifigkeit des Stapels (10) beim Schneiden des Stapels auftretende Verformung
des Maschinengestells (14) gleich oder im Wesentlichen gleich ist.
2. Schneidmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das bzw. die das Maschinengestell (14), insbesondere dessen Tisch (12) mit der Schneideinrichtung
(16, 18) verbindende Gegenelement bzw. verbindenden Gegenelemente (44, 46, 48, 50)
insgesamt eine Steifigkeit kG aufweist bzw. aufweisen, die im Vergleich zur Steifigkeit kS des Stapels groß ist, insbesondere x • kG = kS mit x < 1, insbesondere 0,4 < x < 1, vorzugsweise 0,4 < x < 0,6.
3. Schneidmaschine nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Gegenelement eine Feder (46), insbesondere eine Feder mit progressiver
Kennlinie wie Gasdruckfeder ist.
4. Schneidmaschine nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Gegenelement in einem Abstand d von der Tischoberfläche in Wirkverbindung
tritt mit d ≤ h + x mit h = Höhe des Stapels, insbesondere 0 < d ≤ 5 mm, vorzugsweise
3 mm ≤ d ≤ 5 mm, und x ≥ 0 mm, insbesondere x = 0.
5. Schneidmaschine nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zumindest eine Gegenelement ein Dämpfer (48) oder ein viskoelastisches Element
ist.
6. Verfahren zum Beeinflussen des Verformens einer weggesteuerten Schneidmaschine beim
Schneiden eines Stapels blattförmigen Schneidguts, wobei die Schneidmaschine ein Maschinengestell
mit den Stapel aufnehmendem Tisch und eine von dem Maschinengestell ausgehende und
zu diesem verstellbare Schneideinrichtung sowie einen die Schneideinrichtung zum Maschinengestell
verstellbaren Antrieb, wie Kurbel mit z. B. Zug- oder Druckstange und zumindest einer
Linearführung, aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest vor Beendigung des Schneidvorgangs zwischen dem Maschinengestell und der
Schneideinrichtung eine Wirkverbindung hergestellt wird, durch die eine der Schneidbewegung
entgegengerichtete Kraft erzeugt wird, aufgrund der unabhängig von der Steifigkeit
des Stapels (10) beim Schneiden des Stapels auftretende Verformung des Maschinengestells
(14) gleich oder im Wesentlichen gleich ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gegenkraft durch zumindest ein die Schneideinrichtung mit dem Maschinengestell,
insbesondere dessen Tisch verbindendes Gegenelement erzeugt wird.
8. Verfahren nach zumindest Anspruch 6 oder 7, wobei sich beim Schneiden des Stapels
ein geschlossener Kraftfluss zwischen dem Maschinengestell, dem Antrieb, der Schneideinrichtung
und dem Stapel ausbildet,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch das zumindest eine Gegenelement der Kraftfluss zwischen der Schneideinrichtung
und dem Tisch aufgeteilt wird, wobei ein Kraftfluss über das zumindest eine Gegenelement
und der andere Kraftfluss über den Stapel verläuft.
9. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass als das zumindest eine Gegenelement zumindest ein Element aus der Gruppe Feder, Feder
mit progressiver Kennlinie, Dämpfer, viskoelastisches Element verwendet wird.
10. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gegenkraft ausschließlich nach Beginn des Schneidvorgangs erzeugt wird.