(19)
(11) EP 2 907 717 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.08.2015  Patentblatt  2015/34

(21) Anmeldenummer: 15151889.1

(22) Anmeldetag:  21.01.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61B 12/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 24.01.2014 AT 502014

(71) Anmelder: Wopfner, Kurt
6063 Rum (AT)

(72) Erfinder:
  • Wopfner, Kurt
    6063 Rum (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul Norbert et al
Torggler & Hofinger Patentanwälte Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)

   


(54) Im Betrieb lösbare Klemmvorrichtung


(57) Im Betrieb lösbare Klemmvorrichtung (1), insbesondere für eine Seilumlaufbahn, umfassend:
- mindestens eine durch zumindest eine Druckfeder (5) vorgespannte Klemmbacke (2),
- einen Träger (8) zur Aufnahme eines Fahrbetriebsmittels,
- mindestens eine am Träger (8) feststehende Gegenbacke (4),
- mindestens eine durch zumindest eine Prüffeder (6) vorgespannte Prüfbacke (3),
- zwei Anlaufzungen (9), vorzugsweise aus Kunststoff,
wobei für jede der zwei Anlaufzungen (9) ein Aufnahmeadapter (10) an wenigstens einem Befestigungspunkt (16) über zumindest ein Befestigungsmittel (11) mit einem Montageabschnitt (26) der Klemmvorrichtung (1) verbunden ist und einen Aufnahmebereich (12) für eine der zwei Anlaufzungen (9) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine im Betrieb lösbare Klemmvorrichtung, insbesondere für eine Seilumlaufbahn, umfassend: mindestens eine durch zumindest eine Druckfeder vorgespannte Klemmbacke, einen Träger zur Aufnahme eines Fahrbetriebsmittels, mindestens eine am Träger feststehende Gegenbacke, mindestens eine durch zumindest eine Prüffeder vorgespannte Prüfbacke, zwei Anlaufzungen, vorzugsweise aus Kunststoff.

[0002] Schutz wird auch begehrt für ein Set mit einer Klemmvorrichtung umfassend zwei Aufnahmeadapter und zwei Anlaufzungen.

[0003] Weiters soll ein Verfahren zur elektronischen Ermittlung der Klemmkraft einer Klemmvorrichtung angegeben werden.

[0004] Klemmvorrichtungen der eingangs genannten Art zählen bereits zum Stand der Technik und werden beispielsweise in der EP0150701 A1 und der AT388346 B gezeigt. Um mit einer an einem bewegten Seil befestigten Klemmvorrichtung möglichst stoßfrei unter einer Seilrolle durchfahren zu können, die beispielsweise an einer Liftstütze befestigt ist, ist es notwendig, im Bereich vor und hinter der Seilklemme am Seil eine Art Rampe auszubilden. Über diese Rampe wird das mit einem gewissen Druck auf die Seilrolle gepresste Seil sanft und kontinuierlich von der Seilrolle abgehoben und wieder zurückgesetzt. Diese Rampen, folglich Anlaufzungen genannt, sorgen somit für eine geringere Stoßbelastung auf die Fahrbetriebsmittel, wenn die Klemmvorrichtung eine Seilrolle oder eine Seilrollenbatterie unterfährt. Bei der Beförderung von Personen trägt die Ausbildung der Anlaufzungen enorm zum Fahrkomfort bei.

[0005] Um es auch bei höheren Seildrücken der Klemmvorrichtung zu ermöglichen unter der Seilrolle durchfahren zu können, werden - wie vorhin erwähnt - mehrere Seilrollen zu sogenannten Rollenbatterien zusammengefasst. Somit kann der auftretende Druck beim Unter- oder Überfahren der Rollen auf mehrere Rollen aufgeteilt werden und die Belastung auf die einzelnen Rollen wird minimiert. Im Zuge der Entwicklung wurden die Fahrbetriebsmittel und die Drücke auf die Seilrollen immer größer, die Seilrollen immer schwerer und die Seile auch immer dicker. Dies hatte zur Folge, dass auch die Dimensionierung der Klemmvorrichtungen zunehmen musste. Aus diesem Grund war es auch aus fertigungstechnischen Gründen nicht mehr möglich, die Anlaufzungen in einem Guss mit der Klemmvorrichtung herzustellen. Daraus folgte, dass Anlaufzungen als eigenes Bauteil gebaut werden mussten und gelenkig direkt an der Klemmvorrichtung fixiert wurden.

[0006] In weiterer Folge, mit dem Einsatz von Kunststoff als Material für die Anlaufzungen, konnte wegen der Elastizität des Kunststoffes ein gelenkfreier Anschluss an den Montageabschnitt der Klemmvorrichtung erfolgen. In diesem Fall war und ist es jedoch wichtig, dass die Rückformkraft des für die Anlaufzunge verwendeten Materials es ermöglicht, die Anlaufzunge nach dem Durchfahren durch die Seilrollen wieder vollständig am Seil aufliegen zu lassen.

[0007] Dies erweist sich vor allem dann als schwierig, wenn aufgrund der Gesamtlänge der Anlaufzungen eine feste Einspannung der Anlaufzungen an dem Montagabschnitt der Klemmvorrichtung benötigt wird, damit diese nicht horizontal vom Seil abgelenkt werden. Beim Unterfahren von Seilrollen oder Rollenbatterien darf die Anlaufzunge keinesfalls horizontal abgelenkt werden.

[0008] Um eine ausreichende Klemmgeometrie und somit Klemmkraft der Klemmvorrichtung erreichen zu können, ist der Abstand der Seilachse zur Achse des Bolzens, um welche sich die bewegliche Klemmbacke bewegt, immer gleich groß. Dies ergibt in weiterer Folge, dass der Abstand von der Seiloberkante zur Achse des Bolzens wegen der verschiedenen Seildurchmesser verschiedene Maße aufweist. Das bedeutet in weiterer Folge, dass es notwendig ist, für verschiedene Seildurchmesser jeweils eigene Anlaufzungen fertigen zu müssen, da diese meist am Bolzen befestigt werden.

[0009] Verschiedene Versionen von Anlaufzungen sind sowohl teuer in ihrer Herstellung als auch in ihrer Lagerung. Ersatzteilkosten und Arbeitszeit bei der Bestellung der Anlaufzungen könnten eingespart werden. Diese Tatsache ist unabhängig von der Art der Befestigung der Anlaufzunge an der Klemmvorrichtung.

[0010] Ein weiterer Nachteil ergibt sich aus der Länge der einzelnen Anlaufzungen, die bis ca. 600mm betragen kann. Wenn nun die Fahrbetriebsmittel in einer Garage geparkt werden und bei der Aneinanderreihung aufeinanderprallen, ist es eine Tatsache, dass die Enden der Anlaufzungen der auflaufenden Klemmvorrichtung sich mit den Enden der Anlaufzungen der bereits geparkten Klemmvorrichtung unter- oder überfahren. Weiters kann es sein, dass die Enden der Anlaufzungen frontal aneinanderprallen, was massive Beschädigungen mit sich zieht und im Betrieb zu unangenehmen Folgen führen kann.

[0011] Zusätzlich weisen die aus dem Stand der Technik bekannten Klemmvorrichtungen komplizierte, schwer zugängliche und somit erschwert zu wartende Prüfvorrichtungen auf, welche ein sicheres Ankoppeln des Fahrbetriebsmittels an das Seil anzeigen. Die Ermittlung der Klemmkraft an den aus dem Stand der Technik bekannten Klemmvorrichtungen erweist sich ebenfalls als kompliziert.

[0012] Die Erfindung hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, eine verbesserte Klemmvorrichtung und ein verbessertes Verfahren zur elektronischen Ermittlung der Klemmkraft einer Klemmvorrichtung anzugeben.

[0013] Diese Aufgabe wird durch eine Klemmvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruch 1 und des Anspruches 15 gelöst. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass ein und dieselbe Ausführung einer Anlaufzunge an verschiedene Klemmvorrichtungen mit verschiedenen Seildurchmessern angebaut werden kann. Weiters ergibt sich der Vorteil, dass durch die neue Positionierung der Prüffeder deren Zugänglichkeit und somit auch die Wartung und Einstellung stark vereinfacht wird.

[0014] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist vorgesehen, dass Verfahren zur elektronischen Ermittlung der Klemmkraft einer Klemmvorrichtung die Schritte des Kennzeichens aus Anspruch 15 umfasst.

[0015] Daraus resultiert eine universell einsetzbare und leicht zu wartende, an verschiedene Seildurchmesser anpassbare Klemmvorrichtung.

[0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der abhängigen Ansprüche definiert.

[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der Figurenbeschreibung unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele im Folgenden näher erläutert.

[0018] Darin zeigen:
Fig. 1a
Zeichnung einer Klemmvorrichtung mit Anlaufzunge in der Offenstellung b,
Fig. 1b
Zeichnung einer Klemmvorrichtung mit Anlaufzunge in der Schließstellung a,
Fig. 2
Schnittzeichnung einer Klemmvorrichtung in der Schließstellung,
Fig. 3a,3b
Schnittzeichnung zweier unterschiedlicher Aufnahmeadapter im Vergleich,
Fig. 4
Schnittzeichnung einer Kuppelklemme mit Verdrehsicherung,
Fig. 5
Schnittzeichnung einer Klemmvorrichtung mit Prüffeder am Ende des Trägers und
Fig. 6
eine Klemmvorrichtung an einer Kraftmesseinrichtung.


[0019] Figur 1 a zeigt eine Klemmvorrichtung 1, wie sie als Einzel- oder auch Doppelklemme für Fahrbetriebsmittel verwendet wird, in der Offenstellung b. Die Anlaufzunge 9 ist mit dem Verbindungselement 13 am Aufnahmeadapter 10 drehbar befestigt. Das Federelement 14 wirkt gegen die Anlaufzunge 9 und versucht diese vom Aufnahmeadapter wegzudrücken. Da die Anlaufzunge 9 jedoch am Verbindungselement 13 gelagert ist, schwenkt diese um die Achse des Verbindungselements13, bis sie mit einer Kante am Aufnahmeadapter 10 ansteht. Der Aufnahmeadapter 10 ist über ein Befestigungsmittel 11 mit dem Montageabschnitt 26 der Klemmvorrichtung 1 verbunden. Der Montageabschnitt 26 kann z.B. der Bolzen 18 sein (in Fig. 1a nicht ersichtlich), der sich in der Klemmbacke 2 befindet.

[0020] Die Fig. 1b zeigt die Klemmvorrichtung 1 in der Schließstellung a. Durch den Kontakt der Unterseite der Anlaufzunge 9 mit dem Seil 21 wird Druck auf das Federelement 14 ausgeübt - somit legt sich durch das Zusammenwirken von Verbindungselement 13 und Federelement 14 die gesamte Unterseite der Anlaufzunge 9 auf dem Seil ab.

[0021] Die Fig. 2 zeigt eine Klemmvorrichtung 1 in der Schnittdarstellung. Der Bolzen 18 verbindet die Klemmbacke 7 mit der Gegenbacke 4 und ragt ein Stück weit über die Gegenbacke 4 hinaus, um am Montageabschnitt 26 den Aufnahmeadapter 10 aufzunehmen. Bei herkömmlichen (in der Fig. 2 nicht dargestellten) Klemmvorrichtungen 1, wird die Anlaufzunge 9 direkt am Bolzen 18 befestigt.

[0022] In diesem Fall jedoch ist der Aufnahmeadapter 10 mittels eines Befestigungsmittels 11 mit dem Montageabschnitt 26 des Bolzens 18 verbunden. Eine Verdrehsicherung 24 verhindert dabei, dass sich der Aufnahmeadapter 10 um den Bolzen 18 verdrehen kann. Am Aufnahmepunkt 17 ist mittels des in der Figur 2 nicht ersichtlichen Verbindungselements 13 die Anlaufzunge 9 beweglich mit dem Aufnahmeadapter 10 verbunden. Das Federelement 14, welches zwischen der Anlaufzunge 9 und dem Aufnahmeadapter 10 platziert wird, ist permanent zwischen Anlaufzunge 9 und Aufnahmeadapter 10 vorgespannt. Die Position des Federelements 14 kann natürlich variieren. Weiters muss das Federelement 14 nicht zwangsläufig als Stahlfeder ausgebildet sein, sondern kann auch aus einem Elastomer bestehen. Ist eine starre Anordnung zwischen Aufnahmeadapter 10 und Anlaufzunge 9 notwendig, in anderen Worten: sollte keine Schwenkbewegung an der Anlaufzunge 9 erfolgen, kann beispielsweise das Federelement 14 entfernt werden und stattdessen ein Anschlag zwischen Aufnahmeadapter 10 und Anlaufzunge 9 eingelegt werden.

[0023] Fig. 3a zeigt einen Aufnahmeadapter 10a im Vergleich zur Fig. 3b. Der in der Fig. 3a gezeigte Aufnahmeadapter 10a weist einen geringeren Abstand zwischen dem Befestigungspunkt 16 und dem Aufnahmepunkt 17 auf als der in Fig. 3b gezeigte Aufnahmeadapter 10b. Sowohl in den Aufnahmeadapter 10a der Fig. 3a als auch in den Aufnahmeadapter 10b der Fig. 3b kann dieselbe Anlaufzunge 9 eingebaut werden. Der Unterschied besteht darin, dass die in Fig. 3a gezeigte Version des Aufnahmeadapters 10a für einen größeren Seildurchmesser vorgesehen ist als die in der Figur 3b gezeigte Variante des Aufnahmeadapters 10b. Daraus ergibt sich, dass bei der Verwendung von unterschiedlichen Seilen 21 aufgrund des Abstandes (x) lediglich der Aufnahmeadapter 10 angepasst werden muss und nicht mehrere unterschiedliche Ausführungen von Anlaufzungen 9 produziert werden müssen.

[0024] Fig. 4 zeigt eine für eine Neuausrüstung oder Nachrüstung gedachte skizzierte Darstellung einer Klemmvorrichtung 1. Die Verdrehsicherung 24 des Aufnahmeadapters 10 relativ zum Bolzen 18 erfolgt über den Montagebereich 26, welcher an einer Seite des Bolzens 18 abgeflacht wurde und somit eine Angriffsfläche für eine Schraube bildet. Die Verdrehsicherung 24 wird in diesem Ausführungsbeispiel durch eine Schraube realisiert, welche in eine dafür vorgesehene Gewindebohrung im Aufnahmeadapter 10 geschraubt wurde. Weiters ist in der Figur 4 zu erkennen, dass das Federelement 14 durch ein Elastomer ausgebildet wurde.

[0025] Fig. 5 zeigt eine Klemmvorrichtung 1 in einer Schnittdarstellung. Die Klemmvorrichtung 1 umfasst eine Umlenkvorrichtung 7, welche am Bolzen 18 angeschlagen ist und über den Bolzen 18 mit der Gegenbacke 4 verbunden ist. Die Gegenbacke 4 liegt in der Fig. 5 hinter der Prüfbacke 3. Am vorderen Ende bildet die Umlenkvorrichtung 7 die Klemmbacke 2. Die bewegliche Klemmbacke 2 und die starre Gegenbacke 4 nehmen bei der Kopplung Kontakt mit dem Seil 21 auf. Das Umschließen des Seiles 21 erfolgt durch die von der Umlenkvorrichtung 7 aufgenommene Kraft der Druckfeder 5. Die Klemmkraft überträgt sich dabei von der Klemmbacke 2 auf das Seil 21 und weiter auf die Gegenbacken 4 bzw. die Prüfbacke 3. Die Prüfbacke 3 wird dadurch über ihre Verlängerung gegen die Federkraft der Prüffeder 6 verschoben. Dabei wird auch der Signalgeber 23 in seine Kontrollposition verschoben. Der Signalgeber 23 ist zuständig für eine Anzeige oder Signalisierung, dass die Klemmkraft der Klemmbacke 2 ihren Mindestwert erreicht. Durch die Positionierung der Prüffeder 6 am Ende des Trägers 8, wie es in der Figur 5 dargestellt ist, ergeben sich mehrere Vorteile.

[0026] Zum einen wird die Klemmvorrichtung 1 wesentlich schlanker und kompakter in ihrer Bauweise. Bei ähnlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Klemmvorrichtungen ist die Prüffeder 6 parallel zum Träger 8 angeordnet und nicht an dessen Ende. Daraus ergibt sich, dass beispielsweise die Umlenkvorrichtung 7 wesentlich größer dimensioniert werden musste, um den Bereich der Prüffeder 6 aussparen zu können. Weiters ergibt sich der Vorteil, dass im Falle von Montage und Wartung die Prüffeder 6 und der Einstellzapfen 27 einfach zu erreichen ist, indem das Federgehäuse 22 vom Träger 8 entnommen wird. Dies vereinfacht den Austausch, die Kontrolle oder auch die Wartung der Prüffeder 6 und steigert somit die Betriebssicherheit der Klemmvorrichtung 1.

[0027] Fig. 6 zeigt eine Klemmvorrichtung 1 an eine Kraftmesseinrichtung 50 gekoppelt. Die Kraftmesseinrichtung 50 wird in diesem Ausführungsbeispiel durch eine zumindest abschnittsweise geschlitzte Stange 52 ausgestaltet die einen runden Querschnitt aufweist. In oder am Schlitz der Stange 52 ist ein Kraftaufnehmer 53 - vorzugsweise in Form eines Sensors - angeordnet, welcher die durch die Klemmkraft der Klemmvorrichtung 1 auftretenden Veränderungen an der Stange 52 ermittelt.

[0028] Diese Veränderungen werden in Form von Werten an ein Auswertgerät 51 weitergegeben. Entspricht der Wert der Klemmkraft der Klemmvorrichtung 1 dem zulässigen Sollwert, so wird der Betrieb der Liftanlage weiterhin uneingeschränkt aufrecht gehalten. Wird der ermittelte Sollwert nicht erreicht, wird die Liftanlage gestoppt.

[0029] Die Klemmkraftprüfung umfasst dabei die folgenden Schritte während einer Umfahrung in einer Liftstation:

Das Fahrbetriebsmittel fährt in die Liftstation ein und wird über die Klemmvorrichtung 1 vom Seil 21 entkoppelt, indem die Backen 2, 3, 4 geöffnet werden. Die zumindest eine Gegenbacke 4, zumindest eine Klemmbacke 2 und zumindest einer Prüfbacke 3 der Klemmvorrichtung 1 schließen sich darauf folgend um die Kraftmesseinrichtung 50 durch einen Schließapparat, der sich mit der Geschwindigkeit des Fahrbetriebsmittels neben oder über dem Fahrbetriebsmittel mitbewegt. Die Schließbewegung der Klemmvorrichtung 1 über den Schließapparat erfolgt dabei hydraulisch, mechanisch oder elektrisch. Neben dem Schließapparat wird auch die Kraftmesseinrichtung 50 in derselben Geschwindigkeit wie der Schließapparat und das Fahrbetriebsmittel durch die Liftstation bewegt. Das Fahrbetriebsmittel befindet sich nun im Langsamfahrbereich der Liftstation. Während dem Durchlauf des Langsamfahrbereiches erfolgt die elektronische Ermittlung der Klemmkraft durch das Beaufschlagen der Kraftmesseinrichtung 50 durch die Klemmvorrichtung 1. Die Weitergabe der durch die Kraftmesseinrichtung 50 elektronisch ermittelten Klemmkraft der Klemmvorrichtung 1 an ein Auswertgerät 51 erfolgt und führt entweder zu einem Abschalten der Liftanlage im Falle eines unzulässigen Wertes der durch die Kraftmesseinrichtung 50 ermittelten Klemmkraft oder zur uneingeschränkten Aufrechterhaltung des Betriebes der Liftanlage im Falle eines zulässigen Wertes der Klemmkraft. Im Falle eines zulässigen Wertes folgt das Ankoppeln der Klemmvorrichtung 1 an das Seil 21 durch den Schließapparat oder einer anderen Einrichtung wie beispielsweise einer Rampe und somit das Ausfahren des Fahrbetriebsmittels aus der Liftstation.




Ansprüche

1. Im Betrieb lösbare Klemmvorrichtung (1), insbesondere für eine Seilumlaufbahn, umfassend:

- mindestens eine durch zumindest eine Druckfeder (5) vorgespannte Klemmbacke (2),

- einen Träger (8) zur Aufnahme eines Fahrbetriebsmittels,

- mindestens eine am Träger (8) feststehende Gegenbacke (4),

- mindestens eine durch zumindest eine Prüffeder (6) vorgespannte Prüfbacke (3),

- zwei Anlaufzungen (9), vorzugsweise aus Kunststoff,
dadurch gekennzeichnet, dass für jede der zwei Anlaufzungen (9) ein Aufnahmeadapter (10) an wenigstens einem Befestigungspunkt (16) über zumindest ein Befestigungsmittel (11) mit einem Montageabschnitt (26) der Klemmvorrichtung (1) verbunden ist und einen Aufnahmebereich (12) für eine der zwei Anlaufzungen (9) aufweist.


 
2. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlaufzungen (9) durch jeweils ein Verbindungselement (13) im Aufnahmebereich (12) des jeweiligen Aufnahmeadapters (10) gelagert sind.
 
3. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils die Anlaufzungen (9) an einem Aufnahmepunkt (17) beweglich über das Verbindungselement (13) im Aufnahmebereich (12) des jeweiligen Aufnahmeadapters (10) gelagert sind.
 
4. Klemmvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlaufzungen (9) über ein Federelement (14) mit dem jeweiligen Aufnahmeadapter (10) in Verbindung stehen.
 
5. Klemmvorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich wenigstens eine der zwei Anlaufzungen (9) - im an ein Seil (21) angekoppelten Zustand der Klemmvorrichtung (1) - über das Verbindungselement (13) gegen die Federkraft des Federelements (14) abstützt und in einer Schließstellung (a) verharrt, wobei die Unterseite der Anlaufzunge (9) im Wesentlichen vollständig am Seil (21) aufliegt.
 
6. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der zwei Anlaufzungen (9) im von einem Seil (21) entkoppelten Zustand der Klemmvorrichtung (1) durch die Federkraft des Federelements (14) um die Achse des Verbindungselements (13) bewegt wird und anschließend in einer Offenstellung (b) verharrt.
 
7. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwei unterschiedliche Varianten der Aufnahmeadapter (10a, 10b) vorgesehen sind, die mit dem Montageabschnitt (26) der Klemmvorrichtung (1) verbindbar sind, wobei die Varianten der Aufnahmeadapter (10a, 10b) sich im Wesentlichen durch die relative Lage des wenigstens einen Befestigungspunkts (16) zum Aufnahmepunkt (17) unterscheiden.
 
8. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die in Fahrtrichtung des Fahrbetriebsmittels weisende Anlaufzunge (9) starr im vorderen Aufnahmeadapter (10) gelagert ist und die von der Fahrtrichtung abweisende Anlaufzunge (9) beweglich im hinteren Aufnahmeadapter (10) gelagert ist, und vorzugsweise die von der Fahrtrichtung abweisende Anlaufzunge (9) durch das Federelement (14) vorgespannt ist.
 
9. Klemmvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Prüffeder (6) an einer von den Backen (2, 3, 4) abgewandten Seite des Trägers (8) befindet, wobei der Träger (8) eine sich in der Länge des Trägers (8) erstreckende Längsachse (28) aufweist, wobei das Zentrum der Prüffeder (6) in der Längsachse (28) des Trägers (8) liegt.
 
10. Klemmvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Federgehäuse (22) sich um die Prüffeder (6) erstreckt, wobei das Federgehäuse (22) als Verlängerung des Trägers (8) ausgebildet ist, wobei zum Entfernen der Prüffeder (6) das Federgehäuse (22) von der Klemmvorrichtung (1) lösbar ist.
 
11. Klemmvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannung der Prüffeder (6) durch die Dicke des Einstellzapfens (27) erreicht wird.
 
12. Klemmvorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannung der Prüffeder (6) durch eine Längsverstellung des Federgehäuses (22) in Relation zum Träger (8) einstellbar ist.
 
13. Klemmvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Signalgeber (23), mechanisch verbunden mit der Prüfbacke (3) und der Prüffeder (6), den eingekoppelten Zustand der Klemmvorrichtung (1) an ein Seil (21) signalisiert.
 
14. Set mit einer Klemmvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, umfassend zwei Aufnahmeadapter (10) und zwei Anlaufzungen (9), dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwendung unterschiedlicher Seildurchmesser des Seiles (21) die Aufnahmeadapter (10a, 10b) den Abstand der Anlaufzungen (9) zum Seil (21) einstellen.
 
15. Verfahren zur elektronischen Ermittlung der Klemmkraft einer Klemmvorrichtung (1), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch folgende Schritte:

- Einfahren eines Fahrbetriebsmittels in eine Liftstation und Entkoppeln von einem Seil (21).

- Schließen zumindest einer Gegenbacke (4), zumindest einer Klemmbacke (2) und zumindest einer Prüfbacke (3) einer Klemmvorrichtung (1) um eine Kraftmesseinrichtung (50) durch einen Schließapparat in einem Bereich der Liftstation.

- Elektronische Ermittlung der Klemmkraft der Klemmvorrichtung (1) durch das Beaufschlagen einer Kraftmesseinrichtung (50) durch die Klemmvorrichtung (1).

- Weitergabe der durch die Kraftmesseinrichtung (50) elektronisch ermittelten Klemmkraft der Klemmvorrichtung (1) an ein Auswertgerät (51).

- Abschalten der Liftanlage im Falle eines unzulässigen Wertes der durch die Kraftmesseinrichtung (50) ermittelten Klemmkraft oder uneingeschränkte Aufrechterhaltung des Betriebes der Liftanlage im Falle eines zulässigen Wertes der durch die Kraftmesseinrichtung (50) ermittelten Klemmkraft.

- Ankoppeln der Klemmvorrichtung (1) an das Seil (21) im Falle eines zulässigen Wertes der durch die Kraftmesseinrichtung (50) ermittelten Klemmkraft.


 
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Kraftmesseinrichtung (50) und das Fahrbetriebsmittel während der Ermittlung der Klemmkraft mit derselben Geschwindigkeit durch die Liftstation bewegen.
 
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (50) auf einem eigenständigen Antrieb durch die Liftstation bewegt wird oder an einen bestehenden Antrieb gekoppelt ist und durch diesen bewegt wird.
 
18. Verfahren nach einem der Ansprüche15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftmesseinrichtung (50) eine zumindest abschnittsweise geschlitzte Stange (52) - mit einem vorzugsweise runden Querschnitt - umfasst, welche einen Kraftaufnehmer (53) - vorzugsweise in Form eines Sensors - aufweist und durch das Einwirken der Klemmkraft der zumindest einen Gegenbacke (4), zumindest einen Klemmbacke (2) und zumindest einen Prüfbacke (3) der Klemmvorrichtung (1) die geschlitzte Stange (52) zusammengedrückt wird, wobei der Kraftaufnehmer (53) den Wert der Klemmkraft ermittelt.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente