[0001] Die Erfindung betrifft ein Entsorgungsfahrzeug mit zumindest einem fahrzeuggestützten
Aufnahmebehälter für Reststoffe, Wertstoffe oder dergleichen und mit zumindest einer
Zuführungseinrichtung zur Aufnahme und Übergabe von zu entsorgendem Gut an den Aufnahmebehälter
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei der Sammlung von Hausmüll, Industriemüll, Reststoffen, die eine Wertstoffsortieranlage
durchlaufen haben, Papier, Schlacken oder anderen Zuschlagstoffen oder ähnlichen in
festen Behältern oder Säcken bereitgestellten Materialien oder auch beim Aufkehren
oder Räumen von Schmutz, Schnee, Streugut oder anderen Stoffen mit Hilfe von Entsorgungsfahrzeugen
ist zunehmend eine effizienzgesteigerte Entsorgung gefragt, bei der die Möglichkeit
besteht, die aufgenommenen Stoffe mit möglichst minimiertem Personal- und Zeiteinsatz
sammeln und transportieren zu können. Ferner sollen diese Fahrzeuge möglichst unterschiedliche
Behälter aufnehmen und entleeren können. Dabei soll der Entleervorgang möglichst schnell
gehen, um während einer Tour eine möglichst große Zahl von Behältern entleeren zu
können. Insbesondere ist es gewünscht, daß ein Fahrer des Fahrzeugs als einzige Bedienperson
auch den Betrieb der Zuführungseinrichtung zur Aufnahme und Entleerung der Behälter
oder dergleichen steuert.
[0003] Um dies etwa bei Seitenladern zu ermöglichen, ist der Fahrerplatz üblicherweise auf
der rechten Fahrzeugseite angeordnet, so daß der Fahrer eine nach rechts ausgreifende
Zuführungseinrichtung auch optisch überwachen kann und insbesondere bei Annäherung
von Personen in den Gefahrenbereich die Funktion stoppen kann. Eine derartige Sichtüberwachung
setzt jedoch ein Spezialchassis voraus, das kostenaufwendig ist. Insbesondere zeigt
sich, daß der Aufbau und das Chassis unterschiedlich verschleißen. Ein gebrauchtes
Chassis dieser Art ist jedoch am Markt schwer zu plazieren, da seine Einsatzmöglichkeiten
eng begrenzt sind.
[0004] Es ist daher wünschenswert, ein Entsorgungsfahrzeug der genannten Art, insbesondere
auch als Seitenlader, auch mit einem üblichen, linksgelenkten Standard-LKW-Chassis
ausrüsten zu können. Hier hat jedoch der Fahrer zur rechten Seite nur eingeschränkte
Sichtmöglichkeiten. Auch bei anderen Entsorgungsfahrzeugen, wie etwa Frontladern,
Heckladern, Kehr- und Räumfahrzeugen, ist eine Sichtüberwachung des gesamten Gefahrenbereichs
sehr personalintensiv und häufig unzuverlässig.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die Betriebssicherheit von Entsorgungsfahrzeugen
zu verbessern.
[0006] Die Erfindung löst dieses Problem durch ein Entsorgungsfahrzeug mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen wird auf die weiteren
Ansprüche 2 bis 14 verwiesen.
[0007] Durch das erfindungsgemäße Entsorgungsfahrzeug ist dadurch, daß dieses mit zumindest
einer überwachenden und dreidimensionale Raumbilder erstellenden Kameraanordnung und
mit einer Bildauswerteeinheit versehen ist, von der eine Volumenberechnung eines von
der Kameraanordnung aufgenommenen Raumes durchführbar sowie eine ggf. bei Eindringen
eines Objektes in diesen Raum erfolgenden Volumenveränderung erfaßbar ist, eine einfache
und schnell reagierende Überwachungsmöglichkeit eines kritischen Raumes erreicht.
Es muß keine Überwachung etwa eines Kamerabildes durch Menschen erfolgen, sondern
die Raumerfassung, die Volumenberechnung und die Auslösung bei Veränderung des Ausgangsvolumens
erfolgen vollautomatisch.
[0008] Von der Bildauswerteeinheit muß dabei auch keine Mustererkennung oder ein ähnlich
aufwendiges Verfahren durchgeführt werden, sondern es kann mit wenig Rechenkapazität
in sehr kurzer Zeit die Volumenberechnung des aufgenommenen dreidimensionalen Bildes
erzeugen. Hierzu können beispielsweise PMD-Verfahren mit einer Kombination von Bilderfassung
und Laufzeiterfassung ausgesandten Lichts verwendet werden.
[0009] Sehr günstig erfaßt die Kameraanordnung dabei einen um den Wirkbereich der Zuführungseinrichtung
gelegten Raum, also den Raum, in dem durch das Absetzen zumindest eines aufgenommenen
Behälters möglicherweise Schäden entstehen können, etwa durch in diesen Bereich eindringende
Personen.
[0010] Wenn die Kameraanordnung als Referenz ein Ausgangsbild erfaßt und mit diesem von
der Bildauswerteeinheit ein Ausgangsvolumen des aufgenommenen Raumes berechnet wird,
zum Beispiel zu Beginn eines Entleerungsvorgangs eines oder mehrerer Behälter, und
nachfolgend getaktet weitere Bilder aufgenommen und hieran erneute Volumenberechnungen
durchgeführt werden, ist eine vollständige Bildauswertung nur einmal am Anfang der
Bewegung nötig. Danach reicht es, nur noch Änderungen wahrzunehmen und dort geänderte
Volumina zu berechnen, so daß der Rechenaufwand gering ist. Dadurch können die Taktungen
der Bildaufnahmen und Voluminaberechnungen sehr kurz gewählt werden, der Rechenaufwand
ist relativ gering. Dadurch werden schnelle Reaktionen des Systems auf mögliche Gefahren
möglich.
[0011] Bei einer erfaßten Volumenveränderung des aufgenommenen Raumes kann insbesondere
ein optischer oder akustischer Alarm ausgelöst werden und/oder direkt ein Funktionsstop
bewirkbar sein, der ohne menschliches Eingreifen erfolgt. Auch ein Umschalten in einen
Langsamfahrbetrieb des Fahrzeugs oder der Zuführungseinrichtung kann je nach überwachtem
Bereich möglich sein.
[0012] Günstig bleibt eine Volumenveränderung unterhalb eines Schwellwertes unberücksichtigt,
so daß beispielsweise ein Zweig, der in den überwachten Bereich hineinweht, folgenlos
bleibt.
[0013] Die Kameraanordnung kann eine Stereo-Anordnung zur Erfassung dreidimensionaler Bilder
umfassen, zusätzlich oder alternativ kann sie mit Hilfe einer Triangulation oder mit
der o. g. Laufzeitmessung (kohärent oder inkohärent) arbeiten.
[0014] Eine eventuelle Bewegung der Zuführungseinrichtung selbst wird vorteilhaft im Programm
hinterlegt und so automatisch nicht als Volumenveränderung ausgewertet. Alternativ
kann eine tiefe Kameraanordnung vorgesehen sein und das System ausschalten, sobald
die Zuführungseinrichtung eine Mindesthöhe beim Absetzen unterschritten hat, so daß
die Zuführungseinrichtung mit dem aufgenommenen Behälter selbst gar nicht im Bild
auftaucht. Auch dann ist die Bewegung der Zuführungseinrichtung unschädlich für das
Überwachungssystem. Beispielsweise kann die Höhe des überwachten Raumes somit unterhalb
von zwei Metern bleiben. In der Fläche kann es ebenfalls ausreichen, nur einen kleinen
Bereich von zum Beispiel drei Metern mal drei Metern zu erfassen.
[0015] Insbesondere kann vorteilhaft ein PMD-System verwendet werden; dieses kann zusätzlich
digitale Filter beinhalten, so daß etwa Regen oder ein Wasserschwall aus dem Behälter
oder vom Fahrzeugdach ebenso keinen Alarm auslöst wie etwa eine Asche- oder Staubwolke
oder aus dem Behälter herausfallendes Gut.
[0016] Neben der Überwachung eines Arbeitsbereichs der Zuführungseinrichtung kommt insbesondere
auch in Betracht, daß von der Kameraanordnung und der Bildauswerteeinheit eine Anwesenheitskontrolle,
insbesondere für eine Person auf einem Trittbrett, durchführbar ist. Damit kann zum
Beispiel die maximale Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt werden.
[0017] Günstig ist zumindest jeweils eine Kamera zur Front-, zur Heck-, und zu jeder Querseitenüberwachung
des Fahrzeugs vorgesehen, so daß eine Rundumüberwachung möglich ist. Auch ein sog.
Birdview kann damit am Bildschirm dargestellt werden, insbesondere dann, wenn und
in den Randbereichen deren Bilderfassung jeweils ein Anschlußbereich an das Bild der
nächsten Kamera so eingestellt und berechnet wird, daß ein das Fahrzeug rings umgebender
Raum vollständig erfaßt ist. Dieser Raum kann zum Beispiel eine Breite von typisch
2 bis 5 Metern haben.
[0018] Für die Aufnahme von parallel zum Straßenrand ausgerichtete Behälter ist es besonders
sinnvoll, wenn zumindest eine Zuführungseinrichtung einer Querseite des Fahrzeuges
zugeordnet ist und dieses einen Seitenlader bildet. Eine Einrichtung zur Beladung
von der Front oder dem Heck aus kann zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein. Bei
einem Seitenlader ist zur automatisierten Entleerung ein Einmannbetrieb möglich, der
sehr effektiv abläuft und ein sehr großes Spektrum an aufnehmbaren Behältergrößen
abdeckt. Bei Ausbildung eines Seitenladers kann auch die Gesamtlänge gering gehalten
werden. Die Einschüttöffnung kann eine Breite längs zum Fahrzeug derart aufweisen,
daß dort Vierradgefäße mit 1,1 cbm oder auch größer, z. B. 2,3 oder 3,2 cbm, ebenso
entleert werden können wie Zweiradgefäße mit z. B. 60 bis 360 Litern Inhalt.
[0019] Insbesondere für diesen Fall kann der erfaßte Überwachungsraum rings um das Fahrzeug
unsymmetrisch und im Bereich der seitlichen Zuführungseinrichtung vergrößert sein.
Beispielsweise beträgt hier die Breite des um das Fahrzeug überwachten Raums fünf
Meter, nach vorne oder hinten hingegen vielleicht nur zwei Meter.
[0020] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus teilweise in der Zeichnung
dargestellten und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen des Gegenstandes
der Erfindung.
[0021] In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeugs - hier
beispielhaft als Seitenlader ausgebildet - mit der Möglichkeit zur Entleerung von
verschiedenartigen Behältern, etwa Vier- oder Zweiradbehältern,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf ein Fahrzeug nach Figur 1, wobei die Kamerapositionen
und die um das Fahrzeug überwachten Bereiche - in symmetrischer und unsymmetrischer
Ausbildung - angedeutet sind,
- Fig. 3
- ein Schema zu unterschiedlichen Arten der berührungslosen Geometrieerfassung.
[0022] Das in Fig. 1 dargestellte Entsorgungsfahrzeug 1 ist hier beispielhaft als Selbstfahrer
ausgebildet. Auch ein gezogenes Fahrzeug als Anhänger oder Auflieger kann alternativ
in Betracht kommen und erfindungsgemäß ausgebildet sein. Ebenso kommen unterschiedliche
Fahrzeuggrößen in Betracht. So basiert etwa ein Entsorgungsfahrzeug 1 zur Aufnahme
von Behältern häufig auf einem LKW-Chassis, während ein Räum- oder Kehrfahrzeug auch
oft schmaler und kürzer ausgebildet ist.
[0023] Das hier gezeichnete Fahrzeug 1 umfaßt zumindest einen dem Fahrzeug zugeordneten
Aufnahmebehälter 2 für Reststoffe oder Wertstoffe, zum Beispiel für Hausmüll, Industriemüll,
Reststoffe, die eine Wertstoffsortieranlage durchlaufen haben, Papier, Gläser, Schlacke
oder andere Zuschlagstoffe oder ähnliche in insbesondere festen Behältern oder auch
in Säcken bereitgestellte Materialien oder Sperrgut.
[0024] Weiterhin umfaßt das Fahrzeug 1 zumindest eine in sich bewegliche und insgesamt mit
3 bezeichnete Zuführungseinrichtung für diese Stoffe, wobei die Zuführungseinrichtung
3 zum Über-Kopf-Entleeren von insbesondere Müllbehältern 4, 5, 6 und Weiterleitung
des aufgenommenen Guts über eine Einschüttöffnung 9 in Richtung des fahrzeuggestützten
Aufnahmebehälters 2 ausgebildet ist. Auch eine andere Zuführungseinrichtung 3, etwa
für Säcke oder für aufgenommenen Schmutz oder Schnee einer Kehr- oder Räummaschine,
kommt in Betracht.
[0025] Gemäß der nur schematischen Zeichnung ist eine Zuführungseinrichtung 3 einer Querseite
des Fahrzeuges 1 zugeordnet, so daß dieses einen sog. Seitenlader bildet. Dadurch
kann die hier eine Zuführungseinrichtung 3 seitlich des Fahrzeugs 1 stehende Behälter
4, 5, 6 mit einer quer zur Fahrtrichtung F ausgreifenden Bewegung greifen.
[0026] Auch beispielsweise ein Frontlader ist zusätzlich oder alternativ in ähnlicher Anordnung
von Aufnahmebehälter 2 und Zuführungseinrichtung 3 möglich. Dann wäre der Aufnahmebehälter
2 von einer über die Fahrerkabine 7 greifenden Einrichtung mit bei ihrer Entleerung
über Kopf gewendeten Behältern befüllbar. Ebenso kommt ein hier nicht gezeichneter
Hecklader in Betracht.
[0027] Der hier gezeigte Seitenlader umfaßt zumindest einen aufwärts bewegbaren Tragarm
8b mit einer oder mehreren Aufnahmeeinrichtung(en) 8 für wahlweise Zweirad- und/oder
Vierradgefäße 4, 5, 6. Gemäß der Darstellung nach Figur 1 umfaßt die Aufnahmeeinrichtung
8 eine sog. Zahn- oder Kammleiste. Die Aufnahmeeinrichtung 8 steht flach und somit
raumsparend parallel zur Fahrzeugseite. Herausgreifende Arme sind nicht erforderlich.
Die Aufnahmeeinrichtung(en) 8 kann oder können jeweils zumindest einen Kragen eines
aufzunehmenden Müllbehälters 4, - oder mehrerer Behälter 5, 6 nebeneinander - untergreifen.
Durch Anheben des Tragarms 8b können dann die Müllbehälter 4, 5, 6 über Kopf in die
Einschüttöffnung 9 der Zuführungseinrichtung 3 entleert werden, wie zum Beispiel in
Figur 3 für einen Großbehälter 4 dargestellt ist. Dabei ist oder sind der oder die
Behälter 4, 5, 6 von einem zangenartig um eine Horizontalachse nach unten einschwenkenden
Niederhalter 20 gesichert.
[0028] Der Einschüttöffnung 9 erlaubt die Entleerung verschiedener Behälter, beispielsweise
das Entleeren eines Großbehälters 4 mit etwa 2,3 oder 3,2 cbm Inhalt, wie in Figur
3 dargestellt, oder eines mittleren Behälters mit etwa 1,1 cbm Inhalt oder eines oder
nebeneinander zweier Zweiradgefäße mit jeweils 80 bis 360 Litern Inhalt, wie in Figur
2 angedeutet ist.
[0029] Das Entsorgungsfahrzeug 1 ist dabei mit zumindest einer überwachenden und dreidimensionale
Raumbilder erstellenden Kameraanordnung 15;16;17;18;19 und mit einer Bildauswerteeinheit
(zum Beispiel im Fahrerhaus 7 versehen, von der eine Volumenberechnung eines von der
Kameraanordnung 15;16;17;18;19 aufgenommenen Raumes 21;22;23;24a;24b durchführbar
sowie eine ggf. bei Eindringen eines Objektes in diesen Raum erfolgende Volumenveränderung
erfaßbar sind.
[0030] Eine Kamera 15 ist hier beispielhaft zur Überwachung des Raums vor dem Fahrzeug 1,
eine Kamera 16 zur Überwachung des Raums hinter dem Fahrzeug 1, eine Kamera 17 zur
Überwachung des Bereichs links vom Fahrzeug und zwei Kameras 18, 19 zur Überwachung
des Bereichs rechts vom Fahrzeug 1 vorgesehen. Die Kamera 19 kann dabei mit der Zuführungseinrichtung
3 mitbeweglich sein oder unterhalb der Zuführungseinrichtung angeordnet sein. Die
weiteren Kameras sind fahrzeugfest.
[0031] Insbesondere kann die Kameraanordnung 15; 16; 17; 18; 19 einen um den Wirkbereich
der Zuführungseinrichtung 3 gelegten Raum als Gefahrenbereich erfassen, wie hier anhand
des in Figur 2 gezeichneten Raums 24a bzw. 24b verdeutlicht ist.
[0032] Dabei nimmt die Kameraanordnung (z. B. 18; 19) als Referenz ein 3D-Ausgangsbild auf
und berechnet mit diesem über seine Bildauswerteeinheit (hier nicht gezeichnet) ein
Ausgangsvolumen des aufgenommenen Raumes (z. B. 24b), zum Beispiel zu Beginn eines
Entleerungsvorgangs eines oder mehrerer Behälter 4, 5, 6. Der jeweils aufgenommene
Raum ist dabei in seinen Grenzen streng definiert und dient zur weiteren Berechnung
als virtueller Raum. Nach Ermittlung des Referenzbildes und daran erfolgter Berechnung
des Referenzvolumens werden nachfolgend während der Bewegung der Zuführungseinrichtung
3 getaktet weitere Bilder aufgenommen. Anhand dieser Bilder werden automatisch und
idealerweise ohne menschliches Zutun jeweils erneute Volumenberechnungen durchgeführt.
[0033] Die Auswertung des aufgenommenen Raumes benötigt dann keine menschliche Beurteilung
und auch keine maschinelle Mustererkennung, sondern allein eine erfaßte Volumenveränderung
des aufgenommenen Raumes 24b kann einen Alarm und/oder einen Funktionsstop bewirken.
Maßgeblich hierfür ist allein die gegenüber dem ursprünglichen Referenzbild ermittelte
Volumenveränderung - keine sonstige Veränderung des aufgenommenen Bildes. Der erfaßte
Raum 24b kann auch erheblich kleiner sein, als in der Zeichnung angedeutet, und beispielsweise
2m hoch sein und eine Fläche von ca. 3m * 3m erfassen.
[0034] In jedem Fall kann ein Alarm und/oder Funktionsstop bei (bewegtem oder stehendem)
Aufenthalt eines Objekts innerhalb eines als kritisch deklarierten Nahbereichs 10
in dem zu überwachenden Bereich, insbesondere dem Arbeitsbereich 24a der Zuführungseinrichtung
3, bewirkt werden, auch wenn das Objekt sich gar nicht oder in Richtung von dem zu
überwachenden Bereich weg bewegt. Jeder über eine Volumenveränderung erfaßte Aufenthalt
eines Objekts in diesem Bereich 10 kann dann von der Bildauswerteeinheit mit einem
sofortigen Funktionsstop - also Stillstand aller bewegbaren Mechanik - beantwortet
werden.
[0035] Dabei kann eine Volumenveränderung unterhalb eines Schwellwertes unberücksichtigt
bleiben, um etwa bewegte Zweige oder kleine Vögel im Bewegungsbereich der Zuführungseinrichtung
3 unberücksichtigt lassen zu können.
[0036] Die Erfassung von dreidimensionalen Bildern durch die jeweilige die Kameraanordnung
15;16;17;18;19 kann unterschiedlich erfolgen. So kann eine Stereo-Anordnung zur Erfassung
dreidimensionaler Bilder vorgesehen sein, zusätzlich oder alternativ ist es möglich,
daß die Kameraanordnung 15;16;17;18;19 mit Hilfe einer Triangulation arbeitet.
[0037] Insbesondere kann die Kameraanordnung 15; 16; 17; 18; 19 über eine Photomischdetektion
(PMD) arbeiten und neben optischen Bildern auch Laufzeitunterschiede ausgesandten
Lichts detektieren, so daß aus diesen Informationen gleichzeitig optische Strukturen
und deren dreidimensionale Erstreckung erfaßt werden. Verschiedene bekannte Verfahren
für eine Volumen- und Geometrieerfassung aus Kamerabildern sind in Figur 3 aufgezeigt.
Mit der PMD-Technik können auch Filter programmiert sein, so daß beispielsweise eine
unterhalb der Zuführungseinrichtung 3 angeordnete Kamera das Volumen unter diesem
und dem in der Luft befindlichen Behälter überwacht und dabei Regen, einen Wasserschwall,
Staub- oder Aschewolken aus dem angehobenen Behälter oder ähnliche unkritische Volumenveränderungen
automatisch herausrechnet und nicht für eine Alarmauslösung verwendet. Mit der PMD-Technik
ist es - anders als etwa mit Ultraschall - auch möglich, daß das Fahrzeug noch ein
wenig während der Überwachung rollt oder sich seitlich neigt oder vibriert. Auch dies
kann durch entsprechende Filter unberücksichtigt bleiben.
[0038] In jedem Fall kann dafür Sorge getragen werden, daß von der Bildauswerteeinheit die
Bewegung der Zuführungseinrichtung 3 selbst nicht als Volumenveränderung ausgewertet
wird. Hierzu ist es möglich, daß das Überwachungssystem erst einschaltet, wenn die
Zuführungseinrichtung beim Anheben zumindest eines Behälters eine Mindesthöhe von
z. B. 1,5 Metern erreicht hat, und ausschaltet, wenn die Zuführungseinrichtung beim
Absetzen eine Mindesthöhe unterschritten hat. Damit kann der Raum unter der Zuführungseinrichtung
und dem bewegten Behälter überwacht werden. Auf Schranken oder ähnliches als Zugangssperre
in diesen Gefahrenbereich kann dann verzichtet werden.
[0039] Eine Infraroterfassung kann zusätzlich vorgesehen sein, um anhand der Temperatur
eines Objekts belebte von unbelebten Objekten zu unterscheiden. Zudem kann der Fahrer
bei einem ausgelösten Alarm etwa über ein zweidimensionales Bild entscheiden, ob er
den Stop manuell aufhebt und die Zuführungseinrichtung 3 weiter nach unten bewegt.
[0040] Neben einer Überwachung eines Sicherheitsbereichs um das Fahrzeug, - zum Beispiel
über die Räume 21, 22, 23, 24a und den unsymmetrisch erweiterten Raum 24b im Bereich
der hier seitlichen Zuführungseinrichtung 3 - kann von der Kameraanordnung, zum Beispiel
von einer Heckkamera 17 und der deren Erfassung auswertenden Bildauswerteeinheit,
eine Anwesenheitskontrolle, insbesondere für eine Person auf einem Trittbrett, durchgeführt
werden. Damit kann neben den o. g. Maßnahmen eines Alarms oder eines Funktionsstops,
auch ein Fahrmodus, zum Beispiel mit einer limitierten Höchstgeschwindigkeit, geschaltet
werden, wenn zumindest eine der Trittstufen besetzt ist. Eine Manipulation wie bei
mechanischen Sensoren, die zum Beispiel verklemmt werden können, ist dabei ausgeschlossen.
[0041] In dem hier gezeichneten Ausführungsbeispiel ist, wie oben beschrieben, zumindest
jeweils eine Kamera 15 zur Front-, 16 zur Heckseitenund 17 und 18 zu jeder Querseitenüberwachung
des Fahrzeugs 1 vorgesehen. In den Randbereichen deren Bilderfassung (in Figur 2 gestrichelt
angedeutet) ist jeweils ein Anschlußbereich an das Bild der nächsten Kamera so eingestellt
und berechnet, daß ein das Fahrzeug rings umgebender Raum vollständig erfaßt ist.
Dabei kann auch in der Fahrerkabine 7 ein einziger Bildschirm reichen, um einen sog.
Top view oder Bird view mit einer Rundumüberwachung, ähnlich wie in Figur 2 angedeutet,
darzustellen. Das System benötigt zu seiner Funktion jedoch keinen Bildschirm und
keine überwachende Person, sondern arbeitet vollständig autark. So kann auch das Ein-
und Ausschalten der Überwachung des jeweiligen Raumes automatisch und zwangsweise
über das Einleiten des Entleerungsvorgangs mit geschaltet werden.
[0042] Wie in Figur 2 gezeigt, kann der erfaßte Überwachungsraum 21, 22, 23, 24b rings um
das Fahrzeug unsymmetrisch sein und im Bereich der seitlichen Zuführungseinrichtung
3 von der symmetrischen Erfassung 24a zu dem vergrößerten Überwachungsbereich 24b
verändert sein, um somit der besonderen Gefährdung im Nahbereich 10 der Zuführungseinrichtung
3 Rechnung zu tragen.
[0043] Auch bei Ausbildung beispielsweise eines Frontladers (hier nicht gezeichnet) ist
insofern eine Unsymmetrie möglich, als dann der vordere Überwachungsraum vergrößert
sein kann.
[0044] Zusätzlich zu den eingebauten Kameras 15, 16, 17, 18, 19 ist auch eine Radar- oder
Ultraschallüberwachung möglich, ebenso eine Wärmebilderfassung, um damit lebende Objekte
von unbelebter Materie unterscheiden zu können.
[0045] Ebenso ist es möglich und besonders vorteilhaft, die 3D-Erfassung und Volumenberechnung
jeweils mit einer 2D-Kamera zu koppeln und das 2D-Bild auch dem Fahrer zur Kontrolle
zu übermitteln. Damit kann beispielsweise durch die aufgenommene 3D-Volumenerfassung
bei Eindringen eines Objekts in den Gefahrenbereich das Absetzen eines Behälters automatisch
stoppen, der Fahrer kann dann nach dem angezeigten 2D-Bild entscheiden, ob eine tatsächliche
Gefahr besteht. Wenn zum Beispiel nur ein Luftballon in den Gefahrenbereich geweht
wurde, kann er das Absetzen nach dem automatisch erfolgten Stop weiter fortsetzen.
[0046] Die Überwachung kann sowohl bei Stillstand und Betrieb des Fahrzeugs 1 als auch bei
dessen langsamer Fahrt aktiv sein, so daß etwa auch schon im Rangierbetrieb Objekte,
die sich in einen Gefahrenbereich hineinbegeben, erfaßt werden können. Auch dies verbessert
die Sicherheit gerade im Ein-Mann-Betrieb. Insbesondere kann jedoch die Sicherheit
im Absetzbereich des oder Behälter durch die Zuführungseinrichtung 3 mit einem solchen
System besonders gut gewährleistet werden.
[0047] Die Anzahl der Kameras kann variieren. Es empfiehlt sich zumindest eine Kameraanordnung
18, 19 im Bereich von ausgreifenden Werkzeugen, wie etwa einer Zuführungseinrichtung
3. Auch eine Möglichkeit, Behälter abzusetzen und wieder aufzunehmen, wie bei einem
Absetzkipper, wird insoweit als Zuführungseinrichtung verstanden, auch ein solches
Fahrzeug kann ein erfindungsgemäßes Entsorgungsfahrzeug bilden.
[0048] Auch können die Kameratypen variieren, so daß beispielsweise nur für den Bewegungsbereich
der Zuführungseinrichtung und den darunter befindlichen Absetzbereich für Behälter
eine 3D-Überwachung durch z. B. PMD-Technik vorgesehen ist, während andere Kameras
des Fahrzeugs 1 nur zweidimensionale Bilder aufnehmen. So kann eine einzige 3D-Kamera
am Fahrzeug 1 für eine Volumenüberwachung im Gefahrenbereich hinreichend sein.
[0049] Das Volumen, das von den Kameras erfaßt wird, hat eine Länge von bis zu über 40 Metern.
Der Öffnungswinkel der Kameras kann sehr groß sein und beispielsweise 70° bis über
90° betragen, so daß ein großes Volumen erfaßt werden kann und auch schnell einlaufende
Objekte, etwa Radfahrer, rechtzeitig erkannt werden und einen Stop des Systems, etwa
des Behälter-Absetzens oder des Rausfahrens eines Teleskoparms eines Seitenladers,
verursachen können. Ein solches System kann damit auch verwendet werden, um laufenden
Verkehr links vom Fahrzeug zu überwachen, so daß ein Ausscheren des Fahrzeugs aus
der stehenden Position in den Verkehr erheblich sicherer wird. Das Volumen kann zudem
dadurch scharf begrenzt werden, daß maximale Rücklaufzeiten für reflektiertes Licht
einstellbar sind. Beispielsweise zurückgeworfenes Licht von zu weit entfernten "Reflektoren"
wird dann nicht mehr ausgewertet. Hierfür ist die Lichtaussendung getaktet, etwa mit
mehreren hundert Impulsen pro Sekunde.
[0050] Dadurch, daß jedes Objekt auf diese Weise mehrere hundert Mal in der Sekunde erfaßt
wird, kann auch eine Bewegungskurve mit Geschwindigkeit und Richtung erstellt werden.
Somit ist auch erfaßbar, ob sich das Objekt sich dem inneren Gefahrenbereich, etwa
dem herunterfahrenden Arm eines Seitenladers, nähert oder ob es zum Beispiel den Gefahrenbereich
nur quert. Der Gefahrenbereich kann hierfür in unterschiedliche Zonen eingeteilt werden,
so daß bei Eintritt eines Objekts in eine engere Gefahrenzone das System reagieren
kann.
[0051] Idealerweise ist die 3D-Kamera mit einer 2D-Kamera gekoppelt, die Überlagerung der
Bilder erlaubt es, kritische Objekte im 2D-Bild zu markieren und so auch für etwa
den Fahrer das Objekt im Bild sichtbar zu machen. Die Bildkopplung kann zusätzlich
bestimmte Objekte ausblenden, etwa derart, daß ein befugter Mitarbeiter mit einer
optischen Warnweste ausgestattet wird und vom Fahrer als unkritisch ausgeblendet wird.
Diese Person kann dann im Gefahrenbereich agieren, ohne daß ein Stop ausgelöst wird.
Eine Differenzierung ist somit möglich. Eine reine 3D-Kamera würde nur Grauabstufungen
liefern, die den Entfernungen des jeweiligen Objektes (inkl. Personen) entsprechen.
Bezugszeichenliste:
[0052]
| 1 |
Fahrzeug, |
21 |
überwachter Raum, |
| 2 |
Aufnahmebehälter, |
22 |
überwachter Raum, |
| 3 |
Zuführungseinheit, |
23 |
überwachter Raum, |
| 4 |
Behälter, |
24 |
überwachter Raum, |
| 5 |
Behälter, |
24a |
überwachter Raum, |
| 6 |
Behälter, |
|
|
| 7 |
Fahrerkabine, |
F |
Fahrtrichtung |
| 8 |
Aufnahmeeinrichtung, |
|
|
| 8b |
Tragarm, |
|
|
| 9 |
Einschüttöffnung, |
|
|
| 10 |
Nahbereich, |
|
|
| |
|
|
|
| 15 |
3D-Kamera, |
|
|
| 16 |
3D-Kamera, |
|
|
| 17 |
3D-Kamera, |
|
|
| 18 |
3D-Kamera, |
|
|
| 19 |
3D-Kamera, |
|
|
| 20 |
Niederhalter, |
|
|
1. Entsorgungsfahrzeug (1) mit zumindest einem fahrzeuggestützten Aufnahmebehälter (2)
für Reststoffe, Wertstoffe oder dergleichen und mit zumindest einer Zuführungseinrichtung
(3) zur Aufnahme und Übergabe von zu entsorgendem Gut an den Aufnahmebehälter (2),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Entsorgungsfahrzeug (1) mit zumindest einer überwachenden und dreidimensionale
Raumbilder erstellenden Kameraanordnung (15;16;17;18;19) und mit einer Bildauswerteeinheit
versehen ist, von der eine Volumenberechnung eines von der oder einer Kameraanordnung
(15;16;17;18;19) aufgenommenen Raumes (21;22;23;24a;24b) durchführbar sowie eine ggf.
bei Eindringen eines Objektes in diesen Raum (21;22;23;24a;24b) erfolgenden Volumenveränderung
erfaßbar ist.
2. Entsorgungsfahrzeug (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kameraanordnung (18;19) einen um den Wirkbereich der Zuführungseinrichtung (3)
gelegten Raum (24a;24b) erfaßt.
3. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kameraanordnung (15;16;17;18;19) als Referenz ein Ausgangsbild erfaßt und mit
diesem von der Bildauswerteeinheit ein Ausgangsvolumen des aufgenommenen Raumes (21;
22; 23; 24a;24b) berechenbar ist, zum Beispiel zu Beginn eines Entleerungsvorgangs
eines oder mehrerer Behälter (4;5;6), und nachfolgend getaktet weitere Bilder aufnehmbar
und hieran erneute Volumenberechnungen durchführbar sind.
4. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer erfaßten Volumenveränderung des aufgenommenen Raumes (21;22;23;24a;24b)
ein Alarm und/oder ein Funktionsstop bewirkbar ist.
5. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Volumenveränderung unterhalb eines Schwellwertes unberücksichtigt bleibt.
6. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kameraanordnung (15;16;17;18;19) eine Stereo-Anordnung zur Erfassung dreidimensionaler
Bilder umfaßt.
7. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kameraanordnung (15;16;17;18;19) mit Hilfe einer Triangulation arbeitet.
8. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Bildauswerteeinheit die Bewegung der Zuführungseinrichtung (3) selbst nicht
als Volumenveränderung ausgewertet wird.
9. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der oder einer Kameraanordnung und der jeweiligen Bildauswerteeinheit eine Anwesenheitskontrolle,
insbesondere für eine Person auf einem Trittbrett, durchführbar ist.
10. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest jeweils eine Kamera (15) zur Front-, (16) zur Heck-, und (17;18) zu jeder
Querseitenüberwachung des Fahrzeugs (1) vorgesehen ist und in den Randbereichen deren
Bilderfassung jeweils ein Anschlußbereich an das Bild der nächsten Kamera so eingestellt
und berechnet wird, daß ein das Fahrzeug (1) rings umgebender Raum vollständig erfaßt
ist.
11. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zuführungseinrichtung (3) einer Querseite des Fahrzeuges (1) zugeordnet ist
und dieses einen Seitenlader bildet.
12. Entsorgungsfahrzeug (1) nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der erfaßte Überwachungsraum rings um das Fahrzeug (1) unsymmetrisch und im Bereich
(24b) der seitlichen Zuführungseinrichtung (3) vergrößert ist.
13. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kameraanordnung (15;16;17;18;19) über eine Photomischdetektion (PMD) arbeitet
und Laufzeitunterschiede ausgesandten Lichts detektiert.
14. Entsorgungsfahrzeug (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kombination zwischen einer dreidimensional erfassenden Kameraanordnung (15;16;17;18;19)
und zumindest einer zweidimensional erfassenden Kamera vorgesehen ist.