[0001] Die Erfindung betrifft ein Tragemittel für einen Aufzug, bestehend aus mindestens
zwei Seilen zur Kraftaufnahme in Längsrichtung. Des Weiteren betrifft die Erfindung
ein Verfahren zur Herstellung eines Tragemittels.
[0002] Herkömmliche Aufzugsanlagen umfassen eine Aufzugskabine, die mittels eines Tragemittels
über ein Antriebssystem mit einem Gegengewicht verbunden ist. Die Tragemittel sind
üblicherweise Stahlseile oder Kunststofffaserseile, oder eine Kombination aus Stahl-
und Kunststofffaserseilen, wobei die Kunststofffaserseile mit einer elastomeren Schicht
umhüllt und die Tragemittel verschiedene Formen aufweisen können. Die Seile können
vorzugsweise als Litzen oder Seile aus Stahldrähten bzw. Kunststofffasern ausgebildet
sein. Sie sind herkömmlicherweise in der neutralen Faser des Tragemittelquerschnitts
angeordnet, in der beim Umschlingen einer Riemenscheibe nur geringe Zug- oder Druckspannungen
auftreten.
[0003] Eine Anforderung von Kundenseite und aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist die Sicherheit
der Aufzugsanlage stetig zu erhöhen, insbesondere im potentiellen Falle von Vandalismus
oder gezielter Sabotage der Aufzugsanlage durch unbefugte Dritte. Neben der Gewährleistung
eines hermetischen Abschlusses der Aufzugsanlage mit Sicherheitssystemen zur Vermeidung
eines unbefugten Zutritts von Dritten, rücken zukünftig auch unmittelbare Sicherheitsaspekte
der Aufzugsanlage in den Mittelpunkt des Interesses. Dabei liegt ein Hauptinteresse
auf dem Schutz des Tragemittels gegen mutwillige oder vorsätzliche Beschädigungen
oder gar eine Durchtrennung des Tragemittels durch Schneidwerkzeuge durch unbefugte
Dritte.
[0004] Tragemittel mit Stahlseilen können im Falle einer mutwilligen oder gezielten Beschädigung
durch unbefugte Dritte mit Hilfe von Eisenbearbeitungsgeräten, wie Bolzenschneidern,
mechanisch oder mit einem Schneidbrenner thermisch beeinträchtigt oder sogar durchtrennt
werden. Tragemittel mit einem elastomeren Seilmantel und Kunststofffaserseilen können
mit einem sehr scharfen Schneidwerkzeug unter hohem Kraftaufwand zumindest mechanisch
beeinträchtigt werden.
[0005] Die
EP 2 154 097 B1 beschreibt einen Riemen für eine Aufzuganlage mit einem ersten Teilriemen aus einem
ersten Material, in dem eine Zugträgeranordnung mit wenigstens einem Zugträger aus
Stahldraht oder aus Stahldrahtlitzen bzw. Stahldrahtseilen angeordnet ist, und einem
zweiten Teilriemen aus einem zweiten, vom ersten Material verschiedenen Material.
Vorzugsweise umfasst das erste Material wenigstens einen thermoplastischen Kunststoff,
wie Polyamid.
[0006] Die
EP 1 930 496 A2 offenbart ein Kunststofffaserseil mit Seilablegereifeerkennung, wobei das Indikatorgarn
aus Indikatorfasern und aus Kunststofffasern besteht und die Indikatorgarnfasern den
Kunststofffasern der Litzen in der Beanspruchung unterlegen sind. Mittels der offenbarten
Erfindung kann die Abnutzung des Seiles im täglichen Betrieb sehr gut detektiert werden.
Eine mutwillige oder gezielte Beschädigung des Kunststofffaserseils kann so jedoch
nicht verhindert werden.
[0007] Aus der
EP 1 905 892 A2 ist ein Kunststofffaserseil mit beabstandeten Litzen in einer Litzenlage bekannt,
wobei mit der gegenseitigen Beabstandung die Litzen der äußeren Litzenlage sich in
Richtung des Seilzentrums bewegen und somit einen radialen Druck auf die Litzen der
ersten inneren Litzenlage ausüben können. Der radiale Druck wird von den Litzen der
zweiten inneren Litzenlage auf die Litzen der ersten inneren Litzenlage und weiter
auf die Kernlitze weitergeleitet. Der radiale Druck nimmt von Litzenlage zu Litzenlage
nach innen zu. Ein mit einem hohen Kraftaufwand geführter Schnitt durch ein Schneidwerkzeug
kann jedoch kurzfristig so hohe radiale Kräfte um die Schnittstelle im Kunststofffaserseil
erzeugen, dass die Möglichkeit besteht, dass das Kunststofffaserseil diesen radialen
Kräfte nicht ableiten und daher nachhaltig beschädigt werden könnte.
[0008] Die
EP 1 416 082 B1 offenbart ein Kunststofffaserseil mit mindestens zwei Seilen aus Kunststofffaserlitzen,
die zur Kraftaufnahme in Längsrichtung ausgelegt sind. Die Seile sind entlang der
Längsrichtung des Kunststofffaserseils mit einem Abstand parallel zueinander angeordnet.
Durch einen gemeinsamen Seilmantel sind die Seile verdrehfest gegeneinander fixiert.
Der Seilmantel bildet einen parallel zu der Längsrichtung des Kunststofffaserseils
verlaufenden Steg zwischen den beiden Seilen, wobei das Kunststofffaserseil ein Verstärkungselement
zur Erhöhung der Querfestigkeit des Kunststofffaserseils aufweist, dass im Bereich
des Steges angeordnet ist und parallel zur Längsrichtung des Seiles verläuft. Ein
erhöhter Schutz des Innenbereichs des Kunststofffaserseils durch Verwendung eines
Verstärkungselements gegen mutwillige oder gezielte Beschädigungen durch ein mit hohem
Kraftaufwand geführtes Schneidwerkzeug ist jedoch nicht ohne weiteres gegeben.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein Tragemittel bereitzustellen,
dass die vorgenannten Nachteile nicht aufweist und einen wirksamen Schutz des Innenbereichs
bzw. der Seile des Tragemittels gegen mutwillige oder gezielte Beschädigungen durch
Schneidwerkzeuge bereitstellt oder zumindest eine mutwillige oder gezielte Beschädigungen
durch Schneidwerkzeuge gegenüber herkömmlich genutzten Tragemittel minimiert.
[0010] Zur Lösung der oben genannten Aufgabe werden ein Tragemittel gemäß den Merkmalen
des Hauptanspruchs, sowie ein Herstellungsverfahren des Tragemittels vorgeschlagen.
Dabei ist ein Tragemittel, bestehend aus mindestens zwei Seilen zur Kraftaufnahme
in Längsrichtung und einem Seilmantel vorgesehen. Die Seile sind in einer gemeinsamen
Ebene im Seilmantel angeordnet, sodass der Seilmantel die Seile umschließt, wobei
zumindest ein Bereich des Seilmantels eine gegenüber anderen Bereichen des Seilmantels
reduzierte Schneidbarkeit aufweist. Dadurch, dass gemäß der vorliegenden Erfindung
die Schneidbarkeit eines insbesondere äußeren Bereichs des Seilmantels gezielt reduziert
wird, kann eine mutwillige oder gezielte Beschädigung mit einem Schneidwerkzeug dieses
Bereichs des Seilmantels verhindert oder zumindest minimiert werden.
[0011] Schneidbarkeit im Sinne der vorliegenden Erfindung ist das Vermögen eines Materials
dem Schneiddruck des Schneidwerkzeuges und damit einer Spalt- und Risswirkung des
Materials zu widerstehen bzw. zu minimieren und ist abhängig von der Schnittart, der
Schnittgeschwindigkeit und der Oberflächenbeschaffenheit der Schnittkante des Schneidwerkzeuges.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Tragemittels ist zumindest ein Seil ein
Kunststofffaserseil, bestehend aus Kunststofffaserlitzen und das Kunststofffaserseil
ist zur Kraftaufnahme in Längsrichtung ausgebildet. Kunststofffaserseile (Dichte:
1.440kg/m
3; E-Modul: 80.000N/mm
2; E-Modul Cord: 40.000N/mm
2; Festigkeit: <4.000N/mm
2; Bruchdehnung: <5%) zeichnen sich durch hohe Festigkeiten bei niedrigem Gewicht gegenüber
Stahlseilen (Dichte: 7.850kg/m
3; E-Modul: 210.000N/mm
2; E-Modul Cord: 130.000N/mm
2; Festigkeit: <2.800N/mm
2; Bruchdehnung: <2.8%) aus und werden herkömmlicherweise als Bündel von Kunststofffaserseilen
in Aufzugsanlagen eingesetzt. Stahlseile weisen im Vergleich zu Kunststofffaserseilen
lediglich eine höhere Quersteifigkeit auf.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Tragemittels ist vorgesehen, dass
ein Verstärkungselement mit reduzierter Schneidbarkeit Bestandteil des Seilmantels
ist. Zwar offenbart die
EP 1 416 082 B2 ein Verstärkungselement zur Erhöhung der Quersteifigkeit des Trageriemens mit einer
Anzahl von Kunststofffaserseilen, das jedoch keinen expliziten Schutz aufgrund einer
reduzierten Schneidbarkeit gegenüber mutwilligen oder vorsätzlichen Beschädigungen
durch Schneidwerkzeuge bietet. Durch die Weiterentwicklung eines Verstärkungselements
gemäß der
EP 1 416 082 B2, das einerseits bekanntermaßen eine erhöhte Quersteifigkeit gegenüber den mechanischen
Eigenschaften eines alleinigen Kunststofffaserseils aufweist, und andererseits gemäß
der vorliegenden Erfindung nunmehr eine reduzierte Schneidbarkeit umfasst, kann ein
wirksamer Schutz gegen mutwillige und vorsätzliche Beschädigungen durch Schneidwerkzeuge
bereitgestellt werden.
[0014] Vorteilhafterweise ist ebenfalls vorgesehen, dass zumindest ein Seil mit reduzierter
Schneidbarkeit, vorzugsweise ein Stahlseil, als zumindest ein äußeres Seil in einem
äußeren Bereich des Seilmantels angeordnet ist. Vorteilhafterweise ist jeweils ein
Seil mit reduzierter Schneidbarkeit als jeweils äußeres Stahlseil in unterschiedlichen
äußeren Bereichen des Seilmantels und die Seile relativ zur Querebene in einer Ebene
angeordnet. Durch diese Anordnung von Stahlseilen in den Außenbereichen des Seilmantels
kann eine nachhaltige Beschädigung des Innenkerns des Seilmantels durch ein Schneidwerkzeug
verhindert werden. Das Tragemittel ist mit einer geraden oder ungeraden Anzahl Seilen
bzw. Cords aufgebaut. Die Stahlseile sind jeweils in der äußeren Position angeordnet.
So stößt man bei einen versuchten Zertrennen sofort auf einen extremen Widerstand,
so dass damit die Schneidbarkeit in diesem Bereich des Seilmantels reduziert ist.
[0015] Es wird als vorteilhaft angesehen, dass der Querschnitt und das Elastizitätsmodul
jedes Seils anpassbar und damit die Steifigkeit für jedes verwendete Seil innerhalb
des Seilmantels vorgebbar ist. Vorzugsweise sind die Steifigkeiten für jedes verwendete
Seil in dem Seilmantel aufgrund der jeweiligen kombinierten Anpassung des Querschnitts
und des Elastizitätsmoduls gleich. Durch die Einbindung der parallel liegenden Seile
in eine Elastomer-Umhüllung des Seilmantels erfahren alle Seile unter Lasteinfluss
die gleiche Dehnung. Dies bedeutet, dass das ein erstes Material 1 mit dem größten
Elastizitätsmodul den höchsten Traganteil übernimmt und damit auch die höchste Spannung
aufweist; das zweite Material 2 mit dem kleineren Elastizitätsmodul hat auch den kleineren
Traganteil. Die Dehnung ΔL= ΔF*L/(A
1*E
1) = ΔF*L/(A
2*E
2) ist dann für alle Seile bzw. Cords gleich. Das bedeutet dass die Steifigkeit der
Cords A
i* E
1 = A
2*E
2 sein muss, wobei somit die Steifigkeit durch den Querschnitt und das Elastizitätsmodul
definiert ist. Es ist also möglich den Querschnitt (Füllgrad) für die verschiedenen
Materialien anzupassen, wie auch das Elastizitätsmodul durch verschiedene Schlaglängen
so zu ändern, dass eine Angleichung der unterschiedlichen Materialien erfolgt.
[0016] Sind die Stahlseile und Kunststofffaserseile aufgrund der Angleichung an die Steifigkeit
im Durchmesser verschieden, muss bei der Ummantelung darauf geachtet werden, dass
die Seilzentren in einer gemeinsamen Ebene liegen. Dies ist notwendig, damit die Seile
bei der Biegung über Rollen keine unterschiedlichen tangentialen Zwangsschubkräfte
erfahren. Die über den Seilen liegende Elastomerdicke des Seilmantels kann frei gewählt
werden und ist in Abhängigkeit der jeweils innenliegenden Stahl- oder Kunststofffaserseilen
unterschiedlich. Bei zu geringer Dicke ober- und unterhalb des jeweiligen Seiles wirkt
sich das Schrumpfverhalten nachteilig auf die Form und Struktur des Seilmantels aus.
Ein weiterer Nachteil bei zu geringer Dicke ist beim Lauf über eine Scheibe des Antriebssystems,
dass das Elastomer des Seilmantels beim Betrieb durchgedrückt wird und vorzeitig versagen
kann. Seilmäntel aus Polyether werden daher bevorzugt eingesetzt.
[0017] In einem Ausführungsbeispiel ist weiterhin vorgesehen, dass die Schneidfestigkeit
in einem Bereich des Seilmantels durch Zugabe von chemischen Komponenten reduziert
ist, indem die chemischen Eigenschaften bezüglich der Schneidfestigkeit dieses Bereichs
des Seilmantels durch die chemischen Komponenten veränderbar sind. Insbesondere im
Rahmen des Herstellungsverfahrens des Seilmantels des Tragemittels ist beispielsweise
vorgesehen, dass chemische Komponenten den ausgewählten Bereichen des noch flüssigen
elastomeren Seilmantels zugegeben und dabei die chemisch-mechanischen Eigenschaften
derart verändern werden, dass nach dem Aushärteprozess die so chemisch veränderten
Bereiche des Seilmantels eine reduzierte Schneidbarkeit aufweisen. Zusätzlich oder
in Kombination ist ebenfalls vorgesehen, dass die Schneidfestigkeit in einem Bereich
des Seilmantels durch Zugabe von mechanischen Komponenten reduzierbar ist, indem die
mechanischen Eigenschaften bezüglich der Schneidfestigkeit dieses Bereichs des Seilmantels
durch die Kombination der mechanischen Komponenten mit den mechanischen Eigenschaften
des Seilmantels veränderbar sind. Insbesondere Filamente, metallische Elemente wie
beispielsweise Stahl, widerstandsfähige Fasern wie beispielsweise Keramikfasern, oder
Eisenkleinstteile können vorzugsweise als mechanische Komponenten verwendet werden.
Durch diese mechanischen Komponenten in dem Seilmantel kann ein Schneidwerkzeug nur
mit einem wesentlich höheren Schneiddruck im Vergleich zu einem herkömmlichen Seilmantels
eines Tragemittels in das Tragemittel eindringen bzw. die durch das Schneidwerkzeug
induzierte Rissbildung in dem Seilmantel wird stark herabgesetzt und damit die Schneidbarkeit
reduziert. Insbesondere Filamente als mechanische Komponenten in der Matrix verhindern
ein weiteres Eindringen des Schneidwerkzeuges in die tieferen Schichten des Seilmantels,
da die Filamente sich um die Schneidkante während des Schneidvorganges ansammeln und
damit die Schneidwirkung des Schneidwerkzeuges reduzieren bzw. sogar neutralisieren
können.
[0018] Des Weiteren ist gemäss einem Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass eine Gewebenetzstruktur
als mechanische Komponente in einem Bereich des Seilmantels, vorzugsweise um zumindest
ein Kunststofffaserseil, angeordnet ist. Durch die Einbringung eines äußeren Gewebes
mit einer Netzstruktur mit reduzierter Schneidbarkeit um bzw. in den Seilmantel, wobei
das Gewebe vorzugsweise dünne Stahlfäden umfasst, kann um die Seile ein wirksamer
Schneidschutz und damit eine reduzierte Schneidbarkeit in zumindest einem Bereich
des Seilmantels bereitgestellt werden. Die Netzstruktur kann um den gesamten Seilmantel
oder um einzelne Seile, insbesondere Kunststofffaserseile, angeordnet sein, wobei
auch die Netzstruktur nur in ausgewählten Abschnitten des Seilmantels oder der Seile
in Längsrichtung verwendet werden kann.
[0019] Vorzugsweise besteht das Seil aus aromatischen Polyamiden, insbesondere Aramiden,
mit hochgradig orientierten Molekülketten. Alternativ kann das Seil auch aus anderen
nichtmetallischen Fasern, wie beispielsweise Kohlefasern, Basaltfasern, oder Glasfasern
bestehen. Des Weiteren wird es als Vorteil angesehen, dass der Seilmantel aus Gummi,
Polyurethan, Polyolefin, Polyvinylchlorid oder Polyamid besteht. In einer bevorzugten
Ausgestaltung des Tagemittels dienen Indikatoren im Tragemittel zur Detektion oder
zur Anzeige eins kurzzeitigen Festigkeitsversagens von Teilen des Seilmantels. So
kann im Falle einer erfolgten mutwilligen oder vorsätzlichen Beschädigung des Tragemittels
mit einem Schneidwerkzeug die Beschädigungen schnell detektiert und damit durch das
Servicepersonal umgehend beseitigt werden.
[0020] Des Weiteren wird ein Verfahren zur Herstellung eines Tragemittels vorgeschlagen,
wobei ein Seilmantel durch ein verformbares Kunststoffmaterial gebildet und das verformbare
Kunststoffmaterial auf die Seile aufgebracht wird. Der Seilmantel kann beispielsweise
auf die Seile aufgespritzt oder extrudiert und anschließend ausgehärtet werden.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand von verschiedenen Ausführungsformen
näher erläutert. Dabei zeigen beispielhaft:
Fig. 1 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines beispielhaften Tragemittels
mit fünf Kunststofffaserseilen und einer Schicht reduzierter Schneidbarkeit.
Fig. 2 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines weiteren beispielhaften
Tragemittels mit fünf Kunststofffaserseilen und drei äußeren Schichten reduzierter
Schneidbarkeit.
Fig. 3 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines weiteren beispielhaften
Tragemittels mit alternierend angeordneten Stahl- und Kunststofffaserseilen mit zugegebenen
chemischen und/oder mechanischen Komponenten zur Bildung einer Schicht reduzierter
Schneidbarkeit innerhalb des Seilmantels.
Fig. 4 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines beispielhaften Tragemittels
mit äußeren angeordneten Stahlseilen und einem Kunststofffaserseil mit einer Umhüllung
reduzierter Schneidbarkeit.
Fig. 5 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines weiteren beispielhaften
Tragemittels mit äußeren angeordneten Stahlseilen und einem Kunststofffaserseil, wobei
der Seilmantel eine Umhüllung reduzierter Schneidbarkeit aufweist.
Fig. 6 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines weiteren beispielhaften
Tragemittels mit zwei Kunststofffaserseilen und zwei Verstärkungselementen mit reduzierter
Schneidbarkeit als Teil des Seilmantels.
Fig. 7 zeigt eine schematische Seitenansicht eines beispielhaften Tragemittels mit
äußeren angeordneten Stahlseilen und einem Kunststofffaserseil, dass abschnittweise
ein Gewebe mit Netzstruktur zur Reduzierung der Schneidbarkeit aufweist.
[0023] Eine erste beispielhafte Ausgestaltung des Tragemittels 1 ist in Fig. 1 als schematische
Aufsicht in Längsrichtung dargestellt, wobei das Tragemittel 1 fünf Kunststofffaserseilen
3a,3b,3c,3d,3e und ein Verstärkungselement 7, welches eine Schicht reduzierter Schneidbarkeit
bildet, umfasst. Die Kunststofffaserseile 3a,3b,3c,3d,3e sind äquidistant innerhalb
des Seilmantels 2 angeordnet und werden durch die enge Umhüllung des Seilmantels 2
in ihren jeweiligen Querpositionen relativ zueinander fixiert. Die gerade Unterseite
des Tagemittels 1 gemäß Fig. 1 dient als Lauffläche für Antriebsscheiben und Umlenkrollen
innerhalb der Aufzugsanlage, so dass ein Schutz gegen mutwillige oder vorsätzliche
Beschädigungen mit einem Schneidwerkzeug nur auf der Oberseite des Tragemittels 1
notwendig ist. In Abhängigkeit der Konfiguration der jeweiligen Aufzugsanlage ist
beispielhaft ebenfalls vorgesehen, dass die Schicht mit reduzierter Schneidbarkeit
nur in Teilbereichen des Tragemittels 1 auf der Ober- oder Unterseite bzw. abwechselnd
auf der Ober- der Unterseite des Tragemittels 1 angeordnet ist.
[0024] Eine vorteilhafte Ausgestaltung eines beispielhaften Tragemittels 1 zeigt Fig. 2
als schematische Aufsicht in Längsrichtung, wobei das Tragemittel 1 fünf Kunststofffaserseilen
3a,3b,3c,3d,3e und drei äußere Verstärkungselmente 7, welche Schichten mit reduzierter
Schneidbarkeit bilden, umfasst. Im Gegensatz zu dem in der Fig. 1 gezeigten Tragemittel
1, weißt das Tragemittel 1 gemäß der gezeigten Anordnung in Fig. 2 einen umfassenderen
Schutz gegen mutwillige oder vorsätzliche Beschädigungen aus, da auch die Seitenflächen
des Tragemittels 1 durch Schutzbereiche mit reduzierter Schneidbarkeit geschützt sind.
Eine Beschädigung durch Schneidwerkzeuge ist hierdurch minimiert bzw. verhindert.
Die Unterseite des Tragemittels 1 weißt zwei Führungsrippen auf, die im Betrieb in
zwei korrespondierenden Führungsschienen der Aufzugsscheiben (nicht dargestellt) geführt
werden können und damit ein Verschieben bzw. ein Abspringen des Tagemittels 1 von
der Aufzugscheibe verhindern.
[0025] Fig. 3 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung einer weiteren Ausgestaltung
eines beispielhaften Tragemittels 1 mit alternierend angeordneten Stahlseilen 5a,5b,5c
und Kunststofffaserseilen 3a,3b und einer Schicht reduzierter Schneidbarkeit innerhalb
des Seilmantels 2 aufgrund zugegebener chemischer und/oder mechanischer Komponenten
6. Durch die Anordnung von zumindest zwei Stahlseile 5a,5c in zwei äußeren Bereichen
des Seilmantels 2 werden auch zwei Bereiche mit reduzierter Schneidbarkeit definiert.
Zusätzlich werden gemäß der Konfiguration des Tragemittels 1 gemäß Fig. 3 durch die
Zugabe von mechanischen und/oder chemischen Komponenten 6 die mechanischen Eigenschaften
dieses Bereichs bezüglich der Schneidbarkeit reduziert. Die Reduzierung der Schneidbarkeit
in dem relevanten Bereich des Seilmantels 2 kann entweder durch eine chemische Reaktion
des Materials des Seilmantels 1 oder durch die Zugabe von mechanischen Komponenten
6 in das Material des Seilmantels 2 erfolgen. Als mechanische Komponenten 6 eignen
sich vor allem Filamente oder Eisenkleinstteile, da durch diese mechanischen Komponenten
6 die Schneidwirkung eines möglichen Schneidwerkzeuges reduziert wird. Gemäß der beispielhaften
Ausgestaltung des Tragemittels 1 nach Fig. 3 ist der Bereich der reduzierten Schneidbarkeit
auf einen lokalen Bereich auf der linken Seite des Tragemittels 1 in der Fig. 3 beschränkt.
[0026] Fig. 4 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung eines beispielhaften Tragemittels
1 mit zwei außen angeordneten Stahlseilen 5a,5b und einem Kunststofffaserseil 3a mit
einer Umhüllung 4 reduzierter Schneidbarkeit. Gemäß der Anordnung nach Fig. 4 ist
jedes Seil 3a,5a,5b durch einen Bereich mit reduzierten Schneidbarkeit geschützt.
Die Stahlseile 5a,5b sind aufgrund der intrinsischen mechanischen Eigenschaften des
verwendeten Stahls gegen mutwillige oder vorsätzliche Beschädigungen durch Schneidwerkzeuge
schon geschützt. Das verwendete Kunststofffaserseil 3a ist durch eine Umhüllung 4
mit reduzierten Schneidbarkeit zusätzlich geschützt. Der äußere Seilmantel 2 des in
der Fig. 4 gezeigte Tragemittel 1 kann mit einem Schneidwerkzeug zwar beschädigt werden,
aber die zur Kraftaufnahme notwendigen Seile 3a,5a,5b sind gegen mutwillige oder vorsätzliche
Beschädigungen durch Unbefugte geschützt.
[0027] Fig. 5 zeigt eine schematische Aufsicht in Längsrichtung einer weiteren Ausgestaltung
eines beispielhaften Tragemittels 1 mit zwei außen angeordneten Stahlseilen 5a,5b
und einem Kunststofffaserseil 3a. Im Gegensatz zur dargestellten Anordnung gemäß der
Fig. 4 ist gemäß der in Fig. 5 gezeigten Anordnung der Seilmantel 2 mit einer Schicht
reduzierter Schneidbarkeit vollständig umhüllt. Durch den äußeren Schutzbereich mit
reduzierter Schneidbarkeit um den gesamten Seilmantel 2 ist gewährleistet, dass auch
eine mögliche Beschädigung des Seilmantels 2 mit einem Schneidwerkzeug gegenüber herkömmlichen
Tragemitteln reduziert bzw. sogar ausgeschlossen ist. Weiterhin ist durch diese Konfiguration
dieses beispielhaften Tragemittels 1 gewährleistet, dass selbst im Falle einer Beschädigung
oder gar Durchtrennung mit einem Schneidwerkzeug des äußeren Umhüllungsbereich mit
reduzierter Schneidbarkeit, zumindest die beiden äußeren Stahlseile 5a,5b nicht beschädigt
werden und ein weiteres Eindringen des Schneidwerkzeuges in den Innenkern des Seilmantels
2 verhindern. Zusätzlich zur reduzierten Schneidbarkeit der Stallseile 5a,5b ist ebenfalls
die sichere Kraftaufnahme durch die Stahlseile 5a,5b und damit zumindest ein Notbetrieb
der Aufzugsanlage im Falle einer mutwilligen oder vorsätzlichen Beschädigung durch
ein Schneidwerkzeug möglich.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung eines beispielhaften Tragemittels 1 ist in
der Fig. 6 dargestellt, in der zwei Kunststofffaserseile 3a,3b in dem Seilmantel 2
angeordnet sind und zwei Verstärkungselemente 7 zwei Bereiche mit reduzierter Schneidbarkeit
im Seilmantel 2 definieren. Das in
EP 1 416 082 B2 offenbarte Verstärkungselement zur Erhöhung der Quersteifigkeit des Tragemittels
wird in diesem Ausführungsbeispiel durch die zusätzliche mechanische Eigenschaft einer
reduzierten Schneidbarkeit erweitert. Das beispielhafte Verstärkungselement 7 kann
insbesondere auf einer der Außenseiten des Seilmantels 2 oder auf gegenüberliegenden
Seite des Seilmantels 1 angeordnet werden. Das Verstärkungselement 7 ist in den Seilmantel
2 integrierbar, beispielsweise mittels eines Klickmechanismus.
[0029] Abschließend zeigt Fig. 7 eine schematische Seitenansicht eines beispielhaften Tragemittels
1 mit außen angeordneten Stahlseilen 5a,5b und einem Kunststofffaserseil 3a, dass
abschnittweise ein Gewebe mit Netzstruktur 8 zur Reduzierung der Schneidbarkeit aufweist.
Die Gewebestruktur 8 besteht vorzugsweise aus dünnen Stahldrähten, die einen äußeren
Bereich mit reduzierter Schneidbarkeit um das Kunststofffaserseil 3a definieren. Die
Gewebestruktur 8 kann entweder das gesamte Kunststofffaserseil 3a umhüllen oder nur
abschnittsweise, wie in Fig. 7 dargestellt. In den äußeren Bereichen des Seilmantels
2 sind zwei Stahlseile 5a,5b angeordnet und definieren damit zusätzliche Bereiche
mit reduzierter Schneidbarkeit aufgrund der intrinsischen mechanischen Eigenschaften
der Stahlseile 5a,5b.
1. Tragemittel (1) für einen Aufzug, das Tragemittel (1) bestehend aus mindestens zwei
Seilen (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) zur Kraftaufnahme in Längsrichtung und einem Seilmantel
(2), wobei die Seile (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) in einer gemeinsamen Ebene im Seilmantel
(2) angeordnet sind, sodass der Seilmantel (2) die Seile (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c)
umschließt, und wobei zumindest ein Seil (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) aus nichtmetallischen
Fasern besteht, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Bereich des Tragemittels (1) eine gegenüber anderen Bereichen des Tragemittels
(1) reduzierte Schneidbarkeit aufweist.
2. Tragemittel (1) nach Anspruch 1, wobei ein Verstärkungselement (7) mit reduzierter
Schneidbarkeit Bestandteil des Seilmantels (2) ist.
3. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei zumindest ein Seil mit reduzierter
Schneidbarkeit (5a,5b,5c) als zumindest ein äußeres Seil (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c)
in einem äußeren Bereich des Seilmantels (2) angeordnet ist.
4. Tragemittel (1) nach Anspruch 3, wobei jeweils ein Seil mit reduzierter Schneidbarkeit
(5a,5b,5c) als jeweils äußerstes Seil (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) einer Seite des Tragemittels
(1) angeordnet sind.
5. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei ein Querschnitt und ein Elastizitätsmodul
jedes Seils (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) anpassbar und damit die Steifigkeit für jedes
verwendete Seil (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) des Tragemittels (1) vorgebbar ist.
6. Tragemittel (1) nach Anspruch 5, wobei die Steifigkeiten für jedes verwendete Seil
(3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) in dem Seilmantel (2) aufgrund der jeweiligen kombinierten
Anpassung des Querschnitts und des Elastizitätsmoduls gleich sind.
7. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Schneidbarkeit in einem
Bereich des Seilmantels (2) durch Zugabe von chemischen Komponenten (6) reduzierbar
ist, indem die chemischen Eigenschaften bezüglich der Schneidbarkeit dieses Bereichs
des Seilmantels (2) durch die chemischen Komponenten (6) veränderbar sind.
8. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Schneidbarkeit in einem
Bereich des Seilmantels (2) durch Zugabe von mechanischen Komponenten (6) reduzierbar
ist, indem die mechanischen Eigenschaften bezüglich der Schneidbarkeit dieses Bereichs
des Seilmantels (2) durch die Kombination der mechanischen Eigenschaften des Seilmantels
(2) mit den mechanischen Komponenten (6) veränderbar sind.
9. Tragemittel (1) nach Anspruch 8, wobei Stahlfilamente oder Eisenkleinstteile oder
metallische Fasern oder Keramikfasern Bestandteil der mechanischen Komponenten (6)
sind.
10. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei eine Netzstruktur mit reduzierter
Schneidbarkeit (8) als mechanische Komponente (6) in zumindest einem Bereich des Seilmantels
(2) angeordnet ist.
11. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei das Seil (3a,3b,3c) zumindest
teilweise aus aromatischen Polyamiden, insbesondere Aramiden, mit hochgradig orientierten
Molekülketten besteht.
12. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei der Seilmantel (2) zumindest
teilweise aus Gummi, Polyurethan, Polyolefin, Polyvinylchlorid oder Polyamid besteht.
13. Tragemittel (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei durch Indikatoren im Tragemittel
(1) ein Versagen der Festigkeit von zumindest Teilen des Seilmantels (2) und/oder
der Seile (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) detektierbar und/oder anzeigbar ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Tragemittels (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Seilmantel (2) durch ein verformbares Kunststoffmaterial gebildet und das verformbare
Kunststoffmaterial auf Seile (3a,3b,3c,3d,3e,5a,5b,5c) aufgebracht wird.