[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ablaufbetätigungsvorrichtung nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1, ein Verfahren zur Betätigung eines Ablaufventils nach dem Oberbegriff
von Anspruch 9 und ein Werkzeug zur Montage und Voreinstellung der Ablaufbetätigungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff von Anspruch 11.
[0002] Es sind solche Ablaufbetätigungsvorrichtungen für Ablaufventile von Badewannen, Waschbecken,
Spülen und dgl. bekannt, die durch Drehen oder Drücken eines Betätigungselementes
bedient werden, das auf das Ablaufventil einwirkt. Insbesondere bei einer rotatorischen
Betätigung aber auch bei einer Drückbetätigung ist es möglich, dass man das Betätigungselement
in die falsche Richtung bedient, eine Bewegung des Betätigungselementes zwar erfolgt,
jedoch damit keine Wirkung auf das Ablaufventil verbunden ist. Dies ist bei einem
trüben oder schaumigen Inhalt für den Benutzer in der Regel nicht erkennbar. Außerdem
könnte eine solche Fehlbetätigung zu Fehlfunktionen oder gar einem Defekt führen,
wenn ein Überdrehen erfolgt. Richtungsweiser für die Betätigungsrichtung sind vor
allem aus Designgründen nicht immer erwünscht.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, solche Ablaufbetätigungsvorrichtungen
so weiter zu bilden, dass sie sicherer und unter Vermeidung von Fehlfunktionen und
Defekten für einen Benutzer zu bedienen sind. Dabei soll die Ablaufbetätigungsvorrichtung
konstruktiv einfach aufgebaut und kostengünstig herstellbar sein.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Ablaufbetätigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
einem Verfahren zur Betätigung eines Ablaufventils nach dem Oberbegriff von Anspruch
9 und einem Werkzeug zur Montage und Voreinstellung der Ablaufbetätigungsvorrichtung
nach dem Oberbegriff von Anspruch 11. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen
Unteransprüchen angegeben.
[0005] Die Erfinder haben erkannt, dass sich die Ablaufbetätigungsvorrichtung dann wesentlich
sicherer bedienen lässt, wenn das Betätigungselement nach der Betätigung selbständig
in eine Ausgangsstellung zurückkehrt, wobei das Betätigungselement rotatorisch betätigbar
ist, weil dann eine Fehlbedienung nicht möglich ist. Bei einer Betätigung in einer
falschen Richtung hat die Betätigung dann keine Wirkung, wodurch der Benutzer keinen
Widerstand spürt und es dadurch intuitiv in der andere Betätigungsrichtung probiert.
Außerdem fügt sich die Ablaufbetätigungsvorrichtung gestalterisch vorteilhaft in Badewannen,
Waschbecken, Spülen und dgl. ein.
[0006] Die erfindungsgemäße Ablaufbetätigungsvorrichtung für Ablaufventile von Badewannen,
Waschbecken, Spülen und dgl. mit einem Betätigungselement zeichnet sich daher dadurch
aus, dass das Betätigungselement nach Betätigung selbständig in eine Ausgangsstellung
zurückkehrt, wobei das Betätigungselement rotatorisch betätigbar ist.
[0007] Besonders vorteilhaft weist das Betätigungselement zur Verwirklichung der Rückkehrfunktion
einen Freilauf auf, wobei der Freilauf vorzugsweise im Bereich 70° bis 100° liegt,
bevorzugt 85° beträgt und/oder zumindest so groß wie der Hubverstelldrehwinkel des
Ablaufventils ist. Der "Hubverstelldrehwinkel" ist dabei derjenige Drehwinkel bei
einem Drehbedienelement, der für einen vollständigen Hub des Ablaufventils vom vollständig
geschlossenen in den vollständig geöffneten Zustand oder umgekehrt erforderlich ist.
[0008] Bevorzugt ist der Freilauf durch eine schwimmende Lagerung eines Eingriffselements
gegenüber dem Betätigungselement verwirklicht. Dann ist er besonders einfach darstellbar.
Diese Schwimmende Lagerung kann beispielsweise mittels Eingriffs von zwei korrespondierenden
Flügelrädern mit jeweils zumindest einem Flügel realisiert werden, wobei bevorzugt
jeweils zwei gegenüberliegend angeordnete Flügel verwendet werden.
[0009] Zweckmäßig und vor allem im Zusammenhang mit dem Freilauf sind Rückholmittel für
das Betätigungselement vorgesehen.
[0010] In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, dass die Rückholmittel für eine Zentrierung
des Betätigungselements auf die Ausgangsstellung ausgebildet sind.
Alternativ oder zusätzlich kann in diesem Zusammenhang vorgesehen sein, dass die Rückholmittel
als a) Federelement, insbesondere Drehfeder mit zwei freien Schenkeln, b) zumindest
zwei sich in der Ausgangsstellung gegenüberliegenden, entgegengesetzt polarisierte
Quadermagnete und/oder c) zwei gegenüberliegend angeordnete, entgegengesetzt diametral
polarisierte Ringmagneten ausgebildet sind. Dadurch lassen sie sich konstruktiv sehr
einfach und gleichzeitig wirksam realisieren. Dabei ist es besonders vorteilhaft,
wenn die Varianten a) und b) miteinander kombiniert werden, weil dann die Feder eine
Vorspannung über den gesamten Betätigungsweg liefert und die Magnete eine exakte Positionierung
in der Ausgangsstellung sicherstellen, wobei dabei bevorzugt zwei Paare Magneten eingesetzt
werden, wobei die Paare gegenüber der Drehrichtung entgegengesetzt angeordnet sind.
Wenn die Magnaten so polarisiert sind, dass sie sich in der Ausgangsstellung und der
um 180° verdrehten Stellung anziehen, zeigen sich die besten Rückstelleigenschaften.
[0011] Zweckmäßig weist die Ablaufbetätigungsvorrichtung einen Zulauf und einen Überlauf
auf, wobei der Zulauf bevorzugt rechteckig ausgebildet ist und insbesondere einen
rechteckigen Perlator aufweist.
[0012] Unabhängiger Schutz wird beansprucht für das erfindungsgemäße Verfahren zur Betätigung
eines Ablaufventils von Badewannen, Waschbecken, Spülen und dgl. mit einem Betätigungselement,
das sich dadurch auszeichnet, dass das Betätigungselement so ausgebildet wird, dass
es nach Betätigung selbständig in eine Ausgangsstellung zurückkehrt und rotatorisch
betätigbar ist.
[0013] Besonders bevorzugt wird dabei die erfindungsgemäße Ablaufbetätigungsvorrichtung
verwendet.
[0014] Weiterhin wird selbständiger Schutz beansprucht für das erfindungsgemäße Werkzeug
zur Montage und Voreinstellung der erfindungsgemäßen Ablaufbetätigungsvorrichtung,
das sich dadurch auszeichnet, dass ein Eingriffsmittel für ein Befestigungsmittel
der Ablaufbetätigungsvorrichtung an den Badewannen, Waschbecken, Spülen und dgl. vorgesehen
ist und ein Eingriffsmittel für die Einstellung der Grundstellung des Ablaufventils.
Dadurch kann die Montage und Justierung der Ablaufbetätigungsvorrichtung auch durch
relativ ungeschultes Personal bei Sicherung einer perfekten Funktion erfolgen.
[0015] Ein solches Werkzeug kann dann noch weiter verbessert werden, wenn weiterhin ein
Demontageelement für die Demontage das Perlators, insbesondere des Rechteckperlators
vorgesehen ist, das insbesondere lösbar am Werkzeug angeordnet ist. Solch ein Demontageelement
wird vom Perlatorhersteller zwar mit angeboten, geht aber leicht verloren.
[0016] Die Kennzeichen der vorliegenden Erfindung und weitere Vorteile werden im Rahmen
der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels im Zusammenhang
mit den Figuren deutlich werden. Dabei zeigen rein schematisch:
- Fig. 1a, b, c
- die erfindungsgemäße Ablaufbetätigungsvorrichtung in Zusammenwirkung mit einem Ablaufventil
und einer Ablaufvorrichtung,
- Fig. 2a, b, c
- die Ablaufbetätigungsvorrichtung nach Fig. 1a in einer teilweisen Explosionsdarstellung,
in einer rückwärtigen perspektivischen Darstellung und in einer in Bezug auf Fig.
2a rückwärtigen Ansicht des Rechteckperlators,
- Fig. 3a, b, c, d
- die Bedieneinheit der Ablaufbetätigungsvorrichtung nach Fig. 1a in zwei perspektivischen
Ansichten, einer vergrößerten Darstellung eines Ausschnitts aus Fig. 3b und einer
teilweisen Explosionsdarstellung,
- Fig. 4a, b
- die Bedieneinheit nach Fig. 3a bis 3d in zwei unterschiedlichen Explosionsdarstellungen,
- Fig. 5
- die Ablaufbetätigungsvorrichtung nach Fig. 1a in einer ersten Schnittdarstellung,
- Fig. 6
- die Ablaufbetätigungsvorrichtung nach Fig. 1a in einer zweiten Schnittdarstellung,
- Fig. 7a bis f
- Schnitte durch die Bedieneinheit nach Fig. 3a bis 3d in verschiedenen Betätigungszuständen
und
- Fig. 8a, b
- das erfindungsgemäße Werkzeug in drei perspektivischen Ansichten.
[0017] In Fig. 1a ist rein schematisch die erfindungsgemäße Ablaufbetätigungsvorrichtung
1 in Zusammenwirkung mit einem Ablaufventil 3 und einer Ablaufvorrichtung 5 gezeigt
und Fig. 1b und 1c zeigen das Ablaufventil 3 in zwei verschiedenen Stellungen, nämlich
Fig. 1b den geschlossenen Zustand und Fig. 1c den geöffneten Zustand des Ablaufventils
3.
[0018] Es ist zu erkennen, dass die Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 ein Überlaufrohr 7 aufweist,
der in die Ablaufvorrichtung 5 mündet, wobei die Ablaufvorrichtung 5 neben dem Ablaufventil
3 auch einen Sifon 9 und einen Abfluss 11 aufweist. Die Ablaufbetätigungsvorrichtung
1 und das Ablaufventil 3 sind in für den Fachmann üblicher Weise mit einer Badewanne
verbunden, weshalb diese Badewanne nicht gesondert dargestellt ist. Alternativ können
diese Elemente auch an jeder anderen geeigneten Sanitäreinrichtung wie Waschbecken,
Spülen und dgl. angeordnet sein.
[0019] Die Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 ist weiterhin über einen Bowdenzug 13 mit dem
Ablaufventil 3 verbunden (vgl. auch Fig. 4), so dass durch die Ablaufbetätigungsvorrichtung
1 direkt der Zustand des Ablaufventils 3 vom geschlossenen (vgl. Fig. 1b) in den geöffneten
Zustand (vgl. Fig. 1c) verändert werden kann. Die Kopplung des Bowdenzugs 13 mit dem
Ablaufventil 3 erfolgt ebenfalls in für den Fachmann üblicher Art und Weise, beispielsweise
entsprechend der
DE 10 2010 011 146 A1, deren entsprechender Inhalt vollumfänglich einbezogen wird.
[0020] Wie aus der rein schematischen teilweisen Explosionsdarstellung in Fig. 2a ersichtlich
ist, weist die erfindungsgemäße Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 einen Überlaufkopf
15 auf, der in das flexible Überlaufrohr 7 mündet, eine Kragendichtung 17, eine Spannscheibe
19 mit einem Rechteckperlator 21, eine Rastmutter 23 und eine Bedieneinheit 25. Überlaufkopf
15 die diesbezüglich angepasste Kragendichtung 17 sind hinter einer nicht weiter dargestellten
Badewanne angeordnet und dichten in Zusammenspiel mit der Spannscheibe 19 und der
Rastmutter 23 die Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 gegenüber der Badewannenwand gegenüber
einem seitlichen Flüssigkeitsdurchtritt ab. Dabei greift das Außengewinde (nicht gezeigt)
der Rastmutter 23 in ein korrespondierendes Innengewinde (nicht gezeigt) des Gewindeeinsatzes
24 im Überlaufkopf 15 ein.
[0021] Der Rechteckperlator 21 ist über ein Zulaufrohr 22 an der Spannscheibe 19 mit dem
Zulauf 25 am Überlaufkopf 15 verbunden, wobei der Zulauf 25 wiederum mit einem Wasserzulauf
27 verbunden ist. Die Abdichtung zwischen Zulaufrohr 22 mit Zulauf 25 erfolgt über
zwei hintereinander am Zulaufrohr 22 angeordnete Dichtungsringe 28. Der Überlauf 29
des Überlaufkopfes 15 wiederum mündet in den Innenraum 31 des Überlaufkopfes 15, wobei
der Innenraum 31 mit Durchbrechungen 33, 35 in der Spannscheibe 19 kommuniziert und
darüber mit einem Ringspalt 37 zwischen Bedieneinheit 25 und Spannscheibe 19, wie
in Fig. 2b zu erkennen ist. Dadurch kann überschüssige Flüssigkeit in der Badewanne
hinter der Bedieneinheit 25 durch die Spannscheibe 19 hindurch in den Innenraum 31
des Überlaufkopfes 15 eintreten und durch den mit dem flexiblen Überlaufrohr 7 verbundenen
Überlauf 29 und die Ablaufvorrichtung 5 in den Abfluss 11 überführt werden.
[0022] In den Fig. 3a, 3b, 3c, 3d, 4a und 4b ist die Bedieneinheit 25 in verschiedenen Ansichten
näher gezeigt. Es ist zu erkennen, dass die Bedieneinheit 25 einen Drehgriff 39 und
eine Abdeckeinheit 41 aufweist, wobei die Abdeckeinheit 41 einen Innenraum 43 besitzt,
der mit dem Ringspalt 37 und den Durchbrechungen 33, 35 kommuniziert. Drehgriff 39
und Abdeckeinheit 41 sind über eine Sicherungsscheibe 43 miteinander verbunden, die
auf der Welle 45 rastet.
[0023] Weiterhin umfasst die Bedieneinheit 25 vier Quadermagnete 47a, 47b, 49a, 49b, die
paarweise gegenüberliegend angeordnet sind, wobei die in einer Ebene der Abdeckeinheit
41 befindlichen Quadermagnete 47a, 47b gleiche Polarisierung und die in der Ebene
des Drehgriffs 39 angeordneten Quadermagnete 49a, 49b ebenfalls gleiche Polarisierung
aufweisen. Die in der gezeigten Ausgangsstellung des Drehgriffs 39 gegenüberliegenden
Quadermagnete 47a, 49a und 47b, 49b sind entgegengesetzt polarisiert.
[0024] Es sind außerdem eine Drehfeder 51 mit zwei ergreifbaren Schenkeln 53a, 53b eine
Federabdeckung 55, die mit der Abdeckung 42 der Abdeckeinheit 41 verrastet und dadurch
die Drehfeder 51 an der Abdeckung 42 hält, eine Wellenabdeckung 57, die mit dem Drehgriffelement
40 verrastet und ein Flügelelement 59, das an dem Drehgriffelement 40 in vertikaler
Ausrichtung der Flügel 61 durch Verklebung oder Verrastung fixiert ist, vorgesehen
und das Drehgriffelement 40 weist ein dekoratives Zierelement 63 auf, das in seiner
vertikalen Ausrichtung die Ausgangsstellung des Drehgriffelements 40 anzeigt.
[0025] Am vorderen (in Richtung zum Überlaufkopf 15 gerichteten) Ende der Welle 45 sind
Zähne 65 angebracht, die mit einer korrespondierenden Zahnung 67 eines Ritzels 69,
das über eine Zahnstange 13a mit dem Bowdenzug 11 verbunden ist, kämmen. Neben der
Nut 71, in der die Sicherungscheibe 43 rastet, besitzt die Welle 45 eine weitere Nut
73, in die im montierten Zustand der Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 zwei Federlaschen
75 der Rastmutter 23 (vgl. Fig. 2) rasten. Am hinteren Ende der Welle 45 ist ein Eingriffsmittel
77 vorgesehen, das eine zentrale Vertiefung 79 und zwei Flügel 81 aufweist, wobei
ein zentraler Dorn 83 des Flügelelements 59 in die zentrale Vertiefung 79 eingreift
und so Eingriffsmittel 77 und Flügelelement 59 zueinander zentriert.
[0026] Die ersten Quadermagnete 47a, 47b sind in entsprechende Vertiefungen 85 der Abdeckung
42 eingepresst oder eingeklebt und bilden so zusammen mit der Abdeckung 42, der Drehfeder
51 und der Federabdeckung 55 die Abdeckeinheit 41.
[0027] Die zweiten Quadermagnete 49a, 49b sind in entsprechende Vertiefungen 87 der Wellenabdeckung
57 eingerastet oder eingeklebt und bilden zusammen mit der Welle 45 dem ersten Flügelelement
59 dem Drehgriffelement 40 und dem Zierelement den Drehgriff 39.
[0028] Die beiden freien Schenkel 53a, 53b der Drehfeder 51 werden hinter Vorsprüngen 89a,
89b der Abdeckung 42 gehalten und von Mitnehmern 91a, 91b des Drehgriffelements 40
ergriffen, wobei die Mitnehmer 91a, 91b rings um die Vorsprünge 89a, 89b vorbeidrehbar
sind.
[0029] Beim Drehen des Drehgriffs 39 im Uhrzeigersinn gegenüber der Abdeckeinheit 41 wird
der obere freie Schenkel 53a am Vorsprung 89a vom Mitnehmer 91a mitgenommen und läuft
vom Vorsprung 89a weg. Der untere freie Schenkel 53b bleibt am Vorsprung 89b stehen
und baut eine Rückstellkraft der Feder 51 gegenüber dem Vorsprung 89b auf, die den
Drehgriff 39 wieder entgegen dem Uhrzeigersinn in seine Ausgangsstellung zurückbefördern
will.
[0030] Wird der Drehgriff 39 dagegen entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht, läuft der untere
Mitnehmer 91b am Vorsprung 89b vorbei, hinter dem der untere freie Schenkel 53b rastet.
In diesem Fall wird der untere freie Schenkel 53b vom Mitnehmer 91b ergriffen und
entgegen dem Uhrzeigersinn bewegt, wodurch sich eine Rückstellkraft der Feder 51 gegenüber
dem Vorsprung 89a aufbaut, die den Drehgriff 39 wieder im Uhrzeigersinn in seine Ausgangsstellung
zurückbefördern will.
[0031] Die exakte Lage der Ausgangsstellung wird durch die paarweise angeordneten Quadermagnete
47a, 47b, 49a, 49b bestimmt, wobei sich die jeweils gegenüberliegenden Paare 47a,
49a und 47b, 49b jeweils anziehen. Die Federspannung unterstützt somit die Rückführung
des Drehgriffs 39 in die Ausgangsstellung, bis die Quadermagnete 47a, 47b, 49a, 49b
sich paarweise anziehen.
[0032] In Fig. 3d ist eine vergrößerte Darstellung des Ausschnitts A aus Fig. 3b gezeigt.
Es ist zu erkennen, dass an der Welle 45 ein Zeiger 93 angeordnet ist, der in Zusammenwirkung
mit der Markierung 95 die Montagestellung der Bedieneinheit 25 anzeigt.
[0033] Anhand der Fig. 7a bis 7f im Zusammenhang mit den Schnittdarstellungen der Fig. 5
und 6 wird nun die Bedienung der erfindungsgemäßen Ablaufbetätigungsvorrichtung 1
näher erläutert. Dabei zeigt Fig. 5 einen Längsschnitt und Fig. 6 zeigt einen teilweisen
Querschnitt entsprechend der Schnittlinie F-F aus Fig. 5 durch die erfindungsgemäße
Ablaufbetätigungsvorrichtung 1.
[0034] In Fig. 7a ist die Einstellung der Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 zu erkennen, bei
der sich das Ablaufventil 3 im vollständig geöffneten Zustand nach Fig. 1c befindet
und der Drehgriff 39 entsprechend Fig. 1a in seiner Ausgangsstellung. Das Flügelelement
59 ist mit seinen beiden Flügel 61 vertikal ausgerichtet und die Welle 45 befindet
sich mit ihren beiden Flügeln 81 in einer um 5° beabstandeten Rotationsstellung hierzu.
[0035] Entsprechend Fig. 7b kann der Drehgriff 39 somit einen Leerhub um 5° im Uhrzeigersinn
ausführen bevor die Flügel 61 des Flügelelements 59 die Flügel 81 der Welle 45 berühren.
Dieser Leerhub ist vorgesehen, um zum einen zu verhindern, dass in der Ausgangsstellung
des Drehgriffs 39 eine rotatorische Vorspannung ausgeübt wird, so dass ein optimale
Zentrierung auf die Ausgangsstellung durch die Quadermagnete 47a, 47b, 49a, 49b erfolgen
kann. Zum anderen können dadurch fertigungsbedingte Toleranzen einfach ausgeglichen
werden.
[0036] Bei Weiterdrehen des Drehgriff 39 im Uhrzeigersinn (vgl. Fig. 7c) ergreifen die Flügel
61 des Flügelelements 59 die Flügel 81 der Welle 45 und bewirken so eine Drehung der
Welle 45 im Uhrzeigersinn, wodurch das Ritzel 69 ebenfalls im Uhrzeigersinn gedreht
und dadurch das am Ritzel befindliche Zahnrad 67a, das in die am Bowdenzug 13 angeordnete
Zahnstange 13a eingreift, den Bowdenzug 13 in die in Fig. 1b gezeigte Stellung bewegt,
um das Ablaufventil 3 in die vollständig geschlossene Stellung nach Fig. 1b zu verbringen.
Diese vollständig geschlossene Stellung ist die Grundstellung des Ablaufventils 3.
Der gesamte rotatorische Verstellwinkel des Drehgriffs 39 beträgt gegenüber der Ausgangsstellung
85°, wobei abzüglich der 5° Leerhub (vgl. Fig. 7b) ein Hubwinkel von 80° für die vollständige
Bewegung des Ablaufventils 3 vorgesehen ist. Somit besteht für die Drehung des Drehgriffs
39 in eine Nichtwirkrichtung ein Freilauf von 85° zwischen Flügelelement 59 des Drehgriffs
39 und Eingriffsmittel 77 der Welle 45. Dieser Freilauf ist also derjenige Drehwinkel
des Drehgriffs 39, bei dem keine Wechselwirkung zwischen den Flügeln 61, 81 besteht.
[0037] Gleichzeitig ergreift der Mitnehmer 91a den oberen freien Schenkel 53a der Feder
51 und drückt diesen im Uhrzeigersinn in Richtung zum unteren Schenkel 53b, wodurch
eine Rückstellkraft auf den Mitnehmer 91a und damit auf den Drehgriff 39 aufgebaut
wird. Nach Loslassen des Drehgriffs 39 durch den Benutzer dreht sich dadurch der Drehgriff
39 entgegen dem Uhrzeigersinn zurück und wird durch die Quadermagnete 47a, 47b, 49a,
49b in seiner Ausgangstellung zentriert (vgl. Fig. 7d). Diese in Fig. 7d gezeigte
Ausrichtung von Drehgriff 39 und Flügel 81 zeigt die Montagestellung der Bedieneinheit
25.
[0038] Zum Öffnen des Ablaufventils 3 wird nun der Drehgriff 39 entgegen dem Uhrzeigersinn
gedreht, wobei wiederum zuerst ein Leerhub von 5° zu überwinden ist (vgl. Fig. 7e).
[0039] Anschließend ergreifen die Flügel 61 des Flügelelements 59 die Flügel 81 der Welle
45 und bewirken so eine Drehung der Welle 45 entgegen dem Uhrzeigersinn, wodurch das
Ritzel 67 ebenfalls entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht und dadurch der Bowdenzug in
die in Fig. 1c gezeigte Stellung bewegt wird, um das Ablaufventil in die vollständig
geöffnete Stellung nach Fig. 1c zu verbringen.
[0040] Der untere freie Schenkel 53b wurde dabei durch den Mitnehmer 91b entgegen dem Uhrzeigersinn
zum oberen freien Schenkel 53a der Feder 51 verlagert, wodurch sich eine Rückstellkraft
gegenüber dem Mitnehmer 91b aufbaut, der den Drehgriff 39 zurück in die Ausgangstellung
verbringen will. Nach Loslassen des Drehgriffs 39 durch den Benutzer würde sich der
Drehgriff 39 daher wieder in Ausgangsstellung zurückbewegen, wodurch die in Fig. 7a
gezeigt Grundstellung wieder erreicht würde.
[0041] Es ist deutlich zu erkennen, dass die Bedienung für den Benutzer sehr einfach und
sicher ist, da der Drehgriff in beide Richtungen in Bezug auf eine zentrierte Ausgangsstellung
um jeweils 85° gedreht werden kann und aufgrund des Freilaufs von 85° kein Überdrehen
möglich wird, selbst wenn der Benutzer die Stellung des Ablaufventils 3 nicht erkennt
oder die Betätigungsrichtungen verwechselt. Aufgrund des Freilaufs würde in einem
solchen Fall die Drehung des Drehgriffs 39 ohne den Verstellwiderstand des Ablaufventils
3 erfolgen, wodurch dem Benutzer die Fehlbedienung untrüglich angezeigt würde, und
wodurch der Benutzer zu einer Bedienung in die entgegengesetzte Richtung veranlasst
würde.
[0042] Schließlich ist in den Fig. 8a bis 8c das erfindungsgemäße Werkzeug 100 gezeigt.
Es ist zu erkennen, dass das Werkzeug 100 einen Griff 101 mit von der Hand eines Installateurs
ergreifbaren Fingermulden 103 aufweist, um ein Drehmoment mittels des Werkzeugs 100
zu übertragen.
[0043] Auf der einen Seite des Griffs 101 ist ein Schlüssel 105 mit einer Zahnung 107 angeordnet,
die zu der Zahnung 109 der Rastmutter 23 korrespondierend ausgebildet ist (vgl. Fig.
8b). Mit diesem Schlüssel 105 kann die Rastmutter 23 angezogen und gelöst werden,
um so die Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 an der Badewanne zu befestigen bzw. wieder
zu lösen.
[0044] Auf der anderen Seite des Griffs 101 ist eine Welle 111 mit einer Zahnung 113 angeordnet,
die identisch zur Zahnung 65 der Welle 45 ausgebildet ist (vgl. Fig. 8a). Mit diesem
Werkzeugteil 111 kann nach Montage der Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 an der Badewanne
das Ablaufventil 3 über die Zahnung 67 des Ritzels 69 in die gezeigte Grundstellung
Fig. 1b "geschlossen" überführt werden.
[0045] Schließlich ist auf der Seite der Welle 111 auch ein lösbarer Demontageschlüssel
117 für den Rechteckperlator 21 angeordnet, der vom Perlatorhersteller mitgeliefert
wird.
[0046] Es ist zu erkennen, dass es sich um das einzig notwendige Werkzeug 101 für die vollständige
Montage der erfindungsgemäßen Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 handelt, so dass hier
keine Werkzeuge verloren gehen können. Außerdem wird durch die bereit gestellte Welle
111 die Justierung und Montage der erfindungsgemäßen Ablaufbetätigungsvorrichtung
1 sehr erleichtert.
[0047] Nach der Einstellung der Grundstellung "geschlossen" nach Fig. 1b für das Ablaufventil
3 und der Montagestellung der Bedieneinheit 25 (vgl. Fig. 3d, Fig. 7d) kann die Bedieneinheit
25 mit dem an der Badewanne montierten Überlaufkopf 15 verrastet werden, wobei die
Federlaschen der Spannscheibe 19 an der Abdeckung 41 als auch die Federlaschen 75
der Rastmutter 23 mit der Nut 71 der Welle 45 verrasten. Durch die letztgenannte Verrastung
an der Rastmutter 23 erfolgt die Sicherung der Bedieneinheit 25 am Überlaufkopf 15,
während die erstgenannte Verrastung an der Spannscheibe 19 der Abstützung und vor
allem Zentrierung der Bedieneinheit 25 dient. Diese Abstützung und Zentrierung wird
noch durch die vorspringenden Stege 115 der Spannscheibe 19 unterstützt, die im Inneren
an der Abdeckung 41 anliegen.
[0048] Für die Montage der Ablaufbetätigungsvorrichtung 1 ist somit nur eine kombinierte
Ausrichtung des Ablaufventils 3 in die Grundstellung und der Bedieneinheit 25 in die
Montagestellung erforderlich, was die Installations- und Wartungsarbeiten durch einen
Installateur enorm erleichtert.
[0049] Es ist darauf hinzuweisen, dass sämtliche erfindungsgemäßen Merkmale miteinander
kombiniert werden können, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist. Dabei können
Vorrichtungsmerkmale auch als Verfahrensmerkmale Verwendung finden und Verfahrensmerkmale
als Vorrichtungsmerkmale.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Ablaufbetätigungsvorrichtung
- 3
- Ablaufventil
- 5
- Ablaufvorrichtung
- 7
- Überlaufrohr
- 9
- Sifon
- 11
- Abfluss
- 13
- Bowdenzug
- 13a
- Zahnstange
- 15
- Überlaufkopf
- 17
- Kragendichtung
- 19
- Spannscheibe
- 21
- Rechteckperlator
- 22
- Zulaufrohr
- 23
- Rastmutter, Befestigungsmittel
- 25
- Bedieneinheit
- 26
- Gewindeeinsatzes
- 27
- Wasserzulauf
- 28
- Dichtungsringe
- 29
- Überlauf
- 31
- Innenraum des Überlaufkopfes 15
- 33, 35
- Durchbrechungen
- 37
- Ringspalt
- 39
- Drehgriff, Betätigungselement
- 41
- Abdeckeinheit
- 42
- Innenraum der Abdeckeinheit 41
- 43
- Sicherungsscheibe
- 45
- Welle
- 47a, 47b, 49a, 49b
- Quadermagnete
- 51
- Drehfeder
- 53a, 53b
- Schenkel
- 55
- Federabdeckung
- 57
- Wellenabdeckung
- 59
- Flügelelement
- 61
- Flügel
- 63
- dekoratives Zierelement
- 65
- Zähne
- 67
- Zahnung
- 67a
- Ritzelzahnrad
- 69
- Ritzels
- 71
- Nut
- 73
- Nut
- 75
- Federlaschen
- 77
- Eingriffsmittel
- 79
- zentrale Vertiefung
- 81
- Flügel
- 83
- zentraler Dorn
- 85
- Vertiefungen
- 87
- Vertiefungen
- 89a, 89b
- Vorsprünge
- 91a, 91b
- Mitnehmer
- 93
- Zeiger
- 95
- Markierung
- 100
- Werkzeug
- 101
- Griff
- 103
- Fingermulden
- 105
- Schlüssel, erstes Eingriffsmittel
- 107
- Zahnung
- 109
- Zahnung
- 111
- Welle, zweites Eingriffsmittel
- 113
- Zahnung
- 117
- lösbarer Demontageschlüssel
1. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) für Ablaufventile (3) von Badewannen, Waschbecken,
Spülen und dgl. mit einem Betätigungselement (39), dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (39) nach Betätigung selbständig in eine Ausgangsstellung
zurückkehrt, wobei das Betätigungselement (39) rotatorisch betätigbar ist.
2. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (39) einen Freilauf aufweist.
3. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Freilauf vorzugsweise im Bereich 70° bis 100° liegt, bevorzugt 85° beträgt und/oder
dass der Freilauf zumindest so groß wie der Hubverstelldrehwinkel des Ablaufventils (3)
ist.
4. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Freilauf durch eine schwimmende Lagerung eines Eingriffselements (77) gegenüber
dem Betätigungselement (39) verwirklicht ist, wobei insbesondere ein oder mehrere
korrespondierende Flügel (61, 81) wechselwirken.
5. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Rückholmittel (51, 47a, 47b, 49a, 49b) für das Betätigungselement (39) vorgesehen
sind.
6. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückholmittel (47a, 47b, 49a, 49b) für eine Zentrierung des Betätigungselements
(39) auf die Ausgangsstellung ausgebildet sind.
7. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückholmittel als a) Federelement, insbesondere Drehfeder (51) mit zwei freien
Schenkeln (53a, 53b), b) zumindest zwei sich in der Ausgangsstellung gegenüberliegenden,
entgegengesetzt polarisierte Quadermagnete (47a, 47b, 49a, 49b) und/oder c) zwei gegenüberliegend
angeordnete, entgegengesetzt diametral polarisierte Ringmagneten ausgebildet sind.
8. Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) einen Zulauf und einen Überlauf (29) aufweist,
wobei der Zulauf bevorzugt rechteckig ausgebildet ist und insbesondere einen rechteckigen
Perlator (21) aufweist.
9. Verfahren zur Betätigung eines Ablaufventils (3) von Badewannen, Waschbecken, Spülen
und dgl. mit einem Betätigungselement (39), dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (39) so ausgebildet wird, dass es nach Betätigung selbständig
in eine Ausgangsstellung zurückkehrt und rotatorisch betätigbar ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ablaufbetätigungsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 verwendet
wird.
11. Werkzeug (100) zur Montage und Voreinstellung der Ablaufbetätigungsvorrichtung (1)
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Eingriffsmittel (105) für ein Befestigungsmittel (23) der Ablaufbetätigungsvorrichtung
(1) an den Badewannen, Waschbecken, Spülen und dgl. vorgesehen ist und ein zweites
Eingriffsmittel (111) für die Einstellung einer Grundstellung des Ablaufventils (3).
12. Werkzeug (100) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass weiterhin ein Demontageelement (117) für die Demontage des Perlators (21) nach Anspruch
8 vorgesehen ist, das insbesondere lösbar am Werkzeug (100) angeordnet ist.