[0001] Die Erfindung betrifft eine Statorscheibe für eine Vakuumpumpe, insbesondere für
eine Turbomolekularpumpe. Ferner betrifft die Erfindung eine Vakuumpumpe, insbesondere
eine Turbomolekularpumpe, mit wenigstens einer solchen Statorscheibe sowie ein Verfahren
zur Herstellung einer solchen Statorscheibe.
[0002] Vakuumpumpen wie z.B. Turbomolekularpumpen dienen der Erzeugung eines Vakuums, beispielsweise
für Elektronenmikroskope oder Massenspektrometer. Dabei werden Gasteilchen von Rotorscheiben
der Turbomolekularpumpe beschleunigt und von Statorscheiben in eine Vorzugsrichtung
gelenkt, wodurch eine das Vakuum erzeugende Strömung entsteht. Zu diesem Zweck umfassen
sowohl die Rotorscheiben als auch die Statorscheiben zu einer senkrecht zur einer
Rotorachse verlaufenden Ebene schräg gestellte Schaufeln, die die Gasteilchen beschleunigen
bzw. ablenken.
[0003] Die Rotorscheiben sind drehfest mit einer schnelldrehenden Welle verbunden, deren
Rotationsachse eine axiale Richtung der Turbomolekularpumpe definiert, während die
Statorscheiben nicht mit der Welle gekoppelt, sondern an einem Gehäuse der Turbomolekularpumpe
fixiert sind. Die Rotor- und Statorscheiben sind in der axialen Richtung abwechselnd
angeordnet und durch Distanzringe voneinander beabstandet.
[0004] Bei der Montage der Turbomolekularpumpe werden die Rotor- und Statorscheiben sowie
die Distanzringe auf der Welle angeordnet und das so entstehende Paket in das Gehäuse
der Turbomolekularpumpe eingeführt. Dabei ist es wünschenswert, dass sich insbesondere
die Statorscheiben nicht seitlich aus dem Paket herausbewegen und beim Einführen in
das Gehäuse ein Verkeilen mit demselben unterbunden wird.
[0005] Die Statorscheiben werden üblicherweise aus einem Blechteil mittels eines Biege-,
Stanz- und/oder Schneidumformprozesses hergestellt. Ein solches Verfahren besitzt
gegenüber einer spanenden Herstellung von Statorscheiben wesentliche wirtschaftliche
Vorteile. Zunehmende Abmessungen der Statorscheiben bringen hierbei jedoch eine Reihe
von Nachteilen mit sich. So ist das erforderliche Werkzeug relativ teuer. Bei geringeren
Blechstärken ist die Steifigkeit der Statorscheibe zu gering. Es müssen daher dickere
Bleche verwendet werden, womit sich jedoch schlechtere Leitwerte ergeben und die Umformung
deutlich erschwert wird. Zudem sind die zu erzeugenden Geometrien stark begrenzt,
da durch Aufbiegen der Schaufeln aus der Blechebene offene Schaufelzwischenräume entstehen.
[0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Statorscheibe, eine Vakuumpumpe,
insbesondere eine Turbomolekularpumpe, sowie ein Verfahren der eingangs genannten
Art anzugeben, mit denen die zuvor erwähnten Probleme beseitigt sind. Dabei soll eine
jeweilige Statorscheibe bei hoher Flexibilität hinsichtlich der realisierbaren Geometrien
der Statorscheibe möglichst einfach und entsprechend kostengünstig herstellbar sein.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Statorscheibe mit den Merkmalen des
Anspruchs 1, eine Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, mit den Merkmalen
des Anspruchs 10 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Statorscheibe und der erfindungsgemäßen Pumpe
sowie bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
[0008] Die erfindungsgemäße Statorscheibe umfasst wenigstens zwei teilringförmige Statorscheibenabschnitte,
vorzugsweise zwei Statorscheibenhälften, mit jeweils mehreren in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden
Blechschaufeln. Dabei sind die teilringförmigen Statorscheibenabschnitte jeweils aus
mehreren einzelnen Blechteilsegmenten gebildet, wobei die einzelnen Blechteilsegmente
eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts im Bereich deren Innen-
und/oder Außenumfangs über ein gemeinsames Spritzgussformteil miteinander verbunden
sind, insbesondere formschlüssig.
[0009] Nachdem die Statorscheibe aus einzelnen Blechteilen zusammengesetzt ist, die primär
mittels Spritzgusstechnik im Bereich deren Innen- und/oder Außenumfangs miteinander
verbunden sind, können zu deren Herstellung Umformwerkzeuge geringerer Komplexität
eingesetzt werden, da sich mit den einzelnen Blechteilen eine entsprechend einfachere
Geometrie ergibt.
[0010] Die Flexibilität hinsichtlich der realisierbaren Geometrien der Statorscheiben wird
deutlich erhöht.
[0011] Die einzelnen Blechteilsegmente können jeweils nur eine oder auch jeweils mehrere
Blechschaufeln umfassen.
[0012] Bevorzugt enthält der Werkstoff des Spritzgussformteils wenigstens ein Polymer. Dabei
kann dieser Werkstoff insbesondere wenigstens ein Flüssigkristallpolymer (LCP-Polymer)
enthalten.
[0013] Der Werkstoff des Spritzgussformteils kann wenigstens ein Polymer mit Verstärkung
und/oder wenigstens ein Polymer ohne Verstärkung enthalten.
[0014] Von Vorteil ist insbesondere auch, wenn der Werkstoff des Spritzgussformteils wenigstens
ein Füllmaterial, insbesondere wenigstens ein Füllmaterial mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit
enthält.
[0015] Bevorzugt sind die einzelnen Blechteilsegmente eines jeweiligen teilringförmigen
Statorscheibenabschnitts im Bereich deren Innen- und/oder Außenumfangs über ein formschlüssiges
gemeinsames Spritzgussformteil miteinander verbunden.
[0016] Gemäß einer weiteren bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Statorscheibe sind die einzelnen Blechteilsegmente eines jeweiligen teilringförmigen
Statorscheibenabschnitts im Bereich deren Innenumfangs insbesondere in Axialrichtung
durch das Spritzgussformteil oder durch zusätzliches Spritzgussmaterial verstärkt.
Auf diese Weise können die axialen Spalte im Bereich des Innenumfangs der Statorscheiben
in Verbindung mit den die Statorscheibe umgebenden Rotorscheiben reduziert werden,
ohne dass dazu die Statorscheiben im Übrigen dicker ausgeführt werden müssen.
[0017] Die Oberfläche des Spritzgussformteils und/oder des Spritzgussmaterials kann zumindest
bereichsweise strukturiert sein, um eine Pumpstruktur bzw. pumpaktive Struktur auf
der Oberfläche zu schaffen. Dabei kann durch eine entsprechende Struktur insbesondere
einer Rückströmung innerhalb der Pumpe entgegengewirkt werden.
[0018] Die erfindungsgemäße Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe, zeichnet sich
dadurch aus, dass sie zumindest eine erfindungsgemäße Statorscheibe umfasst.
[0019] Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vakuumpumpe
sind die einzelnen Blechteilsegmente im Bereich deren Außenumfangs metallisch mit
einem metallischen Distanzring verbunden. Ein solcher metallischer Distanzring dient
insbesondere der thermischen Anbindung der Blechteilsegmente und deren besseren Integration
in die Pumpe. Indem die Blechteilsegmente metallisch mit dem Distanzring verbunden
sind, können sie die Wärme besser an die äußere Hülle der Pumpe abgeben.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer Statorscheibe einer Vakuumpumpe,
insbesondere einer Turbomolekularpumpe, mit wenigstens zwei teilringförmigen Statorscheibenabschnitten,
vorzugsweise zwei Statorscheibenhälften, mit jeweils mehreren in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden
Blechschaufeln zeichnet sich dadurch aus, dass die teilringförmigen Statorscheibenabschnitte
jeweils aus mehreren einzelnen Blechteilsegmenten gebildet und die einzelnen Blechteilsegmente
eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts im Spritzgussverfahren
miteinander verbunden werden, insbesondere formschlüssig.
[0021] Gemäß einer bevorzugten praktischen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die einzelnen Blechteilsegmente eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts
im Bereich deren Innen- und/oder Außenumfangs über ein gemeinsames Spritzgussformteil
miteinander verbunden.
[0022] Die einzelnen Blechteilsegmente können jeweils insbesondere mittels eines Biege-,
Stanz- und/oder Schneidprozesses gebildet werden.
[0023] Erfindungsgemäß wird die Statorscheibe also aus einzelnen Blechteilen zusammengesetzt,
die primär mittels Spritzgusstechnik im Bereich des Außen- und/oder Innenumfangs miteinander
verbunden werden. Die Komplexität des zur Herstellung der Statorscheibe erforderlichen
Umformwerkzeugs wird durch die einfache Geometrie der einzelnen Blechteile deutlich
reduziert. Die hergestellten Blechteile werden in eine Spritzgussmaschine eingelegt
und über ein Spritzgussverfahren miteinander verbunden. Dabei können die Blechteile
sowohl Einzelschaufeln als auch Statorscheibensegmente sein.
[0024] Die Flexibilität hinsichtlich der realisierbaren Geometrien der Statorscheibe wird
deutlich erhöht. Überlappungen und Hinterschneidungen sind problemlos realisierbar.
Durch das Spritzgussverfahren können insbesondere auch versteifende Elemente auf die
Schaufeln aufgebracht werden, womit der zu deren Herstellung erforderliche Pressdruck
im Vergleich zur Herstellung einer kompletten Statorscheibe bzw. Statorscheibenhälfte
wesentlich reduziert wird. Es können entsprechend kleinere Pressen verwendet werden.
Zudem können die Statorscheiben in pumpaxialer Richtung durch vorteilhafte Spritzgussgeometrien
wesentlich steifer ausgeführt werden, ohne dass dazu die Blechdicke vergrößert werden
muss.
[0025] Zudem kann die durch die Druckdifferenz zwischen der Ober- und Unterseite während
des Flutvorgangs auftretende Durchbiegung der Statorscheibe reduziert werden. Zugunsten
des Vakuumleistungsvermögens ist nunmehr auch eine Reduktion des Rotor/Stator-Spiels
der Vakuumpumpe möglich.
[0026] Infolge des reduzierten Aufwands im Zusammenhang mit dem Stanzwerkzeug ist der erfindungsgemäße
Einsatz der Spritzgusstechnik bereits bei geringeren Stückzahlen wirtschaftlich möglich.
[0027] Als Spritzgusswerkstoff können unterschiedliche Polymere mit oder auch ohne Verstärkung
eingesetzt werden, wobei insbesondere LCP-Polymere aufgrund ihrer Beständigkeit und
Vakuumtauglichkeit sehr gut geeignet sind. Überdies ist auch der Einsatz von Füllmaterialien
mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit denkbar.
[0028] Zur thermischen Anbindung der Schaufeln und zu deren besseren Integration in die
Vakuumpumpe kann zusätzlich ein metallischer Distanzring eingebracht werden. Indem
die Schaufelteile metallisch mit dem metallischen Distanzring verbunden werden, können
diese die Wärme besser an die äußere Hülle der Turbomolekularpumpe abgeben. Die Schaufelteile
bzw. einzelnen Blechteilsegmente werden über das Spritzgussverfahren miteinander fixiert.
Dabei können insbesondere formschlüssige Verbindungselemente Verwendung finden.
[0029] Während herkömmlich gestanzte komplette Statorscheibenhälften aus Blechmaterial in
Kombination mit den sie umgebenden Rotorscheiben im Bereich des Innenumfangs zwei
relativ große axiale Spalte aufweisen, die auf die unter Umformaspekten gesehen möglichst
gering zu wählende Blechdicke zurückzuführen sind und sich aufgrund der begünstigten
Rückströmung von Gasmolekülen während des Pumpvorgangs negativ auf das Vakuumleistungsvermögen
der Pumpe auswirken, können diese Spalte infolge der erfindungsgemäß angewandten Spritzgusstechnik
deutlich reduziert werden. So ist es mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
möglich, die Statorscheibe im Bereich deren Innenumfangs durch Spritzgussmaterial
aufzudicken, um die axialen Spalte möglichst klein zu halten. Zusätzlich kann eine
der Rückströmung entgegenwirkende Pumpstruktur auf die gespritzte Oberfläche aufgebracht
werden.
[0030] Die Schaufeln bzw. einzelnen Blechteilsegmente können erfindungsgemäß zusätzlich
versteift sein bzw. werden, insbesondere mittels eines oder mehrerer in einem Biege-,
Stanz- und/oder Schneidprozess hergestellter Versteifungselemente, insbesondere Sicken.
[0031] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Querschnittsdarstellung einer beispielhaften Ausführungsform einer
Turbomolekularpumpe zur Erläuterung des Grundprinzips einer solchen Turbomolekularpumpe,
und
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsdarstellung eines Teils einer beispielhaften Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Turbomolekularpumpe mit wenigstens einer erfindungsgemäßen
Statorscheibe.
[0032] Die in Fig. 1 gezeigte Turbomolekularpumpe 10 umfasst einen von einem Einlassflansch
12 umgebenen Pumpeneinlass 14 sowie mehrere Pumpstufen zur Förderung des an dem Pumpeneinlass
14 anstehenden Gases zu einem in Fig. 1 nicht dargestellten Pumpenauslass. In einem
Gehäuse 16 der Turbomolekularpumpe 10 ist ein Rotor 18 mit einer um eine Rotationsachse
20 drehbar gelagerten Rotorwelle 22 angeordnet.
[0033] Zur Erzeugung einer Pumpwirkung umfasst die Turbomolekularpumpe 10 mehrere pumpwirksam
miteinander in Serie geschaltete turbomolekulare Pumpstufen mit mehreren an der Rotorwelle
22 befestigten Rotorscheiben 24 und in axialer Richtung zwischen den Rotorscheiben
24 angeordneten Statorscheiben 26. Die Statorscheiben 26 sind durch Distanzringe 28
in einem gewünschten axialen Abstand zueinander gehalten.
[0034] Des Weiteren sind drei in radialer Richtung ineinander angeordnete und pumpwirksam
miteinander in Serie geschaltete Holweckpumpstufen vorgesehen. Der rotorseitige Teil
der Holweckpumpstufen umfasst eine mit der Rotorwelle 22 verbundene Rotornabe 30 und
zwei an der Rotornabe 30 befestigte und von dieser getragene zylindermantelförmige
Holweckrotorhülsen 32, 34, die koaxial zu der Rotationsachse 22 orientiert und in
radialer Richtung ineinander geschachtelt sind. Ferner sind zwei zylindermantelförmige
Holweckstatorhülsen 36, 38 vorgesehen, die ebenfalls koaxial zu der Rotationsachse
22 orientiert und in radialer Richtung ineinander geschachtelt sind.
[0035] Die pumpaktiven Oberflächen der Holweckpumpstufen sind jeweils durch die einander
unter Ausbildung eines engen radialen Holweckspalts gegenüber liegenden radialen Mantelflächen
einer jeweiligen Holweckrotorhülse 32, 34 und einer jeweiligen Holweckstatorhülse
36, 38 gebildet. Dabei ist jeweils eine der pumpaktiven Oberflächen glatt ausgebildet
- vorwiegend diejenige der Holweckrotorhülse 32, 34 - während die gegenüberliegende
pumpaktive Oberfläche der Holweckstatorhülse 36, 38 eine Strukturierung mit schraubenlinienförmig
um die Rotationsachse 22 herum in axialer Richtung verlaufenden Nuten aufweist, in
denen bei der Rotation des Rotors 18 das Gas vorangetrieben und dadurch gepumpt wird.
[0036] Die drehbare Lagerung der Rotorwelle 22 wird durch ein Wälzlager 40 im Bereich des
Pumpenauslasses und ein Permanentmagnetlager 42 im Bereich des Pumpeneinlasses 14
bewirkt.
[0037] Das Permanentmagnetlager 42 umfasst eine rotorseitige Lagerhälfte 44 und eine statorseitige
Lagerhälfte 46, welche jeweils einen Ringstapel aus mehreren in axialer Richtung aufeinander
gestapelten permanentmagnetischen Ringen 48, 50 umfassen, wobei sich die Magnetringe
48, 50 einander unter Ausbildung eines radialen Lagerspalts 52 gegenüberliegen.
[0038] Innerhalb des Magnetlagers 42 ist ein Not- bzw. Fanglager 54 vorgesehen, welches
als ungeschmiertes oder trockengeschmiertes Wälzlager ausgebildet ist und im normalen
Betrieb der Turbomolekularpumpe 10 ohne Berührung leerläuft und erst bei einer übermäßigen
radialen Auslenkung des Rotors 18 gegenüber dem Stator in Eingriff gelangt, um einen
radialen Anschlag für den Rotor 18 zu bilden, der eine Kollision der rotorseitigen
Strukturen mit den statorseitigen Strukturen verhindert. Das Notlager 54 definiert
somit die maximale radiale Auslenkung des Rotors 18.
[0039] Im Bereich des Wälzlagers 40 ist an der Rotorwelle 22 eine konische Spritzmutter
56 mit einem zu dem Wälzlager 40 hin zunehmenden Außendurchmesser vorgesehen. Die
Spritzmutter 56 steht mit zumindest einem Abstreifer eines mehrere aufeinander gestapelte
saugfähige Scheiben 58 umfassenden Betriebsmittelspeichers in gleitendem Kontakt,
welche mit einem Betriebsmittel wie z.B. einem Schmiermittel für das Wälzlager 40
getränkt sind.
[0040] Im Betrieb der Turbomolekularpumpe 10 wird das Betriebsmittel durch kapillare Wirkung
von dem Betriebsmittelspeicher über den Abstreifer auf die rotierende Spritzmutter
56 übertragen und infolge der Zentrifugalkraft entlang der Spritzmutter in Richtung
des größer werdenden Außendurchmessers der Spritzmutter 56 zu dem Wälzlager 40 hin
gefördert, wo es zum Beispiel eine schmierende Funktion erfüllt.
[0041] Die Turbomolekularpumpe 10 umfasst einen Motorraum 60, in den sich die Rotorwelle
22 hinein erstreckt. Der Motorraum 60 ist im Bereich des Eintritts der Rotorwelle
22 durch eine Siegbahnstufe 62 gegenüber einem Arbeits- bzw. Schöpfraum der Turbomolekularpumpe
10 abgedichtet. Alternativ oder zusätzlich kann die Abdichtung auch durch eine Labyrinthdichtung
erfolgen. Ein Sperrgaseinlass 64 ermöglicht die Zuführung eines Sperrgases in den
Motorraum 60.
[0042] In dem Motorraum 60 ist ein Antriebsmotor 66 angeordnet, welcher zum drehenden Antreiben
des Rotors 18 dient. Der Antriebsmotor 66 umfasst einen Motorstator 68 mit einem Kern
70 und mit mehreren in Fig. 1 nur schematisch dargestellten Spulen 72, die in an der
radialen Innenseite des Kerns 70 vorgesehenen Nuten des Kerns 70 festgelegt sind.
Der Kern 70 besteht aus einem Blechpaket mit mehreren in axialer Richtung aufeinander
gestapelten Blechscheiben aus einem weichmagnetischen Material.
[0043] Der Läufer des Antriebsmotors 77, welcher auch als Anker bezeichnet wird, ist durch
die Rotorwelle 22 gebildet, die sich durch den Motorstator 68 hindurch erstreckt.
Auf dem sich durch den Motorstator 68 hindurch erstreckenden Abschnitt der Rotorwelle
22 ist radial außenseitig eine Permanentmagnetanordnung 74 festgelegt. Zwischen dem
Motorstator 68 und dem sich durch den Motorstator 68 hindurch erstreckenden Abschnitt
der Rotorwelle 22 ist ein radialer Motorspalt 76 ausgebildet, über den sich der Motorstator
68 und die Permanentmagnetanordnung 74 zur Übertragung des Antriebsmoments magnetisch
beeinflussen.
[0044] Die Permanentmagnetanordnung 74 ist an der Rotorwelle 22 mittels Kleben und/oder
Schrumpfen und/oder Aufpressen fixiert. Die Permanentmagnetanordnung 74 umfasst einen
weichmagnetischen Rückschluss 75a aus Eisenblechen oder aus massivem Eisen sowie einen
Permanentmagneten 75b. Eine Kapselung 80, die als CFK- oder Edelstahlhülse ausgebildet
ist, umgibt die Permanentmagnetanordnung 74 an deren radialer Außenseite und dichtet
diese gegenüber dem Motorspalt 76 ab. Auf der Rotorwelle 22 ist ferner ein Wuchtring
78 mittels Kleben und/oder Schrumpfen und/oder Aufpressen angebracht, welcher Gewindebohrungen
zur Aufnahme von Wuchtgewichten aufweist. Der Wuchtring 78 besitzt keine direkte mechanische
Verbindung zur Permanentmagnetanordnung 74, um keine axialen Zwangskräfte auf die
Permanentmagnetanordnung 74 zu übertragen.
[0045] Eine Steuer- und Stromversorgungseinheit 82 ist dazu eingerichtet, den Antriebsmotor
66 während des Betriebs der Turbomolekularpumpe 10 mit elektrischer Energie zu versorgen.
[0046] Fig. 2 zeigt in schematischer Querschnittsdarstellung einen Teil einer beispielhaften
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Turbomolekularpumpe 84 mit wenigstens einer
erfindungsgemäßen Statorscheibe 86.
[0047] In der Fig. 2 ist eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Statorscheibe
86 zu erkennen, die zwischen zwei an einer Rotorwelle 88 befestigten Rotorscheiben
90 angeordnet ist. Durch Pfeile 106 ist die Pumprichtung angegeben. Mit HV ist die
Hochvakuumseite und mit W die Vorvakuumseite der Pumpe angedeutet.
[0048] Die Statorscheibe 86 umfasst wenigstens zwei teilringförmige Statorscheibenabschnitte
92, vorzugsweise zwei Statorscheibenhälften, mit jeweils mehreren in Umfangsrichtung
aufeinanderfolgenden Blechschaufeln.
[0049] Die teilringförmigen Statorscheibenabschnitte 92 sind jeweils aus mehreren einzelnen
Blechteilsegmenten 94 gebildet. Dabei sind die einzelnen Blechteilsegmente 94 eines
jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts 92 im Bereich deren Innen- und/oder
Außenumfangs 96 bzw. 98, im vorliegenden Fall beispielsweise im Bereich deren Innenumfangs
96, über ein gemeinsames Spritzgussformteil 100 miteinander verbunden.
[0050] Die einzelnen Blechteilsegmente 94 können jeweils wenigstens eine oder auch jeweils
mehrere Blechschaufeln umfassen.
[0051] Der Werkstoff des Spritzgussformteils 100 kann wenigstens ein Polymer, insbesondere
wenigstens ein LCP-Polymer enthalten.
[0052] Dabei kann der Werkstoff des Spritzgussformteils 100 wenigstens ein Polymer mit und/oder
wenigstens ein Polymer ohne Verstärkung enthalten.
[0053] Der Werkstoff des Spritzgussformteils 100 kann insbesondere auch wenigstens ein Füllmaterial,
insbesondere wenigstens ein Füllmaterial mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit enthalten.
[0054] Durch das Spritzgussformteil 100 sind jeweils die mit den benachbarten Rotorscheiben
90 gebildeten axialen Spalte reduziert.
[0055] Das Spritzgussformteil 100 ist in den Bereichen 102 mit einer pumpaktiven Struktur
versehen, deren Wirkungsrichtung durch Pfeile 108 angedeutet ist und die insbesondere
eine Siegbahngeometrie aufweist.
[0056] Wie in der Fig. 2 dargestellt, können die einzelnen Blechteilsegmente 94 im Bereich
deren Außenumfangs 98 metallisch mit einem metallischen Distanzring 104 verbunden
sein.
[0057] Im Übrigen kann die Turbomolekularpumpe 84 zumindest im Wesentlichen wieder so ausgeführt
sein wie die Turbomolekularpumpe 10 gemäß Fig. 1.
[0058] Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft die Herstellung einer solchen Statorscheibe
86 und zeichnet sich entsprechend dadurch aus, dass die teilringförmigen Statorscheibenabschnitte
92 jeweils aus mehreren einzelnen Blechteilsegmenten 94 gebildet und die einzelnen
Blechteilsegmente 94 über ein gemeinsames Spritzgussformteil 100 miteinander verbunden
werden.
[0059] Die einzelnen Blechteilsegmente 94 können jeweils mittels eines Biege-, Stanzund/oder
Schneidprozesses gebildet werden.
Bezugszeichenliste
[0060]
- 10
- Turbomolekularpumpe
- 12
- Einlassflansch
- 14
- Pumpeneinlass
- 16
- Gehäuse
- 18
- Rotor
- 20
- Rotorachse
- 22
- Rotorwelle
- 24
- Rotorscheibe
- 26
- Statorscheibe
- 28
- Distanzring
- 30
- Rotornabe
- 32
- Holweck-Rotorhülse
- 34
- Holweck-Rotorhülse
- 36
- Holweck-Statorhülse
- 38
- Holweck-Statorhülse
- 40
- Wälzlager
- 42
- Permamentmagnetlager
- 44
- rotorseitige Lagerhälfte
- 46
- statorseitige Lagerhälfte
- 48
- Magnetring
- 50
- Magnetring
- 52
- Lagerspalt
- 54
- Fanglager
- 56
- Spritzmutter
- 58
- saugfähige Scheibe
- 60
- Motorraum
- 62
- Siegbahnstufe
- 64
- Sperrgaseinlass
- 66
- Antriebsmotor
- 68
- Motorstator
- 70
- Kern
- 72
- Spule
- 74
- Permanentmagnetanordnung
- 75a
- weichmagnetischer Rückschluss
- 75b
- Permanentmagnet
- 76
- Motorspalt
- 78
- Wuchtring
- 80
- Kapselung
- 82
- Steuer- und Stromversorgungseinheit
- 84
- Turbomolekularpumpe
- 86
- Statorscheibe
- 88
- Rotorwelle
- 90
- Rotorscheibe
- 92
- Statorscheibenabschnitt
- 94
- Blechteilsegment
- 96
- Innenumfang
- 98
- Außenumfang
- 100
- Spritzgussformteil
- 102
- strukturierter Bereich
- 104
- metallischer Distanzring
- 106
- Pumprichtung
- 108
- Wirkungsrichtung
1. Statorscheibe (86) einer Vakuumpumpe, insbesondere einer Turbomolekularpumpe (10,
84), die wenigstens zwei teilringförmige Statorscheibenabschnitte (92), vorzugsweise
zwei Statorscheibenhälften, mit jeweils mehreren in Umfangsrichtung aufeinanderfolgenden
Blechschaufeln umfasst, wobei die teilringförmigen Statorscheibenabschnitte (92) jeweils
aus mehreren einzelnen Blechteilsegmenten (94) gebildet sind und die einzelnen Blechteilsegmente
(94) eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts (92) im Bereich deren
Innen- und/oder Außenumfangs (96 bzw. 98) über ein gemeinsames Spritzgussformteil
(100) miteinander verbunden sind.
2. Statorscheibe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Blechteilsegmente (94) jeweils wenigstens eine Blechschaufel umfassen.
3. Statorscheibe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff des Spritzgussformteils (100) wenigstens ein Polymer enthält, wobei
insbesondere der Werkstoff des Spritzgussformteils (100) wenigstens ein LCP-Polymer
enthält.
4. Statorscheibe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff des Spritzgussformteils (100) wenigstens ein Polymer mit Verstärkung
enthält.
5. Statorscheibe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Werkstoff des Spritzgussformteils (100) wenigstens ein Füllmaterial, insbesondere
wenigstens ein Füllmaterial mit erhöhter Wärmeleitfähigkeit enthält.
6. Statorscheibe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Blechteilsegmente (94) eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts
(92) im Bereich deren Innen- und/oder Außenumfangs (96 bzw. 98) über ein formschlüssiges
gemeinsames Spritzgussformteil (100) miteinander verbunden sind.
7. Statorscheibe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Blechteilsegmente (94) eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts
(92) im Bereich deren Innenumfangs (96) insbesondere in Axialrichtung durch das Spritzgussformteil
und/oder durch zusätzliches Spritzgussmaterial verstärkt sind.
8. Statorscheibe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Spritzgussformteils und/oder zusätzlichen Spritzgussmaterials
zumindest bereichsweise strukturiert, insbesondere mit einer Pumpstruktur versehen,
ist.
9. Statorscheibe nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln bzw. einzelnen Blechteilsegmente (94) zusätzlich versteift sind, insbesondere
mittels eines oder mehrerer in einem Biege-, Stanz- und/oder Schneidprozess hergestellter
Versteifungselemente, insbesondere Sicken.
10. Vakuumpumpe, insbesondere Turbomolekularpumpe (10, 84), mit zumindest einer Statorscheibe
(86) nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche.
11. Vakuumpumpe nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Blechteilsegmente (94) im Bereich deren Außenumfangs (98) metallisch
mit einem metallischen Distanzring (104) verbunden sind.
12. Verfahren zur Herstellung einer Statorscheibe (86) einer Vakuumpumpe, insbesondere
einer Turbomolekularpumpe (10, 84), die wenigstens zwei teilringförmige Statorscheibenabschnitte
(92), vorzugsweise zwei Statorscheibenhälften, mit jeweils mehreren in Umfangsrichtung
aufeinanderfolgenden Blechschaufeln umfasst, wobei die teilringförmigen Statorscheibenabschnitte
(92) jeweils aus mehreren einzelnen Blechteilsegmenten (94) gebildet und die einzelnen
Blechteilsegmente (94) eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts
(92) im Spritzgussverfahren miteinander verbunden werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Blechteilsegmente (94) eines jeweiligen teilringförmigen Statorscheibenabschnitts
(92) im Bereich deren Innen- und/oder Außenumfangs (96 bzw. 98) über ein gemeinsames
Spritzgussformteil (100) miteinander verbunden werden.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Blechteilsegmente (94) jeweils mittels eines Biege-, Stanz- und/oder
Schneidprozesses gebildet werden.
15. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schaufeln bzw. einzelnen Blechteilsegmente (94) zusätzlich versteift werden,
insbesondere mittels eines oder mehrerer in einem Biege-, Stanz- und/oder Schneidprozess
hergestellter Versteifungselemente, insbesondere Sicken.