[0001] Die Erfindung betrifft eine Handfeuerwaffe mit einem in einem Verschlussgehäuse drehbar
gelagerten Verschlusshebel nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Besonders bei Kipplaufgewehren wird die Betätigung des Verschlusses zur Verriegelung
oder Entriegelung in der Regel über einen im Systemkasten bzw. im Verschlussgehäuse
drehbar gelagerten Verschlusshebel bewirkt. Bei der Öffnung des Verschlusses und Abkippen
der Läufe muss allerdings sichergestellt werden, dass der Verschlussblock oder der
Verriegelungsmechanismus nicht selbsttätig in die Verriegelungsstellung gelangt, da
das Hakenstück bzw. das Laufteil ansonsten beim erneuten Schließen auf den Verschlussmechanismus
aufläuft und die Waffe sich somit nicht mehr schließen lässt.
[0003] Bei einem aus der
DE 10 2007 044 993 B3 bekannten Kipplaufgewehr ist im Systemkasten ein federbelasteter Sperrstift angeordnet,
der in eine entsprechende Nut des Verschlussblocks einrastet und dadurch den Verschlussblock
beim Öffnen des Verschlusses in einer unteren Entriegelungsstellung hält.
[0004] Es sind auch bereits Verriegelungsmechanismen bekannt, bei denen der die Verriegelung
betätigende Verschlusshebel beim Öffnen in einer vorgegeben Stellung gehalten wird,
um zu verhindern, dass der Verriegelungsmechanismus noch vor dem Schließen der Waffe
selbsttätig in die Verriegelungsstellung gelangt. Diese bekannten Verriegelungsmechanismen
weisen in der Regel einen Sperrstift auf, der mit einer entsprechenden Bohrung oder
einem federbelasteten Gegenstück im Systemkasten zusammenwirkt. Allerdings ist bei
diesen Systemen die Verriegelungsposition festgelegt und kann nicht ohne weiteres
verändert werden.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Handfeuerwaffe der eingangs genannten Art zu schaffen,
die eine einfache Veränderung der Raststellung des Verschlusshebels ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Handfeuerwaffe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die erfindungsgemäße Handfeuerwaffe weist einen Verriegelungsmechanismus zur lösbaren
Halterung des Verschlusshebels in einer Raststellung auf, wobei der Verriegelungsmechanismus
einen am Verschlusshebel oder am Verschlussgehäuse quer zur Drehachse der Verschlusshebelwelle
schwenkbar gelagerten Rasthebel mit einer Rast und eine am Verschlussgehäuse bzw.
am Verschlusshebel angeordnete Gegenrast zum Eingriff der Rast aufweist. Durch die
Ausgestaltung des Rastelements als quer zur Drehachse der Verschlusshebelwelle schwenkbarer
Rasthebel kann die Lage der Rastkante und damit die Raststellung des Verschlusshebels
durch geringfügige Anpassung der Form des Rasthebels schnell und einfach verändert
werden, ohne dass dadurch die Funktionsweise des Verriegelungsmechanismus verändert
oder beeinträchtigt wird. Die Raststellung des Verschlusshebels kann so z.B. durch
einfaches Abfeilen des Rasthebels auch ohne wesentliche Eingriffe und Beeinträchtigung
der Funktionsweise angepasst bzw. verändert werden.
[0008] Zweckmäßige Weiterbildungen und vorteilhafte Ausfuhrungsformen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] In einer konstruktiv besonders günstigen Ausführung sind der Rasthebel mit der Rast
an dem Verschlusshebel und die zur Rast gehörende Gegenrast an dem Verschlussgehäuse
angeordnet. Der Rasthebel könnte aber in entsprechender Weise auch an dem Verschlusskasten
und die Gegenrast an dem Verschlusshebel angeordnet sein.
[0010] In vorteilhafter Weise kann z.B. der Rasthebel um eine zur Drehachse der Verschlusshebelwelle
parallele Drehachse schwenkbar sein.
[0011] Das freie vordere Ende des Rasthebels mit der daran vorgesehenen Rast kann in einer
weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung durch eine Druckfeder in Richtung der Gegenrast
gedrückt und durch einen Entriegelungsstift außer Eingriff mit der Gegenrast gebracht
werden. Die Rast kann zweckmäßigerweise als Rastkante und die dazugehörige Gegenrast
als Rastnut ausgebildet sein.
[0012] In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung können der Rasthebel in einer Aussparung
des Verschlusshebels und die Gegenrast an einem Rastelement am Verschlussgehäuse angeordnet
sein. Das Rastelement mit der daran befindlichen Gegenrast kann so aus einem stabilen
und festen Material hergestellt sein, während der Verschlusskasten z.B. aus Aluminium
oder einem anderen leichten Material gefertigt sein kann.
[0013] Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch einen Teil einer Handfeuerwaffe mit einem Verschlussgehäuse
und einem im Verschlussgehäuse drehbar gelagerten Verschlusshebel;
- Figur 2
- einen Querschnitt durch das Verschlussgehäuse und den Verschlusshebel in einer Schließstellung;
- Figur 3
- einen Querschnitt durch das Verschlussgehäuse und den Verschlusshebel in einer verrasteten
Öffnungsstellung und
- Figur 4
- einen Querschnitt durch das Verschlussgehäuse und den Verschlusshebel in einer über
die verrastete Öffnungsstellung hinaus verschwenkten Stellung.
[0014] In Figur 1 ist ein Teil einer hier als Kipplaufgewehr ausgebildeten Handfeuerwaffe
mit einer an einem Systemkasten bzw. Verschlussgehäuse 1 kippbar angeordneten Hakenstück
2, einem am Verschlussgehäuse 1 zwischen einer unteren Öffnungsstellung und einer
oberen Schließstellung verschiebbaren Verschlussblock 3 und einem im Verschlussgehäuse
1 drehbar gelagerten Verschlusshebel 4 im Längschnitt gezeigt. Das die hinteren Enden
der Läufe aufnehmende Hakenstück 2 weist an seiner Rückseite eine obere hakenförmige
Verlängerung 5 mit einer inneren Verriegelungsnut 6 zur Aufnahme eines oberen Verriegelungsteils
7 des in einer Seitenansicht L-förmigen Verschlussblocks 3 auf.
[0015] Der Verschlusshebel 4 umfasst eine im Verschlussgehäuse 1 senkrecht zur Längsachse
des Verschlussgehäuses 1 drehbar gelagerte Verschlusshebelwelle 8 und einem am oberen
Ende der Verschlusshebelwelle 8 befestigten Betätigungsgriff 9. Durch Drehung der
Verschlusshebelwelle 8 mit Hilfe des Betätigungsgriffs 9 ist der parallel zur Längsachse
der Verschlusshebelwelle 8 verschiebbare Verschlussblock 3 über eine Betätigungseinrichtung
10 zwischen einer unteren Öffnungsstellung und der in Figur 1 gezeigten oberen Schließstellung
bewegbar. Die Betätigungseinrichtung 10 zum Anheben und Ansenken des Verschlussblocks
3 enthält zwei zueinander parallele und quer zur Längsachse der Verschlusshebelwelle
8 verschiebbare, gabelförmige Betätigungselemente 11 und 12, die durch Drehung der
Verschlusshebelwelle 8 über einen zweiarmigen Steuerhebel 13 entgegengesetzt zueinander
verstellbar sind. Der Verstellblock 3 wird durch Zusammenfahren der beiden Betätigungselemente
11 und 12 angehoben und durch Auseinanderfahren der beiden Betätigungselemente 11
und 12 abgesenkt.
[0016] In dem Verschlussgehäuse 1 ist im oberen Bereich der Verschlusshebelwelle 8 ein quer
zur Längsachse der Verschlusshebelwelle 8 verschiebbares Zugelement 14 angeordnet,
das ein in formschlüssigen Eingriff mit dem Verschlussblock 3 gelangendes vorderes
Eingriffsteil 15 und ein mit der Verschlusshebelwelle 8 zusammenwirkendes hinteres
Steuerteil 16 enthält. Das in Form eines Hakens ausgebildete Eingriffsteil 15 ist
zum Eingriff mit einem Angriffsteil 17 an der Oberseite des Verschlussblocks 3 ausgebildet.
Das Steuerteil 16 enthält eine Durchgangsöffnung mit einer Steuerkurve 18, die mit
einer in Figur 1 erkennbaren Exzenterfläche 19 im oberen Bereich der Verschlusshebelwelle
8 so zusammenwirkt, dass das Zugelement 14 durch eine Drehung des Verschlusshebelwelle
8 in Längsrichtung des System- bzw. Verschlusskastens 1 bzw. quer Verschieberichtung
des Verschlussblocks 3 verschoben wird. Die Exzenterfläche 19 an der Verschlusshebelwelle
8 und die Steuerkurve 18 am Zugelement 14 sind so abgestimmt, dass der Verschlussblock
3 erst dann gegen das Verschlussgehäuse 1 gezogen wird, wenn der Verschlussblock 3
an seiner Unterseite von den beiden entgegengesetzt beweglichen Betätigungselementen
11 und 12 unterstellt ist.
[0017] Die in Figur 1 zum Teil dargestellte Handfeuerwaffe weist ferner einen in den Figuren
2 bis 4 in unterschiedlichen Stellungen gezeigten Verriegelungsmechanismus zur lösbaren
Halterung des Verschlusshebels 4 in einer gewünschten Raststellung auf.
[0018] Wie aus Figur 2 hervorgeht, enthält der Verriegelungsmechanismus einen am Verschlusshebel
4 quer zur Drehachse der Verschlusshebelwelle 8 schwenkbar gelagerten Rasthebel 22,
der eine Rast 23 zum verrastenden Eingriff mit einer fest am Verschlussgehäuse 1 angeordneten
Gegenrast 24 aufweist. Der Rasthebel 22 ist bei der gezeigten Ausführung in einer
Ausnehmung 20 des Verschlusshebels 4 um eine zur Drehachse der Verschlusshebelwelle
8 parallele Drehachse 21 schwenkbar. Die Rast 23 an dem Rasthebel 22 ist bei dem dargestellten
Ausführungsbeispiel als Rastkante und die entsprechende Gegenrast 24 als Rastnut ausgebildet.
Die zur Rast 23 am Rasthebel 22 gehörende Gegenrast 24 ist bei der gezeigten Ausführung
an einem gesonderten Rastelement 25 angeordnet, das am Verschlussgehäuse 1 befestigt
ist. Das Rastelement 25 ist in Art eines halbschalenförmigen Einsatzes ausgebildet
und in das Verschlussgehäuse 1 eingesetzt. Dadurch kann das Verschlussgehäuse 1 z.B.
aus Aluminium gefertigt werden, während das Rastelement 25 mit der Gegenrast 24 aus
Stahl oder einem anderen hochfesten Material hergestellt werden kann. Bei ausreichender
Stabilität des Verschlussgehäuses 1 könnte die Gegenrast 24 aber auch unmittelbar
an dem Verschlussgehäuse 1 angeordnet sein.
[0019] Die hier als Stift ausgebildete Drehachse 21 des Rasthebels 22 ist parallel und seitlich
versetzt zur Drehachse der Verschlusshebelwelle 8 in einem auf das obere Ende der
Verschlusshebelwelle 8 aufgesetzten und durch einem Querstift 26 gegen Verdrehung
gesicherten vorderen Teil 27 des Betätigungsgriffs 9 angeordnet. In dem vorderen Teil
27 des Betätigungsgriffs 9 ist auch die Ausnehmung 20 für den Rasthebel 22 vorgesehen.
Ferner ist in einer Querbohrung 28 in dem vorderen Teil 27 des Betätigungsgriffs 9
eine Druckfeder 29 angeordnet, durch die das freie vordere Ende des Rasthebels 22
mit der Rast 23 radial nach außen in Richtung der Gegenrast 24 gedrückt wird. Durch
einen im Verschlussgehäuse 1 angeordneten Entriegelungsstift 30 kann das freie vordere
Ende des Rasthebels 22 mit der Rast 23 entgegen der Kraft der Druckfeder 29 nach innen
und aus der Verrastung herausgedrückt werden. Der Entriegelungsstift 30 ist derart
angeordnet, dass er in der in Figur 1 gezeigten verriegelten Öffnungsstellung des
Verschlusshebels 4 gegenüber einer vorderen Stirnfläche 31 des Verschlussgehäuses
1 vorsteht. Die Längsachse des Entriegelungsstifts 30 verläuft senkrecht zur Drehachse
der Verschlusshebelwelle 8 und ist gegenüber der Drehachse 21 des Rasthebels seitlich
versetzt.
[0020] Wird der Verschlusshebel 4 aus seiner in Figur 2 dargestellten Schließstellung gemäß
Figur 3 in eine Öffnungsrichtung verschwenkt, rastet die als Rastkante ausgebildete
Rast 23 an dem durch die Druckfeder 29 nach außen gedrückten freien Ende des Rasthebels
22 in der vorgegebenen Raststellung in die Gegenrast 24 am Rastelement 25 ein. Dadurch
werden der Verschlusshebel 4 in der in Figur 3 gezeigten Raststellung und der Verschlussblock
3 in einer unteren Öffnungsstellung gehalten. Somit kann die Handfeuerwaffe nach dem
Abkippen der Läufe wieder geschlossen werden, ohne dass das Hakenstück 2 beim erneuten
Verschließen der Waffe auf den Verschlussblock 3 aufläuft.
[0021] Erst wenn das Hakenstück 2 wieder in die in Figur 1 gezeigte Schließstellung gelangt,
wird der Rasthebel 22 von dem Entriegelungsstift 30 entgegen der Kraft der Druckfeder
29 nach innen gedrückt, so dass die Rast 23 außer Eingriff mit der Gegenrast 24 gelangt
und sich dadurch der Verschlusshebel 4 wieder in die in Figur 2 gezeigte Schließstellung
bewegen kann.
[0022] Wie aus Figur 4 ersichtlich ist, kann der Verschlusshebel 4 z.B. zur Entnahme des
Verschlussblocks 3 auch in eine über die Raststellung hinaus verschwenkte Stellung
gedreht werden, ohne dass dadurch die Rastfunktion beeinträchtigt wird.
1. Handfeuerwaffe mit einem Verschlussgehäuse (1), einem Verschlusshebel (4) mit einer
im Verschlussgehäuse (1) drehbar gelagerten Verschlusshebelwelle (8) und einem Verriegelungsmechanismus
(22, 23, 24) zur lösbaren Halterung des Verschlusshebels (4) in einer Raststellung,
dadurch gekennzeichnet, dass der Verriegelungsmechanismus (22, 23, 24) einen am Verschlusshebel (4) oder am Verschlussgehäuse
(1) quer zur Drehachse der Verschlusshebelwelle (8) schwenkbar gelagerten Rasthebel
(22) mit einer Rast (23) und eine zur Rast gehörende Gegenrast (24) zum Eingriff der
Rast (23) enthält.
2. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasthebel (22) mit der Rast (23) an dem Verschlusshebel (4) und die Gegenrast
(24) an dem Verschlussgehäuse (1) oder der Rasthebel (22) mit der Rast (23) an dem
Verschlussgehäuse (1) und die Gegenrast (24) an dem Verschlusshebel (4) angeordnet
sind.
3. Handfeuerwaffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasthebel (22) um eine zur Drehachse der Verschlusshebelwelle (8) parallele Drehachse
(21) schwenkbar ist.
4. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das freie vordere Ende des Rasthebels (22) mit der Rast (23) durch eine Druckfeder
(29) in Richtung der Gegenrast (24) gedrückt wird.
5. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rast (23) am Rasthebel (22) durch einen Entriegelungsstift (30) außer Eingriff
mit der Gegenrast (24) bringbar ist.
6. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rast (23) am Rasthebel (22) als Rastkante und die zur Rast (23) gehörende Gegenrast
(24) als Rastnut ausgebildet ist.
7. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Rasthebel (23) in einer Aussparung (20) des Verschlusshebels (4) und die Gegenrast
(24) an einem Rastelement (25) am Verschlussgehäuse (1) angeordnet ist.
8. Handfeuerwaffe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (20) für den Rasthebel (23) in einem auf das obere Ende der Verschlusshebelwelle
(8) aufgesetzten und durch einem Querstift (26) gegen Verdrehung gesicherten vorderen
Teil (27) eines Betätigungsgriffs (9) des Verschlusshebel (4) angeordnet ist.
9. Handfeuerwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Verschlusshebelwelle (8) ein Verschlussblock (3) über eine Betätigungseinrichtung
(10) zwischen einer unteren Öffnungsstellung und einer oberen Schließstellung verschiebbar
ist.
10. Handfeuerwaffe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungseinrichtung (10) zwei gegeneinander verschiebbare Betätigungselemente
(11, 12) enthält.
11. Handfeuerwaffe nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Verschlusshebelwelle (8) ein am Verschlussblock (3) angreifendes Zugelement
(14) mit einem in formschlüssigen Eingriff mit dem Verschlussblock (3) gelangenden
vorderen Eingriffsteil (15) und einem mit der Verschlusshebelwelle (8) zusammenwirkenden
hinteren Steuerteil (16) verschiebbar ist.