Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischer Steckverbinder, umfassend
- ein Gehäuse mit einem vorderen Ende und einem hinteren Ende, die über einen beidseitig
offenen Gehäuseinnenraum, dessen Wandung mit ersten Rastmitteln ausgestattet ist,
miteinander verbunden sind,
- einen im Gehäuseinnenraum angeordneten Rastkörper, dessen Wandung mit zweiten Rastmitteln
ausgestattet ist, welche derart mit den ersten Rastmitteln wechselwirken, dass der
Rastkörper im Gehäuseinnenraum axial fixiert ist, und
- eine in dem Rastkörper fixierte und diesen axial durchsetzende Kontakteinheit, umfassend
einen zum vorderen Ende des Gehäuses weisenden, steifen Polstiftabschnitt und ein
elektrisch und mechanisch mit diesem verbundenes, das hintere Ende des Gehäuses durchsetzendes
Kabel.
[0002] Die Erfindung bezieht sich weiter auf ein Verfahren zur Montage eines derartigen
Steckverbinders.
Stand der Technik
[0004] Elektrische Steckverbinder, insbesondere im Kraftfahrzeugbereich, sind erheblichen
Beanspruchungen, beispielsweise durch Vibrationen, Spritzwasser, Temperaturschwankungen,
etc. ausgesetzt. Entsprechend hochwertig müssen sie gefertigt sein. Andererseits erfordert
die große Menge benötigter Steckverbinder allein im Kraftfahrzeugbereich eine massentaugliche
und billige Fertigung. Dabei geht der Montageaufwand wesentlich in die Kosten eines
Steckverbinders ein.
[0005] Die oben genannte, gattungsbildende Druckschrift offenbart einen im Wesentlichen
dreiteiligen Steckverbinder. Ein Gehäuse dient dem äußeren Schutz und definiert eine
mechanische Schnittstelle mit einem korrespondierenden Steckelement. Die für die elektrische
Funktion des Steckverbinders erforderliche elektrische Kontakteinheit besteht ihrerseits
aus zwei Untereinheiten, nämlich einem Polstiftabschnitt, der insbesondere als ein
gestanztes und gefaltetes Blechteil ausgebildet sein kann, und einem Kabel, welches
mit dem Polstiftabschnitt sowohl elektrisch als auch mechanisch verbunden ist. Die
Verbindung zwischen Kabel und Polstiftabschnitt erfolgt typischerweise durch Vercrimpen,
kann aber auch durch Löten, Schweißen oder auf andere Weise erzeugt werden. Zur Fixierung
der Kontakteinheit im Gehäuse ist ein Rastkörper vorgesehen, der gleichsam als Adapter
zwischen Kontakteinheit und Gehäuse dient. Der Rastkörper ist an seiner Außenseite
mit Rastmitteln versehen, die in korrespondierende Rastmittel an der Innenseite des
axial durchgängigen Gehäuseinnenraums angeordnet sind. Das Innere des Rastkörpers
selbst ist ebenfalls als ein axial durchgängiger Hohlraum ausgebildet, dessen Innenwandung
Rastmittel aufweist, die mit korrespondierenden Rastmitteln der Kontakteinheit wechselwirken.
Die Fixierung der Kontakteinheit im Gehäuse erfolgt somit über eine zweistufige Rastverbindung:
die Kontakteinheit ist im Rastkörper verrastet; der Rastkörper ist im Gehäuse verrastet.
[0006] Dieses Konzept wirft mehrere Nachteile auf. Zum einen ist jede Rastverbindung notwendig
spielbehaftet, sodass das Gesamtspiel des Polstiftes zum Gehäuse groß ist und die
Präzision der Steckverbindung entsprechend gering. Weiter wird für die Rastverbindung
zwischen der Kontakteinheit und dem Rastkörper ein axialer Abschnitt der Kontakteinheit
zur Anordnung der entsprechenden Rastmittel benötigt. Der bekannte Steckverbinder
baut daher entsprechend lang. Letztlich muss auch die geringe Dichtigkeit gegen Längswasser
als nachteilig angesehen werden. Jede der beiden Rastmittel-Schnittstellen führt zur
Ausbildung axial erstreckter Spalte, die eine Kapillarwirkung entfalten, mit welcher
eindringendes Wasser in Axialrichtung weitergeleitet wird und in einer nachgeordneten
Elektronik Schäden anrichten kann.
[0007] Aus der
DE 20 2006 012 240 U1 ist ein Steckverbinder bekannt, bei dem zwischen Steckverbindergehäuse und Isolierung
eine elastische Tülle angeordnet ist, um Spalte zu vermeiden, in die aufgrund von
Kapillarwirkung Feuchtigkeit eindringen könnte.
[0008] Aus der
CA 2 576 626 A1 ist ein Steckverbinder bekannt, bei dem der Leiterkanal durch die Isolierung hindurch
mit Hilfe zweier Gusskerne, die sich teilweise überlappen, erzeugt wird. Die Gusskerne
werden innerhalb der Gussform platziert und lassen sich nach dem Einspritzen des Gussmaterials
in axial entgegengesetzte Richtungen entfernen . Dabei sind die Gusskerne derart ausgestaltet,
dass sich an beiden Enden des Leiterkanals korrespondierende Rastmittel befinden.
[0009] Aus der
US 2003 / 0 224 660 A1 ist ein Steckverbinder bekannt, bei dem beide Steckverbinderhälften von einer Außenhülle
umgeben sind, wobei die zweite Steckverbindungshälfte und die Außenhülle mit korrespondierenden
Rastmitteln ausgestattet sind und alle drei so ausgebildet sind, dass beim Einrasten
der Rastmittel zwischen der zweiten Steckverbindungshälfte und der Außenhülle die
erste und die zweite Steckverbindungshälfte fest verbunden werden.
[0010] Aus der
DE 197 00 048 B4 ist ein Steckverbinder bekannt, bei dem ein Verbinderblock mit massiven Seitenwänden
mit einer federnd nachgiebigen Verriegelungszunge und zusätzlich mit einem von außen
zugänglichen Festhalteelement ausgestattet ist.
Aufgabenstellung
[0011] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen gattungsgemäßen Steckverbinder
derart weiterzubilden, dass eine verbesserte mechanische Präzision, geringerer Axialbauraumbedarf
und eine verbesserte Längswasserdichtigkeit erreicht werden.
Darlegung der Erfindung
[0012] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch
1 dadurch gelöst, dass der Rastkörper als ein die Kontakteinheit im Verbindungsbereich
des Kabels mit dem Polstiftabschnitt fest einbettender Umspritzungskörper ausgebildet
ist.
[0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Montage eines elektrischen
Steckverbinders, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen eines Gehäuses mit einem vorderen Ende und einem hinteren Ende, die
über einen beidseitig offenen Gehäuseinnenraum, dessen Wandung mit ersten Rastmitteln
ausgestattet ist, miteinander verbunden sind,
- Bereitstellen eines wenigstens ein freies Ende aufweisenden, elektrisch leitfähigen
Kabels,
- Bereitstellen eines steifen Polstiftabschnitts mit wenigstens einem Polstift und einem
einstückig mit diesem ausgebildeten Koppelbereich,
- axiales Durchführen des Kabels durch den Gehäuseinnenraum, sodass dessen freies Ende
über das vordere Ende des Gehäuses hinausragt,
- mechanisches Verbinden, unter Ausbildung einer elektrischen Verbindung, des freien
Endes des Kabels mit dem Koppelbereich des Polstiftabschnitts zu einer Kontakteinheit,
- Umspritzen der Kontakteinheit im Bereich des Koppelbereichs des Polstiftabschnitts
mit einem spritzbaren, elektrisch isolierenden Kunststoff unter Ausbildung eines zu
den ersten Rastmitteln korrespondierende zweite Rastmittel aufweisenden Rastkörpers
und
- Einschieben des Rastkörpers samt der von ihm eingebetteten Kontakteinheit in das Gehäuse
bis zur axialen Fixierung des Rastkörpers im Gehäuseinnenraum durch Wechselwirkung
der ersten Rastmittel mit den zweiten Rastmitteln.
[0014] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0015] Der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung liegt darin, die Verbindung zwischen
der Kontakteinheit und dem Rastkörper im Hinblick auf mechanische Präzision, axialen
Bauraumbedarf und Längswasserdichtigkeit zu optimieren. Dies wird durch eine unmittelbare
Umspritzung der Kontakteinheit unter Ausbildung eines präzise geformten Umspritzungskörpers
erreicht, sodass die Kontakteinheit fest im Umspritzungskörper eingebettet ist und
der Umspritzungskörper in im Grunde bekannter Weise mit dem Gehäuse verrastet werden
kann. Hierdurch fällt eine Rastmittel-Schnittstelle weg, wodurch das resultierende
Gesamtspiel zwischen Polstift und Gehäuse entsprechend reduziert wird. Auch verringert
die feste Einbettung der Kontakteinheit im Umspritzungskörper den als Kapillare wirkenden
Spalt erheblich. Bei besonders vorteilhafter Materialwahl wird, wie weiter unten noch
erläutert, eine Spaltbildung zwischen Kontakteinheit und Umspritzungskörper vollständig
verhindert. Schließlich sorgt auch die feste Einbettung der Kontakteinheit im Umspritzungskörper
dafür, dass bereits geringe Vorsprünge in der Oberfläche der Kontakteinheit zu einer
formschlüssigen Verriegelung der Kontakteinheit im Umspritzungskörper in Axialrichtung
führen. Auf gesonderte Rastmittel kann damit verzichtet werden, sodass der hierfür
im Stand der Technik benötigte axiale Bauraum eingespart werden kann.
[0016] Typischerweise weist das Kabel eine mit einem elektrisch isolierenden Mantel ummantelte
elektrische leitende Seele auf. Die Verwendung nackter, d.h. nicht isolierter Kabel,
ist zwar auch denkbar, wird in der Praxis jedoch nur geringe Anwendung finden. Bei
Verwendung eines typischen, ummantelten Kabels ist bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen, dass der Mantel stoffschlüssig mit dem Rastkörper verbunden
ist. Diese Stoffschlüssigkeit lässt sich, wie bei einer bevorzugten Weiterbildung
vorgesehen, insbesondere im Rahmen des Umspritzungsprozesses realisieren, wenn der
Mantel und der Rastkörper im Stoffschlussbereich materialeinheitlich ausgebildet sind.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass der Mantel und das Kunststoffmaterial des
Umspritzungskörpers ähnliche oder gleiche Schmelzpunkte haben, sodass der Mantel beim
Umspritzungsprozess an seiner Oberfläche angeschmolzen wird und sich mit dem Umspritzungsmaterial
verbindet. Der Begriff der Materialeinheitlichkeit bedeutet im vorliegenden Zusammenhang
nicht zwingend das Mantel- und Umspritzungsmaterial notwendig identisch sein müssen.
Die Materialeinheitlichkeit kann auch nachträglich hergestellt werden, indem, wie
zum Beispiel im oben geschilderten Fall des Anschmelzens der Manteloberfläche, ein
Grenzbereich aus einer Materialmischung entsteht, der weder dem Mantel noch dem Umspritzungskörper
eindeutig zuordenbar ist. In diesem, beiden Elementen zuordenbaren, Grenzbereich sind
beide Elemente materialeinheitlich im Sinne der hiesigen Beschreibung.
[0017] Alternativ zur oben erläuterten thermischen Verbindung kann die Stoffschlüssigkeit
auch durch chemische Agenzien provoziert werden, die beispielsweise unmittelbar vor
dem Umspritzungsprozess auf den Kabelmantel aufgetragen werden.
[0018] Die Ausbildung einer solchen Stoffschlüssigkeit erfordert, wie der Fachmann erkennen
wird, stets eine im Einzelfall geeignete Materialkombination. Es gibt jedoch anwendungstechnisch
sehr relevante Fälle, in denen keine derartige Materialkombination von Mantel und
Umspritzungskörper gefunden werden kann. Beispielsweise werden häufig Kabelmäntel
aus PTFE oder mit PTFE-Beschichtung verwendet. PTFE ist bekanntlich thermisch sehr
stabil und chemisch inert. Insbesondere zur Abdeckung solcher oder ähnlicher Fälle
kann bei einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen sein, dass das Kabel in seinem
Kontaktbereich zu dem Rastkörper eine geschlossenporig poröse Elastomer-Manschette
trägt. Durch die Eigenelastizität der Elastomer-Manschette liegt diese dichtend am
Kabel an (im Fall, dass die Manschette nicht allein das Kabel, sondern Kabel und Koppelbereich
des Polabschnitts umgreift, liegt die Elastomer-Manschette an diesen beiden dichtend
an). Die Porosität der Elastomer-Manschette führt zu einer offenen äußeren Oberfläche,
in die das Umspritzungsmaterial eindringen und so eine formschlüssige Verbindung ausbilden
kann. Allerdings sollte ein geschlossenporig poröses Material gewählt werden, d.h.
ein Material, in dem die Poren untereinander nicht so verbunden sind, dass sich über
längere Strecken Kapillarkanäle bilden. Diese würden nämlich der angestrebten Dichtwirkung
gegen Längswasser entgegenstehen. Ein geschlossenporig poröses Material bietet hingegen
aufgrund der oben erläuterten formschlüssigen Verbindung zwischen Umspritzungsmaterial
und Manschette in Kombination mit der Elastizität des Manschetten-Materials bereits
eine gute Dichtung, ohne über seine Poren einen alternativen Längswasserweg zu eröffnen.
[0019] Für die Ausgestaltung der miteinander wechselwirkenden ersten und zweiten Rastmittel
ist keine grundsätzliche Beschränkung erkennbar. Als besonders vorteilhaft hat es
sich jedoch erwiesen, wenn die ersten Rastmittel nach radial innen gerichtete Vorsprünge
aufweisen, die in korrespondierende Ausnehmungen in der Oberfläche des Rastkörpers
eingreifen. Der Rastkörper kann dadurch eine sehr einfache geometrische Außenform
erhalten, was im Rahmen des Umspritzungsprozesses hinsichtlich der Kosten des Werkzeugbaus
besonders vorteilhaft ist.
[0020] Konkret empfiehlt es sich, wenn die ersten Rastmittel zwei axial ausgerichtete, mit
ihren freien Enden zum vorderen Ende des Gehäuses weisende Arme mit je einer nach
radial innen gerichteten Nase aufweisen, wobei die Nase eine vordere, flachere und
eine hintere, steilere Schräge aufweist. Eine derartige Ausgestaltung erfordert ein
Einschieben des Rastkörpers bei der Montage vom vorderen Ende des Gehäuses her. Dies
ist die für die vorliegende Erfindung - im Gegensatz zum Stand der Technik - typische
Montagerichtung, da ein Einschieben von hinten in das Gehäuse einen größeren Gehäuseinnenraum
erfordern würde.
[0021] Als zusätzliche Dichtungsmaßnahme hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das
Kabel in einem zwischen den ersten Rastmitteln und dem hinteren Ende des Gehäuses
liegenden Dichtungsbereich von einer dicht an ihn anliegenden Lamellendichtung umgriffen
ist, die radial außen dicht an der Wandung des Gehäuseinnenraums anliegt. Um eine
ungewollte axiale Verlagerung der Lamellendichtung während des Betriebs zu verhindern,
ist bei einer bevorzugten Weiterbildung vorgesehen, dass die Wandung des Gehäuseinnenraums
zur axialen Begrenzung des Dichtungsbereichs unmittelbar vor und/oder hinter diesem
einen nach radial innen vorspringenden Kragen aufweist, an dem die Lamellendichtung
axial anliegt. Der Lamellendichtung wird somit eine eigene Kammer im Gehäuseinnenraum
zugwiesen, in die sie aufgrund ihrer üblichen Eigenelastizität eingerastet werden
kann.
[0022] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden speziellen
Beschreibung und den Zeichnungen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0023] Es zeigen:
- Figur 1:
- einen ersten Verfahrensschritt zur Montage eines erfindungsgemäßen Steckverbinders,
- Figur 2:
- einen zweiten Verfahrensschritt zur Montage eines erfindungsgemäßen Steckverbinders,
- Figur 3:
- einen dritten Verfahrensschritt zur Montage eines erfindungsgemäßen Steckverbinders,
- Figur 4:
- einen vierten Verfahrensschritt zur Montage eines erfindungsgemäßen Steckverbinders,
- Figur 5:
- eine teilweise geschnittene Darstellung des resultierenden Steckverbinders,
- Figur 6:
- Kontakteinheit, Rastkörper und Lamellendichtungen einer alternativen Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Steckverbinders,
- Figur 7:
- eine alternative Ausbildung einer Lamellendichtung für einen zweipoligen Steckverbinder.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0024] Figur 1 zeigt einen ersten Verfahrensschritt zur Montage eines erfindungsgemäßen
Steckverbinders 10 (wie in Figur 4 gezeigt), wobei eine Lamellendichtung 12 auf ein
Kabel 14 mit einem freien Ende 141 aufgeschoben wird. Die Kurbel umfasst eine elektrisch
leitende Seele 143 und einen isolierenden Mantel 142. Die Lamellendichtung 12 weist
bei der dargestellten Ausführungsform drei ringscheibenartige Lamellen 121 auf, die
mit axial kompressiblen Stegen 122 miteinander verbunden sind. Die zentrale Öffnung
123 der Lamellen 121 und der Stege 122 ist so dimensioniert, dass sie das Kabel 14
kraftschlüssig umgreift, wobei der Kraftschluss durch die Form- und Materialelastizität
der Lamellendichtung 12 gewährleistet ist. Hierdurch wird eine Längswasserdichtigkeit
zwischen Lamellendichtung 12 und Kabel 14 erreicht.
[0025] Figur 2 zeigt einen zweiten Verfahrensschritt, wobei das gemäß Figur 1 vorkonfektionierte
Kabel 14 an seinem freien Ende 141 mit einem Polstiftabschnitt 16 versehen wird. Der
Polstiftabschnitt 16 ist als gestanztes und gefaltetes Blechteil ausgebildet und weist
den eigentlichen Polstift 161 sowie einen Koppelbereich 162 auf. Der Koppelbereich
162 umfasst zwei Crimpstellen 163, 164. Mit der randständigen Crimpstelle 163 ist
er mit dem Mantel 142 des Kabels 14 vercrimpt; mit der anderen Crimpstelle 164 ist
er mit der hier abisolierten Seele 143 des Kabels 14 vercrimpt. Auf diese Weise entsteht
eine mechanische und gleichzeitig elektrische Verbindung zwischen dem Kabel 14 und
dem Polstiftabschnitt 16, sodass beide gemeinsam die Kontakteinheit 18 bilden.
[0026] Figur 3 zeigt das Ergebnis eines dritten Verfahrensschrittes, in dem der gesamte
Koppelbereich 162 des Polstiftabschnitts 16 in einem Umspritzungsprozess mit einem
Rastkörper 20 umspritzt ist. Der Rastkörper 20 besteht aus einem Kunststoff-Vollmaterial,
welches den Koppelbereich 162 des Polstiftabschnitts 16 fest einbettet. Er hat eine
vergleichsweise einfache Außenstruktur, nämlich die Form eines zweiseitig abgeflachten
Zylinders 201 mit einer in etwa quadratischen Stirnplatte 202. Der Polstift 161 ragt
aus der Stirnplatte 202 heraus. Im Bereich der abgeflachten Seiten des Zylinderkörpers
201 ist jeweils eine Rastvertiefung 203 angeordnet, auf deren Bedeutung weiter unten
näher eingegangen werden soll.
[0027] Figur 4 zeigt den abschließenden Montageschritt, nämlich das Einsetzen der mit dem
Rastkörper 20 versehenen Kontakteinheit 18 in ein Gehäuse 22. Das Gehäuse 22 weist
einen axial durchgehenden, kanalartigen Gehäuseinnenraum 221 auf, in den die Kontakteinheit
18 gemäß dem Montagerichtungspfeil 24 eingeschoben wird. Die Kontakteinheit 18 wird
so tief eingeschoben, bis die Rastnasen 223 zweier Rastarme 222, die sich in dem Gehäuseinnenraum
221 in Richtung auf dessen vorderes Ende hin erstrecken, in die Rastausnehmungen 203
einrasten und die Kontakteinheit 18 so im Gehäuse 2 fixieren. Die Lamellendichtung
12 kommt dabei im Bereich hinter den Rastarmen 222 zu liegen und liegt mit den Außenumfängen
ihrer Lamellen 121 dichtend an der Wandung des Gehäuseinnenraums 221 an.
[0028] Figur 5 zeigt einen entsprechenden Steckverbinder in Montageendstellung.
[0029] Man beachte, dass die Montagereihenfolge, wie in den Figuren 1 bis 4 gezeigt, nur
so eingehalten werden kann, wenn die Kabel 14 einsträngig sind und jeweils zwei freie
Enden aufweisen, sodass sie auch nach Erstellung des Rastkörpers 20 durch den Gehäuseinnraum
221 gefädelt werden können. In vielen Fällen ist dies jedoch nicht gegeben, beispielsweise
wenn zwei Polstifte 161 eines Steckverbinders 10 mit den beiden Enden eines zu einer
Schlaufe gewundenen Kabels 14 verbunden sind. In diesem Fall ist es erforderlich,
dass das Gehäuse 22 bereits vor der Erstellung des Rastkörpers 20 auf das Kabel 14
aufgefädelt wird, vorzugsweise sogar vor der Konfektionierung der Kontakteinheit 18
gemäß Figur 2, besonders bevorzugt sogar noch vor dem Aufschieben der Lamellendichtung
12 gemäß Figur 1.
[0030] Figur 6 zeigt eine alternative Ausgestaltung eines Rastkörpers 20'. Bei dieser Ausführungsform
sind zwei gemäß Figur 2 konfektionierte Kontakteinheiten 18 gemeinsam mit einem Rastkörper
20' umspritzt. Die beiden Zylinderkörper 201' sind einstückig mit einer sie verbindenden,
rechteckigen Stirnplatte 202' verbunden. Bei der gezeigten Ausführungsform weist jeder
der Zylinderkörper 201' eine Rastausnehmung 203' auf; denkbar wäre auch eine einzige,
gemeinsame Rastausnehmung im Bereich der Stirnplatte 202'. In Figur 6 sind die Lamellendichtungen
12 für jedes Kabel 14 so ausgestaltet, wie im Zusammenhang mit Figur 1 beschrieben.
[0031] Figur 7 zeigt eine alternative Ausgestaltung einer Lamellendichtung 12', bei der
die Kabelaufnahmen nicht konzentrisch zum Außendurchmesser der Lamelle 121' und der
Stege 122' ausgebildet sind. Vielmehr weist die Lamellendichtung 12' zwei parallele
Kanäle 124' auf.
[0032] Natürlich stellen die in der speziellen Beschreibung diskutierten und in den Figuren
gezeigten Ausführungsformen nur illustrative Ausführungsbeispiele der vorliegenden
Erfindung dar. Dem Fachmann ist im Lichte der hiesigen Offenbarung ein breites Spektrum
von Variationsmöglichkeiten an die Hand gegeben. Insbesondere kann die Form des Steckergehäuses
und der Polstifte sowie deren Anzahl je nach den Erfordernissen des Einzelfalls vom
Fachmann variiert werden.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 10
- Steckverbinder
- 12, 12'
- Lamellendichtung
- 121, 121'
- Lamelle
- 122, 122'
- Steg
- 123, 123'
- Kabelkanal
- 14
- Kabel
- 141
- freies Ende von 14
- 142
- Mantel
- 143
- Seele
- 16
- Polstiftabschnitt
- 161
- Polstift
- 162
- Koppelbereich
- 163
- Crimpstelle
- 164
- Crimpstelle
- 18
- Kontakteinheit
- 20, 20'
- Rastkörper, Umspritzungskörper
- 201, 201'
- Zylinderkörper
- 202, 202'
- Stirnplatte
- 203, 203'
- Rastausnehmung
- 22
- Gehäuse
- 221
- Gehäuseinnenraum
- 222
- Rastarm
- 223
- Rastnase
- 24
- Montagerichtungspfeil
1. Elektrischer Steckverbinder, umfassend
- ein Gehäuse (22) mit einem vorderen Ende und einem hinteren Ende, die über einen
beidseitig offenen Gehäuseinnenraum (221), dessen Wandung mit ersten Rastmitteln (222,
223) ausgestattet ist, miteinander verbunden sind,
- einen im Gehäuseinnenraum (221) angeordneten Rastkörper (20), dessen Wandung mit
zweiten Rastmitteln (203) ausgestattet ist, welche derart mit den ersten Rastmitteln
(222, 223) wechselwirken, dass der Rastkörper (20) im Gehäuseinnenraum (221) axial
fixiert ist, und
- eine in dem Rastkörper (20) fixierte und diesen axial durchsetzende Kontakteinheit
(18), umfassend einen zum vorderen Ende des Gehäuses (22) weisenden, steifen Polstiftabschnitt
(16) und ein elektrisch und mechanisch mit diesem verbundenes, das hintere Ende des
Gehäuses (22) durchsetzendes Kabel (14),
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rastkörper (20) als ein die Kontakteinheit (18) im Verbindungsbereich des Kabels
(14) mit dem Polstiftabschnitt (16) fest einbettender Umspritzungskörper ausgebildet
ist.
2. Steckverbinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kabel (14) eine mit einem elektrisch isolierenden Mantel (142) ummantelte, elektrisch
leitende Seele (143) aufweist und der Mantel (142) stoffschlüssig mit dem Rastkörper
(20) verbunden ist.
3. Steckverbinder nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Mantel (142) und der Rastkörper (20) im Stoffschlussbereich materialeinheitlich
ausgebildet sind.
4. Steckverbinder (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kabel (14) in seinem Kontaktbereich zu dem Rastkörper (20) eine geschlossenporig
poröse Elastomer-Manschette trägt.
5. Steckverbinder nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten Rastmittel (222, 223) nach radial innen gerichtete Vorsprünge (223) aufweisen,
die in korrespondierende Ausnehmungen (203) in der Oberfläche des Rastkörpers (20)
eingreifen.
6. Steckverbinder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten Rastmittel (222, 223) zwei axial ausgerichtete, mit ihren freien Enden
zum vorderen Ende des Gehäuses (22) weisende Arme (222) mit je einer nach radial innen
gerichteten Nase (223) aufweisen, wobei die Nase (223) eine vordere, flachere und
eine hintere, steilere Schräge aufweist.
7. Steckverbinder nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kabel (14) in einem zwischen den ersten Rastmitteln (222, 223) und dem hinteren
Ende des Gehäuses (22) liegenden Dichtungsbereich von einer dicht an ihm anliegenden
Lamellendichtung (12, 12') umgriffen ist, die radial außen dicht an der Wandung des
Gehäuseinnenraums (221) anliegt.
8. Steckverbinder nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wandung des Gehäuseinnenraums (221) zur axialen Begrenzung des Dichtungsbereichs
unmittelbar vor und/oder hinter diesem einen nach radial innen vorspringenden Kragen
aufweist, an dem die Lamellendichtung (12, 12') axial anliegt.
9. Verfahren zur Montage eines elektrischen Steckverbinders, umfassend die Schritte:
- Bereitstellen eines Gehäuses (22) mit einem vorderen Ende und einem hinteren Ende,
die über einen beidseitig offenen Gehäuseinnenraum (221), dessen Wandung mit ersten
Rastmitteln (222, 223) ausgestattet ist, miteinander verbunden sind,
- Bereitstellen eines wenigstens ein freies Ende (141) aufweisenden, elektrisch leitfähigen
Kabels (14),
- Bereitstellen eines steifen Polstiftabschnitts (16) mit wenigstens einem Polstift
(161) und einem einstückig mit diesem ausgebildeten Koppelbereich (162),
- axiales Durchführen des Kabels (14) durch den Gehäuseinnenraum (221), sodass dessen
freies Ende (141) über das vordere Ende des Gehäuses (22) hinausragt,
- mechanisches Verbinden, unter Ausbildung einer elektrischen Verbindung, des freien
Endes (141) des Kabels (14) mit dem Koppelbereich (161) des Polstiftabschnitts (16)
zu einer Kontakteinheit (18),
- Umspritzen der Kontakteinheit (18) im Bereich des Koppelbereichs (161) des Polstiftabschnitts
(16) mit einem spritzbaren, elektrisch isolierenden Kunststoff unter Ausbildung eines
zu den ersten Rastmitteln (222, 223) korrespondierende zweite Rastmittel (203) aufweisenden
Rastkörpers (20) und
- Einschieben des Rastkörpers (20) samt der von ihm eingebetteten Kontakteinheit (18)
in das Gehäuse (22) bis zur axialen Fixierung des Rastkörpers (20) im Gehäuseinnenraum
(221) durch Wechselwirkung der ersten Rastmittel (222, 223) mit den zweiten Rastmitteln
(203).
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kabel vor dem Umspritzungsschritt in seinem zu umspritzenden Längenabschnitt
mit einer geschlossenporig poröse Elastomer-Manschette versehen wird.