[0001] Die Erfindung betrifft eine Dachbegrünungskassette, zumindest teilweise oder überwiegend
mit Wandungen und/oder Böden aus vorzugsweise offene Poren aufweisendem (porösem)
Material, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Daneben betrifft die Erfindung die
Verwendung einer Kassette und ein Verfahren für die Vorbereitung und Herstellung von
Dachbegrünungen sowie ein Dach mit einer aufliegenden Dachbegrünungskassette.
[0002] Herkömmliche Dachbegrünungen sind aus mehreren Lagen aufgebaut, die nacheinander
auf ein Dach aufgebracht werden. Verbreitet ist die Verwendung von Sedumpflanzen.
Diese können auf Matten angezüchtet und so auf das vorbereitete Dach bzw. auf die
bereits auf das Dach aufgebrachten Lagen aufgelegt werden. Alternativ werden die Sedumpflanzen
erst auf dem Dach auf einer entsprechenden Substrat-Schicht kultiviert. Dies ist besonders
aufwändig und lässt sich nicht automatisieren, da jedes Dach anders aufgebaut ist.
Auch die Vorkultivierung von Sedum-Matten mit anschließendem Aufrollen, der Beförderung
zum Dach und Ausrollen auf dem Dach ist relativ aufwendig. Beim Vorkultivieren muss
auf eine genaue Bewässerung geachtet werden. Längere Trockenzeiten schaden in dieser
Phase den jungen Pflanzen. Die Pflanzen können beim Aufrollen der Matten geschädigt
werden.
[0003] Die Dachbegrünung kann mit Hilfe von Kassetten angelegt werden. Die Kassetten weisen
oben offene Fächer auf, welche die Begrünung aufnehmen. Die Kassetten sollen einerseits
Wasser speichern können. Zum anderen muss Staunässe vermieden werden. Überschüssiges
Wasser muss abgegeben werden können.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Dachbegrünungskassette
mit guter Wasserdurchlässigkeit bei zugleich günstiger Wasseraufnahme.
[0005] Zur Lösung der Aufgabe weist die erfindungsgemäße Dachbegrünungskassette die Merkmale
des Anspruchs 1 auf. Das offene Poren aufweisende (poröse), Material verfügt über
die nachfolgenden Eigenschaften:
- a) eine Wasseraufnahme von 15 bis 30 Liter/m2 bei einer Materialdicke von 30 mm,
- b) eine Wasserdurchlässigkeit normal zur Ebene von 8 bis 16 Liter/(m2 x Sekunde), bei einer Wassersäule von 200 mm und einer Materialdicke von 30 mm.
[0006] Die Wasseraufnahme beträgt vorzugsweise 20 bis 25 Liter/m
2 und je Kassette etwa 4 bis 9 Liter, vorzugsweise 5,5 bis 7,5 Liter. Die Wasserdurchlässigkeit
wird gemäß DIN EN ISO 11058 ermittelt und beträgt vorzugsweise 10 bis 14 Liter/(m
2 x Sekunde), insbesondere etwa 12 Liter/(m
2 x Sekunde).
[0007] Das poröse Material ist zugleich wasserspeichernd und wasserdurchlässig. Versuche
haben ergeben, dass die genannten Eigenschaften in Kombination miteinander besonders
vorteilhaft sind.
[0008] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist das poröse Material eine oder mehrere
der nachfolgenden Eigenschaften auf:
- a) eine Luftdurchlässigkeit von mindestens 400 Liter/(m2 x Sekunde) bei 200 Pascal Prüfdruck bzw. Druckdifferenz, gemessen an einem Prüfkörper
von 10 mm Dicke,
- b) 600 bis 900 Zellen pro cm2.
[0009] Aufgrund der Luftdurchlässigkeit ist eine gute Belüftung gewährleistet. Die Luftdurchlässigkeit
wird gemäß TexTest geprüft und beträgt insbesondere 550 bis 750 Liter/(m
2 x Sekunde), vorzugsweise etwa 644 Liter/(m
2 x Sekunde). Die Poren werden auch als Zellen bezeichnet und können Feuchtigkeit aufnehmen.
Gezählt werden die an einer Schnittfläche sichtbaren Zellen. Insbesondere sind 700
bis 800 Zellen pro cm
2 vorgesehen.
[0010] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist das poröse Material eine Zugfestigkeit
von mindestens 100 kPascal, insbesondere von 120 bis 140 kPascal, vorzugsweise von
etwa 128 kPascal auf. Mit der angegebenen Zugfestigkeit sind ein hoher Befüllungsgrad
sowie eine maschinelle Handhabung der Dachbegrünungskassette möglich. Die angegebenen
Werte gelten insbesondere im Bereich einer Bodenwand und sind nach DIN EN ISO 1798
zu ermitteln.
[0011] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist das poröse Material eine oder mehrere
der nachfolgenden Eigenschaften auf:
- a) eine Bruchdehnung von mindestens 60%, insbesondere von 70 bis 85%,
- b) eine Stauchhärte von mindestens 20 kPascal, insbesondere von 24 bis 28 kPascal,
- c) das poröse Material enthält zur UV-Stabilisierung Rußpartikel (Carbon Black).
[0012] Die Werte betreffen insbesondere Bodenwand oder Böden. Die Bruchdehnung wird nach
DIN EN ISO 1798 berechnet und beträgt vorzugsweise etwa 77%. Die Stauchhärte gemäß
DIN EN ISO 3386-1 (40%) liegt vorzugsweise bei etwa 26 kPascal.
[0013] Als Böden werden im Wesentlichen horizontale Wände insbesondere unterhalb der Begrünung
oder Füllung einer Kassette oder eines Faches angesehen. Mehrere Böden können zusammen
die Bodenwand bilden und mit Unterbrechungen zueinander benachbart sein oder übergangslos
bzw. mit Übergängen ineinander übergehen. Wandungen sind im Wesentlichen aufrechte
Seitenwände der Kassetten oder Fächer. Seitenwände in diesem Sinne sind auch Rückwände
oder Stirnwände.
[0014] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung bestehen zumindest die Böden bzw. die
Bodenwand ganz oder überwiegend aus dem porösen Material. Gerade im Bereich der Böden
wirken sich die angegebenen Materialeigenschaften besonders stark aus. Vorteilhafterweise
bestehen Wandungen und Böden ganz oder überwiegend aus dem porösen bzw. offenporigen
Material. Dies erleichtert die Herstellung in einem oder wenigen Verfahrensschritten.
[0015] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist das poröse Material elastisch, offenzellig
und inhomogen. Vorzugsweise sind innerhalb der Kassette Zonen mit unterschiedlicher
Härte und/oder Dichte vorgesehen. Das Material ist leicht zu handhaben, bruchunempfindlich
und kann aus Recyclingmaterial hergestellt werden.
[0016] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist die Dachbegrünungskassette wenigstens
ein durch Wandungen und Boden gebildetes, oben offenes Fach auf, vorzugsweise mit
einer Füllung anorganischer Stoffe, letztere insbesondere mit einer Korngröße von
0,5 mm bis 10 mm.
[0017] Die Dachbegrünungskassette mit einem Fach oder mehreren Fächern ist automatisiert
befüllbar, ebenso eine Vielzahl von Kassetten. Auch können Kassetten leicht automatisiert
gehandhabt werden. Die Bodenwand kann eine hierfür geeignete Steifigkeit aufweisen.
Bodenwand und Seitenwände wirken stabilisierend.
[0018] Die Wandungen und Böden der Kassetten können massiv oder perforiert ausgebildet sein,
aus hartem oder weichem Werkstoff bestehen. Zumindest eine Wasserdurchlässigkeit der
Böden wird bevorzugt.
[0019] Die Dichte (gemäß DIN EN ISO 845) des porösen Materials im Bereich der Wandungen
beträgt 150 bis 190 kg/m
3, vorzugsweise etwa 171 kg/m
3. Die Dichte (gemäß DIN EN ISO 845) des porösen Materials im Bereich der Bodenwand
beträgt 120 bis 160 kg/m
3, vorzugsweise etwa 139 kg/m
3.
[0020] Vorteilhafterweise weist die Kassette Wandungen und/oder Böden aus selektiertem Material
unterschiedlicher Dichte auf, insbesondere hergestellt aus selektierten PUR-Flocken
unterschiedlicher Dichte. Auch können für Seitenwandungen einerseits und Bodenwandungen
andererseits unterschiedliche Werkstoffe verwendet werden. Bevorzugt ist aber ein
einheitlicher Werkstoff. Das genannte Material ist leicht verarbeitbar, kann zugeschnitten
und geklebt werden und ist kostengünstig erhältlich. Insbesondere ist das Material
elastisch nachgiebig.
[0021] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist vorgesehen, dass die Kassette Zonen
unterschiedlicher Dichte aufweist, wobei insbesondere die Böden bzw. eine Bodenwand
eine geringere Dichte aufweist als die Wandungen im Übrigen.
[0022] Der verwendete Werkstoff ist vorzugsweise schwer entflammbar, entsprechend der deutschen
Brandschutzklasse B1. Stoffe der Klasse B2 können auch verwendet werden.
[0023] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung sind die Wandungen und/oder Böden durchwurzelungsfähig
ausgebildet. Vorzugsweise ist der verwendete Werkstoff als solcher durchwurzelungsfähig,
beispielsweise das zuvor genannte Material.
[0024] Dabei sollen die Wandungen oder Böden möglichst auch drainagefähig sein. Wasser wird
bis zu einer bestimmten Menge in Poren oder ähnlichen Zwischenräumen gespeichert,
etwa durch Kapillarwirkung. Darüber hinaus zugeführtes Wasser, etwa durch künstliche
Bewässerung oder durch Niederschlag, fließt ab oder sickert aus Wandungen und Böden
heraus. Diese sind deshalb vorzugsweise außen nicht wasserundurchlässig versiegelt,
sondern insbesondere offenporig ausgebildet.
[0025] Die Wandungen oder Böden sind vorzugsweise "optisch dicht" und weisen jeweils einen
durchgehenden, kompakten Aufbau auf. Durchbrüche, Öffnungen, Schlitze, Ausnehmungen
und dergleichen sind nicht vorgesehen, sodass auch kleine Mengen des Substrats nicht
durch die Wandungen oder Böden hindurch gelangen können mangels ausreichender Zwischenräume.
Die Fächer der Kassette sind nur oben, also außerhalb der Wandungen und Böden offen.
[0026] Der Werkstoff der Wandungen und Böden ist so weich und/oder durchlässig, dass die
genannte Durchwurzelungsfähigkeit gegeben ist, insbesondere für Sedum.
[0027] Andere Werkstoffe, die die genannten Eigenschaften in der Summe oder einzeln aufweisen,
sind aber ebenfalls verwendbar, z. B. durch Gießen, Blasen, Spritzen, Pressen oder
Schäumen zu verarbeitende Substanzen, wie als Schnitzel oder Fasern vorliegende Werkstoffe,
auch in Verbindung mit Matrixmaterialien zur Erzielung eines festeren und dauerhafteren
Verbunds. So können Naturfasern oder Papierschnitzel mit einem den Verbund erhöhenden
Bindemittel als Matrixwerkstoff zu Wandungen oder Böden verpresst werden. Wasserspeicherung,
Wasserdurchlässigkeit bzw. Drainagefähigkeit und/oder Durchwurzelung werden durch
Auswahl der Fasern und Matrixwerkstoffe bestimmt.
[0028] Insbesondere durch die wasserspeichernde Eigenschaft ist es möglich die Kassette
kostensparend herzustellen durch Befüllung mit Substrat, einschließlich Erde, Dünger,
Sprossen oder Samen, und mit einer ersten definierten Menge an Wasser. Dieses wird
in den Wandungen oder im Boden der Kassette gespeichert. Eine Wasserzufuhr ist dadurch
erst nach längerer Zeit erforderlich. Dies verbilligt die Anzucht am Boden und die
weitere Pflege auf dem Dach. Die Dachbegrünungskassette wird vorzugsweise mit den
vorkultivierten Pflanzen auf das zu begrünende Dach aufgelegt, nach entsprechender
Vorbereitung desselben. Die Kassette verbleibt auf dem Dach.
[0029] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist die Dachbegrünungskassette mehrere
nebeneinander und/oder hintereinander angeordnete, oben offene Fächer auf. Die Größe
der einzelnen Fächer und die Höhe von Zwischenwandungen kann in Abhängigkeit von der
Dachneigung und/oder anderen Parametern vorgesehen sein. Für ein typisches Gründach
geeignet sind beispielsweise Kassetten der Abmessung 60 cm x 100 cm mit einer Innenraumhöhe
von etwa 3 cm, Wandstärken von etwa 1 cm und in der Aufteilung mit 3 x 7 Fächern,
wobei ein Fach innen etwa 19 cm x 14 cm misst. Andere Abmessungen und Aufteilungen
sind möglich, zumindest in Abhängigkeit von der Gesamtmasse, den verwendeten Pflanzen,
der Stabilität der Kassette und der Dachneigung.
[0030] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung enthält mindestens ein Fach anorganische
Stoffe, vorzugsweise als Wasserspeicher, insbesondere Naturbims, Blähton, Lava, Leichtlava
und/oder Blähschiefer. Die anorganischen Stoffe sind Teil des Substrats. Insbesondere
handelt es sich um mineralische Stoffe.
[0031] Bevorzugt ist eine Ausführung, bei der die anorganischen Stoffe eine Korngröße von
0,5 mm bis 10 mm aufweisen, vorzugsweise bis etwa 3 mm. Zusätzlich oder alternativ
werden folgende Volumengewichte bevorzugt:
- Naturbims 0,3 bis 1,1 kg/l bzw. t/m3
- Blähton 0,35 bis 1,8 kg/l
- Lava/Leichtlava 0,75 bis 1,5 kg/l
- Blähschiefer 0,9 bis 1,8 kg/l.
[0032] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung enthält mindestens ein Fach ein dreidimensionales
Wirrgelege, Drainagegeflecht und/oder Speichervlies, wobei diese Teile zusätzlich
zum Substrat im Fach angeordnet sind. Das Wirrgelege oder Drainagegeflecht weist beispielsweise
ein Flächengewicht von 300 - 800 g/m
2 bei einer Schichtdicke von 5 - 25 mm auf und besteht vorzugsweise aus PP (Polypropylen).
[0033] Die genannten anorganischen Stoffe und/oder das Wirrgelege, Drainagegeflecht oder
Speichervlies sollen die Wasserspeicherfähigkeit erhöhen. Daneben können Schadstoffe
gebunden oder gefiltert werden. Auch können chemisch-physikalische Prozesse ausgelöst
werden, etwa eine Änderung des ph-Wertes durch Verwendung entsprechender anorganischer
Stoffe. Wirrgelege, Drainagegeflecht oder Speichervlies können anorganisch, mineralisch
oder organisch sein oder entsprechende Bestandteile aufweisen. Auch können Verbundwerkstoffe
hierfür oder für die Wandungen und Böden verwendet werden.
[0034] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung enthält das Substrat organisches Material,
insbesondere 5 Gewichtsprozent oder mehr. Bevorzugt sind insbesondere höchstens 50
Gewichtsprozent an organischem Material. Im Übrigen sind im Substrat anorganische
Stoffe, Saatgut, Sprossen oder Pflanzen und Dünger enthalten. Bei dem organischen
Material handelt es sich vorzugsweise um Erde bzw. Boden.
[0035] Die Kassette ist vorteilhafterweise hergestellt durch ausgeschnittene und miteinander
verklebte oder verschweißte Wandungen. Möglich ist auch die Herstellung als gezogenes
oder gepresstes Formteil.
[0036] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist die Dachbegrünungskassette an ihrer
Unterseite Verstärkungsrippen auf, insbesondere zumindest in einer Richtung mittig
unter den oberseitig gebildeten Fächern.
[0037] Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung weist die Dachbegrünungskassette unterseitig
Rillen auf, für eine bessere Dränage und/oder zur Aufnahme von Verstärkungsprofilen
bzw. einer Auflattung zur Schubkraftaufnahme auf einem geneigten Dach.
[0038] Die unterseitigen Rillen verlaufen vorzugsweise mittig unter oberseitigen Fächern
und/oder unter oberseitigen Wandungen. Insbesondere verlaufen die Rillen unmittelbar
unter oberseitigen Wandungen und parallel zu diesen. Möglich ist auch eine Kombination
der genannten Anordnungen, nämlich zueinander kreuzende Rillen, wobei die Rillen vorzugsweise
in einer Richtung mittig unter den oberseitigen Fächern und in einer hierzu quer gerichteten
Richtung unmittelbar unter den oberseitigen Wandungen verlaufen.
[0039] Die unterseitigen Rillen sind vorzugsweise mit keilförmigem Querschnitt ausgebildet,
nämlich mit in Richtung auf die oberseitigen Fächer oder Wandungen abnehmender Weite.
In umgekehrter Weise können auch die oberseitigen Wandungen mit keilförmigem Querschnitt
ausgebildet sein, nämlich mit in Richtung auf die unterseitigen Rillen zunehmender
Weite. Bevorzugt sind aber oberseitige Wandungen mit rechteckigem Querschnitt.
[0040] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der Kassette für die Vorbereitung
und Herstellung von Dachbegrünungen.
[0041] Schließlich gehören zur Erfindung auch ein Verfahren zur Begrünung eines Daches und
ein Dach mit Dachbegrünungskassetten.
[0042] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der Beschreibung
im Übrigen.
[0043] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand von Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht von oben auf eine Dachbegrünungskassette,
Fig. 2 eine Unteransicht der Dachbegrünungskassette,
Fig. 3 einen Längsschnitt der Dachbegrünungskassette,
Fig. 4 einen Querschnitt der Dachbegrünungskassette,
Fig. 5 eine perspektivische Darstellung der Dachbegrünungskassette schräg von oben,
Fig. 6 eine Schnittfläche in vergrößerter Darstellung.
[0044] Eine Dachbegrünungskassette 10 ist quaderförmig ausgebildet und weist nebeneinander
und hintereinander mehrere quaderförmige, oben offene Fächer 11 auf, hier in Längsrichtung
der Kassette sieben Fächer und in Querrichtung drei Fächer, jeweils getrennt durch
Seitenwände, nämlich Längswandungen 12 und Querwandungen 13. Äußere Querwandungen
werden als Stirnwände 14 bezeichnet, äußere Längswandungen als Längsseitenwände 15.
[0045] Die Kassette 10 weist vorzugsweise Außen-Abmessungen von etwa 100 cm (Länge) x 60
cm (Breite) x 5 cm (Höhe) auf. Gebildet sind die Kassetten aus Streifen bzw. Platten
aus selektierten PUR-Flocken mit einer Dichte von etwa 80 kg/m
3. Je nach Stückzahl können die Kassetten auch einstückig hergestellt werden, etwa
durch Gießen oder Pressen. Vorzugsweise wird die Kassette durch Verpressen der Flocken
in einer Form hergestellt, insbesondere in Verbindung mit einer Erwärmung der Form
und/oder der Flocken.
[0046] An ihrer Unterseite ist die Kassette 10 zwar eben aber mit einem Raster aus quer-
und längsverlaufenden Rillen 16, 17 ausgebildet, siehe Bodenwand 18 in Fig. 2. Die
Größe des derart gebildeten Rasters entspricht der Größe des Rasters aus Längswandungen
12 und Querwandungen 13. Allerdings sind die Querrillen 17 versetzt, nämlich etwa
mittig zwischen den Querwandungen 13 angeordnet. Gemäß Fig. 2 liegen die Längsrillen
16 unmittelbar unterhalb der Längswandungen 12. Auch hier ist aber ein Versatz möglich,
ebenso wie eine Anordnung der Querrillen 17 unmittelbar unter den Querwandungen 13.
[0047] Jedes Fach 11 weist einen eigenen Boden auf. Die Böden der Fächer 11 bilden zusammen
die Bodenwand 18. Böden und Wände weisen jeweils eine Dicke von etwa 1 cm auf.
[0048] Die Rillen 16, 17 können insbesondere zwei Funktionen erfüllen. Zum einen ist über
die Rillen eine Dränage möglich. Staunässe wird vermieden. Zum anderen können einzelne
Rillen zur Aufnahme von Verstärkungsprofilen dienen. Dadurch können auf geneigten
Dächern auftretende Schubkräfte besser aufgenommen werden.
[0049] Die Fächer 11 der Kassetten werden vorzugsweise am Boden mit Substrat 19 gefüllt.
Bei dem Substrat handelt es sich insbesondere um für die Anzucht der Dachbegrünung
geeignete Erde mit Samen oder Sprossen und ggf. Dünger. Bevorzugt ist eine Begrünung
mit Sedum. Nach dem Befüllen werden die Kassetten auf das zu begrünende Dach aufgelegt
und dort fixiert. Die Anzucht bis zur Entwicklung sichtbarer Pflanzen kann noch am
Boden oder bereits auf dem Dach durchgeführt werden. Vorzugsweise wird die Anzucht
vollständig am Boden ausgeführt. Dabei ist eine bessere Überwachung der Bewässerung
möglich. Diese kann in größeren Zeitabständen erfolgen, etwa ein erstes Mal im Zusammenhang
mit dem Befüllen der Fächer mit Substrat und dann erst wieder mit einem gewissen Zeitabstand.
[0050] Durch die Verwendung des Materials der genannten Art sind die Wandungen der Kassette
- auch die Bodenwand 18 - durchwurzelungsfähig und wasserspeichernd. Je nach verwendetem
Werkstoff ist auch eine lange Lebensdauer entsprechend der projektierten Lebensdauer
des Daches möglich.
[0051] Die vorzugsweise mit ausgebildeter Begrünung versehenen Kassetten 10 werden auf einem
nicht gezeigten Dach nebeneinander und hintereinander ohne Lücken ausgelegt. Durch
das Rastermaß sich ergebende Restflächen auf dem Dach können belegt werden mit Teilkassetten.
Diese können leicht hergestellt werden durch Teilen und Trennen einzelner Kassetten
10.
[0052] Die einzelnen Wandungen 12 bis 15 weisen eine Dicke von etwa 1 cm auf. Die Bodenwand
18 ist aufgrund der erforderlichen Tragfähigkeit etwas dicker ausgebildet mit einer
Stärke von etwa 3 cm, abzüglich der teilweise vorgesehenen Rillen 16, 17 von 1 cm
Tiefe und Breite. Dabei sind die Rillen 16, 17 auch randseitig umlaufend vorgesehen,
also unterhalb der Stirnwände 14 und Längsseitenwände 15.
[0053] Fig. 5 zeigt eine teilweise mit Substrat 19 gefüllte Kassette 10. In der Praxis ist
die Befüllung aller Fächer 11 mit Substrat vorgesehen.
[0054] Fig. 6 zeigt eine Schnittfläche von etwa 2cm x 2cm des porösen Materials der Kassetten.
Erkennbar sind Bereiche 20, 21 unterschiedlicher Dichte aufgrund eines verdichteten,
inhomogenen Rohstoffs. Dieser besteht beispielsweise aus selektierten Flocken/Fasern
unterschiedlicher Dichte und Größe. Teilweise sichtbar sind Poren bzw. Zellen oder
Übergänge zwischen den Poren bzw. Zellen.
Bezugszeichenliste:
[0055]
- 10
- Dachbegrünungskassette
- 11
- Fächer
- 12
- Längswandungen
- 13
- Querwandungen
- 14
- Stirnwände
- 15
- Längsseitenwände
- 16
- Längsrillen
- 17
- Querrillen
- 18
- Bodenwand
- 19
- Substrat
- 20
- Bereich
- 21
- Bereich
1. Dachbegrünungskassette, zumindest teilweise oder überwiegend mit Wandungen und/oder
Böden aus vorzugsweise offene Poren aufweisendem (porösem) Material,
dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material die nachfolgenden Eigenschaften aufweist:
a) eine Wasseraufnahme von 15 bis 30 Liter/m2 bei einer Materialdicke von 30 mm,
b) eine Wasserdurchlässigkeit normal zur Ebene von 8 bis 16 Liter/(m2 s), bei einer Wassersäule von 200 mm und einer Materialdicke von 30 mm.
2. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material eine oder mehrere der nachfolgenden Eigenschaften aufweist:
a) eine Luftdurchlässigkeit von mindestens 400 Liter/(m2 s) bei 200 Pa Prüfdruck bzw. Druckdifferenz, gemessen an einem Prüfkörper von 10
mm Dicke, insbesondere von 550 bis 750 Liter/(m2 s),
b) 600 bis 900 Zellen pro cm2.
3. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material insbesondere der Böden eine Zugfestigkeit von mindestens 100
kPa, vorzugsweise von etwa 120 bis 140 kPa aufweist.
4. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material eine oder mehrere der nachfolgenden Eigenschaften aufweist:
a) eine Bruchdehnung von mindestens 60%, insbesondere von 70 bis 85%,
b) eine Stauchhärte von mindestens 20 kPa, insbesondere von 24 bis 28 kPa,
c) das poröse Material enthält zur UV-Stabilisierung Rußpartikel (Carbon Black).
5. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dass zumindest
die Böden ganz oder überwiegend aus dem porösen Material bestehen.
6. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Wandungen und Böden ganz oder überwiegend aus dem porösen Material bestehen.
7. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das poröse Material elastisch, offenzellig und inhomogen ist, und Zonen mit unterschiedlicher
Härte und/oder Dichte aufweist.
8. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens ein durch die Wandungen und Böden gebildetes, oben offenes Fach (11), vorzugsweise mit einer
Füllung anorganischer Stoffe, letztere insbesondere mit einer Korngröße von 0,5 mm
bis 10 mm.
9. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandungen und/oder Böden optisch dicht ausgebildet sind, insbesondere ohne Durchbrüche,
Öffnungen, Schlitze oder Ausnehmungen.
10. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kassette Zonen unterschiedlicher Dichte aufweist,
wobei insbesondere die Böden bzw. eine Bodenwand eine geringere Dichte aufweisen als
die Wandungen im Übrigen.
11. Dachbegrünungskassette nach Anspruch 1 oder einem der weiteren Ansprüche, gekennzeichnet durch unterseitige Rillen (16, 17), insbesondere zumindest in einer Richtung mittig unter
oberseitigen Fächern (11) und/oder unter oberseitigen Wandungen (12 bis 15).
12. Verwendung einer Dachbegrünungskassette nach einem der voranstehenden Ansprüche für
die Vorbereitung und Herstellung von Dachbegrünungen.
13. Verfahren zur Begrünung eines Daches, dadurch gekennzeichnet, dass Kassetten nach einem der voranstehenden Ansprüche 1 bis 11 am Boden mit Substrat
gefüllt werden, das eine Aufzucht der Begrünung aus dem Substrat insbesondere am Boden
erfolgt, und dass die Kassetten auf dem zu begrünenden Dach fixiert werden.
14. Dach mit einer aufliegenden Dachbegrünungskassette nach einem der voranstehenden Ansprüche
1 bis 11.