(19)
(11) EP 2 918 530 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.09.2015  Patentblatt  2015/38

(21) Anmeldenummer: 15153161.3

(22) Anmeldetag:  30.01.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 11/00(2006.01)
B65H 5/36(2006.01)
B65H 9/10(2006.01)
B65H 7/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 14.02.2014 DE 102014002085

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen AG
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Andreas
    69120 Heidelberg (DE)
  • Müller, Volker
    69181 Leimen (DE)
  • Jahn, Denis
    68789 St. Leon Rot (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Positionierung einer Bogenvorderkante


(57) Bei einer Vorrichtung zur Positionierung einer Bogenvorderkante an Anschlägen (22) in einer Bogen verarbeitenden Maschine, ist eine auf den Bogen (7) wirkende Andrückrolle (23) vorgesehen, die zur Änderung einer auf den Bogen wirkenden Vorschubkraft in und gegen die Bogentransportrichtung linear verschiebbar angeordnet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Positionierung einer Bogenvorderkante an Anschlägen in einer Bogen verarbeitenden Maschine, z. B. Druckmaschine oder Stanze.

[0002] In einem Anleger einer Bogen verarbeitenden Maschine werden Bögen einzeln oder in Schuppenform einer Weiterverarbeitungsstation zugeführt. Vor einer Übergabe der Bögen an die Weiterverarbeitungsstation werden diese in Bogentransportrichtung an Vorderkantenanschlägen ausgerichtet. Ein Transport an diese Vorderkantenanschläge erfolgt z. B. mittels mindestens eines endlos umlaufenden Saugluft beaufschlagbaren Transportbandes.

[0003] Durch die DE 19525549 C2 ist es z. B. bekannt, eine Andrückrolle vorzusehen, die im Bereich eines Schuppenabstandes von den Vorderkantenanschlägen angeordnet ist und von oben auf den auszurichtenden Bogen einwirkt, um dessen Kontakt mit einer darunter angeordneten Treibwalze zu verbessern, damit ein guter Vorschub des Bogens bis an die Vorderkantenanschläge gewährleistet ist.

[0004] Allgemein besteht ein Problem darin, dass Bögen, die mit ausreichender Vorschubkraft an die Vorderkantenanschlägen gefördert werden, mit zu hoher Energie auf dieser auftreffen. Hierbei können diese zum Einen zurückprallen oder die Bogenvorderkanten werden durch die Anschläge deformiert und somit beschädigt. Hierdurch kann es insbesondere beim Weitertransport zu Problemen beim Erfassen der Bogenvorderkante durch Greifereinrichtungen kommen.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung zu schaffen, die es erlaubt die auf den Bogen wirkende Vorschubkraft zu regulieren.

[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0007] Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass eine im Bereich einer Bogenhinterkante auf den auszurichtenden Bogen einwirkende Andrückrolle vorgesehen ist, welche in bzw. gegen die Bogentransportrichtung einstellbar ist. Durch diese Maßnahme kann die Andrückkraft der Rolle auf den Bogen und damit die Andrückkraft auf das Transportmittel eingestellt werden, wodurch die auf den Bogen ausgeübte Vorschubkraft geregelt werden kann.

[0008] Zur Automatisierung der Vorrichtung ist ein motorisch antreibbares Linearsystem vorgesehen, welches mit Sensoren verbunden ist, die im Bereich einer durch die Vorderkantenanschläge gebildeten Anlegelinie angeordnet sind.

[0009] Die Sensoren sind in vorteilhafter Anordnung sowohl vor, als auch hinter der Anlegelinie angeordnet, so dass insbesondere auch ein Teil des Bogens erfasst werden kann, der die Anlegelinie bereits überschritten hat und somit ein Knautschen des Bogens erfassen kann.

[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wir im Folgenden beschrieben. Es zeigen
Figur 1
eine Bogenrotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung
Figur 2
eine Draufsicht auf den Anlegebereich im Bereich der Vorderkantenanschläge
Figur 3
einen Schnitt durch die Vorderkantenanschläge im vorderen Anlegebereich
Figur 4
ein Ausführungsbeispiel mit unterhalb des Transportsystems angeordneten Sensoren


[0011] Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine, z. B. eine Stanze oder eine Druckmaschine 1, weist einen Anleger 2 und im Fall einer Druckmaschine mindestens ein Druckwerk 3 bzw. 4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt. Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12. Die Plattenzylinder 11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung zum Befestigen flexibler Druckplatten auf. Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung für den halb- oder vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.

[0012] Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Hauptstapelplatte 10 auf. Die Entnahme der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines sogenannten Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern für die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen zur Auflockerung der oberen Bogenlagen der Tastelemente zur Stapelnachführung vorgesehen. Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels 8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen vorgesehen.

[0013] Die vom Saugkopf 18 vereinzelten Bögen werden mittels mindestens eines Transportbandes 21 vorzugsweise mittels eines mit Saugluft beaufschlagbaren Transportbandes 21 an Vorderkantenanschläge 22 transportiert. Die Vorderkantenanschläge 22 sind in einer Reihe quer zur Bogentransportrichtung voneinander beabstandet angeordnet.

[0014] Oberhalb des Bogenstroms ist in einem Abstand a (a = Formatlänge eines Bogens) von den Vorderkantenanschlägen 22 beabstandet, eine Andrückrolle 23 vorgesehen, die im Bereich einer Hinterkante auf den Bogen 7 wirkt, um diesen gegen ein auf dem Zuführtisch 9 geführtes Transportband 21 bzw. einen dazwischenliegenden nachfolgenden Bogen zu drücken. Durch diese Maßnahme wird ein guter Kontakt mit den Fördermitteln hergestellt und ein Schlupf zwischen dem Bogen 7 und den Fördermitteln verringert.

[0015] Der an die Vorderkantenanschläge 22 geförderte Bogen 7 wird in Umfangs- bzw. Bogentransportrichtung an diesen ausgerichtet. Die Andrückrolle 23 ist vorzugsweise als Bürstenrolle ausgebildet und in einem Gabellager 20 frei drehbar gelagert. Das Gabellager 20 weist einen Linearantrieb 25 mit einem Stellmotor 27 zur Lageveränderung der Andrückrolle 23 auf.

[0016] Bei der Verarbeitung unterschiedlich großer und dicker Bögen ändert sich zum Einen die Masse sowie die Festigkeit eines Bogens. Hierdurch ist es möglich, dass ein Bogen mit einem zu hohen Massestoß gegen die Vorderkantenanschläge 22 gefördert wird. Hierbei wird die Bogenvorderkante verformt und kann eine durch die Vorderkantenanschläge 22 definierte Anlegelinie A überschreiten. Hierbei kommt es zu einem Knautschen des Bogens.

[0017] Ein oder mehrere im Bereich der Anlegelinie A angeordnete Sensoren 24 erfassen die Anlegelinie A überschreitenden Bögen und erzeugen mittels eines Steuerrechners 26 ein Steuersignal für den Stellmotor 27, welcher die Lage der Andrückrolle 23 steuert.

[0018] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist der Sensor 24 als Zeilensensor ausgebildet und im Zuführtisch 9 integriert. Der Zeilensensor erstreckt sich in Bogentransportrichtung über eine Länge b, welche vor der Anlegelinie A beginnt und hinter der Anlegelinie A endet.

[0019] In einem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ist es vorgesehen, den Sensor 24 oberhalb des Zuführtisches 9 über der Anlegelinie A anzuordnen, wobei der Erfassungsbereich, in Bogentransportrichtung gesehen, vor der Anlegelinie A startet und bis hinter die Anlegelinie A reicht.

[0020] In einem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist ein einfacher Sensor 24 in Form einer Diode oder eines Reflexlichttasters vorgesehen, der ausschließlich in Bogentransportrichtung gesehen hinter der Anlegelinie A angeordnet ist.

[0021] Wird ein Bogen 7 mit zu hoher Geschwindigkeit gegen die Vorderkantenanschläge 22 gefördert, dann entsteht ein zu hoher Massestoß beim Auftreffen der Bogenvorderkante auf die Vorderkantenanschläge 22. Dieser Vorgang kann zu einer Verformung der Bogenvorderkante führen, so dass ein Teil der Bogenvorderkante die Anlegelinie A übertritt. Dieser Teil der Bogenvorderkante ist mittels des Sensors 24 erfassbar und mittels eines entsprechenden Stellsignals an den Stellmotor 27 weiterleitbar. Der Stellmotor 27 verlagert mittels eines Lineargetriebes 25 die Andrückrolle 23 entgegen der Bogentransportrichtung von den Vorderkantenanschlägen 22 weg. Durch diese Maßnahme wird der Kontakt der Andrückrolle 23 mit dem Bogen 7 vermindert, bzw. aufgehoben und die auf den Bogen wirkende Förderkraft minimiert. Der Bogen kann somit gegenüber seinen Fördermitteln z. B. Transportband 21 oder dem darunterliegenden durch das Transportband 21 geförderten Bogen schlupfen und mit einer geringeren Kraft gegen die Vorderkantenanschläge 22 gefördert werden.

[0022] Es wird darüber hinaus vorgeschlagen, den Saugdruck des Transportbandes 21 zu reduzieren um gleichzeitig ebenfalls die auf den Bogen von unten wirkende Kraft zu vermindern und ein Schlupfen des Bogens gegenüber dem Transportband 21 zu ermöglichen.

Bezugszeichenliste



[0023] 
1
Druckmaschine
2
Anleger
3
Druckwerk
4
Druckwerk
5
./.
6
Ausleger
7
Bogen
8
Bogenstapel
9
Zuführtisch
10
Stapelplatte
11
Plattenzylinder
12
Plattenzylinder
13
./.
14
./.
15
./.
16
./.
17
./.
18
Saugkopf
19
./.
20
Gabellager
21
Transportband (Saugband)
22
Vorderkantenanschlag
23
Andrückrolle
24
Sensor
25
Linearantrieb
26
Steuerrechner
27
Stellmotor
a
Abstand (Bogenhinterkante/Vorderkantenanschlag)
b
Länge des Sensors
A
Anlegelinie



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Fördern und Positionieren von Bogen im Anleger einer Bogen verarbeitenden Maschine mittels mindestens eines Transportbandes und einer von oben auf den Bogen wirkenden Andrückrolle,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich einer durch die Vorderkantenanschläge (22) definierten Anlegelinie (A) mindestens ein Sensor (24) zur Erfassung einer Bogenvorderkante angeordnet ist und
dass die Andrückrolle (23) in Abhängigkeit von Messwerten des Sensors (24) in und gegen die Bogentransportrichtung linear verschiebbar angeordnet ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückrolle (23) in einem Bereich der Bogenhinterkante auf den Bogen wirkt, welcher einen Abstand zu den Vorderkantenanschlägen (22) aufweist, die dem Bogenformat entsprechen.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückrolle (23) in einem Gabellager (20) frei drehbar gelagert ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gabellager (20) einen Antrieb (27) aufweist.
 
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückrolle (23) eine Bürstenrolle ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenvorderkante mittels des Sensors (24) in Bogentransportrichtung gesehen hinter der Anlegelinie (A) angeordnet ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (24) vor und hinter der Anlegelinie (A) angerodnet ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (24) in dem Zuführtisch (9) angeordnet ist.
 
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (24) oberhalb des Zuführtisches (9) angeordnet ist.
 
10. Bogenrotationsdruckmaschine mit einer Vorrichtung gemäß der Ansprüche 1 bis 9.
 
11. Stanze mit einer Vorrichtung gemäß der Ansprüche 1 bis 9.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente