[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Positionierung einer Bogenvorderkante
an Anschlägen in einer Bogen verarbeitenden Maschine, z. B. Druckmaschine oder Stanze.
[0002] In einem Anleger einer Bogen verarbeitenden Maschine werden Bögen einzeln oder in
Schuppenform einer Weiterverarbeitungsstation zugeführt. Vor einer Übergabe der Bögen
an die Weiterverarbeitungsstation werden diese in Bogentransportrichtung an Vorderkantenanschlägen
ausgerichtet. Ein Transport an diese Vorderkantenanschläge erfolgt z. B. mittels mindestens
eines endlos umlaufenden Saugluft beaufschlagbaren Transportbandes.
[0003] Durch die
DE 19525549 C2 ist es z. B. bekannt, eine Andrückrolle vorzusehen, die im Bereich eines Schuppenabstandes
von den Vorderkantenanschlägen angeordnet ist und von oben auf den auszurichtenden
Bogen einwirkt, um dessen Kontakt mit einer darunter angeordneten Treibwalze zu verbessern,
damit ein guter Vorschub des Bogens bis an die Vorderkantenanschläge gewährleistet
ist.
[0004] Allgemein besteht ein Problem darin, dass Bögen, die mit ausreichender Vorschubkraft
an die Vorderkantenanschlägen gefördert werden, mit zu hoher Energie auf dieser auftreffen.
Hierbei können diese zum Einen zurückprallen oder die Bogenvorderkanten werden durch
die Anschläge deformiert und somit beschädigt. Hierdurch kann es insbesondere beim
Weitertransport zu Problemen beim Erfassen der Bogenvorderkante durch Greifereinrichtungen
kommen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung zu schaffen, die es erlaubt
die auf den Bogen wirkende Vorschubkraft zu regulieren.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Es ist ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass eine im Bereich einer Bogenhinterkante
auf den auszurichtenden Bogen einwirkende Andrückrolle vorgesehen ist, welche in bzw.
gegen die Bogentransportrichtung einstellbar ist. Durch diese Maßnahme kann die Andrückkraft
der Rolle auf den Bogen und damit die Andrückkraft auf das Transportmittel eingestellt
werden, wodurch die auf den Bogen ausgeübte Vorschubkraft geregelt werden kann.
[0008] Zur Automatisierung der Vorrichtung ist ein motorisch antreibbares Linearsystem vorgesehen,
welches mit Sensoren verbunden ist, die im Bereich einer durch die Vorderkantenanschläge
gebildeten Anlegelinie angeordnet sind.
[0009] Die Sensoren sind in vorteilhafter Anordnung sowohl vor, als auch hinter der Anlegelinie
angeordnet, so dass insbesondere auch ein Teil des Bogens erfasst werden kann, der
die Anlegelinie bereits überschritten hat und somit ein Knautschen des Bogens erfassen
kann.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wir
im Folgenden beschrieben. Es zeigen
- Figur 1
- eine Bogenrotationsdruckmaschine im Schnitt in schematischer Darstellung
- Figur 2
- eine Draufsicht auf den Anlegebereich im Bereich der Vorderkantenanschläge
- Figur 3
- einen Schnitt durch die Vorderkantenanschläge im vorderen Anlegebereich
- Figur 4
- ein Ausführungsbeispiel mit unterhalb des Transportsystems angeordneten Sensoren
[0011] Eine Bogen 7 verarbeitende Maschine, z. B. eine Stanze oder eine Druckmaschine 1,
weist einen Anleger 2 und im Fall einer Druckmaschine mindestens ein Druckwerk 3 bzw.
4 und einen Ausleger 6 auf. Die Bogen 7 werden von einem Bogenstapel 8 entnommen und
vereinzelt oder schuppenförmig über einen Zuführtisch 9 den Druckwerken 3 und 4 zugeführt.
Diese enthalten in bekannter Weise jeweils einen Plattenzylinder 11, 12. Die Plattenzylinder
11 und 12 weisen jeweils eine Vorrichtung zum Befestigen flexibler Druckplatten auf.
Darüber hinaus ist jedem Plattenzylinder 11, 12 eine Vorrichtung für den halb- oder
vollautomatischen Druckplattenwechsel zugeordnet.
[0012] Der Bogenstapel 8 liegt auf einer gesteuert anhebbaren Hauptstapelplatte 10 auf.
Die Entnahme der Bogen 7 erfolgt von der Oberseite des Bogenstapels 8 mittels eines
sogenannten Saugkopfes 18, der unter anderem eine Anzahl von Hub- und Schleppsaugern
für die Vereinzelung der Bogen 7 aufweist. Darüber hinaus sind Blaseinrichtungen zur
Auflockerung der oberen Bogenlagen der Tastelemente zur Stapelnachführung vorgesehen.
Zur Ausrichtung des Bogenstapels 8, insbesondere der oberen Bogen 7 des Bogenstapels
8 sind eine Anzahl von seitlichen und hinteren Anschlägen vorgesehen.
[0013] Die vom Saugkopf 18 vereinzelten Bögen werden mittels mindestens eines Transportbandes
21 vorzugsweise mittels eines mit Saugluft beaufschlagbaren Transportbandes 21 an
Vorderkantenanschläge 22 transportiert. Die Vorderkantenanschläge 22 sind in einer
Reihe quer zur Bogentransportrichtung voneinander beabstandet angeordnet.
[0014] Oberhalb des Bogenstroms ist in einem Abstand a (a = Formatlänge eines Bogens) von
den Vorderkantenanschlägen 22 beabstandet, eine Andrückrolle 23 vorgesehen, die im
Bereich einer Hinterkante auf den Bogen 7 wirkt, um diesen gegen ein auf dem Zuführtisch
9 geführtes Transportband 21 bzw. einen dazwischenliegenden nachfolgenden Bogen zu
drücken. Durch diese Maßnahme wird ein guter Kontakt mit den Fördermitteln hergestellt
und ein Schlupf zwischen dem Bogen 7 und den Fördermitteln verringert.
[0015] Der an die Vorderkantenanschläge 22 geförderte Bogen 7 wird in Umfangs- bzw. Bogentransportrichtung
an diesen ausgerichtet. Die Andrückrolle 23 ist vorzugsweise als Bürstenrolle ausgebildet
und in einem Gabellager 20 frei drehbar gelagert. Das Gabellager 20 weist einen Linearantrieb
25 mit einem Stellmotor 27 zur Lageveränderung der Andrückrolle 23 auf.
[0016] Bei der Verarbeitung unterschiedlich großer und dicker Bögen ändert sich zum Einen
die Masse sowie die Festigkeit eines Bogens. Hierdurch ist es möglich, dass ein Bogen
mit einem zu hohen Massestoß gegen die Vorderkantenanschläge 22 gefördert wird. Hierbei
wird die Bogenvorderkante verformt und kann eine durch die Vorderkantenanschläge 22
definierte Anlegelinie A überschreiten. Hierbei kommt es zu einem Knautschen des Bogens.
[0017] Ein oder mehrere im Bereich der Anlegelinie A angeordnete Sensoren 24 erfassen die
Anlegelinie A überschreitenden Bögen und erzeugen mittels eines Steuerrechners 26
ein Steuersignal für den Stellmotor 27, welcher die Lage der Andrückrolle 23 steuert.
[0018] Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 ist der Sensor 24 als Zeilensensor ausgebildet
und im Zuführtisch 9 integriert. Der Zeilensensor erstreckt sich in Bogentransportrichtung
über eine Länge b, welche vor der Anlegelinie A beginnt und hinter der Anlegelinie
A endet.
[0019] In einem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 ist es vorgesehen, den Sensor 24 oberhalb
des Zuführtisches 9 über der Anlegelinie A anzuordnen, wobei der Erfassungsbereich,
in Bogentransportrichtung gesehen, vor der Anlegelinie A startet und bis hinter die
Anlegelinie A reicht.
[0020] In einem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist ein einfacher Sensor 24 in Form einer
Diode oder eines Reflexlichttasters vorgesehen, der ausschließlich in Bogentransportrichtung
gesehen hinter der Anlegelinie A angeordnet ist.
[0021] Wird ein Bogen 7 mit zu hoher Geschwindigkeit gegen die Vorderkantenanschläge 22
gefördert, dann entsteht ein zu hoher Massestoß beim Auftreffen der Bogenvorderkante
auf die Vorderkantenanschläge 22. Dieser Vorgang kann zu einer Verformung der Bogenvorderkante
führen, so dass ein Teil der Bogenvorderkante die Anlegelinie A übertritt. Dieser
Teil der Bogenvorderkante ist mittels des Sensors 24 erfassbar und mittels eines entsprechenden
Stellsignals an den Stellmotor 27 weiterleitbar. Der Stellmotor 27 verlagert mittels
eines Lineargetriebes 25 die Andrückrolle 23 entgegen der Bogentransportrichtung von
den Vorderkantenanschlägen 22 weg. Durch diese Maßnahme wird der Kontakt der Andrückrolle
23 mit dem Bogen 7 vermindert, bzw. aufgehoben und die auf den Bogen wirkende Förderkraft
minimiert. Der Bogen kann somit gegenüber seinen Fördermitteln z. B. Transportband
21 oder dem darunterliegenden durch das Transportband 21 geförderten Bogen schlupfen
und mit einer geringeren Kraft gegen die Vorderkantenanschläge 22 gefördert werden.
[0022] Es wird darüber hinaus vorgeschlagen, den Saugdruck des Transportbandes 21 zu reduzieren
um gleichzeitig ebenfalls die auf den Bogen von unten wirkende Kraft zu vermindern
und ein Schlupfen des Bogens gegenüber dem Transportband 21 zu ermöglichen.
Bezugszeichenliste
[0023]
- 1
- Druckmaschine
- 2
- Anleger
- 3
- Druckwerk
- 4
- Druckwerk
- 5
- ./.
- 6
- Ausleger
- 7
- Bogen
- 8
- Bogenstapel
- 9
- Zuführtisch
- 10
- Stapelplatte
- 11
- Plattenzylinder
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- ./.
- 14
- ./.
- 15
- ./.
- 16
- ./.
- 17
- ./.
- 18
- Saugkopf
- 19
- ./.
- 20
- Gabellager
- 21
- Transportband (Saugband)
- 22
- Vorderkantenanschlag
- 23
- Andrückrolle
- 24
- Sensor
- 25
- Linearantrieb
- 26
- Steuerrechner
- 27
- Stellmotor
- a
- Abstand (Bogenhinterkante/Vorderkantenanschlag)
- b
- Länge des Sensors
- A
- Anlegelinie
1. Vorrichtung zum Fördern und Positionieren von Bogen im Anleger einer Bogen verarbeitenden
Maschine mittels mindestens eines Transportbandes und einer von oben auf den Bogen
wirkenden Andrückrolle,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich einer durch die Vorderkantenanschläge (22) definierten Anlegelinie (A)
mindestens ein Sensor (24) zur Erfassung einer Bogenvorderkante angeordnet ist und
dass die Andrückrolle (23) in Abhängigkeit von Messwerten des Sensors (24) in und gegen
die Bogentransportrichtung linear verschiebbar angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückrolle (23) in einem Bereich der Bogenhinterkante auf den Bogen wirkt,
welcher einen Abstand zu den Vorderkantenanschlägen (22) aufweist, die dem Bogenformat
entsprechen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückrolle (23) in einem Gabellager (20) frei drehbar gelagert ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gabellager (20) einen Antrieb (27) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andrückrolle (23) eine Bürstenrolle ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bogenvorderkante mittels des Sensors (24) in Bogentransportrichtung gesehen hinter
der Anlegelinie (A) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (24) vor und hinter der Anlegelinie (A) angerodnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (24) in dem Zuführtisch (9) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (24) oberhalb des Zuführtisches (9) angeordnet ist.
10. Bogenrotationsdruckmaschine mit einer Vorrichtung gemäß der Ansprüche 1 bis 9.
11. Stanze mit einer Vorrichtung gemäß der Ansprüche 1 bis 9.