[0001] Die Erfindung betrifft ein vollflächiges Gewirk zur Herstellung von witterungsbeständigen
Stoffen mit einer Vielzahl von aus Kettfäden gebildeten Maschenreihen und Stäbchen,
wobei das Gewirk mit beabstandeten Mikrolöchern versehen ist, die zueinander versetzt
angeordnet sind.
[0002] Ein derartiger Stand der Technik ist beispielsweise aus der
DE 10 2011 008 054.6 der Anmelderin bekannt. Darin ist ein vollflächiges Gewirk zur Herstellung von witterungsbeständigen
Stoffen, Fahnen, Werbeflächen od. dgl. mit einer Vielzahl von Maschenreihen offenbart,
bei der jede Maschenreihe des Gewirks mit beabstandeten Mikrolöchern versehen ist
und dass die Mikrolöcher benachbarter Maschenreihen zueinander versetzt angeordnet
sind.
[0003] Dieses Gewirk nach dem Stand der Technik weist in der Praxis einen guten Luftdurchgang,
gute Trocknungseigenschaften und aufgrund seiner Homogenität sowie seiner Struktur
auf hervorragende Weise auch gute Digitaldruckeigenschaften auf, jedoch wird die Beständigkeit
dieses Gewirks insbesondere im Hinblick auf den Einsatz als Fahnenstoff als verbesserungswürdig
angesehen.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, ein neues Gewirk zur Herstellung
von witterungsbeständigen Stoffen zu schaffen, welches die Vorteile des oben genannten
Standes der Technik aufweist, jedoch zusätzlich auch eine größere Beständigkeit.
[0005] Die Lösung der Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, insbesondere
den Merkmalen des Kennzeichenteils, wonach jede zweite Maschenreihe mit beabstandeten
Mikrolöchern versehen ist, dass jedes Maschenstäbchen aus wenigstens vier Kettfäden
besteht und der Materialeinsatz im Bereich der Maschenreihen mit und ohne Mikrolöcher
im Wesentlichen identisch ist.
[0006] Entsprechende Bewetterungsversuche haben ergeben, dass das erfindungsgemäße Gewirk
eine deutlich größere Beständigkeit aufweist, was insbesondere im Hinblick auf den
Einsatz als Fahnenstoff von sehr großer Bedeutung ist.
[0007] Der erfinderische Vorteil liegt darin, dass aufgrund der größeren Anzahl von Kettfäden
pro Maschenstäbchen sowie pro Flächeneinheit eine größere Anzahl von unvermaschten
Kreuzungspunkten im erfindungsgemäßen Gewirk vorhanden sind, in denen die Fäden reibschlüssig
aufeinanderliegen. Aufgrund der großen Anzahl von reibschlüssigen Verbindungen innerhalb
des Gewirks kommt es daher selbst bei Ausfall eines Fadens zu keiner gravierenden
Schwächung des Gewirks.
[0008] Darüber hinaus ist jeder Kettfaden nicht nur über zwei, sondern über drei Maschenstäbchen
eingebunden, also die Unterlegung ist wesentlich größer, so dass bei einer Beschädigung
eines Fadens dieser in der Wirkstruktur gehalten wird.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das Gewirk eine Atlasbindung
auf.
[0010] Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der das vollflächige Gewirk dadurch
gekennzeichnet ist, dass die erste Legeschiene eine Atlaslegung 1,0/4,5/8,9/5,4, die
zweite Legeschiene eine Atlaslegung 8,9/5,4/1,0/4,5 und die dritte Legeschiene eine
Fransenlegung 1,0/0,1 aufweist.
[0011] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung von einem vollflächigen
Gewirk für witterungsbeständige Stoffe für Fahnen, Werbeflächen oder dergleichen mittels
einer Wirkmaschine - mit zwei sich mindestens über eine Maschenreihe gegenläufig horizontal
bewegenden, parallel angeordneten Grundlegeschienen, wobei an jeder Grundlegeschiene
nur die Hälfte der Lochnadeln mit Fäden belegt ist,
- wobei die parallel angeordneten Grundlegeschienen eine versetzt angeordnete Lochnadelbelegung
aufweisen und
- wobei durch mindestens eine dritte Legeschiene das Gewirk vermascht wird.
[0012] Ausgehend von dem oben genannten Stand der Technik sowie der ebenfalls oben dargelegten
Aufgabe besteht die Lösung darin, dass die Grundlegeschienen nach wenigstens zwei
Maschenreihen umkehren.
[0013] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den obigen Ausführungen
zu den Vorteilen des erfindungsgemäßen Gewirks.
[0014] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung eines vollflächigen Gewirks mit einer Samtbindung (1,0/4,5)
nach dem Stand der Technik,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Herstellung eines vollflächigen
Gewirks zur Herstellung von witterungsbeständigen Stoffen für Fahnen, Werbeflächen
od. dgl.,
Fig. 3 eine Darstellung eines vollflächigen Gewirks mit einer Atlasbindung und
Fig. 4 eine stark vergrößerte Abbildung des mit der Vorrichtung gemäß Fig. 2 hergestellten
Gewirks.
[0015] In der Fig. 1 ist zunächst aus dem Stand der Technik ein Legungsbild eines vollflächigen
Gewirks mit einer Samtbindung (1,0/4,5) dargestellt. In dem Legungsbild A sind die
sich aus der Legung wie auch aus der Bewegung der Grundlegeschienen B und C ergebenden
Fadenverläufe (s. linke und rechte Darstellung) zu erkennen, wobei die dadurch erzeugten
Gewirkstrukturen durch die Legeschiene D lediglich vermascht werden, wodurch das Gewirk
die notwendige Stabilität erhalten soll.
[0016] Auf nachteilige Weise hat sich jedoch herausgestellt, dass insbesondere beim Einsatz
als Fahnenstoff eine ausreichende Stabilität nicht vorhanden ist, was offensichtlich
an der geringen Anzahl von Kreuzungspunkten und der ebenfalls geringen Unterlegung
liegt.
[0017] In der Fig. 2 ist eine Vorrichtung zur Herstellung eines vollflächigen Gewirks von
witterungsbeständigen Stoffen für Fahnen, Werbeflächen od. dgl., nachfolgend kurz
Wirkmaschine genannt, mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet.
[0018] Die Wirkmaschine 10 weist zwei parallel angeordnete Grundlegeschienen 11 und 12 auf,
die sich zweifach gegenläufig horizontal gemäß der Richtungspfeile x
1 und x
2 während des Wirkprozesses bewegen. Jede der Grundlegeschienen 11 und 12 ist mit einer
Vielzahl von Lochnadeln 13 versehen. Darüber hinaus ist die Wirkmaschine 10 mit einer
Vielzahl von Fadenspulen 14 besetzt, wobei die darauf gespeicherten Fäden 15 an jeder
Grundlegeschiene 11 und 12 nur die Hälfte der Lochnadeln 13 belegen. Grundsätzlich
sind auf den Grundlegeschienen 11 und 12 je Zoll (25,4 mm) 20 bis 36, vorzugsweise
28, Lochnadeln 13 angeordnet.
[0019] Schließlich ist darüber hinaus die Lochnadelbelegung der parallel verlaufenden Grundlegeschienen
11 und 12 versetzt angeordnet.
[0020] Letztlich weist die Wirkmaschine 10 auch noch eine dritte Legeschiene 16 auf, welche
lediglich der Vermaschung der durch die Grundlegeschienen 11 und 12 erfolgten Legung
dient. Dadurch wird das hergestellte Gewirk 17 in die Lage versetzt, Kräfte aufzunehmen.
[0021] Das von der Wirkmaschine erstellte, sich in Richtung y bewegende Gewirk 17 wird letztlich
auf eine Trommel 18 aufgerollt.
[0022] Das Gewirk 17 weist - wie schematisch dargestellt - abwechselnd Maschenreihen 19
auf, in denen gleichmäßig beabstandete Mikrolöcher 20 vorhanden sind, und Maschenreihen
21, die keine Mikrolöcher aufweisen. Hinzu kommt, dass die Mikrolöcher 20 benachbarter
Maschenreihen 19 versetzt zueinander angeordnet sind. Darüber hinaus weisen die Mikrolöcher
20 lediglich eine Fläche von weniger als 0,5 mm
2 auf.
[0023] Bei der Herstellung des Gewirks 17 aus Polyesterfäden, vorzugsweise mit einem Gesamt-Dtex
von 150, ergibt sich dabei ein Flächengewicht von ca. 150 g/m
2.
[0024] In der Fig. 3 ist das Legungsbild 22 eines vollflächigen Gewirks 17 mit einer Atlasbindung
dargestellt. Im Einzelnen zeigt die Fig. 3 die sich aus der Legung wie aus der Bewegung
der Grundlegeschienen 11 und 12 ergebenden Fadenverläufe (s. linke und rechte Darstellung),
wobei die dadurch erzeugten Gewirkstrukturen durch die Legeschienen 16 lediglich vermascht
werden, wodurch das Gewirk 17 die notwendige Stabilität erhält.
[0025] Darüber hinaus ist zu erkennen, dass beim erfindungsgemäßen Gewirk 17 nur jede zweite
Maschenreihe 19 Mikrolöcher 20 aufweist, die jeweils an den so genannten Umkehrstellen
23 der Legeschienen 11/13 angeordnet sind, die bedeuten, dass an diesen Stellen Mikrolöcher
20 entstehen.
[0026] Des Weiteren ist insbesondere auch im Vergleich zu Fig. 1 eine deutlich größere Einbindung
jedes Fadens beim erfindungsgemäßen Gewirk gemäß Fig. 3 zu erkennen, welche sich aus
dem Fadenverlauf von Umkehrstelle 23 zu Umkehrstelle 23 über neun Maschenstäbchen
S hinweg ergibt.
[0027] Letztlich zeigt die Fig. 4 eine stark vergrößerte Darstellung eines Ausschnitts des
durch die Wirkmaschine 10 erstellten Gewirks 17. Man erkennt neben den Maschenreihen
19 mit den gleich beabstandeten Mikrolöchern 20 die jeweils dazwischen angeordneten
Maschenreihen 21, die keine Mikrolöcher 20 aufweisen, wobei darüber hinaus in den
Maschenreihen 19 die Mikrolöcher 20 jeweils zueinander versetzt angeordnet sind. Auf
vorteilhafte Weise weist das Gewirk 17 eine sehr gleichmäßige Struktur und Homogenität
auf.
[0028] Hervorzuheben ist, dass das dargestellte Gewirk 17 pro m
2 tatsächlich eine Zahl von 1.190 Löchern/dm
2 (ca. 119.000 Löcher/m
2) aufweist, die einen hervorragenden Luftdurchgang gewährleisten.
[0029] Darüber hinaus zeigt die Fig. 4, dass die ungefähre Breite a der Mikrolöcher 20 in
etwa 0,9 mm und der Abstand A zwischen den Mikrolöchern 20 ungefähr 1,8 mm beträgt.
Hierbei muss berücksichtigt werden, dass dies nur für das beispielhaft abgebildete,
mit 28 Lochnadeln 13 je Zoll auf den Grundlegeschienen 11 und 12 hergestellte Gewirk
17 gilt.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 10
- Wirkmaschine
- 11
- Grundlegeschiene
- 12
- Grundlegeschiene
- 13
- Lochnadeln
- 14
- Fadenspulen
- 15
- Fäden
- 16
- Legeschiene
- 17
- Gewirk
- 18
- Trommel
- 19
- Maschenreihen mit Mikrolöchern
- 20
- Mikrolöcher
- 21
- Maschenreihen ohne Mikrolöcher
- 22
- Legungsbild
- 23
- Umkehrstelle
- 24
- Kreuzungspunkte
- A
- Legungsbild
- B
- Grundlegeschiene
- C
- Grundlegeschiene
- D
- Legeschiene
- a
- Abstand zwischen den Mikrolöchern 20
- x1
- Richtungspfeil
- x2
- Richtungspfeil
- S
- Maschenstäbchen
1. Vollflächiges Gewirk zur Herstellung von witterungsbeständigen Stoffen mit einer Vielzahl
von aus Kettfäden gebildeten Maschenreihen und Stäbchen, wobei das Gewirk mit beabstandeten
Mikrolöchern versehen ist, die zueinander versetzt angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass jede zweite Maschenreihe (19) mit beabstandeten Mikrolöchern (20) versehen ist, dass
jedes Maschenstäbchen (S) aus wenigstens vier Kettfäden besteht und der Materialeinsatz
im Bereich der Maschenreihen (19, 21) mit und ohne Mikrolöcher (20) im Wesentlichen
identisch ist.
2. Vollflächiges Gewirk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewirk (17) eine Atlasbindung aufweist.
3. Vollflächiges Gewirk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Legeschiene (11) eine Atlaslegung 1,0/4,5/8,9/5,4, die zweite Legeschiene
(12) eine Atlaslegung 8,9/5,4/1,0/4,5 und die dritte Legeschiene (16) eine Fransenlegung
1,0/0,1 aufweist.
4. Verfahren zur Herstellung eines vollflächigen Gewirks für witterungsbeständige Stoffe
für Fahnen, Werbeflächen oder dergleichen mittels einer Wirkmaschine - mit zwei sich
mindestens über eine Maschenreihe gegenläufig horizontal bewegenden, parallel angeordneten
Grundlegeschienen, wobei an jeder Grundlegeschiene nur die Hälfte der Lochnadeln mit
Fäden belegt ist,
- wobei die parallel angeordneten Grundlegeschienen eine versetzt angeordnete Lochnadelbelegung
aufweisen und
- wobei durch mindestens eine dritte Legeschiene das Gewirk vermascht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Grundlegeschienen nach wenigstens zwei Maschenreihen umkehren.