[0001] Die Erfindung betrifft ein Fassadenbefestigungssystem zur Anordnung von Fassadenverkleidungen
an Bauwerken.
[0002] Im Stand der Technik sind Fassadenbefestigungssysteme vorbeschrieben. Beispielsweise
werden in der
DE 25 43 174 A1 und der
DE 25 43 949 A1 an einem Bauwerk angeordnete Fassadenunterkonstruktion offenbart, bei denen metallische
Distanzwinkelsysteme Anwendung finden, wobei metallische Wandplatten oder Wandwinkel
mit metallischen Fassadenhaltewinkein verbunden werden, welche so gemeinsam die jeweilige
Fassadenunterkonstruktion ausbilden.
[0003] Ein wesentlicher Nachteil dieser Bauformen ist, die große Vielzahl von "verlierbaren"
Einzelteilen und der sehr hohe Montageaufwand, um die einzelnen Befestigungspunkte
am jeweiligen Bauteil anzuordnen und gegenüber den benachbarten Befestigungspunkten
auszurichten.
[0004] Weiterhin haben diese vg. metallischen Bauformen bei Einsatz von zwischen dem Bauwerk
und der Fassade angeordneter Wärmedämmung den Nachteil, dass die von den vg. Fassadenunterkonstruktionen
gebildeten Befestigungspunkte Kälte-/Wärmebrücken ausbilden/bewirken.
[0005] Andere Fassadenunterkonstruktionen, wie beispielsweise die nach der
DE 79 25 771 U1, der
DE 203 01 096 U1 und der
DE 85 01 840 U1, haben die zuerst genannten Lösungen optimiert, indem die Anzahl der verlierbaren
Bauteile wie auch der zur Montage vor Ort erforderliche Aufwand reduziert wurden.
[0006] Dies führte bei den vg. Lösungen jedoch auch dazu, dass die Tragfähigkeit der Befestigungspunkte
wie auch die der gesamten Unterkonstruktion deutlich reduziert wurden, so dass nur
noch relativ "leichte Fassadenelemente" mittels dieser Bauformen montiert werden können.
[0007] Zur Erhöhung der Tragfähigkeit der Unterkonstruktion wurde in der
AT 008 464 U1 vorgeschlagen, die an den Fassaden anzuordnenden Tragbügel, die Wandwinkel, derart
auszubilden, dass zumindest einer der beiden Schenkel dieser Wandwinkel über zumindest
einen Teil seiner Länge doppelwandig ausgebildet ist.
[0008] In der
WO 2005 / 021 889 A1 wurde dann, ebenfalls zur Erhöhung der Tragfähigkeit der Unterkonstruktion, vorgeschlagen,
die an den Wandwinkein anzuordnenden Tragschienen als Hohlprofile mit einem dreieckigen
oder einem abgewinkelten Querschnitt auszubilden.
[0009] Beide der vorgenannten Lösungen erfordern einen hohen Fertigungs- und Montageaufwand.
[0010] All den zuvor genannten Ausführungsformen ist, insbesondere in Verbindung mit der
Anordnung einer Wärmedämmung zwischen dem Bauwerk und der Fassade, gemeinsam, dass
auch durch all die letztgenannten Befestigungspunkte für Fassadenunterkonstruktionen
Kälte-/Wärmebrücke entstehen.
[0011] Befestigungselemente bzw. Fassadenunterkonstruktionen mit einer gegenüber den letztgenannten
Bauformen deutlich höheren Tragfähigkeit werden in der
DE 38 31 517 C2 und der
DE 39 21 922 C2 vorbeschrieben.
[0012] Diese Bauformen sind jedoch wiederum durch die Vielzahl von "verlierbaren" Einzelteilen
charakterisiert, erfordern zudem auch einen deutlich höheren Fertigungs- und Montageaufwand
und haben auch ein deutlich höheres Transportgewicht.
[0013] Bei zwischen dem Bauwerk und der Fassade angeordneter Wärmedämmung haben auch diese
eine höhere Tragfähigkeit aufweisenden Fassadenunterkonstruktion den Nachteil, dass
durch die von ihnen gebildeten Befestigungspunkte zwischen der Fassade und dem Bauwerk
Kälte-/Wärmebrücken erzeugt/bedingt werden.
[0014] In der
EP 0 826 850 B1 wird als Fassadenunterkonstruktion ein Hebelsystem vorbeschrieben, welches einerseits
ebenfalls einen sehr hohen Fertigungsaufwand bedingt und durch das zudem das Auftreten
von Kälte/Wärmebrücken wiederum nicht vermeiden werden kann.
[0015] Weiterhin ist aus der
EP 2 647 779 A1 eine Fassadenunterkonstruktion mit Haltewinkeln, welche aus Blech gefaltet und mit
großflächigen Aussparungen ("Thermolöchern") versehen sind, bekannt.
[0016] Diese Bauform soll bei niedrigem Gewicht der Haltewinkel höheren Belastungen aus
der Fassadeverkleidung Stand halten und gleichzeitig durch die in den Haltewinkeln
angeordneten "Thermolöcher" die Bildung von Kälte-/Wärmebrücken zwischen der Fassade
und dem Bauwerk vermeiden.
[0017] Der in der
EP 2 647 779 A1 vorgestellte Haltewinkel mit sowohl im Zug- wie auch im Druckbereich aufgedoppelten/umgefalzten
Materialstegen und zwischen diesen Stegen, d.h. mit im Verbindungssteg angeordneten
"Thermolöchern", hat den Nachteil, dass die "Thermolöcher" den erwünschten Effekt
einer Reduzierung des Wärmeabflusses über den Haltewinkel nur unzureichend gerecht
werden, da die aufgedoppelten Stege, für eine in der
EP 2 647 779 A1 beschriebene Befestigung von Glas- und Natursteinplatten eine solche Materialstärke
aufweisen müssen, dass Kälte-/Wärmebrücken entlang der Stege nicht vermieden werden
können, wobei die "Thermolöcher", besonderes bei Biegelasten senkrecht zur Biegeachse
mit minimalem Widerstandsmoment, d.h. bei seitlichem Schub an der Fassadeverkleidung,
die Tragfähigkeit der Haltewinkel sehr stark beeinträchtigen.
[0018] Bei einer Vielzahl von ähnlichen Systemen wird zudem versucht durch eine, zwischen
dem Bauwerk und dem Haltewinkel angeordnete Unterlage aus Kunststoff zumeist ca. 5
mm bis 8 mm stark die vorhandene Kälte-/Wärmebrücke zu reduzieren.
[0019] Wie jedoch Feldversuche gezeigt haben, gelingt eine Reduzierung der Kälte-/Wärmebrücken
durch diese im allgemeinen eingesetzten Unterlagen aus Kunststoff nur in ganz geringem
Maße, da druckfestes Vollmaterial aus Kunststoff dieser Dicke keinen wirksamen Schutz
vor der Durchdringung von Kälte bietet.
[0020] Aufgeschäumte, "wärmedämmendere" Kunststoffe die einen höheren Wärmedämmwert aufweisen
besitzen jedoch nicht die erforderlichen Druckfestigkeiten, um die auf diesen montierten
Haltewinkel stabil an den Fassaden zu positionieren.
[0021] In anderen Lösungen, wie beispielsweise den in der
EP 0 032 408 B1, der
EP 1 599 647 B1 und der
EP 2 180 115 B1 vorbeschriebenen, werden zur Vermeidung von Kälte-/Wärmebrücken die zwischen dem
Bauwerk und der Fassade angeordneten Bauelemente/Haltewinkel mehrteilig, d.h. aus
unterschiedlichen Werkstoffen, so ausgebildet, dass zwischen zwei, am Bauwerk und
an der Fassade angeordneten, beispielsweise metallischen Bauelementen, ein drittes
Bauelement aus einem Werkstoff mit schlechterer Wärmeleitfähigkeit, wie z.B. Holz
oder Kunststoff, angeordnet wird.
[0022] Ein anderer Vertreter dieser Bauformen wird beispielsweise auch in der
FR 2 994 579 A1 vorbeschrieben. Charakteristisch für diese in der
FR 2 994 579 A1 vorbeschriebene Lösung ist, dass an der Fassade zunächst längliche Metallschienen
angeordnet werden müssen, die mittels aus einem Kunststoffprofil bestehenden Distanzstegen
abgedeckt werden, wobei nachfolgend am freien Rand dieser Distanzstege ein Klemmprofil
angeordnet wird, an dem im Endmontagezustand beispielweise Fassadenverkleidungsplatten
befestigt sind.
[0023] Diesen mit wärmedämmenden Distanzgliedern versehenen Fassadenhalterungen ist gemeinsam,
dass trotz sehr hohem Fertigungsaufwand nur relativ geringe Lasten übertragen werden
können, wobei infolge der Verbindung mehrerer Bauteile, insbesondere bei dynamischer
Beanspruchung, wie z.B. durch Windlasten, insbesondere an Gebäudeecken, eine deutliche
Reduzierung der Zug-, Biege-, Druck- und Torsionssteifigkeit dieser mehrteilig aufgebauten
Verbindungselemente resultiert, welche infolge der Verringerung der Tragfähigkeit
zum Eintreten eines "Dauerbruches" führen kann.
[0024] Diese zuletzt genannten, die Kälte-/Wärmebrücken zwischen dem Bauwerk und der Fassade
reduzierenden Lösungen sind dadurch gekennzeichnet, dass sich trotz erhöhtem Fertigungs-
und Montageaufwand keines dieser Systeme unter dynamischer Beanspruchung, insbesondere
an "windexponierten" Stellen, wie Gebäudeecken, zuverlässig eine hohe Tragfähigkeit
gewährleisten kann. Daneben sind im Stand der Technik als Fassadenunterkonstruktionen,
zur beabstandeten Befestigung von Aluminium-Tragprofilen an Gebäudefassaden, spezielle
Kunststoffwinkel in Form von kurzen T-Profilelementen, mit zwei im Profilfuß angeordneten
Wandbefestigungsbohrungen, und senkrecht zu diesen, entlang des freien Stegendes,
d.h. parallel zum Profilfuß, angeordneten Befestigungsbohrungen bzw. Befestigungslanglöchern
für Verbindungselemente, die der Befestigung der Aluminium-Tragprofile an den Kunststoffwinkeln
dienen, bekannt.
[0025] Charakteristisch für diese Bauform sind die beidseitig des T-Profilsteges unmittelbar
neben den Wandbefestigungsbohrungen zwischen dem Profilfuß und dem Profilsteg angeordneten
dreieckigen, die Biegesteifigkeit des Profilsteges erhöhenden plattenförmigen Versteifungsrippen.
[0026] Ein Vertreter dieser Bauform ist aus der
DE 20 2007 009 780 U1 bekannt und beschreibt einen Wandwinkel, zur Befestigung einer Unterkonstruktion,
welche der Anordnung von Fassadenelementen dient, wobei zwischen der Gebäudewand und
den Fassadenelementen eine hinterlüftete Wärmedämmung angeordnet ist.
[0027] Diese in der
DE 20 2007 009 780 U1 vorbeschriebene, T-förmige mit Versteifungsrippen versehene Befestigungskonsole,
deren Profilfuß zwischen den Versteifungsrippen beidseitig des Profilsteges mit mehreren
Befestigungsschrauben an der Gebäudewand befestigt wird, und an deren freien Profilstegende
dann die Unterkonstruktion befestigt wird, besteht aus einem glasfaserverstärkten
spritzgussfähigen Kunststoff.
[0028] Diese, zwar einfach herstellbaren Kunststoffwinkel, erfordern jedoch einen sehr hohen
Montageaufwand vor Ort, da einerseits bereits je Kunststoffwinkel mindestens zwei
Befestigungsbohrungen in die Gebäudefassade eingebracht werden müssen. Aus Stabilitätsgründen,
die aus der "einfachen" Bauform der Winkel resultieren, ist es andererseits oftmals
erforderlich mehrere solcher Kunststoffwinkel direkt unmittelbar untereinander anzuordnen.
[0029] Da zudem jedoch an jedem der Kunststoffwinkel auch noch mehrere Verbindungselemente
zur Befestigung der Tragprofile angeordnet werden müssen, ist für eine exakte Montage
dieser Wandwinkel, zur Gewährleistung einer zuverlässigen und spannungsfreie Befestigung
der Unterkonstruktion vor Ort, mit diesem, aus vielen einzelnen Bauteilen bestehenden
Fassadenbefestigungssystem ein sehr hoher Montageaufwand verbunden.
[0030] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Fassadenbefestigungssystem zur
Anordnung von Fassadenverkleidungen an Bauwerken zu entwickeln, welches die vorgenannten
Nachteile des Standes der Technik beseitigt, zwischen dem Bauwerk und der Fassade
die Übertragung hoher Zug-, Biege-, Druck- und Torsionsbeanspruchungen ermöglicht
und so den Anforderungen an eine hohe statische und dynamische Stabilität gerecht
werden kann, nur wenige Bauteile erfordert, vor Ort sicher, zuverlässig, schnell,
einfach und mit minimalem zeitlichen Aufwand bei hoher Verliersicherheit zu montieren
ist, und das zudem auch gleichzeitig noch fertigungstechnisch einfach und sehr kostengünstig
hergestellt werden kann und das zudem das Auftreten von Kälte-/Wärmebrücken zwischen
dem Bauwerk und der Fassadeverkleidung vollständig vermeidet.
[0031] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Fassadenbefestigungssystem zur Anordnung
von Fassadenverkleidungen 1 an Fassaden von Baukörpern 2 mit einer Fassadenunterkonstruktion
3, bestehend aus am Baukörper 2 befestigten Halteelementen 4 und mit den Halteelementen
4 in Form von Losoder Festlagern verbundenen Trägerprofilen 5, nach den Merkmalen
des Hauptanspruches der Erfindung gelöst.
[0032] Vorteilhafte Ausführungen, Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung der beiden erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiele in Verbindung mit neun Darstellungen zur erfindungsgemäßen Lösung.
[0033] Nachfolgend soll nun die Erfindung in Verbindung mit neun Figuren näher erläutert
werden.
[0034] Es zeigen dabei:
- Figur 1 :
- den Teilschnitt einer an einem Baukörper 2 angeordneten Fassadenverkleidungen 1 mit
einer Fassadenunterkonstruktion 3 und den am Baukörper 2 befestigten erfindungsgemäßen
Halteelementen 4,
- Figur 2 :
- eine Bauform des erfindungsgemäßen Halteelementes 4 in einer räumlichen Darstellung,
- Figur 3 :
- das in der Figur 2 dargestellte Halteelemente 4 in der Bauform "Loslager" im Montagezustand
an einem Baukörper 2 als Explosionsdarstellung,
- Figur 4 :
- das in der Figur 3 dargestellte Halteelemente 4 in der Bauform "Loslager" im Endmontagezustand
an einem Baukörper 2 in einer räumlichen Darstellung,
- Figur 5 :
- das in der Figur 2 dargestellte Halteelemente 4 in der Bauform "Festlager" im Montagezustand
an einem Baukörper 2 als Explosionsdarstellung,
- Figur 6 :
- das in der Figur 5 dargestellte Halteelemente 4 in der Bauform "Festlager" im Endmontagezustand
an einem Baukörper 2 in einer räumlichen Darstellung,
- Figur 7 :
- eine weitere Bauform des erfindungsgemäßen Halteelementes 4 in einer räumlichen Darstellung,
- Figur 8 :
- das in der Figur 7 dargestellte Halteelemente 4 in der Bauform "Loslager" im Montagezustand
an einem Baukörper 2 als Explosionsdarstellung,
- Figur 9 :
- das in der Figur 7 dargestellte Halteelemente 4 in der Bauform "Loslager" im Endmontagezustand
an einem Baukörper 2 in einer räumlichen Darstellung.
[0035] Die Figur 1 zeigt in einem Teilschnitt eine an einem Baukörper 2 angeordnete Fassadenverkleidung
1 mit den am Baukörper 2 befestigten erfindungsgemäßen Halteelementen 4 einer Fassadenunterkonstruktion
3. Diese Fassadenunterkonstruktion 3 besteht neben den am Baukörper 2 starr befestigten
erfindungsgemäßen Halteelementen 4 zudem aus mit den Halteelementen 4 in Form von
Los- oder Festlagern erfindungsgemäß verbundenen Trägerprofilen 5.
[0036] An diesen Trägerprofilen 5 sind die Fassadenverkleidungen 1 angeordnet.
[0037] Die Figur 2 zeigt nun eine der Bauformen des erfindungsgemäßen in einer räumlichen
Darstellung.
[0038] Diese Halteelemente 4 sind erfindungsgemäß L-förmig rechtwinklig ausgebildet und
besitzen einen umlaufenden Traggurt 6.
[0039] Dieser erfindungsgemäß umlaufende Traggurt 6 dient dabei nicht nur der Aufnahme von
Zug- und Druckspannungen, sondern ist gleichzeitig auch Wandanlage, und dient zugleich,
wie in Figur 3 und Figur 4 dargestellt, der Aufnahme und Fixierung des Halteelementes
4 am Baukörper 2 mittels eines Befestigungselementes 13.
[0040] Kennzeichnend ist in diesem Zusammenhang auch, dass im Innern des umlaufenden Traggurtes
6 neben einer/mehreren Stegplatte/n 7, mehrere diese Stegplatte/n 7 und/oder einzelne
Bereiche des umlaufenden Traggurtes 6 miteinander verbindenden Versteifungsrippen
8 angeordnet sind, wodurch die einzelnen Bereiche des Traggurtes 6 zueinander so in
ihrer Lage gegen elastische Verformungen stabilisiert werden, dass das erfindungsgemäße
Halteelement 4 mit hohen Widerstandsmomenten hohe statische und dynamische Belastungen,
bei hoher Zug-, Druck-, Biege- und Verwindungssteifigkeit übertragen kann, und dadurch
gegenüber der im Stand der Technik üblichen Anzahl von Halteelementen entlang eines
Trägerprofils 5 nun wesentlich weniger Halteelemente 4 gemäß der erfindungsgemäßen
Bauform zu montieren sind.
[0041] In ihrer geometrischen Grundform besitzen die erfindungsgemäßen L-förmigen Halteelemente
4 einen Wandanlageschenkel 9 mit einem Wandanlagebereich 10 des Traggurtes 6, und
einen Profilbefestigungsschenkel 11 mit einer Lagerführung 14.
[0042] Der Wandanlagebereich 10 des Wandanlageschenkels 9 ist ein Bereich des am Halteelement
4 umlaufenden Traggurtes 6 und dieser stützt sich im Endmontagezustand (vergleiche
hierzu die Figuren 4, 6, und 9) unmittelbar am Baukörper 2 ab.
[0043] Wesentlich ist auch, dass im Wandanlagebereich 10, vom freien Ende des Wandanlageschenkels
9 beabstandet, senkrecht zur Oberfläche des Traggurtes 6, eine die beiden am Wandanlageschenkel
9 voneinander beanstandet angeordneten (d.h. die am Wandanlageschenkel 9 einander
gegenüber liegenden) Bereiche des Traggurtes 6 durchdringende Durchgangsbohrung 12
angeordnet ist.
[0044] Diese Durchgangsbohrung 12 ist erfindungsgemäß so am Halteelement 4 angeordnet, dass
sich das Halteelement 4 während der Montage selbständig "zentriert", wodurch mittels
eines einzigen in dieser Durchgangsbohrung 12 angeordneten Befestigungspunktes, wie
unter anderem auch in der Figur 3 dargestellt, d.h. beispielsweise mittels einer einzigen
am Baukörper 2 in Form einer Gewindestange angeordneten (oder auch mit nur einer einzigen
am Baukörper 2 anzuordnenden Schraube (nicht dargestellt)), das erfindungsgemäße Halteelement
4 mittels nur eines einzigen Befestigungselementes 13, (gegenüber den im Stand der
Technik üblichen, mit mehreren Befestigungselementen am Baukörper zu montierenden
Halteelementen) einfach schnell und zuverlässig am Baukörper 2 montiert werden kann,
wobei sich das erfindungsgemäße Halteelement 4 zudem infolge der Lage seines Schwerpunktes
aus der Eigenlast während der Montage selbsttätig optimal ausrichtet.
[0045] Kennzeichnend ist weiterhin, dass am freien Ende des in den Figuren 2 bis 9 dargestellten
Profilbefestigungsschenkels 11 eine bereichsweise vom Traggurt 6 umschlossene Lagerführung
14 angeordnet ist.
[0046] Im Bereich der Lagerführung 14 gewährleistet der erfindungsgemäß die Lagerführung
14 umschließende Traggurt 6 eine sichere Lastübertragung der in der Lagerführung 14
auf das Halteelement übertragenen statischen und dynamischen Belastungen, d.h. Kräfte
und Momente.
[0047] Wesentlich ist dabei auch, dass am freien Ende des Profilbefestigungsschenkels 11,
d.h. unmittelbar im Bereich der Lagerführung 14, entweder, wie in den Figuren 2 bis
6 dargestellt, ein Profilführungsschlitz 15 oder, wie in den Figuren 7 bis 9 dargestellt,
ein Profilführungssteg 16 zur Aufnahme und Führung der Trägerprofile 5 angeordnet
ist.
[0048] Dieser Profilführungsschlitz 15, bzw. der Profilführungssteg 16 gewährleistet mit
dem die Lagerführung 14 umschließende Traggurt 6, neben einer optimalen Führung der
Trägerprofile 5 im Bereich der Stege der Trägerprofile 5, zugleich auch eine sichere
Lastübertragung der in der Lagerführung 14 von den Seitenwangen der Stege auf das
Halteelement 4 übertragenen statischen und dynamischen Belastungen.
[0049] Erfindungsgemäß wird dadurch mit minimalem technischen Aufwand gewährleistet, dass
sowohl die über die Seitenwangen der Stege der T-Profile, wie auch die über die Seitenwangen
der Stege der U-Profile eingetragenen Belastungen zentral/mittig zur Durchgangsbohrung
12 am erfindungsgemäßen Halteelement 4 angreifen, so dass stets ein optimaler Lasteintrag
in das Halteelement 4 gewährleistet ist.
[0050] Infolge der erfindungsgemäßen Bauform kann das mit nur einem Befestigungselement
13 einfach schnell und zuverlässig am Baukörper 2 zu montierende erfindungsgemäße
Halteelement 4 die von den Trägerprofilen 5 eingebrachten Lagerlasten sicher und zuverlässig
in den Baukörper 2 übertragen, wobei die vom erfindungsgemäßen Halteelement 4 zu übertragende
"Fassadenlasten", mit größer werdender Last auch zunehmend das Halteelement 4 selbst,
auf Grund eines aus der erfindungsgemäßen Gestaltung resultierenden Selbstzentrierungseffektes,
zuverlässig am Baukörper positionieren.
[0051] Erfindungswesentlich ist auch, dass in der Lagerführung 14, wie in den Figuren 3,
4 und den Figuren 8 und 9 dargestellt, ein/mehrere mit dem Trägerprofil 5 verbundene
Führungselemente 17 als "Loslager" angeordnet sein können. Mit wenigen Bauteilen wird
durch diese erfindungsgemäße Anordnung, schnell, einfach und zuverlässig gewährleistet,
dass die in der Fassadenunterkonstruktion 3, beispielsweise aus Wärmedehnung und/oder
Windlast resultierenden Verformungen nahezu "spannungsfrei" entlang der gesamten Fassade
ausgeglichen werden, wodurch die aus Wärmedehnungen und/oder Windlast resultierenden
Schäden zuverlässig vermieden werden. Zudem können so auch gleichzeitig entstehende
Montagetoleranzen bei der Anbringung der Fassadenverkleidung am Bauwerk ausgeglichen
werden. Erfindungswesentlich ist weiterhin, dass wie in den Figuren 5 und 6 dargestellt,
ein/mehrere mit dem Trägerprofil 5 verbundene Lagesicherungselement/e 18 in der Lagerführung
14 als "Festlager" angeordnet sind.
[0052] Die Anordnung von sogenannten "Festlagern" ist in jedem statisch bestimmten System
erforderlich.
[0053] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung gelingt die Realisierung dieser bautechnisch
notwendigen Maßnahmen ("Festlager") ebenso wie bei den "Loslagern", montagetechnisch
mit sehr wenigen, vereinheitlichten Bauteilen, sehr einfach, schnell und zuverlässig.
[0054] Kennzeichnend ist auch, dass die Verbindung der Führungselemente 17 ebenso wie die
Verbindung der Lagesicherungselemente 18 mit dem Trägerprofil 5, über die in den Führungselementen
17 oder den Lagesicherungselementen 18 und dem Trägerprofil 5 zueinander fluchtend
angeordneten Stiftbohrungen 22, d.h. jeweils mittels eines einzigen Sicherungsstiftes
23, mit wenig Aufwand und mit sehr wenigen Bauteilen vor Ort schnell, einfach und
zuverlässig erfolgt.
[0055] Erfindungswesentlich ist auch, dass im Bereich der Durchgangsbohrung 12 eine die
beiden, durch die Durchgangsbohrung 12 beabstandeten Stegplatten 7 in Bohrungslängsrichtung
miteinander verbindende Führungshülse 19 angeordnet ist. Diese in der Durchgangsbohrung
12 angeordnete Führungshülse 19 dient einerseits einer besseren Führung des Befestigungselementes
13 im Bereich der Durchgangsbohrung 12, dient aber zugleich auch der Erhöhung der
Druckstabilität des Wandanlageschenkels 9 im Befestigungspunkt, d.h. im Bereich der
Durchgangsbohrung 12.
[0056] Wesentlich ist zudem auch, dass beidseitig der Durchgangsbohrung 12, zwischen den
einander benachbarten Bereichen des Traggurtes 6 am Wandanlageschenkel 9 und am Profilbefestigungsschenkel
11 Zugrippen 20 angeordnet sind. Diese in den Figuren 2 bis 9 dargestellten Zugrippen
20 dienen der weiteren Erhöhung der Biegesteifigkeit des Halteelementes 4 bei minimalem
Materialeinsatz.
[0057] Erfindungsgemäß ist weiterhin, dass im Bereich der Lagerführung 14 zwischen den dort
voneinander um die Lagerführung 14 beabstandeten Bereichen des Traggurtes 6 ein Lagerführungssteg
21 angeordnet ist, welcher selbst unter sehr extremem Beanspruchungen eine zuverlässige
Positionierung der Führungselemente 17 und/oder Lagesicherungselemente 18 in den Lagerführungen
14 der Halteelemente 4 gewährleistet und gleichzeitig die Lagerführung 14 selbst stabilisiert.
[0058] Wesentlich ist weiterhin, dass die Halteelemente 4 selbst als Spritzgussteile aus
Kunststoff hergestellt werden. Auf Grund der erfindungsgemäßen Bauform der Halteelemente
4 ist sowohl in kleinen wie auch in sehr großen Stückzahlen eine sehr kostengünstige
Fertigung gewährleistet.
[0059] Kennzeichnend ist dabei auch, dass die Halteelemente 4 aus einem faserverstärkten
Kunststoff hergestellt werden können. Dadurch wird eine noch höhere Stabilität der
Halteelemente 4 erzielt, die den Einsatz der erfindungsgemäßen Halteelemente 4 unter
noch höheren Belastungen ermöglicht.
[0060] Sowohl in der Ausführungsform der Halteelemente 4 aus Kunststoffmaterial, wie auch
in der Ausführungsform der Halteelemente 4 aus einem faserverstärkten Kunststoff kommt
stets ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil dieser erfindungsgemäßen Halteelemente
4, ihre sehr geringe Wärmeleitfähigkeit voll zum Tragen. Diese aus einem Kunststoff
bzw. einem faserverstärktem Kunststoff bestehenden Halteelemente 4 sind auf Grund
des Einsatz findenden Materials, sehr schlechte Wärmeleiter und verhindern das Auftreten
von Kälte-/Wärmebrücken zwischen der Fassadenverkleidung 1 mit den Trägerprofilen
5 und dem Baukörper 2.
[0061] Vorteilhaft ist, wenn zwischen dem Baukörper 2 und den Trägerprofilen 5 der Fassadenverkleidung
1 Dämmstoff 24 angeordnet ist, wodurch ein weiterer, sehr wesentlicher Vorteil dieser
vorzugsweise aus einem Kunststoff bzw. einem faserverstärktem Kunststoff hergestellten
Halteelemente 4, die schlechte Wärmeleitfähigkeit zum Tragen kommt.
[0062] Wie bereits erläutert sind die Halteelemente 4 auf Grund des Einsatz findenden Kunststoffmaterials,
sehr schlechte Wärmeleiter und verhindern das Auftreten von Kälte-/Wärmebrücken zwischen
der Fassadenverkleidung 1 mit den Trägerprofilen 5 und dem Baukörper 2. Zudem bewirkt
die erfindungsgemäße "Steg-Bauweise" der Halteelemente 4 in Verbindung mit dem unmittelbar
den Halteelementen 4 benachbarten Dämmstoff, dass sich im Halteelement 4 "Thermokammern",
d.h. Kammern mit ruhender "Luft" ausbilden, die einen Wärmeübergang von der Fassadenverkleidung
1 mit den Trägerprofilen 5 in den Baukörper 2 zusätzlich behindern.
[0063] In Verbindung mit den Darstellungen gemäß der Figuren 8 und 9 soll an dieser Stelle
noch ergänzt werden, dass selbstverständlich das in der Figur 8 dargestellte Führungselement
17 ("Loslager") auch in diesen in den Figuren 7, 8 und 9 dargestellten Bauformen des
Halteelementes 4, analog den Darstellungen der Figuren 5 und 6, durch ein Lagesicherungselement
18 ("Festlager") ersetzt werden kann, so dass auch mit dieser in der Figur 7 dargestellten
Bauform des Halteelementes 4 durch den Ersatz des Führungselementes 17 durch ein Lagesicherungselement
18 ein "Festlager" ausgebildet wird.
[0064] Bei Einsatz eines Lagesicherungselementes 18 an Stelle des Führungselementes 17 wäre
die Figur 9 dann die räumliche Darstellung eines "Festlagers".
[0065] Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es gelungen ein Fassadenbefestigungssystem zur
Anordnung von Fassadenverkleidungen an Bauwerken zu entwickeln, welches die Nachteile
des Standes der Technik beseitigt, zwischen dem Bauwerk und der Fassade die Übertragung
hoher Zug-, Biege-, Druck- und Torsionsbeanspruchungen ermöglicht, und so den Anforderungen
an eine hohe statische und dynamische Stabilität gerecht wird, dabei nur wenige Bauteile
erfordert, vor Ort sicher, zuverlässig, schnell, einfach und mit minimalem zeitlichen
Aufwand bei hoher Verliersicherheit zu montieren ist, dabei gleichzeitig fertigungstechnisch
einfach und sehr kostengünstig hergestellt werden kann und zudem in den Ausführungsformen
als Kunststoffteil bzw. faserverstärktes Kunststoffteil das Auftreten von Kälte/Wärmebrücken
zwischen dem Bauwerk 2 und der Fassadenverkleidung 1 vollständig vermeidet.
Bezugszeichenzusammenstellung
[0066]
- 1
- Fassadenverkleidung
- 2
- Baukörper
- 3
- Fassadenunterkonstruktion
- 4
- Halteelement
- 5
- Trägerprofil
- 6
- Traggurt
- 7
- Stegplatte
- 8
- Versteifungsrippe
- 9
- Wandanlageschenkel
- 10
- Wandanlagebereich
- 11
- Profilbefestigungsschenkel
- 12
- Durchgangsbohrung
- 13
- Befestigungselement
- 14
- Lagerführung
- 15
- Profilführungsschlitz
- 16
- Profilführungssteg
- 17
- Führungselement
- 18
- Lagesicherungselement
- 19
- Führungshülse
- 20
- Zugrippe
- 21
- Lagerführungssteg
- 22
- Stiftbohrung
- 23
- Sicherungsstift
- 24
- Dämmstoff
1. Fassadenbefestigungssystem zur Anordnung von Fassadenverkleidungen (1) an Fassaden
von Baukörpern (2) mit einer Fassadenunterkonstruktion (3) bestehend aus am Baukörper
(2) befestigten Halteelementen (4) und mit den Halteelementen (4) in Form von Los-
oder Festlagern verbundenen Trägerprofilen (5), mit an den Trägerprofilen (5) angeordneten
Fassadenverkleidungen (1)
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Halteelemente (4) L-förmig rechtwinklig, mit einem umlaufenden Traggurt (6) derart
ausgebildet sind, dass im Innern des umlaufenden Traggurtes (6) neben einer/mehreren
Stegplatte/n (7), mehrere diese Stegplatte/n (7) und/oder einzelne Bereiche des umlaufenden
Traggurtes (6) miteinander verbindenden Versteifungsrippen (8) angeordnet sind, wobei
die L-förmigen Halteelemente (4) einen Wandanlageschenkel (9) mit einem Wandanlagebereich
(10) des Traggurtes (6), und einen Profilbefestigungsschenkel (11) besitzen, und
- dass vom freien Ende des Wandanlageschenkels (9) beabstandet, im Wandanlagebereich (10)
senkrecht zur Oberfläche des Traggurtes (6), eine Durchgangsbohrung (12) angeordnet
ist, die die beiden, im Bereich des Wandanlageschenkels (9) einander gegenüber liegenden
Bereiche des Traggurtes (6) durchdringt, und die ein mit dem Baukörper (2) in Wirkverbindung
tretendes Befestigungselement (13) aufnehmen kann, und
- dass am freien Ende des Profilbefestigungsschenkels (11) eine bereichsweise vom Traggurt
(6) umschlossene Lagerführung (14) angeordnet ist, und
- dass am freien Ende des Profilbefestigungsschenkels (11), im Bereich der Lagerführung
(14), entweder ein Profilführungsschlitz (15) oder ein Profilführungssteg (16) zur
Aufnahme und Führung der Trägerprofile (5) angeordnet ist, und
- dass in der Lagerführung (14) ein/mehrere mit dem Trägerprofil (5) verbundene Führungselemente
(17) als "Loslager", oder ein/mehrere mit dem Trägerprofil (5) verbundene Lagesicherungselemente
(18) als "Festlager" angeordnet sind.
2. Fassadenbefestigungssystem, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung der Führungselemente (17) oder der Lagesicherungselemente (18) mit
dem Trägerprofil (5) über in den Führungselementen (17), oder den Lagesicherungselementen
(18) und dem Trägerprofil (5) angeordneten, zueinander fluchtende Stiftbohrungen (22)
mittels eines Sicherungsstiftes (23) erfolgt.
3. Fassadenbefestigungssystem, nach Anspruch 1 und/oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Durchgangsbohrung (12) eine die beiden Stegplatten (7) in Bohrungslängsrichtung
miteinander verbindende Führungshülse (19) angeordnet ist.
4. Fassadenbefestigungssystem, nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beidseitig der Durchgangsbohrung (12), zwischen den benachbarten Bereichen des Traggurtes
(6) am Wandanlageschenkel (9) und am Profilbefestigungsschenkel (11) Zugrippen (20)
angeordnet sind.
5. Fassadenbefestigungssystem, nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Lagerführung (14) zwischen den dort voneinander beabstandeten Bereichen
des Traggurtes (6) ein Lagerführungssteg (21) angeordnet ist.
6. Fassadenbefestigungssystem, nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteelemente (4) als Spritzgussteile aus Kunststoff hergestellt werden.
7. Fassadenbefestigungssystem, nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Halteelemente (4) aus einem faserverstärkten Kunststoff hergestellt werden.
8. Fassadenbefestigungssystem, nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Baukörper (2) und den Trägerprofilen (5) der Fassadenverkleidung (1)
Dämmstoff (24) angeordnet ist.