[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Riegelstangenbeschlag für einen Blendrahmen
eines Fensters oder einer Tür, umfassend ein Getriebe und mindestens eine Riegelstange,
wobei das Getriebe aus einem ortsfest an einem Blendrahmen montierbaren Gehäuse und
einem demgegenüber verschiebbar geführten Schlitten, welcher an seinen in Verschieberichtung
gesehen stirnseitigen Enden mit Anschlusslaschen für den Anschluss von Riegelstangen
versehen ist, besteht.
[0002] Riegelstangenbeschläge der gattungsgemäßen Art sind an sich bekannt und werden über
eine drehbar in einem Blendrahmen gelagerte Handhabe mit einem Mitnehmerstift, der
formschlüssig in ein Antriebsteil des Getriebes eingreift, angetrieben. Dabei befindet
sich die Handhabe auf der einem Wohn- oder Büroraum oder dergleichen zugewandten Innenseite
des Blendrahmens und kann somit regulär nur von einem befugten Benutzer bedient werden.
Von der Außenseite eines Fensters oder einer Tür kann die mindestens eine Riegelstange
nur dann verschoben werden, wenn Teile des Getriebes oder der mindestens einen Riegelstange
durch Aufbohren des Blendrahmens und teilweise Zerstörung des Getriebes zugänglich
gemacht werden, so dass dann unter Zuhilfenahme geeigneter Werkzeuge die mindestens
eine Riegelstange verschoben werden und eine Öffnungsstellung des Fensters oder der
Tür herbeigeführt werden kann.
[0003] Dementsprechend hat es nicht an Maßnahmen gefehlt, Sicherungseinrichtungen vorzusehen,
um den gewaltsamen Zugang zum Getriebe und/oder der mindestens einen Riegelstange
zu erschweren, zumindest in dem Sinne, dass ein Einbrecher verhältnismäßig viel Zeit
benötigt, um ein Fenster oder eine Tür von außen zu öffnen, da das Risiko des Entdecktwerdens
mit fortschreitender Zeit des Einbruchsversuches zunimmt.
[0004] Insoweit sind unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung der Einbruchsicherheit verschiedene
Konstruktionen und Ausführungsformen entwickelt worden, deren gemeinsames Ziel darin
besteht, den unerlaubten Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen des Riegelstangenbeschlages
durch einen Einbrecher über einen möglichst langen Zeitraum hinweg zu verzögern.
[0005] Dabei darf allerdings andererseits auch nicht außer Betracht gelassen werden, dass
eine angestrebte Verbesserung der Einbruchsicherheit zunehmend steigende Kosten verursacht.
[0006] Es wird deshalb angestrebt, einen guten Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit einerseits
und erzielbarer Einbruchsicherheit andererseits zu finden.
[0007] Ausgehend von diesen allgemeinen Überlegungen liegt demzufolge der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zugrunde, einen Riegelstangenbeschlag der gattungsgemäßen Art mit möglichst
geringem materiellem und fertigungstechnischem Aufwand sehr gut gegen Einbruchversuche
zu schützen.
[0008] Eine erste Lösung dieser Aufgabe besteht darin, dass der Schlitten auf seiner der
Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche durch eine mit dem Schlitten verbundene
Sicherungsplatte gesichert ist.
[0009] Durch eine derartige Sicherungsplatte wird die gefährdete Außenseite des Getriebes
gegen Anbohren geschützt, wobei die Sicherungsplatte aufgrund der Tatsache, dass sie
mit dem Schlitten verbunden ist, gemeinsam mit dem Schlitten bei regulärer Bedienung
des Riegelstangenbeschlages mit dem Schlitten mitfährt und somit nicht über den Schlitten
hinaus vorstehen muss, wodurch eine nicht unbeträchtliche Materialeinsparung erzielt
wird.
[0010] Bevorzugt ist die Sicherungsplatte so ausgeführt, dass diese sich über die gesamte
Länge des Schlittens erstreckt.
[0011] Eine weitere Lösung der gestellten Aufgabe besteht darin, dass der Verbindungsbereich
zwischen dem Schlitten und den Riegelstangen in dem der Fenster- oder Türaußenseite
zugewandten Bereich durch Sicherungskappen geschützt ist.
[0012] Insbesondere der Verbindungsbereich zwischen dem Schlitten und mindestens einer Riegelstange
ist häufig Angriffsversuch für einen Einbrecher, der durch die Vorsehung der Sicherungskappen
in diesem Bereich besonders gut und materialsparend geschützt werden kann.
[0013] Eine dritte Lösung der gestellten Aufgabe sieht vor, dass der Schlitten auf seiner
der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche durch eine mit dem Schlitten
verbundene Sicherungsplatte und der Verbindungsbereich zwischen dem Schlitten und
den Riegelstangen in dem der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Bereich durch
Sicherungskappen geschützt ist.
[0014] Die letztgenannte Lösung stellt eine besonders hohe Sicherheit gegen Einbruchversuche
dar, da sowohl das Getriebe wie auch der Anbindungsbereich zwischen dem Schlitten
des Getriebes und mindestens einer Riegelstange sehr gut gesichert sind, wobei der
hierfür erforderliche konstruktive und fertigungstechnische Aufwand verhältnismäßig
gering bleibt.
[0015] Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen und ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles.
[0016] Im Einzelnen zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Teildarstellung eines Blendrahmens eines Fensters oder einer
Tür im Bereich eines Getriebes und einer daran angeschlossenen Riegelstange eines
Riegelstangenbeschlages
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung der in Figur 1 mit II bezeichneten Einzelheit
- Figur 3
- eine Ansicht des Getriebes in Richtung des Pfeiles III in Figur 1
- Figur 4
- eine Explosionsdarstellung von das Getriebe schützenden Bauteilen mit einer Blickrichtung
in Richtung des Pfeiles IV in Figur 3
- Figur 5
- eine Explosionsdarstellung der das Getriebe schützenden Bauteile in Blickrichtung
des Pfeiles V in Figur 4
- Figur 6
- eine perspektivische Sprengbilddarstellung der das Getriebe schützenden Bauteile
- Figur 7
- eine Draufsicht in Richtung des Pfeiles VII in Figur 1.
[0017] In den Zeichnungen ist mit dem Bezugszeichen 1 ein Teilabschnitt eines Blendrahmens
eines Fensters oder einer Tür bezeichnet, wobei im gezeigten Abschnitt ein Getriebe
2 und mindestens eine Riegelstange 3 montiert sind, die insgesamt einen Riegelstangenbeschlag
bilden. Das nicht weiter dargestellte Getriebe 2 umfasst in an sich bekannter Weise
ein am Blendrahmen 1 ortsfest montierbares Gehäuse und einen demgegenüber verschiebbar
geführten Schlitten 4, der an seinen in Verschieberichtung gesehen stirnseitigen Enden
mit Anschlusslaschen 5 für den Anschluss von Riegelstangen 3 ausgestattet ist.
[0018] Das Getriebe 2 kann durch einen Handgriff 6 betätigt und dadurch der Schlitten 4
in Richtung des Doppelpfeiles A (siehe Fig. 7) verschoben werden. Damit wird auch
mindestens eine mit dem Schlitten 4 verbundene Riegelstange entsprechend verschoben,
die zum Öffnen oder Schließen eines Fensters entsprechende Schließelemente betätigt.
[0019] Dieser komplette Aufbau ist an sich jedem Fachmann bekannt und wird deshalb hier
nicht weiter dargestellt und detailliert beschrieben.
[0020] Um den Bereich des Getriebes 2 und den Anschlussbereich zwischen dem Schlitten 4
und mindestens einer Riegelstange 3 gegen Einbruchsversuche zu schützen, sind beim
dargestellten Ausführungsbeispiel folgende Maßnahmen realisiert:
[0021] Die Anschlussbereiche zwischen dem Schlitten 4 und mindestens einer Riegelstange
3 sind durch Sicherungskappen 7 und der Schlitten 4 durch eine Sicherungsplatte 8
geschützt. Dabei sind sowohl die Sicherungskappen 7 wie auch die Sicherungsplatte
8 derart ausgebildet und angeordnet, dass jeweils der der Fenster- oder Türaußenseite
zugewandte Bereich geschützt ist, was die Zeichnungen eindeutig zeigen. Dabei versteht
sich, dass die Fenster- oder Türaußenseite jeweils dem Handgriff 6 gegenüberliegt.
[0022] Die Sicherungskappen 7 sind sowohl mit den Riegelstangen 3 wie auch mit dem Schlitten
4 durch Verbindungselemente fest verbunden, beispielsweise durch entsprechende Verbindungsschrauben
9. Die Sicherungsplatte 8 ihrerseits ist mit den Sicherungskappen 7 ebenfalls fest
verbunden durch Schrauben 9. Hierdurch ergibt sich eine Einheit zur Abwehr von Einbruchsversuchen,
die insgesamt mit dem Schlitten 4 verbunden ist und somit beim Betätigen des Getriebes
2 mit dem Schlitten 4 mitfährt.
[0023] Alternativ können die Sicherungskappen 7 mit den Riegelstangen 3 und/oder dem Schlitten
4 auch durch Klips-Verbindungen, Stiftverbindungen, Nietverbindungen oder auch stoffschlüssig
verbunden werden.
[0024] Durch die Verbindung der Sicherungskappen 7 sowohl mit dem Schlitten 4 wie auch mit
den Riegelstangen 3 ergibt sich eine gute Sicherung auch dann noch, wenn beispielsweise
die Anschlusslaschen 5 des Schlittens 4 bei einem Einbruchsversuch vom Schlitten 4
abgebrochen sind.
[0025] Die Sicherungskappen 7 sind bevorzugt aus einem entsprechend harten Material als
Gussteile ausgebildet.
[0026] Die Sicherungsplatte 8 besteht ebenfalls aus einem hinreichend harten Material und
weist im Bereich ihrer der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche eine
Auswölbung 8a auf, wodurch im Falle eines Einbruchsversuchs mithilfe eines Bohrwerkzeuges
eine Abweisung der Bohrerspitze und damit die Gefahr des Abbruchs des Bohrers herbeigeführt
werden kann.
[0027] Die Sicherungsplatte 8 kann mit den Sicherungskappen 7 auch einstückig hergestellt
sein, beispielsweise als Gussteil oder Gesenk-Schmiede-Teil.
[0028] Abweichend vom dargestellten Ausführungsbeispiel kann eine erfindungsgemäße Einbruchssicherung
für einen gattungsgemäßen Riegelbeschlag auch darin bestehen, dass lediglich auf der
der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche des Schlittens 4 eine Sicherungsplatte
8 vorgesehen ist, wobei diese vorteilhafterweise fest mit dem Schlitten 4 verbunden
ist durch Schrauben 9 oder andere Verbindungsmittel.
[0029] Auch eine Anbringung von Sicherungskappen 7 ausschließlich im Bereich des Anschlusses
zwischen dem Schlitten 4 und den Riegelstangen 3 kann schon eine erhebliche Erhöhung
der Einbruchsicherheit mit sich bringen, da der gefährdete Anschlussbereich durch
diese Sicherungskappen 7 nicht mehr ohne entsprechenden Zeitaufwand zerstört und aufgehoben
werden kann.
[0030] Die sichernden Bauteile (Sicherungsplatte 8 und Sicherungskappen 7) sind vorteilhafterweise
aus geeignetem Hartmetall gefertigt. Es besteht aber auch die Möglichkeit, diese Bauteile
aus entsprechend hochwertigen und hochfesten, glasfaser- oder kohlestofffaser-verstärkten
Kunststoffen herzustellen.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Blendrahmen
- 2
- Getriebe
- 3
- Riegelstange
- 4
- Schlitten
- 5
- Anschlusslasche
- 6
- Handgriff
- 7
- Sicherungskappe
- 8
- Sicherungsplatte
- 8a
- Auswölbung
- 9
- Verbindungselement (Schraube)
1. Riegelstangenbeschlag für einen Blendrahmen (1) eines Fensters oder einer Tür, umfassend
ein Getriebe (2) und mindestens eine Riegelstange (3), wobei das Getriebe (2) aus
einem ortsfest an einem Blendrahmen (1) montierbaren Gehäuse und einem demgegenüber
verschiebbar geführten Schlitten (4), welcher an seinen in Verschieberichtung gesehen
stirnseitigen Enden mit Anschlusslaschen (5) für den Anschluss von Riegelstangen (3)
versehen ist, besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (4) auf seiner der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche
durch eine mit dem Schlitten (4) verbundene Sicherungsplatte (8) gesichert ist.
2. Riegelstangenbeschlag für einen Blendrahmen (1) eines Fensters oder einer Tür, umfassend
ein Getriebe (2) und mindestens eine Riegelstange (3), wobei das Getriebe (2) aus
einem ortsfest an einem Blendrahmen (1) montierbaren Gehäuse und einem demgegenüber
verschiebbar geführten Schlitten (4), welcher an seinen in Verschieberichtung gesehen
stirnseitigen Enden mit Anschlusslaschen (5) für den Anschluss von Riegelstangen (3)
versehen ist, besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsbereich zwischen dem Schlitten (4) und den Riegelstangen (3) in dem
der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Bereich durch Sicherungskappen (7) geschützt
ist.
3. Riegelstangenbeschlag für einen Blendrahmen (1) eines Fensters oder einer Tür, umfassend
ein Getriebe (2) und mindestens eine Riegelstange (3), wobei das Getriebe (2) aus
einem ortsfest an einem Blendrahmen (1) montierbaren Gehäuse und einem demgegenüber
verschiebbar geführten Schlitten (4), welcher an seinen in Verschieberichtung gesehen
stirnseitigen Enden mit Anschlusslaschen (5) für den Anschluss von Riegelstangen (3)
versehen ist, besteht, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (4) auf seiner der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche
durch eine mit dem Schlitten (4) verbundene Sicherungsplatte (8) und der Verbindungsbereich
zwischen dem Schlitten (4) und den Riegelstangen (3) in dem der Fenster- oder Türaußenseite
zugewandten Bereich durch Sicherungskappen (7) geschützt ist.
4. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) durch Verbindungselemente wie z.B. durch Schrauben (9) am
Schlitten (4) festgelegt ist.
5. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungskappen (7) durch Verbindungselemente wie z.B. durch Schrauben (9) mit
dem Schlitten (4) und/oder den Riegelstangen (3) verbunden sind.
6. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) mit den Sicherungskappen (7) und die Sicherungskappen (7)
mit dem Schlitten (4) einerseits und den Riegelstangen (3) andererseits fest verbunden
sind.
7. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungskappen (7) mit der Sicherungsplatte (8) sowie mit dem Schlitten (4)
und den Riegelstangen (3) durch Verbindungselemente wie z.B. durch Schrauben (9) verbunden
sind.
8. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Sicherungsplatte (8) über die gesamte Länge des Schlittens (4) erstreckt.
9. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) und die Sicherungskappen (7) einstückig hergestellt sind.
10. Riegelstangenbeschlag nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) und die Sicherungskappen (7) als Gussteil oder Gesenk-Schmiede-Teil
hergestellt sind.
11. Riegelstangenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungskappen (7) im stirnseitigen Endbereich des Schlittens (4) an dort vorgesehenen
Anschlusslaschen (5) des Schlittens (4) befestigt sind.
12. Riegelstangenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) auf ihrer der Fenster- oder Türaußenseite zugewandten Oberfläche
mit einer bohrerabweisenden Wölbung (8a) oder ähnlichen bohrerabweisenden Konturen
versehen ist.
13. Riegelstangenbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) und die Sicherungskappen (7) aus Metall bestehen.
14. Riegelstangenbeschlag nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsplatte (8) und die Sicherungskappen (7) aus einem hochfesten Kunststoff,
gegebenenfalls aus einem glasfaseroder kohlefaserverstärktem Kunststoff bestehen.