[0001] Die Erfindung betrifft ein Saugwalzensystem mit einer rotierbar gelagerten zylinderförmigen
Saugwalze, deren Zylindermantel mit einer Anzahl von insbesondere ein Perforationsmuster
bildenden Sauglöchern versehen ist, die über ein Steuersystem individuell oder gruppenweise
selektiv mit einem Unterdrucksystem verbindbar sind. Sie betrifft weiter eine Anlage
zur Verarbeitung einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Zellstoffbahn.
[0002] In der papier- oder zellstoffverarbeitenden Industrie werden oftmals Materialbahnen
verarbeitet. Dabei werden beispielsweise bei der Herstellung von Briefumschlägen,
Druckwaren oder dergleichen Papierbahnen einer weiteren Verarbeitung zugeführt, wobei
aus den Papierbahnen einzelne Materialstücke heraus geschnitten, gefaltet, bedruckt
oder auf sonstige Weise bearbeitet werden. Gleichermaßen wird beispielsweise bei der
Herstellung von Taschentüchern eine Zellstoff-Faserbahn weiteren Bearbeitungsschritten
unterworfen, wobei aus der Zellstoff-Faserbahn Taschentücher oder andere Hygieneartikel
auf die gewünschte Größe zurecht geschnitten und die dabei erhaltenen Materialstücke
anschließend geeignet gefaltet und beispielsweise verpackt werden.
[0003] Bei der Bearbeitung dieser Materialbahnen oder der aus diesen herausgeschnittenen
oder vereinzelten Flachmaterialstücke wird das Material üblicherweise in der zur Bearbeitung
vorgesehenen Anlage über eine Vielzahl von Transport- oder Bearbeitungseinrichtungen
geführt. In diesem Zusammenhang kommen oftmals auch Funktionswalzen zum Einsatz, über
die die Materialbahnen oder auch Materialstücke geführt und dabei umgelenkt oder möglicherweise
auch nur abgestützt werden. Bedarfsweise können derartige Funktionswalzen mit Schneideinrichtungen,
Prägeeinrichtungen oder dergleichen versehen sein, um damit während des Laufs des
jeweiligen Materials über die Walze bedarfsgerecht eine Bearbeitung des Materials
vornehmen zu können. Eine derartige Funktionswalze oder auch Funktionsrolle kann dabei
als sogenanntes Saugwalzensystem ausgeführt sein, mit dem das über die Rolle ablaufende
Material bedarfsgerecht an die Funktionsrolle oder Funktionswalze angesaugt wird,
sodass ein gutes Anhaften des über die Rolle oder Walze geführten Materials sichergestellt
werden kann.
[0004] Ein derartiges Saugwalzensystem, wie es beispielsweise aus der
DE 10 2009 033 575 A1 bekannt ist, umfasst üblicherweise eine rotierbar gelagerte zylinderförmige Saugwalze,
deren Zylindermantel mit einer Anzahl von ein Perforationsmuster bildenden Sauglöchern
oder Saugschlitzen versehen ist, die über ein Steuersystem individuell oder gruppenweise
selektiv mit einem Unterdrucksystem verbindbar sind. Durch eine geeignete Ansteuerung
werden dabei einzelne Sauglöcher oder ausgewählte Gruppen von Sauglöchern gezielt
mit dem Unterdrucksystem verbunden, so dass im Bereich des jeweils angesteuerten Sauglochs
das Materialstück an die Saugwalze angesaugt somit an dieser festgehalten wird.
[0005] Zur Ansteuerung sind dabei die Sauglöcher üblicherweise über ein System von Saugkanälen,
die innerhalb des Walzenkörpers in dessen Längsrichtung geführt sind und an der Stelle
des jeweiligen Sauglochs radial nach außen abzweigen und in das jeweilige Saugloch
münden, mit der Stirnseite des Walzenkörpers verbunden. Korrespondierend zu dieser
Stirnseite ist dabei im Haltegerüst der Saugwalze ein sogenannter Steuerkopf angeordnet,
der eine Anzahl von Steueröffnungen aufweist, die ihrerseits mit Unterdrucksystem
verbunden sind. Bei einer Rotation der Saugwalze kommt es dann gegebenenfalls zu einer
Überlappung des stirnseitigen Auslasses des jeweiligen Saugkanals mit einer Steueröffnung
im Steuerkopf, so dass in diesem Fall das entsprechende Saugloch mit dem Unterdrucksystem
verbunden wird. Dadurch kann bei einer Rotation der Saugwalze der Unterdruck am jeweiligen
Saugloch bedarfsgerecht an- und wieder abgeschaltet werden, so dass eine taktgenaue
Beaufschlagung des jeweiligen Sauglochs mit Unterdruck möglich ist.
[0006] Bei derartigen Systemen weisen die die Sauglöcher mit dem Steuerkopf jeweils unterdruckseitig
verbindenden Saugkanäle jedoch üblicherweise ein vergleichsweise ungünstiges Längen-Querschnitts-Verhältnis
auf, so dass der Gasaustausch im jeweiligen Saugkanal beim Umschalten zwischen Unterdruck-Modus
und Normaldruck-Modus einem vergleichsweise hohen Strömungswiderstand unterliegt.
Die mit einem derartigen System erreichbaren Schaltzeiten sind daher ebenso wie die
Freiheitsgrade bei der gruppenweisen gemeinsamen oder gleichzeitigen Ansteuerung einer
Mehrzahl von Sauglöchern nur begrenzt.
[0007] Aus der
WO 2012/139661 A1 ist ein Saugwalzensystem bekannt, bei dem innerhalb einer rotierbar gelagerten Saugwalze
ein mit einer Anzahl von Steuerschlitzen versehener Unterdruck-Zylinder angeordnet
ist. Auch dieses System weist jedoch keine Flexibilität bei der gruppenweisen Ansteuerung
von Sauglöchern auf. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Saugwalzensystem
der oben genannten Art anzugeben, mit dem auf zuverlässige Weise besonders kurze Umschaltzeiten
und zudem eine hohe Flexibilität auch bei der gruppenweisen Ansteuerung einer Mehrzahl
von Sauglöchern erreichbar sind.
[0008] Dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, in dem das zur selektiven Verbindung
einzelner oder mehrerer Sauglöcher oder Saugschlitzen mit dem Unterdrucksystem vorgesehene
Steuersystem einen feststehend montierten, mit seinem Innenraum an das Unterdrucksystem
angeschlossenen, in die Saugwalze hineinragenden Hohlzylinder umfasst, dessen Zylindermantel
von einer Anzahl von Steuerschlitzen durchbrochen ist, wobei die Saugwalze innenseitig
einen mit dieser um den Hohlzylinder rotierbare Verteilermantel umfasst, der von einer
Anzahl von Verteilerkanälen durchbrochen ist, über die die Steuerschlitze unterdruckseitig
jeweils mit einer Mehrzahl von Sauglöchern verbindbar sind. Die Erfindung geht dabei
von der Überlegung aus, dass die bei der Ansteuerung der Sauglöcher oder Saugschlitzen
erreichbaren Schaltzeiten und damit die möglichen Prozessgeschwindigkeiten im Gesamtsystem
in erheblichem Maße von der Kanalgeometrie bei der Verbindung der Sauglöcher mit dem
Unterdrucksystem abhängen. Insbesondere sollte für kurze Schalt- und Steuerzeiten
angestrebt werden, die Verbindungskanäle möglichst kurz und die Kanalquerschnitte
möglichst weit zu halten. Hierzu ist vorgesehen, den konstant mit Unterdruck beaufschiagten
Raumbereich (bei bisherigen Systemen der Steuerkopf im Traggerüst der Saugwalze) konsequent
möglichst nah an den Bereich der Sauglöcher zu positionieren, so dass die Verbindungskanäle
zwischen Saugloch und permanentem Unterdruck besonders kurz gehalten werden können.
[0009] Um dies zu ermöglichen, ist ein in die Saugwalze hineinragender Hohlzylinder vorgesehen,
dessen Innenraum während des Betriebs der Anlage dauerhaft mit Unterdruck beaufschlagt
sein solt. Zum "Schalten" der Sauglöcher ist sodann lediglich noch eine druckseitige
Verbindung zwischen dem Unterdruckraum, also dem Innenraum des Hohlzylinders, und
dem jeweiligen Saugloch herzustellen. Die hierfür benötigten Ansteuerkanäle müssen
somit lediglich noch den Zylindermantel des Hohlzylinders durchdringen; eine Kanalführung
in Längsrichtung der Saugwalze mit entsprechend langer Kanalausdehnung und geringen
Kanalquerschnitten ist hingegen nicht mehr erforderlich. Um dabei die Ansteuerung
der Sauglöcher, also deren unterdruckseitige Verbindung mit dem Innenraum des Hohlzylinders,
zu ermöglichen, weist der Hohlzylinder in seinem Zylindermantel eine Anzahl von Steuerschlitzen
auf. Eine Ansteuerung, also eine unterdruckseitige Verbindung des jeweiligen Sauglochs
mit dem Unterdruckraum, ist dabei dann gegeben, wenn das jeweilige Saugloch in Folge
der Rotation der Saugwalze einen der Steuerschlitze überstreicht.
[0010] Vorteilhafterweise erstrecken sich die Steuerschlitze jeweils in Umfangsrichtung
des Zylindermantels gesehen. Durch die Position des jeweiligen Steuerschlitzes, also
insbesondere dessen Anfangs- und Endpunkt sowie seine Länge in Umfangsrichtung, können
somit die gewünschten Steuerzeiten für das jeweilige Saugloch geeignet voreingestellt
werden. Insbesondere ist damit durch die geeignete Positionierung einer Mehrzahl derartiger
Steuerschlitze, die sich in Relation zueinander hinsichtlich ihrer Anfang- und/oder
Endpunkte voneinander unterscheiden können, die Vorgabe eines Steuerungsmusters für
die Gesamtheit der Sauglöcher möglich, so dass ein für den jeweiligen Anlagenprozess
besonders geeignetes Ansteuerungsmuster der Sauglöcher über die entsprechende Anbringung
geeigneter Steuerschlitze in der Zylinderwand des Hohlzylinders ermöglicht ist. Eine
gruppenweise Ansteuerung mehrerer Sauglöcher ist dabei beispielsweise auch durch eine
geeignete Breitenwahl des jeweiligen Steuerschlitzes möglich, wobei dieser insbesondere
in seiner Breite derart bemessen sein kann, dass mehrere in Längsrichtung der Saugwalze
gesehen hintereinander liegende Sauglöcher den jeweiligen Steuerschlitz gemeinsam
überstreichen.
[0011] Eine besonders hohe Flexibilität bei der gruppenweisen Ansteuerung einer Mehrzahl
von Sauglöchern ist dabei erreichbar, indem die Saugwalze im Bereich ihres Zylindermantels
für eine Kanalführung in der Art von Verteilerkanälen für den Unterdruck ausgestaltet
ist. Dazu ist ein weiteres, als eigenständiges Bauteil ausgeführtes Verteilerelement
vorgesehen sein, oder der Zylindermantel der Saugwalze kann ausreichend dick und massiv
ausgeführt sein, um an sich ein derartiges Verteilerelement zu bilden. Das durch diese
Varianten gebildete Verteilerelement ist dabei derart ausgeführt, dass es die Steuerschlitze
unterdruckseitig jeweils mit einer geeignet ausgewählten Mehrzahl von Sauglöchern
verbinden kann. Dazu umfasst die Saugwalze innenseitig zur Bildung dieses Verteilerelements
einen mit ihr um den Hohlzylinder rotierbar gelagerten Verteilermantel, der von einer
Anzahl von Verteilerkanälen durchbrochen ist. Durch die Führung dieser Verteilerkanäle
können die dem jeweiligen Verteilerkanal auslassseitig zugeordneten Sauglöcher nach
individuellen Vorgaben den jeweils ausgewählten Steuerschlitzen zugeordnet werden,
wobei insbesondere auch Sauglöcher, die in Längsrichtung der Walze gesehen beabstandet
vom jeweiligen Steuerschlitz positioniert sind, über eine geeignete Kanalführung mit
jeweiligen Steuerschlitz in Verbindung gebracht werden können.
[0012] Auf diese Weise ist durch die geeignete Kanalführurtg selbst bei einem vorgegebenen
Muster der Steuerschlitze im Zylindermantel des Hohlzylinders ein vergleichsweise
komplexes, individuell an den jeweiligen Anlagenprozess und den daraus resultierenden
Ansteuerungsbedarf der Sauglöcher angepasstes Ansteuerungsmuster erreichbar.
[0013] In besonders vorteilhafter Weiterbildung kann diese Auslegung dazu genutzt sein,
eine gruppenweise Ansteuerung der Sauglöcher, insbesondere in Längsrichtung der Saugwalze
gesehen, zu realisieren. Dazu ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass zumindest einige
der Verteilerkanäle einen sich von innen nach außen aufweitenden Querschnitt aufweisen.
Insbesondere weist der oder jeder Verteilerkanal zweckmäßigerweise an der Außenseite
des Verteilermantels einen sich in Längsrichtung der Saugwalze erstreckenden Querschnitt
auf, so dass über diesen Verteilerkanal eine Mehrzahl von in Längsrichtung der Saugwalze
gesehen hintereinander angeordneten Sauglöchern an ein und denselben Verteilerkanal
angeschlossen sein können. Innenseitig kann der jeweilige Verteilerkanal mit einem
vergleichsweise eng bemessenen Querschnitt, beispielsweise in Form einer Bohrung,
ausgeführt sein. Wenn in dieser Ausführung bei einer Rotation der Saugwalze um den
Hohlzylinder herum die innenseitige Bohrung des jeweiligen Verteilerkanals den im
Hohlzylinder zugeordneten Steuerschlitz überstreicht, werden somit sämtliche an der
Außenseite Verteilerkanals mit diesem verbundenen Sauglöcher gleichzeitig und synchron
miteinander mit Unterdruck beaufschlagt.
[0014] Das aderjedes Saugloch kann einen runden Öffnungsquerschnitt aufweisen, so dass es
im Wesentlichen einer herkömmlichen Bohrung gleicht. Alternativ kann ein derartiges
Saugloch - beispielsweise abhängig von seiner Position auf dem Zylindermantel und
dem im betrieblichen Einsatz gewünschten Ansaugprofil - aber auch mit einer anders
gestalteten aktiven Ansaugfläche, beispielsweise in der Art eines Ansaugschlitzes
oder dergleichen, ausgestaltet sein. Der Begriff "Saugloch" soll derartige abgewandelte
Geometrien ausdrücklich mit einschließen.
[0015] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist das Saugwalzensystem für einen besonders
erleichterten Wechsel der jeweiligen Komponenten ausgelegt. Dazu ist vorteilhafterweise
der in die Saugwalze hineinragende Hohlzylinder lediglich an einer seiner Stirnseiten,
insbesondere seinem Montageende, fest mit einer Tragstruktur verbunden. Das andere
Ende des Hohlzylinders, das zweckmäßigeweise mit einem geeigneten Deckel stirnseitig
druckfest verschlossen ist, ist dabei vorteilhafterweise auf den nach vorn auskragenden
Antriebsflansch einer Antriebseinheit fest aufgelagert. Die Saugwalze und gegebenenfalls
der in dieser innenseitig angeordnete Verteilermantel ist in dieser bevorzugten Ausführungsform
vorne auf die Welle des Antriebsflansches (insbesondere des Motorflansches) aufgeschoben
und im Wesentliches vollständig hierüber gelagert. Bedarfsweise kann eine zusätzliche
Lagerung über ein am Montageende des Hohlzylin ders angeordnetes Lagersystem vorgesehen
sein. Durch eine derartige "fliegende Lagerung" der Saugwalze ist ein Austausch der
Komponenten, beispielsweise für Wartungs- oder Instandsetzungsarbeiten oder auch um
für eine Anpassung an die Erfordernisse des Anlagenprozesses eine Saugwalze mit geändertem
Perforationsmuster der Sauglöcher anbringen zu können, auf besonders einfache Weise
möglich, indem die Saugwalze und gegebenenfalls der darin angeordnete Verteilermantel
über das freie Ende des Hohlzylinders von diesem abgezogen und gegebenenfalls durch
Austauschteile ersetzt werden. Gegebenenfalls kann dabei der Anschluss des Innenraums
des Hohlzylinders an das Unterdrucksystem ebenfalls über ein am Montageende angeordnetes
Anschlusssystem vorgesehen sein.
[0016] Die Sauglöcher können in ihrer Gesamtheit in der Art eines Perforationsmusters im
Zylindermantel der Saugwalze angeordnet sein. In besonders vorteilhafter Ausgestaltung,
die im Übrigen als eigenständig erfinderisch angesehen wird, ist der Zylindermantel
der Saugwalze aber in der Art einer mehrteiligen Ausführung ausgestaltet, bei der
einzelne Teilflächen des Zylindermantels als separate, abnehmbare Bauteile ausgeführt
sind, die jeweils eine Anzahl der Sauglöcher tragen. In dieser besonders bevorzugten
Ausführungsform weist der Zylindermantel der Saugwalze somit eine Anzahl von lösbar
mit dem eigentlichen oder "inneren" Saugwalzenkörper verbundenen, jeweils mit einer
Anzahl der Sauglöcher versehenen Mantelleisten auf. Die Mantelleisten bilden dabei
durch geeignete Positionierung und/oder Dimensionierung und/oder Geometriewahl ihrer
jeweiligen Sauglöcher oder Saugschlitze funktionsangepasste Saugmuster, die an die
jeweiligen Vorgänge und Erfordernisse des Anlagenprozesses angepasst sind. Beispielsweise
kann eine Mantelleiste als so genannte Saugleiste ausgeführt sein, die im Wesentlichen
mit Ansaugbohrungen versehen ist und bei der Verarbeitung von Zellstoff-Tuchprodukten
den jeweiligen Abschnittsanfang des Tuchabschnitts hält. Alternativ kann eine Mantelleiste
aber auch als so genannte Falzleiste ausgeführt sein, die eine Kombination von Sauglöchern
und Saugschlitzen aufweist und die Funktion erfüllt, das den Tuchabschnitt beim Umschlagen
oder Falten festzuhalten, so dass sich hier nach dem Umschlagen die neue Vorderkante
des Tuchabschnitts bildet.
[0017] Durch diese Ausgestaltung ist erreicht, dass für eine Anpassung oder Veränderung
des von den Sauglöchern an der Oberfläche des Zylindermantels gebildeten Perforationsmusters
lediglich dieses in der Art einer Blende ausgeführte, beispielsweise mittels einer
Schraubverbindung befestigte Bauteil ausgetauscht werden muss. Die anderen Bauteile
der Saugwalze, insbesondere das Unterdrucksystem mit dem Verteilermantel und der eigentliche
Grund- oder Innenkörper der Saugwalze, können hingegen unverändert beibehalten werden.
Eine Anpassung des Saug- oder Perforationsmusters ist somit auf besonders einfache
Weise möglich.
[0018] In einer weiteren, ebenfalls besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Saugwalzensystem
gezielt für eine besonders bedarfsgerechte Behandlung von Papier- oder Tissue-Bahnen
mit vergleichsweise gering gehaltenen Anforderungen an den benötigten Unterdruck ausgeführt.
In dieser bevorzugten Ausführungsform sind alle, zumindest aber einige, der Sauglöcher
im Zylindermantel der Saugwalze mit einem sich von der Innenoberfläche des Zylindermantels
zur Außenoberfläche des Zylindermantels hin aufweitenden Querschnitt ausgeführt. Noch
weiter bevorzugt und an sich als eigenständig erfinderisch angesehenen ist dabei eine
Ausführungsform des Saugwalzensystems, bei der eines oder einige der Sauglöcher an
ihrem außenseitigen Ende eine Querschnittskontur aufweisen, bei der eine Saugfläche
zumindest teilweise eine annähernd in der Außenoberfläche des Zylindermantels der
Saugwalze positionierte Stützfläche umschließt.
[0019] Dabei liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es aus prozesstechnischen Gründen wünschenswert
ist, den für die Prozessführung erforderlichen Unterdruck, also vom Betrag her die
Abweichung vom Normaldruck, vergleichsweise gering halten zu können, da auf diese
Weise die Anforderungen an Dichtsysteme und dergleichen vergleichsweise niedrig gehalten
werden können. Auch die Gaswechselvorgänge können dadurch in apparativer Hinsicht
mit vergleichsweise geringem Aufwand und dennoch mit kurzen Schalt- und Reaktionszeiten
zuverlässig dargestellt werden. Um aber mit vergleichsweise geringem Unterdruckniveau
dennoch eine zuverlässige Prozessführung zu ermöglichen, bei der insbesondere an der
Saugwalze über das Unterdrucksystem die zum Festhalten der Papier- oder Materialbahn
benötigten Haltekräfte zuverlässig aufgebracht werden, sollte die effektive Saugfläche
des jeweiligen Sauglochs, also die Durchtrittsfläche, über die der Unterdruck an der
Oberfläche der Saugwalze an die Materialbahn angelegt wird, hinreichend groß bemessen
sein.
[0020] Andererseits ist dabei aber zu berücksichtigen, dass bei einer zu groß bemessenen
effektiven Ansaugfläche Verformungen in der Materialbahn auftreten können, insbesondere
wenn es sich um vergleichsweise weiches Tissue-Material handelt. Derartige Verformungen
können zu Undichtigkeiten bei der Ansaugung des Materials führen, die die Prozessführung
gravierend beeinträchtigen könnten. Um dem zu begegnen, sollte die Walzenoberfläche
im jeweiligen Ansaugbereich derart gestaltet sein, dass Ansaugbereiche (also Teilbereiche
der effektiven Saugfläche des jeweiligen Sauglochs) unmittelbar benachbart zu Stützbereichen
positioniert sind, in denen die Materialbahn geeignet stabilisiert und fixiert wird.
Dazu ist in der unmittelbaren Nachbarschaft der jeweiligen Saugfläche eine zur Abstützung
des Materials vorgesehene Stützfläche positioniert, auf der das Material zur Vermeidung
von Verformungen wie beispielsweise Knittern geeignet aufliegen kann. Vorteilhafterweise
wird das Saugwalzensystem in einer Anlage zur Verarbeitung von Materialbahn insbesondere
einer Papier- oder Zellstoffbahn, eingesetzt. In einer derartigen Anlage in der Material-
oder Zellstoffbahn über eine Anzahl von Funktionsrollen oder Funktionswalzen geführt
ist, ist somit bevorzugt die oder jede dieser Funktionsrollen als Saugwalze der genannten
Art aufgeführt.
[0021] Insbesondere kann dabei das Saugwalzensystem im Rahmen der Bearbeitung von streifenartigen,
vorgefalteten Tuchabschnitten von Hygieneprodukten zum Einsatz kommen. Diese werden
von einer von der Saugwalze gebildeten, fliegend gelagerten Trommel aufgenommen, bei
der aufgrund der vorstehend beschriebenen Ausgestaltung des Saugwalzensystems das
Vakuum und die Belüftung den Saugbohrungen in radialer Richtung zugeführt werden.
Die Tuchabschnitte werden in der Anlage ein- oder mehrmals quer zu ihrer Bewegungsrichtung
gefaltet und zur Weiterverarbeitung abgegeben. Der einzelne Produktabschnitt wird
dabei vorzugsweise durch mehrere Reihen von Saugbohrungen auf dem Umfang der Trommel
oder Saugwalze gehalten, die quer zur Laufrichtung des Produktabschnitts auf der Trommel
oder Walze angeordnet sind.
[0022] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
Ausgestaltung des Steuersystems als in die Saugwalze hineinragenden Hohlzylinder die
Schaltwege, über die Sauglöcher bei der Ansteuerung mit dem Unterdrucksystem verbunden
werden, besonders kurz gehalten werden können. Damit sind besonders kurze Steuerzeiten
und entsprechend hohe Prozessgeschwindigkeiten bei hoher Zuverlässigkeit erreichbar.
Durch die besonders bevorzugte Zwischenschaltung des Verteilermantels kann dabei erst
bei kurz gehaltenen Kanallängen eine flexible und präzise synchrone Ansteuerung einer
Mehrzahl von Sauglöchern erfolgen. Eine beispielsweise prozessbedingt erwünschte Änderung
des Ansteuerungsmusters ist dabei erreichbar, in dem lediglich ein Austausch des Verteilermantels
im Hinblick auf die darin angelegte Führung der Verteilerkanäle erforderlich ist.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG. 1
- ein Saugwalzensystem in Explosionsdarstellung,
- FIG. 2
- das Saugwalzensystem gemäß FIG. 1 im montierten Zustand im Längsschnitt,
- FIG. 3
- eine Falzleiste für das Saugwalzensystem nach FIG. 1, und
- FIG. 4
- die Falzleiste nach FIG. 3 in Frontansicht.
[0024] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0025] Das Saugwalzensystem gemäß FIG. 1 ist zum Einsatz in einer nicht näher dargestellten
Anlage zur Verarbeitung einer Papier- oder Zellstoffbahn vorgesehen. In dieser Anlage
wird die Papier- oder Zellstoffbahn zunächst in ihrer Gesamtheit über Funktionsrollen,
beispielweise Umlenkrollen, aber auch Schneid- oder Trennrollen, geführt. Je nach
Einsatzzweck der Anlage wird die Materialbahn dabei in eine Mehrzahl einzelner Flachmaterialstücke,
beispielsweise Papierstücke, oder Zellstoffstücke wie beispielsweise Taschentücher
oder dergleichen, zerschnitten, wobei anschließend die Materialstücke einzeln weiter
transportiert oder einer weiteren Verarbeitung zugeführt werden. Auch beim Weitertransport
der einzelnen Materialstücke kann eine Umlenkung, eine Abstützung oder eine Bearbeitung,
beispielsweise in Form von weiteren Schneidvorgängen, Ausstanzen von Fenstern, Aufbringung
von Prägungen oder dergleichen, vorgesehen sein.
[0026] Das Saugwalzensystem 1, das an beliebiger Stelle innerhalb der Anlage als jeweilige
Funktionsrolle oder Funktionswalze zum Einsatz kommen kann, ist dabei gezielt für
eine zuverlässige und hochgenaue Ansteuerung einzelner Sauglöcher, mit denen die Materialbahn
oder das jeweilige Materialstück an der Walzenaußenseite vorübergehend festgehalten
werden kann, ausgelegt. Dazu umfasst das Saugwalzensystem einen Hohlzylinder 2, der
an einem seiner Enden 4, im Folgenden als "Montageende" 6 bezeichnet, fest mit einer
nicht näher dargestellten Tragstruktur verbunden ist. An dieser sind ein Antriebsmotor
8 und ein Trägerflansch 9 montiert, auf den der Hohlzylinder 2 aufgeschoben werden
kann. Der Innenraum 10 des Hohlzylinders 2 ist dabei über eine am Montageende 6 vorgesehene
Durchführung 11 an ein in FIG. 1 durch eine Vakuumpumpe 12 symbolisiertes Unterdrucksystem
14 angeschlossen.
[0027] An seinem freien Ende 16 ist der Hohlzylinder 2 durch einen Deckel 18 druckdicht
verschlossen, der als eigenständiges Bauteil ausgeführt oder aber auch Bestandteil
des den Hohlzylinder 2 bildenden Gusskörpers sein kann. Der Zylindermantel 20 des
Hohlzylinders 2 ist von einer Anzahl von Steuerschlitzen 22 durchbrochen, über die
der Innenraum 10 des Hohlzylinders 2 druckseitig mit dessen Außenraum in Verbindung
steht. Die Steuerschlitze 22 weisen dabei eine sich in Umfangsrichtung des Hohlzylinders
2 und dessen Zylindermantel 20 erstreckende Ausdehnung auf.
[0028] Als weitere Komponenten umfasst das Saugwalzensystem einen Verteilermantel 30, der
innerhalb einer zylinderförmige Saugwalze 32 angeordnet ist. Der Verteilermantel 30
könnte dabei als eigenständiges, in die Saugwalze 32 eingeschobenes und dort geeignet
befestigtes Bauteil ausgeführt sein. Im Ausführungsbeispiel wird der Verteilermantel
30 aber durch den eigentlichen, geeignet verdickt und massiv ausgeführten Zylindermantel
34 der Saugwalze 32 gebildet.
[0029] Der Zylindermantel 34 der Saugwalze 32 ist an seiner Außenoberfläche mit in ihrer
Gesamtheit ein Perforationsmuster bildenden Sauglöchern 36 versehen, über die das
auf der Oberfläche des Zylindermantels 34 aufliegende Material bedarfsweise angesaugt
werden kann. Endseitig ist die Saugwalze 32 mit einem Deckel 38 verschlossen. Im Übrigen
ist der Zylindermantel 34 der Saugwalze 32 mehrteilig ausgeführt, wobei an seiner
Oberfläche einzelne Teilflächen als separate, abnehmbare Bauteile bildendende Mantelleisten
40 ausgeführt sind, die jeweils eine Anzahl der Sauglöcher 36 tragen. Die Mantelleisten
40 sind dabei lösbar über jeweils eine geeignete Schraubverbindung mit dem den eigentlichen
oder "inneren" Saugwalzenkörper bildenden Zylindermantel 34 verbunden und zur örtlichen
Positionierung und seitlichen Fixierung in geeignete Nuten im Zylindermantel 34 eingelegt.
[0030] Die Mantelleisten 40 bilden dabei durch geeignete Positionierung und/oder Dimensionierung
und/oder Geometriewahl ihrer jeweiligen Sauglöcher 36 oder Saugschlitze funktionsangepasste
Saugmuster, die an die jeweiligen Vorgänge und Erfordernisse des Anlagenprozesses
angepasst sind. Beispielsweise kann eine Mantelleiste 40 als so genannte Saugleiste
ausgeführt sein, die im Wesentlichen mit Ansaugbohrungen versehen ist und bei der
Verarbeitung von Zellstoff-Tuchprodukten den jeweiligen Abschnittsanfang des Tuchabschnitts
hält. Alternativ kann eine Mantelleiste 40 aber auch als so genannte Falzleiste ausgeführt
sein, die eine Kombination von Sauglöchern und Saugschlitzen aufweist und die Funktion
erfüllt, das den Tuchabschnitt beim Umschlagen oder Falten festzuhalten, so dass sich
hier nach dem Umschlagen die neue Vorderkante des Tuchabschnitts bildet.
[0031] Wie durch den Pfeil 42 angedeutet, wird die Saugwalze 32 bei der Montage des Saugwalzensystems
auf den Hohlzylinder 2 aufgeschoben, so dass in montiertem Zustand des Saugwalzensystems
der Hohlzylinder 2 in die Saugwalze 32 hinein ragt. Stirnseitig wird die Saugwalze
32 dabei am Montageende 6 an einer durch den Antriebsmotor 8 angetriebenen Kontaktfläche
43 befestigt. Beim Betrieb des Saugwalzensystems 1 wird diese Kontaktfläche 43 in
Rotation um die Längsachse des Saugwalzensystems versetzt, so dass mit dieser auch
die Saugwalze 32 entsprechend um ihre Längsachse rotiert. Zur Abstützung ist die Saugwalze
32 dabei auf einem seinerseits endseitig auf dem Hohlzylinder 2 montierten Gleitlagerring
44 gelagert. Damit ist eine im Wesentlichen "fliegende Lagerung" der Saugwalze 32
realisiert, bei der die wesentlichen Lagerkräfte über den endseitig montierten Gleitlagerring
44 aufgenommen werden. Zur zusätzlichen Führung und bedarfsweisen Stabilisierung kann
am freien Ende der Trägerwelle 9 noch ein Führungsbolzen 45 angeordnet sein, der in
eine korrespondierende innenseitig zentral im Deckel 38 angebrachte, in der Figur
nicht dargestellte Ausnehmung eingreift.
[0032] Der in den Zylindermantel 34 der Saugwalze 32 integrierte Verteilermantel 30 ist
von einer Anzahl von Verteilerkanälen 46 durchbrochen. Ausgangsseitig, also zum Bereich
der Außenoberfläche des Zylindermantels 34 hin, mündet jeder Verteilerkanal 46 unterhalb
einer jeweils zugeordneten Falzleiste 40 und ist somit den in der jeweiligen Falzleiste
40 angeordneten Saugbohrungen 36 zugeordnet. Jeder Verteilerkanal 46 stellt somit
im montierten Zustand eine gas- oder druckseitige Verbindung zwischen den ihm jeweils
zugeordneten Saugbohrungen 36 der Saugwalze 32 einerseits und dem Innenraum des Zylindermantels
34 andererseits her.
[0033] Im montierten Zustand des Saugwalzensystems, also wenn die innenseitig mit dem Verteilermantel
30 versehene Saugwalze 32 auf den Hohlzylinder 2 aufgeschoben ist, erfolgt eine Ansteuerung
der Sauglöcher 36 der Saugwalze 32, also eine druckseitige Verbindung des jeweiligen
Sauglochs 36 mit dem Unterdrucksystem 14, dann, wenn in Folge der Rotation der Saugwalze
32 und des in dieser angeordneten Verteilermantels 30 um den Hohlzylinder 2 herum
die innenseitige Öffnung eines Verteilerkanals 46 einen der Steuerschlitze 22 überstreicht.
In diesem Fall wird eine druckseitige Verbindung zwischen dem Innenraum 10 des Hohlzylinders
2 und den außenseitig mit dem jeweiligen Verteilerkanal 46 verbundenen Sauglöchern
36 hergestellt.
[0034] Wie der Darstellung des Saugwalzensystems in montiertem Zustand im Längsschnitt gemäß
FIG. 2 entnehmbar ist, weisen die Verteilerkanäle 46 jeweils einen sich von innen
nach außen ausweitenden Querschnitt auf, wobei die Verteilerkanäle 46 an der Außenseite
des Verteilermantels 30 einen sich in Längsrichtung der Saugwalze 32 erstreckenden
Querschnitt aufweisen. Die Verteilerkanäle 46 sind dabei derart dimensioniert und
bemessen, dass sie in Längsrichtung - abhängig vom jeweils vorgesehenen Einsatzzweck
- mit einem oder mehreren der Sauglöcher 36 verbunden sind.
[0035] Das Saugwalzensystem bildet somit ein fliegend gelagertes Trommelsystem, bei dem
aufgrund der vorstehend beschriebenen Ausgestaltung der Verteilerkanäle 46 das Vakuum
und die Belüftung den Saugbohrungen 36 bezogen auf die Saugwalze 32 in radialer Richtung
zugeführt wird. Die einzelnen Reihen der Saugbohrungen 36 für einen Produktabschnitt,
die quer über dessen Breite verlaufen, werden mittels der Verteilerkanäle 46 über
ein Kanalsystem versorgt, das sich unterhalb der von der eigentlichen Außenoberfläche
der Saugwalze 32 gebildeten Produktebene im Verteilermantel 30 befindet. Konzeptionell
bildet die außenseitige Oberfläche 50 des Verteilermantels 30 somit eine zweite Ebene
der Kanalführung. Diese kommuniziert vakuum- oder belüftungsseitig über die Verteilerkanäle
46 mit den in diesem innenseitig angeordneten Eingangsöffnungen 52, die in der Art
einer dritten Ebene an der innenseitigen Oberfläche 54 des Verteilermantels 30 platziert
sind. Die Eingangsöffnungen 52 können dabei insbesondere in Längsrichtung der Saugwalze
32 gesehen in dem Sinne variabel platziert sein, dass ihre Position unabhängig von
den zugeordneten Saugbohrungen 36 gewählt ist; die vakuum- oder belüftungsseitig vorgesehene
Verbindung zwischen der jeweiligen Eingangsöffnung 52 und den dieser zugeordneten
Saugbohrung 36 wird dabei über eine geeignete Kanalführung der Verteilerkanäle 46
erreicht. Die jeweilige Eingangsöffnung 52 ist passend zum zugeordneten Steuerschlitz
22 in dem innenliegenden, als Steuerkörper oder Steuerflansch wirkenden Hohlzylinder
2 angeordnet. Der jeweilige Steuerschlitz 22 ist dabei in Umfangsrichtung der Walze
gesehen hinsichtlich Anfangs- und Endpunkt sowie Länge geeignet an die gewünschten
Steuerzeiten für die zugeordneten Saugbohrungen 36 gewählt und dimensioniert.
[0036] Der jeweilige Steuerschlitz 22 ist eingerahmt von einer erhabenen, wulstartigen Einrahmung,
die den Vakuumbereich vom atmosphärisch belüfteten Bereich trennt.
[0037] Die Saugwalze 32 oder Trommel rotiert mitsamt dem innenseitig an ihr angeordneten
Verteilermantel 30 berührungslos über der von der Außenoberfläche des Hohlzylinders
2 gebildeten Steuerflanschoberfläche.
[0038] Durch die Kanalführung, insbesondere die Gestaltung der Verteilerkanäle 46, ist über
alle von den Saugbohrungen 36 gebildeten Saugreihen ein vergleichsweise gleichmäßiger,
kurzer Kanalquerschnitt und somit ein für schnelle Gaswechsel günstiges Längen-/Querschnitts-verhältnis
erreicht. Damit sind besonders schnelle Ladungswechsel und kurze Schaltzeiten erreichbar,
und zudem werden das Nutz- und das Totvolumen besonders gering gehalten.
[0039] Zudem ist der Zylindermantel 34 noch mit einem Reinigungssystem versehen. Dieses
beruht auf dem Konzept, eventuell auf der Oberfläche anhaftende Partikel oder Materialreste
mittels Druckluft zu entfernen. Dazu ist der Hohlzylinder 2 mit einem Kanal für Druckluft
ausgerüstet. Dieser mündet ausgangsseitig in Bohrungen, die in der wulstartigen Begrenzung
zwischen dem Unterdruck- und dem Atmosphärenbereich angeordnet sind, so dass der Zuführkanal
im rotierenden Mantel mit Druckluft beaufschlagt werden kann. Dabei ist insbesondere
eine in dem Sinne beidseitige und symmetrische Anordnung der Auslassöffnungen vorgesehen,
dass ein beidseitiger Druckstoß zur Mitte der Walze hin aufgebracht werden kann. Der
Druckimpuls kann dabei automatisiert, insbesondere synchronisiert mit dem Systemtakt,
oder manuell ausgelöst werden.
[0040] Wie den Darstellungen der Falzleiste 40 in FIG. 3 und 4 entnehmbar ist, ist das Saugwalzensystem
zudem durch eine geeignete Geoemetriewahl und Gestaltung der Oberflächenkontur im
Bereich der Sauglöcher 36 für ein vergleichsweise niedrig gehaltenes Unterdruckniveau,
also einen Prozessdruck nur vergleichsweise wenig unterhalb Normaldruck, ausgeführt.
Dadurch können unter anderem die Gaswechselvorgänge mit besonders kurz gehaltenen
Schalt- und Reaktionszeiten ausgeführt werden. Um aber selbst mit einem derartigen,
vergleichsweise gering gehaltenem Unterdruckniveau dennoch eine zuverlässige Prozessführung
zu ermöglichen, bei der insbesondere an der Saugwalze 32 über das Unterdrucksystem
14 die zum Festhalten der Papier- oder Materialbahn benötigten Haltekräfte zuverlässig
aufgebracht werden, ist der Austrittsbereich des jeweiligen Sauglochs 36 geeignet
geometrisch gestaltet und konturiert.
[0041] Zum einen sind dazu die Sauglöcher 36 im Zylindermantel 34 der Saugwalze 32 (d. h.
im Ausführungsbeispiel in der jeweiligen Falzleiste 40, die im montierten Zustand
mit ihrer Außenseite eine Teilfläche der Außenoberfläche 60 des Zylindermantels 34
bildet) mit einem sich von der Innenoberfläche des Zylindermantels 34 zur Außenoberfläche
60 des Zylindermantels 34 hin aufweitenden Querschnitt ausgeführt. Zum anderen und
in einer an sich als eigenständig erfinderisch angesehenen Ausführungsform des Saugwalzensystems
1 sind dabei die Sauglöcher 36 derart gestaltet, dass sie an ihrem außenseitigen Ende
eine Querschnittskontur aufweisen, bei der eine Saugfläche 62 zumindest teilweise
eine in ihrer Höhe, also bezüglich ihres Abstands von der Zentralachse der Saugwalze
32, annähernd in der Außenoberfläche 60 des Zylindermantels 34 der Saugwalze 32 positionierte
Stützfläche 64 umschließt. Damit ist eine Geometrie und Konturierung gebildet, bei
der in der unmittelbaren Nachbarschaft der jeweiligen Saugfläche 62 die zur Abstützung
des Materials vorgesehene Stützfläche 64 positioniert, auf der das Material zur Vermeidung
von Verformungen wie beispielsweise Knittern geeignet aufliegen kann.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Saugwalzensystem
- 2
- Hohlzylinder
- 4
- Ende
- 6
- Montageende
- 8
- Antriebsmotor
- 9
- Trägerflansch
- 10
- Innenraum
- 11
- Durchführung
- 12
- Vakuumpumpe
- 14
- Unterdrucksystem
- 16
- Ende
- 18
- Deckel
- 20
- Zylindermantel
- 22
- Steuerschlitz
- 30
- Verteilermantel
- 32
- Saugwalze
- 34
- Zylindermantel
- 36
- Sauglöcher
- 38
- Deckel
- 40
- Falzleiste
- 42
- Pfeil
- 43
- Kontaktfläche
- 44
- Gleitlagerring
- 45
- Führungsbolzen
- 46
- Verteilerkanäle
- 50
- Oberfläche
- 52
- Eingangsöffnung
- 54
- Oberfläche
- 60
- Außenoberfläche
- 62
- Saugfläche
- 64
- Stützfläche
1. Saugwalzensystem (1) mit einer rotierbar gelagerten zylinderförmigen Saugwalze (32)
und mit einem Unterdrucksystem (14), wobei der Zylindermantel (34) der Saugwalze (32)
mit einer Anzahl von Sauglöchern (36) versehen ist, die über ein Steuersystem individuell
oder gruppenweise selektiv mit dem Unterdrucksystem (14) verbindbar sind, wobei das
Steuersystem einen feststehend montierten, mit seinem Innenraum (10) an das Unterdrucksystem
(14) angeschlossenen, in die Saugwalze (32) hineinragenden Hohlzylinder (2) umfasst,
dessen Zylindermantel (20) von einer Anzahl von Steuerschlitzen (22) durchbrochen
ist, und wobei die Saugwalze (32) innenseitig einen mit dieser um den Hohlzylinder
(2) rotierbaren Verteilermantel (30) umfasst, der von einer Anzahl von Verteilerkanälen
(46) durchbrochen ist, über die die Steuerschlitze (22) unterdruckseitig jeweils mit
einer Mehrzahl der Sauglöcher (36) verbindbar sind.
2. Saugwalzensystem (1) nach Anspruch 1, bei dem die Steuerschlitze (22) sich jeweils
in Umfangsrichtung des Zylindermantels (20) des Hohlzylinders (2) gesehen erstrecken.
3. Saugwalzensystem (1) nach Anspruch 1 oder 2, bei dem zumindest einige der Verteilerkanäle
(46) einen sich von der inneren, dem Hohlzylinder (2) zugewandten Seite des Verteilermantels
(30) zu dessen äußerer, der Saugwalze (32) zugewandten Seite des Verteilermantels
(30) hin aufweitenden Querschnitt aufweisen.
4. Saugwalzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem einer oder mehrere
der Verteilerkanäle (46) an der Außenseite des Verteilermantels (30) einen sich in
Längsrichtung der Saugwalze (32) erstreckenden Querschnitt aufweisen.
5. Saugwalzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem einer der Endbereiche
des dem Steuersystem zugeordneten Hohlzylinders (2) als Montageende (6) ausgeführt
ist, wobei der Hohlzylinder (2) ausschließlich an seinem Montageende (6) an einer
Tragstruktur befestigt ist.
6. Saugwalzensystem (1) nach Anspruch 5, dessen Saugwalze (32) am Montageende (6) des
Hohlzylinders (2) gelagert ist.
7. Saugwalzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem der Zylindermantel
(34) der Saugwalze (32) eine Anzahl von lösbar mit dem Saugwalzenkörper verbundenen,
jeweils eine Anzahl der Sauglöcher (36) aufweisenden Mantelleisten (40) aufweist.
8. Saugwalzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem zumindest einige der
Sauglöcher (36) im Zylindermantel (34) der Saugwalze (32) mit einem sich von der Innenoberfläche
des Zylindermantels (34) zur Außenoberfläche (60) des Zylindermantels (34) hin aufweitenden
Querschnitt ausgeführt sind.
9. Saugwalzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem eines oder einige der
Sauglöcher (36) an ihrem außenseitigen Ende eine Querschnittskontur aufweisen, bei
der eine Saugfläche (62) zumindest teilweise eine annähernd in der Außenoberfläche
(60) des Zylindermantels (34) der Saugwalze (32) positionierte Stützfläche (64) umschließt.
10. Anlage zur Verarbeitung einer Materialbahn, insbesondere einer Papier- oder Zellstoffbahn,
bei der die Materialbahn über eine Anzahl von Funktionsrollen geführt ist, wobei mindestens
eine der Funktionsrollen als Saugwalzensystem (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9
ausgeführt ist.
1. Suction roll system (1) comprising a rotatably mounted cylindrical suction roll (32)
and comprising a vacuum system (14), wherein the cylinder jacket (34) of the suction
roll (32) is provided with a number of suction holes (36) which can be selectively
connected to the vacuum system (14), individually or in groups, via a control system,
wherein the control system comprises a fixedly mounted hollow cylinder (2) which protrudes
into the suction roll (32), the inside (10) of which hollow cylinder is connected
to the vacuum system (14) and the cylinder jacket (20) of which is perforated by a
number of control slots (22), and wherein the suction roll (32) comprises, on the
inside, a feeder sleeve (30) which is rotatable therewith about the hollow cylinder
(2) and is perforated by a number of feeder channels (46), via which the control slots
(22) can be connected, on the vacuum side, to a plurality of the suction holes (36).
2. Suction roll system (1) according to claim 1, wherein the control slots (22) extend
in each case viewed in the circumferential direction of the cylinder jacket (20) of
the hollow cylinder (2).
3. Suction roll system (1) according to either claim 1 or claim 2, wherein at least some
of the feeder channels (46) have a cross section that widens from the inner side of
the feeder sleeve (30) facing the hollow cylinder (2) towards the outer side of the
feeder sleeve (30) facing the suction roll (32).
4. Suction roll system (1) according to any of claims 1 to 3, wherein, on the outside
of the feeder sleeve (30), one or more of the feeder channels (46) have a cross section
that extends in the longitudinal direction of the suction roll (32).
5. Suction roll system (1) according to any of claims 1 to 4, wherein one of the end
regions of the hollow cylinder (2) assigned to the control system is designed as a
assembly end (6), the hollow cylinder (2) being fastened to a carrier structure solely
at its assembly end (6).
6. Suction roll system (1) according to claim 5, the suction roll (32) of which is mounted
on the assembly end (6) of the hollow cylinder (2).
7. Suction roll system (1) according to any of claims 1 to 6, wherein the cylinder jacket
(34) of the suction roll (32) has a number of outer strips (40) which are detachably
connected to the suction roll body and each comprise a number of suction holes (36).
8. Suction roll system (1) according to any of claims 1 to 7, wherein at least some of
the suction holes (36) in the cylinder jacket (34) of the suction roll (32) are designed
having a cross section that widens from the inner surface of the cylinder jacket (34)
towards the outer surface (60) of the cylinder jacket (34).
9. Suction roll system (1) according to any of claims 1 to 8, wherein the outer end of
one or some of the suction holes (36) has a cross-sectional contour in which a suction
face (62) surrounds, at least in part, a support face (64) positioned approximately
in the outer surface (60) of the cylinder jacket (34) of the suction roll (32).
10. System for processing a material web, in particular a paper or pulp web, wherein the
material web is guided over a number of functional rollers, at least one of the functional
rollers being designed as a suction roll system (1) according to any of claims 1 to
9.
1. Système de rouleau d'aspiration (1) avec un rouleau d'aspiration (32) de forme cylindrique
supporté en rotation et avec un système de dépression (14), dans lequel l'enveloppe
cylindrique (34) du rouleau d'aspiration (32) est munie d'un certain nombre de trous
d'aspiration (36) qui peuvent être raccordés sélectivement au système de dépression
(14) par le biais d'un système de commande, individuellement ou de façon groupée,
dans lequel le système de commande comprend un cylindre creux (2), monté de façon
fixe, raccordé par son espace intérieur (10) au système de dépression (14), qui dépasse
dans le rouleau d'aspiration (32), et dont l'enveloppe cylindrique (20) est percée
par un certain nombre de fentes de commande (22), et dans lequel le rouleau d'aspiration
(32) comprend côté intérieur une enveloppe de distribution (30) qui peut tourner avec
celui-ci autour du cylindre creux (2) et qui est percée par un certain nombre de canaux
de distribution (46) par le biais desquels les fentes de commande (22) peuvent, côté
dépression, être raccordées à une pluralité des trous d'aspiration (36).
2. Système de rouleau d'aspiration (1) selon la revendication 1, dans lequel les fentes
de commande (22) s'étendent respectivement dans la direction circonférentielle de
l'enveloppe cylindrique (20) du cylindre creux (2).
3. Système de rouleau d'aspiration (1) selon la revendication 1 ou 2, dans lequel au
moins quelques-uns des canaux de distribution (46) présentent une section transversale
qui s'élargit à partir du côté intérieur de l'enveloppe de distribution (30) tourné
vers le cylindre creux (2) en direction de son côté extérieur de l'enveloppe de distribution
(30) tourné vers le rouleau d'aspiration (32).
4. Système de rouleau d'aspiration (1) selon l'une des revendications 1 à 3, dans lequel
un ou plusieurs des canaux de distribution (46) présentent, sur le côté extérieur
de l'enveloppe de distribution (30), une section transversale qui s'étend dans la
direction longitudinale du rouleau d'aspiration (32).
5. Système de rouleau d'aspiration (1) selon l'une des revendications 1 à 4, dans lequel
une des zones d'extrémité du cylindre creux (2) affecté au système de commande est
réalisée en tant qu'extrémité de montage (6), dans lequel le cylindre creux (2) est
fixé exclusivement à son extrémité de montage (6) sur une structure porteuse.
6. Système de rouleau d'aspiration (1) selon la revendication 5, dont le rouleau d'aspiration
(32) est supporté à l'extrémité de montage (6) du cylindre creux (2).
7. Système de rouleau d'aspiration (1) selon l'une des revendications 1 à 6, dans lequel
l'enveloppe cylindrique (34) du rouleau d'aspiration (32) présente un certain nombre
de barrettes d'enveloppe (40) raccordées de façon détachable au corps de rouleau d'aspiration
et présentant respectivement un certain nombre de trous d'aspiration (36).
8. Système de rouleau d'aspiration (1) selon l'une des revendications 1 à 7, dans lequel
au moins quelques-uns des trous d'aspiration (36) dans l'enveloppe cylindrique (34)
du rouleau d'aspiration (32) sont réalisés avec une section transversale s'élargissant
à partir de la surface intérieure de l'enveloppe cylindrique (34) vers la surface
extérieure (60) de l'enveloppe cylindrique (34).
9. Système de rouleau d'aspiration (1) selon l'une des revendications 1 à 8, dans lequel
un ou quelques-uns des trous d'aspiration (36) présentent à leur extrémité côté extérieur
un contour de section transversale avec lequel une surface d'aspiration (62) entoure
au moins partiellement une surface d'appui (64) positionnée approximativement dans
la surface extérieure (60) de l'enveloppe cylindrique (34) du rouleau d'aspiration
(32).
10. Installation destinée au traitement d'une bande de matériau, en particulier d'une
bande de papier ou de cellulose, dans laquelle la bande de matériau est guidée via
un certain nombre de roulettes fonctionnelles, dans laquelle au moins une des roulettes
fonctionnelles est réalisée en tant que système de rouleau d'aspiration (1) selon
l'une des revendications 1 à 9.