[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer mehrschichtigen Folienbahn,
bei welchem eine erste Folienschicht bereichsweise mit mindestens einer Druckschrift
nach Maßgabe eines Druckmusters versehen wird und anschließend auf die erste Folienschicht
eine zweite Folienschicht unter Einschluss der mindestens einen Druckschicht aufgebracht
wird.
[0002] Derartige Folienbahnen sind bekannt und werden beispielsweise als Sichtschutzfolien
auf Glasflächen aufgebracht, wobei die erste und zweite Folienschicht transparent
ausgebildet sind und eine Druckschicht nach Maßgabe eines Druckmusters zwischen diesen
Folienschichten angeordnet wird, welche prismatische Effekte und Lichtbrechungen hervorruft,
die eine solchermaßen ausgerüstete Glasfläche ähnlich wie ein texturiertes Glas undurchsichtig
machen. Die zweite Folienschicht ist dabei häufig eine Acrylatfolie und dient als
Schutzfolie für die Druckschicht und die darunter befindliche erste Folienschicht,
die beispielsweise auf Basis von PVC gebildet sein kann.
[0003] Auch sind derartige mehrschichtige Folienbahnen als Dekorfolien in selbstklebender
Ausrüstung bekannt, beispielsweise um Kunststoff-Fensterprofile mit einer farbigen
Oberfläche zu versehen. Hierbei kommen neben einer Einfärbung der Folienschichten
zusätzliche Effekte in Betracht, etwa das Aufbringen der Druckschicht aus einem Effektpigmente
enthaltenden Lack, um der mehrschichtigen Folienbahn einen metallischen Glanzeffekt
zu verleihen.
[0004] Aus dem Stand der Technik ist es dazu bislang bekannt, die Druckschichten auf die
bereitgestellte erste Folienschicht mit geeigneten Druckverfahren, insbesondere dem
Tiefdruckverfahren aufzubringen, wobei amplitudenmodulierte Raster zur Anwendung kommen.
Die in diesem Fall im Druckzylinder anzuordnenden Näpfchen für die Lackübertragung
müssen dabei eine erhebliche Größe und bedingt durch die Herstellung auch Tiefe aufweisen,
um die eine gewisse Mindestgröße aufweisenden Effektpigmente aufzunehmen. Im Ergebnis
wird daher ein ästhetisch nicht ansprechendes gerastertes Druckbild mit regelmäßigen
Strukturen erhalten, wobei darüber hinaus an den Stellen, wo die Druckschicht, ggf.
enthaltend Metalleffektpartikel, auf der ersten Folienschicht aufgebracht ist, keine
Haftung zwischen der ersten und zweiten Folienschicht entsteht, so dass unerwünscht
große Bereiche ohne ausreichende Haftung zwischen der ersten und zweiten Folienschicht
verbleiben, was als nachteilig angesehen wird.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Herstellen einer solchen mehrschichtigen
Folienbahn vorzuschlagen, bei welchem auf rationelle Weise qualitativ hochwertige
Druckergebnisse erzielt werden und überdies die Haftung zwischen der ersten und zweiten
Folienschicht auch bei einem sehr dichten und intensiven Druckmuster der Druckschicht
gewährleistet bleibt.
[0006] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß die Ausgestaltung eines Verfahrens
gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 vorgeschlagen.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
[0008] Der erfindungsgemäße Vorschlag beruht darauf, dass die mindestens eine Druckschicht
im Tiefdruckverfahren mittels eines das Druckmuster aufweisenden Tiefdruckzylinders
auf die erste Folienschicht aufgebracht wird, wobei das Druckmuster als frequenzmoduliertes
Raster von unregelmäßig angeordneten diskreten Punkten eines vorgegebenen Mindestdurchmessers
ausgebildet ist, zwischen denen nicht bedruckte Bereiche verbleiben, in welchen die
erste und zweite Folienschicht unmittelbar haftfest miteinander verbunden werden.
[0009] Mit anderen Worten beruht der erfindungsgemäße Vorschlag darauf, ein speziell ausgewähltes
Druckmuster aus unregelmäßig angeordneten diskreten Punkten in einem frequenzmodulierten
Raster im Tiefdruckverfahren auf die erste Folienschicht aufzubringen, wobei das frequenzmodulierte
Raster die Möglichkeit eröffnet, benachbart zu jedem einzelnen Punkt des Druckmusters
nicht bedruckte Bereiche vorzusehen, in denen die erste und zweite Folienschicht unmittelbar
haftfest miteinander verbunden werden, so dass selbst bei dichter und intensiver Bedruckung
der ersten Folienschicht eine stets zufriedenstellende Haftung zur zweiten Folienschicht
gewährleistet ist. Darüber hinaus eröffnet das frequenzmodulierte Raster die Möglichkeit,
alle Punkte ohne starre Raster oder Linienvorgabe anzuordnen, so dass die Druckschicht
erheblich detailreicher und ohne erkennbare regelmäßige Strukturen aufgebracht werden
kann. Dies ist insbesondere bei der Herstellung von Sichtschutzfolien oder Metalleffektfolien
besonders wünschenswert, da der optische Eindruck enorm verbessert wird. Überdies
bietet die erfindungsgemäß vorgesehene frequenzmodulierte Rasterung die Möglichkeit,
die einzelnen Punkte der Druckschicht hinsichtlich ihrer Dimensionierung den Anforderungen
entsprechend auszulegen, wobei insbesondere möglich ist, einen Mindestdurchmesser
vorzugeben, der beispielsweise zur Aufnahme von aufzubringenden Effektpigmenten erforderlich
ist.
[0010] Die unregelmäßige Anordnung der Punkte des Druckmusters wird nach einem Vorschlag
der Erfindung so gewählt, dass kein regelmäßiges Linien- oder Rastermuster für einen
Betrachter mit bloßem Auge erkennbar ist.
[0011] Nach einem Vorschlag der Erfindung kann das Druckmuster mittels eines Tiefdruckzylinders
aufgebracht werden, in dessen Oberfläche das Druckmuster mittels eines Laser- oder
Elektronenstrahlsystems durch direktes Entfernen oder Verdampfen von Material des
Tiefdruckzylinders eingebracht wurde, wie es beispielsweise aus der
DE 101 34 150 A1 bekannt ist.
[0012] Der Mindestdurchmesser der Punkte des Druckmusters unterliegt keinen generellen Beschränkungen
und kann vom Fachmann je nach Anwendungsfall ausgewählt werden. Sofern handelsübliche
Effektpigmente enthaltende Lacke zur Erzielung eines Metallic-Effektes in die mehrschichtige
Folienbahn als Druckschrift eingebracht werden sollen, wird ein Mindestdurchmesser
der Punkte des Druckmusters im Bereich von 30 bis 50 µm als geeignet angesehen.
[0013] Die erste Folienschicht kann nach einem Vorschlag der Erfindung auf Basis von Polyvinylchlorid
(PVC) und die zweite Schicht auf Basis eines Acrylats, beispielsweise Polymethylmethacrylat
(PMMA) ausgebildet sein und dient als Schutzschicht für die erste Folienschicht sowie
die darauf aufgebrachte Druckschicht. Die zweite Folienschicht wird nach dem Aufbringen
der Druckschicht auf die erste Folienschicht beispielsweise durch Einwirkung von Druck
und Wärme aufkaschiert, wobei eine Haftung in den Bereichen erfolgt, in denen aufgrund
des Druckmusters die erste Folienschicht nicht mit Punkten der Druckschicht bedruckt
ist, d.h. in den Bereichen, in denen die erste und zweite Folienschicht unmittelbar
oberflächlich aneinander zur Anlage kommen.
[0014] Es versteht sich, das die erste Folienschicht nicht nur mit einer Druckschicht, sondern
auch mit mehreren, beispielsweise aufeinanderfolgend aufgebrachten Druckschichten
in der erfindungsgemäßen Weise versehen werden kann, bevor die zweite Folienschicht
unter Einschluss der mindestens einen Druckschicht auf die erste Folienschicht aufgebracht
wird.
[0015] Darüber hinaus ist es möglich, die solchermaßen hergestellte mehrschichtige Folienbahn
zu prägen, um ihr eine dreidimensional strukturierte Oberfläche zu verleihen, wie
es beispielsweise bei Dekorfolien für Kunststoff-Fensterprofile wünschenswert ist.
[0016] Derartige mehrschichtige Folienbahnen sind darüber hinaus als Dekorfolien vielfältig
verwendbar, wenn sie mit einer selbstklebenden Unterseite ausgerüstet werden, um sie
beispielsweise auf einem Kunststoff-Fensterrahmenprofil oder im Falle einer Sichtschutzfolie
auf einer Glasfläche aufzukleben.
[0017] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der ein Ausführungsbeispiel
darstellenden Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Prinzipdarstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Herstellen einer mehrschichtigen
Folienbahn;
- Figur 2
- einen Schnitt durch eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte mehrschichtige
Folienbahn;
- Figur 3
- in vergrößerter Darstellung eine Aufsicht auf die Druckschicht der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Folienbahn.
[0018] Aus der Figur 1 ist ein Verfahren zum Herstellen einer mehrschichtigen Folienbahn
ersichtlich.
[0019] Von einer nicht näher gekennzeichneten Vorratsrolle wird eine erste Folienschicht
1 beispielsweise auf Basis einer PVC-Folie einem lediglich symbolhaft angedeuteten
Tiefdruckzylinder 10 zugeführt, der mit der Oberseite der ersten Folienschicht 1 in
umfänglicher Verbindung steht und auf welchen mittels eines Laser- oder Elektronenstrahlsystems
durch direktes Entfernen oder Verdampfen von Material des Tiefdruckzylinders 10 ein
Druckmuster der nachfolgend noch näher dargestellten Art aufgebracht worden ist, welches
dieser Tiefdruckzylinder 10 im Tiefdruckverfahren mittels eines Effektpigmente enthaltenden
Lackes auf die Oberfläche der ersten Folienschicht überträgt. Im Ergebnis wird somit
eine Druckschicht 3 im Tiefdruckverfahren mittels des Tiefdruckzylinders 10 auf die
ersten Folienschicht aufgebracht.
[0020] Nachfolgend wird die Druckschicht 3 getrocknet und die solchermaßen mit einer Druckschicht
3 versehene erste Folienschicht 1 läuft einer Kaschierstation 4 zu, welcher auch eine
zweite Folienschicht 2 von einer nicht näher dargestellten Vorratsrolle zugeführt
wird, dergestalt, dass die zweite Folienschicht 2 unter Einschluss der Druckschicht
3 auf die Oberseite der ersten Folienschicht 1 aufgelegt wird und gemeinsam der solchermaßen
gebildete Verbund die Kaschierstation 4 durchläuft. Die zweite Folienschicht kann
beispielsweise aus einer Polyacrylatfolie gebildet sein.
[0021] In der Kaschierstation 4 erfolgt durch Einwirkung von Druck und Wärme zwischen den
beiden angedeuteten Kaschierwalzen eine haftfeste Verbindung der ersten und zweiten
Folienschicht 1, 2 unter Einschluss der mindestens einen Druckschicht, so dass ein
Verbund hergestellt wird, der in Schnittdarstellung auch aus der Figur 2 ersichtlich
ist.
[0022] Man erkennt die von der ersten Folienschicht 1 gebildete untere Lage, auf die Punkte
30 einer Druckschicht 3 nach Maßgabe eines nachfolgend noch erläuterten Druckmusters
aufgebracht sind. Darüber befindet sich die zweite Folienschicht 2, welche in denjenigen
Oberflächenbereichen der ersten Folienschicht 1, die nicht von Punkten 30 der Druckschicht
3 bedeckt sind, unmittelbar mit dieser ersten Folienschicht 1 haftfest verbunden ist.
[0023] Aus der angedeuteten Vergrößerungsdarstellung der Druckschicht 3 entsprechend der
Aufsicht auf die Darstellung gemäß Figur 2 ist in der Figur 3 die spezifische Ausgestaltung
des aufgebrachten Druckmusters der Druckschicht 3 erkennbar. Es handelt sich bei dem
Druckmuster um ein frequenzmoduliertes Raster von unregelmäßig angeordneten diskreten
Punkten 30, wobei die unregelmäßige Anordnung der Punkte 30 des Druckmusters so gewählt
ist, dass kein regelmäßiges Linien- oder Rastermuster erkennbar ist.
[0024] Jeder einzelne diskrete Punkt 30 des Druckmusters weist einen vorgegebenen Mindestdurchmesser
auf, der im Ausführungsbeispiel in Anpassung an die verwendeten Effektpigmente in
der Druckfarbe der Druckschicht etwa 30 bis 50 µm beträgt.
[0025] Zwischen jedem einzelnen Punkt 30 des Druckmusters verbleibt trotz der hohen Druckdichte
und der Abwesenheit sichtbarer regelmäßiger Strukturen ein genügend großer unbedruckter
Bereich, in welchem eine unmittelbare Verbindung der ersten und zweiten Folienschicht
1, 2 durch unmittelbare Anlage aneinander und haftfeste Verbindung in der Kaschierstation
4 bewirkt werden kann.
[0026] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in der vorangehend geschilderten Weise herstellbaren
Folien zeichnen sich von daher nicht nur durch eine äußerst vorteilhafte Bedruckung,
sondern auch durch besonders feste Verbindung der ersten und zweiten Folienschicht
1, 2 aus.
[0027] Der Fachmann wird erkennen, dass das erfindungsgemäße Verfahren selbstverständlich
nicht auf die Auswahl von lediglich einer ersten und einer zweiten Folienschicht beschränkt
ist, sondern es können in gleicher Weise auch mehrschichtige Folienbahnen mit einer
höheren Schichtenanzahl hergestellt werden.
1. Verfahren zum Herstellen einer mehrschichtigen Folienbahn, bei welchem eine erste
Folienschicht (1) bereichsweise mit mindestens einer Druckschicht (3) nach Maßgabe
eines Druckmusters versehen wird und anschließend auf die erste Folienschicht eine
zweite Folienschicht (2) unter Einschluss der mindestens einen Druckschicht (3) aufgebracht
wird, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Druckschicht (3) im Tiefdruckverfahren mittels eines das Druckmuster
aufweisenden Tiefdruckzylinders (10) auf die erste Folienschicht (1) aufgebracht wird
und das Druckmuster als frequenzmoduliertes Raster von unregelmäßig angeordneten diskreten
Punkten (30) eines vorgegebenen Mindestdurchmessers ausgebildet ist, zwischen denen
nicht bedruckte Bereiche verbleiben, in welchen die erste und zweite Folienschicht
(1, 2) unmittelbar haftfest miteinander verbunden werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die unregelmäßige Anordnung der Punkte (30) des Druckmusters so gewählt wird, das
kein regelmäßiges Linien- oder Rastermuster erkennbar ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckmuster mittels eines Tiefdruckzylinders (10) aufgebracht wird, in dessen
Oberfläche das Druckmuster mittels eines Laser- oder Elektronenstrahlsystems durch
direktes Entfernen oder Verdampfen von Material des Tiefdruckzylinders (10) eingebracht
wurde.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Mindestdurchmesser der Punkte (30) des Druckmusters 30 bis 50 µm beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckschicht (3) Effektpigmente enthält.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Folienschicht (1) auf Basis von Polyvinylchlorid und die zweite Folienschicht
(2) auf Basis eines Acrylats ausgebildet ist und die zweite Folienschicht (2) nach
dem Aufbringen der Druckschicht (3) auf die erste Folienschicht (1) aufkaschiert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mehrschichtige Folienbahn geprägt wird.
8. Verwendung einer nach dem Verfahren gemäß den vorhergehenden Ansprüchen hergestellten
und mit einer selbstklebenden Unterseite ausgebildeten Folienbahn als Dekorfolie.