[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entnehmen zumindest einer Buchdecke aus
einem auf einer Buchfertigungsstraße bewegten Förderstrom von Buchdecken nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Buchfertigungsstraße mit einer solchen Vorrichtung.
[0002] Bekannte Buchfertigungsstraßen fügen taktweise nacheinander jeweils einen Buchblock
und eine Buchdecke zusammen. Dabei werden die Buchblocks und die Buchdecken zunächst
üblicherweise in separaten Maschinen hergestellt. In bekannten Buchfertigungsstraßen,
beispielsweise aus
DE19729529 A1, durchläuft der Buchblock zunächst separat von der zugehörigen Buchdecke Bearbeitungsstationen
zum Runden, Abpressen, Rückenleimen, Kapitalen etc. Die Buchdecke durchläuft in der
Regel eine Deckenausbiegeeinrichtung, bevor es in einer nachgeschalteten Einhängemaschine
zur sogenannten Hochzeit kommt, d.h. zu einer Vereinigung von Buchdecke und Buchblock.
[0003] In solchen konventionellen Buchfertigungsstraßen wird von der Herstellung von Büchern
in mittleren oder großen Auflagen ausgegangen. Für eine Serie von mehreren Buchblocks
liegen folglich ebenso viele Buchdecken bereit. Auf eine Reihenfolge muss dabei nicht
geachtet werden, weil innerhalb einer Auflage ein Buch zusammengesetzt ist wie das
andere.
[0004] Bei der Herstellung personifizierter Bücher in Kleinstauflage, beispielsweise von
Fotobüchern, ist sowohl der Buchblock als auch die Buchdecke ein Unikat. Die Kleinstauflage
erfordert daher eine eindeutige Identifikation der Buchdecke und des Buchblocks. Hierauf
weist bereits die
DE102008034065 A1 hin.
[0005] Zum reibungslosen Verfahrensablauf von Kleinauflagen in einer konventionellen Buchfertigung,
wovon man beispielsweise in einem Bereich von Durchsätzen um 3600 Hardcover-Büchern
pro Stunde spricht, muss entweder die Buchdecke oder der Buchblock eine Steuerfunktion
übernehmen. Ein Teil des späteren Buchs gibt demnach der Buchfertigungsstraße vor,
mit welchem anderen Teil des späteren Buchs es zu vereinen ist. Der Problematik einer
gezielten und flexiblen Eingliederung eines der Teile des Buches einer Kleinstauflage
in eine Buchfertigungsstraße und einer sicheren Zuweisung der zu verheiratenden Teile
nimmt sich die
CH 00759/10 an. Dort wird vorgeschlagen, Aufgabestapel bestehend aus Buchdecken bekannter Zusammensetzung
zu erzeugen. Deren Deckeninformationen werden der Buchfertigungsstraße unter einer
einzigen Kennung für den Aufgabestapel zur Verfügung gestellt.
[0006] Beim Betrieb konventioneller, den beschriebenen Stand der Technik nutzenden Buchfertigungsstraßen
stellt sich heraus, dass in manchen Fällen eine Entnahme von einzelnen Buchdecken
und/oder Buchblocks erforderlich wird, was allerdings bei konventioneller Bauweise
von Buchfertigungsstraßen nicht realisiert ist. Solche Fälle sind beispielsweise gegeben,
wenn die Buchdecken und die Buchblocks unterschiedlich lange Wege in der Buchfertigungsstraße
zurückzulegen haben. Beispielsweise befinden sich verfahrensbedingt 12 Buchblocks
in Bearbeitungsstationen, während nur 3 Buchdecken bereits aufliegen. So kann es dazu
kommen, dass zu den in der Buchfertigungsstraße befindlichen Buchdecken die passenden
Buchblocks noch nicht bereitstehen. Es sind daneben weitere Unregelmäßigkeiten denkbar,
beispielsweise wird ein Buchteil in einer Bearbeitungsstation beschädigt oder es werden
auf andere Weise Qualitätsmängel festgestellt. Dann kann es sinnvoll sein, einen Teil
des Buches auszuschleusen, bevor es zur Hochzeit kommt.
[0007] Für den Fall, dass in der auf- bzw. absteigenden Reihenfolge Buchblocks in der Verarbeitungskette
fehlen, wird diesem fehlenden Buchblock ein Leertakt zugeordnet und an entsprechender
Stelle die zugeordnete Decke ausgeschleust.
[0008] Es ergibt sich die Aufgabe, eine Entnahme einzelner Buchdecken aus dem laufenden
Förderstrom einer konventionellen Buchfertigungsstraße zu gestalten. Die Entnahme
soll den Förderstrom möglichst nicht stören. Auch soll möglichst kein zusätzlicher
Bauraum benötigt werden. Eine weitere Vorgabe ist es, einen schnellen Eingriff in
die Buchfertigungsstraße nicht zu erschweren, d.h. die Förderstrecken sollen möglichst
gut zugänglich bleiben.
[0009] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des kennzeichnenden Teils
des Anspruchs 1 sowie durch eine, eine solche Vorrichtung aufweisende Buchfertigungsstraße
nach Anspruch 9 gelöst.
[0010] Die Vorrichtung weist eine Ablage auf, die zur Aufnahme der zumindest einen Buchdecke
aus dem Förderstrom der Buchdecken in den Förderstrom einfahrbar ausgebildet ist.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung ist die Ablage in einer
Draufsicht im Wesentlichen rechteckig, mit einem stromaufwärtigen freien Ende und
einem stromabwärtigen Befestigungsende ausgebildet. In einem Bereich ihres Befestigungsendes
ist die Ablage gelenkig in der Buchfertigungsstraße gelagert. Die Ablage ist zum Einfahren
zwischen einer oberen Ruhestellung ohne Kontakt zum Förderstrom der Buchdecken und
einer abgesenkten Fangstellung mit Kontakt zum Förderstrom der Buchdecken umstellbar
ausgebildet.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung besteht die Ablage im Wesentlichen
aus einer Mittenauflage und dazu benachbarten Auflagewinkeln, wobei die Mittenauflage
und die Auflagewinkel parallel zur Haupt-Transportrichtung der Buchdecken ausgerichtet
sind.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung weist die Ablage zur gelenkigen
Lagerung im Bereich ihres Befestigungsendes eine senkrecht zur Haupt-Transportrichtung
ausgebildete Drehachse auf.
[0014] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung ist die Ablage an ihrem Befestigungsende
mit Lagerschuhen linear und parallel zur Haupt-Transportrichtung verschiebbar mit
der Buchfertigungsstraße verbunden. Die Ablage ist besonders vorteilhaft mit Lagerschuhen
in formatabhängig verstellbare Leitbleche der Buchfertigungsstraße einhängbar ausgebildet.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung ist die Ablage mit ihrem freien
Ende dem Förderstrom der Buchdecken zugewandt auf eine Klappeinrichtung auflegbar
ausgebildet.
[0016] Diese Ausgestaltungen der Ablage haben Vorteile, weil die Ablage dadurch schnell
und ohne großen Montageaufwand einsetzbar und entnehmbar ist und sie daher den Formatänderungen
der in der Buchfertigungsstraße bewegten Buchdecken nicht im Weg steht bzw. diese
mitmachen kann.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung weist die Klappeinrichtung zumindest
einen in einer parallel zur Haupt-Transportrichtung und senkrecht zur Ablage ausgerichteten
Ebene verschwenkbar gelagerten Zylinder auf, der ein freies Ende besitzt, welches
dem freien Ende der Ablage zugewandt ist. Ein solches Stellglied ist für eine schnelle
Verstellbarkeit der Ablage besonders geeignet.
[0018] Die Vorrichtung findet bevorzugt Verwendung in einer Buchfertigungsstraße.
[0019] Das Entnehmen zumindest einer Buchdecke findet bei der Herstellung von Büchern in
einer Buchfertigungsstraße Verwendung, insbesondere in der Herstellung von Kleinstauflagen
von Büchern, und weist eine Haupt-Transportrichtung der Buchdecken auf. Mit der Buchfertigungsstraße
hergestellte Bücher bestehen zumindest aus einem Buchblock und einer den Buchblock
schützenden, festen Buchdecke. Der Buchblock und die Buchdecke werden entweder parallel
zueinander aus derselben Richtung oder aus unterschiedlichen Richtungen zur Hochzeit
transportiert.
[0020] Dabei werden zunächst Kennzeichen sowohl der Buchblocks als auch der Buchdecken identifiziert.
Anschliessend erfolgt die Entnahme der zumindest einen Buchdecke in Abhängigkeit von
einer in einer Maschinensteuerung stattfindenden Auswertung der zuvor erfolgten Identifizierung.
[0021] Nach dem Zuführen eines Stapels bestehend aus Buchdecken sowie einer Anzahl von Buchblocks
in die Buchfertigungsstraße findet ein Identifizieren des Kennzeichens zumindest einer
Buchdecke im Förderstrom der Buchfertigungsstraße sowie eine Weiterleitung des identifizierten
Kennzeichens an die Maschinensteuerung statt. Die Maschinensteuerung ordnet dem zugeführten
Stapel aufgrund des Kennzeichens dieser einen Buchdecke einen in der Maschinensteuerung
hinterlegten Datensatz zur Reihenfolge der Buchdecken in diesem Stapel zu. Entweder
geschieht diese Zuordnung automatisch oder der Datensatz wird von einer Bedienperson
dem zugeführten Stapel zugeordnet. Dabei wird der Datensatz beispielsweise durch eine
Handlung einer Bedienerperson lediglich aktiviert oder die Bedienperson veranlasst
die Datenübertragung durch eine entsprechende Bedienung. Aufgrund der Kennzeichen
der zugeführten Buchblocks wird in der Maschinensteuerung eine Reihenfolge dieser
Buchblocks festgestellt und mit dem Datensatz zur Reihenfolge der Buchdecken verglichen.
Als Ergebnis dieses Vergleichs veranlasst die Maschinensteuerung bei zumindest einem
gegenüber der Reihenfolge der Buchdecken fehlenden Buchblock das Entnehmen zumindest
einer, dem zumindest einen fehlenden Buchblock entsprechenden Buchdecke.
[0022] Dadurch ist es möglich, eine oder mehrere Decken kostengünstig und störungsfrei aus
dem Verarbeitungsprozess auszuschleusen und zwischenzuspeichern. Am Ende eines Arbeitsauftrags
können entnommene Buchdecken genau in dieser Reihenfolge einem Deckenmagazin wieder
zugeführt werden. Die Daten bzw. die Reihenfolge der ausgeschleusten Decken sind der
Maschinensteuerung bekannt und können übernommen werden.
[0023] Vorteilhaft erfolgt das Entnehmen der zumindest einen Buchdecke nach einem Deckenausbiegen.
[0024] Alternativ dazu erfolgt das Entnehmen einer der Buchdecken während eines Herausfallens
aus einer Bearbeitungseinrichtung der Buchfertigungsstraße, insbesondere aus einer
Deckenausbiegeeinrichtung. Dabei wird eine Ablage in eine Flugkurve der Buchdecken
eingefahren, um die zumindest eine Buchdecke aufzufangen.
[0025] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Ausschnitts aus einer Buchfertigungsstraße mit
einem Deckenmagazin, einer Deckenausbiegeeinrichtung, einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
sowie einer daran anschliessenden Förderstrecke,
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Ruhestellung
sowie der Deckenausbiegeeinrichtung und der Förderstrecke,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht gemäß Figur 2, jedoch mit der erfindungsgemässen Vorrichtung
in Fangstellung,
- Figur 4
- eine gegenüber der Figur 2 vergrösserte Detaildarstellung der erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Figur 5
- eine gegenüber der Figur 3 vergrösserte Detaildarstellung der erfindungsgemässen Vorrichtung,
und
- Figur 6
- eine Schnittdarstellung der Figuren 2 und 3 mit Blick auf die Vorrichtung, eingehängt
in Leitbleche, die quer zur Haupt-Transportrichtung in zwei Stellungen gezeigt sind.
[0026] In den Figuren ist ein einziges Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung
dargestellt, wobei gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Nicht
in allen Figuren sind alle Bezugszeichen eingetragen.
[0027] In einer Buchfertigungsstraße 6 werden Buchblocks 61 mit entsprechenden Buchdecken
2 zu Büchern vereinigt. Die Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt einer Buchfertigungsstraße
6, mit einer Deckenausbiegeeinrichtung 3, in der die Buchdecken 2 derart ausgebogen
werden, dass sie nach der Vereinigung mit dem Buchblock 61 und nach dem Trocknen ihre
Planlage erhalten. Stromauf der Deckenausbiegeeinrichtung 3 ist ein Deckenmagazin
7 zur Aufnahme eines Stapels 8 von Buchdecken 2, zum Vereinzeln der Buchdecken 2 aus
dem Stapel 8 und zu deren Weiterleitung an die Deckenausbiegeeinrichtung 3 angeordnet.
Stromab der Deckenausbiegeeinrichtung 3 schließt eine als Schieber ausgebildete Förderstrecke
9 an, welche zur Führung der Buchdecken 2 in den Figuren 2 und 3 dargestellte, seitliche
Leitbleche 5 aufweist. Auf der Förderstrecke 9 sind beispielhaft zwei entsprechend
ausgebogene Buchdecken 2 mit einer dazwischen befindlichen Lücke dargestellt.
[0028] Ein Stapel 8 von Buchdecken 2 wird zunächst entweder direkt in das Deckenmagazin
7 eingeführt oder auf ein stromauf des Deckenmagazins 7 angeordnetes Transportband
10 geschuppt aufgelegt. Im letzteren Fall werden die Buchdecken 2 mittels des Transportbands
10 in das Deckenmagazin 7 gefördert, wo sich der Stapel 8 erneut ausbildet. Die Buchdecken
2 werden somit ausgehend vom zugeführten Stapel 8 über das Deckenmagazin 7, die Deckenausbiegeeinrichtung
3 und die Förderstrecke 9 bis hin zur nicht dargestellten Vereinigung mit den jeweiligen
Buchblocks 61 in einem Förderstrom 11 transportiert, welcher in Fig. 1 mit einem strichpunktierten
Pfeil dargestellt ist.
[0029] Oberhalb der Förderstrecke 9 und in einer Haupt-Transportrichtung 1 der Buchdecken
2 unmittelbar stromab an die Deckenausbiegeeinrichtung 3 anschließend ist die erfindungsgemäße
Vorrichtung in Form einer als Fangklappe ausgebildeten Ablage 4 angeordnet. Die Fig.
1 zeigt die Ablage 4 mit ausgezogenen Linien in einer Ruhestellung und mit gestrichelten
Linien in einer gegenüber der Ruhestellung abgesenkten Fangstellung. Die Buchfertigungsstraße
6 weist eine zumindest mit der Ablage 4, der Deckenausbiegeeinrichtung 3, der Förderstrecke
9 und dem Transportband 10 verbundene Maschinensteuerung 58 auf.
[0030] Die Figuren 2 und 3 zeigen perspektivische Ansichten der Ablage 4 sowie der unmittelbar
stromauf und stromab der Ablage 4 angeordneten Bauteile der Buchfertigungsstraße 6.
Dabei ist die Ablage 4 in Fig. 2 in ihrer Ruhestellung und in Fig. 3 in der aus der
Ruhestellung abgesenkten Fangstellung dargestellt.
[0031] Die Ablage 4 ist in einer Draufsicht im Wesentlichen rechteckig ausgebildet und besitzt
ein stromaufwärtiges freies Ende 47 sowie ein stromabwärtiges Befestigungsende 41.
Zudem weist die Ablage 4 zwei in Haupt-Transportrichtung 1 ausgerichteten Auflagewinkel
43, 44, eine Mittenauflage 42 sowie an ihrem freien Ende 47 eine der Deckenausbiegeeinrichtung
3 zugewandte Stange 50 auf. In einem Bereich unterhalb der Förderstrecke 9 ist beidseitig
der Ablage 4, d.h. sowohl auf einer Bedienseite als auch auf einer dieser gegenüberliegenden
Gestellseite jeweils ein Zylinder 49 mit einem Ende gelenkig gelagert. Die Stange
50 ist mittels der Zylinder 49 in die Fangstellung absenkbar und in die Ruhestellung
anhebbar ausgebildet.
[0032] Die Mittenauflage 42 ist als ein flaches Blech ausgebildet, das am freien Ende 47
der Ablage 4 auf die Stange 50 aufgelegt werden kann. Die Mittenauflage 42 ist dazu
am freien Ende 47 der Ablage 4 mit einem der Stange 50 entsprechenden Radius umgebogen
oder gekantet. Der Deckenausbiegeeinrichtung 3 abgewandt ist die Mittenauflage 42
am Befestigungsende 41 der Ablage 4 in einer Aufhängung um einen Drehachse 45 drehbar
gelagert.
[0033] Die Ablage 4 ist beidseitig mittels der Auflagewinkel 43, 44 in die Leitbleche 5
eingehängt. Dazu weisen die Auflagewinkel 43, 44 im Bereich des Befestigungsendes
41 Lagerschuhe 46 auf, welche auf den Leitblechen 5 in Haupt-Transportrichtung 1 verschiebbar
angeordnet sind. Zudem sind die Auflagewinkel 43, 44 jeweils mit einer vertikalen
Wand 52 ausgestattet (Fi. 4, Fig. 5), welche die Ablage 4 während ihres Schwenkens
aus der Ruhestellung in die Fangstellung und umgekehrt seitlich entlang der Leitbleche
5 führen. Am freien Ende 47 der Ablage 4 sind die Auflagewinkel 43, 44 ähnlich wie
die Mittenauflage 42 gestaltet, d.h. in die Stange 50 einhängbar ausgebildet.
[0034] Die Mittenauflage 42 ist am Befestigungsende 41 der Ablage 4 um die Drehachse 45
drehbar gelagert und mit einem nicht dargestellten Gestell der Buchfertigungsstraße
6 verbunden. Die Auflagewinkel 43, 44 sind in den Fangschuhen 46 drehbar gelagert,
d.h. sie drehen sich ebenfalls um die Drehachse 45.
[0035] Während des Betriebs der Buchfertigungsstraße 6 werden die Buchdecken 2 im Förderstrom
11 zur Deckenausbiegeeinrichtung 3 gefördert. Um bei Bedarf zumindest eine einzelne
Buchdecke 2 aus dem durch die Buchfertigungsstraße 6 verlaufenden Förderstrom 11 zu
entnehmen, wird die Ablage 4 aus ihrer Ruhestellung abgesenkt und taucht dabei in
den Förderstrom 11 der die Deckenausbiegeeinrichtung 3 verlassenden Buchdecken 2 ein.
Nachdem zumindest eine einzelne Buchdecke 2 auf der Ablage 4 abgelegt ist, wird letztere
wieder angehoben und damit die abgelegte Buchdecke 2 aus dem Förderstrom 11 entfernt,
so dass die nachfolgenden Buchdecken 2 der stromab der Deckenausbiegeeinrichtung 3
angeordneten Förderstrecke 9 ungehindert zugeführt werden können.
[0036] Die Figuren 4 und 5 erlauben eine Betrachtung der Ablage 4 ohne die weiteren Bauteile
der Buchfertigungsstraße 6. Dabei ist die Verbindung der beiden Zylinder 49 mit der
Stange 50 deutlich zu erkennen. Dabei ist ein freies Ende 59 der Zylinder 49 dem freien
Ende 47 der Ablage 4 zugewandt. An ihrem anderen Ende sind die Zylinder 49 mit der
Buchfertigungsstraße 6 verbunden. Ferner ist beidseitig der Ablage 4 eine Gelenkplatte
53 einer Klappeinrichtung 48, der auch der Zylinder 49 zugerechnet wird, bezüglich
der Buchfertigungsstraße 6 ortsfest angeordnet.
[0037] In der Gelenkplatte 53 ist jeweils ein um eine weitere quer zur Haupt-Transportrichtung
1 ausgebildete, horizontale Drehachse 54 drehbar gelagerter, L-förmig ausgebildeter
Winkelhebel 51 in einem Knick 55 zwischen zwei Schenkeln 56, 57 des jeweiligen Winkelhebels
51 drehbar gelagert. Den weiteren Drehachsen 54 abgewandt ist der jeweilige Zylinder
49 beidseitig der Ablage 4 drehbar an einem kurzen Schenkel 56 des L-förmigen Winkelhebels
51 befestigt, während der Winkelhebel 51 an einem langen Schenkel 57 die Stange 50
aufnimmt (Fig. 5).
[0038] In Fig. 6 ist ein Schnitt durch die Buchfertigungsstraße 6 gegen die Haupt-Transportrichtung
1 gesehen auf die Ablage 4 dargestellt. Seitlich außen ist die Klappeinrichtung 48
zu erkennen, welche die Stange 50 aufnimmt. Die Auflagewinkel 43, 44 sind außen und
die Mittenauflage 42 ist mittig auf die Stange 50 aufgelegt.
[0039] Die in Fig. 6 dargestellten Leitbleche 5 befinden sich - in voller Strichstärke dargestellt
- in einer maximal äußeren Stellung. Gestrichelt dargestellt sind die Leitbleche 5
nach innen in eine minimale Stellung quer zur Haupt-Transportrichtung 1 verfahren.
Dadurch ist die Flexibilität der Ablage 4 hinsichtlich unterschiedlicher Deckenformate
(max, min) verdeutlicht.
[0040] Vorteilhaft sind sämtliche Bauteile der Ablage 4 in eine konventionelle Buchfertigungsstraße
6 ohne großen Montageaufwand einsetzbar bzw. einlegbar.
[0041] Ein entsprechendes Verfahren umfasst zunächst das Identifizieren eines Kennzeichens
62 sowohl der Buchblocks 61 als auch der Buchdecken mit einer Identifizierungsvorrichtung
63 und ein Entnehmen einer Buchdecke 2 in Abhängigkeit einer in der Maschinensteuerung
58 der Buchfertigungsstraße 6 stattfindenden Auswertung der zuvor erfolgten Identifizierung.
Das Kennzeichen 62 der Buchdecken 2 kann sowohl ein extra auf die Buchdecken 2 aufgebrachtes
Kennzeichen 62 als auch ein auf den Eigenschaften der Buchdecken 2, beispielsweise
den Abmessungen, dem Material oder dem Druckbild beruhendes Kennzeichen 62 sein.
[0042] Nachdem der Buchfertigungsstraße 6 ein Stapel 8 von Buchdecken 2 und eine Anzahl
von Buchblocks 61 zugeführt worden ist, ordnet die Maschinensteuerung 58 diesem Stapel
8 von Buchdecken 2 aufgrund des identifizierten Kennzeichens 62 zumindest einer Buchdecke
2 des zugeführten Stapels 8 einen in der Maschinensteuerung 58 hinterlegten Datensatz
zur Reihenfolge der Buchdecken 2 dieses Stapels 8 zu.
[0043] Aufgrund der identifizierten Kennzeichen 62 der zugeführten Buchblocks 61 wird in
der Maschinensteuerung 58 eine Reihenfolge dieser Buchblocks 61 festgestellt und mit
dem Datensatz zur Reihenfolge der Buchdecken 2 verglichen. Die Maschinensteuerung
58 veranlasst als Ergebnis dieses Vergleichs bei zumindest einem gegenüber der Reihenfolge
der Buchdecken 2 fehlenden Buchblock 61 das Entnehmen zumindest einer dem zumindest
einen fehlenden Buchblock 61 entsprechenden Buchdecke 2.
[0044] Die Buchdecken 2 verlassen die Deckenausbiegeeinrichtung 3 im Flug, so dass bei in
die Fangstellung abgesenkter Ablage 4 (Fig.3) eine Buchdecke 2 nach der anderen -
die zuletzt zugeführte Buchdecke 2 oben - auf der Ablage 4 abgelegt wird, bis diese
wieder in Ruhestellung (Fig. 2) angehoben wird. Auf diese Weise können dem Förderstrom
11 mit der Ablage 4 eine oder auch mehrere Buchdecken 2 entnommen werden.
[0045] Dazu werden mit der Klappeinrichtung 48 die kurzen Schenkel 56 der Winkelhebel 51
beim Ausfahren der Zylinder 49 in Richtung der Deckenausbiegeeinrichtung 3 bewegt.
Dadurch kippen die langen Schenkel 57 der Winkelhebel 51 mit der Stange 50 nach oben
und die Ablage 4 befindet sich in ihrer Ruhestellung (Fig. 2, Fig. 4). Umgekehrt führt
ein Einfahren der Zylinder 49 zum Absenken der Ablage 4 in die Fangstellung, also
zum Entnehmen zumindest einer Buchdecke 2 aus dem Förderstrom 11 (Fig. 3, Fig. 5).
[0046] In Ruhestellung der Ablage 4 fliegen die Buchdecken 2 unterhalb der Ablage 4 völlig
ungehindert auf die Förderstrecke 9 (Fig. 1). Die Förderstrecke 9 übernimmt die Buchdecken
2 zwischen den Leitblechen 5, die parallel zur Haupt-Transportrichtung 1 seitlich
der Buchdecken 2 angeordnet sind. Die Leitbleche 5 können formatabhängig quer zur
Haupt-Transportrichtung 1 verfahren werden.
[0047] In nicht dargestellten Ausführungsformen ist alternativ ein Entnehmen zumindest einer
Buchdecke 2 von der Förderstrecke 9 oder an einer anderen Position der Buchfertigungsstraße
6 vorgesehen. Dabei werden die Buchdecken 2 dem Förderstrom 11 nicht im Flug, sondern
auf der Buchfertigungsstraße 6 liegend entnommen, wozu geeignete Scherbleche oder
Sauger angeordnet sind. Die auf diese Weise entnommene, zumindest eine Buchdecke 2
wird einer Ablage zugeführt.
1. Vorrichtung zum Entnehmen zumindest einer Buchdecke (2) aus einem auf einer Buchfertigungsstraße
(6) zur Herstellung von Büchern, insbesondere zur Herstellung von Kleinstauflagen
von Büchern, in einer Haupt-Transportrichtung (1) bewegten Förderstrom (11) von Buchdecken
(2), wobei die Bücher zumindest aus einem Buchblock (61) und einer den Buchblock (61)
schützenden, festen Buchdecke (2) bestehen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Ablage (4) zur Aufnahme der zumindest einen Buchdecke (2) aus dem Förderstrom
(11) der Buchdecken (2) in den Förderstrom (11) einfahrbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablage (4) in einer Draufsicht im Wesentlichen rechteckig mit einem stromaufwärtigen
freien Ende (47) und einem stromabwärtigen Befestigungsende (41) ausgebildet und in
einem Bereich ihres Befestigungsendes (41) in der Buchfertigungsstraße (6) gelenkig
gelagert ist, sodass die Ablage (4) zum Einfahren zwischen einer oberen Ruhestellung
ohne Kontakt zum Förderstrom (11) der Buchdecken (2) und einer abgesenkten Fangstellung
mit Kontakt zum Förderstrom (11) der Buchdecken (2) umstellbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablage (4) im Wesentlichen aus einer Mittenauflage (42) und dazu benachbarten
Auflagewinkeln (43, 44) besteht, wobei die Mittenauflage (42) und die Auflagewinkel
(43, 44) parallel zur Haupt-Transportrichtung (1) ausgerichtet sind.
4. Vorrichtung nach den Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablage (4) zur gelenkigen Lagerung im Bereich ihres Befestigungsendes (41) eine
senkrecht zur Haupt-Transportrichtung (1) ausgebildete Drehachse (45) aufweist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablage (4) an ihrem Befestigungsende (41) mit Lagerschuhen (46) linear und parallel
zur Haupt-Transportrichtung (1) verschiebbar mit der Buchfertigungsstraße (6) verbunden
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablage (4) mit den Lagerschuhen (46) in formatabhängig verstellbare Leitbleche
(5) der Buchfertigungsstraße (6) einhängbar ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ablage (4) mit ihrem freien Ende (47) dem Förderstrom (11) der Buchdecken (2)
zugewandt auf eine Klappeinrichtung (48) auflegbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Klappeinrichtung (48) zumindest einen in einer parallel zur Haupt-Transportrichtung
(1) und senkrecht zur Ablage (4) ausgerichteten Ebene verschwenkbar gelagerten Zylinder
(49) aufweist, der ein freies Ende (59) besitzt, welches dem freien Ende (47) der
Ablage (4) zugewandt ist.
9. Buchfertigungsstraße (6) mit einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8.