[0001] Die Erfindung betrifft eine hydrostatische Radialkolbenmaschine, insbesondere eine
hydrostatische Radialkolbenmaschine zur Ansteuerung eines Differentialzylinders.
[0002] Gattungsgemäße hydrostatische Radialkolbenmaschinen werden in vielen Arten von industriellen
Anwendungen verwendet. So finden sich gattungsgemäße hydrostatische Radialkolbenmaschinen
in Maschinen für Spritz- und Druckgussverfahren, Anlagen der Umformtechnik wie z.B.
Pressen, Walzanlagen sowie im allgemeinen hydraulischen Aggregatebau.
[0003] In einer gattungsgemäßen Radialkolbenmaschine wird das Antriebsmoment von der Welle
auf einen Zylinderstern, der auf einem Steuerzapfen gelagert ist, übertragen. Radial
im Zylinderstern angeordnete Kolben stützen sich über Gleitschuhe in einem Hubring
ab. Die Gleitschuhe können dabei in geeigneter Weise hydrostatisch entlastet sein.
Kolben und Gleitschuh sind über ein Gelenk miteinander verbunden und durch einen Ring
gefesselt. Die Gleitschuhe werden durch zwei übergreifende Ringe im Hubring geführt
und im Betrieb durch Fliehkraft und Öldruck an den Hubring gedrückt. Bei Rotation
des Zylindersterns führen die Kolben infolge der exzentrischen Lage des Hubringes
eine Hubbewegung aus, die dem doppelten Wert der Exzentrizität entspricht. Die Exzentrizität
kann durch zwei im Pumpengehäuse gegenüberliegende Stellkolben verändert werden. Der
Ölstrom wird über Kanäle in Gehäuse und Steuerzapfen zu- und abgeführt. Gesteuert
wird dies mittels Saug- und Druckfenstern im Steuerzapfen. Durch einen Regler kann
dabei die Hubringlage (Fördermenge) beziehungsweise der Systemdruck kontrolliert werden.
Soll ein Differentialzylinder über eine hydrostatische Radialkolbenmaschine angetrieben
werden, werden üblicherweise Proportional- oder Regelventile zwischengeschaltet. Differentialzylinder
weisen zwei Arbeitsräume mit jeweils einem Arbeitsanschluss auf, wobei ein erster
Arbeitsanschluss zu dem Arbeitsraum auf der Kolbenseite und ein zweiter Arbeitsanschluss
zu dem Arbeitsraum auf der Stangenseite des Differentialzylinders führen. Über die
Ventile kann der von der hydrostatischen Radialkolbenmaschine zur Verfügung gestellte
Volumenstrom des Hydraulikfluids dem jeweiligen Arbeitsanschluss und damit dem jeweiligen
Arbeitsraum zugeführt werden.
[0004] Eine Möglichkeit, einen Differentialzylinder über eine hydrostatische Radialkolbenmaschine
ohne die Zwischenschaltung von Proportional- oder Regelventilen anzutreiben, besteht
darin, die unterschiedlichen Fahrtrichtungen der Kolbenstange über zwei hydrostatische
Verdrängereinheiten zu betreiben. Die Verdrängereinheiten können dabei auf einer Antriebswelle
vorgesehen werden, wobei die Antriebswelle in der Regel mit einem Elektromotor verbunden
ist, welcher typischerweise mit veränderlicher Drehzahl und Drehrichtung betrieben
wird. Eine andere Ausprägung besteht darin, dass die Drehzahl des Elektromotors konstant
ist und auf der Antriebswelle zwei Verdrängereinheiten mit variablem Fördervolumen
betrieben werden. Dies beinhaltet aber den Nachteil, dass zwei Verdrängereinheiten
benötigt werden und damit hohe Kosten entstehen. Darüber hinaus besteht der Nachteil,
dass eine solche Einheit speziell in axialer Dimension groß baut und entsprechenden
Bauraum benötigt, selbst, wenn die zwei hydrostatischen Verdrängereinheiten auf einer
Antriebswelle vorgesehen sind.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung anzugeben, mit der ein Differentialzylinder
mit Hilfe einer einzigen hydrostatischen Maschine direkt, insbesondere ohne Zwischenschaltung
von Proportional- oder Regelventilen, betreibbar ist, wobei die Vorrichtung kostengünstig
realisierbar sein soll und nur einen geringen Bauraum beansprucht. Weiterhin ist es
Aufgabe der Erfindung, einen hydraulischen Aktuator als entsprechendes System anzugeben.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine hydrostatische Maschine mit den Merkmalen
des unabhängigen Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens
ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 - 12. Weiterhin wird die Aufgabe mit durch
einen hydraulischen Aktuator gemäß Anspruch 14 gelöst. Eine vorteilhafte Ausführung
des hydraulischen Aktuators ergibt sich aus Anspruch 15. Erfindungsgemäß weist die
hydrostatische Maschine in Radialkolbenbauweise eine Verdrängereinheit auf, wobei
die Verdrängereinheit von einem Antriebsmotor angetrieben wird und wobei die hydrostatische
Maschine weiterhin ein Gehäuse aufweis, in dem ein Steuerzapfen angeordnet ist, wobei
die hydrostatische Maschine mindestens drei hydraulische Arbeitsanschlüsse aufweist.
Der erste Arbeitsanschluss kann mit dem Arbeitsanschluss der Kolbenseite eines Differentialzylinders
verbunden sein, während der zweite Arbeitsanschluss mit dem Arbeitsanschluss der Stangenseite
des Differentialzylinders verbunden sein kann. Der dritte Arbeitsanschluss schließlich
ist mit einem Tank verbindbar. Durch diese Anordnung ist der Differentialzylinder
mit Hilfe einer einzigen hydrostatischen Maschine direkt betreibbar, wobei auf die
Zwischenschaltung von Proportional- oder Regelventilen verzichtet werden kann. Die
Vorrichtung ist kostengünstig realisierbar und nimmt nur geringen Bauraum in Anspruch.
Der Antriebsmotor kann dabei insbesondere ein Elektromotor sein.
[0007] Eine vorteilhafte Ausführungsform der hydrostatischen Maschine ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerzapfen ein erstes arbeitsseitiges Steuerfenster, das mit einem ersten
Arbeitsanschluss A verbunden ist, ein zweites arbeitsseitiges Steuerfenster; welches
mit einem zweiten Arbeitsanschluss B verbunden ist, und ein drittes Steuerfenster,
das mit einem dritten Arbeitsanschluss T verbunden ist, aufweist. Neben den arbeitsseitigen,
das heißt druckseitigen Steuerfenstern weist der Steuerzapfen saugseitige Steuerfenster
auf. Dabei kann der Steuerzapfen Umsteuerkerben an allen Steuerfenstern aufweisen.
[0008] Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn das zweite arbeitsseitige
Steuerfenster einen kleineren Querschnitt als das erste arbeitsseitige Steuerfenster
aufweist. Durch diese Anordnung lässt sich die Asymmetrie der wirksamen Kolbenflächen
des Differentialzylinders ausgleichen.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das dritte arbeitsseitige Steuerfenster
ebenfalls einen kleineren Querschnitt als das erste arbeitsseitige Steuerfenster auf,
wodurch nur ein Teil des aus oder in die Kolbenseite geförderten Hydraulikfluids in
den Tank abgeführt beziehungsweise aus diesem nachgesogen werden kann.
[0010] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, wenn das dritte arbeitsseitige
Steuerfenster mit einem vorgespannten Tank verbunden ist. Damit ist die hydrostatische
Maschine auch in einem geschlossenen Hydrauliksystem einfach einsetzbar.
[0011] Zur Vermeidung unerwünschter Betriebszustände während des Ein- und Ausfahrens der
Kolbenstange des Differentialzylinders kann das Verhältnis des ersten und zweiten
arbeitsseitigen Steuerfensters auf das Flächenverhältnis der wirksamen Flächen des
Kolbens von Kolbenseite und Stangenseite des Differentialzylinders abgestimmt sein.
Dabei kann das Flächenverhältnis der wirksamen Flächen des Kolbens von Kolbenseite
und Stangenseite des Differentialzylinders über eine entsprechende Gestaltung der
Steuerfenster in den Steuerzapfen eingeprägt sein.
[0012] Das Flächenverhältnis der wirksamen Flächen des Kolbens von Kolbenseite und Stangenseite
des Differentialzylinders entspricht dem Verhältnis der Arbeitsraumvolumina von Kolbenseite
und Stangenseite des Differentialzylinders. Dabei kann eine Volumenstrombilanz an
der Verdrängereinheit aufgestellt werden, bei der der Volumenstrom an dem Arbeitsanschluss
zum kolbenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders gleich der Summe der Volumenströme
zum stangenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders und zum Tank ist. Gleichzeitig
entspricht der Volumenstrom in einen Arbeitsraum des Differentialzylinders dem Produkt
der Kolbenstangengeschwindigkeit des Differentialzylinders mit der jeweiligen wirksamen
Kolbenfläche des Differentialzylinders. Somit lassen sich die Einzelvolumenströme
an den Arbeitsanschlüssen der Verdrängereinheit berechnen, wobei diese Volumenströme
denen in die jeweiligen Arbeitsräume des Differentialzylinders beziehungsweise in
den Tank entsprechen.
[0013] Der Volumenstrom am Arbeitsanschluss zu dem kolbenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders
entspricht der Drehzahl der Verdrängereinheit multipliziert mit dem in der Verdrängereinheit
am ersten arbeitsseitigen Steuerfenster geometrisch eingeprägten Volumen und somit
dem Produkt aus Drehzahl der Verdrängereinheit mit dem Quadrat des Hubkolbendurchmessers,
der Exzentrizität, der Anzahl der Hubkolben und der Hälfte der Kreiszahl π als Konstante.
[0014] Der Volumenstrom am Arbeitsanschluss zu dem stangenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders
entspricht der Drehzahl der Verdrängereinheit multipliziert mit dem in der Verdrängereinheit
am zweiten arbeitsseitigen Steuerfenster geometrisch eingeprägten Volumen und somit
dem Produkt aus Drehzahl der Verdrängereinheit mit dem Quadrat des Hubkolbendurchmessers,
der Exzentrizität, der Anzahl der Hubkolben und der Hälfte der Kreiszahl π als Konstante
dividiert durch das Verhältnis der wirksamen Kolbenflächen des Differentialzylinders,
also dem Produkt aus Drehzahl der Verdrängereinheit und dem Volumenstrom am Arbeitsanschluss
zu dem kolbenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders, dividiert durch das Verhältnis
der wirksamen Kolbenflächen des Differentialzylinders.
[0015] Der Volumenstrom am Arbeitsanschluss zum Tank entspricht der Drehzahl der Verdrängereinheit
multipliziert mit dem Volumen des kolbenseitigen Arbeitsraums des Differentialzylinders
und der Differenz aus 1 und dem Kehrwert des Verhältnisses der wirksamen Kolbenflächen
des Differentialzylinders.
[0016] Ein- und Auslaufrichtung der Kolbenstange in beziehungsweise aus dem Differentialzylinder
werden über die Drehrichtung des Motors gesteuert. Beispielsweise entspricht der Linkslauf
des Motors dem Ausfahren der Kolbenstange, während der Rechtslauf des Motors dem Einfahren
entspricht.
[0017] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft herausgestellt, wenn der Steuerzapfen fest
mit dem Gehäuse verbunden ist.
[0018] Darüber hinaus weist das Gehäuse in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform
ebenfalls drei Arbeitsanschlüsse auf, die die Verbindung zu den beiden Arbeitsanschlüssen
des Differentialzylinders und zum Tank herstellen.
[0019] In einer weitere vorteilhaften Ausführungsform wird das zweite Steuerfenster Port
B durch zwei Teilsteuerfenster Port B1 und Port B2 gebildet, wobei die Teilsteuerfenster
mit dem Arbeitsanschluss B verbunden sind und in Umfangrichtung des Steuerzapfens
gesehen das dritte Steuerfenster zwischen den Teilsteuerfenstern Port B1 und Port
B2 liegt. In einer alternativen Ausführungsform wird das dritte Steuerfenster Port
T durch zwei Teilsteuerfenster Port T1 und Port T2 gebildet, wobei die Teilsteuerfenster
mit dem Arbeitsanschluss T verbunden sind und in Umfangrichtung des Steuerzapfens
gesehen das zweite Steuerfenster Port B zwischen den Teilsteuerfenstern Port T1 und
Port T2 liegt.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform verfügt die hydrostatische Maschine
über einen zusätzlichen hydraulischen Anschluss, über den anfallendes Lecköl abführbar
ist.
[0021] Bei der hydrostatischen Maschine kann es sich um eine Konstantpumpe handeln, bei
der das Verdrängungsvolumen konstant ist. Alternativ kann die hydrostatische Maschine
auch über eine Verstellvorrichtung verfügen, über die ihr Verdrängungsvolumen einstellbar
ist.
Ein erfindungsgemäßer hydraulischer Aktuator zur Ansteuerung eines Differentialzylinders
weist den Differentialzylinder selbst, einen Tank und eine erfindungsgemäße hydrostatischen
Maschine auf. Der erste Arbeitsanschluss A der hydrostatischen Maschine ist mit dem
Arbeitsanschluss der Kolbenseite des Differentialzylinders, der zweite Arbeitsanschluss
B der hydrostatischen Maschine mit dem Arbeitsanschluss der Stangenseite des Differentialzylinders
verbunden, während der dritte Arbeitsanschluss T der hydrostatischen Maschine mit
dem Tank verbunden ist.
[0022] In einer vorteilhaften Ausführungsform des hydraulischen Aktuators verfügt der Tank
über ein Rückschlagventil, über das er mit dem ersten Arbeitsanschluss A der hydrostatischen
Maschine und/oder dem zweiten Arbeitsanschluss B der hydrostatischen Maschine verbunden
ist.
[0023] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele
anhand der Abbildungen.
[0024] Von den Abbildungen zeigt:
- Fig. 1
- Radialkolbenpumpe (Stand der Technik)
- Fig. 2
- Prinzipskizze eines Differentialzylinders mit zwei hydrostatischen Verdrängereinheiten
(Stand der Technik)
- Fig. 3
- Steuerzapfen in dreidimensionaler Ansicht aus einer ersten Perspektive
- Fig. 4
- Steuerzapfen in dreidimensionaler Ansicht aus einer zweiten Perspektive
- Fig. 5
- Prinzipschaltbild einer erfindungsgemäßen hydrostatischen Radialkolbenmaschine mit
Ansteuerung eines Differentialzylinders
[0025] Fig. 1 zeigt eine Verdrängereinheit 110 in Form einer Radialkolbenpumpe in einer
Schnittdarstellung, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Das Antriebsmoment
wird von einer Welle über eine Kupplung querkraftfrei auf den Zylinderstern 111, der
auf dem Steuerzapfen 120 gelagert ist, übertragen. Die radial im Zylinderstern 111
angeordneten Hubkolben 112 stützen sich über hydrostatisch entlastete Gleitschuhe
113 im Hubring 114 ab. Hubkolben 112 und Gleitschuh 113 sind über ein Kugelgelenk
miteinander verbunden und durch einen Ring gefesselt. Die Gleitschuhe werden durch
zwei übergreifende Ringe 115 im Hubring 114 geführt und im Betrieb durch Fliehkraft
und Öldruck an den Hubring 114 gedrückt. Bei Rotation des Zylindersterns 111 führen
die Hubkolben 112 infolge der exzentrischen Lage des Hubringes 114 eine Hubbewegung
aus, die dem doppelten Wert der Exzentrizität entspricht. Die Exzentrizität wird durch
zwei im Pumpengehäuse 130 gegenüberliegende Stellkolben 116 verändert. Der Ölstrom
wird über Kanäle in Gehäuse 130 und Steuerzapfen 120 zu- und abgeführt. Gesteuert
wird dies mittels Saug- und Druckfenstern (Ports) im Steuerzapfen 120. Ein Regler
117 kontrolliert dabei die Hubringlage und damit die Fördermenge beziehungsweise den
Systemdruck.
[0026] Fig. 2 zeigt eine Prinzipskizze eines Differentialzylinders 140 aus dem Stand der
Technik, der über zwei hydrostatische Verdrängereinheiten 110 angetrieben wird. Bei
den beiden hydrostatische Verdrängereinheiten 110 handelt es sich um Verstellpumpen,
die auf einer Motorwelle angeordnet sind, die von einem Motor M angetrieben wird.
Der Motor M kann ein Elektromotor sein, die Verwendung von anderen Motoren, wie beispielsweise
Verbrennungsmotoren ist aber ebenso möglich. Der Differentialzylinder 140 weist einen
kolbenseitigen Arbeitsraum R
A und einen stangenseitigen Arbeitsraum R
B auf, die über einen Arbeitsanschluss 143 auf der Kolbenseite des Differentialzylinders
beziehungsweise einen Arbeitsanschluss 144 auf der Stangenseite des Differentialzylinders
mit Hydraulikfluid beaufschlagbar sind. In der gezeigten Ausführungsform ist zum Ausgleich
des Hydraulikvolumens bei Bewegung des Differentialzylinders 140 eine zweite Verdrängereinheit
110 vorgesehen, die je nach Bewegungsrichtung des Differentialzylinder 140 Hydrualikfluid
aus einem Tank 160 in den Arbeitsraum R
A fördern oder aus dem Arbeitsraum R
A in den Tank 160 abpumpen kann.
[0027] Fig. 3 zeigt einen Steuerzapfen 120 in dreidimensionaler Ansicht aus einer ersten
Perspektive. Aus dieser Perspektive ist das erste Steuerfenster Port A sichtbar. Das
erste Steuerfenster Port A ist über eine innerhalb des Steuerzapfens 120 verlaufende
Bohrung mit einem ersten Anschlussfenster 121 verbunden. Über das erste Anschlussfenster
121 ist das erste Steuerfenster Port A mit dem Arbeitsanschluss A der hydrostatischen
Maschine 100 verbunden.
[0028] Fig. 4 zeigt den Steuerzapfen 120 in dreidimensionaler Ansicht aus einer zweiten
Perspektive, die um circa 180° um die Rotationsachse gegenüber der Ansicht aus Fig.
3 verdreht ist, in der das zweite Steuerfenster Port B und das dritte Steuerfenster
Port T sichtbar sind. Das zweite Steuerfenster Port B ist über eine innerhalb des
Steuerzapfens 120 verlaufende Bohrung mit einem zweiten Anschlussfenster 122 verbunden.
Über das zweite Anschlussfenster ist das zweite Steuerfenster Port B mit dem Arbeitsanschluss
B der hydrostatischen Maschine 100 verbunden. Das dritte Steuerfenster Port T ist
über eine innerhlab des Steuerzapfens 120 verlaufende Bohrung mit einem dritten Anschlussfenster
123 verbunden. Über das dritte Anschlussfenster 123 ist das dritte Steuerfenster Port
T mit dem Arbeitsanschluss T der hydrostatischen Maschine 100 verbunden.
[0029] Das erste Steuerfenster Port A ist mit der Kolbenseite R
A des Differentialzylinders 140 verbunden, während das zweite Steuerfenster Port B
mit der Stangenseite R
B des Differentialzylinders 140 verbunden ist. Das dritte Steuerfenster Port T ist
mit einem Tank 160 verbunden. Durch diese Anordnung ist der Differentialzylinder 140
mit Hilfe einer einzigen hydrostatischen Maschine 100 direkt betreibbar, ohne dass
Proportional- oder Regelventilen zwischengeschaltet werden müssten.
[0030] Das zweite Steuerfenster Port B weist einen kleineren Querschnitt als das erste Steuerfenster
Port A auf. Dabei entspricht das Verhältnis zwischen erstem Steuerfenster Port A und
zweitem Steuerfenster Port B dem Verhältnis der wirksamen Kolbenflächen im kolbenseitigen
Arbeitsraum R
A und im stangenseitigen Arbeitsraum R
B des Differentialzylinders 140. Durch diese Anordnung lässt sich die Asymmetrie der
wirksamen Kolbenflächen des Differentialzylinders ausgleichen.
[0031] Das dritte Steuerfenster Port T weist ebenfalls einen kleineren Querschnitt als das
erste Steuerfenster Port A auf, wodurch nur ein Teil des aus oder in die Kolbenseite
geförderten Hydraulikfluids in den Tank abgeführt beziehungsweise aus dem Tank nachgesogen
werden kann.
[0032] Neben den arbeitsseitigen, das heißt druckseitigen Steuerfenstern weist der Steuerzapfen
saugseitige Steuerfenster auf. Dabei kann der Steuerzapfen Umsteuerkerben an allen
Steuerfenstern aufweisen.
[0033] Das Flächenverhältnis Φ der wirksamen Flächen A
RA und A
RB des Kolbens von Kolbenseite R
A und Stangenseite R
B des Differentialzylinders 140 ist über eine nierenförmige Gestaltung der Steuerfenster
Port A, Port B, Port T in den Steuerzapfen 120 eingeprägt.
[0034] Fig. 5 zeigt ein Prinzipschaltbild einer erfindungsgemäßen hydrostatischen Radialkolbenmaschine
100 mit Ansteuerung eines Differentialzylinders 140. Die hydrostatische Radialkolbenmaschine
weist einen drehrichtungs- und drehzahlvariablen Motor M und eine von ihm angetriebene
Radialkolbenpumpe 110 auf. Der Differentialzylinder 140 weist einen Kolben mit einer
Kolbenstange sowie die entsprechenden Arbeitsräume R
A, R
B auf. Die wirksame Kolbenfläche A
RB auf der Stangenseite R
B ist durch die Kolbenstange gegenüber der wirksamen Kolbenfläche A
RA auf der Kolbenseite R
A verkleinert. Die Arbeitsräume R
A und R
B sind über Arbeitsanschlüsse 143, 144 mit den Arbeitsanschlüssen A,B der Radialkolbenpumpe
110 so verbunden, dass bei linkslaufendem Motor M die Kolbenstange ausfährt, während
der rechtslaufendem Motor die Kolbenstange in den Differentialzylinder 140 einfährt,
wobei die Einfahrrichtung durch einen gestrichelten Pfeil und die Ausfahrrichtung
durch einen durchgezognen Pfeil angedeutet ist. Die Pfeile an den Arbeitsleitungen
bezeichnen die Volumenströme Q
A in beziehungsweise aus dem kolbenseitigen Arbeitsraum R
A des Differentialzylinders 140, Q
B in beziehungsweise aus dem stangenseitigen Arbeitsraum R
B des Differentialzylinders 140 und aus dem Tank Q
T. Dabei bezeichnen die durchgezogenen Pfeile die Strömungsrichtung des Hydraulikfluids
für die Ausfahrbewegung der Kolbenstange aus dem Differentialzylinder 140, während
die gestrichelten Pfeile die Strömungsrichtung des Hydraulikfluids für die Einfahrbewegung
der Kolbenstange des Differentialzylinders 140 bezeichnen. Die Kolbenstange fährt
mit der Geschwindigkeit v
L aus dem Differentialzylinder 140 aus beziehungsweise mit der Geschwindigkeit v
R in den Differentialzylinder 140 ein.
[0035] Das Flächenverhältnis Φ der wirksamen Flächen A
RA, A
RB des Kolbens von Kolbenseite R
A und Stangenseite R
B des Differentialzylinders 140 entspricht dem Verhältnis der Arbeitsraumvolumina V
A, V
B von Kolbenseite R
A und Stangenseite R
B des Differentialzylinders 140: Φ = A
RA/ A
RB = V
A / V
B. Dabei kann eine Volumenstrombilanz an der Verdrängereinheit 110 aufgestellt werden,
bei der der Volumenstrom Q
A an dem Arbeitsanschluss A zum kolbenseitigen Arbeitsraum R
A des Differentialzylinders 140 gleich der Summe der Volumenströme Q
B, Q
T zum stangenseitigen Arbeitsraum R
B des Differentialzylinders 140 und zum vorgespannten Tank 160 ist. Gleichzeitig entspricht
der Volumenstrom Q
RA, Q
RB in einen Arbeitsraum R
A, R
B des Differentialzylinders 140 dem Produkt der Kolbenstangengeschwindigkeit v des
Differentialzylinders 140 mit der jeweiligen wirksamen Kolbenfläche A
RA, A
RB des Differentialzylinders 140: Q
A = Q
B + Q
T = v * A
RA = v A
RB + Q
T. Somit lassen sich die Einzelvolumenströme Q
A, Q
B, Q
T an den Arbeitsanschlüssen A, B, T der Radialkolbenpumpe 110 berechnen, wobei diese
Volumenströme Q
A, Q
B, Q
T denen in die jeweiligen Arbeitsräume R
A, R
B des Differentialzylinders beziehungsweise in den Tank 160 entsprechen.
[0036] Der Volumenstrom Q
A am Arbeitsanschluss A zu dem kolbenseitigen Arbeitsraum R
A des Differentialzylinders 140 entspricht der Drehzahl n der Radialkolbenpumpe 110
multipliziert mit dem in der Verdrängereinheit am ersten arbeitsseitigen Steuerfenster
Port A geometrisch eingeprägten Volumen V
A und somit dem Produkt aus Drehzahl n der Radialkolbenpumpe 110 mit dem Quadrat des
Hubkolbendurchmessers D, der Exzentrizität e, der Anzahl der Hubkolben z und der Hälfte
der Kreiszahl π als Konstante:

[0037] Der Volumenstrom Q
B am Arbeitsanschluss B zu dem stangenseitigen Arbeitsraum R
B des Differentialzylinders 140 entspricht der Drehzahl n der Radialkolbenpumpe 110
multipliziert mit in der Verdrängereinheit am zweiten arbeitsseitigen Steuerfenster
Port B geometrisch eingeprägten Volumen V
B und somit dem Produkt aus Drehzahl n der Radialkolbenpumpe 110 mit dem Quadrat des
Hubkolbendurchmessers D, der Exzentrizität e, der Anzahl z der Hubkolben und der Hälfte
der Kreiszahl π als Konstante dividiert durch das Verhältnis der wirksamen Kolbenflächen
A
RA, A
RB des Differentialzylinders 140, also dem Produkt aus Drehzahl n der Radialkolbenpumpe
110 und dem Volumenstrom Q
RA am Arbeitsanschluss 143 zu dem kolbenseitigen Arbeitsraum R
A des Differentialzylinders 140, dividiert durch das Verhältnis Φ der wirksamen Kolbenflächen
A
RA, A
RB des Differentialzylinders 140:

[0038] Der Volumenstrom QT am Arbeitsanschluss T zum Tank 160 entspricht der Drehzahl n
der Radialkolbenpumpe 110 multipliziert mit dem Volumen VA des kolbenseitigen Arbeitsraums
RA des Differentialzylinders 140 und der Differenz aus 1 und dem Kehrwert des Verhältnisses
Φ der wirksamen Kolbenflächen A
RA, A
RB des Differentialzylinders 140:

[0039] In dem in Fig. 5 dargestellten Beispiel beträgt das Fördervolumen der Radialkolbenpumpe
bei einem Flächenverhältnis Φ von der wirksamen Fläche A
RA der Kolbenseite R
A zu der wirksamen Fläche A
RB der Stangenseite R
B von 1,5 : 1 am Arbeitsanschluss A 18 cm
3, am Arbeitsanschluss B 12 cm
3 und am Arbeitsanschluss T 6cm
3 je Umdrehung betragen.
[0040] Fertigungstechnisch haben sich insbesondere Flächenverhältnisse Φ im Bereich von
1,4 : 1 bis 3,5 : 1 als vorteilhaft erwiesen.
[0041] Die hier gezeigten Ausführungsformen stellen nur Beispiele für die vorliegende Erfindung
dar und dürfen daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den
Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich
der vorliegenden Erfindung umfasst.
Bezugszeichenliste:
[0042]
- 100
- Hydrostatische Maschine
- 110
- Verdrängereinheit
- 111
- Zylinderstern
- 112
- Hubkolben
- 113
- Gleitschuhe
- 114
- Hubring
- 115
- Ring
- 116
- Stellkolben
- 117
- Regler
- 120
- Steuerzapfen
- 121
- erstes Anschlussfenster
- 122
- zweites Anschlussfenster
- 123
- drittes Anschlussfenster
- 130
- Gehäuse
- 140
- Differentialzylinder
- 143
- Arbeitsanschluss der Kolbenseite des Differentialzylinders
- 144
- Arbeitsanschluss der Stangenseite des Differentialzylinders
- 160
- Tank
- A
- Arbeitsanschluss der Verdrängereinheit zum kolbenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders
- ARA
- kolbenseitige Kolbenfläche
- ARB
- stangenseitige Kolbenfläche
- B
- Arbeitsanschluss der Verdrängereinheit zum stangenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders
- D
- Durchmesser eines Hubkolbens
- e
- Exzentrizität
- T
- Arbeitsanschluss der Verdrängereinheit zum Tank
- M
- Motor
- n
- Drehzahl der Verdrängereinheit
- Port A
- erstes Steuerfenster
- Port B
- zweites Steuerfenster
- Port B1
- erstes Teilsteuerfenster des zweite Steuerfensters
- Port B2
- zweites Teilsteuerfenster des zweite Steuerfensters
- Port T
- drittes Steuerfenster
- Port T1
- erstes Teilsteuerfenster des dritten Steuerfensters
- Port T2
- zweites Teilsteuerfenster des dritten Steuerfensters
- QRA
- Volumenstrom in den kolbenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders
- QRB
- Volumenstrom in den stangenseitigen Arbeitsraum des Differentialzylinders
- QT
- Volumenstrom aus dem Tank
- RA
- Arbeitsraum Kolbenseite des Differentialzylinders, Kolbenseite
- RB
- Arbeitsraum Stangenseite des Differentialzylinders, Stangenseite
- T
- Tank
- v
- Geschwindigkeit der Kolbenstange des Differentialzylinders
- vL
- Geschwindigkeit der Kolbenstange des Differentialzylinders bei Linkslauf des Motors
- vR
- Geschwindigkeit der Kolbenstange des Differentialzylinders bei Rechtslauf des Motors
- VA
- In der Verdrängereinheit am ersten arbeitsseitigen Steuerfenster Port A geometrisch
eingeprägtes Volumen
- VB
- In der Verdrängereinheit am zweiten arbeitsseitigen Steuerfenster Port B geometrisch
eingeprägtes Volumen z Hubkolbenzahl
- Φ
- Verhältnis der wirksamen Kolbenflächen des Differentialzylinders
- π
- Kreiszahl
1. Hydrostatische Maschine (100) in Radialkolbenbauweise mit einer Verdrängereinheit
(110), wobei die Verdrängereinheit (110) von einem Antriebsmotor (M) angetrieben wird
un ein Gehäuse (130) aufweist, in dem ein Steuerzapfen (120) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die hydrostatische Maschine (100) mindestens drei hydraulische Arbeitsanschlüsse
aufweist.
2. Hydrostatische Maschine (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerzapfen (120) ein erstes Steuerfenster (Port A), das mit einem ersten Arbeitsanschluss
(A) verbunden ist, ein zweites Steuerfenster (Port B), welches mit einem zweiten Arbeitsanschluss
(B) verbunden ist, und ein drittes Steuerfenster (Port T), das mit dritten Arbeitsanschluss
(T) verbunden ist, aufweist.
3. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Steuerfenster (Port B) einen kleineren Querschnitt als das erste Steuerfenster
(Port A) aufweist.
4. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das dritte Steuerfenster (Port T) einen kleineren Querschnitt als das erste Steuerfenster
(Port A) aufweist.
5. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das dritte Steuerfenster (Port T) mit einem vorgespannten Tank (T) verbunden ist
6. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis des ersten und zweiten Steuerfensters (Port A, Port B) auf das Flächenverhältnis
der wirksamen Flächen des Kolbens (143) von Kolbenseite (RA) und Stangenseite (RB) des Differentialzylinders (140) abgestimmt ist.
7. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerzapfen (120) fest mit dem Gehäuse (130) verbunden ist.
8. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Steuerfenster (Port B) durch zwei Teilsteuerfenster (Port B1, Port B2)
gebildet wird, wobei die Teilsteuerfenster mit dem Arbeitsanschluss (B) verbunden
sind und in Umfangsrichtung des Steuerzapfens (120) gesehen das dritte Steuerfenster
(Port T) zwischen den Teilsteuerfenstern (Port B1, Port B2) liegt.
9. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der Ansprüche 1 - 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das dritte Steuerfenster (Port T) durch zwei Teilsteuerfenster (Port T1, Port T2)
gebildet wird, wobei die Teilsteuerfenster mit dem Arbeitsanschluss (T) verbunden
sind und in Umfangsrichtung des Steuerzapfens (120) gesehen das zweite Steuerfenster
(Port B) zwischen den Teilsteuerfenstern (Port T1, Port T2) liegt.
10. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die hydrostatische Maschine (100) einen zusätzlichen hydraulischen Anschluss aufweist,
über den anfallendes Lecköl abführbar ist.
11. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verdrängungsvolumen der hydrostatischen Maschine (100) konstant ist.
12. Hydrostatische Maschine (100) nach einem der Ansprüche 1 - 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die hydrostatische Maschine (100) über eine Verstellvorrichtung verfügt, über die
das Verdrängungsvolumen einstellbar ist.
13. Hydraulischer Aktuator zur Ansteuerung eines Differentialzylinders (140), aufweisend
den Differentialzylinder (140), einen Tank (160) und eine hydrostatischen Maschine
(100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Arbeitsanschluss (A) der hydrostatischen Maschine (100) mit dem Arbeitsanschluss
(143) der Kolbenseite des Differentialzylinders (140), der zweite Arbeitsanschluss
(B) der hydrostatischen Maschine (100) mit dem Arbeitsanschluss (144) der Stangenseite
des Differentialzylinders (140) und der dritte Arbeitsanschluss (T) der hydrostatischen
Maschine (100) mit dem Tank (160) verbunden ist.
14. Hydraulischer Aktuator nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Tank (160) über ein Rückschlagventil verfügt, über das er mit dem ersten Arbeitsanschluss
(A) der hydrostatischen Maschine (100) und/oder dem zweiten Arbeitsanschluss (B) der
hydrostatischen Maschine (100) verbunden ist.