[0001] Die Erfindung betrifft ein Zündsystem für ein skalierbares Wirksystem, welches wenigstens
eine Sprengladung aufweist, wobei eine erste Zündeinrichtung für eine Initiierung
eines Subdetonationsmechanismus vorgesehen ist, mit dem eine Sprengladung zur Deflagration
anregbar ist, wobei eine zweite Zündeinrichtung für eine detonative Initiierung der
Sprengladung vorgesehen ist, und wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander
mittels einer Steuereinheit auslösbar sind und beide Zündeinrichtungen unmittelbar
benachbart angeordnet sind.
[0002] Ein derartiges Zündsystem wird in der
DE 10 2013 011 404 A1 beschrieben. Hier wird vorgeschlagen, die Initiierungsorte für die deflagrative und
die detonative Initiierung der Sprengladung des Wirksystem örtlich zusammen zu fassen.
Es können beide Zündeinrichtungen kurz nacheinander ausgelöst werden, wobei der zeitliche
Abstand die Leistungsskalierung der Sprengladung unmittelbar beeinflusst. In welcher
Art die beiden Zündeinrichtungen realisiert werden sollen ist in dieser Erfindungsbeschreibung
jedoch nicht erwähnt.
[0003] Die
DE 10 2012 006 044 B3 befasst sich mit einem Verfahren zur Messung des Verlaufs einer Detonationsfront,
welche von einer ersten Zündstelle ausgeht, um den geeigneten Zündzeitpunkt der gegenüber
angeordneten zweiten Zündstelle zu bestimmen.
[0004] Die
DE 39 18 513 C1 betrifft eine Sicherungseinrichtung für einen Doppelhohlladungsgefechtskopf, welche
die zeitversetzte Zündung der beiden Hohlladungen ermöglicht.
[0005] In der
US 4,815,385 A wird eine Zündeinrichtung für eine Sprengladung dargestellt, welche gegenüberliegende
Zündstellen aufweist, die gleichzeitig gezündet werden, um in der Mitte der zylindrischen
Ladung eine fokussierte radiale Leistungsabgabe zu bewirken.
[0006] Die
DE 10 2009 017 160 B3 beschreibt einen Gefechtskopf mit einer Sprengladung, die stirnseitig eine oder mehrere
Wirkladungen aufweist, welche ausschließlich deflagrativ auf die Sprengladung einwirken.
[0007] Ein Gefechtskopf mit einer zylindrischen Sprengladung kann gemäß der
DE 100 08 914 C2 mit zwei sich gegenüber liegenden Ladungenvon denen eine detonativ, die andere jedoch
deflagrativ initiiert, in der Leistungsabgabe in sehr weiten Grenzen eingestellt werden.
Keine der vorgenannten Erfindungen ist geeignet folgende Aufgabe zu lösen.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein grundsätzlich aus zwei
eigenständigen Zündeinrichtungen bestehendes Zündsystem zu entwerfen, das in der Lage
ist, im Fall des Versagens der deflagrativen Initiierung die detonative Initiierung
sicher zu verhindern.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Bereich des Ausgangs der
ersten Zündeinrichtung an dem damit korrespondierenden Subdetonationsmechanismus ein
Detonationssensor zum Zweck der Detektion der Normalfunktion der Initiierung oder
deren Fehlfunktion angeordnet ist, dessen Ausgangsignal mit dem Anschluss für die
Freigabe oder Sperrung der zweiten, direkt auf die Sprengladung wirkenden Zündeinrichtung
verbunden ist.
[0010] Mittels eines derartigen Zündsystems wird die tatsächliche Initiierung des Subdetonationsmechanismus
festgestellt, die ihrerseits die Deflagration der Sprengladung bewirkt. Im Fall der
Fehlfunktion der ersten Zündeinrichtung wird somit rechtzeitig die Initiierung der
Sprengladung verhindert und damit eine vollständige Detonation der Sprengladung erfolgreich
ausgeschlossen.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Zündsystems sind den nachgeordneten Ansprüchen entnehmbar
und werden in der Beschreibung erörtert.
[0012] Die Erfindung ist in den Figuren der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt
und wird im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1: einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Zündsystem,
Fig. 2: ein Blockschaltbild des Zündsystems mit Angabe der Funktion der Elemente.
[0013] Zur Erläuterung sei vorausgeschickt, dass unter Wirksystem beispielsweise ein Gefechtskopf
verstanden wird, der wenigstens eine Sprengladung aufweist, die mit wenigstens zwei
unterschiedlichen Zündeinrichtungen auf unterschiedliche Weise initiiert werden kann,
wodurch die Leistungsabgabe des Gefechtskopfes in einem weiten Bereich einstellbar
ist.
[0014] Die Erfindung basiert auf der Erfahrung, dass die Zündung skalierbarer Wirksysteme
mittels zweier auf der Längsachse des Wirksystems angeordneter Zündeinrichtungen zumindest
dann zu Problemen führen kann, wenn beispielsweise beim Zielaufprall diejenige Zündeinrichtung,
die die Deflagration der Sprengladung auslösen soll, zerstört wird und anschließend
das Wirksystem mit annähernd voller Leistung detoniert.
[0015] Daraus entstand die Idee, ein Wirksystem mit zwei unmittelbar benachbart angeordneten
Zündeinrichtungen zu entwickeln, wobei die skalierbare Leistungsabgabe uneingeschränkt
möglich sein soll. Bei diesem Konzept leitet zunächst eine erste Zündeinrichtung die
subdetonative Umsetzung des Sprengstoffes ein, ehe dann zeitlich etwas später die
detonative Initiierung mittels einer zweiten Zündeinrichtung eingeleitet wird.
[0016] Es ist aus mehreren Gründen zwingend erforderlich, dass die Initiierung am gleichen
Ort erfolgt und dass die Front der Subdetonation fast gleich schnell voranschreitet
wie die nachfolgende Detonationsfront. Die skalierbare Leistungsabgabe wird dann über
die Verzögerungszeit zwischen der Subdetonation und der Detonation eingestellt.
[0017] Das Grundprinzip des vorliegenden Zündsystems ist nicht abhängig von der Geometrie
des Wirksystems. Das in der Figur 1 dargestellte beispielhafte Zündsystem entspricht
von seinem Aufbau her dem Standard der 3inch Luftwaffen- und Marinezünder. Somit liegt
es nahe, ein solches Wirksystem in standardisierten Wirkkörpern
GK einzubauen, wobei deren Herstellungsprozess zu berücksichtigen ist. Die Einleitung
der Detonation in die Sprengladung S erfolgt dabei über den Sprengstoff-Booster, der
seitlich im "Side Light"-Verfahren durch die Wandung G den umgebenden Sprengstoff
S der Hauptladung initiiert. Mittels entsprechender Dimensionierung kann das Zündsystem
auf einfache Weise an bekannte Wirkkörper angepasst werden.
[0018] Der Einbau des Gehäuses G des Zündsystems erfolgt mittels eines üblichen Einschraubrings
in das Gehäuse GKH des Wirksystems
GK. Das Volumen und die Position des Steckeranschlusses eines üblicherweise im Inneren
der Sprengladung liegenden Spiralkabels wird dabei für den Anschluss des Subdetonationsmechanismus
SDM an das Zündsystem genutzt. Diese Verbindung ist so gestaltet, dass sie sich beim
Einsetzen des Zündsystemgehäuse G selbsttätig schließt.
[0019] In Figur 2 ist das Blockschaltbild des Zündsystems schematisch vereinfacht dargestellt.
Die Schärfung beginnt entweder aufgrund einer Entscheidung ARM1, ARM2 oder aufgrund
der Sensorsignale Sensor1, Sensor2, die jeweils auf die Sicherheitslogik einwirken.
Wenn in der Sicherheitslogik alle Signale für eine gewollte Zündung gegeben sind,
wird auch die Stromversorgung HV Generierung Regelung für die Zündkreise bereitgestellt.
[0020] Eine wesentliche Funktion in der Sicherheitslogik unterdrückt eine ungewollte Frühzündung
des detonativen Ausgangs Sie enthält auch eine Zeitfunktion bestehend aus einem programmierbaren
Safety Critical Timer, der zusammen mit der Funktion Back Up Timer den Zündkreis b
steuert und damit darüber entscheidet, ob in Abhängigkeit vom Ausgangssignal des Detonationswächters
die detonative Initiierung der Wirkladung durchgeführt wird oder nicht.
[0021] Im Fall des regulären Ablaufs werden die Zündkreise a1 und a2 initiiert, die beide
über Detonatoren EFI oder LEEFI auf die Verstärkerladung Übertrager_Verstärker_Elemente
einwirken, welchen dann den Subdetonationsmechanismus auslöst. Der Detonationswächter
kann hierbei wahlweise gleichwirkend an der Verstärkerladung oder auch am Subdetonationsmechanismus
angeordnet sein.
[0022] Wenn der Detonationswächter eine korrekte Funktion an den Programmable Safety Critical
Timer liefert wird auch der Zündkreis b nach einer von der gewünschten Leistung der
Wirkladung abhängigen Zeitverzögerung initiiert, so dass über einen Detonator EFI
oder LEEFI und eine weitere Verstärkerladung der Booster zur detonativen Initiierung
der Wirkladung gezündet wird.
[0023] Der Ablauf einer Schärfung ist wie folgt. Je nach Programmierung erhält das Zündsystem
sein Startsignal entweder von extern, wie beispielsweise von einem Bodenabstandssensor
oder von der Steuerung des Flugkörpers, oder das Zündsystem erhält es von einem internen
Aufschlagsensor. Mit Hilfe der Programmierung können unterschiedliche Bedingungen
am Zielort berücksichtigt werden. Damit kann das Startsignal entweder als Quick Detonation
(Sofortzündung), oder auch zeitverzögert oder auch abgängig von Umgebungsbedingungen
erfolgen.
[0024] Im Normalfall wird dann der Deflagrationsmechanismus über die Zündkreise a1 und a2
gestartet. Der Detonationswächter prüft den korrekten Ablauf und startet den programmierten
Timer zur Einleitung der detonativen Initiierung über den Trigger Zündkreis b. Von
dort an läuft eine reguläre Zündung über einen weiteren Detonator EFI oder LEEFI auf
einen weiteren Übertrager-Verstärker-Elemente auf den Booster zur detonativen Initiierung
der Wirkladung. Sollte dieser Weg ausfallen, so wird auch die detonative Initiierung
der Sprengladung S nicht stattfinden.
[0025] Aufgrund der beiden unterschiedlichen Wege der subdetonativen und der detonativen
Initiierung wird sicher gestellt, dass eine unerwünschte detonative Initiierung der
Sprengladung S in jedem Fall ausgeschlossen werden kann.
[0026] Der Timer in der zentralen Steuereinheit ist sicherheitskritisch, da eine Frühzündung
zu einer ungewollten höheren Leistungsabgabe des Wirksystems führt. Dieser Timer ist
gemäß den Bestimmungen der STANAG 4187 ausgeführt. Durch diese Ausführung ist sichergestellt,
dass mit hoher Sicherheit die eingestellte Verzögerungszeit zur Leistungssteuerung
des Wirksystems nicht unterschritten wird. Der Detonationswächter kann in verschiedenen
Arten ausgeführt werden. Dies kann ein mechanischer oder ein optischer Sensor sein.
Ebenso gut können Koaxialkabel, Lichtleiter oder Ionisationssensoren Verwendung finden.
1. Zündsystem für ein skalierbares Wirksystem, welches wenigstens eine Sprengladung aufweist,
wobei eine erste Zündeinrichtung für eine Initiierung eines Subdetonationsmechanismus
vorgesehen ist, mit dem die Sprengladung zur Deflagration anregbar ist, wobei eine
zweite Zündeinrichtung für eine detonative Initiierung der Sprengladung vorgesehen
ist, und wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander mittels einer Steuereinheit
auslösbar sind und beide Zündeinrichtungen unmittelbar benachbart angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Ausgangs der ersten Zündeinrichtung und einem damit korrespondierenden
Subdetonationsmechanismus (SDM) ein Detonationssensor zum Zweck der Detektion der
Normalfunktion der Initiierung oder deren Fehlfunktion der ersten Zündeinrichtung
angeordnet ist, dessen Ausgangsignal mit dem Anschluss für die Freigabe oder Sperrung
der zweiten, direkt auf die Sprengladung wirkenden Zündeinrichtung verbunden ist,
wobei im Falle der Fehlfunktion der ersten Zündeinrichtung die detonative Initiierung
der Sprengladung verhindert wird.
2. Zündsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Zündeinrichtung redundant ausgeführt ist.
3. Zündsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Zündeinrichtung redundant ausgeführt ist.
4. Zündsystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Zündsystem eine zentrale Steuereinheit aufweist.
5. Zündsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit mit wenigstens zwei Umweltsensoren verbunden ist.
6. Zündsystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit mit einer Sicherheitslogik verbunden ist, die ihrerseits mit der
Zündfreigabe und Umweltsensoren verbunden ist, und je nach Art ihrer Eingangsgrößen
die Zündung sperrt oder freigibt.
7. Zündsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit programmierbar ist.
8. Zündsystem nach wenigstens einem der Anspruche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherheitslogik eine Zeitschaltung aufweist, welche in Abhängigkeit von Eingangssignalen
innerhalb eines Zeitfensters oder zu einem definierten Zeitpunkt weitere Funktionen
steuert.
9. Zündsystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das gesamte System in einem kompakten Gehäuse angeordnet ist, welches in ein Mundloch
des Wirksystems einschiebbar ist, wobei selbsttätig die notwendigen elektrischen Anschlüsse
zu weiteren Funktionselementen des Wirksystems verbindbar sind.