[0001] Die Erfindung betrifft einen Vergasungsreaktor zur Gewinnung eines Brenngases aus
kohlenstoffhaltigen Brennstoffen, bei dem in einer ersten Stufe der Brennstoff anteilig
oxidiert wird und nachfolgend eine Reduktion zur Gewinnung eines Brenngases stattfindet
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Ausführungsformen von Vergasungsreaktoren
zur Gewinnung eines Brenngases bekannt. Hierbei wird ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff
eingesetzt, wobei es sich bei derartigen Vergasungsreaktoren in der Regel um einen
holzartigen Brennstoff in Form von Scheitholz, Hackschnitzel, Holzpellets oder Holzmehl
handelt. Zur Gewinnung des Brenngases ist ein Wärmeeintrag in den Brennstoff erforderlich.
Wenngleich eine anderweitige Wärmeübertragung bekannt ist, wird bei den betrachteten
Ausführungsformen von Vergasungsreaktoren zunächst eine anteilige Oxidation, d.h.
eine Verbrennung, des Brennstoffs durchgeführt, wodurch die erforderlichen Temperaturen
im Brennstoff zur nachfolgenden Reduktion geschaffen werden. Ein Luftmangel verhindert
hierbei eine vollständige Oxidation des Brennstoffs.
[0003] Zur Realisierung sind aus dem Stand der Technik verschiedene Vergasungsreaktoren
bekannt, welche aus verschiedenen Abschnitten aufgebaut sind, wobei diese in aller
Regel in einer Linie vertikal übereinander angeordnet werden. Hierbei handelt es sich
um einen Eintragsabschnitt, in den der Brennstoff eingebracht wird. Nachfolgend gelangt
der Brennstoff in einen Oxidationsabschnitt. Dort wird kontrolliert Luft bzw. Sauerstoff
zugeführt, so dass die anteilige Oxidation des Brennstoffs und Bildung von Rauchgas
stattfinden kann. Hierbei muss sichergestellt sein, dass die richtige Menge an Luft
bzw. Sauerstoff zugeführt wird, so dass einerseits die erforderliche Temperatur zur
nachfolgenden Reduktion erzielt wird, aber im Gegenzug kein unnötiger Verbrauch des
Brennstoffs, welcher zu Brenngas umgewandelt werden soll, durch Oxidation stattfindet.
Übergehend befindet sich im Anschluss am Oxidationsabschnitt ein Reduktionsabschnitt,
in dem aufgrund von Sauerstoffmangel die Oxidation zum Erliegen kommt und stattdessen
aufgrund der vorhandenen hohen Temperatur eine Umwandlung des Brennstoffs in Brenngas
stattfindet. Mit zunehmender Entfernung vom Oxidationsabschnitt kühlt hierbei der
Brennstoff ab. Dies führt zur Reduktion der Umsetzung des Brennstoffs in Brenngas,
bis der Prozess nahezu zum Erliegen kommt.
[0004] Ein Beispiel für einen Holzvergaser ist aus der
DE 655 843 A bekannt. Dieser weist den üblichen Aufbau mit einem Einlassabschnitt, in den die
zu verbrennenden sowie zu vergasenden Holzstücke eingeschüttet werden können, und
einem sich unterhalb anschließenden Oxidationsabschnitt auf. Der Oxidationsabschnitt
weist mehrere im Umfang verteilte Ringschlitze zur Zuführung von Luft auf. Dem Oxidationsabschnitt
folgt der Reduktionsabschnitt, in dem unverbrannter Holzbrennstoff aufgrund der hohen
Temperaturen vergast wird. Der Reduktionsabschnitt ist hierbei nach unten verjüngend
ausgeführt und endet auf einem Prallteller, in dem sich die noch unverbrannten zu
vergasenden Holzbrennstoffstücke sowie die anfallende Asche ansammeln. Das entstehende
Brenngas nebst dem Rauchgas wird über einen seitlichen Anschluss abgeführt. Die gewählte
kurze Bauform führt grundsätzlich zwar zu einer hohen Temperatur bis zum Austritt
aus dem Reduktionsabschnitt, jedoch kühlen sich die auf dem Prallteller anhäufenden
Holzbrennstoffstücke mit zunehmender Entfernung vom Rand aufgrund fehlender unterseitiger
Beheizung zunehmend ab und die Reduktion kommt insofern zum Erliegen.
[0005] Dies führt in bekannten Ausführungen zu dem Problem der optimalen Temperatursteuerung
im Oxidationsabschnitt, so dass eine möglichst vollständige Umsetzung des nicht oxidierten
Brennstoffs in Brenngas erfolgt. Einerseits wäre zur Erzeugung der hierfür erforderlichen
Temperaturen ein wiederum unerwünscht hoher Anteil an Brennstoff zu oxidieren, und
anderseits würden derart hohe Temperaturen zu einer starken Schlackebildung führen,
welche die Funktionsfähigkeit des Vergasungsreaktors gefährdet.
[0006] Daher wird in der Regel eine unvollständige Umsetzung des Brennstoffs in Brenngas
in Kauf genommen, da eine Steigerung des Wirkungsgrades durch eine weitere Verbrennung
nahezu nicht möglich ist und die Schlackebildung im erträglichen Rahmen gehalten werden
kann.
[0007] Die Ausführung aus der
DE 492 091 A verbessert im Gegensatz zu oben genannter Ausführung die Umsetzung des Holzbrennstoffes
im Reduktionsabschnitt, indem die Ausleitung aus dem Reduktionsabschnitt nicht am
unteren Ende erfolgt, sondern vielmehr der Reduktionsabschnitt den Oxidationsabschnitt
umgebend nach oben weiter geführt wird. Hierdurch kann einerseits die Länge des Reduktionsabschnitts
erheblich vergrößert werden als auch im Besonderen eine Wärmeübertragung über die
Wandung des Oxidationsabschnitts in den ringförmig umgebenden Reduktionsabschnitt
möglich wird.
[0008] Wenngleich mit der zuletzt beschriebenen Ausführung eine wirkungsvolle Reduktion
erzielt wird, so verbleibt unvermindert ein Optimierungspotential zur Steigerung einerseits
des Wirkungsgrades und anderseits zur Reduktion der im Rauch-Brenngas mitgeführten
Asche und Schlackepartikel. Hinsichtlich der Temperaturen im ringförmigen anschließenden
Reduktionsabschnitt ist zu berücksichtigen, dass die Wandung des Reduktionsabschnitts
nicht beheizt ist und somit ein Temperaturgefälle von innen nach außen vorhanden ist.
Somit kommt es mit zunehmendem Abstand von der Wandung des Oxidationsabschnitts zu
einer reduzierten Umsetzung des Holzbrennstoffes in Brenngas. Weiterhin von Nachteil
ist - wie bei allen bekannten Ausführungen -, dass mit dem Rauch-Brenngas Asche und
Schlacke in nicht zu vernachlässigender Weise mitgeführt werden können, was einer
Filterung zur Verhinderung einer Schädigung nachfolgender Verbrennungsmaschinen bedarf.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einerseits den Wirkungsgrad des
Vergasungsreaktors zu verbessern und anderseits zur Reduzierung der erforderlichen
Filterung eine weitgehend vollständige Umsetzung des Brennstoffs durchzuführen.
[0010] Die gestellte Aufgabe wird durch eine erfindungsgemäße Ausführungsform nach der Lehre
des Anspruchs 1 gelöst. Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Erzeugung eines Brenngases
mit einem hohen Wirkungsgrad ist im Anspruch 15 angegeben.
[0011] Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Der gattungsgemäße Vergasungsreaktor sowie das gattungsgemäße Verfahren dienen zunächst
einmal zur Gewinnung eines Brenngases aus kohlenstoffhaltigen Brennstoffen. Um welchen
Brennstoff es sich hierbei handelt, ist zunächst unerheblich, wobei sich das vorliegende
Verfahren insbesondere bei Verwendung eines Brennstoffs aus Holz in Form von Hackschnitzeln
eignet. Denkbar wäre auch die Verwendung von Holzscheiten, wobei jedoch die automatisierte
Verfahrensdurchführung nur sehr eingeschränkt möglich ist. Weiterhin ist das erfindungsgemäße
Verfahren ebenso bei Holzpellets anwendbar, wobei diese bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens hinsichtlich des Rohstoffpreises nachteilig gegenüber von Hackschnitzeln
sind.
[0013] Hierbei kann der Vergasungsreaktor in mehrere Abschnitte unterteilt werden, wobei
bei Betrachtung des ablaufenden Verfahrens, d.h. des Vergasungsprozesses, keine exakte
Grenzziehung zwischen den einzelnen Abschnitten möglich ist, sondern diese vielmehr
ineinander übergehen. In Abhängigkeit von den Strömungsgeschwindigkeiten, den Druckverhältnissen,
insbesondere von Druckschwankungen, und den im Grenzbereich vorherrschenden Fließrichtungen
können sich die Grenzen verschieben und/oder die einzelnen hinsichtlich des Vergasungsprozesses
betrachteten Abschnitte ineinander übergehen. Demgegenüber wird der Vergasungsreaktor
konstruktiv anhand des geplanten Vergasungsprozesses in einzelne Abschnitte unterteilt.
[0014] Hierbei weist der Vergasungsreaktor zunächst einmal einen Eintragsabschnitt zur Zuführung
des Brennstoffs auf. In welcher Art die Zuführung erfolgt, ist hinsichtlich der erfindungsgemäßen
Ausführungsform sowie hinsichtlich des erfindungsgemäßen Verfahrens nebensächlich.
In aller Regel erfolgt die Zuführung bei derartigen Vergasungsreaktoren über eine
Schneckenförderung, wobei diese mit einem Brennstoffeinlass in den Eintragsabschnitt
hineinragt. Im Eintragsabschnitt kann sich in Abhängigkeit vom zur Verfügung stehenden
Volumen und in Abhängigkeit von der möglichen Prozessführung eine gewisse Menge des
Brennstoffs ansammeln, im Wesentlichen ohne dass es hierin zu einer Oxidation oder
Reduktion des Brennstoffs kommt.
[0015] An den Eintragsabschnitt schließt sich ein Oxidationsabschnitt an, in dem der Brennstoff
unter Zuführung eines Sauerstoffgemisches anteilig oxidiert wird. Zur Realisierung
der Oxidation ist die Zuführung eines Sauerstoffgemisches, d.h. in der Regel Luft,
erforderlich. Die Zuführung des Sauerstoffgemisches darf hierbei im Wesentlichen nicht
über den Eintragsabschnitt erfolgen, um eine zurücklaufende Verbrennung in den Eintragsabschnitt
hinein zu verhindern. Vielmehr bedarf es beim Oxidationsabschnitt mehrerer Luftzuführöffnungen
zur Zuführung des Sauerstoffgemisches.
[0016] Mit der anteiligen Oxidation des Brennstoffs entsteht ein Anteil an Rauchgas und
Asche sowie ein geringer Anteil an Schlacke, insbesondere in Abhängigkeit von der
eingesetzten Holzart und Holzqualität. Im Folgenden werden im Wesentlichen staubartige
Asche- und Schlackepartikel unter dem Begriff Rauchgas subsumiert, während hingegen
darüber hinausgehende Asche- und Schlackepartikel sowie der noch nicht oxidierte bzw.
reduzierte Brennstoff im Weiteren die Feststoffe bilden.
[0017] Die Oxidation im Oxidationsabschnitt ist erforderlich zur Erzeugung der zur Reduktion
des Brennstoffs in Brenngas erforderlichen Temperaturen. Relevant ist die Temperatur
des nicht oxidierten, zu reduzierenden Brennstoffs, wobei es naheliegend ist, dass
das Rauchgas und die weiteren Feststoffe im Wesentlichen die gleiche Temperatur aufweisen.
Hierbei ist lediglich soviel Brennstoff zu oxidieren, wie zur Erzeugung der erforderlichen
Temperatur nötig ist. Jede darüber hinausgehende Oxidierung des Brennstoffs ist energetisch
nachteilig, da folglich aufgrund des geringer werdenden Brennstoffs weniger Brenngas
gebildet werden kann. Eine unzureichende Oxidation des Brennstoffs führt jedoch nicht
zu den erforderlichen Temperaturen, so dass die nachfolgende Ausbeute des Brenngases
gleichfalls unzureichend ist.
[0018] Im Anschluss an den Oxidationsabschnitt schließt sich ein Reduktionsabschnitt an,
in dem aufgrund der hohen Temperaturen ein zumindest teilweises Reduzieren des unvollständig
oxidierten Brennstoffs unter Bildung von Brenngas stattfindet. Dabei ist zur Verhinderung
einer weiteren Oxidation ein Sauerstoffentzug erforderlich. Durch die Reduktion wird
der Brennstoff weiter zersetzt, so dass sich der Anteil an Feststoffen im Gegensatz
zum entstehenden Rauch-Brenngas-Gemisch zunehmend reduziert. Insbesondere zwischen
dem Oxidationsabschnitt und dem Reduktionsabschnitt lässt sich keine exakte Grenzziehung
vornehmen, da sich die Unterscheidung zwischen einer Oxidation im Oxidationsabschnitt
und einer Reduktion im Reduktionsabschnitt danach richtet, ob ein entsprechendes Sauerstoffgemisch
zur Oxidation zur Verfügung steht oder der Sauerstoff bereits vollständig verbraucht
wurde, so dass die gewünschte Reduktion zum Brenngas stattfindet.
[0019] Aufgrund der unterbleibenden weiteren Oxidation vom Brennstoff im Reduktionsabschnitt
erfolgt zunächst eine fortschreitende Abkühlung des verbleibenden Brennstoffs. In
Abhängigkeit von der Temperatur des Brennstoffs wird dieser schneller (bei höheren
Temperaturen) oder langsamer (bei niedrigen Temperaturen) in das geforderte Brenngas
umgesetzt. Dies führt ohne die erfindungsgemäße Maßnahme gattungsgemäß dazu, dass
sich am Ende des Reduktionsabschnitts ein verbleibender Restanteil eines nicht vergasten
Brennstoffs befindet, welcher als Feststoff fortgeführt wird.
[0020] Im Reduktionsabschnitt umfasst der Massenstrom neben dem Rauchgas und den weiteren
Feststoffen (Asche und Schlacke) weiterhin den unverbrannten, nicht reduzierten Brennstoff
sowie das aus dem Brennstoff reduzierte Brenngas, deren Anteile im Massenstrom sich
im Durchlauf durch den Reduktionsabschnitt fortlaufend verändern.
[0021] Der gattungsgemäße Vergasungsreaktor weist an seinem prozesstechnisch betrachteten
Ende einen sich am Reduktionsabschnitt anschließenden Austragsabschnitt auf, in dem
das gebildete Rauch-Brenngas-Gemisch gesammelt wird. Zur Fortführung des Rauch-Brenngas-Gemischs
weist der Austragsabschnitt eine Auslassöffnung auf, über die eine Abführung des Rauch-Brenngas-Gemisches
erfolgt.
[0022] Aufgrund des stochastisch ablaufenden Verbrennungs- und Reduktionsprozesses ist es
auch bei optimaler Auslegung des Vergasungsreaktors sowie des Vergasungsprozesses
nicht auszuschließen, dass am Ende des Reduktionsabschnitts noch keine vollständige
Umsetzung des Brennstoffs stattgefunden hat. Weiterhin sind auch bei einem optimal
geregelten Prozess Schlackebildungen sowie Verklumpungen nicht vollständig auszuschließen.
Diese verbleibenden Feststoffe sind jedoch für nachfolgende Prozesse bei Mitführung
im Rauch-Brenngas-Gemisch von großem Nachteil.
[0023] Um dem zu begegnen, wird erfindungsgemäß zwischen dem Reduktionsabschnitt und dem
Austragsabschnitt eine Siebeinrichtung vorgesehen. Diese Siebeinrichtung verhindert
hierbei einen Durchtritt von größeren Partikeln, so dass lediglich kleine, für nachfolgende
Prozesse unkritische Partikel passieren können.
[0024] Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass eine Wärmeübertragung in das Ende
des Reduktionsabschnitts zur Steigerung des Wirkungsgrades erfolgt, wobei hierzu die
Siebeinrichtung unmittelbar oder mittelbar mit der Außenwandung des Oxidationsabschnitts
wärmeleitend oder wärmeübertragend verbunden ist.
[0025] Durch diese vorteilhafte Übertragung von Wärmeenergie auf die Siebeinrichtung und
somit das Ende des Reduktionsabschnitts kann in besonders vorteilhafter Weise eine
weitestgehend vollständige Umsetzung des Brennstoffs in Brenngas spätestens beim Durchtritt
durch die Siebeinrichtung in den Austragsabschnitt bewirkt werden.
[0026] Hierbei ist es nicht zwingend erforderlich, dass die Siebeinrichtung einstückig mit
der Außenwandung ausgeführt ist oder an dieser fest montiert ist. Hinreichend ist
vielmehr eine zuverlässige Wärmeübertragung von der Außenwandung auf die Siebeinrichtung.
Hinreichend ist dabei eine Auflage der Siebeinrichtung oder Teilen hiervon auf mit
der Außenwandung wärmeleitend verbundenen Elementen.
[0027] Entgegen dem Stand der Technik, bei dem eine zunehmende Abkühlung im Reduktionsabschnitt
erfolgt, wird in der erfindungsgemäßen Ausführung Wärmeenergie vom Oxidationsabschnitt
auf die Siebeinrichtung und von der Siebeinrichtung zumindest auf die an der Siebeinrichtung
anhaftenden Partikel bzw. Feststoffe übertragen. Somit erfolgt auch mittelbar eine
Wärmezufuhr vom Oxidationsabschnitt in das Ende des Reduktionsabschnitts. Diese Ausführung
stellt sich hierbei nicht lediglich als eine Verlängerung eines gattungsgemäßen Reduktionsabschnitts
dar, da durch die Wärmezufuhr vom Oxidationsabschnitt über die Siebeinrichtung eine
erneute Temperatursteigerung im noch nicht reduzierten Brennstoff erzielt wird.
[0028] Durch die Temperatursteigerung wird die Umwandlung des Brennstoffs in Brenngas erneut
angeregt und beschleunigt und führt letztendlich zur weitestgehend vollständigen Umsetzung
des Brennstoffs in Brenngas. Somit wird die Ausbeute an Brenngas gegenüber bekannten
Lösungen von Vergasungsreaktoren deutlich verbessert. Im Ergebnis kann somit einerseits
der Wirkungsgrad gegenüber bekannten Ausführungsformen deutlich gesteigert werden,
als auch zudem der anfallende Reststoff innerhalb des Vergasungsreaktors reduziert
werden kann, wobei der Reststoff im Vergasungsreaktor im Wesentlichen keinen Brennstoff
mehr aufweist, während hingegen bei bekannten Ausführungsformen von Vergasungsreaktoren
immer ein gewisser Anteil an unverbranntem Brennstoff ausgeschleust wird, welcher
ansonsten aufwendig zu entsorgen ist.
[0029] In vorteilhafter Weise wird der Reduktionsabschnitt in zumindest einen sich an den
Oxidationsabschnitt anschließenden ersten Reduktionsabschnitt und einen sich mittelbar
oder unmittelbar an den ersten Reduktionsabschnitt anschließenden zweiten Reduktionsabschnitt
aufgeteilt, an dessen Ende sich die Siebeinrichtung befindet.
[0030] Bei Betrachtung des erfindungsgemäßen Verfahrens führt diese Aufteilung zu einem
fortschreitenden (wenn auch geringen) Temperaturabfall im ersten Reduktionsabschnitt
und einer erneuten Temperatursteigerung im zweiten Reduktionsabschnitt, welche durch
eine mittelbare Übertragung von Wärmeenergie vom Oxidationsabschnitt bewirkt wird.
Durch diese erneute Erwärmung im zweiten Reduktionsabschnitt wird eine erneute Umsetzung
des noch nicht vergasten bzw. reduzierten Brennstoffs zu Brenngas erzielt.
[0031] Durch die Ergänzung des bekannten Vergasungsreaktors um einen zweiten Reduktionsabschnitt
in unmittelbarer oder mittelbarer Anordnung zwischen dem ersten Reduktionsabschnitt
und dem Austragsabschnitt mit einer erfindungsgemäßen Wärmeübertragung vom Oxidationsabschnitt
auf den zweiten Reduktionsabschnitt wird eine wesentlich bessere Ausbeute des Brennstoffs
zur Gewinnung von Brenngas erzielt. Ein weiterer besonderer Vorteil dieser Ausführungsform
ist es, dass mit der gesteigerten Umsetzung von Brennstoff in Brenngas zudem die im
Vergasungsreaktor auszuscheidenden Feststoffe erheblich reduziert werden können. Insbesondere
besitzen die verbleibenden Feststoffe im Wesentlichen keinen brennbaren Anteil mehr
und reduzieren sich somit einerseits deutlich hinsichtlich deren Menge, als sich auch
andererseits die weitere Behandlung der auszuschleusenden Reststoffe erheblich vereinfacht.
[0032] Besonders vorteilhaft ist das Verfahren bzw. die Verwendung des erfindungsgemäßen
Vergasungsreaktors, wenn an der Auslassöffnung relativ zum Eintragsabschnitt ein Unterdruck
anliegt. Somit wird ein Massenstrom des entstehenden Rauch-Brenngas-Gemisches zur
Auslassöffnung hin und somit eine stabile Prozessführung sichergestellt.
[0033] Hierbei ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erzeugte Temperatur zumindest 900° C beträgt. Besonders vorteilhaft sind Temperaturen
um 1000° C. Entsprechend ist die Oxidation im Oxidationsabschnitt hinsichtlich der
hierzu erforderlichen Temperaturen zu steuern, wobei die Temperatur darüber hinausgehend
nicht unnötig gesteigert werden sollte. Zur Erzielung einer vorteilhaften Erwärmung
im zweiten Reduktionsabschnitt bei möglichst geringen Temperaturen im Oxidationsabschnitt
ist die vorteilhafte Wärmeübertragung vom Oxidationsabschnitt in den zweiten Reduktionsabschnitt
zu berücksichtigen.
[0034] Ein zugleich vorteilhafter als auch ebenso einfacher Aufbau des Vergasungsreaktors
wird erzielt, wenn der Eintragsabschnitt und der Oxidationsabschnitt und der erste
Reduktionsabschnitt im Wesentlichen vertikal übereinander angeordnet sind. Dies begünstigt
zum einen den Massenstrom durch die Abschnitte vertikal nach unten. Wesentliche Vorteile
sind sowohl die einfachere Herstellung als auch die verbesserte Stabilität des somit
realisierbaren Aufbaus des Vergasungsreaktors.
[0035] Bei der vorteilhaften vertikalen Ausrichtung des Vergasungsreaktors ist die Höhe
des Eintragsabschnitts hierbei vorteilhaft dahingehend zu wählen, dass das Eigengewicht
des eingebrachten Brennstoffs den Massenstrom vorteilhaft beeinflusst. Somit sollte
die Höhe des Eintragsabschnitts sowie die im Verfahren hierbei eingebrachte Menge
an Brennstoff hinreichend sein, so dass es zu keinem Stillstand durch aufstrebende
heiße Gase und zu einer Verbrennung zurück in den Eintragsabschnitt kommt. Jedoch
darf durch die Gewichtsbelastung aufgrund des Eigengewichts des sich im Eintragsabschnitt
befindenden Brennstoffs keine Verstopfung des Vergasungsreaktors eintreten. Insofern
ist bei der Forderung nach Erhöhung des im Eintragsabschnitt gepufferten Volumens
gegebenenfalls der Querschnitt im Gegensatz zum Oxidationsabschnitt zu vergrößern.
[0036] Die Ausführung wird optimiert durch eine rotationssymmetrische Ausführung der einzelnen
Abschnitte mit Eintragsabschnitt, Oxidationsabschnitt und erstem Reduktionsabschnitt.
In einfacher und zugleich vorteilhafter Weise können somit die Außenwandungen der
einzelnen Abschnitte einen rohrartigen Aufbau aufweisen.
[0037] Weiterhin ist es besonders vorteilhaft, wenn zumindest der Oxidationsabschnitt und
der erste Reduktionsabschnitt eine gemeinsame Außenwandung aufweisen. Hierdurch kann
der Aufbau in dem thermisch hoch belasteten Bereich des Vergasungsreaktors vereinfacht
werden.
[0038] Zur vorteilhaften Reduzierung der Temperaturabsenkung im ersten Reduktionsabschnitt
ist es von besonderem Vorteil, wenn die gemeinsame Außenwandung wärmeleitend und/oder
wärmespeichernd ausgebildet ist. Durch die gemeinsame Außenwandung von Oxidationsabschnitt
und erstem Reduktionsabschnitt wird weiterhin eine vorteilhafte unterstützende Wärmeleitung
der im Oxidationsabschnitt entstehenden Wärme auf den ersten Reduktionsabschnitt erzielt.
Wenngleich der Großteil der Wärmeenergie durch den Massenstrom vom Oxidationsabschnitt
in den ersten Reduktionsabschnitt getragen wird, so kann dennoch durch die Außenwandung
anteilig Wärmeenergie übertragen werden, so dass die Abkühlung im ersten Reduktionsabschnitt
gering ausfällt. Dies begünstigt naheliegend die fortgesetzte Reduktion des Brennstoffs
in Brenngas.
[0039] Sofern nunmehr angenommen wird, dass es hinreichend sei, den ersten Reduktionsabschnitt
hinreichend lang auszuführen, so ist zu berücksichtigen, dass sich unvermindert mit
zunehmendem Abstand vom Oxidationsabschnitt die Temperatur im ersten Reduktionsabschnitt
reduziert, wobei bei Wahl einer zu großen Länge des ersten Reduktionsabschnitts die
Reduktion des verbleibenden Brennstoffs in Brenngas letztendlich zum Erliegen kommt.
[0040] Darüber hinaus ist es weiterhin von besonderem Vorteil, wenn die Außenwandung zumindest
abschnittsweise eine Aus- und/oder Umkleidung aus Schamotte aufweist. Durch die Aus-
und/oder Umkleidung aus Schamotte wird einerseits die Wärmeübertragung vom Oxidationsabschnitt
zum ersten Reduktionsabschnitt unterstützt. Wesentlich ist jedoch die Stabilisierung
des Vergasungsprozesses mit Oxidation und Reduktion der insbesondere aufgrund des
Einsatzes von Qualitätsschwankungen unterliegenden Brennstoffen ansonsten auftretenden
Temperaturschwankungen. Somit werden Schwankungen bei der Oxidation vorteilhaft ausgeglichen,
so dass eine weitgehend homogene Temperaturverteilung über den laufenden Vergasungsprozess
gewährleistet werden kann.
[0041] Die Gestaltung des Eintragsabschnitts gegenüber dem Oxidationsabschnitt ist zunächst
unerheblich. Jedoch ist es von Vorteil, wenn ebenso die Außenwandung des Eintragsabschnitts
von der gemeinsamen Außenwandung von Oxidationsabschnitt und erstem Reduktionsabschnitt
gebildet wird.
[0042] Eine vorteilhafte Oxidation des Brennstoffs im Oxidationsabschnitt und insbesondere
vorteilhafte Fließverhältnisse, insbesondere unter Berücksichtigung der sich verändernden
Zusammensetzung durch anteilige Oxidation des Brennstoffs unter Bildung von Rauchgas,
werden erreicht, indem im Bereich des Oxidationsabschnitts eine Querschnittsverringerung
angeordnet wird. Diese Querschnittsverringerung führt insbesondere zur Verhinderung
eines unzulässigen Nachschiebens des im Eintragsabschnitt befindlichen Brennstoffs
unter Gewährleistung einer vorteilhaften Fließgeschwindigkeit des Brennstoffs bzw.
der Feststoffe sowie des sich bildenden Rauch-Brenngas-Gemischs durch den Vergasungsreaktor.
[0043] Hierbei ist es einerseits besonders vorteilhaft, wenn die Querschnittsverringerung
ungefähr in der Mitte (in Fließrichtung betrachtet) des Oxidationsabschnitts angeordnet
ist. Anderseits ist es besonders vorteilhaft, wenn sich bei der Querschnittsverringerung
der freie Querschnitt des Oxidationsabschnitts im Verhältnis zum Anfang des Oxidationsabschnitts
auf 20% bis 50% reduziert.
[0044] Weiterhin ist es zur Erzielung einer homogenen Oxidation des Brennstoffs im Oxidationsabschnitt
bei möglichst homogener Wärmeverteilung vorteilhaft, wenn eine Mehrzahl von über den
Umfang verteilten Luftzufuhröffnungen angeordnet wird. Hierbei sind weiterhin die
Luftzufuhröffnungen in vorteilhafter Weise auf zumindest zwei Ebenen, besonders vorteilhaft
auf drei Ebenen, zu verteilen. Somit kann eine optimale Umsetzung des Brennstoffs
zur Wärmeerzeugung mit nachfolgender Umsetzung des nicht verbrannten Brennstoffs in
Brenngas bewirkt werden. Die Aufteilung der Ebenen der Luftzufuhröffnungen erfolgt
hierbei weiterhin vorteilhaft in eine erste Ebene am Anfang des Oxidationsabschnitts,
eine zweite Ebene im Bereich der Querschnittsverringerung und eine dritte Ebene vor
dem Ende des Oxidationsabschnitts. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Luftzufuhröffnungen
mittels einer jeweiligen Ventilanordnung je Ebene steuerbar sind. Die im Umfang verteilten
Luftzufuhröffnungen je Ebene können weiterhin vorteilhaft durch einen den Oxidationsabschnitt
umgebenden Luftversorgungsring verbunden sein, wobei über die Ventilanordnung dem
Luftversorgungsring das Sauerstoffgemisch geregelt zugeführt wird.
[0045] Zur Verhinderung einer Überhitzung im Oxidationsabschnitt durch eine zu starke Oxidation
des Brennstoffs ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die Einströmgeschwindigkeit des
Sauerstoffgemisches möglichst gering ist. Hierbei ist es weiterhin besonders vorteilhaft,
wenn die Luftzufuhröffnungen zumindest einen Querschnitt von 50 mm
2 aufweisen, wobei je Ebene zumindest 5, besonders vorteilhaft zumindest 10, Luftzufuhröffnungen
mit einem Gesamtquerschnitt von über 500 mm
2, besonders vorteilhaft von über 1000 mm
2, vorhanden sind. Durch die Vielzahl von Luftzufuhröffnungen mit hinreichendem Querschnitt
kann insbesondere sichergestellt werden, dass das zuzuführende Sauerstoffgemisch mit
besonders vorteilhafter Strömungsgeschwindigkeit eingeströmt werden kann. Wird hingegen
die Anzahl der Luftzufuhröffnungen und/oder deren Querschnitt reduziert, so führt
dies in aller Regel zu einer hohen Strömungsgeschwindigkeit, welche insbesondere im
unmittelbaren Eintritt in den Oxidationsabschnitt zu einer sehr hohen Verbrennungstemperatur
führt. Dies wiederum führt jedoch in besonders schädlicher Weise zu einer besonders
nachteiligen Schlackenbildung.
[0046] Besonders vorteilhaft ist der Einsatz einer Siebeinrichtung, wenn diese derart angeordnet
ist, dass sich der Reduktionsabschnitt unterhalb und der Austragsabschnitt oberhalb
befindet und somit die Fließrichtung des Rauch-Brenngas-Gemisches von unten nach oben
durch die Siebeinrichtung gerichtet ist.
[0047] Zunächst einmal bewirkt die Siebeinrichtung ein Zurückhalten von größeren Feststoffen,
wobei jedoch weiterhin in besonders vorteilhafter Weise eine Zerkleinerung der im
zweiten Reduktionsabschnitt vorhandenen Feststoffe erreicht werden kann. Dies ist
Folge von dynamischen Bewegungen der Feststoffe in Anlagerung an die Siebeinrichtung.
Indem sich im Laufe des Prozesses zunehmend Feststoffe vor der Siebeinrichtung ansammeln,
kommt es zum einen zur Zunahme des Eigengewichts der an der Siebeinrichtung anhaftenden
Feststoffe. Weiterhin bewirkt das Anhaften der Feststoffe eine zunehmende Querschnittsverringerung
der verleibenden freien Durchgangsöffnungen, so dass eine zunehmende Druckdifferenz
zwischen dem Austragsabschnitt und dem zweiten Reduktionsabschnitt entsteht.
[0048] Ab einem gewissen Grad der Anhaftungen kommt es zu einem Herabfallen der Feststoffe
entgegen der nach oben gerichteten Fließrichtung. Hierdurch erhöht sich der Massenstrom
in Fließrichtung, so dass hierdurch die herab fallenden Feststoffe abgebremst und
nachfolgend in Fließrichtung gegen die Siebplatte geschleudert werden. Durch diese
dynamischen Vorgänge innerhalb des zweiten Reduktionsabschnitts wird vorteilhaft beim
Auftreffen auf die Siebeinrichtung die Zerkleinerung der Feststoffe bewirkt.
[0049] Dies führt zum einen zu einer besonders vorteilhaften weiteren Umsetzungsmöglichkeit
des noch nicht reduzierten Brennstoffs in Brenngas. Weiterer Vorteil ist die Reduzierung
der Größe von Schlacke- und/oder Aschepartikeln, so dass diese für nachfolgende Prozesse
leichter zu handhaben sind bzw. unschädlich sind. Im Ergebnis führt dies dazu, dass
die im Vergasungsreaktor verbleibende Feststoffmenge, welche als Asche bzw. Schlacke
auszuführen ist, erheblich gegenüber sämtlichen bekannten Ausführungsformen von Vergasungsreaktoren
aus dem Stand der Technik reduziert werden kann. Dies hat einen erheblichen Vorteil
hinsichtlich der erforderlichen Öffnung des Vergasungsreaktors zur Ausschleusung der
anfallenden Asche und Schlackepartikel.
[0050] Innerhalb der Siebeinrichtung können beispielsweise freie Durchgangsöffnungen mit
Durchmessern (oder Spaltbreiten quadratischer bzw. nutförmiger Durchgangsöffnungen)
zwischen 5 mm bis 15 mm vorgesehen sein, wobei Bohrungen mit einem Durchmesser von
circa 10 mm besonders vorteilhaft sind.
[0051] Bei der Realisierung der Siebeinrichtung ist es besonders vorteilhaft, wenn hierbei
eine oder mehrere gelochte Siebplatten eingesetzt werden, welche weiterhin in besonders
vorteilhafter Weise leicht wechselbar angeordnet sind. Hierbei ist eine Auflage der
Siebplatten auf einen an der Außenwandung des Oxidationsabschnitts oder des ersten
Reduktionsabschnitts angeschweißten Auflagering vorteilhaft. Dies begünstigt in besonders
vorteilhafter Weise eine Austauschbarkeit der Siebplatten beispielsweise zur Reinigung
der Durchgangsöffnungen.
[0052] Wenngleich durch die besonders vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Vergasungsreaktors
mit einer Siebeinrichtung weitgehend sämtliche Feststoffe zersetzt werden, kann nicht
vollständig vermieden werden, dass an der Siebeinrichtung bleibende Anhaftungen auftreten,
welche einen Durchtritt des Rauch-Brenngas-Gemisches beeinträchtigen. Da eine Austauschbarkeit
der Siebplatten lediglich bei einem Stillstand des Vergasungsreaktors in Betracht
kommt, ist es in einer weiteren Ausführungsform besonders vorteilhaft, wenn der Vergasungsreaktor
weiterhin eine Reinigungsvorrichtung zur Reinigung der Siebeinrichtung im laufenden
Vergasungsprozess umfasst.
[0053] Wie die Reinigungsvorrichtung ausgeführt ist, ist zunächst unerheblich, sofern mit
der Reinigungsvorrichtung in der Siebvorrichtung vorhandene Durchgangsöffnungen zumindest
teilweise von den sich absetzenden Anhaftungen befreit werden können.
[0054] Hierzu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wobei in einer ersten besonders
vorteilhaften Ausführungsform ein Dornträger eingesetzt wird, welcher relativ zur
Siebeinrichtung beweglich ist. Hierbei weist der Dornträger eine Mehrzahl an Dornen
auf, die in die Durchgangsöffnungen der Siebeinrichtung eintauchen können. Somit wird
mit einer Relativbewegung des Dornträgers relativ zur Siebeinrichtung ein Aufstoßen
der Durchgangsöffnungen bei vorhandenen Anhaftungen bewirkt.
[0055] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird die Reinigungseinrichtung von
einer nachfolgenden weiteren Siebeinrichtung gebildet, welche relativ zur vorherigen
Siebeinrichtung beweglich ist. Bei einem Kontakt der beiden Siebeinrichtungen aneinander
führt die Relativbewegung zu einem Abkratzen bzw. Abschlagen sich ansetzender Anhaftungen
an den Siebeinrichtungen. Hierbei ist es einerseits denkbar, dass die beiden Siebeinrichtungen
grundsätzlich mit in der Lage übereinstimmenden Durchgangsöffnungen aufeinander aufliegen
und zur Reinigung kurzzeitig relativ bewegt werden. Anderseits kann die weitere Siebeinrichtung
in der Grundstellung versetzt und beabstandet zur vorherigen Siebeinrichtung positioniert
sein.
[0056] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird die nachfolgende Siebeinrichtung,
oder alternativ werden beide Siebeinrichtungen jeweils als Dornträger ausgebildet
und weisen insofern eine Mehrzahl an Dornen auf. Durch die Relativbewegung der Siebeinrichtungen
zueinander tauchen die Dornen der jeweils einen Siebeinrichtung in die jeweiligen
Durchgangsöffnungen der anderen Siebeinrichtung ein, und ebenso wird das Aufstoßen
der Durchgangsöffnungen unter Befreiung von Anhaftungen bewirkt. Naheliegend ist es
hierzu erforderlich, dass die Dornen jeweils gegenüberliegend zu den Durchgangsöffnungen
positioniert sein müssen.
[0057] Wie die Bewegung der Reinigungseinrichtung bewirkt wird, ist zunächst nebensächlich.
In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform kann hierzu der bei zunehmenden Anhaftungen
einsetzende Druckunterschied eingesetzt werden. Sofern an der Siebeinrichtung im Bereich
des Reduktionsabschnitts ein relativ größerer Druck entsteht, als es dem Druck im
Auftragsabschnitt entspricht, kann eine kolbenartige Bewegung der Siebeinrichtung
relativ zum Dornträger bewirkt werden, so dass die Durchgangsöffnungen aufgestoßen
werden und wiederum ein Druckabfall eintritt.
[0058] Alternativ ist es ebenso möglich, mittels eines Gestänges die Bewegung der Reinigungseinrichtung
von außen in den Vergasungsreaktor einzuleiten. Wie der Antrieb des Gestänges erfolgt,
ist hierbei nebensächlich. In Betracht kommt zum einen eine manuelle Betätigung, da
anzunehmen ist, dass lediglich sporadische Reinigungsvorgänge erforderlich sind. Wird
hingegen eine automatische Betätigung in Betracht gezogen, so kann an Hand von Leistungswerten,
wie beispielsweise den Drücken in der Luftzufuhr im und/oder nach dem Vergasungsreaktor
oder der Leistung von mit dem Brenngas betriebenen Aggregaten, die Notwendigkeit der
Reinigung abgeschätzt werden und somit geregelt ein Antrieb zur Betätigung des Gestänges
betätigt werden.
[0059] Die Realisierung einer mittelbaren Wärmeübertragung von Wärmeenergie vom Oxidationsabschnitt
zum zweiten Reduktionsabschnitt wird vorteilhaft begünstigt, wenn der erste Reduktionsabschnitt
mit dem zweiten Reduktionsabschnitt durch einen Umlenkabschnitt verbunden ist. Hierbei
bildet der Umlenkabschnitt ebenso wie der erste Reduktionsabschnitt und der zweite
Reduktionsabschnitt einen Teilabschnitt des gesamten Reduktionsabschnitts, womit ebenso
im Umlenkabschnitt eine Reduktion des Brennstoffs in Brenngas stattfindet. Aufgrund
der jedoch bereits im ersten Reduktionsabschnitt einsetzenden Abkühlung des Brennstoffs
und der im Umlenkabschnitt beschleunigt fortgesetzten Abkühlung wird die Reduktion
des Brennstoffs in Brenngas im Umlenkabschnitt zunächst einmal mit reduzierter Wirksamkeit
durchgeführt. Dies ist jedoch unschädlich, da durch die erfindungsgemäße Ausführungsform
im zweiten Reduktionsabschnitt eine weitgehend vollständige Umsetzung des Brennstoffs
in Brenngas erzielt wird.
[0060] Der Umlenkabschnitt bewirkt zunächst einmal eine Änderung der Fließrichtung des noch
nicht reduzierten Brennstoffs. In besonders vorteilhafter Weise wird im Umlenkabschnitt
die Fließrichtung des Massenstroms aus Feststoffen und dem Rauch-Brenngas-Gemisch
derart umgelenkt, dass sich im Wesentlichen die Fließrichtung umkehrt. Wenn zuvor
die Fließrichtung in vorteilhafter Weise im Wesentlichen vertikal nach unten ausgerichtet
ist, so wird durch den Umlenkabschnitt bewirkt, dass sich die Fließrichtung im Anschluss
an den Umlenkabschnitt, d.h. somit im zweiten Reduktionsabschnitt, annähernd vertikal
nach oben erstreckt.
[0061] Aufgrund der Umsetzung des zugeführten Brennstoffs im Eintragsabschnitt wird durch
die Oxidation im Oxidationsabschnitt unter Bildung von Rauchgas sowie der fortschreitenden
Reduktion unter Bildung von Brenngas der Anteil von Feststoffen, d.h. insbesondere
des verbleibenden Brennstoffs, entsprechend reduziert, während hingegen der gasförmige
Anteil vom Rauch-Brenngas-Gemisch zunimmt. Die Umkehrung der Fließrichtung kommt des
Weiteren den sich verändernden Verhältnissen von Feststoffen zum Rauch-Brenngas-Gemisch
zugute.
[0062] Zur Beeinflussung der Fließrichtung ist es hierbei vorteilhaft, wenn im Umlenkabschnitt
unterhalb des ersten Reduktionsabschnitts mindestens eine Einrichtung zur Umlenkung
der Fließrichtung eingesetzt wird. Hierbei kann vorteilhafterweise die Einrichtung
zugleich zur Beeinflussung der Durchflussmenge ausgeführt sein.
[0063] Besonders vorteilhaft ist es, wenn eine Einrichtung im Wesentlichen zur Beeinflussung
der Fließrichtung und ergänzend eine Einrichtung im Wesentlichen zur Beeinflussung
der Durchflussmenge vorgesehen ist. Die Anordnung unterhalb des ersten Reduktionsabschnitts
führt naheliegend zu einer vorteilhaften Einflussnahme auf die Fließrichtung sowie
die Durchflussmenge.
[0064] Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn im Umlenkabschnitt unterhalb des ersten
Reduktionsabschnitts ein Prall- und/oder Umlenkteller zur Umlenkung der Fließrichtung
angeordnet ist. Hierbei trifft der Massenstrom aus Feststoffen und Rauch-Brenngas-Gemisch
auf den Prall-und/oder Umlenkteller, in Folge dessen die Fließrichtung wirksam verändert
wird. Bei besonders vorteilhafter Gestaltung des Vergasungsreaktors wird im Umlenkabschnitt
am Umlenkteller eine vorteilhafte Umkehrung der Fließrichtung erzielt.
[0065] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn im Umlenkabschnitt und hineinragend in den ersten
Reduktionsabschnitt ein Anströmelement eingesetzt wird. Dieses kann hierbei sowohl
die Umlenkung der Fließrichtung unterstützen als es auch besonders vorteilhaft verwendet
werden kann, um eine Beeinflussung der Durchflussmenge zu bewirken. Zur Einleitung
der Umlenkung der Fließrichtung ist es hierbei vorteilhaft, wenn das Anströmelement
im Wesentlichen pyramidenförmig, d.h. beim rotationssymmetrischen ersten Reduktionsabschnitt
kegelförmig, ausgeführt ist, wobei naheliegend die sich verjüngende Spitze des Anströmelements
entgegen der Fließrichtung auszurichten ist.
[0066] Eine Regulierung des Volumens des Umlenkabschnitts und somit des Volumens des gesamten
Reduktionsabschnitts wird in besonders vorteilhafter Weise dadurch ermöglicht, dass
der Prall- und/oder Umlenkteller in der Position relativ zum ersten Reduktionsabschnitt
verstellbar ist. Durch die relative Veränderung der Position des Prall- und/oder Umlenktellers
kann das oberhalb des Prall- und/oder Umlenktellers befindliche Volumen des Umlenkabschnitts
verändert werden. Hiermit einher geht jedoch ebenso eine Veränderung des freien Strömungsquerschnitts
im Umlenkabschnitt.
[0067] Die Veränderung der Durchflussmenge durch den Vergasungsreaktor wird in besonders
vorteilhafter Weise dadurch erzielt, dass das in den ersten Reduktionsabschnitt hineinragende
Anströmelement in der Position relativ zum ersten Reduktionsabschnitt verstellbar
ist. Durch das Einfahren des pyramiden- bzw. kegelförmigen Anströmelements in den
ersten Reduktionsabschnitt wird der freie Querschnitt am Ende des ersten Reduktionsabschnitts
durch den änderbaren vom Anströmelement eingenommenen Querschnitt beeinflussbar.
[0068] Die Veränderbarkeit in der Position des Prall- oder Umlenktellers und insbesondere
die Veränderbarkeit der Position des Anströmelements führen zu einer vorteilhaften
Regelbarkeit des im Vergasungsreaktor ablaufenden Prozesses, insbesondere hinsichtlich
der Leistungsanpassung sowie einer Anpassung an sich verändernde Brennstoffe.
[0069] Der freie Querschnitt an der engsten Stelle im ersten Reduktionsabschnitt, welcher
sich vorteilhaft an dessen Ende befindet und durch den vom Anströmelement eingenommenen
Querschnitt bestimmt wird, beträgt in besonders vorteilhafter Weise 40% bis 80% des
freien Querschnitts am Anfang des Oxidationsabschnitts. Bei vorteilhafter Verstellbarkeit
des Anströmelements mit Ein- und Ausfahren in den/aus dem ersten Reduktionsabschnitt
wird aufgrund von dessen pyramidenförmiger bzw. kegelförmiger Gestalt eine Veränderung
des freien Querschnitts zwischen 40% und 80% ermöglicht.
[0070] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn zwischen dem Prall- oder Umlenkteller und einem
umgebenden Gehäuse ein Spalt vorhanden ist, wobei sich unterhalb des Prall- oder Umlenktellers
nicht vom Massenstrom mitgeführte Feststoffe ansammeln können. Im Gegensatz zu bekannten
Ausführungsformen ist ein Ausschleusen der sich ansammelnden Feststoffe im laufenden
Prozess aufgrund der erfindungsgemäßen Ausführung nicht zwingend erforderlich, da
sich deren Menge erheblich gegenüber bekannten Vergasungsreaktoren verringert.
[0071] Beim Einsatz eines Anströmelements ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn dieses
aus einem Wärme speichernden Werkstoff, insbesondere aus Schamotte, hergestellt ist.
Somit kann weiterhin durch die Verwendung des Anströmelements eine Stabilisierung
des Vergasungsprozesses erzielt werden.
[0072] Ein wesentliches Ziel der vorliegenden Erfindung ist die möglichst vollständige Umsetzung
des Brennstoffs in das Rauch-Brenngas-Gemisch bei einem möglichst hohen Anteil an
Brenngas. Weiterhin gilt es jedoch ebenso den Anteil an übrig bleibenden Feststoffen,
d.h. an nicht oxidiertem und nicht reduziertem Brennstoff und Asche und Schlacke,
welche als Rückstände aus dem Vergasungsreaktor auszuschleusen sind, zu minimieren.
[0073] Daher ist es von besonderem Vorteil, wenn bei einer unzureichenden Umsetzung des
Brennstoffs, insbesondere aufgrund unzureichender Temperaturen innerhalb des Reduktionsabschnitts,
eine erneute Oxidation des Brennstoffs im Reduktionsabschnitt zur Erhöhung der Temperaturen
vorgenommen wird. Dies führt zwar zum einen naheliegend zu der Umsetzung des Brennstoffs
in Rauchgas, jedoch wird aufgrund der erzielbaren Temperaturerhöhung eine gesteigerte
Umsetzung des Brennstoffs in Brenngas ermöglicht. Wenngleich es Ziel ist, im Reduktionsabschnitt
keine Oxidation durchzuführen, so kann dennoch bei Bedarf bei unzureichender Umsetzung
des Brennstoffs zeitweise zur Unterstützung bzw. zur Stabilisierung des Prozesses
eine Oxidation vorgenommen werden.
[0074] Daher ist es besonders vorteilhaft, wenn im Bereich des Umlenkabschnitts mindestens
eine ventilgesteuerte Lufteinlassöffnung vorgesehen ist. Diese wird in besonders vorteilhafter
Weise im Bereich des Prall-und/oder Umlenktellers und/oder des Anströmelements eingesetzt.
Durch diese kann bei Bedarf gesteuert ein Sauerstoffgemisch eingeleitet werden. Durch
die Zuführung des Sauerstoffgemisches wird eine nachträgliche erneute Oxidation von
Brennstoff erzielt, was somit einerseits zur Zerkleinerung des verbleibenden Brennstoffs
beiträgt und zum anderen zu einer Temperaturerhöhung und somit zur Steigerung der
Reduktion des Brennstoffs in Brenngas führt. Somit führt diese Maßnahme in naheliegender
Weise zur weiteren Zersetzung des Brennstoffs, und entsprechend ist die Einleitung
eines Sauerstoffgemisches in den Reduktionsabschnitt in den Fällen vorteilhaft vorzunehmen,
wenn eine unzureichende Zersetzung des Brennstoffs auftritt. Dies kann einerseits
in dem Fall vorliegen, wenn die Temperatur im zweiten Reduktionsabschnitt unzureichend
ist. Gleichfalls kann bei Feststellung einer unzureichenden Zerkleinerung des Brennstoffs
die Zuführung des Sauerstoffgemisches vorgesehen sein.
[0075] Die mittelbare Wärmeübertragung vom Oxidationsabschnitt in den zweiten Reduktionsabschnitt
wird in besonders vorteilhafter Weise begünstigt, wenn der zweite Reduktionsabschnitt
die Außenwandung des ersten Reduktionsabschnitts und/oder des Oxidationsabschnitts
umgreift. Somit umgibt der zweite Reduktionsabschnitt im Wesentlichen ringförmig die
Außenwandung des ersten Reduktionsabschnitts und/oder des Oxidationsabschnitts.
[0076] Durch diese besonders vorteilhafte Anordnung des zweiten Reduktionsabschnitts den
ersten Reduktionsabschnitt und/oder den Oxidationsabschnitt umgebend wird in besonders
vorteilhafter Weise eine mittelbare Wärmeübertragung von Wärmeenergie aus dem Oxidationsabschnitt
in den zweiten Reduktionsabschnitt, insbesondere über die gemeinsame Außenwandung
von Oxidationsabschnitt und erstem Reduktionsabschnitt als Innenwandung des zweiten
Reduktionsabschnitts, ermöglicht.
[0077] Unter Einsatz eines Umlenkabschnitts mit einer näherungsweisen Umkehr der Fließrichtung
wird in besonders vorteilhafter Weise im zweiten Reduktionsabschnitt wiederum eine
Temperatursteigerung erzielt. Durch die erneute Temperatursteigerung nach zunächst
einem Abfall bis in den Umlenkabschnitt kann eine erneute Reduktion des noch nicht
umgesetzten Brennstoffs in Brenngas bewirkt werden. Somit wird in besonders vorteilhafter
Weise die im Oxidationsabschnitt entstehende Wärme zur Umsetzung des nicht oxidierten
Brennstoffs in Brenngas ausgenutzt.
[0078] Zur Realisierung des Vergasungsreaktors unter Berücksichtigung der vorteilhaften
Umlenkung der Fließrichtung im Umlenkabschnitt ist es weiterhin vorteilhaft, wenn
der Umlenkabschnitt in einem derartigen Gehäuse angeordnet ist, welches neben dem
Umlenkabschnitt ebenso zugleich zumindest abschnittsweise die Außenwandung des ersten
Reduktionsabschnitts umgreift.
[0079] Hierbei ist es weiterhin besonders vorteilhaft, wenn das den Umlenkabschnitt umgebende
Gehäuse ebenso die Außenwandung des zweiten Reduktionsabschnitts bildet. Hierdurch
wird einerseits eine vorteilhafte und einfache Gestaltung des Vergasungsreaktors im
Bereich von Umlenkabschnitt und zweitem Reduktionsabschnitt erzielt. Zudem begünstigt
das gemeinsame Gehäuse eine homogene Temperaturverteilung im Reduktionsab schnitt.
[0080] Sofern die dynamischen Vorgänge von Anhaften und Abfallen von der Siebeinrichtung
nicht selbstständig hinreichend ablaufen und/oder die Zersetzung der Feststoffpartikel
durch Aufschlagen auf die Siebeinrichtung nicht hinreichend wirksam ist, so kann in
besonders vorteilhafter Weise durch zeitweise Zuführung eines Sauerstoffgemisches
in den Umlenkabschnitt eine erneute Verbrennung bewirkt werden, welche weiterhin zur
Zerkleinerung der Feststoffe beiträgt.
[0081] Zur Steuerung der Zuführung des Sauerstoffgemisches in den Umlenkabschnitt wird in
besonders vorteilhafter Weise die mit der zunehmenden Zusetzung der Siebeinrichtung
einhergehende Druckdifferenz zwischen dem Austragsabschnitt und dem zweiten Reduktionsabschnitt
eingesetzt, so dass beispielsweise eine selbsttätige Ventilsteuerung ermöglicht werden
kann.
[0082] Vorteilhafte Strömungsverhältnisse und insbesondere eine hohe Wirksamkeit der Siebvorrichtung
werden erreicht, wenn der freie Querschnitt am Ende des zweiten Reduktionsabschnitts
zwischen 200% und 300% des Querschnitts am Anfang des Oxidationsabschnitts beträgt.
Naheliegend ist die Flächengröße der Siebeinrichtung geringfügig geringer, wobei die
freie Querschnittsfläche der Durchgangsöffnungen in Summe ungefähr mit dem Querschnitt
am Anfang des Oxidationsabschnitts übereinstimmt oder leicht darüberliegt.
[0083] In den nachfolgenden Figuren wird ein beispielhafter Vergasungsreaktor skizziert.
[0084] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine beispielhafte Ausführungsform eines Vergasungsreaktors;
- Fig. 2
- die Aufteilung des Vergasungsreaktors in einzelne Abschnitte;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer beispielhaften Siebeinrichtung 01 mit einer ergänzenden
Reinigungseinrichtung.
[0085] Der Vergasungsreaktor 01 weist insgesamt eine im Wesentlichen rotationssymmetrische
Formgebung auf. Dies vereinfacht sowohl die Herstellung des Vergasungsreaktors 01,
als auch ebenso der Massenstrom begünstigt und der Wirkungsgrad vorteilhaft gesteigert
werden kann. Die Zuführung des zu vergasenden Brennstoffs erfolgt über eine Brennstoffzufuhr
08, wobei es sich in aller Regel um einen Schneckenförderer handeln wird. Aus dem
Brennstoffeinlass 07 der Brennstoffzufuhr 08 wird der Brennstoff zunächst in einen
Eintragsabschnitt 06 gefördert. In diesem 06 sammelt sich der Brennstoff entsprechend
der zugeführten Menge in unterschiedlicher Höhe, wobei hier weder eine Oxidation noch
eine Reduktion stattfindet. Von besonderem Vorteil bei der Durchführung des Verfahrens
ist es, wenn nachfolgend des Vergasungsreaktors ein Unterdruck vorliegt, welcher somit
einen Luftstrom in entgegengesetzter Richtung durch bzw. in den Eintragsabschnitt
im Wesentlichen verhindert.
[0086] An den Eintragsabschnitt 06 schließt sich der Oxidationsabschnitt 11 an, in dem 11
die teilweise Oxidation des Brennstoffs erfolgt, wobei durch die Oxidation die für
den Vergasungsprozess erforderlichen Temperaturen gebildet werden. Zum Ermöglichen
der Oxidation weist der Oxidationsabschnitt 11 daher mehrere Luftzufuhröffnungen 12a,
12b, 12c auf, über die 12 das Sauerstoffgemisch in den Oxidationsabschnitt 11 eingefördert
werden kann. In dieser vorteilhaften Ausführungsform werden drei Ebenen eingesetzt,
welche jeweils einen ringförmigen Luftversorgungsring 13a, 13b, 3c aufweisen. Die
Zuführung des Sauerstoffgemisches in den jeweiligen Luftversorgungsring 13 ist vorteilhaft
über jeweils ein Einlassventil steuerbar, wodurch die Einströmung durch die Luftzufuhröffnungen
12 in den Oxidationsabschnitt 11 je Ebene regelbar wird. Somit kann eine vorteilhafte
Beeinflussung des Oxidationsprozesses im Oxidationsabschnitt 11 ermöglicht werden.
[0087] Der Oxidationsabschnitt 11 zusammen mit dem unteren Teil des Eintragsabschnitts 06
sowie dem nachfolgenden ersten Reduktionsabschnitt 22 wird von einer gemeinsamen Außenwandung
16 gebildet, wobei es sich vorteilhaft um einen Stahlzylinder handelt. Darüber hinaus
befindet sich sowohl im Oxidationsabschnitt 11 als auch in dem sich unmittelbar anschließenden
ersten Reduktionsabschnitt 22 eine wärmespeichernde Auskleidung 17, welche 17 vorteilhaft
durch Schamotte gebildet wird. Diese 17 ist hierbei derart geformt, dass sich innerhalb
des Oxidationsabschnitts 11 eine Querschnittsverringerung 14 ergibt, wodurch der Massenstrom
bei einsetzender Oxidation des Brennstoffs unter Bildung von Rauchgas und einer Abnahme
des Anteils an Feststoffen begünstigt wird.
[0088] Im sich an den Oxidationsabschnitt 11 unmittelbar im fließenden Übergang anschließenden
ersten Reduktionsabschnitt 22 findet eine teilweise Reduktion des Brennstoffs unter
Bildung von Brenngas statt. Die hierzu erforderliche Wärme stammt aus der Oxidation
im Oxidationsabschnitt 11, wobei durch die nunmehr unterbleibende Oxidation eine allmähliche
Abkühlung des Brennstoffs eintritt. Infolge dessen verlangsamt sich die Reduktion
des Brennstoffs in Brenngas.
[0089] Weiterhin zu erkennen ist in der Skizze der Umlenkabschnitt 23, in dem 23 der zuvor
senkrecht nach unten gerichtete Massenstrom umgelenkt wird. Hierzu wird zunächst einmal
ein Umlenkteller 26 eingesetzt, welcher 26 die zuvor nach unten gerichtete Massenströmung
zur Seite hin und nachfolgend nach oben hin umlenkt. Aufgrund des rotationssymmetrischen
Aufbaus ist es weiterhin vorteilhaft, wenn - wie skizziert - ein Anströmelement 27
in Form einer Pyramide eingesetzt wird, welches 27 zum einen die Aufteilung des Massenstroms
ringförmig auf den Umlenkteller 26 begünstigt. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz
des Anströmelements 27 jedoch, wenn dieses 27 in der Höhe verstellbar ist und somit
unterschiedlich weit in den ersten Reduktionsabschnitt 22 eingefahren werden kann.
Aufgrund der sich verändernden Querschnittsverhältnisse am Ende des ersten Reduktionsabschnitts
22 wird eine Beeinflussung des Massenstroms und somit des ablaufenden Vergasungsprozesses
ermöglicht.
[0090] Im Anschluss an den Umlenkabschnitt 23 als Teil des Reduktionsabschnitts 21 befindet
sich der zweite Reduktionsabschnitt 24, in dem die erfindungsgemäß vorgesehene erneute
Erwärmung des Brennstoffs erfolgt. Hierbei ist aufgrund der Umlenkung im Umlenkabschnitt
23 die Fließrichtung des Massenstroms aus Brennstoff, dem Rauch-Brenngas-Gemisch sowie
einem Rest an Asche und Schlacke nach oben gerichtet. Die erfindungsgemäße mittelbare
Wärmeübertragung vom Oxidationsabschnitt 11 auf den zweiten Reduktionsabschnitt 24
erfolgt über die gemeinsame Außenwandung 16 sowie die wärmespeichernde Auskleidung
17, wobei entsprechend der zweite Reduktionsabschnitt 24 ringförmig um die Außenwandung
16 angeordnet ist.
[0091] Der Austrag des entstandenen Rauch-Brenngas-Gemisches erfolgt über den Austragsabschnitt
31, an dem 31 die Auslassöffnung 32 angeordnet ist. Zwischen dem zweiten Reduktionsabschnitt
24 und dem Austragsabschnitt 31 befindet sich eine Siebeinrichtung 33, welche 33 aufgrund
einer Vielzahl von kleinformatigen Durchgangsöffnungen lediglich kleinere Partikel
passieren können. Somit wird verhindert, dass unverbrannter Brennstoff ebenso wie
nachteilige Asche und Schlacke in zu berücksichtigender Größe durch den Austragsabschnitt
ausgetragen wird.
[0092] In besonders vorteilhafter Weise ist hierbei die Siebeinrichtung 33 wärmeübertragend
mit der Außenwandung 16 verbunden. Hierbei ist es nicht erforderlich, dass die Siebeinrichtung
33 fest mit der Außenwandung 16 verschweißt oder anderweitig einstückig ausgeführt
ist. Vielmehr kann beispielsweise durch eine Auflage von losen Siebplatten auf einem
an der Außenwandung 16 angeschweißten Ring die Wärmeübertragung erreicht werden. Durch
diesen Wärmeübertrag auf die Siebeinrichtung 33 wird eine erhebliche Steigerung der
Temperatur bei einer Wärmeübertragung auf den im zweiten Reduktionsabschnitt befindlichen
Brennstoff erzielt.
[0093] In der vorteilhaften Verfahrensdurchführung wird eine Zerkleinerung sämtlicher im
zweiten Reduktionsabschnitt 24 verbleibender Feststoffe, d.h. unverbrannten Brennstoffs
sowie von Asche- und Schlackepartikeln, erzielt. Hierbei wird bewusst ein zunehmendes
Zusetzen der Siebeinrichtung 33 durch entsprechende Feststoffe im laufenden Prozess
zugelassen, wobei beim Erreichen eines gewissen Druckgefälles aufgrund des im Verhältnis
zum Austragsabschnitt 31 ansteigenden Drucks im zweiten Reduktionsabschnitt 24 entweder
aufgrund von dynamischen Druckschwankungen oder insbesondere aufgrund einer Einblasung
eines Sauerstoffgemisches in den Reduktionsabschnitt 21 eine Loslösung der Feststoffe
von der Siebeinrichtung 33 bewirkt wird.
[0094] Bei Einblasen des Sauerstoffgemisches erfolgt in naheliegender Weise eine erneute
Oxidation des unverbrannten Brennstoffs, welche somit unmittelbar zur Verkleinerung
des Brennstoffs führt. Weiterhin führt jedoch die erneute Oxidation zu einer erneuten
Temperatursteigerung, was somit zur erneuten Steigerung der Umsetzung des unverbrannten
Brennstoffs im Brenngas beiträgt. Durch das Lösen der Feststoffe von der Siebeinrichtung
33 fallen diese entgegen der eigentlichen Strömungsrichtung herab, um aufgrund der
sodann erneut stärkeren Luftströmung wiederum mitgerissen zu werden. Sodann schlagen
die weiterhin unzerkleinerten Feststoffe auf die Siebeinrichtung 33 auf, wodurch diese
quasi zerbröselt werden und sich wiederum zerkleinern. Dies begünstigt erneut eine
Reduktion des Brennstoffs in Brenngas, wobei die zerkleinerten Schlacke- und Aschepartikel
nunmehr die Siebeinrichtung passieren können. Im Ergebnis führt dies dazu, dass weitestgehend
keine Rückstände im Vergasungsreaktor 01 verbleiben, die ansonsten aufwendig ausgeschleust
werden müssten.
[0095] In der Fig. 3 wird eine beispielhafte Ausführungsform für eine Siebeinrichtung 01
mit einer ergänzenden Reinigungseinrichtung skizziert. Hierbei weist die am Ende des
zweiten Reduktionsabschnitts 24 angeordnete Siebeinrichtung 33 eine Mehrzahl an Durchgangsöffnungen
34 auf. Oberhalb der Siebeinrichtung 33 im Austragsabschnitt 31 ist eine weitere Siebeinrichtung
36 positioniert, die 36 ebenso eine Mehrzahl an Durchgangsöffnungen 37 aufweist. Wie
zu erkennen ist, befinden sich jeweils gegenüber den Durchgangsöffnungen 34, 37 an
den Siebeinrichtungen jeweils Dornen 35, 38. An der weiteren Siebeinrichtung 36 greift
ein Gestänge 39 an, welches 39 oberseitig aus dem Austragsabschnitt 31 herausgeführt
ist und dort mit einem Antrieb beliebiger Art gekoppelt werden kann.
1. Vergasungsreaktor (01) zur Gewinnung eines Brenngases aus stückigen kohlenstoffhaltigen
Brennstoffen, insbesondere aus Holzhackschnitzeln, mit
- einem von einer Außenwandung (16) umgebenen Eintragsabschnitt (06) zur Zuführung
des Brennstoffs,
- einem sich an den Eintragsabschnitt (06) anschließenden, von einer Außenwandung
(16) umgebenen Oxidationsabschnitt (11), in dem (11) der Brennstoff unter Zuführung
eines Sauerstoffgemischs anteilig oxidiert werden kann,
- einem Reduktionsabschnitt (21), in dem (21) der Kohlenstoff unter Bildung von Brenngas
zumindest teilweise reduziert werden kann,
- einem sich an den Reduktionsabschnitt (21) anschließenden Austragsabschnitt (31),
der (31) mindestens eine Auslassöffnung (32) zur Abführung des Rauch-Brenngas-Gemisches
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Reduktionsabschnitt (21) und dem Austragsabschnitt (31) eine Siebeinrichtung
(33) angeordnet ist, welche (33) mit der Außenwandung (16) des Oxidationsabschnitts
(11) unmittelbar oder mittelbar wärmeleitend und/oder wärmeübertragend verbunden ist.
2. Vergasungsreaktor (01) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Reduktionsabschnitt (21) einen von einer Außenwandung (16) umgebenen, sich an
den Oxidationsabschnitt (11) anschließenden ersten Reduktionsabschnitt (22) und einen
unmittelbar oder mittelbar folgenden zweiten Reduktionsabschnitt (24) umfasst.
3. Vergasungsreaktor (01) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Eintragsabschnitt (06) und der Oxidationsabschnitt (11) und der erste Reduktionsabschnitt
(22) vertikal übereinander angeordnet sind.
4. Vergasungsreaktor (01) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest der Oxidationsabschnitt (11) und der erste Reduktionsabschnitt (22) eine
gemeinsame Außenwandung (16) aufweisen, welche (16) wärmeleitend und/oder wärmespeichernd
ausgebildet ist.
5. Vergasungsreaktor (01) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Siebeinrichtung (33) die Außenwandung (16) des Oxidationsabschnitts (11) und/oder
die Außenwandung (16) des ersten Reduktionsabschnitts umgebend angeordnet ist.
6. Vergasungsreaktor (01) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der zweite Reduktionsabschnitt (24) durch den ringförmigen Umgriff der Außenwandung
(16) des Oxidationsabschnitts (11) und/oder der Außenwandung (16) des ersten Reduktionsabschnitts
(22) gebildet wird.
7. Vergasungsreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Siebeinrichtung (33) mindestens eine gelochte austauschbare Siebplatte aufweist.
8. Vergasungsreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch
eine Reinigungseinrichtung (36) zur Reinigung der Siebeinrichtung (33) im laufenden
Vergasungsprozess.
9. Vergasungsreaktor nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungseinrichtung von einem relativ zur Siebeinrichtung (33) beweglichen
Dornträger (36) gebildet wird, welcher (36) eine Mehrzahl an Dornen (38) aufweist,
die (38) in Durchgangsöffnungen (34) der Siebeinrichtung (33) eintauchen können.
10. Vergasungsreaktor nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungseinrichtung von einer nachfolgenden Siebeinrichtung (36) gebildet wird,
welche (36) durch eine Bewegung relativ zur vorhergehenden Siebeinrichtung (33) eine
gegenseitige Reinigung bewirken kann.
11. Vergasungsreaktor (01) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem ersten Reduktionsabschnitt (22) und dem zweiten Reduktionsabschnitt
(24) ein Umlenkabschnitt (23) ausgebildet ist, in dem (23) die Fließrichtung umgelenkt
wird.
12. Vergasungsreaktor (01) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Umlenkabschnitt (23) und der zweite Reduktionsabschnitt (24) in einem gemeinsamen
Gehäuse (18) angeordnet sind.
13. Vergasungsreaktor (01) nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Umlenkabschnitt (23) unterhalb des ersten Reduktionsabschnitts (22) ein Prall-
oder Umlenkteller (26) und/oder hineinragend in den ersten Reduktionsabschnitt (22)
ein kegelförmiges Anströmelement (27) angeordnet ist.
14. Vergasungsreaktor (01) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Prall- oder Umlenkteller (26) und/oder das Anströmelement (27) in ihrer Position
relativ zum ersten Reduktionsabschnitt (22) zur Beeinflussung der Durchflussmenge
verstellbar sind.
15. Verfahren zur Gewinnung eines Brenngases aus kohlenstoffhaltigen Brennstoffen, insbesondere
aus Holzhackschnitzeln, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Zuführung des Brennstoffs in einen Eintragsabschnitt (06);
- teilweises Oxidieren des Brennstoffs in einem sich an den Eintragsabschnitt (06)
anschließenden Oxidationsabschnitt (11) unter Zuführung eines Sauerstoffgemisches;
- zumindest teilweises Reduzieren des unvollständig oxidierten Brennstoffs unter Bildung
von Brenngas in einem sich an den Oxidationsabschnitt (11) anschließenden Reduktionsabschnitt
(21); und
- Ausgabe des Rauch-Brenngas-Gemisches über mindestens eine Auslassöffnung (32) in
einem sich an den Reduktionsabschnitt (21) anschließenden Austragsabschnitt (31);
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem zweiten Reduktionsabschnitt (24) und dem Austragsabschnitt (31) eine
Siebeinrichtung (33) angeordnet ist, an der (33) noch nicht vollständig reduzierter
Brennstoff zumindest anteilig zurückgehalten wird, wobei vom Oxidationsabschnitt (11)
Wärmeenergie auf die Siebeinrichtung (33) und von dieser (33) auf den an dieser (33)
anhaftenden Brennstoff übertragen wird.