[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Erwärmungsvorrichtung zum konduktiven Erwärmen
einer Blechplatine gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt Kraftfahrzeugbauteile, insbesondere Kraftfahrzeugaußenbauteile
oder aber auch Kraftfahrzeugstrukturbauteile aus Blechplatinen zu formen.
[0003] Hierbei haben sich das Warmumformen und Presshärten zur Herstellung von hochfesten
oder gar höchstfesten Bauteilen aus härtbaren Stahllegierungen, gerade im Bereich
der Autoindustrie durchgesetzt.
[0004] Zur Durchführung des Warmumformens und Presshärtens wird zunächst eine Blechplatine
zumindest partiell auf über Austenitisierungstemperatur erwärmt und dann in diesem
Zustand umgeformt und durch schnelles Abkühlen in einem Pressenwerkzeug oder einer
nachgeschalteten Abkühlvorrichtung gehärtet. Dieser Vorgang ist auch als Presshärten
bekannt.
[0005] Die Erwärmung auf über Austenitisierungstemperatur bedeutet gleichsam eine Erwärmung
auf mitunter mehr als 900°C, so dass ein erhöhter Energiereintrag von Nöten ist. Dies
bedeutet hohe Produktionskosten und gleichsam eine entsprechende Umweltbelastung aufgrund
der verbrauchten Energie.
[0006] Als ein Erwärmungsverfahren hat sich das konduktive Erwärmen aus dem Stand der Technik
etabliert, bei dem mittels eines Stromflusses, welcher durch die zu erwärmende Platine
geleitet wird, aufgrund des elektrischen Widerstandes Wärme innerhalb der Platine
erzeugt wird. Ein solches Verfahren ist beispielsweise aus der
DE 102 12 819 B4 bekannt. Hierbei werden an gegenüberliegenden Enden einer Blechplatine Elektroden
aufgesetzt, so dass die Blechplatine Bestandteil eines elektrischen Stromkreises ist.
Durch Beaufschlagung mit einem Strom wird somit ein Wärmeeintrag in der Blechplatine
erzeugt. Um gezielt Bereiche der Blechplatine nicht oder nur in geringem Maße zu erwärmen,
ist es ferner vorgesehen, entsprechend stromleitende Festkörper auf die Platine aufzubringen,
so dass ein Streufluss des elektrischen Stromes erzeugt wird. Der elektrische Strom
teilt sich im Bereich der elektrisch leitenden Festkörper zum Teil auf diese auf und
fließt somit nicht mit voller Stromflussdichte durch die Blechplatine selbst, sondern
auch mit Teilen durch die Festkörper.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend vom Stand der Technik eine Erwärmungsmöglichkeit
für eine Blechplatine aufzuzeigen, mit der ein rationelles gezieltes, insbesondere
homogenes Erwärmen der Blechplatine mittels konduktiver Erwärmung ermöglicht wird.
[0008] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Erwärmungsvorrichtung gemäß
den Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Patentansprüche.
[0010] Die erfindungsgemäße Erwärmungsvorrichtung zum konduktiven Erwärmen einer Blechplatine
mit variierender Querschnittsfläche, wobei die Blechplatine unmittelbarer Bestandteil
eines Stromkreises ist zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass ein elektrisch
leitfähiger Ausgleichskörper bzw. Ausgleichselement vorgesehen ist, auf eine Oberfläche
der Blechplatine aufgesetzt ist, wobei die Querschnittsfläche der Blechplatine addiert
mit der Querschnittsfläche des Ausgleichskörpers eine Stromleitquerschnittsfläche
ergibt.
[0011] Erfindungsgemäß wird somit zumindest auf einer Oberfläche bevorzugt vollständig auf
der Oberfläche ein Ausgleichselement aus einem elektrisch leitfähigem Werkstoff ausgesetzt,
so dass voneinander abweichende Querschnitte der Blechplatine betreffend der damit
verbundenen unterschiedlichen Erwärmung aufgrund einer Konzentration der Stromflussdichte
gezielt beeinflusst werden. Im Rahmen der Erfindung ist es somit möglich, eine Blechplatine
mit voneinander verschiedener Wanddicke oder aber alternativ auch Blechplatinen mit
konstanter Wanddicke aber voneinander verschiedener Breite individuell partiell, bevorzugt
homogen zu erwärmen. Dabei kann die voneinander verschiedene Breite durch eine voneinander
verschiedene Absolutbreite im jeweiligen Querschnitt der Blechplatine aber auch durch
Ausnehmungen, Öffnungen oder Durchbrüche innerhalb der Blechplatine beeinflusst sein.
Ist ein Teil in eine gegenüber den jeweils benachbarten Querschnitten geringere Wanddicke
und/oder geringere Breite zu verzeichnen, so würde hier bei einer Blechplatine ohne
Ausgleichselement eine höhere Stromflussdichte zu einer stärkeren Erwärmung führen.
Das Ausgleichselement selbst sieht hier durch eine größere Querschnittsfläche des
Ausgleichselementes selber eine Kompensation der geringeren Querschnittsfläche der
Blechplatine vor, so dass durch gezielte Wahl der sich gesamt ergebenden Stromflussquerschnittsfläche
eine gezielte Einstellung der Erwärmung der Blechplatine in diesem Bereich erzielt
wird. Die Stromdurchflussquerschnittsfläche ergibt sich dabei jeweils aus der Addition
der Querschnittsfläche der Blechplatine sowie der Querschnittsfläche des Ausgleichselementes.
Daraus ergibt sich somit eine wirksame bzw. effektive Stromleitquerschnittsfläche.
Das Ausgleichselement liegt somit elektrisch leitend an der Blechplatine, welches
insbesondere aus einem Stahlwerkstoff ausgebildet ist, an. Unter konduktiver Erwärmung
ist im Rahmen dieser Erfindung eine Widerstandserwärmung in der Blechplatine aufgrund
eines elektrischen Stromflusses zu verstehen.
[0012] Bevorzugt ist die Stromleitquerschnittsfläche konstant, so dass sich eine homogene
Erwärmung über die gesamte Blechplatine ergibt. Streuverluste oder aber geringfüge
Abweichungen aufgrund höherer Querschnittsfläche des Ausgleichselementes gegenüber
geringerer Querschnittsfläche der Blechplatine, sind dabei im Rahmen der Erfindung
vernachlässigbar.
[0013] Ein weiterer erfindungswesentlicher Vorteil ist, dass bei Kontaktierung des Ausgleichselementes
mit entsprechenden Elektroden, insbesondere die Kontaktbereiche oder Aufnahmebereiche
für die Elektroden an dem Ausgleichselement mit einer hohen Masse bzw. vergleichsweise
dick ausgebildet sind. Hierdurch ergibt sich eine geringe Stromflussdichte in diesem
Bereich, so dass es an dem Ausgleichselement nur zu einer geringen Erwärmung führt.
Folglich bedarf es insbesondere gerade auch bei hoher Auslastung einer Erwärmung mit
entsprechendem erfindungsgemäßem Ausgleichselement keiner separaten Kühlung im Bereich
des Anschlusses der Elektroden.
[0014] Die erfindungsgemäße Erwärmungsvorrichtung ist insbesondere in eine Produktionslinie
zur Herstellung von warmumgeformten und pressgehärteten oder aber vergüteten Blechbauteilen,
bevorzugt Stahlblechbauteilen integrierbar, wobei eine Erwärmung innerhalb kürzester
Zeit, insbesondere im Produktionstakt durchführbar ist. Bevorzugt wird dazu die Erwärmungsvorrichtung
an einem Industrieroboter befestigt, so dass diese als Manipulator bzw. Transportvorrichtung
nutzbar ist. Insbesondere wird dazu eine Erwärmungsvorrichtung genutzt, um die Blechplatine
von einem Stapel oder aber Band aufzunehmen und zu einer weiteren Verarbeitungsvorrichtung,
insbesondere einer Warmumformpresse unter gleichzeitiger Erwärmung während des Transportes
zu transportieren.
[0015] Im Rahmen der Erfindung ergibt sich als weiterer positiver Effekt, dass mitunter
das Ausgleichselement eine gegenüber der Blechplatine generell größere Masse besitz,
die sich ebenfalls erwärmt. Das Ausgleichselement gibt dann enthaltene Wärmeenergie
zumindest teilweise durch Wärmeleitung an die Blechplatine ab, wodurch eine Verringerung
der Produktionskosten zur rein konduktiven Widerstandserwärmung stattfindet. Durch
gezielte Wahl der Querschnittsfläche des warmen Ausgleichselementes mithin des Ausgleichselementes
während der Produktion ist es somit möglich ein Optimum zwischen Wärmeleitung und
konduktiver Erwärmung aufgrund von Stromfluss durch die Blechplatine selbst einzustellen.
[0016] Weiterhin besonders bevorzugt liegt das Ausgleichselement vollflächig auf der Oberfläche
der Blechplatine auf. Damit ein vollflächiges Aufliegen verbessert wird, ist insbesondere
die Kontaktfläche des Ausgleichselementes zu der Blechplatine hin konkav ausgebildet.
Sie weist also eine Wölbung nach innen zu dem Ausgleichselement hin auf. Die Blechplatine
wird somit zu der Kontaktfläche hin angezogen.
[0017] Alternativ oder aber ergänzend kann weiterhin besonders bevorzugt über das Ausgleichselement
eine entsprechende Pressenkraft aufgebracht werden, so dass in der sich zwischen Ausgleichselement
und Platine ergebenden Anlagefläche ein Spalt auf null reduziert wird und somit ein
nahezu vollständiger Anlagekontakt gegeben ist. Weiterhin besonders bevorzugt ist
das Ausgleichselement Teil eines Presswerkzeuges bzw. einer Temperierstation, so dass
die Platine in die Temperierstation eingelegt wird und dann ein entsprechender Anpressdruck
aufgebracht wird.
[0018] Damit die vollflächige Anlage weiterhin verstärkt wird, ist im Rahmen der Erfindung
vorgesehen, dass in dem Ausgleichselement Unterdruckkanäle vorhanden sind, so dass
bei Beaufschlagen der Unterdruckkanäle mit einem Unterdruck ein Sogeffekt zum Anziehen
der Blechplatine an das Ausgleichselement genutzt wird.
[0019] Ergänzend oder alternativ ist es möglich, dass das Ausgleichselement über mechanische
Greifer verfügt, beispielsweise als Zangen, die die Randseite der Blechplatine umfassen.
[0020] Um die Blechplatine nach erfolgtem Transport und/oder Erwärmung abzulegen bzw. abzustoßen
sind weiterhin bevorzugt Ausdrücker bzw. Druckstößel vorgesehen, die die Blechplatine
an dem Ablageort entgegen der Haltekraft abstoßen.
[0021] Weiterhin bevorzugt ist im Rahmen der Erfindung zur Einleitung des elektrischen Stromes
vorgesehen, dass die Blechplatine an jeweils gegenüberliegenden Enden mit einer Elektrode
kontaktierbar ist, wobei entweder nur die Blechplatine kontaktiert ist oder alternativ
auch die Blechplatine sowie das Ausgleichselement jeweils zumindest teilweise durch
die gegenüberliegenden Elektroden kontaktiert sind. Durch entsprechende Wahl, gerade
der prozentualen Verteilung, ist es möglich die Stromflussdichte an den Einleitpunkten
zu Blechplatine und Ausgleichselement gezielt derart zu verteilen, dass auch in den
Endbereichen der Blechplatine eine gezielte Beeinflussung der konduktiven Erwärmung
ermöglicht ist. Bevorzugt ist das Ausgleichselement mit Elektroden versehen, so dass
der elektrische Stromfluss von den Ausgleichselementen an die Platine weitergegeben
wird.
[0022] Weiterhin besonders bevorzugt ist das Ausgleichselement aus zunderbeständigem Stahlwerkstoff
ausgebildet oder weist eine zunderbeständige Beschichtung auf, so dass eine Verzunderung
während des Betriebs der Temperiervorrichtung stattfindet. Bevorzugt ist dann die
Kontaktfläche der Temperiervorrichtung in elektrisch leitendem Kontakt mit der Blechplatine.
Beispielsweise kann das Ausgleichselement auch zumindest teilweise aus Kohlenstoff
oder Halbleitermaterialen ausgebildet sein.
[0023] Die Querschnittsfläche des Ausgleichselementes kann durch gezielte Variation der
Höhe oder aber der Breite des Ausgleichselementes eingestellt werden. Weiterhin besonders
bevorzugt sind zwei Ausgleichselemente vorgesehen, so dass die Oberseite aber auch
die Unterseite einer Blechplatine mithin die zwei Hauptoberflächen der Blechplatine
von jeweils einem Ausgleichselement kontaktiert sind. Die Querschnittsflächen, der
in diesem Fall zwei Ausgleichselementen, addiert mit der Querschnittsfläche der Blechplatine
bilden dann wiederum die Stromleitquerschnittsfläche, welche ganz besonders bevorzugt
im Rahmen der Erfindung konstant ist, um eine homogene Erwärmung der Blechplatine
zu erreichen.
[0024] Weiterhin besonders bevorzugt kann an der der Blechplatine gegenüberliegenden Seite
des Ausgleichselementes eine Lastverteilplatte angeordnet sein, die das Ausgleichselement
zum einen stabilisiert, zum anderen die auf die Blechplatine aufgebrachten Kräfte
während der Aufnahme gezielt beeinflusst, insbesondere homogenisiert. Auch hier kann
eine Lastverteilerplatte wiederum mit dem entsprechenden Ausgleichselement sowie gegebenenfalls
optional dazwischen angeordneter Isolierlage in eine Temperierstation oder aber eine
Presse angeordnet werden, so dass ein gleichmäßiger Anlage- bzw. Anpressdruck vorherrscht
und somit eine elektrische Leitfähigkeit hergestellt ist.
[0025] Weiterhin besonders bevorzugt kann in der Verwendung von zwei Ausgleichselementen
die jeweils gegenüberliegende Querschnittsfläche der zwei Ausgleichselemente voneinander
verschieden sein. Auch hierdurch ist es wiederum möglich gezielt die zu erreichende
Erwärmung einzustellen.
[0026] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung
sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsvarianten werden
in den nachfolgenden Figuren beschrieben. Diese dienen dem einfachen Verständnis der
Erfindung. Es zeigen:
- Figur 1a und b
- eine zu erwärmende Platine in Draufsicht und Längsschnittansicht,
- Figur 2a und b
- ein passendes Ausgleichselement in Draufsicht und Längsschnittansicht zu der aus Figur
1a und b bekannten Platine,
- Figur 3
- die Platine aus Figur 1 sowie das Ausgleichselement aus Figur 2 als konduktive Erwärmungsvorrichtung,
- Figur 4a bis c
- ein Ausgleichselement für eine B-Säule in Draufsicht, Längsschnitt- und Querschnittsansicht,
- Figur 5a und b
- eine voneinander verschieden erwärmte B-Säule sowie dazugehöriges Ausgleichselement,
- Figur 6a und
- b ein erfindungsgemäßes Ausgleichselement in Längsschnitt- und Querschnittsansicht
mit mechanischen Greifern,
- Figur 7
- zwei auf gegenüberliegende Seiten angeordnete Ausgleichselemente,
- Figur 8
- ein erfindungsgemäßes Ausgleichselement mit gegenüberliegende Isolierplatte,
- Figur 9
- zwei voneinander verschieden große Ausgleichelemente,
- Figur 10
- ein erfindungsgemäßes Ausgleichselement zur Erwärmung einer Blechplatine mit voneinander
verschiedenen Wandstärken und
- Figur 11
- eine erfindungsgemäße Temperiervorrichtung an einem RoboterArm zur Integrierung in
eine Warmformlinie.
[0027] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen
verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
[0028] Figur 1 zeigt eine Draufsicht sowie eine Längsschnittansicht einer zu erwärmenden
Blechplatine 1. Die Blechplatine 1 weist hierzu zwei Oberflächen 2, 3 auf, eine Oberfläche
2 an der Oberseite sowie eine Oberfläche 3 an der Unterseite.
[0029] Ferner weist die Blechplatine 1 eine homogene Wanddicke 4 über ihre gesamte Länge
5 auf. Die Blechplatine 1 weist jedoch eine voneinander verschiedene Breite 6 auf,
so dass die Breite 6.1 an einer Seite deutlich kleiner ist als die Breite 6.2 auf
der gegenüberliegenden Seite, wobei wiederum im Bereich einer Ausnehmung 7 eine hiervon
verschiedene Breite 6.3 zusammensetzend aus den Breiten 6.31 und 6.32 sich ergibt.
Jeweils die Wanddicke 4 multipliziert mit der jeweiligen Breite 6 ergibt dann eine
Querschnittsfläche der Platine an den jeweiligen Längenabschnitt. Die Querschnittsfläche
variiert hier aufgrund der voneinander verschiedenen Breite 6 und/oder der Ausnehmung
7.
[0030] Um die sich aus der verschiedenen Breite 6 sowie Ausnehmung 7 ergebenden voneinander
verschiedenen Querschnittsflächen der Blechplatine 1 zu kompensieren, wird nunmehr
gemäß Figur 2a und b ein Ausgleichselement 8 bereitgestellt, welches gemäß der Draufsicht
aus Figur 2a im Wesentlichen den äußeren Abmessungen der Blechplatine 1 entspricht.
Dieses weist ebenfalls eine Länge 9 auf, die im Wesentlichen der Länge 5 der Blechplatine
1 entspricht. Zusätzlich sind hier Stromeinleitflächen 10 vorgesehen, so dass zu einer
konduktiven Erwärmung ein Strom in das Ausgleichselement 8 und bei elektrischem Anlagenkontakt
mit der Blechplatine 1 auch in die Blechplatine 1 einleitbar ist. Das Ausgleichselement
8 weist ferner auch eine Ausnehmung 11 auf, korrespondierend zu der Ausnehmung 7 im
Bereich der Blechplatine 1. Ferner sind in dem Ausgleichselement 8 Unterdruckkanäle
12 angeordnet, um eine Blechplatine 1 bei Beaufschlagung mit einem Unterdruck an eine
Kontaktfläche 13 des Ausgleichselementes 8 anzusaugen. Wesentlicher Teil der Erfindung
ist nun über Figur 2b gut ersichtlich. Demnach ist die Wanddicke 4 bzw. Tiefe 14 des
Ausgleichselementes 8 an voneinander verschiedenen Stellen 14.1, 14.2, 14.3 derart
gewählt, dass die voneinander verschiedenen Breiten 6 der in Figur 1a dargestellten
Platine kompensiert werden. Durch die voneinander verschiedenen Tiefen 14 des Ausgleichselementes
8 kombiniert mit den voneinander verschiedenen Breiten 15 des Ausgleichselementes
8, dargestellt in Figur 2a, ergibt sich somit eine jeweils verschiedene Querschnittsfläche
des Ausgleichselementes 8 an einem Längenabschnitt. An die Stromeinleitfläche 10 können
dann Elektroden 32 zur Koppelung mit einer Stromquelle angeschlossen werden.
[0031] Erfindungsgemäß ergibt sich somit bei einem über das Ausgleichselement 8 geschlossenen
Stromkreis 16 gemäß Figur 3 eine jeweils konstante Stromleitquerschnittsfläche 17
(angedeutet durch Pfeile), die sich zusammensetzt aus der jeweiligen Querschnittsfläche
der Blechplatine 1 sowie der Querschnittsfläche des Ausgleichselementes 8 die sich
wiederum aus Breite und Wanddicke bzw. Tiefe zusammensetzt. Ferner dargestellt ist
ein auf die Unterdruckkanäle 12 beaufschlagter Unterdruck 18 zur Anziehung der Blechplatine
1 an das Ausgleichelement 8 um einen elektrischen, insbesondere vollflächigen Kontakt
zu realisieren.
[0032] In Figur 4a und c ist ein Ausgleichselement 8 dargestellt, dass in Randbereichen
19 gemäß der Querschnittsansicht A-A in Figur 4c eine erhöhte Tiefe 14 aufweist, um
gerade im Randbereich 19 der zu erwärmenden Platine am Beispiel einer dargestellten
B-Säule einen weicheren Bereich durch einen geringeren Stromfluss in der Platine und
damit verbunden eine geringere Erwärmung zu erreichen. Ferner dargestellt ist eine
Grenze 20, an der ein gezieltes Delta 21 in der Querschnittsfläche des Ausgleichselementes
8 eingestellt ist, um gemäß Figur 5a im Bereich der Grenze 20 an einer dargestellten
Blechplatine 1 zur Herstellung einer B-Säule, insbesondere voneinander verschiedene
Festigkeitsbereiche einzustellen. Im Bereich des Deltas 21 ist somit it eine höhere
Querschnittsfläche des Ausgleichselementes 8 zu verzeichnen, so dass in einem unteren
Bereich 22 der Blechplatine 1 eine geringere Erwärmung stattfindet, aufgrund einer
höheren Querschnittsfläche des Ausgleichselementes 8 und damit verbunden eine geringere
Stromflussdichte in der Blechplatine 1 in diesem Bereich. Nicht näher dargestellt
sind die gemäß Figur 4c erhöhten Randbereiche 19, die ebenfalls an der Blechplatine
1 gemäß Figur 5a voneinander verschiedene Festigkeiten einstellen würden.
[0033] Weiterhin dargestellt in Figur 6a und b ist eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen
Erwärmungsvorrichtung 23, aufweisend das Ausgleichselement 8 sowie eine dahinter befindliche
Lastverteilerplatte 24 unter Eingliederung einer Isolierplatte 27, wobei das Ausgleichelement
8 über die Lastverteilerplatte 24 an einem Greifarm 25 eines nicht näher dargestellten
Industrieroboters angeordnet ist. Somit wird wiederum im Zusammenhang mit den Unterdruckkanälen
12 die Blechplatine 1 angesogen und weiterhin über außenseitig angeordnete Zangen
26 lagefixiert, so dass folglich ein Anlagenkontakt zwischen der Oberfläche 2 der
Blechplatine 1 sowie einer Kontaktfläche 13 der Ausgleichselemente 8 ausgebildet ist.
Zusätzlich ist eine Isolierplatte 27 zwischen Lastverteilerplatte 24 und Ausgleichselement
8 angeordnet, die eine Wärmeabfuhr von Ausgleichselement 8 an die Lastverteilerplatte
24 verhindert. Weiterhin dargestellt ist an den Enden des Ausgleichselementes 8 eine
Stromeinleitfläche 10, welche mit Elektroden 32 zur Beaufschlagung mit einem Strom
gekoppelt sind.
[0034] Weiterhin dargestellt in Figur 7 ist eine Ausführungsvariante mit zwei Ausgleichselementen
8, welche spiegelsymmetrisch ausgebildet sind und von beiden Oberflächen 2, 3 her
die Blechplatine 1 kontaktieren. Die durch das Ausgleichselement 8 auszugleichende
Querschnittsfläche der Blechplatine 1 wird somit auf die Bildebene dargestellt oben
und unten ein jeweils angeordnetes Ausgleichselement 8 ausgeglichen. In diese Ausgestaltung
können dann die Ausgleichselemente 8 jeweils mit Strom beaufschlagt werden, alternativ
kann jedoch auch nicht näher dargestellt jeweils nur ein Ausgleichselement 8 mit Strom
beaufschlagt werden.
[0035] Figur 8 zeigt eine alternative Ausgestaltungsvariante mit einer unten liegenden Isolierplatte
27. Hierbei kann das Ausgleichselement 8 die Blechplatine 1 in Richtung der Isolierplatte
27 andrücken und somit wiederum den vollflächigen Anlagenkontakt verbessern. Auch
hier ist wiederum eine Lastverteilerplatte 24 hinter dem Ausgleichselement 8 aber
auch hinter der Isolierplatte 27 angeordnet.
[0036] Figur 9 zeigt eine weitere Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Erwärmungsvorrichtung
23, wobei hier auch wiederum zwei Ausgleichelemente 8 angeordnet sind, wobei die Ausgleichselemente
8 voneinander verschiedene Querschnittsflächen aufweisen. Beispielsweise kann dies
wie hier dargestellt zur Temperierung einer Blechplatine 1 mit einem Patch 28 verwendet
werden oder aber auch für eine nicht näher dargestellte Blechplatine 1 mit voneinander
verschiedenen Wanddicken 4. Insbesondere wird ein entsprechendes Patch 28 an die Blechplatine
1 fixiert, beispielsweise durch eine Klebung oder aber einen Schweißvorgang oder eine
Klebung oder auch eine entsprechende Emaille.
[0037] Dies ist näher in Figur 10 dargestellt. Gezeigt ist eine Blechplatine 1 mit in Längsrichtung
voneinander verschiedenen Wanddicken 4, die in dieser Ausführungsvariante von einem
oberen Ausgleichselement 8 sowie einem unterem Ausgleichselement 8 eingeschlossen
ist. Das obere Ausgleichselement weist dabei Unterdruckkanäle 12 auf, so dass beispielsweise
mit dem oberen Ausgleichselement 8 die Blechplatine 1 aufgenommen werden kann und
dann in das untere Ausgleichselement 8 abgelegt werden kann, wobei dann die Temperierung
entsprechend stattfindet. Die Blechplatine 1 selbst weist über ihre Länge 5 voneinander
verschiedene Wanddicken 4 auf. Alle zuvor genannten Ausführungsvarianten und insbesondere
die in der Figur 10 dargestellte Ausführungsvariante kann so auch in eine Temperierstation,
ein Pressenwerkzeug bzw. ein Fixierwerkzeug eingegliedert sein. Hierzu wird dann insbesondere
die auf die Bildebene dargestellte obere Hälfte und hier insbesondere das obere Ausgleichselement
8 angehoben zum Einlegen einer Platine und anschließend abgesenkt, um mit einem entsprechenden
Pressendruck insbesondere homogen verteilten Pressendruck auf die Platine aufgesetzt
zu werden. Die Lastverteilerplatte 24 kann dabei Teil eines Oberwerkzeuges und/oder
Unterwerkzeuges der Temperierstation oder des Pressenwerkzeuges bzw. Fixierwerkzeuges
sein, wobei ein Greifarm 25 gemäß Figur 6 bis 10 in diesen Fällen entfällt.
[0038] Ein mögliches Anwendungsgebiet einer erfindungsgemäßen Erwärmungsvorrichtung 23 ist
dargestellt in Figur 11. Hierbei ist ein Industrieroboter 29 gezeigt, der mittels
des erfindungsgemäßen Ausgleichselementes 8 eine Blechplatine 1 aufgenommen hat, wobei
ebenfalls dargestellt entsprechende Zangen 26 sind, die die Blechplatine 1 im aufgenommenen
Zustand zusätzlich zu den Unterdruckkanälen 12 fixieren. Die Unterdruckkanäle 12 oder
auch Zangen 26 können jedoch auch in Alleinstellung verwendet werden. Die so erwärmte
Blechplatine 1 wird dann in eine Warmformvorrichtung 30 überführt, in der sie warmgeformt
und optional auch pressgehärtet werden kann oder alternativ in eine folgende Presshärtevorrichtung
31 bzw. kombinierte Beschneidevorrichtung überführt werden kann.
Bezugszeichen:
[0039]
- 1 -
- Blechplatine
- 2 -
- Oberfläche Oberseite zu 1
- 3 -
- Oberfläche Unterseite zu 1
- 4 -
- Wanddicke
- 5 -
- Länge zu 1
- 6 -
- Breite
- 6.1 -
- Breite
- 6.2 -
- Breite
- 6.3 -
- Breite
- 6.31 -
- Breite
- 6.32 -
- Breite
- 7 -
- Ausnehmung
- 8 -
- Ausgleichselement
- 9 -
- Länge zu 8
- 10 -
- Stromeinleitfläche
- 11 -
- Ausnehmung zu 8
- 12 -
- Unterdruckkanäle
- 13 -
- Kontaktfläche
- 14 -
- Tiefe zu 8
- 14.1 -
- Tiefe zu 8
- 14.2 -
- Tiefe zu 8
- 14.3 -
- Tiefe zu 8
- 15 -
- Breite zu 8
- 15.1 -
- Breite zu 8
- 15.2 -
- Breite zu 8
- 15.3 -
- Breite zu 8
- 16 -
- Stromkreis
- 17 -
- Stromleitquerschnittsfläche
- 17.1 -
- Stromleitquerschnittsfläche
- 17.2 -
- Stromleitquerschnittsfläche
- 17.3 -
- Stromleitquerschnittsfläche
- 18 -
- Unterdruck
- 19 -
- Randbereich zu 8
- 20 -
- Grenze
- 21 -
- Delta
- 22 -
- unterer Bereich
- 23 -
- Erwärmungsvorrichtung
- 24 -
- Lastverteilerplatte
- 25 -
- Greifarm
- 26 -
- Zange
- 27 -
- Isolierplatte
- 28 -
- Patch
- 29 -
- Industrieroboter
- 30 -
- Warmformvorrichtung
- 31 -
- Presshärtevorrichtung
- 32 -
- Elektroden
1. Erwärmungsvorrichtung (23) zum konduktiven Erwärmen einer Blechplatine (1) mit variierender
Querschnittsfläche, wobei die Blechplatine (1) unmittelbarer Bestandteil eines Stromkreises
(16) ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrisch leitfähiges Ausgleichselement (8) vorgesehen ist, das auf eine Oberfläche
der Blechplatine (1) aufgesetzt ist, wobei die Querschnittsfläche der Blechplatine
(1) addiert mit der Querschnittsfläche des Ausgleichselements (8) eine Stromleitquerschnittsfläche
(17) ergibt.
2. Erwärmungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Blechplatine (1) mit homogener Wanddicke (4) erwärmbar ist oder dass eine Blechplatine
(1) mit voneinander verschiedener Wanddicke (4) erwärmbar ist.
3. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechplatine (1) Ausnehmungen (7) und/oder Löcher aufweist.
4. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechplatine (1) homogen erwärmbar ist, wobei die Querschnittsfläche der Blechplatine
(1) addiert mit der Querschnittsfläche des Ausgleichselements (8) eine konstante Stromleitquerschnittsfläche
(17) ergibt.
5. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Ausgleichselemente (8) vorgesehen sind, die auf beiden Oberflächen (2, 3) der
Blechplatine (1) aufgesetzt werden.
6. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgleichselement (8) an einer Kontaktfläche (13) zu der Blechplatine (1) hin
konkav geformt ist.
7. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Ausgleichselement (8) Unterdruckkanäle (12) vorgesehen sind, so dass durch
eine Beaufschlagung mit Unterdruck (18) die Blechplatine (1) angezogen wird.
8. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechplatine (1) an jeweils gegenüberliegenden Enden mit einer Stromeinleitfläche
(10) kontaktierbar ist oder dass Blechplatine (1) und Ausgleichselement (8) an gegenüberliegenden
Enden jeweils gleichzeitig mit einer Stromeinleitfläche (10) kontaktierbar sind oder
dass jeweils gegenüberliegende Enden des Ausgleichelementes (8) mit Stromeinleitflächen
(10) kontaktiert sind oder das ein Ende mit der Blechplatine (1) und das gegenüberliegende
Ende mit dem Ausgleichselement (8) kontaktiert sind.
9. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgleichselement (8) aus einem zunderbeständigem Werkstoff ausgebildet ist oder
dass die Kontaktfläche (13) des Ausgleichselementes (8) zunderbeständig beschichtet
ist.
10. Erwärmungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Ausgleichselement (8) an einem Industrieroboter (29) befestigt ist und als Manipulator
der Blechplatine (1) einsetzbar ist.
11. Erwärmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechplatine (1) mit partiell voneinander verschiedenen Temperaturen erwärmbar
ist, wobei hierzu die Querschnittsfläche der Blechplatine (1) addiert mit der Querschnittsfläche
des Ausgleichselementes (8) eine über die Länge der Blechplatine voneinander verschiedene
Stromleitquerschnittsfläche (17) ergibt.
12. Erwärmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass diese als Presswerkzeug oder Fixierwerkzeug oder Temperierstation ausgebildet ist,
wobei jeweils die Blechplatine (1) in diese einlegbar ist und das Ausgleichselement
(8) mit einer Pressenkraft auf die Blechplatine (1) drückbar ist.