[0001] Die Erfindung betrifft einen Signalgeber einer Lichtsignalanlage zur Abgabe eines
Lichtsignals für den Straßen- oder Schienenverkehr nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Zur Verkehrssteuerung an Verkehrswegen ist die feste oder zweitweise Installation
von Lichtsignalanlagen bekannt, die Signalgeber zur Abgabe von Lichtsignalen aufweisen.
Neben der Steuerung des Schienenverkehrs dienen Lichtsignalanlagen vor allem zur Steuerung
des Straßenverkehrs an innerstädtischen Knotenpunkten. Hier werden Signalgeber in
bis zu drei vertikal aneinandergereihten Feldern angeordnet und auf die herannahenden
Verkehrsteilnehmer ausgerichtet an Masten aufgehängt. Solche ein- oder mehrfeldige
Signalgeber geben nach einem in einem zugeordneten Steuergerät ablaufenden Signalplan
abwechselnd Freigabe- und Sperrsignale an die Verkehrsteilnehmer ab.
[0003] Signalgeber für die Straßenverkehrstechnik haben bestimmte Normen bezüglich der optischen
Werte, zum Beispiel Lichtstärkeverteilung, Abstrahlcharakteristik und Leuchtdichte
gemäß EN 12368 beziehungsweise DIN 67527-1, und bezüglich elektrischer Werte, zum
Beispiel Betriebsspannung und Leistungsaufnahme gemäß DIN VDE 0832, zu erfüllen. Aufgrund
ihrer Aufstellung an Einsatzorten mit unterschiedlichsten klimatischen Bedingungen
wird von den Signalgebern ein fehlerfreier Betrieb bei Arbeitstemperaturen von -40
°C bis +60 °C gefordert. Ferner müssen Signalgeber gemäß DIN EN 12368 mindestens die
Schutzklasse IP65 erfüllen: das durch den Optikaufsatz verschlossene Innengehäuse
muss demnach in Bezug auf den Schutz gegen Fremdkörper staubdicht sein, es muss Schutz
gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel und vollständigen Berührungsschutz
von unter elektrischer Spannung stehenden Bauteile bieten.
[0004] Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2006 014 987 U1 eine Signalleuchte mit einer schwenkbaren Tür bekannt, die eine vertiefte Aufnahme
zur Bildung eines Innengehäuses für eine LED-Leuchteinrichtung sowie eine dieser zugeordnete
Elektronik aufweist. Eine frontseitige Öffnung der Tür wird durch eine aufgesetzte
Linse, umfassend eine innere Fresnellinse und eine äußere Streulinse, verschlossen.
Ein um die Öffnung verlaufender Aufnahmerand weist eine Aufnahmenut auf, in die eine
Dichtung, bevorzugt eine Dichtschnur oder ein O-Ring eingesetzt wird. Darauf sitzt
zum dichtenden Abschluss der Aufnahme die Fresnellinse.
[0005] Durch die erforderliche Abdichtung des Innengehäuses ist die Abfuhr von Wärme, die
durch Verlustleistung der Leuchtdiodenbaugruppe und/oder der Treiberbaugruppe entsteht,
erschwert. Hierzu ist es aus der DE-Produktschrift "Der neue LED3 Signalgeber: Sicherheit
mit System", herausgegeben 2003 von der Siemens AG unter der Bestell-Nr. E10003-A800-W18,
bekannt, in das Innengehäuse eine Kühlplatte durch Eingießen zu integrieren. Eine
im Innengehäuse eingegossene Kühlplatte ist aufwändig in der Fertigung und hat durch
die Einbettung in Kunststoff nur sehr eingeschränkte Wärmeabführeigenschaften.
[0006] Die sich durch Temperaturzyklen ändernden Luftmengen gleichen sich über eine Dichtung
zwischen Innengehäuse und Optikaufsatz aus. Die an Verkehrswegen im Freien aufgestellten
Signalgeber können bei Regenschauern stark abgekühlt werden, was zwischen dem Innenraum
und der Außenumgebung eine Druckdifferenz von bis zu 100 hPa zur Folge haben kann.
Zum Ausgleich dieser Druckdifferenz wird feuchte Luft mit Verunreinigungen in den
Innenraum gezogen, die sich an kalten Flächen im Innenraum als Kondensat niederschlägt.
Das Kondenswasser sowie die Verunreinigungen, wie Staub oder Chemikalien, stellen
eine korrosive Belastung für die im Innenraum angeordneten Bauteile des Signalgebers
dar. Daneben bedingen die Temperaturzyklen eine erhöhte mechanische Belastung der
Dichtung, was zu einer Materialermüdung führen kann. Der undefinierte Druckausgleich
kann sogar zu Spannungsrissen am Innengehäuse oder am Optikaufsatz führen.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Signalgeber der eingangs genannten
Art bereitzustellen, der trotz Aufstellung im Freien über eine große Lebensdauer zuverlässig
im Betrieb sein kann.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch einen gattungsgemäßen Signalgeber mit den im kennzeichnenden
Teil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen. Demnach umfasst Signalgeber einer
Lichtsignalanlage für den Straßen- oder Schienenverkehr ein topfförmiges Innengehäuse
mit einer Frontöffnung. Im Innengehäuse sind eine Lichtquelle mit wenigstens einer
Leuchtdiode und eine Treiberbaugruppe zur Energieversorgung der Lichtquelle angeordnet.
Die Frontöffnung ist durch einen Optikaufsatz zur Beeinflussung des von der Lichtquelle
emittierten Lichtes mittels einer Dichtung verschlossen. Erfindungsgemäß weist das
Innengehäuse wenigstens eine Lüftungsöffnung zum Luftaustausch zwischen einem vom
Innengehäuse und dem Optikaufsatz umschlossenen Innenraum und einer Außenumgebung
auf, wobei die wenigstens eine Lüftungsöffnung durch mindestens eine Membran abgedeckt
ist, welche für Wasserdampf durchlässig und für Flüssigwasser und Verunreinigungen
undurchlässig ist. Die luftdurchlässige Membran ermöglicht einen Luftaustausch, der
temperaturbedingte Druckdifferenzen zwischen Innenraum und Außenumgebung ausgleicht.
Insbesondere kann erwärmte Luft aus dem Innenraum durch die Lüftungsöffnung entweichen
und kühle Luft aus der Außenumgebung eintreten - und umgekehrt. Gleichzeitig verhindert
die Membran ein Eintreten von in der Luft der Außenumgebung enthaltener Feuchtigkeit
sowie Verunreinigungen. Verunreinigungen können durch Staub oder Chemikalien gebildet
werden, die ohne die mikroporöse Membranstruktur in den Innenraum gelangen und dort
Korrosion an elektronischen Bauteilen oder Beeinträchtigungen an optischen Bauteilen
verursachen können. Hingegen kann Wasserdampf durch die Membran diffundieren und damit
aus dem Innenraum auch heraustreten, was die Kondenswasserbildung im Innenraum minimiert.
Hierdurch werden erfindungsgemäß Maßnahmen ergriffen, die die Lebensdauer einer Signalgebers
erheblich verlängert.
[0009] In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Signalgebers ist die
mindestens eine Membran aus expandiertem Polytetrafluorethylen gebildet und weist
eine Urethanbeschichtung auf. Derartige Membrane sind für einige der vorliegenden
Erfindung fern liegende Einsatzzwecke handelsüblich und damit leicht beschaffbar und
konfektionierbar. Durch Strecken von Polytetrafluorethylen wird eine mikroporöse,
gitterartige Struktur geschaffen, die flüssigkeitsabweisend aber dampfdurchlässig
ist. Mit Urethan wird eine wasserabweisende Beschichtung aufgebracht.
[0010] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Signalgebers weist das Innengehäuse
eine der Frontöffnung gegenüber liegende Bodenwand sowie diese mit der Frontöffnung
randseitig verbindende Seitenwände auf, wobei wenigstens zwei Lüftungsöffnungen an
Seitenwänden angeordnet sind. Bei wenigstens zwei Lüftungsöffnungen kann die eine
als Be- und die jeweils andere als Entlüftungsöffnung dienen, was besonders bei fest
installierten - also ruhenden - Lichtsignalanlagen vorteilhaft ist. Beispielsweise
können die beiden Lüftungsöffnungen an einander gegenüber liegenden Seitenwänden,
insbesondere an sich diagonal gegenüber liegenden Seitenwänden des Innengehäuses,
angeordnet sein. Hier können die Lüftungsöffnungen in Bewegungsrichtung der durch
Wind oder Thermik strömenden Umgebungsluft liegen, was zu einer effektiven Lüftung
des Innenraums führt.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Signalgebers ist wenigstens
eine Lüftungsöffnung durch eine Mehrzahl von benachbarten Einzelöffnungen gebildet,
die durch eine auf die Seitenwand aufgeklebte Membran abgedeckt sind. Eine Mehrzahl
von Einzelöffnungen ist bei einer als Spritzgussteil gefertigten Seitenwand einfach
herstellbar und bietet um die Einzelöffnungen herum eine Klebefläche für die Membran.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Signalgebers ist die Membran
in einem Verschlussteil befestigt, welches zum Abdecken einer Lüftungsöffnung über
lösbare Verbindungmittel mit der Seitenwand verbindbar ist. Hierbei können die Verbindungsmittel
als Schraubverbindung ausgebildet sein, so dass die Membran mit dem Verschlussteil
einfach austauschbar ist.
[0013] Weitere Eigenschaften und Vorteile des erfindungsgemäßen Signalgebers ergeben sich
aus nachfolgender Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen,
in deren
- FIG 1
- eine Explosionsdarstellung eines erfindungsgemäßen Signalgebers,
- FIG 2
- eine Frontansicht eines erfindungsgemäßen Signalgebers ohne Optikaufsatz und
- FIG 3
- eine Rückansicht des Signalgebers aus FIG 2
schematisch veranschaulicht sind.
[0014] Ein erfindungsgemäßer Signalgeber 1 umfasst gemäß FIG 1 bis 3 ein topf- oder wannenförmiges
Innengehäuse 2 mit einer Frontöffnung 3, welches in ein nicht dargestelltes Außengehäuse
hineinragt. Die Frontöffnung 3 ist durch einen Optikaufsatz 4 mittels einer nicht
dargestellten Profildichtung verschlossen. Der Optikaufsatz 4 weist eine innen liegende
Fresnellinse 5 sowie eine außen liegende Streuscheibe 6 auf. Dazwischen kann eine
Symbolmaske 7, hier beispielsweise ein Fußgängersymbol, angeordnet sein. Im Innengehäuse
2 ist eine Lichtquelle mit wenigstens einer, vorzugsweise drei, Leuchtdioden 8 angeordnet,
deren emittiertes Licht durch den Optikaufsatz 4 beeinflusst wird. Die wenigstens
eine Leuchtdiode 8 ist an einer Bodenwand 9 des Innengehäuses 5 angeordnet, die der
Frontöffnung 3 gegenüber liegt. Desweiteren ist im Innengehäuse 2 eine oder zwei Treiberbaugruppen
10 zur Energieversorgung der wenigstens einen Leuchtdiode 8 angeordnet, die an eine
der schräg stehenden Seitenwände 11 des Innengehäuses 2 montiert ist. Eine Treiberbaugruppe
10 umfasst eine Trägerplatte, auf der elektronische Bauteile, unter anderen ein Transformator
sowie Schaltdioden, -transistoren und -spulen eines Wärme produzierenden Leistungsteils
aber auch ein temperaturempfindlicher Kondensator zur Stromglättung und Pufferung,
befestigt sind. Bodenwand 9 und/oder Seitenwände 11 des Innengehäuses 2 sind innen
wenigstens teilweise durch ein Kühlblech 12 zur Aufnahme und Verteilung von Wärme
ausgekleidet. Im Leistungsteil der Treiberbaugruppe 10 erzeugte Wärme wird effektiv
an das großflächig ausgebildete Kühlblech 12 geleitet. Durch die enge Anordnung des
Kühlbleches 12 an Bodenwand 9 und Seitenwände 11 wird die aufgenommene Wärme gut über
das Innengehäuse 2 an eine Außenumgebung 14 abgeführt.
[0015] Zum Luftaustausch zwischen einem vom Innengehäuse 2 und dem Optikaufsatz 4 umschlossenen
Innenraum 13 und der Außenumgebung 14 weist das Innengehäuse 2 erfindungsgemäß wenigstens
eine Lüftungsöffnung 15 auf. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Innengehäuse
2 an zwei diagonal gegenüber liegenden Seitenwänden 11 je eine Lüftungsöffnung 15
auf, die jeweils durch eine Mehrzahl von, beispielsweise neun, benachbarten Einzelöffnungen
16 gebildet ist. Die Lüftungsöffnungen 15 sind durch jeweils eine von außen auf die
entsprechende Seitenwand 11 aufgeklebte Membran 17 abgedeckt. Die Membran 17 ist für
Wasserdampf durchlässig und für Flüssigwasser und Verunreinigungen, wie Staub und
Chemikalien ab einer bestimmten Partikelgröße, undurchlässig. Die Membran 17 kann
beispielsweise aus expandiertem Polytetrafluorethylen gebildet sein und eine Urethanbeschichtung
aufweisen. Hierdurch können sich durch Temperaturzyklen bedingte Druckdifferenzen
zwischen Innenraum 13 und Außenumgebung 14 bei Einhaltung der geforderten Schutzklasse
IP65 ausgeglichen werden. Der Luftaustausch kann ohne Eintrag von Flüssigwasser und
Verunreinigungen in den Innenraum 13 erfolgen, wobei dennoch Wasserdampf durch die
Membran 17 in die Außenumgebung 14 diffundieren kann. Dies vermindert die Bildung
von Kondenswasser im Innenraum 13 des Signalgebers 1 erheblich, so dass Beeinträchtigungen
elektrischer und optischer Bauteile durch Kondenswasser und Verunreinigungen stark
vermindert werden können. Der erfindungsgemäße Signalgeber 1 kann damit trotz Aufstellung
im Freien über eine große Lebensdauer zuverlässig betrieben werden.
1. Signalgeber (1) einer Lichtsignalanlage für den Straßen- oder Schienenverkehr, umfassend
ein topfförmiges Innengehäuse (2) mit einer Frontöffnung (3), in welchem eine Lichtquelle
mit wenigstens einer Leuchtdiode (8) und eine Treiberbaugruppe (10) zur Energieversorgung
der Lichtquelle angeordnet sind, und einen die Frontöffnung (3) dichtend verschließenden
Optikaufsatz (4) zur Beeinflussung des von der Lichtquelle emittierten Lichtes, dadurch gekennzeichnet, dass das Innengehäuse (2) wenigstens eine Lüftungsöffnung (15) zum Luftaustausch zwischen
einem vom Innengehäuse (2) und dem Optikaufsatz (4) umschlossenen Innenraum (13) und
einer Außenumgebung (14) aufweist, wobei die wenigstens eine Lüftungsöffnung (15)
durch mindestens eine Membran (17) abgedeckt ist, welche für Wasserdampf durchlässig
und für Flüssigwasser und Verunreinigungen undurchlässig ist.
2. Signalgeber (1) nach Anspruch 1, wobei die mindestens eine Membran (17) aus expandiertem
Polytetrafluorethylen gebildet ist und eine Urethanbeschichtung aufweist.
3. Signalgeber (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Innengehäuse (2) eine der Frontöffnung
(3) gegenüber liegende Bodenwand (9) sowie diese mit der Frontöffnung (3) randseitig
verbindende Seitenwände (11) aufweist, wobei wenigstens zwei Lüftungsöffnungen (15)
an Seitenwänden (11) angeordnet sind.
4. Signalgeber (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei wenigstens eine Lüftungsöffnung
(15) durch eine Mehrzahl von benachbarten Einzelöffnungen (16) gebildet ist, die durch
eine auf die Seitenwand (11) aufgeklebte Membran (17) abgedeckt sind.
5. Signalgeber (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Membran (17) in einem
Verschlussteil befestigt ist, welches zum Abdecken einer Lüftungsöffnung (15) über
lösbare Verbindungmittel mit der Seitenwand (11) verbindbar ist.