[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur effizienten Nutzung der Heißluft-Ströme
in einem Trockner-System für Trocknungsgüter, insbesondere für eine Fahrzeug-Lackieranlage,
bei dem die Abluft aus dem Trockner in einer thermischen Nachverbrennungsanlage erhitzt
wird und als Reingas durch Umluftrekuperatoren geführt wird, in denen die dem Trockner
entnommene Umluft aufgeheizt und in den Trockner zurückgeführt wird.
[0002] In Trocknern für Lackierereien, insbesondere Fahrzeug-Lackierereien, werden nach
dem Stand der Technik die frisch lackierten Trocknungsgüter, zum Beispiel Karrossen,
zumeist auf einem Tragrahmen (SKID) in den Trockner gefahren, wobei sich die organischen
Lösungsmittel in dem frischen Lack der Trocknungsgüter befinden. Nach dem Aufheizen
in der Aufheizzone des Trockners gelangen zum Beispiel die Karrossen in die Haltezone
des Trockners bei etwa 140 °C - 180 °C. Danach verlassen die Karrossen den Trockner.
[0003] Die bei dem Trocknungsvorgang freigesetzten, gasförmigen, organischen Stoffe werden
abgesaugt und als Abluft (Roh-Gas) einer thermischen Nachverbrennungsanlage (TNV)
zur oxidativen Umsetzung der organischen Substanzen in die nicht toxischen Verbindungen
Kohlendioxid und Wasserdampf zugeführt. Vor Eintritt in die thermische Nachverbrennungsanlage
wird die Abluft regelmäßig in einem Abluftrekuperator vorgewärmt. Das Reingas aus
der Nachverbrennungsanlage kühlt sich zunächst in dem Abluftrekuperator ab und wird
anschließend genutzt, um den Trockner zu beheizen.
[0004] Dies geschieht in der Weise, dass das Reingas weiter durch Umluftrekuperatoren geführt
wird, welche die dem Trockner entnommene Umluft wieder aufheizen, worauf die Umluft
wieder in den Trockner zurückgeführt wird. Schließlich kann das Reingas noch durch
einen Frischluftrekuperator geführt werden, um die dem Trockner zuzuführende Frischluft
aufzuheizen.
[0005] Dieses bekannte Trocknungsverfahren ist aufgrund der steigenden Primärenergiepreise
nicht mehr effizient genug. Der verfahrenstechnische Wärmebedarf für den Trockner
und der reale Primärenergieverbrauch liegen nicht im Gleichgewicht, weil die projektierte
Reingastemperatur von 160 °C - 180 °C nicht der realen Reingastemperatur entspricht.
Erfahrungen haben gezeigt, dass die Reingastemperaturen meist zwischen 280 °C - 320
°C liegen.
[0006] Daher wird angestrebt, die thermische Nachverbrennungsanlage nicht in Voll-last,
sondern in Teillast zu betreiben.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein effizienteres Verfahren zur Energieeinsparung
bei Trocknungsanlagen zu schaffen. Darüber hinaus soll noch eine Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens aufgezeigt werden.
[0008] Die Aufgabe ist verfahrensseitig erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Reingas
mit zumindest einer Zusatzwärmequelle beaufschlagt wird.
[0009] Mit der Zusatzwärmequelle kann das Reingas zusätzlich erwärmt werden. Dadurch ist
es nun doch möglich, die eigentliche thermische Nachverbrennung zurückzufahren. Bemessungsgröße
ist die ausreichende oxidative Umsetzung der Substanzen bei Volllastbetrieb.
[0010] Mit der Zusatzwärmequelle kann eine Regelung der Temperaturen der geführten Gasströme
erfolgen. Nicht mehr notwendig ist eine Regulierung über Volumenströme. Die Volumenströme
können vielmehr konstant eingestellt werden, dabei ist es auch möglich, Volumenströme
zu beschleunigen. Mit einem größeren Volumenstrom und einer im Gegensatz niedrigen
Temperatur ist die gleiche Wärmemenge transportierbar.
[0011] Das Regulieren der Temperatur ist einfacher als das Regulieren von Volumenströmen.
Die Zusatzwärmequelle kann aus dem Prozess heraus gesteuert werden, so dass sie nur
so viel zusätzliche Wärmeenergie einbringt, wie für den Prozess benötigt wird.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass Reingas aus einem Bereich
vor dem letzten Umluftrekuperator entnommen und in den Bereich der Zusatzwärmequelle
zurückgeführt wird. Normalerweise wird das durch die Reingasleitung geführte Reingas
nach Passieren der Rekuperatoren komplett über einen Schornstein abgeführt. Stetig
wird ein fester Volumenstrom über den Schornstein, sowie ein fester Volumenstrom als
Umluft gefahren. Bemessungsgröße über den Schornstein = Abluft über TNV ist die ausreichende
oxidative Umsetzung der Substanzen bei Volllast = max. Durchsatz. Der geringere Abluftvolumenstrom
wird durch den Umluftanteil ergänzt, gleich eine Erhöhung des Reingasvolumenstroms
im Bereich der Umluftrekuperatoren. Damit wird die im Reingas enthaltene Wärme im
System gehalten und wird die Effizienz des Trocknungssystems weiter erhöht. Die Zusatzwärmequelle
stellt nur so viel Wärmeenergie zur Verfügung, wie benötigt wird.
[0013] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Betrieb der Zusatzwärmequelle
anhand der Temperaturverhältnisse im letzten Umluftrekuperator geregelt wird. Der
letzte Umluftrekuperator wird zuletzt vom Reingas beaufschlagt. Wenn festgestellt
wird, dass die Temperatur in diesem letzten Umluftrekuperator unter einen festgelegten
Wert sinkt, wird die Zusatzwärmequelle in Gang gesetzt, da sie anhand der Temperaturverhältnisse
in diesem Umluftrekuperator-Kreislauf gesteuert wird.
[0014] Die vorrichtungsseitige Lösung der Aufgabe, für die selbständiger Schutz beansprucht
wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Zusatzwärmequelle vorgesehen
ist.
[0015] Mit dieser Zusatzwärmequelle ist das Reingas nach erfindungsgemäßen Verfahren zusätzlich
beaufschlagbar. Die Zusatzwärmequelle ist vorzugsweise ein Zusatzbrenner, der mit
dem gleichen Brennstoff wie die thermische Nachverbrennung betrieben werden kann.
Der Zusatzbrenner wird der Reingasleitung zugeordnet, so dass er auf das Reingas einwirken
kann, bevor dieses den ersten Umluftrekuperator erreicht.
[0016] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist ein Umluftsystem vorgesehen. Dieses hat
zumindest eine Rückführleitung parallel zur Reingasleitung, wobei Rückführleitung
und Reingasleitung über Anschlüsse im Bereich der Zusatzwärmequelle und vor dem letzten
Umluftrekuperator verknüpft sind. Reingas kann vor dem letzten Umluftrekuperator aus
der Reingasleitung abgezweigt werden und über die Rückführleitung in den Bereich der
Zusatzwärmequelle geführt werden. Dazu ist in der Rückführleitung vorzugsweise ein
Ventilator enthalten, insbesondere für Umrüst- und Wartungszwecke kann die Rückführleitung
auch durch ein Verschlusselement verschlossen sein.
[0017] Schließlich ist dem letzten Umluftrekuperator eine verschließbare Bypassleitung zugeordnet.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt.
[0019] Der Trockner 1 hat eine Eintrittschleuse 2, eine Aufheizzone 3, eine Haltezone 4
und eine Austrittsschleuse 5. Der Pfeil 6 symbolisiert das Einbringen der Trocknungsgüter,
zum Beispiel Karossen, die sich auf SKIDs befinden. Der Pfeil 7 symbolisiert den Eintrag
der Lösungsmittel, die mit den Farbbeschichtungen der Trocknungsgüter in den Trockner
eingebracht werden. Der Pfeil 8 symbolisiert die den Trockner verlassenden Trocknungsgüter
und SKIDs. Die thermische Nachverbrennungsanlage TNV ist mit 9 bezeichnet. 10 bis
13 sind Umluft-Rekuperatoren. 13a ist ein Abluftrekuperator und 15 ist ein Frischluftrekuperator.
Mit 21 ist ein Abluftkamin bezeichnet. Die Pfeile 22 bezeichnen die Zuführung von
Frischluft aus der Umgebung. Die Abluftleitungen sind mit 18 und die Umluftleitungen
sind mit 17 bezeichnet.
[0020] Die dem Trockner 1 über die Abluftleitungen 18 entnommene Abluft (Rohgas) wird über
eine Ventilatoreinheit 19 und den Abluftrekuperator 13 der TNV 9 zugeführt und dort
dem Oxidationsvorgang unterworfen. Die durch die Umwandlung gesäuberte Abluft verlässt
die TNV 9 als Reingas in der Reingasleitung 20. Das Reingas wird zunächst durch den
Abluftrekuperator 13a, dann durch die Umluftrekuperatoren 10 bis 13 geführt und durchströmt
schließlich den Frischluftrekuperator 15, worauf es über den Abluftkamin 21 in die
Atmosphäre austritt.
[0021] In die Reingasleitung 20 sind Klappen 26 eingesetzt. Sie korrespondieren mit Klappen
25 in Umleitungen 27 der Reingasleitung 20. In der Umleitung 27 ist jeweils ein Umluftrekuperator
10 bis 13 eingesetzt, dem letzten Umluftrekuperator 13 ist eine Bypassleitung 16 mit
einer entsprechenden Klappe 26 zugeordnet.
[0022] Die Klappen 25 und 26 stellen einen geregelten Durchfluss des Reingases und Umluft
durch die Umluftrekuperatoren 10 bis 13 her. Eine Regelung der Umluft und des Reingases
wird dann nicht weiter vorgenommen, vielmehr wird die Temperatur des Reingases und
Umluft geregelt. Dazu dient der Zusatzbrenner 14, der über ein Leitungsstück 22 auf
die Reingasleitung 20 einwirkt. Der Zusatzbrenner 14 wird über eine Steuerleitung
23 betrieben, diese ist mit einem Temperatursensor 24 im letzten Umluftrekuperator-Kreislauf
verknüpft.
[0023] Die Reingasleitung 20 ist vor Eintritt in den letzten Umluftrekuperator 13 mit einer
Rückführleitung 25 verbunden. Die Rückführleitung 25 führt in den Bereich des Zusatzbrenners
14 zurück, sie ist dort an das Leitungsstück 22 angeknüpft. In die Rückführleitung
25 ist ein Ventilator 27 sowie eine Verschlussklappe 28 eingesetzt.
[0024] Weitere Ventilatoren sind noch in die Umluftleitungen 17 sowie die Frischluftleitung
eingesetzt.
1. Verfahren zur effizienten Nutzung der Heißluft-Ströme in einem Trockner-System für
Trocknungsgüter, insbesondere für eine Fahrzeug-Lackieranlage, bei dem die Abluft
aus dem Trockner in einer thermischen Nachverbrennungsanlage erhitzt wird und als
Reingas durch Umluftrekuperatoren geführt wird, in denen die dem Trockner entnommene
Umluft aufgeheizt und in den Trockner zurückgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Reingas mit zumindest einer Zusatzwärmequelle beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Reingas aus einem Bereich vor dem letzten Umluftrekuperator (13) entnommen wird und
in den Bereich der Zusatzwärmequelle zurückgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Betrieb der Zusatzwärmequelle unter Berücksichtigung der Temperaturverhältnisse
im letzten Umluftrekuperator (13) geregelt wird.
4. Vorrichtung zur effizienten Nutzung der Heißluft-Ströme in einem Trockner-System für
Trocknungsgüter, insbesondere für eine Fahrzeug-Lackieranlage, umfassend einen Trockner,
dessen Abluft in einer thermischen Nachverbrennungsanlage erhitzt wird und als Reingas
Umluftrekuperatoren und wenigstens einen Frischluftrekuperator zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie zumindest eine Zusatzwärmequelle für das Reingas aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzwärmequelle ein Zusatzbrenner (14) ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzwärmequelle der Reingasleitung (20) vor dem ersten Umluftrekuperator (10)
zugeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, gekennzeichnet durch ein Umluftsystem mit zumindest einer parallel zur Reingasleitung (20) geführten Rückführleitung
(25), die an die Reingasleitung (20) im Bereich des letzten Umluftrekuperators (13)
und im Bereich der Zusatzwärmequelle angeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rückführleitung (25) zumindest ein Ventilator (27) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rückführleitung (25) zumindest ein Verschlusselement (28) für die durch die
Rückfeitung (25) geführte Medien angeordnet ist.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur effizienten Nutzung der Heißluft-Ströme in einem Trockner-System für
Trocknungsgüter, insbesondere für eine Fahrzeug-Lackieranlage, bei dem die Abluft
aus dem Trockner in einer thermischen Nachverbrennungsanlage erhitzt wird und als
Reingas durch Umluftrekuperatoren geführt wird, in denen die dem Trockner entnommene
Umluft aufgeheizt und in den Trockner zurückgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Reingas mit zumindest einer Zusatzwärmequelle beaufschlagt wird und das Reingas
aus einem Bereich vor dem letzten Umluftrekuperator (13) entnommen wird und in den
Bereich der Zusatzwärmequelle zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Betrieb der Zusatzwärmequelle unter Berücksichtigung der Temperaturverhältnisse
im letzten Umluftrekuperator (13) geregelt wird.
3. Vorrichtung zur effizienten Nutzung der Heißluft-Ströme in einem Trockner-System für
Trocknungsgüter, insbesondere für eine Fahrzeug-Lackieranlage, umfassend einen Trockner,
dessen Abluft in einer thermischen Nachverbrennungsanlage erhitzt wird und als Reingas
Umluftrekuperatoren und wenigstens einen Frischluftrekuperator zuführbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie zumindest eine Zusatzwärmequelle für das Reingas aufweist sowie ein Umluftsystem
mit zumindest einer parallel zur Reingasleitung (20) geführten Rückführleitung (25),
die an die Reingasleitung (20) im Bereich des letzten Umluftrekuperators (13) und
im Bereich der Zusatzwärmequelle angeschlossen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzwärmequelle ein Zusatzbrenner (14) ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzwärmequelle der Reingasleitung (20) vor dem ersten Umluftrekuperator (10)
zugeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rückführleitung (25) zumindest ein Ventilator (27) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Rückführleitung (25) zumindest ein Verschlusselement (28) für die durch die
Rückfeitung (25) geführte Medien angeordnet ist.