Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Befüllen
eines zu befüllenden Behälters mit einem Füllprodukt, insbesondere zum Befüllen eines
Behälters mit einem Getränk in einer Getränkeabfüllanlage.
Stand der Technik
[0002] In Getränkeabfüllanlagen ist es bekannt, Behälter mittels Füllorganen mit einem Füllprodukt
zu befüllen. Die Füllorgane weisen dabei jeweils eine Füllproduktleitung auf, welche
mit dem zu befüllenden Behälter verbindbar ist und welche über ein Füllventil mit
dem Füllprodukt beaufschlagt werden kann, um das Füllprodukt in den Behälter zu leiten.
Durch das Öffnen und Schließen des Füllventils wird der Füllproduktstrom in den zu
befüllenden Behälter gesteuert und entsprechend auch das in den zu befüllenden Behälter
eingebrachte Füllproduktvolumen bestimmt.
[0003] Besonders wenn ein karbonisiertes Füllprodukt abgefüllt werden soll, beispielsweise
ein karbonisiertes Getränk wie beispielsweise Bier, Mineralwässer oder Softdrinks,
ist die Füllproduktleitung mit dem zu befüllenden Behälter druckdicht verbunden. Der
zu befüllende Behälter wird vor dem Befüllen mit dem jeweiligen karbonisierten Füllprodukt
mit einem Spanngas auf einen Überdruck vorgespannt und erst dann wird das Füllprodukt
in den derart vorgespannten Behälter eingefüllt. Als Spanngas wird beispielsweise
CO
2 verwendet. Entsprechend wird das in dem karbonisierten Füllprodukt gebundene CO
2 beim Einfüllen in den zu befüllenden Behälter gegen den erhöhten CO
2-Druck eingefüllt, so dass ein Entbinden des CO
2 aus dem Füllprodukt verringert beziehungsweise ganz verhindert werden kann. Auf diese
Weise kann das Aufschäumen des Füllproduktes in dem zu befüllenden Behälter reduziert
werden beziehungsweise vermieden werden, so dass auf diese Weise der Füllvorgang insgesamt
beschleunigt wird. Dieses Verfahren wird auch als Gegendruckfüllverfahren bezeichnet.
[0004] Das Schließen des Füllventils kann mittels eines Durchflussmessers gesteuert werden,
mittels welchem ein vorbestimmtes Füllproduktvolumen abgemessen werden kann und bei
Erreichen des vorbestimmten Füllproduktvolumens das Schließen des Füllorganes veranlasst
werden kann.
[0005] Weiterhin ist es bekannt, das Füllproduktvolumen, welches in den zu befüllenden Behälter
eingebracht werden soll, mittels einer Dosierkammer vorzudosieren, wobei die Dosierkammer
typischer Weise ein geeichtes Volumen aufweist. Zum Befüllen des zu befüllenden Behälters
wird das in der Dosierkammer aufgenommene Füllproduktvolumen vollständig in den zu
befüllenden Behälter eingeleitet. Das Füllventil schließt entsprechend, wenn das Füllprodukt
vollständig aus der Dosierkammer ausgelaufen ist.
[0006] Neben den oben beschriebenen Verfahren zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters
mit einem vorgegebenen Füllvolumen ist es weiterhin bekannt, den zu befüllenden Behälter
bis zu einer vorgegebenen Füllhöhe zu befüllen. Hierzu sind unterschiedliche Verfahren
bekannt. Beispielsweise ist das Einführen einer Höhensonde in den zu befüllenden Behälter
bekannt, welche bei Erreichen eines vorgegebenen Füllproduktniveaus, beispielsweise
durch einen elektrischen Kurzschluss, das Füllventil schließt.
[0007] Weiterhin ist ein sogenanntes Vakuumfüllverfahren bekannt, bei welchem stille Flüssigkeiten
in einen vorevakuierten zu befüllenden Behälter eingebracht werden. Eine exakte Füllhöhenkorrektur
findet darüber statt, dass ein Saugrohr in den mit dem Füllprodukt befüllten Behälter
eintaucht und das Füllprodukt durch einen am Saugrohr angelegten Unterdruck so lange
wieder aus dem Behälter abgezogen wird, bis das gewünschte Füllniveau, welches durch
die Unterkante des Saugrohrs definiert ist, erreicht ist. Das Saugrohr steht dabei
mit dem über dem Füllprodukt im Füllproduktreservoir anliegenden Unterdruck in Fluidverbindung,
so dass ein schnelles Absaugen der Flüssigkeit sowie ein tropffreies Halten des Füllprodukts
im Saugrohr erreicht werden kann. Beispiele für solche Vakuumfüller finden sich in
der
DE 83 08 618 U1 und der
DE 83 08 806 U1.
[0008] Die Vakuumfüllvorrichtungen beziehungsweise Vakuumfüllverfahren wurden nicht zum
Abfüllen von karbonisierten Getränken verwendet, da durch den angelegten Unterdruck
beziehungsweise das angelegte Vakuum das CO
2 in den jeweiligen karbonisierten Getränken sofort entbinden würde und entsprechend
ein Füllvorgang mit einer sehr hohen Aufschäumneigung und damit einer langen Füllzeit
resultieren würde. Entsprechend wurde im Stand der Technik das Füllen karbonisierter
Füllprodukte mit Vakuumfüllverfahren ausgeschlossen.
[0009] Weiterhin ist es bekannt, das Befüllen eines zu befüllenden Behälters über die Bestimmung
des Füllgewichtes zu steuern. Hierzu ist der zu befüllende Behälter mit einer Wiegezelle
verbunden, welche das in den zu befüllenden Behälter eingeleitete Füllgewicht ermittelt.
Bei Erreichen eines vorgegebenen Füllgewichts wird entsprechend das Füllventil geschlossen.
Ist die Dichte des Füllprodukts bekannt, kann aus dem Füllgewicht auch auf das abgefüllte
Volumen geschlossen werden und beim Erreichen eines vorgegebenen Füllvolumens kann
dann das Füllventil geschlossen werden.
[0010] Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zum Befüllen eines zu befüllenden
Behälters benötigen zusätzliche Bauteile (Durchflussmesser, Dosierkammer, Höhensonde,
Rückluftrohr, Wiegezelle), welche die Gesamtvorrichtung komplexer machen und welche
zusätzlich zu reinigen und zu warten sind.
Darstellung der Erfindung
[0011] Ausgehend von dem bekannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Befüllen eines zu befüllenden
Behälters mit einem Füllprodukt anzugeben, welches ein alternatives Verfahren zum
Bestimmen des Füllendes bereitstellt.
[0012] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Das vorgeschlagene Verfahren zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters mit einem
Füllprodukt umfasst entsprechend die Schritte des druckdichten Verbindens des zu befüllenden
Behälters mit einer Füllproduktleitung, des Ermittelns des Ausgangsdruckes in dem
zu befüllenden Behälter, des Befüllens des zu befüllenden Behälters mit dem Füllprodukt,
und des Beendens der Befüllung des zu befüllenden Behälters beim Erreichen eines vorbestimmten
Abschaltdruckes im Behälter.
[0014] Dadurch, dass das Beenden der Befüllung des zu befüllenden Behälters bei Erreichen
eines vorbestimmten Abschaltdruckes im Behälter erreicht wird, kann eine gute Dosiergenauigkeit
erreicht werden. Die Dosiergenauigkeit ist dabei unabhängig von der Fließgeschwindigkeit
des Füllproduktes sowie von der Füllzeit, da zunächst nur der Ausgangsdruck betrachtet
wird. Die Dosiergenauigkeit ist auch unabhängig von dem abzufüllenden Volumen und
insbesondere auch zur Befüllung von Behältern mit kleinen Volumina von 0,2 l bis 5
l anwendbar. Auf diese Weise kann insbesondere auch ein schlagartiges Befüllen des
zu befüllenden Behälters mit dem Füllprodukt zuverlässig beim Erreichen des gewünschten
Füllvolumens beendet werden.
[0015] Zur Durchführung des Verfahrens ist lediglich eine Bestimmung des Druckes des zu
befüllenden Behälters notwendig, so dass der bauliche Aufwand gering ist. In bevorzugten
Ausbildungen kann beispielsweise ein zentraler Druckmesser oder ein Druckmesser an
jedem Füllorgan einer Getränkeabfüllanlage, beispielsweise eines Rundläuferfüllers,
vorgesehen sein.
[0016] Ist der zu befüllende Behälter vor dem Befüllen mit dem Füllprodukt evakuiert beziehungsweise
steht er unter einem Unterdruck gegenüber dem in einer Füllproduktzufuhr bereitgestellten
Füllprodukt, so findet ein schlagartiges Einleiten des Füllproduktes in den zu befüllenden
Behälter statt, sobald das Füllventil geöffnet wird. Damit steigt der Druck während
des Befüllens des Behälters mit dem Füllprodukt entsprechend an.
[0017] War der zu befüllende Behälter vor dem Befüllen so auf einen Unterdruck evakuiert,
beispielsweise auf einen Absolutdruck von 0,5 bis 0,05 bar, bevorzugt 0,3 bis 0,1
bar, besonders bevorzugt von 0,1 bar, wird durch das Einfüllen des Füllprodukts zunächst
der neben dem Restgas verbleibende Raum des Behälters bis auf Atmosphärendruck (1
bar Absolutdruck) mit dem Füllprodukt aufgefüllt.
[0018] Da der Ausgangsdruck in dem zu befüllenden Behälter ebenso wie das Volumen des zu
befüllenden Behälters bekannt sind, kann aus diesen Angaben einfach bestimmt werden,
wie hoch das Volumen des Füllproduktes ist, das in den zu befüllenden Behälter einströmt,
bis der Atmosphärendruck erreicht ist. Bereits auf diese Weise kann ein Füllvolumen
in dem Behälter nur aufgrund des in dem Behälter vorliegenden Ausgangsdruckes bestimmt
werden. Eine besonders einfache Bestimmung des Füllvolumens ergibt sich, wenn das
Füllprodukt unter Atmosphärendruck bereitgestellt wird, denn dann kann über den Ausgangsdruck
des zu befüllenden Behälters einfach und unmittelbar auf das Füllvolumen geschlossen
werden beziehungsweise über eine Variation des Ausgangsdrucks in dem zu befüllenden
Behälter das Füllvolumen variiert werden.
[0019] Wird beispielsweise ein Kopfraumvolumen von 5% des Gesamtvolumens des zu befüllenden
Behälters gefordert, kann durch eine Evakuierung des zu befüllenden Behälters auf
0,05 bar und einem anschließenden Befüllen mit dem Füllprodukt bis auf Atmosphärendruck
genau dieses Ziel erreicht werden. Der Abschaltdruck ist der Atmosphärendruck, der
sich dann im Gleichgewicht in Füllproduktzufuhr und Behälter einstellt. Bei dieser
Betrachtung ist allerdings das Volumen der Füllproduktleitung nicht berücksichtigt,
welches für eine noch exaktere Bestimmung des Füllvolumens mit einbezogen werden müsste.
[0020] Ist das auf diese Weise erreichte Füllvolumen noch nicht das gewünschte Füllvolumen,
so kann aufgrund der Kenntnis des Ausgangsdrucks in dem zu befüllenden Behälter bestimmt
werden, bis zu welchem Abschaltdruck der Druck im Behälter noch ansteigen muss, um
das zusätzlich benötigte Volumen in den Behälter unter Kompression des Restgases einzubringen.
[0021] In einem Fall, in welchem das Füllprodukt mit dem Abschaltdruck bereitgestellt wird
um beim Erreichen des Abschaltdruckes ein Druckgleichgewicht zu erreichen, kann es
notwendig sein, den Druck des Füllproduktes über die Zeit hinweg zu variieren. Der
Druck, mit dem das Füllprodukt auf die Behälter wirkt, hängt nämlich nicht nur von
dem Druck ab, unter welchem das Füllprodukt bereitgestellt wird, sondern auch von
dem hydrostatischen Druck des Füllprodukts, also der Flüssigkeitssäule, welche über
dem Behälter lastet. Diese Flüssigkeitssäule kann jedoch insbesondere dann variieren,
wenn die Füllproduktzufuhr über ein Füllproduktreservoir, beispielsweise einen Ringkessel
oder einen Zentralkessel, stattfindet.
[0022] Der Abschaltdruck wird bevorzugt auf Grundlage des ermittelten Ausgangsdruckes unter
Berücksichtigung des gewünschten Füllvolumens, des Volumens des Behälters und des
durch die Füllproduktleitung bereitgestellten Volumens bestimmt.
[0023] Bevorzugt wird das Füllprodukt zum Befüllen des zu befüllenden Behälters dabei unter
einem Absolutdruck von 1 bar bis 9 bar, bevorzugt unter einem Absolutdruck von 2,5
bar bis 6 bar, besonders bevorzugt unter einem Absolutdruck von 2,8 bar bis 3,3 bar
bereitgestellt, so dass das Druckgefälle zwischen dem Füllprodukt und dem im zu befüllenden
Behälter vorliegenden Ausgangsdruck dazu führt, dass ein schnelles und besonders bevorzugt
ein schlagartiges Befüllen des zu befüllenden Behälters erreicht wird.
[0024] In einer Ausbildungsform, in welcher der Abschaltdruck dem Druck des zugeführten
Füllprodukts entspricht, kann auch bei einer solchen schlagartigen Abfüllung ein besonders
exaktes Dosieren erreicht werden. Insbesondere findet der Abfüllvorgang dann in einer
ersten Phase sehr schnell, also schlagartig statt, und reduziert sich dann nach und
nach bis er unter Ausbildung eines Druckgleichgewichts zwischen dem Druck im Behälter
und dem Druck in der Füllproduktzufuhr vollständig zum Erliegen kommt. Entsprechend
endet der Befüllvorgang beim Erreichen des Abschaltdruckes.
[0025] Besonders bevorzugt wird dabei der Ausgangsdruck im zu befüllenden Behälter anhand
des bereitgestellten Abschaltdruckes eingestellt, so dass das gewünschte Füllvolumen
erreicht werden kann. Mit anderen Worten kann bei variierendem Druck des Füllprodukts,
wobei dieser Druck als Abschaltdruck vorgesehen ist, durch variierendes Evakuieren
des Behälters das gewünschte Füllproduktvolumen erreicht werden.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform steht das Füllprodukt bei der Befüllung
in den Behälter unter einem höheren Druck, als dem vorbestimmten Abschaltdruck. Entsprechend
kommt der Füllproduktstrom beim gewünschten Füllvolumen nicht durch das Erreichen
eines Gleichgewichts mit dem im Behälter vorliegenden Druck zum Erliegen, sondern
muss aktiv beendet werden. Die Befüllung wird entsprechend beim Erreichen des vorbestimmten
Abschaltdruckes beendet, beispielsweise durch das Schließen des Füllventils.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Druckverlauf im Behälter gemessen
und bei Erreichen einer vorbestimmten Steigung des Druckverlaufes und/oder eines vorbestimmten
Differentials des Druckverlaufs wird die Befüllung beendet und insbesondere das Füllventil
geschlossen. Damit kann, wenn der Druck beispielsweise nur noch langsam ansteigt und
der Befüllvorgang nicht mehr effizient durchgeführt werden kann, die Befüllung beendet.
Die Steigung wird auf Grundlage des Ausgangsdrucks und des gewünschten Füllvolumens
bestimmt und entspricht einem vorbestimmten Abschaltdruck.
[0028] Die oben beschriebene Aufgabe wird weiterhin durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich auch hier aus den
Unteransprüchen.
[0029] Entsprechend wird eine Vorrichtung zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters mit
einem Füllprodukt vorgeschlagen, umfassend eine Füllproduktleitung zur druckdichten
Verbindung mit dem zu befüllenden Behälter, wobei die Füllproduktleitung über ein
Füllventil mit einer Füllproduktzufuhr in Kommunikation bringbar ist, weiterhin umfassend
einen Druckmesser zum Bestimmen des Ausgangsdruckes in dem Behälter, sowie eine Steuervorrichtung,
welche zum Öffnen des Füllventils nach der Bestimmung des Ausgangsdruckes und zum
Schließen des Füllventils beim Erreichen eines vorbestimmten Abschaltdruckes in dem
Behälter eingerichtet ist.
[0030] Dadurch, dass die Vorrichtung lediglich einen Druckmesser zum Ermitteln des Ausgangsdruckes
in dem zu befüllenden Behälter benötigt, kann der gesamte Anlagenaufbau und insbesondere
die Komponenten, welche zum Erreichen einer gewünschten Füllmenge beziehungsweise
eines gewünschten Füllvolumens in dem zu befüllenden Behälter dienen, deutlich vereinfacht
werden. Der Druckmesser kann dabei entweder an der Füllproduktleitung jedes Füllorganes
so angeordnet sein, dass er den Druck in dem zu befüllenden Behälter sowie den Druck
während der Befüllung des Behälters ermitteln kann, oder aber mehrere Füllorgane,
oder besonders bevorzugt sämtliche Füllorgane, können zusammen mittels eines einzigen
Druckmessers bezüglich der Ermittlung des im zu befüllenden Behälter und im befüllt
werdenden Behälter vorliegenden Druckes betrieben werden.
[0031] Beispielsweise kann die Füllproduktleitung mit einer Vakuumvorrichtung verbindbar
sein, welche einen Unterdruck für den zu befüllenden Behälter vor dessen eigentlicher
Befüllung bereitstellt. Diese Vakuumvorrichtung kann als zentrale Vorrichtung für
sämtliche Füllorgane bereitgestellt werden. Entsprechend kann die Vakuumleitung, welche
sämtliche Füllorgane mit dem Unterdruck versorgt, mittels eines einzigen Druckmessers
überwacht werden, wobei der dort gemessene Druck dann dem in dem einzelnen Behälter
vorgesehenen Druck entsprechend angesehen wird.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0032] Bevorzugte weitere Ausführungsformen und Aspekte der vorliegenden Erfindung werden
durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters mit dem zu befüllenden
Behälter in einem ersten Zustand;
- Figur 2
- die Vorrichtung aus Figur 1 in einem zweiten Zustand;
- Figur 3
- die Vorrichtung der vorhergehenden Figuren in einem dritten Zustand; und
- Figur 4
- ein schematisches Diagramm des Verlaufs des Volumenstromes des Füllprodukts sowie
des Drucks im Behälter über den Befüllvorgang hinweg.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0033] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den unterschiedlichen
Figuren mit identischen Bezugszeichen bezeichnet und auf eine wiederholte Beschreibung
dieser Elemente wird in der nachfolgenden Beschreibung teilweise verzichtet, um Redundanzen
zu vermeiden.
[0034] In Figur 1 ist eine Vorrichtung 1 zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters 100
mit einem Füllprodukt gezeigt. Die Vorrichtung 1 umfasst eine Füllproduktleitung 2,
welche eine Aufnahmeglocke 20 aufweist, in welcher eine Mündung 110 des zu befüllenden
Behälters 100 druckdicht aufgenommen werden kann. Entsprechend ist der Innenraum 112
des zu befüllenden Behälters 100 druckdicht mit der Füllproduktleitung 2 kommunizierend
verbunden.
[0035] Eine Vakuumleitung 3 ist vorgesehen, welche über ein Vakuumventil 30 mit der Füllproduktleitung
2 und damit auch mit dem Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100 in Verbindung
bringbar ist. Die Vakuumleitung 3 stellt einen Unterdruck im Bereich eines Absolutdrucks
von 0,5 bar bis 0,05 bar, bevorzugt 0,3 bis 0,1 bar, besonders bevorzugt von 0,1 bar,
bereit, so dass sich im Innenraum 112 des Behälters 100 nach einer gewissen Zeit ein
dazu korrespondierender Unterdruck mit einem Absolutdruck von 0,5 bar bis 0,05 bar,
bevorzugt 0,3 bis 0,1 bar, besonders bevorzugt von 0,1 bar, einstellt.
[0036] Entsprechend kann der zu befüllende Behälter 100 in dem in Figur 1 schematisch gezeigten
Zustand, in welchem das Vakuumventil 30 geöffnet ist, auf einen vorbestimmten Unterdruck
gebracht werden, welcher beispielsweise über einen nur schematisch angedeuteten Druckmesser
4 als Ausgangsdruck PAU bestimmt wird. Der Druckmesser 4 kommuniziert mit der Füllproduktleitung
2 und entsprechend auch mit dem Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100. Über
den Druckmesser 4 kann entsprechend auch nach Verschließen des Vakuumventils 30 der
sich im Behälter 112 befindliche Druck ermittelt werden.
[0037] Alternativ kann der Druckmesser 4 auch in der Vakuumleitung 3 oder bei der hier nicht
gezeigten Vakuumquelle selbst, beispielsweise einer Vakuumpumpe, vorgesehen sein.
Der Druckmesser 4 ermöglicht zunächst lediglich, dass der Ausgangsdruck PAU in dem
zu befüllenden Behälter 100 ermittelt werden kann. Ist der Druckmesser 4 in der Vakuumleitung
3 oder bei der Vakuumquelle selbst angeordnet, so ist die Annahme zulässig, dass sich
der in der Vakuumleitung 3 beziehungsweise der durch die Vakuumquelle bereitgestellte
Druck nach einer kurzen Zeit auch im Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100
einstellt. Damit kann auch mit einem in der Vakuumleitung 3 oder an der Vakuumquelle
angeordneten Druckmesser 4 der Druck im Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters
100 zuverlässig ermittelt werden.
[0038] In Figur 2 ist die Vorrichtung 1 zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters 100
in einem zweiten Verfahrenszustand gezeigt. Das Vakuumventil 30 ist geschlossen und
ein Füllventil 50 ist geöffnet und stellt entsprechend eine Verbindung zwischen einer
Füllproduktzufuhr 5 und dem Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100 über die
Füllproduktleitung 2 bereit. Entsprechend kann das in der Füllproduktzufuhr 5 vorliegende
Füllprodukt in den Behälter 100 eintreten.
[0039] Das Füllprodukt in der Füllproduktzufuhr 5 steht besonders bevorzugt unter einem
Überdruck gegenüber dem im zu befüllenden Behälter 100 vorliegenden Ausgangsdruck
PAU, beispielsweise unter einem Absolutdruck von 1 bis 9 bar.
[0040] Dabei kann das Füllprodukt unter einem Überdruck, der dem Atmosphärendruck entspricht,
bereitgestellt werden, beispielsweise unter einem Absolutdruck von 1 bar. Der Überdruck
ist entsprechend gegenüber dem sich im zu befüllenden Behälter 100 ausgebildeten befindlichen
Unterdruck als Überdruck anzusehen, so dass ein Druckgradient zwischen dem bereitgestellten
Füllprodukt und dem Behälter 100 vorliegt.
[0041] Der Überdruck des Füllprodukts kann auch dem Sättigungsdruck des Füllprodukts entsprechen
und bevorzugt bei einem Absolutdruck von 1,1 bar bis 6 bar liegen. Durch das Vorliegen
des Überdrucks beim jeweiligen Sättigungsdruck kann einem Entbinden des CO
2 bei einem karbonisierten Füllprodukt entgegengewirkt werden.
[0042] In einer Weiterbildung liegt der Überdruck des Füllprodukts über dem Sättigungsdruck
des Füllprodukts und liegt bevorzugt unter einem Absolutdruck von 1,6 bar bis 9 bar
vor. Durch einen hohen Überdruck, der insbesondere über dem Sättigungsdruck des Füllprodukts
liegt, kann erreicht werden, dass das CO
2 im Füllprodukt in Sättigung vorliegt und gleichzeitig der Druckgradient zwischen
dem bereitgestellten Füllprodukt und dem zu befüllenden Behälter 100 größer ist, um
den Füllvorgang noch weiter zu beschleunigen.
[0043] Dadurch, dass in dem Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100 ein Unterdruck
bereitgestellt wird und das Füllprodukt in der Füllproduktzufuhr 5 unter einem Überdruck
bereitgestellt wird, wird eine schlagartige Befüllung des zu befüllenden Behälters
100 ermöglicht. Das Füllventil 50 wird geschlossen, sobald in dem zu befüllenden Behälter
100 der vorbestimmte Abschaltdruck PAB und damit das gewünschte Volumen an Füllprodukt
vorliegt.
[0044] Um zu bestimmen, wann die Befüllung beendet ist, ermittelt eine hier nicht gezeigte
Steuerung auf Grundlage des vor dem Öffnen des Füllventils 50 ermittelten Ausgangsdruckes
PAU in dem zu befüllenden Behälter 100 den Anteil an Füllprodukt, welcher in den zu
befüllenden Behälter 100 eingebracht werden kann, bis sich ein Druckgleichgewicht
einstellt oder ein vorbestimmter Abschaltdruck PAB erreicht wird.
[0045] Mit anderen Worten ist der Druckverlauf in dem zu befüllenden Behälter 100 während
der Befüllung abhängig von dem sich in dem zu befüllenden Behälter 100 zu Beginn des
Befüllvorgangs befindlichen Ausgangsdruck PAU und damit auch von dem im Behälter 100
befindlichen Restgas. Durch das Füllprodukt wird der Behälter 100 so gefüllt, dass
das Füllprodukt sich mit dem Restgas den verbleibenden Raum teilt. Entsprechend steigt
der Druck im Behälter 100 an. Durch die entstehende Druckkurve kann daher auch der
jeweilige Befüllzustand des Behälters 100 bestimmt werden und beispielsweise auch
das zu erreichende Füllende ausgehend von dem Ausgangsdruck PAU des nicht befüllten
Behälters 100 auf dieser Grundlage bestimmt werden.
[0046] Beispielsweise ist bei einer Evakuierung eines zu befüllenden Behälters 100, welcher
ein nominales Volumen von einem halben Liter aufweist, bei einem angenommenen Kopfraum
der Flasche von 20 ml und einem angenommenen Bauraum der Füllproduktleitung 2 unterhalb
der Ventile 30, 50, 60 von 5 ml ein Gesamtvolumen von 525 ml vorliegend, welches zunächst
durch Öffnen des Vakuumventils 30 evakuiert wird.
[0047] Wird dann das Vakuumventil 30 geschlossen und das Füllventil 50 geöffnet, so wie
in Figur 2 gezeigt, wird das Gesamtvolumen von 525 ml mit Füllprodukt aus der Füllproduktzufuhr
5 beaufschlagt. Da in dem zu befüllenden Behälter 100 gegenüber dem in der Füllproduktzufuhr
5 anstehenden Füllprodukt in dem beschriebenen Beispiel ein Unterdruck vorliegt, schießt
das Füllprodukt in den zu befüllenden Behälter 100 hinein. Handelt es sich bei dem
Füllprodukt um ein karbonisiertes Füllprodukt, so ist aufgrund der Druckdifferenz
eine hohe Aufschäumneigung zu erwarten. Damit liegt in dem Gesamtvolumen aus dem Bauraum
in der Füllproduktleitung 2, Kopfraum K und Behälterinnenraum 112 ein Füllproduktschaum
vor.
[0048] Wird dieses Gesamtvolumen beispielsweise auf einen Absolutdruck von 0,1 bar evakuiert,
so verbleibt noch Restgas mit einem Volumen von 52,5 ml, welches sich in dem zu befüllenden
Behälter 100 vor der Befüllung befand. Je nach Vorbehandlung des zu befüllenden Behälters
100 ist das Restgas CO
2, ein anderes Inertgas, Luft oder ein anderes Gasgemisch.
[0049] Entsprechend kann dem Behälter 100 Füllprodukt, welches über die Füllproduktzufuhr
5 zugeführt wird, zunächst bis zum Normaldruck, also dem Atmosphärendruck, zugeführt
werden, was in einer Füllmenge von 472,5 ml resultiert.
[0050] Um nun das Nennfüllvolumen von beispielsweise 510 ml zu erreichen, muss das Füllprodukt
weiter über die Füllproduktzufuhr 5 in den zu befüllenden Behälter einströmen und
dabei das restliche Gas, welches bei Atmosphärendruck ein Volumen von 52,5 ml verdrängt,
so komprimieren, dass die fehlende Füllmenge von 37,5 ml zum Erreichen des gewünschten
Nennfüllvolumens von 510 ml noch hereingedrückt werden kann.
[0051] Hieraus ergibt sich, dass das Füllprodukt über die Füllproduktzufuhr 5 mindestens
unter einem Absolutdruck von 1,4 bar eingefüllt werden muss, um die entsprechende
Kompression des Restgases zu ermöglichen. Liegt das Füllprodukt in der Füllproduktzufuhr
5 bei diesem genannten Druck vor, so kommt es zu einem Angleichen der Drücke in der
Füllproduktzufuhr 5, der Füllproduktleitung 2 und dem Innenraum 112 des zu befüllenden
Behälters 100 derart, dass 1,4 bar Absolutdruck vorliegen und in dem zu befüllenden
Behälter 100 eine gesamte Füllmenge von 510 ml vorliegt.
[0052] Entsprechend kann die Vorrichtung 1 zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters 100
mit einem Füllprodukt über die Ermittlung des Druckes des zu befüllenden Behälters
100 vor dem Befüllen des zu befüllenden Behälters 100 mit dem Füllprodukt erreichen,
dass die Befüllung beim Erreichen eines vorbestimmten Abschaltdrucks PAB im Behälter
100 beendet wird. In dem oben genannten Ausführungsbeispiel wird der vorbestimmte
Abschaltdruck PAB dadurch im Behälter 100 erreicht, dass das Füllprodukt in der Füllproduktzufuhr
5 bereits mit dem Abschaltdruck PAB bereitgestellt wird. Entsprechend findet eine
Befüllung des zu befüllenden Behälters 100 mit dem Füllprodukt nur so lange statt,
bis sich ein Gleichgewicht des in dem Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100
vorliegenden Drucks und des in der Füllproduktleitung 5 vorliegenden Drucks einstellt.
[0053] Die Ermittlung beziehungsweise Bereitstellung des Füllproduktdrucks bestimmt damit
in Kombination mit dem Abschaltdruck PAB das in den zu befüllenden Behälter einzubringende
Füllvolumen bereits vor Beginn der Befüllung.
[0054] Um eine exakte Befüllung des zu befüllenden Behälters 100 mit dem Füllprodukt zu
ermöglichen, kann es in dem beschriebenen Ausführungsbeispiel notwendig sein, eine
Gassperre in der Füllproduktleitung 2 oder der Füllproduktzufuhr 5 einzubringen, um
zu verhindern, dass beim Angleichen der Drücke in dem dann beinahe vollständig befüllten
Behälter 100 und der Füllproduktzufuhr 5 ein Rückströmen des Restgases aus dem Behälter
100 in die Füllproduktzufuhr 5 stattfindet. Würde ein solches Rückströmen von Restgas
in die Füllproduktzufuhr 5 gestattet werden, so würde der Behälter 100 mit dem Füllprodukt
überfüllt werden. Das Rückströmen von Restgas aus dem Behälter 100 muss daher zur
Erreichung von noch exakteren Füllergebnissen unterbunden werden.
[0055] Bei der Gleichgewichtsmethode, bei welcher sich zum Füllende hin ein Gleichgewicht
zwischen dem im Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100 vorliegenden Druck
und dem in der Füllproduktzufuhr 5 vorliegenden Druck einstellt, ist der anfängliche
Befüllvorgang zügig, zum Ende, vor dem Einstellen des eigentlichen Gleichgewichtes,
verlangsamt sich jedoch die Befüllung und kommt dann schließlich unter Ausbildung
des Druckgleichgewichts zum Erliegen.
[0056] In einer Variante wird der Abschaltdruck PAB, so wie oben beschrieben, wiederum aus
dem ermittelten Ausgangsdruck PAU des zu befüllenden Behälters 100 bestimmt, beispielsweise
wiederum zu einem Abschaltdruck PAB von 1,4 bar Absolutdruck ausgehend von einem Ausgangsdruck
PAU von 0,1 bar Absolutdruck. Das Füllprodukt in der Füllproduktzufuhr 5 steht in
dieser Variante aber unter einem wesentlich höheren Druck, bevorzugt unter einem Absolutdruck
von 1,5 bar bis 9 bar.
[0057] Über den Druckmesser 4 kann dann beim Einströmen des Füllproduktes über die Füllproduktzufuhr
5 in den zu befüllenden Behälter der Druckverlauf in dem Innenraum 112 des zu befüllenden
Behälters 100 nachverfolgt werden und beim Erreichen des vorbestimmten Abschaltdruckes
PAB, im beschriebenen Beispiel 1,4 bar, das Füllventil 50 geschlossen werden. Damit
wird das Füllventil 50 geschlossen während in der Füllproduktzufuhr 5 noch ein gegenüber
dem Druck im dann befüllten Behälter 100 erhöhter Druck vorliegt. Durch das Bereitstellen
des Füllprodukts unter einem über dem vorbestimmten Abschaltdruck PAB liegenden Druck
in der Füllproduktzufuhr 5 kann ein schnelles beziehungsweise schlagartiges Befüllen
des Behälters 100 erreicht werden und der Befüllvorgang kann schnell beendet werden.
[0058] Entsprechend steht das Füllprodukt bis zum Schließen des Füllventils 50 unter einem
Überdruck gegenüber dem Druck in dem zu befüllenden Behälter 100, so dass ein schnelles
Einströmen des Füllprodukts möglich ist. Weiterhin kann durch die Druckdifferenz und
den damit einhergehenden und in den Behälter 100 hinein gerichteten Füllproduktstrom
ein Rückströmen von Restgas aus dem Behälter 100 in die Füllproduktzufuhr 5 vermieden
werden. Damit kann die Befüllung des Behälters 100 unter den der Bestimmung des Abschaltdrucks
PAB zugrunde gelegten Druckverhältnissen durchgeführt werden, so dass das vorbestimmte
Füllvolumen exakt erreicht werden kann. Entsprechend kann auch auf die oben angeführte
Gassperre verzichtet werden, da Restgas aufgrund stets vorliegenden Druckunterschieds
und des ausschließlich in den Behälter 100 gerichteten Füllproduktstroms nicht zurück
strömen kann.
[0059] In Figur 3 ist ein weiterer Schritt des Verfahrens gezeigt, in welchem die Vorrichtung
1 zum Befüllen des zu befüllenden Behälters 100 mit dem Füllprodukt über eine Spanngasvorrichtung
6, welche ein Spanngasventil 60 aufweist, auf die Füllproduktleitung 2 aufgeschaltet
wird, um das restliche Füllprodukt aus der Füllproduktleitung 2 herauszudrücken und
das aufgeschäumte Füllprodukt in den Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100
hereinzudrücken. Auf diese Weise kann die Füllproduktleitung 2 im Wesentlichen von
noch in Schaumform vorliegendem Füllprodukt geleert werden. Weiterhin kann das Füllprodukt
derart in den Innenraum 112 des zu befüllenden Behälters 100 eingebracht werden, dass
auch der Kopfraum K im Wesentlichen von Füllproduktschaum frei bleibt.
[0060] Die Zusammenhänge beim Befüllvorgang sind noch einmal in Figur 4 schematisch dargestellt,
wobei auf der X-Achse die Zeit
"t" dargestellt ist und auf der Y-Achse der Volumenstrom V. Die mit "
V̇" bezeichnete Kurve stellt dabei den Volumenstrom des Füllprodukts in den Behälter
100 über die Zeit dar.
[0061] In dem Diagramm der Figur 4 ist eine zweite, mit
"P" bezeichnete Kurve gezeigt, welche den Druck P in der Füllproduktleitung 2 und damit
auch den Druck im Innenraum 112 des Behälters über die Zeit darstellt. Die Druckkurve
P und die Kurve des Volumenstroms V sind miteinander korreliert, so dass der zu einem
Zeitpunkt dargestellte Volumenstrom V in den Behälter 100 dem zu diesem Zeitpunkt
dargestellten Druck P im Behälter 100 entspricht.
[0062] Der Volumenstrom V ist in einem ersten anfänglichen Bereich, welcher in der Figur
4 mit
"Unterdruck" bezeichnet ist, sehr hoch. Wenn das unter Überdruck stehende Füllprodukt in den relativ
dazu unter Unterdruck stehenden zu befüllenden Behälter 100 eingebracht wird, findet
eine im Wesentlichen schlagartige Befüllung insbesondere in dem Druckbereich statt,
in welchem sich noch ein Unterdruck in dem zu befüllenden Behälter befindet. Entsprechend
ist der Volumenstrom, der sich aus dieser Druckdifferenz ergibt, sehr hoch.
[0063] Gleichzeitigt kann auf diese Weise auch das Füllproduktvolumen, welches beim Erreichen
des Atmosphärendruckes, also 1 bar Absolutdruck, in den Behälter bereits eingebracht
wurde, einfach berechnet werden. Da der Ausgangsdruck PAU in dem zu befüllenden Behälter
vor dem Öffnen des Produktventils ermittelt wurde, kann entsprechend aus der Differenz
zu dem in dem Behälter verbleibenden Gasvolumen das Flüssigkeitsvolumen ermittelt
werden, welches in den Behälter bis zum Erreichen des Atmosphärendruckes eingebracht
wird.
[0064] Ausgehend von dem Schnittpunkt des Volumenstroms V mit der Achse des Normaldrucks
(1 bar) findet dann eine weitere Befüllung des Behälters 100 in dem mit
"Überdruck" bezeichneten Bereich der Figur 4 statt, welche dann in einem Druck P im Behälter
100 resultiert, der über dem Normaldruck (1 bar) liegt. Die Füllproduktzufuhr 5 steht,
wie bereits erwähnt, bevorzugt unter einem Überdruck beziehungsweise stellt das Füllprodukt
unter einem Überdruck gegenüber dem im Behälter 100 vorliegenden Druck bereit. Dieser
an der Aufnahmeglocke 20 der Füllproduktleitung anliegende Überdruck setzt sich aus
dem eigentlichen Druck des Füllproduktes in der Füllproduktzufuhr 5 und dem hydrostatischen
Druck zusammen, welcher durch die Geometrie der jeweiligen Vorrichtung 1 zum Befüllen
eines zu befüllenden Behälters 100 vorgegeben ist.
[0065] Das gesamte in den zu befüllenden Behälter 100 einzufüllende Füllproduktvolumen entspricht
der unter der Kurve des Volumenstroms V aufgenommenen Fläche, also dem Integral des
Volumenstroms V über die zwischen Füllbeginn und Füllende liegende Zeit. Das gesamte
Füllvolumen teilt sich auf in ein erstes, mit I bezeichnetes Füllvolumen, bei welchem
in dem zu befüllenden Behälter 100 ein Druck bis zum Normaldruck vorliegt, und in
ein zweites, mit II bezeichnetes Füllvolumen, bei welchem im Behälter 100 der Druck
über den Normaldruck ansteigt.
[0066] Der Überdruck des Füllproduktes komprimiert entsprechend, ausgehend von dem Normaldruck,
das in dem Behälter 100 verbleibende Restgas, bis die gewünschte Füllproduktmenge
in dem Behälter 100 eingebracht ist. Zu diesem Zeitpunkt ist der Abschaltdruck PAB
und damit das Füllende erreicht und das Füllventil 50 schließt.
[0067] Das Ende des Befüllvorgangs kann entsprechend bevorzugt auf zwei Arten erreicht werden:
Entweder wird das Füllprodukt, welches über die Füllproduktleitung bereitgestellt
wird, bereits mit dem Abschaltdruck PAB bereitgestellt, dann findet ein Befüllen solange
statt, bis sich ein Gleichgewicht der Drücke im Behälter 100 und der Füllproduktzufuhr
5 einstellt. Das tatsächlich in den Behälter eingegebene Füllvolumen reagiert dabei
empfindlich auf den Ausgangsdruck PAU des zu befüllenden Behälters 100. Bei Erreichen
des Druckgleichgewichts kann das Füllventil 50 dann auch geschlossen werden. Dieses
Schließen des Füllventils 50 ist aber nicht zeitkritisch sondern kann zu einem beliebigen
Zeitpunkt nach dem Erreichen des Druckgleichgewichts durchgeführt werden, da sich
das Füllvolumen in dem Behälter 100 aufgrund des erreichten Druckgleichgewichts nicht
mehr ändert.
[0068] Oder der Druck des Füllproduktes in der Füllproduktzufuhr ist höher als der vorbestimmte
Abschaltdruck PAB, dann wird entsprechend über den Druckmesser 4 nicht nur der Ausgangsdruck
PAU bestimmt, sondern es wird auch während der Befüllung der Druckverlauf in dem zu
befüllenden Behälter 100 ermittelt und beim Erreichen des vorgegebenen Abschaltdrucks
PAB wird das Füllventil 50 geschlossen. Der Druck im Behälter 100 wird dabei über
den Druckmesser 4 so nachverfolgt, dass der Abschaltdruck PAB zuverlässig bestimmt
werden kann und damit eine exakte Befüllung erfolgen kann.
[0069] In noch einer weiteren Ausführungsform kann, ausgehend vom Ausgangsdruck PAU, der
Druckverlauf im Behälter 100 während der Befüllung analysiert werden und beispielsweise
beim Unterschreiten einer vorbestimmten Steigung beziehungsweise eines vorbestimmten
Differentials dP/dt des Druckes P das Füllventil 50 geschlossen werden.
[0070] Besonders bevorzugt wird der Ausgangsdruck PAU im Behälter 100 und der sich daraus
ergebende Abschaltdruck PAB beziehungsweise die sich daraus ergebende Abschaltsteigung
oder das Abschaltdifferential für jeden Befüllvorgang und für jedes Füllorgan erneut
bestimmt. Bei einer zentralen Anordnung des Druckmessers 4 an einer Vakuumvorrichtung
kann der Ausgangsdruck PAU auch für alle Füllorgane oder Gruppen von Füllorganen eines
Füllerkarussells gemeinsam bestimmt werden oder es kann von einem gleichen Ausgangsdruck
PAU für alle Befüllvorgänge ausgegangen werden.
[0071] Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in den einzelnen Ausführungsbeispielen
dargestellt sind, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich
der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0072]
- 1
- Vorrichtung zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters
- 100
- zu befüllender Behälter
- 110
- Mündung
- 112
- Innenraum des Behälters
- 2
- Füllproduktleitung
- 20
- Aufnahmeglocke
- 3
- Vakuumleitung
- 30
- Vakuumventil
- 4
- Druckmesser
- 5
- Füllproduktzufuhr
- 50
- Füllventil
- 6
- Spanngasvorrichtung
- 60
- Spanngasventil
- K
- Kopfraum
- PAU
- Ausgangsdruck
- PAB
- Abschaltdruck
1. Verfahren zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters (100) mit einem Füllprodukt,
mit den Schritten:
• druckdichtes Verbindung des zu befüllenden Behälters mit einer Füllproduktleitung
(2);
• Ermitteln des Ausgangsdruckes (PAU) in dem zu befüllenden Behälter (100);
• Befüllen des zu befüllenden Behälters (100) mit dem Füllprodukt; und
• Beenden der Befüllung des zu befüllenden Behälters (100) beim Erreichen eines vorbestimmten
Abschaltdruckes (PAB) im Behälter (100).
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (100) vor dem Befüllen mit dem Füllprodukt evakuiert wird, bevorzugt
auf einen Absolutdruck von 0,5 bis 0,05 bar, bevorzugt 0,3 bis 0,1 bar, besonders
bevorzugt von 0,1 bar.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllprodukt zum Befüllen des zu befüllenden Behälters (100) unter einem Absolutdruck
von 1 bar bis 9 bar, bevorzugt unter einem Absolutdruck von 2,5 bar bis 6 bar, besonders
bevorzugt unter einem Absolutdruck von 2,8 bar bis 3,3 bar, vorliegt.
4. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschaltdruck (PAB) auf Grundlage des ermittelten Ausgangsdruckes (PAU) unter
Berücksichtigung des gewünschten Füllvolumens, des Volumens des Innenraums (112) des
Behälters (100) und des durch die Füllproduktleitung (2) bereitgestellten Volumens
bestimmt wird.
5. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllprodukt mit dem vorbestimmten Abschaltdruck (PAB) zugeführt wird, bevorzugt
unter Berücksichtigung des Überdruckes des Füllprodukts in einer Füllproduktzufuhr
(5) und des hydrostatischen Druckes des Füllprodukts.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgangsdruck (PAU) im zu befüllenden Behälter (100) anhand des Abschaltdruckes
(PAB) eingestellt wird.
7. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Füllprodukt bei der Befüllung in den Behälter (100) unter einem höheren Druck
steht, als der vorbestimmte Abschaltdruck (PAB).
8. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckverlauf im Behälter (100) gemessen wird und bei Erreichen des vorbestimmten
Abschaltdruckes (PAB) die Befüllung beendet wird.
9. Verfahren gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckverlauf im Behälter (100) gemessen wird und bei Erreichen einer vorbestimmten
Steigung und/oder eines vorbestimmten Differentials (dp/dt) des Drucks die Befüllung
beendet wird und bevorzugt das Füllventil (50) geschlossen wird.
10. Vorrichtung (1) zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters (100) mit einem Füllprodukt,
umfassend eine Füllproduktleitung (2) zur druckdichten Verbindung mit dem zu befüllenden
Behälter (100), wobei die Füllproduktleitung (2) über ein Füllventil (50) mit einer
Füllproduktzufuhr (5) in Kommunikation bringbar ist,
einen Druckmesser (4) zum Bestimmen des Ausgangsdruckes (PAU) in dem Behälter (100),
sowie eine Steuervorrichtung, welche zum Öffnen des Füllventils (50) nach der Bestimmung
des Ausgangsdruckes (PAU) und zum Schließen des Füllventils (50) beim Erreichen eines
vorbestimmten Abschaltdruckes (PAB) in dem Behälter (100) eingerichtet ist.
11. Vorrichtung (1) gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Füllproduktleitungen (2) vorgesehen sind und jede Füllproduktleitung (2)
einen Druckmesser (4) aufweist.