[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Unterdrückung eines rückwärtigen Austretens
von Keimen aus einem mit einer Sperrflüssigkeit gefüllten Geruchsverschluss in einem
Ablauf einer sanitären Einrichtung. Die Erfindung betrifft ferner einen mit einer
solchen Einrichtung versehenen Geruchsverschluss für einen Ablauf einer sanitären
Einrichtung. Sie betrifft weiterhin einen Einsatz zum Einsetzen in den Ablauf und
das zu einem Geruchsverschluss gehörige Fallrohr einer sanitären Einrichtung für die
Unterdrückung eines rückwärtigen Austretens von Keimen aus dem Geruchsverschluss.
Sie betrifft schließlich einen Bausatz zum Herrichten eines Geruchsverschlusses im
Ablauf einer sanitären Einrichtung zur Unterdrückung eines rückwärtigen Austretens
von Keimen.
[0002] Es ist bekannt, dass im Bereich sanitärer Einrichtungen Keime auftreten können. Unter
sanitären Einrichtungen sind hier solche Einrichtungen zu verstehen, bei denen Wasseraustrittsstellen
vorgesehen sind und Wasserabläufe. Hierzu zählen beispielsweise Badewannen, Duschen,
Bidets, Waschbecken und dgl. Im Besonderen findet die vorliegende Erfindung dabei
Anwendung auf Waschbecken, hierbei insbesondere Handwaschbecken.
[0003] Keime können dabei sowohl über das Frischwasser (Brauch- und/oder Trinkwasser) transportiert
und zugeführt werden. Sie bilden sich aber auch im Ablaufsystem der sanitären Einrichtung,
wo sie häufig in Biofilmen auf Rohrinnenseiten der Ablaufverrohrung anzutreffen sind.
[0004] In den Abläufen der sanitären Einrichtungen sind regelmäßig Geruchsverschlüsse, auch
Siphons genannt, integriert. Diese bestehen in einer einfachen Weise aus einem sich
an ein Fallrohr anschließenden U-förmigen Rohrstück, in welchem eine Sperrflüssigkeit,
in der Regel eine Fraktion des in dem Ablauf ablaufenden Abwassers, steht, die ein
Zurückdiffundieren von Gasen und damit üblen Gerüchen, insbesondere Fäulnisgerüchen,
aus dem rückwärtigen Ende des Ablaufes in den Bereich der sanitären Einrichtung verhindert.
[0005] Wenn nun ablaufendes Wasser durch den Ablauf der sanitären Einrichtung in das Fallrohr
des Geruchsverschlusses einströmt, trifft dieses nach einer gewissen Falltiefe mit
vergleichsweise hoher Geschwindigkeit und hohem Impuls auf die Oberfläche der in dem
U-förmigen Rohrstück stehenden Sperrflüssigkeit. Dabei kommt es zu einer Aufwirbelung
von feinsten Tröpfchen, Aerosolen, die zusammen mit aufgewirbelter und vertikal nach
oben verdrängter Luft aufsteigen und den Ablauf der sanitären Einrichtung in entgegengesetzter
Richtung passieren, also in den Bereich der sanitären Einrichtung eindringen. Mit
diesen Aerosolen, dies haben verschiedene Messungen gezeigt, werden auch Keime in
signifikanter Zahl transportiert und gelangen so in den Bereich der sanitären Einrichtung.
Dies ist beispielsweise untersucht worden von einer Gruppe um B. Sissoko, R. Sütterlin,
M. Blaschke, A. Schluttig, S. Stefaniak, G. Daeschlein und A. Kramer, die ihre diesbezüglichen
Ergebnisse in einem Artikel "Emission von Bakterien aus Geruchsverschlüssen" in Hyg
Med 30. Jahrgang 2005 - Heft 4 beschrieben haben. Auf diese Beschreibung wird diesbezüglich
voll umfänglich Bezug genommen, auf die dort geschilderten Probleme und Beobachtungen
wird voll umfänglich verwiesen.
[0006] Während in einem normalen Haushalt für dort lebende Personen bei normaler Gesundheit
und Konstitution eine entsprechende Belastung mit aus den Geruchsverschlüssen der
sanitären Einrichtungen emittierten Keimen regelmäßig kein Problem oder gar eine Gesundheitsgefährdung
darstellt, ist jedoch im Bereich von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eine andere
Situation gegeben. Hier sind regelmäßig Personen und Patienten mit ohnehin geschwächtem
oder anfälligem Immunsystem aufgenommen oder in Behandlung, für die eine entsprechende
Belastung mit Keimen eine durchaus erhebliche Gefährdung ihrer Gesundheit darstellen
kann. Hinzu kommt, dass im Umfeld von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen durch
den dortigen Einsatz von Antibiotika bekanntermaßen Bakterienstämme und andere Keime
häufig ein Problem bilden, die in erheblichem Maße Resistenzen gegen handelsübliche
Antibiotika entwickelt haben. Sofern eine entsprechende Rückströmung aus Geruchsverschlüssen
derartige Keime mit sich trägt, sind diese umso gefährlicher.
[0007] Gerade bei Waschbecken, insbesondere Handwaschbecken, z.B. in Patientenräumen in
Krankenhäusern ist das oben geschilderte Problem einer aerosolgebundenen Rückströmung
von Keimen aus Geruchsverschlüssen erheblich. Denn häufig trifft der Wasserstrahl
des Trink- und/oder Brauchwassers beim Laufenlassen des Wassers unmittelbar und ungebremst
in die Ablauföffnung und damit in das Fallrohr des Geruchsverschlusses, zumal im Bereich
von Krankenhäusern aufgrund bestehender Vorschriften die Ablauföffnungen von Handwaschbecken
und anderen sanitären Einrichtungen nicht durch einen entsprechenden Verschluss verschlossen
werden dürfen. Zwar gibt es, um dieses Problem etwas zu lindern, pilzartig gewölbte
Pralldeckel, die eine umlaufende schlitzförmige Öffnung zum Ablauf belassen, insoweit
ein unmittelbares Einströmen des zuströmenden Wassers in den Ablauf verhindern, nichts
desto trotz strömt das ablaufende Wasser weiterhin mit großer Geschwindigkeit und
mit hohem Impuls in den Geruchsverschluss ein, sorgt so, jedenfalls dann, wenn nicht
zusätzlich weitere Maßnahmen ergriffen werden, für eine erhebliche Aufwirbelung von
Keime tragenden Aerosolen, die rückwärtig aus dem Geruchsverschluss austreten. Wäscht
sich hier eine Person, z.B. ein Patient, die Hände, so besteht die Gefahr, dass bei
einem eigentlich für eine Säuberung und hygienische Entkeimung gedachten Handwaschvorgang
zugleich eine Verkeimung durch die rückwärtig aus dem Geruchsverschluss anströmenden,
mit Keimen belasteten Aerosole stattfindet. Im Extremfall kann ein Nutzer der sanitären
Einrichtung insoweit nach einem Händewaschen eine größere Belastung seine Hände mit
gefährlichen Keimen aufweisen, als dies zuvor der Fall war.
[0008] Während in Krankenhäusern bereits große Anstrengungen unternommen werden, das Brauchwasser,
z.B. durch entsprechende Membranfilter, von mitgeführten Keimen zu befreien, gibt
es bis dahin nur wenige und wenig zufriedenstellende Ansätze, den oben geschilderten
Rückstrom von Keimen aus den Abläufen, insbesondere den Geruchsverschlüssen, von sanitären
Einrichtungen zu unterbinden, zumindest deutlich zu reduzieren bzw. zu unterdrücken.
[0009] Zwar gibt es Vorschläge, hier in gewissem Maße Abhilfe zu schaffen. So beschreibt
z.B. die
WO 00/53857 A1 einen selbstdesinfizierenden Geruchsverschluss in Abwasserleitungen, bei dem eine
Kombination aus einer thermischen Behandlung (Erwärmung der Abwasserleitung des Geruchsverschlusses
auf Temperaturen von jedenfalls 50°C) und mechanischer Beeinflussung über Ultraschall
ein Abtöten der im Abwassersystem des Geruchsverschlusses eingetragenen Keime bewirken
und damit eine Verkeimung des Systems und insoweit eine mögliche Rückdiffusion bzw.
eine Rückemision von Keimen aus dem Geruchsverschluss verhindern soll. Einen ähnlichen
Ansatz beschreibt die
DE 10 2009 042 212 A1, wobei dort eine entsprechende Entkeimung mittels ultravioletten Lichts, mit dem
die Sperrflüssigkeit in einem als Quarzrohr ausgebildeten Rohrabschnitt des Geruchsverschlusses
erzielt werden soll.
[0010] Beiden Herangehensweisen gemein sind jedoch ein hoher apparativer Aufwand und die
damit verbundenen hohen Einrichtungskosten. Bedenkt man, dass in typischen Krankenhäusern
eine Vielzahl von sanitären Einrichtungen, so z.B. eine hohe Zahl von in den Patientenzimmern
angeordneten Handwaschbecken, vorhanden sind, stellt eine Umstellung auf das in den
genannten Druckschriften beschriebene System einen signifikanten Investitionsaufwand
dar. Hinzu kommen vergleichsweise hohe Betriebskosten, da der Betrieb der in diesen
Druckschriften genannten Anlagen eine Energiezufuhr erfordert, wobei insbesondere
ein Erhitzen des gesamten Geruchsverschlusses im Abwassersystem einer sanitären Einrichtung
einen vergleichsweise hohen Eintrag von Wärmeenergie und zudem einen hohen Isolationsaufwand
bedingt, um Energieverluste zumindest so gering wie möglich zu halten. Auch hier zieht
die Vielzahl der in einem typischen Krankenhaus vorzusehenden Systeme in der Summe
einen erheblichen Energieverbrauch und damit spürbare laufende Kosten im Unterhalt
nach sich.
[0011] Schließlich hat sich in Analysen von wie in den obengenannten Druckschriften beschriebenen
Vorrichtungen in einem Feldversuch, der am Universitätsklinikum Greifswald durchgeführt
worden ist, herausgestellt, dass sich auch mit diesen Systemen eine vollständige Unterbindung
der Ausbreitung von Keimen im Geruchsverschluss nicht erzielen lässt, so dass es auch
hier, dies haben entsprechende Messungen im Rahmen des Feldversuches gezeigt, zu einer
Keimbelastung durch rückströmende, keimtragende Aerosole kommt bzw. kommen kann.
[0012] Hier soll mit der Erfindung also angesetzt und eine Möglichkeit geschaffen werden,
das rückwärtige Austreten von Keimen aus Geruchsverschlüssen in den Abläufen sanitärer
Einrichtungen mit einfacheren Mitteln und dennoch einer hohen Zuverlässigkeit zu verhindern,
zumindest deutlich zu vermindern.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Einrichtung zur Unterdrückung
eines rückwärtigen Austretens von Keimen aus einem mit einer Sperrflüssigkeit gefüllten
Geruchsverschluss in einem Ablauf einer sanitären Einrichtung mit den Merkmalen des
Anspruches 1. Vorteilhafte Weiterbildungen einer solchen erfindungsgemäßen Einrichtung
sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 7 angegeben. Einen weiteren Aspekt der Erfindung
bildet ein Einsatz zum Einsetzen in den Ablauf und das zu einem Geruchsverschluss
gehörige Fallrohr einer sanitären Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 8.
Vorteilhafte Weiterbildungen eines solchen Einsatzes gibt die Erfindung in den Ansprüchen
9 bis 13. In einem weiteren Aspekt besteht die Erfindung auch in einem Bausatz zum
Herrichten eines Geruchsverschlusses im Ablauf einer sanitären Einrichtung zur Unterdrückung
eines rückwärtigen Austretens von Keimen, wie er in Anspruch 14 gekennzeichnet ist.
Schließlich besteht ein Aspekt der Erfindung auch in einem Geruchsverschluss für einen
Ablauf einer sanitären Einrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 15.
[0014] Die wesentlichen Überlegungen, die der Erfindung zugrunde liegen, bestehen darin,
für eine Unterdrückung eines rückwärtigen Austretens von Keimen aus einem mit einer
Sperrflüssigkeit gefüllten Geruchsverschluss in einem Ablauf einer sanitären Einrichtung
nicht etwa ein Abtöten der dort ggf. bestehenden Keime anzustreben und dafür erhebliche
apparative Aufwendungen zu unternehmen und Energie einzusetzen, sondern vielmehr über
eine andere Herangehensweise, nämlich eine Unterdrückung der Aerosolbildung und der
durch Verwirbelung gegebenen Rückdiffusion bzw. Rückmigration der so entstehenden,
ggf. keimbehafteten Aerosole aus dem Ablauf der sanitären Einrichtung heraus in den
umgebenden Raum die rückwärtige Keimbelastung zu unterdrücken. Die Erfinder haben
erkannt, dass dies mit vergleichsweise einfachen mechanischen Maßnahmen und Umsetzungen
möglich ist. Hinsichtlich der erfindungsgemäßen Einrichtung erfordert dies erfindungsgemäß
einen in einem Fallrohr des Ablaufes angeordneten, von einer Außenwand umgebenen Abströmkanal,
der an einem unteren Ende stirnseitig verschlossen ist und im Bereich des unteren
Endes in seiner Außenwand wenigstens eine radiale Abströmöffnung aufweist, die oberhalb
des Niveaus der Sperrflüssigkeit in das Fallrohr mündet, wobei wenigstens in dem Bereich,
in dem die wenigstens eine Abströmöffnung vorgesehen ist, die Außenwand des Abströmkanals
einen geringeren Durchmesser aufweist als der Innendurchmesser des Fallrohres. Mit
anderen Worten ist hier ein Abströmkanal als eine Art "Einsteckrohr" in den Ablauf
und in das Fallrohr, welches zu dem U-förmigen Rohrabschnitt des Geruchsverschlusses
führt, eingesetzt, in welches aus dem Ablauf der sanitären Einrichtung, so insbesondere
eines Waschbeckens, insbesondere Handwaschbeckens, abfließendes Wasser einströmt.
Durch die im Bereich des unteren Endes dieses Abströmkanals verschlossene Stirnseite
wird das einströmende Wasser gebremst und umgelenkt zu der wenigstens einen seitlich
in der Außenwand des Abströmkanals angeordneten Abströmöffnung, gelangt von dort aus
dann in das eigentliche Fallrohr. Durch diese Maßnahme werden zwei einfache mechanische
Effekte erzielt:
- 1. Der Impuls des fallenden Wassers wird durch das Auftreffen auf die verschlossene
Stirnwand des Abströmkanals abgebremst, so dass dieses nicht mehr, wie sonst üblich,
mit voller Wucht auf die Oberfläche der in dem Geruchsverschluss angeordneten Sperrflüssigkeit
auftrifft. Diese Reduktion der Fallenergie bzw. des Impulses des ablaufenden Wassers
wird noch einmal bestärkt dadurch, dass das aus der seitlich in der Außenwand des
Abströmkanals angeordneten Abströmöffnung austretende Wasser dort zunächst gegen die
Wand des Fallrohres trifft, dort nochmals abgebremst wird. Hierdurch wird die Bildung
und Verwirbelung von Aerosolen im Bereich der Oberfläche der in dem Geruchsverschluss
stehenden Sperrflüssigkeit deutlich verringert.
- 2. Durch die Anordnung des an seinem unteren Ende stirnseitig verschlossenen Abströmkanals
mit der seitlich in der Außenwand angeordneten Abströmöffnung in dem Fallrohr ist
ferner eine Art Labyrinthdichtung gegeben, die eine Rückmigration von dennoch entstehenden
und aufgewirbelten Aerosolen in Richtung des Ablaufes bzw. der Ablauföffnung der sanitären
Einrichtung deutlich erschwert und unterdrückt. Hinzu kommt, dass die Abströmöffnungen
in der Außenwand des Abströmkanals, insbesondere wenn hier mehrere gewählt werden,
von vergleichsweise geringem Querschnitt gebildet werden können, so dass diese beim
Ablaufen des Wassers nahezu vollständig von durchströmendem Wasser befüllt sind, auch
hierdurch wiederum eine Rückmigration von keimbehafteten Aerosolen erschwert wird.
[0015] Wichtig ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass unter einer Unterdrückung
eines rückwärtigen Austretens von Keimen aus dem Geruchsverschluss hier nicht etwa
eine vollständige Eliminierung verstanden werden muss, dass bereits eine deutliche
Reduzierung der Keimbelastung im Sinne der Erfindung als eine Unterdrückung angesehen
wird. Mit anderen Worten zielt die erfindungsgemäße mechanische Maßnahme nicht zwangsläufig
auf eine vollständige Eliminierung der Keimbelastung durch rückwärtiges Austreten
aus dem Geruchsverschluss einer sanitären Einrichtung ab. Bereits durch eine signifikante
Reduzierung dieser Keimbelastung ist ein erfindungsgemäß angestrebtes Ergebnis manifestiert.
[0016] Wie bereits angedeutet, können über den Umfang der Außenwand des Abströmkanals verteilt
mehrere, insbesondere gleichmäßig über den Umfang verteilt angeordnete, radiale Abströmöffnungen
vorgesehen sein. Dies führt zu im jeweiligen Querschnitt kleiner zu gestaltenden Abströmöffnungen,
zudem zu einer gleichmäßigen Verteilung des ablaufenden Wassers in einer Umlenkrichtung
gegen die Innenwand des Fallrohres und begünstigt somit noch einmal die so gegebene
Abbremswirkung und Verringerung des Impulses des ablaufenden Wassers.
[0017] Um ein versehentliches Eindringen von Gegenständen in den Ablauf bzw. in den Abströmkanal
zu verhindern, kann letzterer mit Vorteil an einem Einlauf, der mit einer Ablauföffnung
der sanitären Einrichtung verbunden ist, mit einem Sperrgitter oder Sperrsieb zum
Zurückhalten solcher Gegenstände abgedeckt sein. Die Ablauföffnung der sanitären Einrichtung
ist typischerweise eine in die Keramik oder das Metall oder das sonstige Material
der sanitären Einrichtung, z.B. eines Handwaschbeckens, eingebrachte Öffnung, an die
in einer normalen Installation mit bekannten Mitteln das Fallrohr und typischerweise
ein Ablaufsieb angebracht wird. Hierbei wird das Fallrohr typischerweise mit dem Ablaufsieb
verschraubt, wozu in das Innere des Fallrohres, über Stege mit dessen Wandung verbunden,
ein Gewinde eingebracht ist, in welches eine durch ein Ablaufsieb zentral geführte
Schraube eingeschraubt wird. Ein diesem Ablaufsieb vergleichbares Element ist nun
erfindungsgemäß auf dem Einlauf des Abströmkanals aufgebracht. Dabei ist von besonderem
Vorteil, wenn die gesamte Querschnittsfläche der Abströmöffnung bzw. der Abströmöffnungen
größer oder gleich der gesamten Querschnittsfläche der Öffnungen in dem Sperrgitter
oder Sperrsieb ist. Mit den gesamten Querschnittsflächen ist hier die Summe der einzelnen
Querschnittsflächen gemeint, also eine Gesamtquerschnittsfläche, die für den Ablauf
des Wassers zur Verfügung steht. Dadurch, dass, wie in dieser vorteilhaften Weiterbildung
aufgezeigt, diese Querschnittsfläche der Abströmöffnungen größer oder gleich der Querschnittsfläche
der Öffnungen im Sperrgitter oder Sperrsieb ist, ist gewährleistet, dass durch das
Sperrgitter bzw. Sperrsieb ablaufendes Wasser in gleicher Abströmgeschwindigkeit auch
durch die Abströmöffnungen treten kann, so dass es hier nicht zu einem Rückstau kommt.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht
darin, dass in dem Bereich der Abströmöffnungen zwischen der Außenwand des Abströmkanals
und der Innenwand des Fallrohres ein Zwischenraum gegeben ist, dessen horizontale
Querschnittsfläche größer oder gleich der gesamten Querschnittsfläche der Abströmöffnung
bzw. Abströmöffnungen ist. Dieser Zwischenraum bildet eine Art "Nadelöhr" auf dem
Weg des abströmenden Wassers, wobei die hier erfindungsgemäß angegebene Relation wiederum
dafür sorgt, dass aus den Abströmöffnungen austretendes Wasser mit gleicher Durchsatzmenge
diesen Zwischenraum durchströmen kann, so dass auch hier nicht etwa die Gefahr der
Bildung eines Rückstaus besteht.
[0019] Insbesondere kann, wie gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
der Abströmkanal an seinem unteren Ende stirnseitig mit einer Prallplatte verschlossen
sein. Diese Prallplatte ist mit Vorteil horizontal angeordnet, so dass ein das anströmende,
ablaufende Wasser besonders gut abbremsender Effekt erzielt wird.
[0020] Um zu vermeiden, dass die Außenwand des Abströmkanals mit Keimen besiedelt wird,
kann diese zumindest auf Ihrer innen liegenden Oberfläche biozid und/oder antimikrobiell
ausgebildet, insbesondere beschichtet sein. Mit Vorteil kann dabei der gesamte Abströmkanal
entsprechend ausgebildet sein. Hier kommen neben bioziden und/oder antimikrobiellen
Beschichtungen aber auch die Wahl eines per se biozid und/oder antimikrobiell wirkenden
Materials für die Bildung des Abströmkanals in Betracht, z.B. Kupfer. Alternativ kann
der Abströmkanal z.B. aus einem Kunststoff gebildet sein, der mit Silberionen versehen
ist. Es können aber auch Beschichtungen gewählt werden, die die Anhaftung und damit
das Anwachsen eines Biofilms erschweren und unterbinden. Hier sind diverse Möglichkeiten
im Stand der Technik beschrieben und dem Fachmann geläufig. Er kann ohne weiteres
Zutun eine entsprechende, ihm bekannte Möglichkeit wählen, die einerseits im Hinblick
auf ihre Wirksamkeit seinen Ansprüchen genügt, andererseits aber auch kostengünstig
umzusetzen ist. Darüber hinaus kann der Abströmkanal insgesamt als austauschbares
Element gebildet sein, so dass nach einer gewissen Standzeit, innerhalb derer womöglich
eine Keimbesiedlung auch dieses Elements eingetreten sein könnte, dieses Element durch
ein frisches ersetzt werden kann, um so weiterhin die Unterdrückung der Rückmigration
von Keimen durch dieses Element zuverlässig zu erreichen.
[0021] Insbesondere im Sinne der Erfindung ist es, wenn das Bauteil eines Abströmkanals
in Form eines Einsatzes zur Verfügung gestellt wird, der in den Ablauf und das zu
einem Geruchsverschluss gehörige Fallrohr einer sanitären Einrichtung eingesetzt werden
kann. Ein solcher Einsatz weist dann erfindungsgemäß einen von einer Außenwand umgebenen
röhrfömrigen Abschnitt auf, der an einem ersten Ende stirnseitig verschlossen ist,
wobei im Bereich des ersten Endes in der Außenwand wenigstens eine, insbesondere mehrere,
vorzugsweise radial gleichmäßig verteilte Abströmöffnung(en) angeordnet ist/sind.
Ein solcher Einsatz kann, insbesondere als Verschleißteil, in den Ablauf einer bestehenden
sanitären Einrichtung eingesetzt werden und dabei den oben beschriebenen vorteilhaften
Effekt eines Abbremsens des ablaufenden Wassers erzielen und so ein Rückwandern von
Keimen und das rückwärtige Austreten derselben aus dem Geruchsverschluss und dem Ablauf
in oben beschriebener Weise unterdrücken. Mit Vorteil kann, um eine Anpassung an unterschiedliche
sanitäre Einrichtungen vornehmen zu können, z.B. solche mit unterschiedlich langen
Fallrohren im Ablauf, der Einsatz längenveränderlich sein, z.B. teleskopisch gebildet.
So kann auf einfache Weise ein Standardteil verwendet und durch entsprechende Einstellung
der Länge an die Situation vor Ort angepasst werden.
[0022] Mit Vorteil kann der rohrförmige Abschnitt des Einsatzes an einem zweiten, dem ersten
Ende gegenüberliegendem Ende stirnseitig mit einem Sieb- oder Gitterelement verschlossen
sein. Dadurch wird der oben bereits beschriebene Vorteil erzielt, dass versehentlich
in sanitäre Einrichtungen gelangte Gegenstände von größerer Dimension zurückgehalten
werden können. Mit Vorteil ist bei einer solchen Lösung dann der gesamte Querschnitt
der Abströmöffnung bzw. Abströmöffnungen größer oder gleich dem gesamten Querschnitt
der Öffnungen des Sieb- oder Gitterelementes. Die sich hieraus ergebenden strömungstechnischen
Vorteile unter Verhinderung eines Rückstaus sind bereits vorstehend genannt, so dass
hier auf die entsprechende vorstehende Beschreibung verwiesen wird.
[0023] Weiterhin kann erfindungsgemäß der Einsatz zumindest teilweise, insbesondere jedoch
weitgehend vollständig eine biozid oder antimikrobiell wirkende Oberfläche aufweisen.
Auch hierzu sind die damit verbundenen Vorteile bereits vorstehend genannt. Eine entsprechende
Ausrüstung der Oberfläche bzw. Gestaltung des Materials des Einsatzes verhindert auch
über eine längere Standzeit ein Ansiedeln von Keimen in diesem Element, so dass dieses
mit längerer Standzeit verwendet werden kann. Sollte es hier doch einmal zu einer
Verkeimung kommen, so kann der entsprechende Einsatz entnommen und wahlweise gereinigt/desinfiziert
oder aber durch einen neuen, frischen und unverkeimten Einsatz ersetzt werden.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann sich der Durchmesser
des rohrförmigen Abschnittes zu dem ersten Ende hin verringern. Dies kann entweder
kontinuierlich, z.B. in einer konischen Formgebung, geschehen, aber auch ebenso gut
in Form von einer oder mehreren Stufe(n). Die entsprechende Verjüngung hat den Vorteil,
dass der Einsatz in einem oberen, mit größerem Durchmesser ausgebildeten Ende weitgehend
passgenau in den Ablauf der sanitären Einrichtung und das damit verbundene Fallrohr
eingesetzt werden kann, so dass er an einem im Einsatz oben gelegenen Ende gegenüber
einer Außenwand des Fallrohres oder eines entsprechenden Rohrstückes des Ablaufes
dichtend und diesen verschließend sitzt, wobei in einem unteren Abschnitt zwischen
der Außenwand des Einsatzes und der Innenwand des Fallrohres ein ausreichender Abstand
bleibt, um aus den Abströmöffnungen austretendes Wasser weiterleiten zu können entlang
des Fallrohres bis zu einem U-förmigen Rohrstück des Geruchsverschlusses.
[0025] Um den Einsatz zuverlässig gegen eine Innenwand eines mit dem Ablauf verbundenen
Rohres abzudichten, damit zu verhindern, dass einerseits abströmendes Wasser an dem
Einsatz und dem mit diesen gebildeten Ablaufkanal vorbei in das Fallrohr gerät, anderseits
aufgewirbelte Luft an dem Einsatz vorbei durch den Ablauf der sanitären Einrichtung
gelangt, kann an dem Einsatz wenigstens eine Dichtung zum Abdichten gegen diese Innenwand
des mit dem Ablauf verbundenen Rohres angeordnet sein.
[0026] In einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Bausatz bereitgestellt zum Herrichten
eines Geruchsverschlusses im Ablauf einer sanitären Einrichtung zur Unterdrückung
eines rückwärtigen Austretens von Keimen. Dieser Bausatz umfasst ein rohrförmiges,
einen ungehindert durchlässigen Rohrinnenraum aufweisendes Anschlussstück zum Einsetzen
in eine Ablauföffnung einer sanitären Einrichtung und zum Verbinden mit einem Geruchsverschluss
sowie einen Einsatz, wie er vorstehend beschrieben ist zum passgenauen Einsetzen in
das Anschlussstück.
[0027] Dieser Bausatz weist insbesondere das bezeichnete Anschlussstück auf, da bei herkömmlichen
Anschlüssen zum Verbinden des Ablaufes hierbei des Fallrohres mit den Ablauföffnungen
sanitärer Einrichtungen in diesen Verbindungsstücken Verstrebungen und andere ein
Einsetzen des Einsatzes verhindernde bauliche Elemente angeordnet sind, die z.B. und
insbesondere ein Gewinde oder sonstiges Widerlager zum Festlegen eines Ablaufsiebes
aufweisen. Dieser herkömmliche Anschluss wird erfindungsgemäß ausgetauscht durch das
Anschlussstück des Bausatzes, welches dann einen vollständig frei durchgängigen, also
ohne jegliche in diesen hineinragende Element aufweisenden Rohrinnenraum hat, in den
dann der erfindungsgemäße Einsatz eingesetzt werden kann. Dieser Einsatz kann dann
passgenau dort eingesetzt werden, so dass er gegenüber dem Anschlussstück abdichtet
und ablaufendes Wasser ausschließlich den Weg durch den Einsatz nimmt. So kann ein
ansonsten "herkömmlicher" Geruchsverschluss mit dem erfindungsgemäßen Bausatz einfach
und mit wenigen Handgriffen umgerüstet werden. Das Anschlussstück kann insbesondere
und mit Vorteil so beschaffen und gebildet sein, dass auf sein mit der Ablauföffnung
der sanitären Einrichtung zu verbindendes Ende im montierten Zustand ein einen seitlichen
Ablaufschlitz belassenden Pralldeckel, z.B. ein pilzartig gewölbter Pralldeckel, aufgesetzt
werden kann, der - in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Abströmkanal - eine weiter
verbesserte Unterdrückung der Rückmigration von Keimen bewirken kann, indem er das
abströmende Wasser bereits in der sanitären Einrichtung bremst und zudem durch eine
zusätzliche Wegumlenkung einen weiteren Labyrinth-Dichteffekt für Aerosolrückströme
aus dem Ablauf bildet. Ein solcher Pralldeckel kann - muss dies aber nicht - auch
Bestandteil des Bausatzes sein.
[0028] Schließlich besteht ein weiterer Aspekt der Erfindung in einem Geruchsverschluss
für einen Ablauf einer sanitären Einrichtung mit einer Einrichtung zur Unterdrückung
eines rückwärtigen Austretens von Keimen aus diesem Geruchsverschluss mit den vorstehend
bereits beschriebenen Eigenschaften und Merkmalen.
[0029] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- in einem Längsschnitt die Darstellung eines Geruchsverschlusses im Abfluss einer nicht
näher dargestellten sanitären Einrichtung, insbesondere eines Waschbeckens, z.B. eines
Handwaschbeckens, mit darin vorgesehener und angeordneter Einrichtung zur Unterdrückung
eines rückwärtigen Austretens von Keimen gemäß der Erfindung; und
- Fig. 2
- in einer dreidimensionalen Ansicht und vergrößert einen erfindungsgemäßen Einsatz,
wie er in der Einrichtung gemäß Fig. 1 verwendet und eingesetzt ist.
[0030] Die Figuren sind rein schematisch und beschränken sich in ihrer Darstellung auf die
wesentlichen und für das Verständnis der Erfindung wichtigen Bauteile.
[0031] In den Figuren sind gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0032] In Fig. 1 ist in einem Längsschnitt gezeigt mit wesentlichen Elementen ein Geruchsverschluss
1 aus der Abflussverrohrung einer nicht näher dargestellten sanitären Einrichtung,
hier typischerweise eines Waschbeckens, insbesondere Handwaschbeckens. Der Geruchsverschluss
1 umfasst im Kern ein Fallrohr 2 und daran angeschlossen und in der Strömungsrichtung
dahinter geschaltet ein U-Rohr 3, wie dies bei bekannten Geruchsverschlüssen üblich
ist. In dem U-Rohr 3 steht, hier angedeutet durch die Begrenzungslinien ihrer Oberfläche,
eine Sperrflüssigkeit 4. Diese Sperrflüssigkeit 4 dient in üblicher und wohlbekannter
Weise einem Zurückhalten von Fäulnis- und anderen übel riechenden Gasen in dem Rohrabschnitt,
der sich an das U-Rohr 3 in Strömungsrichtung dahinter anschließt, und der hier nicht
gezeigt ist.
[0033] An einem in der Darstellung oben gezeigten, strömungstechnisch vor dem Fallrohr 2
liegenden Abschnitt schließt sich an letztgenanntes ein Anschlussstück 5 an. Dieses
Anschlussstück 5 ist als ein Rohrabschnitt ausgebildet und weist an einem ersten,
in der Figur oben dargestellten Ende einen Absatz 6 auf, mit dem es in eine Abflussöffnung
einer sanitären Einrichtung, z.B. die Abflussöffnung eines Waschbeckens von dessen
Innenseite her, eingelegt werden kann. An seiner Außenwand 7 weist das Anschlussstück
5 außenseitig eine Gewindestruktur auf, mit der ein Klemmstück 8, welches hülsenförmig
gebildet ist und auf der Innenseite seiner inneren Ausnehmung ein Gegengewinde aufweist,
in verschraubtem Eingriff steht. Das Klemmstück 8 kann insoweit auf dem Anschlussstück
5 in Längsrichtung verlagert werden durch Verschrauben der Gewinde. So kann das Klemmstück
8 nach einem Einführen des Anschlussstückes 5 durch eine Ablauföffnung der sanitären
Einrichtung von der dem Absatz 6 entgegengesetzten Seite her gegen den Rand der Ablauföffnung
geschraubt werden, so dass das Anschlussstück 5 in der Ablauföffnung verklemmt ist.
Insoweit ist das Anschlussstück 5 einem herkömmlichen Anschluss für den Ablauf einer
sanitären Einrichtung gleich gebildet.
[0034] Über eine über dem Fallrohr 2 geführte Überwurfmutter 9, die mit ihrem Innengewinde
ebenfalls mit dem auf der Außenwand 7 des Anschlussstückes 5 aufgebrachten Außengewinde
in Eingriff steht, wird das Anschlussstück 5 mit dem Fallrohr 2 verbunden. Um hier
eine dichte Verbindung herzustellen, ist eine Dichtung 10 in Form einer Flachscheibendichtung
vorgesehen, an der das Anschlussstück 5 mit seiner dem Absatz 6 gegenüberliegenden
Stirnseite anliegt, und die auch das Fallrohr 2 stirnseitig abdichtet. Auch diese
Verbindung ist an sich von üblichen Aufbauten von Geruchsverschlüssen bekannter Art
hinlänglich bekannt.
[0035] Im Unterschied zu üblichen Anschlussstücken weist das für den erfindungsgemäßen Aufbau
verwendete Anschlussstück 5, welches vorzugsweise aus Kunststoff gebildet ist, einen
freien Rohrdurchgang 11 in seinem Inneren auf, in den keinerlei baulichen Einrichtungen
hineinragen, insbesondere keine sternförmig abgestützten, zentral gelegten Innengewinde
oder dgl., wie sie bei üblichen Anschlussstücken zum Verschrauben der Abflussgitter
bzw. Abflusssiebe häufig verwendet sind.
[0036] In das Anschlussstück 5 hinein eingesetzt und bis in das Innere des Fallrohres 2
reichend ist ein Einsatz 12. Dieser Einsatz 12 weist die Form eines Rohrabschnittes
auf mit einer diesen seitlich umgebenden Außenwand 13, die einen Abströmkanal 14 umschließt.
An einem ersten, in Einbaulage unten gelegenen stirnseitigen Ende 15 ist der Abströmkanal
14 des Einsatzes 12 stirnseitig verschlossen mit einer Prallplatte 16. Im Bereich
dieses ersten Endes 15 sind in der Außenwand 13 ferner entlang des Umfanges gleichmäßig
verteilt mehrere Abströmöffnungen 17 vorgesehen.
[0037] An einem zweiten stirnseitigen Ende 18 ist ein Einlauf des Abströmkanals 14 mit einem
Siebelement 19 bedeckt, welches Durchflussöffnungen 20 (vgl. Fig. 2) aufweist. Seitlich
an dem Siebelement 19 ist an dem Einsatz 12 eine O-Ringdichtung 21 angeordnet. Mit
dieser O-Ringdichtung liegt der Einsatz 12 in dem in Fig. 1 dargestellten eingebauten
Zustand auf einem in dem Anschlussstück 5 ausgebildeten Absatz 22 auf, wobei der Außendurchmesser
des Einsatzes 12 in diesem Bereich, hier gebildet durch eine seitlich überstehende
Wand des Siebelementes 18, so gewählt ist, dass er dem Innendurchmesser des Rohrdurchganges
des Anschlussstückes 5 in diesem Bereich entspricht, durch die O-Ringdichtung 21 in
diesem Bereich gegen den Absatz 22 abdichtet. Eine weitere Abdichtung erfährt der
Einsatz durch ein Zusammenwirken der Außenwand 13 mit der als Flachscheibendichtung
ausgebildeten Dichtung 10, die in einem Abschnitt der dort zylinderförmig ausgebildeten
Außenwand 13 des Einsatzes 12 dichtend gegen diese anliegt und den Einsatz 12 zugleich
in Position hält und stabilisiert.
[0038] In einem unteren Bereich 23 verläuft die zunächst zylindrisch geführte Außenwand
13 des Einsatzes 12 sich konisch zum ersten Ende 15 hin verjüngend. Dadurch wird,
wie in Fig. 1 zu erkennen ist, ein Abstand des Einsatzes 12, insbesondere der Abströmöffnungen
17 zu der Wand des Fallrohres 12 gebildet, so dass ein Zwischenraum entsteht, der
ein Abströmen von Wasser ermöglicht.
[0039] Wie in Fig. 1 ferner zu erkennen ist, ist der Einsatz 12 im Betrieb, um ein gewisses
Maß in das Anschlussstück 5 hinein versetzt angeordnet, so dass das Siebelement 19
unterhalb des Niveaus des Absatzes 6 des Anschlussstückes 5 liegt.
[0040] Mit der wie in Fig. 1 dargestellten Anordnung wird beim Ablaufen von Wasser aus der
nicht dargestellten sanitären Einrichtung nun folgender Effekt erreicht:
[0041] Das über den Ablauf der sanitären Einrichtung von der mit dem Absatz 6 versehenen
Stirnseite her in das Anschlussstück 5, in dessen Rohrdurchgang 11 einströmende Wasser
läuft, durch die O-Ringdichtung 21 an einem anderen Strömungsweg gehindert, vollständig
über das Siebelement 19 und durch die darin angeordneten Öffnungen 20 in den Abströmkanal
14 im Inneren des Einsatzes 12 ein und fällt im Inneren des Einsatzes 12 eine weite
Strecke des Fallrohres 2 hinab, bis es auf den stirnseitigen Verschluss in Form der
Prallplatte 16 trifft, dort abgebremst und umgelenkt wird und durch die Abströmöffnungen
17 radial ausströmt. Von dort trifft das im Wesentlichen radial ausströmende Wasser
noch einmal, dessen Impuls und Strömungsgeschwindigkeit bremsend, gegen die Wand des
Fallrohres 2, von wo aus es dann weiter hinabströmt und -rieselt bis in den Bereich
des U-Rohres 3.
[0042] Hier wird bereits deutlich, dass durch den Einsatz 12 und insbesondere die an dessen
ersten Ende 15 angeordnete Prallplatte 16 die Umlenkung des abströmenden Wassers durch
die radial gelegenen Abströmöffnungen 17 eine erhebliche Verlangsamung des abströmenden
Wassers verglichen mit einem Fall erreicht wird, in dem das Wasser die gesamt Länge
des Fallrohres 2 frei durchfallen hätte. Das Wasser, welches auf die Oberfläche der
Sperrflüssigkeit 4 auftrifft, ist also entsprechend mit geringerer Geschwindigkeit
und verringertem Impuls versehen, so dass es verglichen mit einem "herkömmlichen"
Ablauf zu einer deutlich geringeren Verwirbelung und Aerosolbildung in diesem Bereich
kommt, wodurch weniger potentiell keimbelastete Aerosole das Fallrohr 2 hinaufsteigen
entgegen der Abflussrichtung des Wassers.
[0043] Neben diesem ersten, eine Keimrückmigration verhindernden Effekt tritt nun noch ein
weiterer Effekt hinzu. Denn diejenigen Aerosole, die das Fallrohr 2 hinauf zurückwandern,
können dies nicht in einfacher Gradlinigkeit bis hin zu dem oberen, den Absatz 6 aufweisenden
stirnseitigen Ende des Anschlussstückes 5 und damit bis in den Ablauf der sanitären
Einrichtung hinein tun. Vielmehr müssen sie eine Art Labyrinth passieren, in dem sie
eine Wegumlenkung vornehmen müssen durch die radial gelegenen Abströmöffnungen 17
hindurch und wiederum in vertikaler Richtung umgelenkt durch den Abströmkanal 14 im
Inneren des Einsatzes 12. Durch diese einfache Labyrinthdichtung wird ein weiterer
Effekt erreicht, der eine Rückmigration keimbehafteter Aerosole unterbindet. Hinzu
kommt noch, dass eine entsprechende Rückmigration durch durch die Abströmöffnungen
17 nachströmendes Abwasser zusätzlich verhindert wird.
[0044] Hier wird also mit einfachen mechanischen Mitteln durch einerseits eine Verringerung
der Aerosolbildung und Verwirbelung, erzielt durch eine Reduzierung von Geschwindigkeit
und Impuls des abströmenden Wassers und andererseits eine Labyrinthdichtwirkung sehr
effektiv und, wie Versuche gezeigt haben, mit gutem Ergebnis eine deutliche Reduzierung
und Unterdrückung der Keimbelastung erzielt, die aus dem Geruchsverschluss 1 in rückwärtiger
Richtung migrieren.
[0045] Ein sicheres Ablaufen des aus dem Ablauf der sanitären Einrichtung ausströmenden
Wassers wird insbesondere auch dadurch gewährleistet, dass zunächst einmal der Ringraum
zwischen den Abströmöffnungen 17 und der Wand des Fallrohres 2 in einem horizontalen
Querschnitt eine Querschnittsfläche aufweist, die größer ist als oder zumindest gleich
groß ist wie die gesamte Querschnittsfläche der Abströmöffnungen 17 in Summe, so dass
durch diese Abströmöffnungen 17 austretendes Wasser in gleicher Strömungsrate weiterfließen
kann in Richtung des U-Rohres 3. In gleicher Weise sind die Abströmöffnungen 17 in
der Summe ihrer Querschnittsfläche von gleicher Fläche wie oder größer als die gesamte
Querschnittsfläche aller Öffnungen 20 in dem Siebelement 19. Auch dies gewährleistet,
dass durch das Siebelement abströmendes Wasser jedenfalls nicht aufgrund einer Querschnittsverengung
im Bereich der Abströmöffnungen 17 rückgestaut wird.
[0046] Der Einsatz 12 besteht vorzugsweise aus Kunststoff, wobei das Siebelement 19 für
eine ansprechendere Optik verchromt oder in sonstiger Weise metallisiert sein kann.
Mit Vorteil ist das Material des Einsatzes 12 zumindest das der Außenwand 13 auf der
an den Abströmkanal 14 angrenzenden Fläche biozid und/oder mikrobiell wirkend gebildet.
Hiervon ausgenommen sein kann das Siebelement 19, der restliche Teil des Einsatzes
12 ist vorzugsweise insgesamt in solcher Weise gebildet. Dabei kann diese Wirkung
erzielt werden durch eine entsprechende Beschichtung, oder auch durch entsprechende
Zusätze in dem Kunststoffmaterial, beispielsweise Zusätze, die biozid wirkende Silberionen
oder Kupferionen freisetzen.
[0047] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung mit dem Einsatz 12 besteht darin, dass
der Einsatz 12, der, wie oben beschrieben, in das Anschlussstück 5 und das Fallrohr
12 lediglich eingeschoben und eingesteckt ist, einfach durch Herausziehen (z.B. mittels
eines hierfür verwendeten Werkzeuges, mit dem durch eine der Öffnungen 20 in dem Siebelement
19 gegriffen und dieses hintergriffen werden kann) aus seiner Position gezogen und
entnommen werden sowie entweder gereinigt und dann wiederum eingesetzt oder aber durch
einen frischen Einsatz 12 ersetzt werden kann. Auf diese Weise kann der Ablauf und
der Geruchsverschluss 1 insgesamt hygienisch gehalten werden, auch wenn es über eine
längere Standzeit zu einer Verkeimung des Einsatzes 12 etwa kommen sollte.
[0048] Herauszustellen ist an dieser Stelle auch noch einmal, dass die erfindungsgemäße
Lösung auf rein mechanischen Wirkweisen basiert, keine kostspieligen Einrichtungen
und energieaufwendigen Betrieb erfordert. Insbesondere können auch bestehende Abläufe
und Geruchsverschlüsse einfach umgerüstet werden, indem der herkömmliche Anschluss
an die sanitäre Einrichtung gegen ein Anschlussstück 5 ausgetauscht, dieses Anschlussstück
5 mit der bestehenden Verrohrung des Geruchsverschlusses, insbesondere dem Fallrohr
2 in üblicher Weise verbunden wird und ein Einsatz 12 in das Anschlussstück 5 und
das Fallrohr 2 eingebracht wird. Durch diese Maßnahme kann insbesondere in Anbetracht
der gegebenen Vielzahl der in Krankenhäusern und derartigen Einrichtungen bestehenden
sanitären Einrichtungen, insbesondere Handwaschbecken in Patientenzimmern oder dgl.,
eine kostengünstige Nachrüstung zur Unterdrückung einer durch rückwärtiges Austreten
von Keimen aus den Geruchsverschlüssen herrührenden Verkeimung erreicht werden.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Geruchsverschluss
- 2
- Fallrohr
- 3
- U-Rohr
- 4
- Sperrflüssigkeit
- 5
- Anschlussstück
- 6
- Absatz
- 7
- Außenwand
- 8
- Klemmstück
- 9
- Überwurfmutter
- 10
- Dichtung
- 11
- Rohrdurchgang
- 12
- Einsatz
- 13
- Außenwand
- 14
- Abströmkanal
- 15
- erstes Ende
- 16
- Prallplatte
- 17
- Abströmöffnung
- 18
- zweites Ende
- 19
- Siebelement
- 20
- Öffnung
- 21
- O-Ringdichtung
- 22
- Absatz
- 23
- unterer Bereich
1. Einrichtung zur Unterdrückung eines rückwärtigen Austretens von Keimen aus einem mit
einer Sperrflüssigkeit (4) gefüllten Geruchsverschluss (1) in einem Ablauf einer sanitären
Einrichtung mit einem in einem Fallrohr (2) des Ablaufs angeordneten, von einer Außenwand
(13) umgebenen, Abströmkanal (14) der an einem unteren Ende (15) stirnseitig verschlossen
ist und im Bereich des unteren Endes (15) in seiner Außenwand (13) wenigstens eine
radiale Abströmöffnung (17) aufweist, die oberhalb des Niveaus der Sperrflüssigkeit
(4) in das Fallrohr (2) mündet, wobei wenigstens in dem Bereich, in dem die wenigstens
eine Abströmöffnung (17) vorgesehen ist, die Außenwand (13) des Abströmkanals (14)
einen geringeren Durchmesser aufweist als der Innendurchmesser des Fallrohres (2).
2. Einrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch mehrere, insbesondere gleichmäßig über den Umfang der Außenwand (13) des Abströmkanals
(14) verteilte, radiale Abströmöffnungen (17).
3. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einlauf des Abströmkanals (14) mit einer Ablauföffnung der sanitären Einrichtung
verbunden und mit einem Sperrgitter oder Sperrsieb (19) zum Zurückhalten von Gegenständen
abgedeckt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die gesamte Querschnittsfläche der Abströmöffnung(en) (17) größer oder gleich der
gesamten Querschnittsfläche der Öffnungen (20) in dem Sperrgitter oder Sperrsieb (19)
ist.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Bereich der Abströmöffnungen (17) zwischen der Außenwand (13) des Abströmkanals
(14) und der Innenwand des Fallrohres (2) ein Zwischenraum gegeben ist, dessen horizontale
Querschnittsfläche größer oder gleich der gesamten Querschnittsfläche der Abströmöffnung(en)
(17) ist.
6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abströmkanal (14) an seinem unteren Ende (15) stirnseitig mit einer Prallplatte
(16) verschlossen ist.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenwand (13) des Abströmkanals (14) zumindest auf ihrer innen liegenden Oberfläche
biozid und/oder antimikrobiell ausgebildet, insbesondere beschichtet ist.
8. Einsatz zum Einsetzen in den Ablauf und das zu einem Geruchsverschluss (1) gehörige
Fallrohr (2) einer sanitären Einrichtung mit einem von einer Außenwand (13) umgebenen
rohrförmigen Abschnitt, der an einem ersten Ende (15) stirnseitig verschossen ist,
wobei im Bereich des ersten Endes (15) in der Außenwand (13) wenigstens eine, insbesondere
mehrere, vorzugsweise radial gleichmäßig verteilte, Abströmöffnung(en) (17) angeordnet
ist/sind.
9. Einsatz nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der rohrförmige Abschnitt an einem zweiten, dem ersten Ende (15) gegenüberliegenden
Ende (18) stirnseitig mit einem Sieb- (19) oder Gitterelement verschlossen ist.
10. Einsatz nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der gesamte Querschnitt der Abströmöffnung(en) (17) größer oder gleich dem gesamten
Querschnitt der Öffnungen (20) des Sieb- (19) oder Gitterelementes ist.
11. Einsatz nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass er zumindest teilweise eine biozid oder antimikrobiell wirkende Oberfläche aufweist.
12. Einsatz nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Durchmesser des rohrförmigen Abschnitts zu dem ersten Ende (15) hin verringert.
13. Einsatz nach einem der Ansprüche 8 bis 12, gekennzeichnet durch eine an dem Einsatz (12) angeordnete Dichtung (21) zum Abdichten gegen eine Innenwand
eines mit dem Ablauf verbundenen Rohrs (5).
14. Bausatz zum Herrichten eines Geruchsverschlusses im Ablauf einer sanitären Einrichtung
zur Unterdrückung eines rückwärtigen Austretens von Keimen mit einem rohrförmigen,
einen ungehindert durchlässigen Rohrinnenraum (11) aufweisenden Anschlussstück (5)
zum Einsetzen in eine Ablauföffnung einer sanitären Einrichtung und zum Verbinden
mit einem Geruchsverschluss (1) und mit einem Einsatz (12) nach einem der Ansprüche
8 bis 13 zum passgenauen Einsetzen in das Anschlussstück (5).
15. Geruchsverschluss für einen Ablauf einer sanitären Einrichtung mit einer Einrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 7.