[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hitzeschildelement, das im bestimmungsgemäßen
Zustand eines von mehreren Hitzeschildelementen eines Hitzeschildes bildet, die benachbart
zueinander an einer Tragstruktur des Hitzeschildes angeordnet sind, wobei das Hitzeschildelement
eine der Tragstruktur im bestimmungsgemäßen Zustand zugewandte Innenseite, eine der
Innenseite gegenüberliegende Außenseite sowie die Innenseite und die Außenseite miteinander
verbindende Stirnseiten aufweist. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Hitzeschild
mit mehreren solcher Hitzeschildelemente sowie eine Turbinenmaschine mit wenigstens
einem solchen Hitzeschild.
[0002] Hitzeschilde dienen dazu, Maschinenbereiche thermisch abzuschirmen, die sehr hohen
Betriebstemperaturen im Bereich zwischen 1.000 und 1.600°C ausgesetzt sind. So werden
diese beispielsweise zur Brennkammerabschirmung von Gasturbinen und Turbinentriebwerken
eingesetzt. Sie umfassen mehrere Hitzeschildelemente, die meist einteilig aus keramischem
Stein hergestellt und benachbart zueinander an einer Tragstruktur angeordnet sind,
wobei zwischen den einzelnen Hitzeschildelementen jeweils ein ausreichend dimensionierter
Spalt belassen wird, um während des Betriebs thermische Ausdehnungen der Hitzeschildelemente
kompensieren zu können. Durch diese Spalte kann während des Betriebs allerdings heißes
Verbrennungsgas in Richtung der Tragstruktur strömen und an dieser sowie an den metallischen
Halterungen, mit denen die Hitzeschildelemente an der Tragstruktur befestigt sind,
Beschädigungen hervorrufen. Solche Beschädigungen können die Funktion des Hitzeschilds
beeinträchtigen und damit zum Überhitzen und Versagen von Maschinenkomponenten führen.
[0003] Um ein Strömen von heißen Verbrennungsgasen durch besagte Spalte zu verhindern, ist
es bekannt, Kühlluft über Kühlkanäle in die Spalte in Richtung der Brennkammer zu
leiten, die auf ihrem Weg auch die besagten Halterungen umströmt und kühlt. Ferner
ist es bekannt, Befestigungsschrauben der Halterungen mit Kühlkanälen zu versehen,
die von der Kühlluft durchströmt werden und die Halterungen kühlen.
[0004] Eine solche Kühlluftzugabe hat sich dahingehend bewährt, dass bekannten Schadensbildern
effektiv entgegengewirkt werden kann, wie beispielsweise Verzunderungen der Halterungen
oder einer Spalterosion. Ein Nachteil besteht allerdings darin, dass die zusätzliche
Kühlluftzugabe Leistungssteigerungen der Turbinenmaschine entgegenwirkt. Auch wird
die Stickoxidemission durch zusätzliche Kühlluftzugabe negativ beeinflusst. Es ist
daher wünschenswert, die zur Bekämpfung der Schadensbilder erforderliche Kühlluftzugabe
zu reduzieren.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Hitzeschildelement, ein mehrere Hitzeschildelemente aufweisendes Hitzeschild sowie
eine Turbinenmaschine mit zumindest einem solchen Hitzeschild zu schaffen, die einen
alternativen Aufbau aufweisen.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ein Hitzeschild der eingangs
genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest eine zur Innenseite
offene Hohlkammer vorgesehen ist. Während des Betriebs wird die Hohlkammer von der
Kühlluft durchströmt, was zur Bildung eines isolierenden Luftpolsters innerhalb der
Hohlkammer führt, das den hohen Temperaturgradienten über den Hitzeschildelementen
entlastet. Vor diesem Hintergrund ist zur Erzielung einer effektiven Kühlung nur eine
vergleichsweise geringe Kühlluftzugabe erforderlich, was sich positiv auf die mögliche
Leistungssteigerung einer Turbinenmaschine auswirkt, in der das Hitzeschildelement
verwendet wird, ebenso wie auf die Stickoxidemission der Turbinenmaschine. Ferner
gehen mit dem Vorsehen der zumindest einen Hohlkammer eine Materialeinsparung und
damit eine Gewichtsreduktion des Hitzeschildelements einher. Durch die Gewichtsreduktion
ergibt sich eine passive Sicherheit, die zur Anhebung der Brummgrenzwerte genutzt
werden kann. Ein leichtes Hitzeschildelement wird erst bei höheren Beschleunigungen
soweit angeregt, dass es abhebt, was es zur Vermeidung von Beschädigungen an dem Hitzeschildelement
grundsätzlich zu vermeiden gilt, so dass bei gleicher Grenzkraft höhere Beschleunigungsamplituden
zugelassen werden können.
[0007] Vorteilhaft nimmt die zumindest eine Hohlkammer wenigstens 40% des Gesamtvolumens
des Hitzeschildelements ein, insbesondere zwischen 50 und 80% des Gesamtvolumens eines
Hitzeschildelements, wobei das Gesamtvolumen des Hitzeschildelements vorliegend dem
Gesamtvolumen eines massiv bzw. als Vollkörper ausgebildeten Hitzeschildelements entspricht.
Mit derart großen Hohlkammern wurden besonders gute Ergebnisse erzielt.
[0008] Bevorzugt ist innerhalb der Hohlkammer zumindest eine Stützrippe vorgesehen, die
zur Versteifung des Hitzeschildelements dient.
[0009] Vorteilhaft sind mehrere Stützrippen entlang des Umfangs der zumindest einen Hohlkammer
verteilt angeordnet, wodurch ein besonders stabiler Aufbau erzielt wird.
[0010] Bevorzugt ist zumindest eine sich durch eine Stirnseite erstreckende Kühlluftauslassöffnung
vorgesehen, durch welche die Kühlluft aus der Hohlkammer entweichen kann.
[0011] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die zumindest eine Kühlluftauslassöffnung
in Form einer Nut ausgebildet, die dahingehend von Vorteil ist, dass sie sich einfach
und preiswert herstellen lässt.
[0012] Bevorzugt sind über den Umfang des Hitzeschildelements verteilt mehrere Kühlluftauslassöffnungen
vorgesehen, so dass eine gute Zirkulation der Kühlluft gewährleistet ist.
[0013] Das Hitzeschildelement ist aus Gründen der Temperaturbeständigkeit vorteilhaft aus
keramischem Stein hergestellt.
[0014] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ferner
ein Hitzeschild mit mehreren erfindungsgemäßen Hitzeschildelementen.
[0015] Darüber hinaus schafft die vorliegende Erfindung eine Turbomaschine mit wenigstens
einem erfindungsgemäßen Hitzeschild.
[0016] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden
Beschreibung eines Hitzeschilds gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung deutlich. Darin ist
- Figur 1
- eine perspektivische Unteransicht eines Hitzeschildelementes gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
- Figur 2
- eine perspektivische Draufsicht des in Figur 1 dargestellten Hitzeschildelementes;
und
- Figur 3
- eine schematische geschnittene Teilansicht eines Hitzeschilds gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, der mehrere der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Hitzeschildelemente
aufweist.
[0017] Die Figuren 1 und 2 zeigen ein einteilig aus keramischem Stein hergestelltes Hitzeschildelement
1 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, das im bestimmungsgemäßen
Zustand eines von mehreren Hitzeschildelementen eines Hitzeschildes bildet, die benachbart
zueinander an einer Tragstruktur des Hitzeschildes angeordnet sind, wie es nachfolgend
noch näher unter Bezugnahme auf Figur 3 erläutert wird. Das Hitzeschildelement 1 umfasst
eine der Tragstruktur im bestimmungsgemäßen Zustand zugewandte Innenseite 2, eine
der Innenseite 2 gegenüberliegende Außenseite 3 sowie die Innenseite 2 und die Außenseite
3 miteinander verbindende Stirnseiten 4, 5, 6 und 7. Ferner weist das Hitzeschildelement
1 eine zur Innenseite 2 offene Hohlkammer 8 auf, die vorliegend etwa 60% des Gesamtvolumens
des Hitzeschildelements 1 einnimmt. Zur Erhöhung der Festigkeit des Hitzeschildelementes
1 sind innerhalb der Hohlkammer 8 mehrere Stützrippen vorgesehen, die im Wesentlichen
gleichmäßig entlang des Umfangs der Hohlkammer 8 verteilt angeordnet sind und sich
zwischen den die Hohlkammer 8 definierenden Wänden erstrecken. Durch jede der Stirnseiten
4, 5, 6 und 7 erstrecken sich mehrere Kühlluftauslassöffnungen 10, die jeweils in
Form einer Nut ausgebildet und ebenfalls gleichmäßig über den Umfang des Hitzeschildelements
1 verteilt angeordnet sind. An den Endbereichen der Stirnseiten 4 und 6 sind von außen
zugängliche Taschen 11 vorgesehen, die zur Aufnahme von jeweils mit einer Druckverteilerscheibe
versehenen Befestigungsschrauben dienen, mit denen das Hitzeschildelement 1 im bestimmungsgemäßen
Zustand an einer Tragstruktur eines Hitzeschilds befestigt wird. Ausgehend von der
Außenseite 3 sind jeweils in die Taschen 11 mündende Durchgangsöffnungen 12 eingebracht,
durch welche beispielsweise ein Inbusschlüssel zum Festziehen und Lösen besagter Befestigungsschrauben
eingeführt werden kann.
[0018] Figur 3 zeigt zwei Hitzeschildelemente 1, die unter Verwendung von Befestigungsschrauben
an einer Tragstruktur 13 eines Hitzeschilds befestigt sind, wie beispielsweise an
der Tragstruktur eines Hitzeschildes einer Brennkammer einer Gasturbine. Die Befestigung
von Hitzeschildelementen an einer Tragstruktur mittels Befestigungsschrauben ist dem
Fachmann hinlänglich bekannt, weshalb in Figur 2 der Einfachheit halber auf eine Darstellung
verzichtet wurde. Kühlluftbohrungen, die sich durch die Tragstruktur 13 erstrecken,
Zwischen benachbarten Hitzeschildelementen 1 ist jeweils ein Spalt 14 belassen, dessen
Abmessungen derart gewählt sind, dass thermische Ausdehnungen der Hitzeschildelemente
1 während des Betriebs kompensiert werden können.
[0019] Während des Betriebs wird durch eine Vielzahl von nicht näher dargestellten Kühlluftbohrungen,
die sich durch die Tragstruktur 13 erstrecken, Kühlluft in die Hohlkammern 8 der Hitzeschildelemente
1 eingeleitet. Die Kühlluft zirkuliert innerhalb der Hohlkammern 8, bildet in diesen
isolierende Luftpolster, tritt durch die Kühlluftauslassöffnungen 10 aus den Hohlkammern
8 aus und wird dann über die Spalte 14 in Richtung der Brennkammer abgeführt.
[0020] Die Bildung isolierender Luftpolster innerhalb der Hohlkammern 8 entlastet vorteilhaft
den hohen Temperaturgradienten über den Hitzeschildelementen 1. Vor diesem Hintergrund
ist zur Erzielung einer effektiven Kühlung nur eine vergleichsweise geringe Kühlluftzugabe
erforderlich, was sich positiv auf die mögliche Leistungssteigerung einer Turbinenmaschine
auswirkt, in der das Hitzeschildelement verwendet wird, ebenso wie auf die Stickoxidemission
der Turbinenmaschine. Ferner gehen mit dem Vorsehen der Hohlkammern 8 eine Materialeinsparung
und damit eine Gewichtsreduktion der Hitzeschildelemente 1 einher. Durch die Gewichtsreduktion
ergibt sich eine passive Sicherheit, die zur Anhebung der Brummgrenzwerte genutzt
werden kann. Ein leichtes Hitzeschildelement 1 wird erst bei höheren Beschleunigungen
soweit angeregt, dass es abhebt, so dass bei gleicher Grenzkraft höhere Beschleunigungsamplituden
zugelassen werden können.
[0021] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Hitzeschildelement (1), das im bestimmungsgemäßen Zustand eines von mehreren Hitzeschildelementen
(1) eines Hitzeschildes bildet, die benachbart zueinander an einer Tragstruktur (13)
des Hitzeschildes angeordnet sind, wobei das Hitzeschildelement (1) eine der Tragstruktur
(13) im bestimmungsgemäßen Zustand zugewandte Innenseite (2), eine der Innenseite
(2) gegenüberliegende Außenseite (3) sowie die Innenseite (2) und die Außenseite (3)
miteinander verbindende Stirnseiten (4, 5, 6, 7) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine zur Innenseite (2) offene Hohlkammer (8) vorgesehen ist.
2. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Hohlkammer (8) wenigstens 40% des Gesamtvolumens des Hitzeschildelements
(1) einnimmt, insbesondere zwischen 50 und 80% des Gesamtvolumens des Hitzeschildelements
(1).
3. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Hohlkammer (8) zumindest eine Stützrippe (9) vorgesehen ist.
4. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine sich durch eine Stirnseite (4, 5, 6, 7) erstreckende Kühlluftauslassöffnung
(10) vorgesehen ist.
5. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Kühlluftauslassöffnung (10) in Form einer Nut ausgebildet ist.
6. Hitzeschildelement (1) nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass über den Umfang des Hitzeschildelementes (1) verteilt mehrere Kühlluftauslassöffnungen
vorgesehen (10) sind.
7. Hitzeschildelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses aus keramischem Stein hergestellt ist.
8. Hitzeschild mit mehreren Hitzeschildelementen (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
9. Turbinenmaschine mit wenigstens einem Hitzeschild nach Anspruch 8.