[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung
von Fahrzeugen. Derartige Verfahren werden beispielsweise bei Mauterhebungssystemen
zur Erhebung einer benutzungsabhängigen Maut für beispielsweise Personenkraftwagen,
bei Mietwagen, Carsharing und dergleichen eingesetzt.
[0002] Ein bevorzugter Einsatz eines gattungsgemäßen Verfahrens ist bei Mautsystemen.
[0003] Mautsysteme für Straßen sind dem Grunde nach bekannt.
[0004] Es gibt benutzungsunabhängige Systeme, bei denen eine Maut für einen bestimmten Zeitraum
erhoben (z.B. Woche, Monat oder Jahr) und Zugang zu mautpflichtigen Straßen für den
vorausbezahlten Zeitraum gewährt wird, unabhängig von der Nutzungshäufigkeit. Das
Nutzungsrecht ist bei diesen Systemen nicht zwischen verschiedenen Fahrzeugen übertragbar
und wird dokumentiert durch einen fest mit dem Fahrzeug verbundenen Zahlungsnachweis,
der von außerhalb des Fahrzeugs optisch inspiziert werden kann und der sich selbst
zerstört, wenn man versucht, ihn vom Fahrzeug zu lösen ("Vignette").
[0005] Ferner gibt es benutzungsabhängige Systeme, bei denen die Maut im Wesentlichen streckenabhängig
erhoben wird. Die klassische Lösung hierfür sind Mautstationen an Zu- und Abfahrten
von Mautstrecken, bei denen der Fahrer des mautpflichtigen Fahrzeugs an der Zufahrt
ein Ticket erhält, welches er bei Erreichen der gewünschten Abfahrt bezahlt. Das System
ist insofern aufwendig, als es an viel befahrenen Strecken große Mautstationen braucht,
um die Ausgabe der Tickets und das Bezahlen der Maut auch bei großem Verkehrsaufkommen
in akzeptabler Zeit durchzuführen. Darüber hinaus muss für dieses System jede Zufahrt
und Abfahrt mit Mautstationen versehen sein.
[0006] Eine Weiterentwicklung der Mautstationen ist die "Schnellspur", auf der registrierte
Nutzer (Fahrzeuge) ohne anzuhalten eine Mautstation passieren können. Dabei befindet
sich im Fahrzeug eine kontaktlos auslesbare wide-range Transponderkarte, die von einer
Ausleseeinheit über oder seitlich der Schnellspur an der Mautstation kontaktlos ausgelesen
wird. Damit ist im Mauterhebungssystem bekannt, wann und wo welche Transponderkarte
die mautpflichtige Strecke betreten und verlassen hat, so dass zur benutzten Transponderkarte
eine Maut ermittelt und mit einem hinterlegten Konto verrechnet werden kann.
[0007] Aus
EP784297A1 ist ein Mautsystem bekannt, bei dem zwischen einer Mautstelle und einem in einem
Fahrzeug befindlichen mobilen Endgerät Durchfahrtsdaten ausgetauscht werden, die zur
automatisierten Mauterhebung verwendet werden. Die Durchfahrtsdaten werden an den
Mautstellen der Zu- und Abfahrten gespeichert und in einem Zentralsystem abgerechnet.
Das mobile Endgerät kann ein Telefon sein.
[0008] Aus
JP120504/1993 ist ein Mauterhebungssystem bekannt, bei dem in eine tragbare Fahrzeugeinheit eine
Kreditkarte eingesteckt wird. Die Fahrzeugeinheit ist in der Lage, drahtlos mit Mautstationen
zu kommunizieren und sendet abrechnungsrelevante Daten - einschließlich der Kreditkartennummer
- bei der Zu- und Abfahrt jeweils an die Mautstation. Die Fahrtdaten werden von einem
zentralen Rechner abgerechnet.
[0009] Aus
US2010032479A1 ist eine weitere Methode zur Mautzahlung bekannt: Eine elektronische Mauteinheit
in einem Fahrzeug gibt Informationen bezüglich zu zahlender Maut und bezüglich eines
registrierten Fahrzeugs an ein mobiles Kommunikationsterminal. Das System basiert
auf dem Prinzip von stationären Mautstellen. Sobald diese durchfahren werden, wird
das Fahrzeug vermessen und dann die zu zahlende Maut berechnet wird. Anschließend
wird der Zahlungsvorgang durchgeführt.
[0010] US2004212518A1 beschreibt eine Methode, den Nutzer eines Mauterhebungssystem, welches mit Vorauszahlungen
("prepaid accounts") arbeitet, beim Passieren von Mautstellen über den aktuellen Stand
seines Mautkontos zu informieren. Dazu arbeiten ein Fahrzeugnavigationssystem und
ein Kommunikationsterminal im Fahrzeug dergestalt zusammen, dass das Navigationssystem
anhand von hinterlegten Kartendaten das Passieren einer Mautstelle erkennt, über das
Kommunikationsterminal eine Anfrage an das Mauterhebungssystem absetzt und - wiederum
über das Kommunikationsterminal - den Kontostand mitgeteilt bekommt und zur Anzeige
bringt. Nach heutigen technischen Maßstäben können Fahrzeugnavigationssystem und Kommunikationsterminal
zusammen von einem Smartphone ersetzt werden.
[0011] Den zuvor beschriebenen Verfahren und Systemen ist gemeinsam, dass die Mauterhebung
in allen Fällen durch das Passieren von Mauterhebungsstellen ausgelöst ist. Dies ist
insbesondere in relativ dicht besiedelten Ländern mit vielen -Zu- und Abfahrten zu
mautpflichtigen Straßen aus Raum- und Kostengründen problematisch.
[0012] Weiter bekannt ist das Toll-Collect-System für Lastkraftwagen (LKW) in Deutschland.
Bevorzugter Weg für die Mauterhebung in Toll-Collect ist die vollautomatische Abrechnung
durch den Einsatz des GPS, die den Einbau von sogenannten On-Board-Units (OBU) in
LKW erforderlich macht. Mit dem Start des LKW schaltet sich die OBU ein und lokalisiert
die Position des Fahrzeugs mittels GPS-Satellitennavigation. Anhand der Position und
in der OBU gespeicherter Streckendaten kann die OBU nun bestimmen, ob auf der Fahrstrecke
Mautpflicht besteht. Die dabei gesammelten Daten werden per Mobilfunk in ein Rechenzentrum
übermittelt und dort für die Rechnungsstellung verarbeitet. Um zu verhindern, dass
Mautzahlungen unterschlagen werden (z. B. durch einfaches Ausschalten der OBUs), werden
zum einen LKW an den ca. 300 Mautbrücken fotografiert, zum anderen durch ca. 450 mobile
Kontrollstellen überprüft. Die gewonnenen Daten werden mit den Daten im Zentral-computer
abgeglichen und ggf. entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Durch dieses Verfahren können
der Raum- und Kostenbedarf für die Mauterhebungsstellen eingespart werden.
[0013] Eine benutzungsabhängige Mauterhebung mittels des Toll-Collect-Verfahrens scheitert
jedoch für normale PKW daran, dass die Kosten für eine On-Board-Unit und ihren Einbau
in die jeweilige Fahrzeuginfrastruktur für die Gesamtheit aller PKW zu hoch sind.
[0014] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren
dahingehend weiterzuentwickeln, dass die streckenabhängige Benutzung von Fahrzeugen,
insbesondere mautstreckenabhängige Benutzung von Fahrzeugen, bei gleichzeitig geringem
Raumbedarf in der Infrastruktur und insgesamt geringen Kosten erfasst werden kann.
[0015] Zur Lösung schlägt die Erfindung vor, dass eine datentechnische Kommunikationsverbindung
zwischen einem vom Benutzer mitgeführten mobilen Endgerät und einer fest im Fahrzeug
installierten Datenvorrichtung hergestellt wird, wobei vom mobilen Endgerät bereitgestellte
Positionsdaten und von der Datenvorrichtung bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten
miteinander zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden, wobei der gemeinsame
Datensatz vom mobilen Endgerät an ein Hintergrundsystem übertragen wird.
[0016] Bei dem mobilen Endgerät kann es sich beispielsweise um ein Smartphone, einen Tabletcomputer,
ein Notebook oder dergleichen handeln. Der Clou der Erfindung besteht nun darin, dass
die Erfassung der streckenabhängigen Benutzung eines Fahrzeugs dem Grunde nach fast
vollständig unter Ausnutzung der Funktionalität des mobilen Endgeräts erfolgen kann.
Dadurch kann der Benutzer eines erfindungsgemäßen Systems sein ohnehin vorhandenes
und meist mitgeführtes mobiles Endgerät verwenden, um an einem System zur Erfassung
der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen teilzunehmen.
[0017] Der Einsatz von von den Benutzern mitgeführten mobilen Endgeräten ist keineswegs
trivial. Die bloße Verwendung von mobilen Endgeräten bringt nämlich das Problem mit
sich, dass eine Verknüpfung der erfassten Daten über eine streckenabhängige Benutzung
nicht sicher an das jeweilige Fahrzeug oder den jeweiligen Zahlungspflichtigen geknüpft
ist. Dieses Teil-problem löst die Erfindung dadurch, dass das mobile Endgerät mit
einer fest im Fahrzeug installierten Datenvorrichtung kommuniziert. Es wird eine datentechnische
Kommunikationsverbindung hergestellt, beispielsweise durch Bluetooth, ein WLAN und/oder
dergleichen.
[0018] Die Datenvorrichtung ist fest im Fahrzeug installiert. Dies meint, dass sie nicht
ohne weiteres aus dem Fahrzeug entfernt werden kann. Die Datenvorrichtung kann mit
einem Mittel zur Befestigung in einem Fahrzeug ausgestattet sein, wobei das Mittel
derart ausgebildet ist, dass beim Lösen des Mittels zumindest ein für einen bestimmungsgemäßen
Betrieb der Datenvorrichtung erforderliches Bauteil oder auch ein optisches Siegel
zerstört wird. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen Speicherchip der Datenvorrichtung
oder auch ein Hologramm und/oder dergleichen handeln. Die Datenvorrichtung ist somit
hinsichtlich einer bestimmungsgemäßen Funktion irreversibel mit dem Fahrzeug verbunden.
Ein Entfernen ohne Zerstörung der Datenvorrichtung oder auch sichtbare optische Beeinträchtigung
ist insbesondere auch nicht mittels Werkzeugen, Schlüsseln und/oder dergleichen möglich.
[0019] Die Datenvorrichtung hat den Zweck, Fahrzeugidentifikationsdaten bereitzustellen
und, in einer bevorzugten Ausführungsform, Positionsdaten zu speichern. Bei Fahrzeugidentifikationsdaten
handelt es sich um eine eineindeutige Kennung. Dadurch kann jedes Fahrzeug datentechnisch
individualisiert werden. Die Fahrzeugidentifikationsdaten können in einem Speicher
der Datenvorrichtung gespeichert sein. Hierbei kann es sich insbesondere um einen
sogenannten Write-Once, Read-Many (WORM) Speicher handeln. Dies erhöht die Manipulationssicherheit.
[0020] Erfindungsgemäß stellt das mobile Endgerät Positionsdaten bereit, wobei die Positionsdaten
im Sinne der Erfindung Standortdaten und/oder Bewegungsdaten und/oder Daten über die
zurückgelegte Strecke umfassen können. Die Positionsdaten können durch ein GPS Signal,
Beschleunigungssensoren, Drehratensensoren, eine Art WLAN-Karte und/oder dergleichen
generiert werden. Es ist insbesondere auch möglich, die Daten mehrerer verschiedener
Sensoren zu fusionieren, beispielsweise mittels Kalman-Filter und dergleichen.
[0021] Erfindungsgemäß werden die Positionsdaten mit den Fahrzeugidentifikationsdaten der
Datenvorrichtung zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert. Hierzu werden die Positionsdaten
des mobilen Endgeräts in den Speicher der Datenvorrichtung übertragen und/oder die
Fahrzeugidentifikationsdaten der Datenvorrichtung in den Speicher des mobilen Endgeräts
übertragen. Durch die Verknüpfung einzelner Daten zu dem gemeinsamen Datensatz ist
sichergestellt, dass gezielt die Bewegung und somit eine streckenabhängige Benutzung
des mit der jeweiligen Datenvorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs berechnen werden
kann.
[0022] Erfindungsgemäß wird der generierte Datensatz vom mobilen Endgerät an ein Hintergrundsystem
übertragen. Die Erfindung macht sich somit vorteilhafterweise zunutze, dass mit dem
mobilen Endgerät bereits ein Internet-fähiges Gerät vorhanden ist.
[0023] Der erfindungsgemäße Clou liegt wie bereits erwähnt darin, dass die meisten für die
Erfassung einer streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen erforderlichen Komponenten
und Funktionalitäten bereits durch ein mobiles Endgerät bereitgestellt werden. Die
Problematik, dass ein mobiles Endgerät alleine nicht manipulationssicher ist und nicht
unter allen Umständen eine Anbindung der erhobenen Daten an das Fahrzeug bzw. eine
zahlungspflichtige Person sicherstellt, wird erfindungsgemäß durch die Datenvorrichtung
gelöst. Die Datenvorrichtung kann hierbei in besonders einfacher und auch kostengünstiger
Weise ausgebildet werden. Sie muss im einfachsten Fall lediglich eine Kommunikationsschnittstelle
zur Kommunikation mit dem mobilen Endgerät sowie einen Speicher für die zu verknüpfenden
Fahrzeugidentifikationsdaten aufweisen.
[0024] Mit der Erfindung wird somit ein Verfahren offenbart, mit welchem in sehr einfacher
und kostengünstiger Weise eine streckenabhängige Benutzung von Fahrzeugen erfasst
werden kann, wobei zudem keine Mauterhebungsstellen und/oder dergleichen vorgesehen
sein müssen. Im Unterschied zum bekannten Toll-Collect-Verfahren sind die Kosten für
im Fahrzeug mitzuführende Geräte deutlich verringert. Eine Datenvorrichtung bringt
nur einen Bruchteil der Herstellungskosten einer bekannten On-Board-Unit mit sich.
[0025] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird eine bestimmungsgemäße
Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät und der Datenvorrichtung durch
die Datenvorrichtung signalisiert. Hierzu kann die Datenvorrichtung beispielsweise
eine Leuchtdiode aufweisen. Sofern die Datenvorrichtung an der Frontscheibe eines
Fahrzeugs angeordnet ist, kann die Signalisierung von außen erfasst werden. Hierdurch
wird ein weiteres, der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegendes Teilproblem gelöst,
nämlich dass eine ordnungsgemäße Teilnahme am Erfassungsverfahren von außen geprüft
werden kann. Im Falle eines Mautsystems kann somit, beispielsweise durch mobile Prüfstationen,
die ordnungsgemäße Nutzung der Mauterfassung überprüft werden.
[0026] Eine derartige Prüfmöglichkeit kann auch dadurch geschaffen werden, dass die Datenvorrichtung
über eine weitere Kommunikationsmöglichkeit verfügt, welche die Auslesbarkeit von
außen ermöglicht. Diese könnte beispielweise eine Transponderschnittstelle oder eine
NFC-Verbindung sein. Vorteilshafterweise würde eine derartige Kommunikationsverbindung
derart ausgestaltet, dass die für das Auslesen erforderliche Energie von außen an
die Datenvorrichtung übertragen würde.
[0027] Weiterhin kann die Einhaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch die Nutzung
vorhandener Infrastruktur des oben beschriebenen Toll-Collect-Verfahrens überprüft
werden. Dazu können die Fahrzeuge an den Toll-Collect-Mautbrücken Mautbrücken fotografiert
oder durch die mobilen Toll-Collect-Kontrollstellen überprüft werden. Die gewonnenen
Daten werden mit den Daten im Hintergrundsystem abgeglichen und ggf. entsprechende
Maßnahmen eingeleitet. Durch dieses Verfahren kann vorhandene Verkehrsinfrastruktur
zur Überprüfung des erfindungsgemäßen Verfahrens genutzt werden.
[0028] Neben den genannten, wesentlichen Merkmalen, werden im Folgenden weitere Merkmale
der Erfindung und vorteilhafte Weiterbildungen beschrieben.
[0029] Die Erfindung stellt ein Verfahren und eine in ein Fahrzeug einzubauende Datenvorrichtung
vor, mittels derer ein mobiles Endgerät - wie z.B ein Smartphone - datentechnisch
derart an ein Fahrzeug angebunden wird, dass es zu einer funktionssicheren und überprüfbaren
Mauterfassung im Fahrzeug genutzt werden kann.
[0030] Besonders vorteilhaft ist dabei, dass die erfindungsgemäße Datenvorrichtung völlig
ohne Anbindung an die technische Fahrzeuginfrastruktur in das Fahrzeug eingebaut werden
kann, da sie energetisch autark ist und datentechnisch drahtlos arbeitet.
[0031] Darüber hinaus ist die erfindungsgemäße Datenvorrichtung einfach aufgebaut und in
großen Stückzahlen preiswert herzustellen, so dass einem breiten Einsatz zur Mauterfassung
für PKW keine hohen Kosten im Wege stehen.
[0032] Mit der Erfindung wird verfahrensseitig vorgeschlagen, in einem Fahrzeug - insbesondere
einem Personenkraftwagen (PKW) - an der Innenseite einer Scheibe eine Datenvorrichtung
anzubringen, welche mit einem im Fahrzeug mitgeführten mobilen Endgerät über eine
datentechnische Kommunikationsverbindung verbunden ist. Die datentechnische Kommunikationsverbindung
kann gemäß dem Bluetooth-Standard funktionieren, aber auch jede andere Kommunikationsverbindung
mit einem im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen mobilen Endgerät ist im Sinne der
Erfindung nutzbar.
[0033] Die Datenvorrichtung wird dabei so an einer Scheibe des Fahrzeugs befestigt, dass
sie von außerhalb des Fahrzeugs sichtbar ist.
[0034] Auf dem mobilen Endgerät ist eine mobile Applikation (App) in Betrieb, welche mittels
vom Global Positioning System GPS empfangener Signale den globalen Standort des mobilen
Endgeräts - und damit des Fahrzeugs - ermittelt. Nutzbar ist das erfindungsgemäße
Verfahren natürlich auch mit mobilen Endgeräten, welche auf andere, künftig verfügbare
Standortbestimmungssysteme zurückgreifen, wie z.B. auf das im Aufbau befindlichen
Galileo-System.
[0035] Die Datenvorrichtung ist im erfindungsgemäßen Mauterfassungssystem als zum Fahrzeug
gehörig registriert; im System sind zu jeder Datenvorrichtung eine systemweit eineindeutige
Identifikation, z.B. das Kraftfahrzeug-Kennzeichen und/oder ein weiterer eineindeutiger
Kenner, und Zahlungsmittel - wie eine Bankverbindung oder eine Kreditkartennummer
- hinterlegt. Diese Informationen werden im Hintergrundsystem des Mauterfassungssystems
vorgehalten und zur Abrechnung der Maut genutzt.
[0036] Wenn nun das mobile Endgerät mit der eingeschalteten App in Betrieb ist, dann sendet
es über die datentechnische Kommunikationsverbindung Daten. Wenn das mobile Endgerät
sich dabei im Fahrzeug befindet, dann können diese Daten von der Datenvorrichtung
empfangen werden.
[0037] Die Daten, die vom mobilen Endgerät an die Datenvorrichtung gesendet werden, beinhalten
dabei wenigstens Positionsdaten gemäß GPS oder anderer Standortbestimmungssysteme
und vorzugsweise einen Zeitstempel mit Datum und Uhrzeit zu jedem Positionsdatensatz.
[0038] Aus Gründen des Energiehaushalts empfängt die Datenvorrichtung dabei nicht ununterbrochen
Daten; es ist dabei für das erfindungsgemäße Verfahren zulässig, dass nicht jeder
Datensatz, der vom mobilen Endgerät gesendet wird, von der Datenvorrichtung empfangen
wird. Nur dann, wenn das Fahrzeug in Bewegung ist, nutzt die Datenvorrichtung alle
rund 10 bis 120 Sekunden die datentechnische Kommunikationsverbindung und empfängt
dann wenigstens einen Datensatz (mit Positionsdaten und/oder Zeitstempel) vom mobilen
Endgerät. Mittels eines Bewegungssensors ist die Datenvorrichtung dabei in der Lage,
zwischen den Zuständen "fahrend" und "nicht-fahrend" zu unterscheiden und überhaupt
nur dann die datentechnische Kommunikationsverbindung zu aktivieren, wenn sich das
Fahrzeug bewegt. Die Datenvorrichtung speichert die von dem mobilen Endgerät empfangen
Daten zusammen mit ihrer eigenen Identitätsnummer, so dass alle Datensätze als zu
dieser Datenvorrichtung gehörig - und damit als zum Fahrzeug gehörig - in der Datenvorrichtung
gespeichert sind.
[0039] Sobald die Datenvorrichtung eine bestimmte Anzahl neuer Datensätze vom mobilen Endgerät
empfangen hat oder sobald eine bestimmtes Fahrtzeitintervall verstrichen ist, sendet
sie alle neue Datensätze (nun versehen mit der eineindeutigen Identitätsnummer der
Datenvorrichtung) über die datentechnische Kommunikationsverbindung an das mobile
Endgerät zurück. Typische Intervalle für das Rücksenden von Daten sind beispielweise
alle 10 Datensatze oder alle 5 Minuten. Das mobile Endgerät leitet diese Datensätze
über ein mobiles Datennetz an das Hintergrundsystem weiter.
[0040] Am Hintergrundsystem liegen nun Bewegungsdaten für die Datenvorrichtung vor. Da das
Fahrzeug als zur Datenvorrichtung gehörig registriert ist, ist am Hintergrundsystem
nun die Bewegung des Fahrzeugs bekannt, und es kann im Hintergrundsystem die Fahrt
des Fahrzeugs zusammengesetzt werden und ermittelt werden, ob und wann welche mautpflichtigen
Strecken benutzt wurden. Daraus errechnet das Hintergrundsystem die Mautbeträge und
verrechnet sie mit den hinterlegten Zahlungsmitteln.
[0041] In einer weiteren Ausführungsform werden die Bewegungsdaten nicht am Hintergrundsystem
zu Fahrten zusammengesetzt, sondern das mobile Endgerät kennt nicht nur seine eigene
Position, sondern ermittelt daraus mittels gespeicherter Kartendaten, ob es auf einer
mautpflichtigen Straße unterwegs ist. Es werden jetzt nicht nur Positionsdaten und
Zeitstempel im mobilen Endgerät speichert und an die Datenvorrichtung gesendet, sondern
auch Informationen über die Benutzung von Mautstraßen, wie z.B. gefahrene mautpflichtige
Kilometer und / oder zu entrichtender Mautbetrag. Die Tarifberechnung findet in dieser
Ausführungsform im mobilen Endgerät statt.
[0042] In einer weiteren Ausführungsform kann die Datenvorrichtung sehr einfach ausgeführt
werden und benötigt keinen Datenspeicher zum Speichern der Bewegungsdaten In dieser
Ausführungsform bleiben die Bewegungsdaten im mobilen Endgerät gespeichert, das mobile
Endgerät erhält aber in regelmäßigen Abständen die Kennung der Datenvorrichtung -
und damit den Bezug zum Fahrzeug - und versieht die gespeicherten Bewegungsdaten mit
dieser Kennung. Nach einer bestimmten Zeit sendet das mobile Endgerät die neu gespeicherten
Bewegungsdaten mitsamt der zugehörigen Kennung an das Hintergrundsystem.
[0043] Von besonderer Bedeutung in offenen Mauterhebungssystemen ist die Durchführbarkeit
von Inspektionen, also die Verifikation, dass die Nutzer der mautpflichtigen Strecke
ihrer Mautpflicht tatsächlich nachkommen. Erfindungsgemäß kann ein Fahrzeug auf korrekte
Systemnutzung inspiziert werden mittels Inspektionsfahrzeugen mit UHF-Senden. Ein
UHF-Sender der Frequenz 433 - 950 MHz hat eine Reichweite von typischerweise einigen
Metern. Das vorgestellte Inspektionsverfahren macht sich dies zu Nutze: Ein Inspektionsfahrzeug
sendet mittels eines UHF-Senders ein spezifisches UHF-Signal in Richtung der Datenvorrichtung
des zu inspizierenden Fahrzeugs. Der UHF-Sender kann dabei im Inspektionsfahrzeug
fest eingebaut sein oder von einem Beifahrer des Inspektionsfahrzeugs in der Hand
gehalten werden ("UHF-Pistole"). Die Datenvorrichtung empfängt das Signal. Das Signal
wird vom Microcontroller als aktuell durchzuführende Inspektion interpretiert. Der
Microcontroller wertet nun den Zustand der Datenvorrichtung aus: Falls die Datenvorrichtung
mit einem mobilen Endgerät mit eingeschalteter App in Verbindung steht, ist das inspizierte
Fahrzeug ordnungsgemäß mit eingeschaltetem Mauterfassungssystem unterwegs; folglich
wird eine grüne LED an der Datenvorrichtung veranlasst, für eine bestimmte Zeit zu
leuchten oder einoder mehrfach zu blinken. Falls die Datenvorrichtung nicht mit einem
mobilen Endgerät mit eingeschalteter App in Verbindung steht, ist das Fahrzeug ordnungswidrig
ohne eingeschaltetes Mauterfassungssystem unterwegs; folglich wird eine rote LED veranlasst,
für eine bestimmte Zeit zu leuchten oder ein- oder mehrfach zu blinken. Da die Datenvorrichtung
so an einer Scheibe des Fahrzeugs angebracht ist, dass sie von außen sichtbar ist,
kann das Leuchtsignal (grün oder rot) von den Kontrolleuren in ihrem Inspektionsfahrzeug
wahrgenommen werden, und entsprechende Maßnahmen können eingeleitet werden.
[0044] Weitere Inspektionen können anhand von stationären oder ambulant eingerichteten Kontrollpunkten
durchgeführt werden. Hierbei kann ein Kontrolleur mittels eines kontaktlosen Lesegeräts,
z.B. mittels 13.56 MHz NFC-Transpondertechnik, eine bestimmte Anzahl Datensätze aus
der Datenvorrichtung des stehenden Fahrzeugs auslesen, so dass sicher bestimmt werden
kann, dass das Fahrzeug bereits vor Erreichen des Kontrollpunkts ordnungsgemäß mit
eingeschalteter App unterwegs war und dass nicht etwa der Fahrer beim erst beim Erkennen
des Kontrollpunkts die App eingeschaltet hat.
[0045] Die Datenvorrichtung ist im Wesentlichen rechteckig ausgeführt und so gestaltet,
dass sie an der Innenseite einer Fahrzeug-Scheibe befestigt werden kann; die Fläche
der Datenvorrichtung entspricht etwa der einer Autobahnvignette, die Dicke beträgt
weniger als 10 mm.
[0046] Auf der Innenseite, das ist die Seite, die in den Innenraum des Fahrzeugs weist,
wenn die Datenvorrichtung an einer Fahrzeug-Scheibe angebracht ist, sind wenigstens
eine rote Leuchtdiode und eine grüne Leuchtdiode sichtbar.
[0047] Auf der Außenseite, das ist die Seite, die nach außerhalb des Fahrzeugs weist, wenn
die Datenvorrichtung an einer Fahrzeug-Scheibe angebracht ist, sind die rote Leuchtdiode
und die grüne Leuchtdiode ebenfalls sichtbar. Die Außenseite weist Befestigungsmittel
auf, mit denen die Datenvorrichtung an einer Scheibe befestigt werden kann. Darüber
hinaus kann die Außenseite mit Solarzellen bestückt sein, die über eine elektrische
Kontaktierung mit der Spannungsversorgung der Datenvorrichtung verbunden sind. Die
Datenvorrichtung wird dabei entweder über die Solarzellen oder über eine Batterie
betrieben, je nach Lichtverhältnissen.
[0048] Ferner ist die Datenvorrichtung so aufgebaut, dass die Batterie über einen Bewegungssensor
mit einem Microcontroller verbunden ist, dergestalt, dass die Datenvorrichtung in
Betrieb geht, sobald durch den Bewegungssensor eine Bewegung festgestellt wird. Die
Datenvorrichtung bleibt für einen Zeitraum von mehreren Minuten nach der letzten vom
Bewegungssensor festgestellten Bewegung in Betrieb. Wird für mehr als eine bestimmte
Anzahl Minuten keine Bewegung festgestellt, so schaltet sich die Datenvorrichtung
aus. Dieses Energiemanagement sorgt dafür, dass die Datenvorrichtung eines in Fahrt
befindlichen Fahrzeugs ordnungsgemäß Bewegungsdaten von einem mobilen Endgerät entgegennimmt,
dass aber bei Stillstand des Fahrzeugs - was für die meisten privaten PKW rund 95%
der Zeit der Fall ist - keine Energie verbraucht wird.
[0049] Ferner kann die Datenvorrichtung über einen Ein-/Aus-Schalter verfügen, mit dem zwischen
zwei Zuständen "stand-by" und "ausgeschaltet" gewechselt werden kann. Im Zustand "stand-by"
wird das Inbetriebnehmen der Datenvorrichtung in der zuvor beschriebenen Weise durch
den Bewegungssensor ausgelöst; im Zustand "ausgeschaltet" bleibt die Datenvorrichtung
ausgeschaltet, selbst dann, wenn der Bewegungssensor eine Bewegung feststellt. Vorteilhaft
kann die Datenvorrichtung zur Einsparung von Energie mit dem Ein-/Ausschalter ausgeschaltet
werden, wenn das Fahrzeug auf nicht-mautpflichtigen Straßen benutzt wird.
[0050] Weiter verfügt die Datenvorrichtung über einen Uhrenbaustein, einen Speicherbaustein
zum Speichern der vom mobilen Endgerät erhaltenen Daten, und eine Datenschnittstelle
für eine datentechnische Kommunikationsverbindung, mittels derer die Datenvorrichtung
Daten mit einem mobilen Endgerät austauschen kann. Die datentechnische Kommunikationsverbindung
kann drahtlos gemäß dem Bluetooth-Standard funktionieren, aber auch jede andere Kommunikationsverbindung
mit einem im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen mobilen Endgerät ist im Sinne der
Erfindung nutzbar. Ebenfalls ist eine drahtgebundene Schnittstelle zwischen mobilem
Endgerät und Datenvorrichtung möglich, insbesondere eine USB-Schnittstelle. Als mobile
Endgeräte kommen insbesondere Smartphones oder Tablets in Frage, es ist aber auch
denkbar, dass Nutzer ohne Smartphone ein eigens für diesen Zweck verfügbares dezidiertes
Endgerät verwenden. Ein solches dezidiertes Endgerät muss drei wesentliche Anforderungen
erfüllen: Es muss erstens Positionsdaten über GPS oder ein anderes Positionierungssystem
bestimmen können. Es muss zweitens Daten mit der Datenvorrichtung austauschen können.
Dritten muss es in der Lage sein, Daten durch ein mobiles Datennetzwerk an ein Hintergrundsystem
zu senden.
[0051] Weiter weist die Datenvorrichtung eine Transponderschnittstelle auf, welche sowohl
im Nahfeld (13,56 MHz) als auch im Fernfeld (Ultra High Frequecy, UHF: 433 - 950 MHz))
arbeitet. Darüber hinaus verfügt die Datenvorrichtung über wenigstens eine rote Leuchtdiode
und eine grüne Leuchtdiode zur Statusanzeige.
[0052] Das Befestigungsmittel, mit dem die Datenvorrichtung auf einer Scheibe eines Fahrzeugs
befestigt wird, ist mit wenigsten einer funktionalen Komponente der Datenvorrichtung
so verbunden, dass diese Komponente beim Ablösen der Datenvorrichtung von der Scheibe
aus der Datenvorrichtung herausgerissen wird. Die Datenvorrichtung wird damit unbrauchbar;
sie kann also nicht zwischen zwei Fahrzeugen gewechselt werden.
[0053] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden
Figurenbeschreibung. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Datenübertragung bei einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Verfahrens;
- Figur 2
- das Prinzip einer Inspektion eines Fahrzeugs, welches an einer Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens teilnimmt;
- Figur 3
- eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Datenvorrichtung mit Sicht auf die bei
bestimmungsgemäßer Verwendung in das Fahrzeuginnere weisende Seite;
- Figur 4
- die Datenvorrichtung gemäß Figur 3 mit Blick auf die bei bestimmungsgemäßer Verwendung
zur Fahrzeugscheibe weisenden Seite; und
- Figur 5
- die Datenvorrichtung gemäß Figur 4 in einem geöffneten Zustand, wobei die Einzelteile
im Inneren schematisch dargestellt sind.
[0054] Figur 1 erläutert eine bevorzugte Ausführungsform für das erfindungsgemäße Verfahren:
In einem PKW 100 ist an der Innenseite der Windschutzscheibe 101 eine Datenvorrichtung
200 angebracht, welche mit einem im PKW 100 mitgeführten mobilen Endgerät 300 über
eine drahtlose Bluetooth Kommunikationsverbindung 500, 600 datentechnisch verbunden
ist.
[0055] Auf dem mobilen Endgerät 300 ist eine mobile Applikation (App) 301 in Betrieb, welche
mittels vom Global Positioning System GPS 400 empfangener Signale 401 den globalen
Standort des mobilen Endgeräts 300 - und damit des PKW 100 - ermittelt.
[0056] Die Datenvorrichtung 200 ist im erfindungsgemäßen Mauterfassungssystem als zum Fahrzeug
100 gehörig registriert; im System ist zu jeder Datenvorrichtung eine eineindeutige
Identitätsnummer, das Kraftfahrzeug-Kennzeichen und Zahlungsmittel - wie eine Bankverbindung
oder eine Kreditkartennummer - hinterlegt. Diese Informationen werden im Hintergrundsystem
800 des Mauterfassungssystems vorgehalten und zur Abrechnung der Maut genutzt.
[0057] Wenn nun das mobile Endgerät 300 mit der eingeschalteten App 301 in Betrieb ist,
dann sendet es über seine Bluetooth-Schnittstelle Daten 500. Wenn das mobile Endgerät
300 sich dabei im Fahrzeug 100 befindet, dann können diese Daten von der Datenvorrichtung
200 empfangen werden.
[0058] Daten 500, die vom mobilen Endgerät 300 an die Datenvorrichtung 200 gesendet werden,
beinhalten dabei Positionsdaten gemäß GPS und einen Zeitstempel mit Datum und Uhrzeit
zu jedem Positionsdatensatz.
[0059] Dabei empfängt die Datenvorrichtung 200 nicht ununterbrochen Daten. Nur dann, wenn
das Fahrzeug 100 in Bewegung ist, nutzt die Datenvorrichtung 200 alle 60 Sekunden
die datentechnische Kommunikationsverbindung und empfängt dann wenigstens einen Datensatz
500 (mit Positionsdaten gemäß GPS sowie Zeitstempel) vom mobilen Endgerät 300. Mittels
eines Bewegungssensors ist die Datenvorrichtung 200 dabei in der Lage, zwischen den
Zustanden "fahrend" und "nicht-fahrend" zu unterscheiden und überhaupt nur dann alle
60 Sekunden die datentechnische Kommunikationsverbindung zu aktivieren, wenn sich
das Fahrzeug bewegt.
[0060] Die Datenvorrichtung 200 speichert die von dem mobilen Endgerät 200 empfangen Daten
500 zusammen mit ihrer eigenen Identitätsnummer, so dass alle Datensätze als zu dieser
Datenvorrichtung 200 gehörig - und damit als zum PWK 100 gehörig - in der Datenvorrichtung
gespeichert sind.
[0061] Sobald die Datenvorrichtung 200 zehn neue Datensätze 500 vom mobilen Endgerät empfangen
hat, sendet 600 sie diese neue Datensätze (nun versehen mit der eineindeutigen Identitätsnummer
der Datenvorrichtung 200) über Bluetooth an das mobile Endgerät 300 zurück. Das mobile
Endgerät leitet 601 diese Datensätze über ein mobiles Datennetz 700 an das Hintergrundsystem
800 weiter.
[0062] Am Hintergrundsystem 800 liegen nun Bewegungsdaten für die Datenvorrichtung 200 vor-und
zwar ein Datensatz für alle 60 Sekunden. Da zur Datenvorrichtung 200 der PKW 100 registriert
ist, ist am Hintergrundsystem 800 nun die Bewegung des PKW 100 bekannt, und es kann
im Hintergrundsystem 800 die Fahrt das PKW zusammengesetzt werden und ermittelt werden,
ob und wann welche mautpflichtigen Strecken benutzt werden. Daraus errechnet das Hintergrundsystem
800 die Mautbeträge und verrechnet sie mit den hinterlegten Zahlungsmitteln.
[0063] Figur 2 zeigt die Inspektion eines PKW 100 gemäß dem vorgestellten Verfahren. Ein
Inspektionsfahrzeug 900 sendet mittels eines UHF-Senders 901 (433 - 950 MHz) ein spezifisches
UHF-Signal 902 in Richtung der Datenvorrichtung 200 des zu inspizierenden PKW 100.
Die Datenvorrichtung 200 empfängt das Signal 902. Das Empfangen des Signals 902 wird
vom Microcontroller 209 als aktuell durchzuführenden Inspektion interpretiert. Der
Microcontroller 209 wertet nun den Zustand der Datenvorrichtung 200 aus: Falls die
Datenvorrichtung mit einem mobilen Endgerät 300 mit eingeschalteter App 301 in Verbindung
steht, ist der PKW 100 ordnungsgemäß mit eingeschaltetem Mauterfassungssystem unterwegs;
folglich wird die grüne LED 203 veranlasst, dreimal aufzublinken. Falls die Datenvorrichtung
nicht mit einem mobilen Endgerät 300 mit eingeschalteter App 301 in Verbindung steht,
ist der PKW 100 ordnungswidrig ohne eingeschaltetes Mauterfassungssystem unterwegs;
folglich wird die rote LED 202 veranlasst, dreimal aufzublinken.
[0064] Figuren 3 bis 5 zeigen den Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform der Datenvorrichtung
200. Die Datenvorrichtung ist im Wesentlichen rechteckig ausgeführt und so gestaltet,
dass sie an der Innenseite einer PKW-Windschutzscheibe befestigt werden kann; die
Fläche der Datenvorrichtung entspricht etwa der einer Autobahnvignette, die Dicke
beträgt weniger als 10 mm.
[0065] Figur 3 zeigt die Innenseite 201 der Datenvorrichtung 200, das ist die Seite, die
in den Innenraum des PKW weist, wenn die Datenvorrichtung 200 an der Windschutzscheibe
angebracht ist. Auf der Innenseite 201 sind eine rote Leuchtdiode 202 und eine grüne
Leuchtdiode 203 sichtbar.
[0066] Figur 4 zeigt die Außenseite 202 der Datenvorrichtung 200, das ist die Seite, die
in nach außerhalb des PKW weist, wenn die Datenvorrichtung 200 an der Windschutzscheibe
angebracht ist. Auf der Außenseite 202 sind die rote Leuchtdiode 202 und die grüne
Leuchtdiode 203 ebenfalls sichtbar. Die Außenseite 202 weist Befestigungsmittel 205
auf, mit denen die Datenvorrichtung 200 an der Windschutzscheibe befestigt werden
kann. Darüber hinaus ist die Außenseite 202 mit Solarzellen 206 bestückt, die über
eine elektrische Kontaktierung 207 mit einer Batterie 208 im Inneren der Datenvorrichtung
verbunden sind.
[0067] Figur 5 zeigt den inneren Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform der Datenvorrichtung
200. Eine Batterie 208 ist über einen Bewegungssensor 210 mit einem Microcontroller
209 verbunden, dergestalt, dass die Datenvorrichtung 200 in Betrieb geht, sobald durch
den Bewegungssensor 210 eine Bewegung festgestellt wird. Die Datenvorrichtung 200
bleibt für einen Zeitraum von 5 Minuten nach der letzten vom Bewegungssensor 210 festgestellten
Bewegung in Betrieb. Wird für mehr als 5 Minuten keine Bewegung festgestellt, so schaltet
sich die Datenvorrichtung 200 aus.
[0068] Ferner verfügt die Datenvorrichtung über einen Ein-/Aus-Schalter 215, mit dem zwischen
zwei Zuständen "stand-by" und "ausgeschaltet" gewechselt werden kann. Im Zustand "stand-by"
wird das Inbetriebnehmen der Datenvorrichtung in der zuvor beschriebenen Weise durch
den Bewegungssensor 210 ausgelöst; im Zustand "ausgeschaltet" bleibt die Datenvorrichtung
ausgeschaltet, selbst dann, wenn der Bewegungssensor 210 eine Bewegung feststellt.
[0069] Ferner verfügt die Datenvorrichtung 200 über einen Uhrenbaustein 211, einen Speicherbaustein
212 zum Speichern der vom mobilen Endgerät erhaltenen Daten, eine kontaktlose Bluetooth-Schnittstelle
213, eine Transponderschnittstelle 214, welche sowohl im Nahfeld (13,56 MHz) als auch
im Weitfeld (Ultra High Frequency, UHF: 433 - 950 MHz)) arbeitet. Darüber hinaus verfügt
die Datenvorrichtung 200 über eine rote Leuchtdiode 202 und eine grüne Leuchtdiode
203 zur Statusanzeige.
[0070] Das Befestigungsmittel 205, mit dem die Datenvorrichtung 200 auf der Windschutzscheibe
des PKW befestigt wird, ist mit dem Speicher 212 dergestalt verbunden, dass beim Entfernen
der Datenvorrichtung 200 von der Windschutzscheibe der Speicherbaustein 212 aus der
Datenvorrichtung 200 herausgerissen wird. Die Datenvorrichtung wird damit unbrauchbar;
sie kann also nicht zwischen zwei Fahrzeugen gewechselt werden.
Bezugszeichen
[0071]
- 100
- Personenkraftwagen (PKW)
- 101
- Windschutzscheibe
- 200
- Datenvorrichtung
- 201
- Innenseite der Datenvorrichtung
- 201
- Außenseite der Datenvorrichtung
- 202
- LED rot
- 203
- LED grün
- 205
- Befestigungsmittel
- 206
- Solarzellen
- 207
- elektrische Kontaktierung
- 208
- Batterie
- 209
- Microcontroller
- 210
- Bewegungssensor
- 211
- Uhr
- 212
- Speicherbaustein
- 213
- Bluetooth-Schnittstelle
- 214
- Transponder-Schnittstelle
- 215
- Ein/Aus-Schalter
- 300
- mobiles Endgerät
- 301
- mobile Applikation (App)
- 400
- Global Positioning System (GPS)
- 401
- GPS Signal
- 500
- Datenübertragung vom mobilen Endgerät zur Datenvorrichtung
- 600
- Datenübertragung von der Datenvorrichtung zum mobilen Endgerät
- 601
- Datenübertragung vom mobilen Endgerät zum Hintergrundsystem
- 700
- mobiles Datennetzwerk
- 800
- Hintergrundsystem
- 900
- Inspektionsfahrzeug
- 901
- UHF Sender (433-950 MHz)
- 902
- UHF Signal
1. Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen (100), wobei
eine datentechnische Kommunikationsverbindung (500), (600) zwischen einem vom Benutzer
mitgeführten mobilen Endgerät (300) und einer fest im Fahrzeug (100) installierten
Datenvorrichtung (200) hergestellt wird,
wobei vom mobilen Endgerät (300) bereitgestellte Positionsdaten und von der Datenvorrichtung
(200) bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten miteinander zu einem gemeinsamen
Datensatz kombiniert werden,
wobei der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) an ein Hintergrundsystem
(800) übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) über ein mobiles Datennetzwerk
(700) an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz zusätzlich mit einem Zeitstempel versehen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionsdaten und die Fahrzeugidentifikationsdaten periodisch zu einem gemeinsamen
Datensatz kombiniert werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz periodisch an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmungsgemäße Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät (300)
und der Datenvorrichtung (200) durch die Datenvorrichtung (200) signalisiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalisierung durch ein von der Datenvorrichtung (200) empfangbares, elektromagnetisches
Signal (902) aktiviert wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl gemeinsamer Datensätze in der Datenvorrichtung (200) zwischengespeichert
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenvorrichtung (200) in Abhängigkeit vom Bewegungszugstand des Fahrzeugs (100)
betrieben wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von den gemeinsamen Datensätzen im Hintergrundsystem (800) und/oder
im mobilen Endgerät (300) eine zurückgelegte Strecke berechnet wird, wobei gegebenenfalls
die gemeinsamen Datensätze mit gespeicherten Kartendaten kombiniert werden.
11. Datenvorrichtung (200) zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche, mit einem Mittel (205) zur Befestigung in einem Fahrzeug (100), wobei das
Mittel (205) derart ausgebildet ist, dass beim Lösen des Mittels (205) zumindest ein
für einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Datenvorrichtung (200) erforderliches Bauteil
zerstört wird.
12. Datenvorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Solarzelle (206) zur autarken Energieversorgung.
13. Datenvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch einen Bewegungssensor (210) zum Betrieb in Abhängigkeit vom Bewegungszustand eines
mit der Datenvorrichtung (200) ausgestatteten Fahrzeugs.
14. Datenvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch eine Datenschnittstelle (213) zur Kommunikation mit einem mobilen Endgerät (300)
eines Benutzers.
15. Datenvorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine Leuchtdiode (202), (203) zur Signalisierung einer ordnungsgemäßen Kommunikationsverbindung
zwischen dem mobilen Endgerät (300) und der Datenvorrichtung (200).
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen (100), wobei
eine datentechnische Kommunikationsverbindung (500), (600) zwischen einem vom Benutzer
mitgeführten, im Fahrzeug befindlichen mobilen Endgerät (300) und einer fest im Fahrzeug
(100) installierten Datenvorrichtung (200) hergestellt wird,
wobei vom mobilen Endgerät (300) bereitgestellte Positionsdaten und von der Datenvorrichtung
(200) bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten miteinander zu einem gemeinsamen
Datensatz kombiniert werden,
wobei der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) an ein Hintergrundsystem
(800) übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) über ein mobiles Datennetzwerk
(700) an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz zusätzlich mit einem Zeitstempel versehen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionsdaten und die Fahrzeugidentifikationsdaten periodisch zu einem gemeinsamen
Datensatz kombiniert werden.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz periodisch an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmungsgemäße Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät (300)
und der Datenvorrichtung (200) durch die Datenvorrichtung (200) signalisiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalisierung durch ein von der Datenvorrichtung (200) empfangbares, elektromagnetisches
Signal (902) aktiviert wird.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl gemeinsamer Datensätze in der Datenvorrichtung (200) zwischengespeichert
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenvorrichtung (200) in Abhängigkeit vom Bewegungszugstand des Fahrzeugs (100)
betrieben wird.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von den gemeinsamen Datensätzen im Hintergrundsystem (800) und/oder
im mobilen Endgerät (300) eine zurückgelegte Strecke berechnet wird, wobei gegebenenfalls
die gemeinsamen Datensätze mit gespeicherten Kartendaten kombiniert werden.
11. Datenvorrichtung (200) zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorangehenden
Ansprüche, mit einem Mittel (205) zur Befestigung in einem Fahrzeug (100), wobei das
Mittel (205) derart ausgebildet ist, dass beim Lösen des Mittels (205) zumindest ein
für einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Datenvorrichtung (200) erforderliches Bauteil
zerstört wird.
12. Datenvorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Solarzelle (206) zur autarken Energieversorgung.
13. Datenvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch einen Bewegungssensor (210) zum Betrieb in Abhängigkeit vom Bewegungszustand eines
mit der Datenvorrichtung (200) ausgestatteten Fahrzeugs.
14. Datenvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch eine Datenschnittstelle (213) zur Kommunikation mit einem mobilen Endgerät (300)
eines Benutzers.
15. Datenvorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine Leuchtdiode (202), (203) zur Signalisierung einer ordnungsgemäßen Kommunikationsverbindung
zwischen dem mobilen Endgerät (300) und der Datenvorrichtung (200).