(19)
(11) EP 2 927 879 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.10.2015  Patentblatt  2015/41

(21) Anmeldenummer: 14163432.9

(22) Anmeldetag:  03.04.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
G07B 15/06(2011.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Scheidt & Bachmann GmbH
41238 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Dr. Norbert Miller
    41063 Mönchengladbach (DE)

(74) Vertreter: Stenger Watzke Ring 
Intellectual Property Am Seestern 8
40547 Düsseldorf
40547 Düsseldorf (DE)

 
Bemerkungen:
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
 


(54) Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen. Um das Verfahren insbesondere einfacher und kostengünstiger zu gestalten, schlägt die Erfindung vor, dass eine datentechnische Kommunikationsverbindung zwischen einem vom Benutzer mitgeführten mobilen Endgerät und einer fest im Fahrzeug installierten Datenvorrichtung hergestellt wird, wobei vom mobilen Endgerät bereitgestellte Positionsdaten und von der Datenvorrichtung bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten miteinander zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden, wobei der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät an ein Hintergrundsystem übertragen wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen. Derartige Verfahren werden beispielsweise bei Mauterhebungssystemen zur Erhebung einer benutzungsabhängigen Maut für beispielsweise Personenkraftwagen, bei Mietwagen, Carsharing und dergleichen eingesetzt.

[0002] Ein bevorzugter Einsatz eines gattungsgemäßen Verfahrens ist bei Mautsystemen.

[0003] Mautsysteme für Straßen sind dem Grunde nach bekannt.

[0004] Es gibt benutzungsunabhängige Systeme, bei denen eine Maut für einen bestimmten Zeitraum erhoben (z.B. Woche, Monat oder Jahr) und Zugang zu mautpflichtigen Straßen für den vorausbezahlten Zeitraum gewährt wird, unabhängig von der Nutzungshäufigkeit. Das Nutzungsrecht ist bei diesen Systemen nicht zwischen verschiedenen Fahrzeugen übertragbar und wird dokumentiert durch einen fest mit dem Fahrzeug verbundenen Zahlungsnachweis, der von außerhalb des Fahrzeugs optisch inspiziert werden kann und der sich selbst zerstört, wenn man versucht, ihn vom Fahrzeug zu lösen ("Vignette").

[0005] Ferner gibt es benutzungsabhängige Systeme, bei denen die Maut im Wesentlichen streckenabhängig erhoben wird. Die klassische Lösung hierfür sind Mautstationen an Zu- und Abfahrten von Mautstrecken, bei denen der Fahrer des mautpflichtigen Fahrzeugs an der Zufahrt ein Ticket erhält, welches er bei Erreichen der gewünschten Abfahrt bezahlt. Das System ist insofern aufwendig, als es an viel befahrenen Strecken große Mautstationen braucht, um die Ausgabe der Tickets und das Bezahlen der Maut auch bei großem Verkehrsaufkommen in akzeptabler Zeit durchzuführen. Darüber hinaus muss für dieses System jede Zufahrt und Abfahrt mit Mautstationen versehen sein.

[0006] Eine Weiterentwicklung der Mautstationen ist die "Schnellspur", auf der registrierte Nutzer (Fahrzeuge) ohne anzuhalten eine Mautstation passieren können. Dabei befindet sich im Fahrzeug eine kontaktlos auslesbare wide-range Transponderkarte, die von einer Ausleseeinheit über oder seitlich der Schnellspur an der Mautstation kontaktlos ausgelesen wird. Damit ist im Mauterhebungssystem bekannt, wann und wo welche Transponderkarte die mautpflichtige Strecke betreten und verlassen hat, so dass zur benutzten Transponderkarte eine Maut ermittelt und mit einem hinterlegten Konto verrechnet werden kann.

[0007] Aus EP784297A1 ist ein Mautsystem bekannt, bei dem zwischen einer Mautstelle und einem in einem Fahrzeug befindlichen mobilen Endgerät Durchfahrtsdaten ausgetauscht werden, die zur automatisierten Mauterhebung verwendet werden. Die Durchfahrtsdaten werden an den Mautstellen der Zu- und Abfahrten gespeichert und in einem Zentralsystem abgerechnet. Das mobile Endgerät kann ein Telefon sein.

[0008] Aus JP120504/1993 ist ein Mauterhebungssystem bekannt, bei dem in eine tragbare Fahrzeugeinheit eine Kreditkarte eingesteckt wird. Die Fahrzeugeinheit ist in der Lage, drahtlos mit Mautstationen zu kommunizieren und sendet abrechnungsrelevante Daten - einschließlich der Kreditkartennummer - bei der Zu- und Abfahrt jeweils an die Mautstation. Die Fahrtdaten werden von einem zentralen Rechner abgerechnet.

[0009] Aus US2010032479A1 ist eine weitere Methode zur Mautzahlung bekannt: Eine elektronische Mauteinheit in einem Fahrzeug gibt Informationen bezüglich zu zahlender Maut und bezüglich eines registrierten Fahrzeugs an ein mobiles Kommunikationsterminal. Das System basiert auf dem Prinzip von stationären Mautstellen. Sobald diese durchfahren werden, wird das Fahrzeug vermessen und dann die zu zahlende Maut berechnet wird. Anschließend wird der Zahlungsvorgang durchgeführt.

[0010] US2004212518A1 beschreibt eine Methode, den Nutzer eines Mauterhebungssystem, welches mit Vorauszahlungen ("prepaid accounts") arbeitet, beim Passieren von Mautstellen über den aktuellen Stand seines Mautkontos zu informieren. Dazu arbeiten ein Fahrzeugnavigationssystem und ein Kommunikationsterminal im Fahrzeug dergestalt zusammen, dass das Navigationssystem anhand von hinterlegten Kartendaten das Passieren einer Mautstelle erkennt, über das Kommunikationsterminal eine Anfrage an das Mauterhebungssystem absetzt und - wiederum über das Kommunikationsterminal - den Kontostand mitgeteilt bekommt und zur Anzeige bringt. Nach heutigen technischen Maßstäben können Fahrzeugnavigationssystem und Kommunikationsterminal zusammen von einem Smartphone ersetzt werden.

[0011] Den zuvor beschriebenen Verfahren und Systemen ist gemeinsam, dass die Mauterhebung in allen Fällen durch das Passieren von Mauterhebungsstellen ausgelöst ist. Dies ist insbesondere in relativ dicht besiedelten Ländern mit vielen -Zu- und Abfahrten zu mautpflichtigen Straßen aus Raum- und Kostengründen problematisch.

[0012] Weiter bekannt ist das Toll-Collect-System für Lastkraftwagen (LKW) in Deutschland. Bevorzugter Weg für die Mauterhebung in Toll-Collect ist die vollautomatische Abrechnung durch den Einsatz des GPS, die den Einbau von sogenannten On-Board-Units (OBU) in LKW erforderlich macht. Mit dem Start des LKW schaltet sich die OBU ein und lokalisiert die Position des Fahrzeugs mittels GPS-Satellitennavigation. Anhand der Position und in der OBU gespeicherter Streckendaten kann die OBU nun bestimmen, ob auf der Fahrstrecke Mautpflicht besteht. Die dabei gesammelten Daten werden per Mobilfunk in ein Rechenzentrum übermittelt und dort für die Rechnungsstellung verarbeitet. Um zu verhindern, dass Mautzahlungen unterschlagen werden (z. B. durch einfaches Ausschalten der OBUs), werden zum einen LKW an den ca. 300 Mautbrücken fotografiert, zum anderen durch ca. 450 mobile Kontrollstellen überprüft. Die gewonnenen Daten werden mit den Daten im Zentral-computer abgeglichen und ggf. entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Durch dieses Verfahren können der Raum- und Kostenbedarf für die Mauterhebungsstellen eingespart werden.

[0013] Eine benutzungsabhängige Mauterhebung mittels des Toll-Collect-Verfahrens scheitert jedoch für normale PKW daran, dass die Kosten für eine On-Board-Unit und ihren Einbau in die jeweilige Fahrzeuginfrastruktur für die Gesamtheit aller PKW zu hoch sind.

[0014] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren dahingehend weiterzuentwickeln, dass die streckenabhängige Benutzung von Fahrzeugen, insbesondere mautstreckenabhängige Benutzung von Fahrzeugen, bei gleichzeitig geringem Raumbedarf in der Infrastruktur und insgesamt geringen Kosten erfasst werden kann.

[0015] Zur Lösung schlägt die Erfindung vor, dass eine datentechnische Kommunikationsverbindung zwischen einem vom Benutzer mitgeführten mobilen Endgerät und einer fest im Fahrzeug installierten Datenvorrichtung hergestellt wird, wobei vom mobilen Endgerät bereitgestellte Positionsdaten und von der Datenvorrichtung bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten miteinander zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden, wobei der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät an ein Hintergrundsystem übertragen wird.

[0016] Bei dem mobilen Endgerät kann es sich beispielsweise um ein Smartphone, einen Tabletcomputer, ein Notebook oder dergleichen handeln. Der Clou der Erfindung besteht nun darin, dass die Erfassung der streckenabhängigen Benutzung eines Fahrzeugs dem Grunde nach fast vollständig unter Ausnutzung der Funktionalität des mobilen Endgeräts erfolgen kann. Dadurch kann der Benutzer eines erfindungsgemäßen Systems sein ohnehin vorhandenes und meist mitgeführtes mobiles Endgerät verwenden, um an einem System zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen teilzunehmen.

[0017] Der Einsatz von von den Benutzern mitgeführten mobilen Endgeräten ist keineswegs trivial. Die bloße Verwendung von mobilen Endgeräten bringt nämlich das Problem mit sich, dass eine Verknüpfung der erfassten Daten über eine streckenabhängige Benutzung nicht sicher an das jeweilige Fahrzeug oder den jeweiligen Zahlungspflichtigen geknüpft ist. Dieses Teil-problem löst die Erfindung dadurch, dass das mobile Endgerät mit einer fest im Fahrzeug installierten Datenvorrichtung kommuniziert. Es wird eine datentechnische Kommunikationsverbindung hergestellt, beispielsweise durch Bluetooth, ein WLAN und/oder dergleichen.

[0018] Die Datenvorrichtung ist fest im Fahrzeug installiert. Dies meint, dass sie nicht ohne weiteres aus dem Fahrzeug entfernt werden kann. Die Datenvorrichtung kann mit einem Mittel zur Befestigung in einem Fahrzeug ausgestattet sein, wobei das Mittel derart ausgebildet ist, dass beim Lösen des Mittels zumindest ein für einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Datenvorrichtung erforderliches Bauteil oder auch ein optisches Siegel zerstört wird. Hierbei kann es sich beispielsweise um einen Speicherchip der Datenvorrichtung oder auch ein Hologramm und/oder dergleichen handeln. Die Datenvorrichtung ist somit hinsichtlich einer bestimmungsgemäßen Funktion irreversibel mit dem Fahrzeug verbunden. Ein Entfernen ohne Zerstörung der Datenvorrichtung oder auch sichtbare optische Beeinträchtigung ist insbesondere auch nicht mittels Werkzeugen, Schlüsseln und/oder dergleichen möglich.

[0019] Die Datenvorrichtung hat den Zweck, Fahrzeugidentifikationsdaten bereitzustellen und, in einer bevorzugten Ausführungsform, Positionsdaten zu speichern. Bei Fahrzeugidentifikationsdaten handelt es sich um eine eineindeutige Kennung. Dadurch kann jedes Fahrzeug datentechnisch individualisiert werden. Die Fahrzeugidentifikationsdaten können in einem Speicher der Datenvorrichtung gespeichert sein. Hierbei kann es sich insbesondere um einen sogenannten Write-Once, Read-Many (WORM) Speicher handeln. Dies erhöht die Manipulationssicherheit.

[0020] Erfindungsgemäß stellt das mobile Endgerät Positionsdaten bereit, wobei die Positionsdaten im Sinne der Erfindung Standortdaten und/oder Bewegungsdaten und/oder Daten über die zurückgelegte Strecke umfassen können. Die Positionsdaten können durch ein GPS Signal, Beschleunigungssensoren, Drehratensensoren, eine Art WLAN-Karte und/oder dergleichen generiert werden. Es ist insbesondere auch möglich, die Daten mehrerer verschiedener Sensoren zu fusionieren, beispielsweise mittels Kalman-Filter und dergleichen.

[0021] Erfindungsgemäß werden die Positionsdaten mit den Fahrzeugidentifikationsdaten der Datenvorrichtung zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert. Hierzu werden die Positionsdaten des mobilen Endgeräts in den Speicher der Datenvorrichtung übertragen und/oder die Fahrzeugidentifikationsdaten der Datenvorrichtung in den Speicher des mobilen Endgeräts übertragen. Durch die Verknüpfung einzelner Daten zu dem gemeinsamen Datensatz ist sichergestellt, dass gezielt die Bewegung und somit eine streckenabhängige Benutzung des mit der jeweiligen Datenvorrichtung ausgestatteten Fahrzeugs berechnen werden kann.

[0022] Erfindungsgemäß wird der generierte Datensatz vom mobilen Endgerät an ein Hintergrundsystem übertragen. Die Erfindung macht sich somit vorteilhafterweise zunutze, dass mit dem mobilen Endgerät bereits ein Internet-fähiges Gerät vorhanden ist.

[0023] Der erfindungsgemäße Clou liegt wie bereits erwähnt darin, dass die meisten für die Erfassung einer streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen erforderlichen Komponenten und Funktionalitäten bereits durch ein mobiles Endgerät bereitgestellt werden. Die Problematik, dass ein mobiles Endgerät alleine nicht manipulationssicher ist und nicht unter allen Umständen eine Anbindung der erhobenen Daten an das Fahrzeug bzw. eine zahlungspflichtige Person sicherstellt, wird erfindungsgemäß durch die Datenvorrichtung gelöst. Die Datenvorrichtung kann hierbei in besonders einfacher und auch kostengünstiger Weise ausgebildet werden. Sie muss im einfachsten Fall lediglich eine Kommunikationsschnittstelle zur Kommunikation mit dem mobilen Endgerät sowie einen Speicher für die zu verknüpfenden Fahrzeugidentifikationsdaten aufweisen.

[0024] Mit der Erfindung wird somit ein Verfahren offenbart, mit welchem in sehr einfacher und kostengünstiger Weise eine streckenabhängige Benutzung von Fahrzeugen erfasst werden kann, wobei zudem keine Mauterhebungsstellen und/oder dergleichen vorgesehen sein müssen. Im Unterschied zum bekannten Toll-Collect-Verfahren sind die Kosten für im Fahrzeug mitzuführende Geräte deutlich verringert. Eine Datenvorrichtung bringt nur einen Bruchteil der Herstellungskosten einer bekannten On-Board-Unit mit sich.

[0025] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird eine bestimmungsgemäße Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät und der Datenvorrichtung durch die Datenvorrichtung signalisiert. Hierzu kann die Datenvorrichtung beispielsweise eine Leuchtdiode aufweisen. Sofern die Datenvorrichtung an der Frontscheibe eines Fahrzeugs angeordnet ist, kann die Signalisierung von außen erfasst werden. Hierdurch wird ein weiteres, der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegendes Teilproblem gelöst, nämlich dass eine ordnungsgemäße Teilnahme am Erfassungsverfahren von außen geprüft werden kann. Im Falle eines Mautsystems kann somit, beispielsweise durch mobile Prüfstationen, die ordnungsgemäße Nutzung der Mauterfassung überprüft werden.

[0026] Eine derartige Prüfmöglichkeit kann auch dadurch geschaffen werden, dass die Datenvorrichtung über eine weitere Kommunikationsmöglichkeit verfügt, welche die Auslesbarkeit von außen ermöglicht. Diese könnte beispielweise eine Transponderschnittstelle oder eine NFC-Verbindung sein. Vorteilshafterweise würde eine derartige Kommunikationsverbindung derart ausgestaltet, dass die für das Auslesen erforderliche Energie von außen an die Datenvorrichtung übertragen würde.

[0027] Weiterhin kann die Einhaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens durch die Nutzung vorhandener Infrastruktur des oben beschriebenen Toll-Collect-Verfahrens überprüft werden. Dazu können die Fahrzeuge an den Toll-Collect-Mautbrücken Mautbrücken fotografiert oder durch die mobilen Toll-Collect-Kontrollstellen überprüft werden. Die gewonnenen Daten werden mit den Daten im Hintergrundsystem abgeglichen und ggf. entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Durch dieses Verfahren kann vorhandene Verkehrsinfrastruktur zur Überprüfung des erfindungsgemäßen Verfahrens genutzt werden.

[0028] Neben den genannten, wesentlichen Merkmalen, werden im Folgenden weitere Merkmale der Erfindung und vorteilhafte Weiterbildungen beschrieben.

[0029] Die Erfindung stellt ein Verfahren und eine in ein Fahrzeug einzubauende Datenvorrichtung vor, mittels derer ein mobiles Endgerät - wie z.B ein Smartphone - datentechnisch derart an ein Fahrzeug angebunden wird, dass es zu einer funktionssicheren und überprüfbaren Mauterfassung im Fahrzeug genutzt werden kann.

[0030] Besonders vorteilhaft ist dabei, dass die erfindungsgemäße Datenvorrichtung völlig ohne Anbindung an die technische Fahrzeuginfrastruktur in das Fahrzeug eingebaut werden kann, da sie energetisch autark ist und datentechnisch drahtlos arbeitet.

[0031] Darüber hinaus ist die erfindungsgemäße Datenvorrichtung einfach aufgebaut und in großen Stückzahlen preiswert herzustellen, so dass einem breiten Einsatz zur Mauterfassung für PKW keine hohen Kosten im Wege stehen.

[0032] Mit der Erfindung wird verfahrensseitig vorgeschlagen, in einem Fahrzeug - insbesondere einem Personenkraftwagen (PKW) - an der Innenseite einer Scheibe eine Datenvorrichtung anzubringen, welche mit einem im Fahrzeug mitgeführten mobilen Endgerät über eine datentechnische Kommunikationsverbindung verbunden ist. Die datentechnische Kommunikationsverbindung kann gemäß dem Bluetooth-Standard funktionieren, aber auch jede andere Kommunikationsverbindung mit einem im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen mobilen Endgerät ist im Sinne der Erfindung nutzbar.

[0033] Die Datenvorrichtung wird dabei so an einer Scheibe des Fahrzeugs befestigt, dass sie von außerhalb des Fahrzeugs sichtbar ist.

[0034] Auf dem mobilen Endgerät ist eine mobile Applikation (App) in Betrieb, welche mittels vom Global Positioning System GPS empfangener Signale den globalen Standort des mobilen Endgeräts - und damit des Fahrzeugs - ermittelt. Nutzbar ist das erfindungsgemäße Verfahren natürlich auch mit mobilen Endgeräten, welche auf andere, künftig verfügbare Standortbestimmungssysteme zurückgreifen, wie z.B. auf das im Aufbau befindlichen Galileo-System.

[0035] Die Datenvorrichtung ist im erfindungsgemäßen Mauterfassungssystem als zum Fahrzeug gehörig registriert; im System sind zu jeder Datenvorrichtung eine systemweit eineindeutige Identifikation, z.B. das Kraftfahrzeug-Kennzeichen und/oder ein weiterer eineindeutiger Kenner, und Zahlungsmittel - wie eine Bankverbindung oder eine Kreditkartennummer - hinterlegt. Diese Informationen werden im Hintergrundsystem des Mauterfassungssystems vorgehalten und zur Abrechnung der Maut genutzt.

[0036] Wenn nun das mobile Endgerät mit der eingeschalteten App in Betrieb ist, dann sendet es über die datentechnische Kommunikationsverbindung Daten. Wenn das mobile Endgerät sich dabei im Fahrzeug befindet, dann können diese Daten von der Datenvorrichtung empfangen werden.

[0037] Die Daten, die vom mobilen Endgerät an die Datenvorrichtung gesendet werden, beinhalten dabei wenigstens Positionsdaten gemäß GPS oder anderer Standortbestimmungssysteme und vorzugsweise einen Zeitstempel mit Datum und Uhrzeit zu jedem Positionsdatensatz.

[0038] Aus Gründen des Energiehaushalts empfängt die Datenvorrichtung dabei nicht ununterbrochen Daten; es ist dabei für das erfindungsgemäße Verfahren zulässig, dass nicht jeder Datensatz, der vom mobilen Endgerät gesendet wird, von der Datenvorrichtung empfangen wird. Nur dann, wenn das Fahrzeug in Bewegung ist, nutzt die Datenvorrichtung alle rund 10 bis 120 Sekunden die datentechnische Kommunikationsverbindung und empfängt dann wenigstens einen Datensatz (mit Positionsdaten und/oder Zeitstempel) vom mobilen Endgerät. Mittels eines Bewegungssensors ist die Datenvorrichtung dabei in der Lage, zwischen den Zuständen "fahrend" und "nicht-fahrend" zu unterscheiden und überhaupt nur dann die datentechnische Kommunikationsverbindung zu aktivieren, wenn sich das Fahrzeug bewegt. Die Datenvorrichtung speichert die von dem mobilen Endgerät empfangen Daten zusammen mit ihrer eigenen Identitätsnummer, so dass alle Datensätze als zu dieser Datenvorrichtung gehörig - und damit als zum Fahrzeug gehörig - in der Datenvorrichtung gespeichert sind.

[0039] Sobald die Datenvorrichtung eine bestimmte Anzahl neuer Datensätze vom mobilen Endgerät empfangen hat oder sobald eine bestimmtes Fahrtzeitintervall verstrichen ist, sendet sie alle neue Datensätze (nun versehen mit der eineindeutigen Identitätsnummer der Datenvorrichtung) über die datentechnische Kommunikationsverbindung an das mobile Endgerät zurück. Typische Intervalle für das Rücksenden von Daten sind beispielweise alle 10 Datensatze oder alle 5 Minuten. Das mobile Endgerät leitet diese Datensätze über ein mobiles Datennetz an das Hintergrundsystem weiter.

[0040] Am Hintergrundsystem liegen nun Bewegungsdaten für die Datenvorrichtung vor. Da das Fahrzeug als zur Datenvorrichtung gehörig registriert ist, ist am Hintergrundsystem nun die Bewegung des Fahrzeugs bekannt, und es kann im Hintergrundsystem die Fahrt des Fahrzeugs zusammengesetzt werden und ermittelt werden, ob und wann welche mautpflichtigen Strecken benutzt wurden. Daraus errechnet das Hintergrundsystem die Mautbeträge und verrechnet sie mit den hinterlegten Zahlungsmitteln.

[0041] In einer weiteren Ausführungsform werden die Bewegungsdaten nicht am Hintergrundsystem zu Fahrten zusammengesetzt, sondern das mobile Endgerät kennt nicht nur seine eigene Position, sondern ermittelt daraus mittels gespeicherter Kartendaten, ob es auf einer mautpflichtigen Straße unterwegs ist. Es werden jetzt nicht nur Positionsdaten und Zeitstempel im mobilen Endgerät speichert und an die Datenvorrichtung gesendet, sondern auch Informationen über die Benutzung von Mautstraßen, wie z.B. gefahrene mautpflichtige Kilometer und / oder zu entrichtender Mautbetrag. Die Tarifberechnung findet in dieser Ausführungsform im mobilen Endgerät statt.

[0042] In einer weiteren Ausführungsform kann die Datenvorrichtung sehr einfach ausgeführt werden und benötigt keinen Datenspeicher zum Speichern der Bewegungsdaten In dieser Ausführungsform bleiben die Bewegungsdaten im mobilen Endgerät gespeichert, das mobile Endgerät erhält aber in regelmäßigen Abständen die Kennung der Datenvorrichtung - und damit den Bezug zum Fahrzeug - und versieht die gespeicherten Bewegungsdaten mit dieser Kennung. Nach einer bestimmten Zeit sendet das mobile Endgerät die neu gespeicherten Bewegungsdaten mitsamt der zugehörigen Kennung an das Hintergrundsystem.

[0043] Von besonderer Bedeutung in offenen Mauterhebungssystemen ist die Durchführbarkeit von Inspektionen, also die Verifikation, dass die Nutzer der mautpflichtigen Strecke ihrer Mautpflicht tatsächlich nachkommen. Erfindungsgemäß kann ein Fahrzeug auf korrekte Systemnutzung inspiziert werden mittels Inspektionsfahrzeugen mit UHF-Senden. Ein UHF-Sender der Frequenz 433 - 950 MHz hat eine Reichweite von typischerweise einigen Metern. Das vorgestellte Inspektionsverfahren macht sich dies zu Nutze: Ein Inspektionsfahrzeug sendet mittels eines UHF-Senders ein spezifisches UHF-Signal in Richtung der Datenvorrichtung des zu inspizierenden Fahrzeugs. Der UHF-Sender kann dabei im Inspektionsfahrzeug fest eingebaut sein oder von einem Beifahrer des Inspektionsfahrzeugs in der Hand gehalten werden ("UHF-Pistole"). Die Datenvorrichtung empfängt das Signal. Das Signal wird vom Microcontroller als aktuell durchzuführende Inspektion interpretiert. Der Microcontroller wertet nun den Zustand der Datenvorrichtung aus: Falls die Datenvorrichtung mit einem mobilen Endgerät mit eingeschalteter App in Verbindung steht, ist das inspizierte Fahrzeug ordnungsgemäß mit eingeschaltetem Mauterfassungssystem unterwegs; folglich wird eine grüne LED an der Datenvorrichtung veranlasst, für eine bestimmte Zeit zu leuchten oder einoder mehrfach zu blinken. Falls die Datenvorrichtung nicht mit einem mobilen Endgerät mit eingeschalteter App in Verbindung steht, ist das Fahrzeug ordnungswidrig ohne eingeschaltetes Mauterfassungssystem unterwegs; folglich wird eine rote LED veranlasst, für eine bestimmte Zeit zu leuchten oder ein- oder mehrfach zu blinken. Da die Datenvorrichtung so an einer Scheibe des Fahrzeugs angebracht ist, dass sie von außen sichtbar ist, kann das Leuchtsignal (grün oder rot) von den Kontrolleuren in ihrem Inspektionsfahrzeug wahrgenommen werden, und entsprechende Maßnahmen können eingeleitet werden.

[0044] Weitere Inspektionen können anhand von stationären oder ambulant eingerichteten Kontrollpunkten durchgeführt werden. Hierbei kann ein Kontrolleur mittels eines kontaktlosen Lesegeräts, z.B. mittels 13.56 MHz NFC-Transpondertechnik, eine bestimmte Anzahl Datensätze aus der Datenvorrichtung des stehenden Fahrzeugs auslesen, so dass sicher bestimmt werden kann, dass das Fahrzeug bereits vor Erreichen des Kontrollpunkts ordnungsgemäß mit eingeschalteter App unterwegs war und dass nicht etwa der Fahrer beim erst beim Erkennen des Kontrollpunkts die App eingeschaltet hat.

[0045] Die Datenvorrichtung ist im Wesentlichen rechteckig ausgeführt und so gestaltet, dass sie an der Innenseite einer Fahrzeug-Scheibe befestigt werden kann; die Fläche der Datenvorrichtung entspricht etwa der einer Autobahnvignette, die Dicke beträgt weniger als 10 mm.

[0046] Auf der Innenseite, das ist die Seite, die in den Innenraum des Fahrzeugs weist, wenn die Datenvorrichtung an einer Fahrzeug-Scheibe angebracht ist, sind wenigstens eine rote Leuchtdiode und eine grüne Leuchtdiode sichtbar.

[0047] Auf der Außenseite, das ist die Seite, die nach außerhalb des Fahrzeugs weist, wenn die Datenvorrichtung an einer Fahrzeug-Scheibe angebracht ist, sind die rote Leuchtdiode und die grüne Leuchtdiode ebenfalls sichtbar. Die Außenseite weist Befestigungsmittel auf, mit denen die Datenvorrichtung an einer Scheibe befestigt werden kann. Darüber hinaus kann die Außenseite mit Solarzellen bestückt sein, die über eine elektrische Kontaktierung mit der Spannungsversorgung der Datenvorrichtung verbunden sind. Die Datenvorrichtung wird dabei entweder über die Solarzellen oder über eine Batterie betrieben, je nach Lichtverhältnissen.

[0048] Ferner ist die Datenvorrichtung so aufgebaut, dass die Batterie über einen Bewegungssensor mit einem Microcontroller verbunden ist, dergestalt, dass die Datenvorrichtung in Betrieb geht, sobald durch den Bewegungssensor eine Bewegung festgestellt wird. Die Datenvorrichtung bleibt für einen Zeitraum von mehreren Minuten nach der letzten vom Bewegungssensor festgestellten Bewegung in Betrieb. Wird für mehr als eine bestimmte Anzahl Minuten keine Bewegung festgestellt, so schaltet sich die Datenvorrichtung aus. Dieses Energiemanagement sorgt dafür, dass die Datenvorrichtung eines in Fahrt befindlichen Fahrzeugs ordnungsgemäß Bewegungsdaten von einem mobilen Endgerät entgegennimmt, dass aber bei Stillstand des Fahrzeugs - was für die meisten privaten PKW rund 95% der Zeit der Fall ist - keine Energie verbraucht wird.

[0049] Ferner kann die Datenvorrichtung über einen Ein-/Aus-Schalter verfügen, mit dem zwischen zwei Zuständen "stand-by" und "ausgeschaltet" gewechselt werden kann. Im Zustand "stand-by" wird das Inbetriebnehmen der Datenvorrichtung in der zuvor beschriebenen Weise durch den Bewegungssensor ausgelöst; im Zustand "ausgeschaltet" bleibt die Datenvorrichtung ausgeschaltet, selbst dann, wenn der Bewegungssensor eine Bewegung feststellt. Vorteilhaft kann die Datenvorrichtung zur Einsparung von Energie mit dem Ein-/Ausschalter ausgeschaltet werden, wenn das Fahrzeug auf nicht-mautpflichtigen Straßen benutzt wird.

[0050] Weiter verfügt die Datenvorrichtung über einen Uhrenbaustein, einen Speicherbaustein zum Speichern der vom mobilen Endgerät erhaltenen Daten, und eine Datenschnittstelle für eine datentechnische Kommunikationsverbindung, mittels derer die Datenvorrichtung Daten mit einem mobilen Endgerät austauschen kann. Die datentechnische Kommunikationsverbindung kann drahtlos gemäß dem Bluetooth-Standard funktionieren, aber auch jede andere Kommunikationsverbindung mit einem im Innenraum des Fahrzeugs befindlichen mobilen Endgerät ist im Sinne der Erfindung nutzbar. Ebenfalls ist eine drahtgebundene Schnittstelle zwischen mobilem Endgerät und Datenvorrichtung möglich, insbesondere eine USB-Schnittstelle. Als mobile Endgeräte kommen insbesondere Smartphones oder Tablets in Frage, es ist aber auch denkbar, dass Nutzer ohne Smartphone ein eigens für diesen Zweck verfügbares dezidiertes Endgerät verwenden. Ein solches dezidiertes Endgerät muss drei wesentliche Anforderungen erfüllen: Es muss erstens Positionsdaten über GPS oder ein anderes Positionierungssystem bestimmen können. Es muss zweitens Daten mit der Datenvorrichtung austauschen können. Dritten muss es in der Lage sein, Daten durch ein mobiles Datennetzwerk an ein Hintergrundsystem zu senden.

[0051] Weiter weist die Datenvorrichtung eine Transponderschnittstelle auf, welche sowohl im Nahfeld (13,56 MHz) als auch im Fernfeld (Ultra High Frequecy, UHF: 433 - 950 MHz)) arbeitet. Darüber hinaus verfügt die Datenvorrichtung über wenigstens eine rote Leuchtdiode und eine grüne Leuchtdiode zur Statusanzeige.

[0052] Das Befestigungsmittel, mit dem die Datenvorrichtung auf einer Scheibe eines Fahrzeugs befestigt wird, ist mit wenigsten einer funktionalen Komponente der Datenvorrichtung so verbunden, dass diese Komponente beim Ablösen der Datenvorrichtung von der Scheibe aus der Datenvorrichtung herausgerissen wird. Die Datenvorrichtung wird damit unbrauchbar; sie kann also nicht zwischen zwei Fahrzeugen gewechselt werden.

[0053] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung. Es zeigen:
Figur 1
schematisch eine Datenübertragung bei einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
Figur 2
das Prinzip einer Inspektion eines Fahrzeugs, welches an einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens teilnimmt;
Figur 3
eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Datenvorrichtung mit Sicht auf die bei bestimmungsgemäßer Verwendung in das Fahrzeuginnere weisende Seite;
Figur 4
die Datenvorrichtung gemäß Figur 3 mit Blick auf die bei bestimmungsgemäßer Verwendung zur Fahrzeugscheibe weisenden Seite; und
Figur 5
die Datenvorrichtung gemäß Figur 4 in einem geöffneten Zustand, wobei die Einzelteile im Inneren schematisch dargestellt sind.


[0054] Figur 1 erläutert eine bevorzugte Ausführungsform für das erfindungsgemäße Verfahren: In einem PKW 100 ist an der Innenseite der Windschutzscheibe 101 eine Datenvorrichtung 200 angebracht, welche mit einem im PKW 100 mitgeführten mobilen Endgerät 300 über eine drahtlose Bluetooth Kommunikationsverbindung 500, 600 datentechnisch verbunden ist.

[0055] Auf dem mobilen Endgerät 300 ist eine mobile Applikation (App) 301 in Betrieb, welche mittels vom Global Positioning System GPS 400 empfangener Signale 401 den globalen Standort des mobilen Endgeräts 300 - und damit des PKW 100 - ermittelt.

[0056] Die Datenvorrichtung 200 ist im erfindungsgemäßen Mauterfassungssystem als zum Fahrzeug 100 gehörig registriert; im System ist zu jeder Datenvorrichtung eine eineindeutige Identitätsnummer, das Kraftfahrzeug-Kennzeichen und Zahlungsmittel - wie eine Bankverbindung oder eine Kreditkartennummer - hinterlegt. Diese Informationen werden im Hintergrundsystem 800 des Mauterfassungssystems vorgehalten und zur Abrechnung der Maut genutzt.

[0057] Wenn nun das mobile Endgerät 300 mit der eingeschalteten App 301 in Betrieb ist, dann sendet es über seine Bluetooth-Schnittstelle Daten 500. Wenn das mobile Endgerät 300 sich dabei im Fahrzeug 100 befindet, dann können diese Daten von der Datenvorrichtung 200 empfangen werden.

[0058] Daten 500, die vom mobilen Endgerät 300 an die Datenvorrichtung 200 gesendet werden, beinhalten dabei Positionsdaten gemäß GPS und einen Zeitstempel mit Datum und Uhrzeit zu jedem Positionsdatensatz.

[0059] Dabei empfängt die Datenvorrichtung 200 nicht ununterbrochen Daten. Nur dann, wenn das Fahrzeug 100 in Bewegung ist, nutzt die Datenvorrichtung 200 alle 60 Sekunden die datentechnische Kommunikationsverbindung und empfängt dann wenigstens einen Datensatz 500 (mit Positionsdaten gemäß GPS sowie Zeitstempel) vom mobilen Endgerät 300. Mittels eines Bewegungssensors ist die Datenvorrichtung 200 dabei in der Lage, zwischen den Zustanden "fahrend" und "nicht-fahrend" zu unterscheiden und überhaupt nur dann alle 60 Sekunden die datentechnische Kommunikationsverbindung zu aktivieren, wenn sich das Fahrzeug bewegt.

[0060] Die Datenvorrichtung 200 speichert die von dem mobilen Endgerät 200 empfangen Daten 500 zusammen mit ihrer eigenen Identitätsnummer, so dass alle Datensätze als zu dieser Datenvorrichtung 200 gehörig - und damit als zum PWK 100 gehörig - in der Datenvorrichtung gespeichert sind.

[0061] Sobald die Datenvorrichtung 200 zehn neue Datensätze 500 vom mobilen Endgerät empfangen hat, sendet 600 sie diese neue Datensätze (nun versehen mit der eineindeutigen Identitätsnummer der Datenvorrichtung 200) über Bluetooth an das mobile Endgerät 300 zurück. Das mobile Endgerät leitet 601 diese Datensätze über ein mobiles Datennetz 700 an das Hintergrundsystem 800 weiter.

[0062] Am Hintergrundsystem 800 liegen nun Bewegungsdaten für die Datenvorrichtung 200 vor-und zwar ein Datensatz für alle 60 Sekunden. Da zur Datenvorrichtung 200 der PKW 100 registriert ist, ist am Hintergrundsystem 800 nun die Bewegung des PKW 100 bekannt, und es kann im Hintergrundsystem 800 die Fahrt das PKW zusammengesetzt werden und ermittelt werden, ob und wann welche mautpflichtigen Strecken benutzt werden. Daraus errechnet das Hintergrundsystem 800 die Mautbeträge und verrechnet sie mit den hinterlegten Zahlungsmitteln.

[0063] Figur 2 zeigt die Inspektion eines PKW 100 gemäß dem vorgestellten Verfahren. Ein Inspektionsfahrzeug 900 sendet mittels eines UHF-Senders 901 (433 - 950 MHz) ein spezifisches UHF-Signal 902 in Richtung der Datenvorrichtung 200 des zu inspizierenden PKW 100. Die Datenvorrichtung 200 empfängt das Signal 902. Das Empfangen des Signals 902 wird vom Microcontroller 209 als aktuell durchzuführenden Inspektion interpretiert. Der Microcontroller 209 wertet nun den Zustand der Datenvorrichtung 200 aus: Falls die Datenvorrichtung mit einem mobilen Endgerät 300 mit eingeschalteter App 301 in Verbindung steht, ist der PKW 100 ordnungsgemäß mit eingeschaltetem Mauterfassungssystem unterwegs; folglich wird die grüne LED 203 veranlasst, dreimal aufzublinken. Falls die Datenvorrichtung nicht mit einem mobilen Endgerät 300 mit eingeschalteter App 301 in Verbindung steht, ist der PKW 100 ordnungswidrig ohne eingeschaltetes Mauterfassungssystem unterwegs; folglich wird die rote LED 202 veranlasst, dreimal aufzublinken.

[0064] Figuren 3 bis 5 zeigen den Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform der Datenvorrichtung 200. Die Datenvorrichtung ist im Wesentlichen rechteckig ausgeführt und so gestaltet, dass sie an der Innenseite einer PKW-Windschutzscheibe befestigt werden kann; die Fläche der Datenvorrichtung entspricht etwa der einer Autobahnvignette, die Dicke beträgt weniger als 10 mm.

[0065] Figur 3 zeigt die Innenseite 201 der Datenvorrichtung 200, das ist die Seite, die in den Innenraum des PKW weist, wenn die Datenvorrichtung 200 an der Windschutzscheibe angebracht ist. Auf der Innenseite 201 sind eine rote Leuchtdiode 202 und eine grüne Leuchtdiode 203 sichtbar.

[0066] Figur 4 zeigt die Außenseite 202 der Datenvorrichtung 200, das ist die Seite, die in nach außerhalb des PKW weist, wenn die Datenvorrichtung 200 an der Windschutzscheibe angebracht ist. Auf der Außenseite 202 sind die rote Leuchtdiode 202 und die grüne Leuchtdiode 203 ebenfalls sichtbar. Die Außenseite 202 weist Befestigungsmittel 205 auf, mit denen die Datenvorrichtung 200 an der Windschutzscheibe befestigt werden kann. Darüber hinaus ist die Außenseite 202 mit Solarzellen 206 bestückt, die über eine elektrische Kontaktierung 207 mit einer Batterie 208 im Inneren der Datenvorrichtung verbunden sind.

[0067] Figur 5 zeigt den inneren Aufbau einer bevorzugten Ausführungsform der Datenvorrichtung 200. Eine Batterie 208 ist über einen Bewegungssensor 210 mit einem Microcontroller 209 verbunden, dergestalt, dass die Datenvorrichtung 200 in Betrieb geht, sobald durch den Bewegungssensor 210 eine Bewegung festgestellt wird. Die Datenvorrichtung 200 bleibt für einen Zeitraum von 5 Minuten nach der letzten vom Bewegungssensor 210 festgestellten Bewegung in Betrieb. Wird für mehr als 5 Minuten keine Bewegung festgestellt, so schaltet sich die Datenvorrichtung 200 aus.

[0068] Ferner verfügt die Datenvorrichtung über einen Ein-/Aus-Schalter 215, mit dem zwischen zwei Zuständen "stand-by" und "ausgeschaltet" gewechselt werden kann. Im Zustand "stand-by" wird das Inbetriebnehmen der Datenvorrichtung in der zuvor beschriebenen Weise durch den Bewegungssensor 210 ausgelöst; im Zustand "ausgeschaltet" bleibt die Datenvorrichtung ausgeschaltet, selbst dann, wenn der Bewegungssensor 210 eine Bewegung feststellt.

[0069] Ferner verfügt die Datenvorrichtung 200 über einen Uhrenbaustein 211, einen Speicherbaustein 212 zum Speichern der vom mobilen Endgerät erhaltenen Daten, eine kontaktlose Bluetooth-Schnittstelle 213, eine Transponderschnittstelle 214, welche sowohl im Nahfeld (13,56 MHz) als auch im Weitfeld (Ultra High Frequency, UHF: 433 - 950 MHz)) arbeitet. Darüber hinaus verfügt die Datenvorrichtung 200 über eine rote Leuchtdiode 202 und eine grüne Leuchtdiode 203 zur Statusanzeige.

[0070] Das Befestigungsmittel 205, mit dem die Datenvorrichtung 200 auf der Windschutzscheibe des PKW befestigt wird, ist mit dem Speicher 212 dergestalt verbunden, dass beim Entfernen der Datenvorrichtung 200 von der Windschutzscheibe der Speicherbaustein 212 aus der Datenvorrichtung 200 herausgerissen wird. Die Datenvorrichtung wird damit unbrauchbar; sie kann also nicht zwischen zwei Fahrzeugen gewechselt werden.

Bezugszeichen



[0071] 
100
Personenkraftwagen (PKW)
101
Windschutzscheibe
200
Datenvorrichtung
201
Innenseite der Datenvorrichtung
201
Außenseite der Datenvorrichtung
202
LED rot
203
LED grün
205
Befestigungsmittel
206
Solarzellen
207
elektrische Kontaktierung
208
Batterie
209
Microcontroller
210
Bewegungssensor
211
Uhr
212
Speicherbaustein
213
Bluetooth-Schnittstelle
214
Transponder-Schnittstelle
215
Ein/Aus-Schalter
300
mobiles Endgerät
301
mobile Applikation (App)
400
Global Positioning System (GPS)
401
GPS Signal
500
Datenübertragung vom mobilen Endgerät zur Datenvorrichtung
600
Datenübertragung von der Datenvorrichtung zum mobilen Endgerät
601
Datenübertragung vom mobilen Endgerät zum Hintergrundsystem
700
mobiles Datennetzwerk
800
Hintergrundsystem
900
Inspektionsfahrzeug
901
UHF Sender (433-950 MHz)
902
UHF Signal



Ansprüche

1. Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen (100), wobei eine datentechnische Kommunikationsverbindung (500), (600) zwischen einem vom Benutzer mitgeführten mobilen Endgerät (300) und einer fest im Fahrzeug (100) installierten Datenvorrichtung (200) hergestellt wird,
wobei vom mobilen Endgerät (300) bereitgestellte Positionsdaten und von der Datenvorrichtung (200) bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten miteinander zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden,
wobei der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) an ein Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) über ein mobiles Datennetzwerk (700) an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
 
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz zusätzlich mit einem Zeitstempel versehen wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionsdaten und die Fahrzeugidentifikationsdaten periodisch zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden.
 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz periodisch an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmungsgemäße Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät (300) und der Datenvorrichtung (200) durch die Datenvorrichtung (200) signalisiert wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalisierung durch ein von der Datenvorrichtung (200) empfangbares, elektromagnetisches Signal (902) aktiviert wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl gemeinsamer Datensätze in der Datenvorrichtung (200) zwischengespeichert wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenvorrichtung (200) in Abhängigkeit vom Bewegungszugstand des Fahrzeugs (100) betrieben wird.
 
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von den gemeinsamen Datensätzen im Hintergrundsystem (800) und/oder im mobilen Endgerät (300) eine zurückgelegte Strecke berechnet wird, wobei gegebenenfalls die gemeinsamen Datensätze mit gespeicherten Kartendaten kombiniert werden.
 
11. Datenvorrichtung (200) zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einem Mittel (205) zur Befestigung in einem Fahrzeug (100), wobei das Mittel (205) derart ausgebildet ist, dass beim Lösen des Mittels (205) zumindest ein für einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Datenvorrichtung (200) erforderliches Bauteil zerstört wird.
 
12. Datenvorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Solarzelle (206) zur autarken Energieversorgung.
 
13. Datenvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch einen Bewegungssensor (210) zum Betrieb in Abhängigkeit vom Bewegungszustand eines mit der Datenvorrichtung (200) ausgestatteten Fahrzeugs.
 
14. Datenvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch eine Datenschnittstelle (213) zur Kommunikation mit einem mobilen Endgerät (300) eines Benutzers.
 
15. Datenvorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine Leuchtdiode (202), (203) zur Signalisierung einer ordnungsgemäßen Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät (300) und der Datenvorrichtung (200).
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Verfahren zur Erfassung der streckenabhängigen Benutzung von Fahrzeugen (100), wobei eine datentechnische Kommunikationsverbindung (500), (600) zwischen einem vom Benutzer mitgeführten, im Fahrzeug befindlichen mobilen Endgerät (300) und einer fest im Fahrzeug (100) installierten Datenvorrichtung (200) hergestellt wird,
wobei vom mobilen Endgerät (300) bereitgestellte Positionsdaten und von der Datenvorrichtung (200) bereitgestellte Fahrzeugidentifikationsdaten miteinander zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden,
wobei der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) an ein Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz vom mobilen Endgerät (300) über ein mobiles Datennetzwerk (700) an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
 
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz zusätzlich mit einem Zeitstempel versehen wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Positionsdaten und die Fahrzeugidentifikationsdaten periodisch zu einem gemeinsamen Datensatz kombiniert werden.
 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der gemeinsame Datensatz periodisch an das Hintergrundsystem (800) übertragen wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bestimmungsgemäße Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät (300) und der Datenvorrichtung (200) durch die Datenvorrichtung (200) signalisiert wird.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Signalisierung durch ein von der Datenvorrichtung (200) empfangbares, elektromagnetisches Signal (902) aktiviert wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl gemeinsamer Datensätze in der Datenvorrichtung (200) zwischengespeichert wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenvorrichtung (200) in Abhängigkeit vom Bewegungszugstand des Fahrzeugs (100) betrieben wird.
 
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit von den gemeinsamen Datensätzen im Hintergrundsystem (800) und/oder im mobilen Endgerät (300) eine zurückgelegte Strecke berechnet wird, wobei gegebenenfalls die gemeinsamen Datensätze mit gespeicherten Kartendaten kombiniert werden.
 
11. Datenvorrichtung (200) zur Verwendung in einem Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einem Mittel (205) zur Befestigung in einem Fahrzeug (100), wobei das Mittel (205) derart ausgebildet ist, dass beim Lösen des Mittels (205) zumindest ein für einen bestimmungsgemäßen Betrieb der Datenvorrichtung (200) erforderliches Bauteil zerstört wird.
 
12. Datenvorrichtung nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Solarzelle (206) zur autarken Energieversorgung.
 
13. Datenvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch einen Bewegungssensor (210) zum Betrieb in Abhängigkeit vom Bewegungszustand eines mit der Datenvorrichtung (200) ausgestatteten Fahrzeugs.
 
14. Datenvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch eine Datenschnittstelle (213) zur Kommunikation mit einem mobilen Endgerät (300) eines Benutzers.
 
15. Datenvorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch eine Leuchtdiode (202), (203) zur Signalisierung einer ordnungsgemäßen Kommunikationsverbindung zwischen dem mobilen Endgerät (300) und der Datenvorrichtung (200).
 




Zeichnung



















Recherchenbericht















Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente