[0001] Die Erfindung betrifft einen flaschenförmigen Behälter aus einem harten Kunststoff
und einem weichen Innenbeutel zur Aufnahme eines flüssigen oder cremigen Füllmaterials,
insbesondere eines Medizinprodukts, und mit einem Ventil zur Abgabe des Füllmaterials.
[0002] Ein derartiger Behälter ist aus
DE 10 2010 009 102.2 A1 und
DE 10 2010 009 101.4 als doppelwandige Quetschflasche bekannt, die im Coextrusions-Blasverfahren aus zwei
Schichten hergestellt ist, die keine Verbindung miteinander eingehen. Die Außenschicht
besteht aus einem harten, aber elastischen Kunststoff und wird von Hand zusammengedrückt,
um Füllmaterial aus einem Ventil abzugeben. Diese Quetschflaschen sind so ausgebildet,
dass nach der Abgabe von Füllmaterial keine Luft in den Innenbeutel eintritt, so dass
sie zur Aufnahme von Medizinprodukten geeignet sind. Der Druckausgleich nach Abgabe
von Füllmaterial geschieht dadurch, dass in den Zwischenraum zwischen dem Außenbehälter
und dem Innenbeutel Luft durch ein Loch in dem Außenbehälter eintritt, wobei die Luftzufuhr
durch ein Einwegventil erfolgt, das beim Quetschvorgang nach außen hin verschlossen
ist. Bei solchen Quetschflaschen besteht das Problem, dass eine nicht unbeträchtliche
Restmenge in dem Innenbeutel zurück bleiben kann, die nur mit einem beträchtlichen
Aufwand ausbringbar ist. Das Ventil, das den Zutritt von Luft in den Innenbeutel verhindert,
hat einen verhältnismäßig aufwändigen Aufbau, und wenn das Rückschlagventil undicht
werden sollte, kann die Abgabe von Füllmaterial unmöglich werden.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen flaschenförmigen Behälter
der betrachteten Art anzugeben, bei dem die obigen Nachteile vermieden oder wenigstens
weitestgehend abgestellt sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0006] Die vorliegende Erfindung sieht vor, dass in dem nach innen und außen geschlossenen
Zwischenraum zwischen dem Innenbeutel und dem Behälter ein Gas mit einem solchen Überdruck
vorhanden ist, dass bei geöffnetem Ventil das Füllmaterial austritt. Bei dem Gas kann
es sich um Luft, vorzugsweise sterile Luft handeln, oder aber um ein inertes Gas wie
Stickstoff, das den Innenbeutel und dessen Inhalt praktisch nicht chemisch angreifen
bzw. beeinträchtigen kann.
[0007] Der Gasdruck in dem Zwischenraum soll so groß sein, dass praktisch der gesamte Beutelinhalt
abgegeben werden kann. Hierzu wird vorgeschlagen, dass der Gasdruck bei maximal gefüllten
Innenbeutel 6 bis 12 bar, vorzugsweise zwischen 8 und 10 bar beträgt. Dabei ist vorgesehen,
dass das Volumen des gefüllten Innenbeutels in einem solchen Verhältnis zum Volumen
des Behälters steht, dass der Druck bei entleertem Innenbeutel noch etwa 1 bis 3 bar
beträgt. Dies hat zur Folge, dass der Innenbeutel bei geöffnetem Ventil praktisch
vollständig geleert werden kann.
[0008] In weiteren Einzelheiten wird vorgeschlagen, dass das Ventil mit einem kurzen Rohrstück
in den Innenbeutel ragt, wobei der ansonsten geschlossene Rand des Innenbeutels dicht
am Umfang des Röhrchens befestigt ist. Darüber ist an diesem Röhrchen ein ringförmiger
Stopfen dicht angebracht, der in den Behälterhals eingreift und diesen dicht verschließt,
und dass darüber ein Kragen an dem Röhrchen befestigt ist, der den Behälterhals außen
umschließt. In den Kragen ist eine Ringdichtung eingelegt, die auf dem oberen Rand
des Behälterhalses aufliegt und an diesen angepresst ist. Hierdurch ist der Zwischenraum
zwischen dem Innenbeutel und dem Behälter gegenüber der Umgebung und dem Innenraum
des Innenbeutels abgedichtet. Der Kragen kann aus einem Blechmaterial bestehen und
mit einer Umfangswand an die Außenseite des Behälterhalses angepresst sein.
[0009] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann der Behälter im Extrusionsblasverfahren
hergestellt sein und daher am Boden eine Schweißnaht haben. Diese Schweißnaht kann
als nach außen vorstehender Steg ausgebildet sein. Eine wichtige Anforderung an den
erfindungsgemäßen flaschenförmigen Behälter besteht darin, dass der Behälter standfest
sein soll und durch das Einbringen des Druckgases in den Zwischenraum zwischen dem
Innenbeutel und dem Behälter nicht so ausbeult, dass er leicht kippen kann.
[0010] Um diese Standfestigkeit des Behälters zu erreichen, ist vorgesehen, dass der Boden
gegenüber seinem Rand eingezogen ist, derart, dass der von dem Boden nach außen vorstehende
Steg nicht über den Rand des Bodens hinaus vorsteht. Der Steg erhöht den Widerstand
des Bodens gegen ein zu großes Ausbeulen, so dass der Behälter auch bei maximalem
Gasdruck standfest ist.
[0011] Nach einem alternativen Vorschlag der Erfindung kann der Behälter im Spritzblasverfahren
hergestellt werden, wobei zunächst ein zylindrischer Vorformling gespritzt wird, dessen
Durchmesser demjenigen des fertigen Behälterhalses entspricht. Bei dem nachfolgenden
Blasvorgang ist wiederum bevorzugt, dass der Boden gegenüber seinem Rand nach innen
eingezogen ist, so dass er bei der späteren Innendruckbelastung nicht über den Rand
des Bodens hinaus ausbeulen kann.
[0012] Es hat sich herausgestellt, dass die Dehnung im Bodenbereich des Behälters infolge
der Aufbringung des Überdrucks wesentlich von dem Innenradius des Bodenrandes abhängt.
Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn der Innenradius des Bodenrandes vor
Einbringung des Druckgases in den Zwischenraum 5 bis 8 mm beträgt, wobei ein Innenradius
von 6 mm bei Versuchen zu der geringsten Dehnung im Radius und dem geringsten Ausbeulen
des Bodens führten. Hierbei beträgt die Wandstärke des Behälters vorzugsweise etwa
3 bis 4 mm.
[0013] Damit der Behälter die erforderliche Festigkeit hat, um auch langfristig der Druckbelastung
stand zu halten, sollte sein Kunststoff ein hohes E-Modul und eine hohe Streckspannung
haben. Hierzu schlägt die Erfindung vor, dass der verwendete Kunststoff ein E-Modul
von etwa 3.300 (MPa) und eine Streckspannung von etwa 65 (MPa) aufweist. Ein Material,
das für das Blasverfahren geeignet ist und diese Eigenschaften hat, ist RADITER E
87 G von Radici Plastics.
[0014] Ein Behälter aus diesem oder einem ähnlichen Material hat auch im Langzeitverhalten
die erforderliche Festigkeit und Temperaturbeständigkeit und ist gasdicht, was die
Voraussetzung dafür ist, dass der Überdruck ausreichend lange aufrecht erhalten bleibt.
[0015] Als Material für den Innenbeutel wird eine Aluminiumfolie bevorzugt, wobei aber auch
ein leicht verformbarer Kunststoff in Betracht kommt, der mit einer Diffusionssperrschicht
versehen sein kann.
[0016] Zur Fertigstellung des Behälters kann dieser mit einer geeigneten Vorrichtung zunächst
mit Gas mit einem Überdruck von 1 bis 3 bar gefüllt werden, woraufhin der mit dem
Ventil verbundene Innenbeutel im zusammengefalteten oder zusammengerollten Zustand
in den Behälter eingesetzt wird. Dies kann auch in umgekehrter Reihenfolge erfolgen.
Anschließend wird der Behälter mittels der oben beschriebenen Dichtungen und des Kragens
dicht verschlossen. In diesem Zustand herrscht in dem Zwischenraum der oben erwähnte
Innendruck von 1 bis 3 bar. Anschließend wird der Behälterinhalt in den Innenbeutel
gepresst, wobei der Überdruck in dem Zwischenraum infolge der Ausdehnung des Innenbeutels
auf vorzugsweise 8 bis 10 bar ansteigt. Nach dem Füllvorgang wird das Ventil geschlossen,
womit der Behälter fertig zum Gebrauch ist.
[0017] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform des Behälters sowie anhand der Zeichnungen. Dabei
zeigen:
- Figur 1
- einen zusammengesetzten Behälter, zur Hälfte in einer Ansicht und in einem Vertikalschnitt
und
- Figur 2
- eine Darstellung ähnlich wie Figur 1, jedoch ohne den flaschenförmigen Behälter.
[0018] Figur 1 zeigt einen flaschenförmigen Behälter 1 aus einem starren Kunststoffmaterial,
dessen Boden 2 konkav nach innen eingezogen ist, so dass der Behälter 1 auf dem ringförmigen
Rand 3 aufruht. Der Rand 3 hat einen Innendurchmesser R, der im unbelasteten Zustand
des Behälters 1 5 bis 8 mm, vorzugsweise 6 mm beträgt. Wenn der flaschenförmige Behälter
im Extrusionsblasverfahren hergestellt ist, hat er am Boden 2 eine mittige Schweißnaht,
die als ein nach außen vorstehender Steg 4 weitergebildet sein kann, der gegenüber
dem Rand 3 des Bodens 2 soweit zurück versetzt ist, dass er nach Aufbringen eines
Überdrucks von 8 bis 10 bar in den Zwischenraum 5 zwischen der Innenwand des Behälter
1 und der Außenseite eines Innenbeutels 6 nicht über den Rand 2 hinaus vorsteht, wodurch
anderenfalls die Standfestigkeit des Behälters beeinträchtigt wäre. Der Steg 4 kann
die Stabilität des Bodens gegen ein Ausbeulen infolge des Überdrucks erhöhen. Der
Boden 2 kann aber auch ohne vorstehenden Steg ausgebildet sein.
[0019] In den Behälter 1 ist der Innenbeutel 6 eingesetzt, der am Außenumfang eines Ventils
7 befestigt ist. Darüber befindet sich ein ringförmiger Dichtungskörper 8, der dicht
in den Hals 9 des Behälters 1 eingreift, sowie darüber ein aus einem Blechmaterial
bestehender Kragen 10, der den Behälterhals 9 außen umgreift. Auf dem oberen Rand
des Behälterhalses ist eine Ringdichtung 11 angeordnet, die von dem Kragen 10 fest
angepresst wird. Auf diese Weise ist der Zwischenraum 5 sowohl gegenüber der äußeren
Umgebung als auch gegenüber dem Innenbeutel 6 abgedichtet.
[0020] Der Innenbeutel 6 wird zunächst im zusammengerollten oder zusammengefalteten Zustand
in den Behälter 1 eingesetzt, in den ein Gas mit einem Überdruck von 1 bis 3 bar mit
einer geeigneten Vorrichtung eingebracht wird. Nach Abdichtung des Behälterhalses
wird durch das Ventil 7 ein flüssiges oder cremiges Produkt, vorzugsweise ein Medizinprodukt,
in den Behälter 6 eingepresst, der sich dabei so ausdehnt, dass der Überdruck in dem
Zwischenraum 5 auf 8 bis 10 bar ansteigt. Daraufhin schließt das Ventil 7 und der
Behälter ist gebrauchsfertig. Infolge des Überdrucks in dem Behälter 1 kann praktisch
der gesamte Inhalt des Innenbeutels 6 durch Öffnen des Ventils 7 abgegeben werden.
1. Flaschenförmiger Behälter (1) aus einem harten Kunststoff, mit einem weichen Innenbeutel
(6) zur Aufnahme eines flüssigen oder cremigen Füllmaterials, insbesondere eines Medizinproduktes,
und mit einem Ventil (7) zur Abgabe des Füllmaterials,
dadurch gekennzeichnet,
dass in den abgedichteten Zwischenraum (5) zwischen dem Innenbeutel (6) und dem Behälter
(1) ein Gas mit einem solchen Überdruck eingebracht ist, dass bei geöffnetem Ventil
(7) das Füllmaterial austritt.
2. Flaschenförmiger Behälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Gasdruck bei maximal gefülltem Innenbeutel (6) 6 bis 12 bar, vorzugsweise 8 bis
10 bar beträgt.
3. Flaschenförmiger Behälter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenbeutel (6) dicht am Umfang des Ventils (7) befestigt ist und dass an dem
Ventil (7) ein ringförmiger Stopfen (8), der dicht in den Behälterhals (9) eingreift,
und ein mit einer Dichtung (11) versehener Kragen (10) angebracht sind, der den Behälterhals
(9) außen umschließt, so dass der Zwischenraum (5) zwischen dem Innenbeutel (6) und
dem Behälter (1) gegenüber der Umgebung abgedichtet ist.
4. Flaschenförmiger Behälter nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Behälter (1) im Extrusionsblasverfahren hergestellt ist und am Boden (2) eine
Schweißnaht hat, wobei der Boden (2) gegenüber seinem Rand (3) eingezogen ist.
5. Flaschenförmiger Behälter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schweißnaht als nach außen vorstehender Steg (4) ausgebildet ist, der nicht über
den Rand (3) des Bodens (2) hinaus nach außen vorsteht.
6. Flaschenförmiger Behälter nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Behälter im Spritzblasverfahren hergestellt ist, wobei der Boden gegenüber seinem
Rand eingezogen ist.
7. Flaschenförmiger Behälter nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenradius (R) des Bodenrandes (3) vor der Innendruckbelastung 5 bis 8 mm, vorzugsweise
6 mm beträgt.
8. Flaschenförmiger Behälter nach den Ansprüchen 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kunststoff des Behälters (1) ein hohes E-Modul, vorzugsweise von etwa 3.300 (MPa),
und eine hohe Streckspannung, vorzugsweise von etwa 65 (MPa) aufweist.
9. Flaschenförmiger Behälter nach den Ansprüchen 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Innenbeutel (6) aus Kunststoff oder aus einer Aluminiumfolie besteht.
10. Flaschenförmiger Behälter nach den Ansprüchen1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Gas Luft oder ein inertes Gas wie Stickstoff verwendet wird.