[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung umfassend Mittel zur Bevorratung und Dosierung
eines flüssigen Odoriermittels in Abhängigkeit der Größe eines durch eine Gasleitung
des Gasnetzes geförderten Gasvolumenstroms, Mittel zur Injektion des Odoriermittels
in die Gasleitung sowie wenigstens eine Impfdüse.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Odorierung eines Gasstroms umfassend
die Dosierung und Injektion eines flüssigen Odoriermittels in einen Gasstrom in Abhängigkeit
der Größe des durch die Gasleitung geförderten Gasvolumenstroms.
[0003] Bei der leitungsgebundenen Versorgung der Allgemeinheit mit Erdgas, welches im aufbereiteten
Zustand im Wesentlichen geruchlos ist, wird aus Sicherheitsgründen gefordert, dass
das Erdgas einen hinreichenden Geruch aufweist, sodass etwaige Leckagen im Leitungsnetz
vom Menschen subjektiv wahrnehmbar sind.
[0004] Sofern das aufbereitete Erdgas keinen hinreichenden Warngeruch aufweist, ist dieses
nach gesetzlichen Vorschriften zu odorieren. Aus diesem Grund ist es bekannt und üblich,
dem Erdgas Odoriermittel zuzugeben. Als Odoriermittel kommen üblicherweise übelriechende
Substanzen in Betracht, die dem Erdgas einen schwefelartigen Geruch verleihen. Ein
weitverbreitetes Odoriermittel ist beispielsweise Tetrahydrotiophen (THT). Des Weiteren
werden seit einigen Jahren auch schwefelarme und schwefelfreie Odoriermittel eingesetzt.
[0005] Üblicherweise wird Ergas in den Gastransportnetzen (Ferntransportleitungen) odoriermittelfrei
bereitgestellt, eine Odorierung erfolgt dann von dem Gasnetzbetreiber des betreffenden
Gasverteilnetzes bei der Entnahme des Gases aus dem Gastransportnetz und dessen Druckreduzierung
auf den in den Gasverteilnetzdruck vorherrschenden Druck. Hierzu wird ein flüssiges
Odoriermittel über eine Odorieranlage in einer örtlichen Gas-Druckregel- und Messanlage
(GDRM-Anlage) zugegeben. Die Zugabe erfolgt in Abhängigkeit der Größe eines normierten
Gasvolumenstroms berechnet aus den Daten des Gaszählers sowie der Gastemperatur und
dem Gasdruck. Eine entsprechende Menge an Odoriermittel wird mittels einer impulsgesteuerten
Dosierpumpe einer Impfdüse zugeführt, die als in die Gasleitung eingesetztes Tauchrohr
ausgeführt ist. Das Odoriermittel wird beispielsweise in Deutschland mit einem Wert
von mindestens 10 mg/m
3 Gasvolumen dem Gasstrom zugeführt. Dabei ist darauf zu achten, dass ein vorbestimmter
Grenzwert, beispielsweise 10 mg/m
3, während des gesamten Transports des Gases nicht unterschritten wird. Das Odoriermittel
wird intermittierend dem in die Gasleitung eingesetzten Tauchrohr zugeführt, wobei
das Tauchrohr von dem die Gasleitung durchströmenden Erdgas umströmt wird. Dabei verdampft
das flüssige Odoriermittel und wird von dem Erdgas aufgenommen.
[0006] Da das Odoriermittel bei der Eindüsung in das Tauchrohr nicht zerstäubt wird und
das Odoriermittel diskontinuierlich bzw. intermittierend in Gewichtskraftrichtung
dem Tauchrohr zugeführt wird, ist nicht ausgeschlossen, dass das Odoriermittel nicht
an dem oder in dem Tauchrohr verdunstet und dass nennenswerte Mengen flüssigem Odoriermittels
durch den Gasstrom mitgerissen werden und unkontrolliert in der Gasleitung verteilt
werden. So ist es in der Praxis bereits aufgetreten, dass sich nennenswerte Mengen
flüssigen Odoriermittels unterhalb der Impfdüse in der Gasleitung sammeln.
[0007] Da die Dosierung bedingt durch die Verwendung impulsgesteuerter Dosierpumpen diskontinuierlich
erfolgt, sind die bekannten Odoriereinrichtungen mit dem Nachteil behaftet, dass bereits
vor dem Verdunsten des Odoriermittels im Bereich der Impfstelle in der Gasleitung
eine Nachdosierung erfolgen kann, sodass mit den bekannten Odoriereinrichtungen die
Mindestodiermittelkonzentration im Gasstrom nur durch systematische Überdosierung
sichergestellt werden kann. Dies ist unter Umweltgesichtspunkten und unter Kostengesichtspunkten
weder sinnvoll noch wünschenswert.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zur Odorierung eines Gasstroms in einem Gasnetz bereitzustellen, mit welchen die zuvor
erwähnten Nachteile behoben werden.
[0009] Der Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Odorierung
eines Gasstroms in einem Gasnetz sowie ein entsprechendes Verfahren bereitzustellen,
mit welchem eine effektivere Dosierung des flüssigen Odoriermittels in den Gasstrom
in Abhängigkeit der Größe eines durch die Gasleitung des Gasnetzes geförderten Gasvolumenstroms
möglich ist.
[0010] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie mit den Merkmalen
des Anspruchs 11. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen.,
[0011] Eine Vorrichtung zur Odorierung eines Gasstroms in einem Gasnetz nach der Erfindung
umfasst Mittel zur Bevorratung und Dosierung eines flüssigen Odoriermittels in Abhängigkeit
der Größe eines durch eine Gasleitung des Gasnetzes geförderten Gasvolumenstroms,
Mittel zur Injektion des Odoriermittels in die Gasleitung, wenigstens eine Einspeiseeinrichtung,
die in der Gasleitung angeordnet ist sowie wenigstens einen gasdurchströmbaren und
mit Odoriermittel benetzbaren Verdünstungskörper, der sich innerhalb der Gasleitung
erstreckt und der wenigstens 50 % des freien Querschnitts der Gasleitung ausfüllt,
wobei die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung relativ zu den Verdünstungskörper so
angeordnet ist, dass das aus der Impfdüse austretende Odoriermittel den Verdünstungskörper
benetzt. Die Einspeiseeinrichtung ist vorzugsweise als Impfdüse ausgebildet.
[0012] Die Vorrichtung gemäß der Erfindung unterscheidet sich insbesondere dadurch vom Stand
der Technik, dass ein gasdurchströmbarer und mit Odoriermittel benetzbarer Verdünstungskörper
vorgesehen ist, der sich über einen wesentlichen Teil des freien Querschnitts der
Gasleitung erstreckt und diesen Querschnitt so ausfüllt, dass dieser vollständig von
dem durch die Gasleitung geführten Gasvolumenstrom zwangsdurchströmt ist, wobei der
Verdünstungskörper eine erhöhte Oberfläche aufweist, die mit dem flüssigen Odoriermittel
benetzbar ist, sodass letztendlich sichergestellt ist, dass das aus der Impfdüse austretende
Odoriermittel nicht in Tropfenform mit dem Gasstrom mitgerissen wird, sodass eine
quasi kontinuierliche Verdünstung des Odoriermittels erzielt werden kann, obwohl das
Odoriermittel in flüssiger Form diskontinuierlich auf den Verdunstungskörper aufgebracht
wird.
[0013] Der Vorteil dieser Vorrichtung liegt auf der Hand, trotz stoßweiser oder intermittierender
Zuführung flüssigen Odoriermittels wird ein annährend kontinuierlicher Verdampfungsmassenstrom
erzeugt, und zwar durch die Bereitstellung einer erhöhten Verdunstungsfläche und einer
erhöhten Benetzungskapazität bzw. Rückhaltekapazität für das Odoriermittel, und zwar
unmittelbar im Bereich der Impfstelle bzw. im Bereich der Injektion des Odoriermittels
in die Gasleitung.
[0014] Ein Odoriermittel im Sinne der vorliegenden Erfindung kann beispielsweise eine schwefelhaltige
Verbindung wie Tetrahydrothiophen oder Ethylmercaptan oder Butylmercaptan oder auch
schwefelarme und schwefelfreie organische Verbindungen auf Acrylatbasis in Betracht
kommen.
[0015] Als Mittel zur Dosierung und Injektion des Odoriermittels im Sinne der Erfindung
kommt beispielsweise eine impulsgesteuerte Dosierpumpe in Betracht, beispielsweise
als Kolbenpumpe, die über einen Impulsgeber gesteuert wird, wobei der Impulsgeber
einen Steuerimpuls von einem Gaszähler bzw. einem Zustandmengenumwerter erhalten kann,
der über einen Impulswandler aufbereitet wird.
[0016] Als Einspeiseeinrichtung im Sinne der vorliegenden Erfindung kommt beispielsweise
eine einfache Lochdüse in Betracht, die beispielsweise einen Lochdurchmesser zwischen
0,05 mm und 2 mm aufweisen kann.
[0017] Der Verdunstungskörper gemäß der Erfindung ist nicht Teil der Einspeiseeinrichtung
oder eines an der Einspeiseeinrichtung angeschlossenen Tauchrohres wie dies im Stand
der Technik bekannt ist.
[0018] Als Verdunstungskörper kann im einfachsten Fall eine im Gasstrom angeordnete Prallfläche,
beispielweise in Form eines Lochblechs, vorgesehen sein. Alternativ kann als Verdunstungskörper
ein Metallsieb oder ein feinmaschiges Metallgitter vorgesehen sein. Eine Einspeiseeinrichtung
kann stromaufwärts des Verdunstungskörpers vor diesem angeordnet sein. Weiterhin können
Einbauten vor oder hinter dem Verdunstungskörper in der Gasleitung angeordnet sein,
sodass das von der Einspeiseeinrichtung eingesprühte Odoriermittel vor und hinter
der Verdunstungsfläche bzw. dem Verdunstungskörper verwirbelt wird.
[0019] Bei einer vorteilhaften und zweckmäßigen Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung
ist vorgesehen, dass der Verdunstungskörper sich über die gesamte lichte Weite und
vorzugsweise über den gesamten lichten Querschnitt der Gasleitung erstreckt.
[0020] Als Verdunstungskörper kann beispielsweise ein offenporiger Schaumkörper vorgesehen
sein, vorzugsweise ein solcher, der eine gewisse Eigenstabilität aufweist, beispielsweise
ein Hartschaumkörper.
[0021] Geeignet und zweckmäßig als Verdunstungskörper im Sinne der vorliegenden Erfindung
sind Schaumkörper, die eine durchströmbare Makroporenstruktur aufweisen.
[0022] Unter einer Makroporenstruktur im Sinne der Erfindung ist offene Porenstruktur mit
einem Porendurchmesser in der Größenordnung von Millimetern zu verstehen, beispielsweise
können die Poren des Verdunstungskörpers einen Durchmesser zwischen 1 mm bis 10 mm,
vorzugsweise zwischen 4 mm und 5 mm aufweisen.
[0023] Der Porendurchmesser der Makroporenstruktur des Schaumkörpers gemäß der Erfindung
liegt vorzugsweise in der Größenordnung von Hundersteln des Innendurchmessers der
Gasleitung.
[0024] Die Gasleitung kann beispielsweise einen Innendurchmesser von 1000 mm bis 3000 mm
aufweisen, in diesem Fall kann der Porendurchmesser des Schaumköpers zwischen 3 mm
und 6 mm betragen, sodass durch den Verdunstungskörper innerhalb der Gasleitung keine
nennenswerten Druckverluste erzeugt werden.
[0025] Zweckmäßig ist es, wenn der Schaumkörper als Metallschaum ausgebildet ist, beispielsweise
als Aluminiumschaum. Alternativ kommen Metallschäume auf Eisen- oder Nickelbasis in
Betracht. Beispielsweise können solche Metallschäume Anwendung finden, die im Schlickerreaktionsschaumsinter-Verfahren
aus Eisenbasis- und Nickelbasispulver hergestellt wurden.
[0026] Im Rahmen der Erfindung können als Schaumkörper allerdings auch Kunststoffschaumkörper
vorgesehen sein.
[0027] Schließlich kann als Verdunstungskörper auch ein durchströmbares Gehäuse vorgesehen
sein, welches eine Faserfüllung oder eine Lamellenstruktur umfasst.
[0028] Als Faserfüllung kann beispielsweise eine Metallwolle oder eine Stahlwolle vorgesehen
sein. Alternativ hierzu können chemisch beständige Kunststofffasern in einem mit Durchströmungsöffnungen
versehenen Gehäuse angeordnet sein.
[0029] Bei einer zweckmäßigen und vorteilhaften Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung
ist vorgesehen, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung in Strömungsrichtung
vor dem Verdunstungskörper angeordnet ist. Dabei kann die Einspeiseeinrichtung so
vor dem Verdünstungskörper angeordnet sein, dass die von der Einspeiseeinrichtung
abgegebene Flüssigkeit bzw. das aus der Einspeiseeinrichtung austretende Odoriermittel
in Tropfen- oder Tröpfchenform sich an den Verdunstungskörper niederschlägt und diesen
benetzt. Das durch den Verdunstungskörper hindurchtretende Gas bewirkt dann eine Verdunstung
des Odoriermittels, sodass das verdunstete Odoriermittel mit dem Gasstrom mitgeführt
wird.
[0030] Auch wenn vorstehend von wenigstens einer Einspeiseeinrichtung die Rede ist, kann
im Rahmen der Erfindung eine Anordnung von mehreren Einspeiseeinrichtungen vorgesehen
sein, die beispielsweise über den Querschnitt der Gasleitung verteilt angeordnet sein
können.
[0031] Alternativ kann die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung am Umfang der Gasleitung
in die Gasleitung münden, wobei auch in diesem Falle mehrere Einspeiseeinrichtungen
über ein Kreisbogensegment der Gasleitung verteilt angeordnet sein können.
[0032] Bei einer zweckmäßigen Variante gemäß der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist vorgesehen,
dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung in Schwerkraftrichtung oberhalb des
Verdunstungskörpers angeordnet ist und vorzugsweise unmittelbar an diesen angeschlossen
ist, sodass das aus der Einspeiseeinrichtung austretende Odoriermittel unmittelbar
den Verdunstungskörper benetzt. Selbstverständlich kann die Einspeiseeinrichtung auch
innerhalb des Verdunstungskörpers angeordnet sein.
[0033] Schließlich kann bei einer Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung vorgesehen
sein, dass der Verdunstungskörper in einer durchströmbaren und vorzugsweise austauschbaren
Kassette angeordnet ist. Eine solche Variante der Anordnung des Verdunstungskörpers
kann auch dann vorgesehen sein, wenn der Verdunstungskörper in Form eines Hartschaums
selbsttragend stabil ausgebildet ist. Alternativ kann allerdings auch der Verdunstungskörper
als offenporiger Weichschaumkörper ausgebildet sein, der in einer Kassette gehalten
wird. Dann kann beispielsweise die Kassette als Ganzes austauschbar ausgebildet sein,
ggf. kann der Verdunstungskörper ebenfalls aus der Kassette im Sinne einer Austauschbarkeit
entnehmbar sein.
[0034] Bei einer vorteilhaften und zweckmäßigen Ausgestaltung der Vorrichtung gemäß der
Erfindung ist vorgesehen, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung am führenden
Ende eines sich radial in die Gasleitung erstreckenden Tauchrohrs angeordnet ist und
eine Mündung der Einspeiseeinrichtung etwa co-axial zur Längsmittelachse und vorzugsweise
in der Längsmittelachse der Gasleitung ausgerichtet ist.
[0035] Bei einer weiteren vorteilhaften Variante der Vorrichtung gemäß der Erfindung kann
vorgesehen sein, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung am Umfang der Gasleitung
in eine hierfür vorgesehene Anschlussmuffe eingesetzt ist.
[0036] Die Anschlussmuffe kann beispielsweise als Entnahmeschleuse für die wenigstens eine
Einspeiseeinrichtung oder für ein mit der wenigstens einen Einspeiseeinrichtung versehenes
Tauchrohr ausgebildet sein.
[0037] Unter einer Entnahmeschleuse im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Rohrabschnitt
zu verstehen, der dichtend an die Anschlussmuffe angeschlossen ist und der in Bezug
auf die Gasleitung hermetisch absperrbar ist, sodass die Einspeiseeinrichtung im laufenden
Betrieb der Gasleitung, d. h. ohne die Gasleitung abschiebern zu müssen, austauschbar
ist. Ein Austausch im drucklosen Zustand ist selbstverständlich auch möglich.
[0038] Hierzu kann dann vorgesehen sein, die Einspeiseeinrichtung in die Entnahmeschleuse
zu verbringen, die Entnahmeschleuse gegenüber der Gasleitung abzusperren und dann
die Einspeiseeinrichtung aus der Entnahmeschleuse zu entnehmen.
[0039] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird weiterhin gelöst, durch ein Verfahren
zur Odorierung eines Gasstroms umfassend die Dosierung und Injektion eines flüssigen
Odoriermittels in einen Gasstrom in Abhängigkeit der Größe des durch die Gasleitung
geförderten Gasvolumenstroms, wobei das Verfahren das Benetzen wenigstens eines innerhalb
des Gasstroms angeordneten, porösen, gasdurchströmten Verdunstungskörpers mit dem
Odoriermittel umfasst, wobei zumindest der überwiegende Anteil des Gasvolumenstroms
durch den Verdunstungskörper hindurchgeführt wird und der Verdunstungskörper mit einer
in Abhängigkeit der Höhe des Gasvolumenstroms dosierten Menge des Odoriermittels intermittierend
benetzt wird.
[0040] Bevorzugt wird das Odoriermittel in Schwerkraftrichtung auf den Verdunstungskörper
verrieselt.
[0041] Alternativ kann das Odoriermittel stromaufwärts des Verdunstungskörpers in den Gasstrom
eingedüst werden, vorzugsweise in diesem vernebelt werden.
[0042] Unter Vernebelung im Sinne der vorliegenden Erfindung ist eine Zerstäubung mittels
einer bekannten Einstoff-Druckdüse zu verstehen, die eine Zerteilung der Flüssigkeit
in feine Tropfen mit einer verhältnismäßig engen Tropfengrößenverteilung bewirkt.
Hierzu können beispielsweise turbulenz- und strahlbildende oder lamellenbildende Düsen
Anwendung finden.
[0043] Unter Eindüsen im Sinne der vorliegenden Erfindung wird das Einbringen der Flüssigkeit
durch eine Düsenöffnung beispielsweise mit einem Lochdurchmesser zwischen 0,05 und
0,2 mm verstanden, wobei das Eindüsen ohne zusätzliche kinetische Maßnahmen zur Tropfenzerteilung
erfolgt.
[0044] Das zuvor beschriebene Verfahren kann unter Verwendung der Vorrichtung mit den zuvor
beschriebenen Merkmalen durchgeführt werden.
[0045] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert.
[0046] Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer in einer Gasdruckregel- und Messstation,
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht eines Rohrleitungsabschnitts einer Gasleitung mit einer
Impfdüse gemäß der Erfindung,
- Figur 3
- eine Stirnansicht des in Figur 2 dargestellten Rohrleitungsabschnitts,
- Figur 4
- einen Längsschnitt entlang der Linien IV-IV des in Figur 3 dargestellten Rohrleitungsabschnitts,
wobei die Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung zeigt, und
- Figur 5
- eine der Figur 4 entsprechende Ansicht, wobei die Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel
gemäß der Erfindung zeigt.
[0047] Es wird zunächst Bezug genommen auf die Figur 1, die den grundsätzlichen Aufbau einer
Vorrichtung zur Odorierung eines Gasstroms gemäß der Erfindung veranschaulicht. Mit
1 ist ein Rohrleitungsabschnitt der Gasleitung 2 bezeichnet, der in Strömungsrichtung
des Gases einem Gaszähler 3 nachgeschaltet ist. Die Vorrichtung zur Odorierung ist
beispielsweise in einer GDRM-Anlage eines örtlichen Gasverteilnetzes angeordnet. In
der Gasleitung 2 wird vorliegend aus einem Hochdrucktransportnetz Erdgas für das Gasdruckverteilnetz
mit einem reduzierten Druck bereitgestellt.
[0048] In Strömungsrichtung hinter dem Gaszähler 3 wird ein flüssiges Odoriermittel beispielsweise
in Form von THT in die Gasleitung 2 über eine als Impfdüse 4 ausgebildete Einspeiseeinrichtung
4 eingebracht. Das Odoriermittel kann über die Impfdüse 4 in den Gasstrom eingespritzt,
eingetropft und zerstäubt werden, je nach Auslegung der Impfdüse 4.
[0049] Das Odoriermittel wird einem Odoriermittelgebinde 5 entnommen und der Impfdüse 4
über eine Dosierpumpe 6 zugeführt. Die Dosierpumpe 6 ist über ein Steuergerät 7 mit
dem Gaszähler 3 verbunden. Der Gaszähler 3 liefert über einen Zustandsmengenumwerter
8 eine Information an einen in der Figur nicht dargestellten Impulsgeber, der wiederum
Steuerimpulse an das Steuergerät 7 vermittelt. Über das Steuergerät 7 erhält die Dosierpumpe
6 entsprechende Ansteuerungssignale, die jeweils in Injektionshübe der beispielsweise
als Kolbenpumpen ausgebildeten Dosierpumpe 6 umgesetzt werden. Der Impulsgeber kann
beispielsweise als Torzähler oder dergleichen ausgebildet sein.
[0050] Der dem Gaszähler nachgeschaltete Rohrleitungsabschnitt 1 ist perspektivisch in Figur
2 dargestellt. Dieser kann beispielsweise eine umfänglich vorgesehene Anschlussmuffe
10 in Form einer Anschweißmuffe aufweisen, in welche die Impfdüse 4 eingesetzt ist.
[0051] Im Falle des Ausführungsbeispiels gemäß der Figuren 3 und 4 umfasst die Impfdüse
4 einen Düsenkörper, der in das führende Ende eines Tauchrohres eingesetzt ist oder
an diesem vorgesehen ist. Das Tauchrohr 11 und der Düsenkörper können einstückig ausgebildet
sein, diese können allerdings auch mehrteilig ausgebildet sein. Der Einfachheit halber
wird im Folgenden die gesamte Anordnung bestehend aus Tauchrohr 11 und Düsenkörper
als Impfdüse 4 bezeichnet.
[0052] Das Tauchrohr 11 erstreckt sich etwa bis in die Längsmittelachse des Rohrleitungsabschnitts
1 und die Mündung der Impfdüse 4 ist co-axial zur Längsmittelachse des Rohrleitungsabschnitts
1 ausgerichtet. Diese kann sich, muss sich jedoch nicht, in der Längsmittelachse des
Rohrleitungsabschnitts erstrecken.
[0053] In Strömungsrichtung hinter der Impfdüse 4 ist eine den gesamten freien Querschnitt
des Rohrleitungsabschnitts 1 ausfüllende Kassette 12 angeordnet, die einen Verdunstungskörper
umschließt oder einen Verdunstungskörper bildet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Verdunstungskörper nicht dargestellt, gezeigt ist lediglich die Einfassung
des Verdunstungskörpers in Form der Kassette 12, die beispielsweise einen Verdunstungskörper
in Form eines Metallschaums/Hartschaums aufnehmen kann. In diesem Fall ist nur eine
randseitige Einfassung des scheibenförmigen Verdünstungskörpers erforderlich. Die
Kassette 12 bildet nur eine umfängliche und randseitige Einfassung.
[0054] Die Kassette 12 kann allerdings auch als allseits geschlossene Dose ausgebildet sein
und mit einer Füllung, beispielsweise in Form von Stahlwolle oder dergleichen versehen
sein und so insgesamt einen Verdunstungskörper im Sinne der vorliegenden Erfindung
bilden. In diesem Falle sind die frontseitige und rückseitige Begrenzung der Kassette
12 (scheibenförmig) als Lochbleche oder Siebe ausgebildet.
[0055] Wie insbesondere der Figur 4 zu entnehmen ist, wird das über die Impfdüse 4 in den
Gasstrom eingebrachte Odoriermittel vom Gasstrom mitgenommen, sodass es den in Strömungsrichtung
nachgeschalteten Verdunstungskörper benetzt.
[0056] Über den Verdunstungskörper erfolgt eine sukzessive Abgabe des Odoriermittel an den
Gasstrom.
[0057] Eine alternative Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in Figur 5 dargestellt.
Aus Gründen der Vereinfachung ist dort nur ein Längsschnitt durch den Rohrleitungsabschnitt
1 entsprechend der Figur 4 dargestellt, wobei gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen
versehen sind.
[0058] Bei der in Figur 5 dargestellten Variante der Vorrichtung zur Odorierung gemäß der
Erfindung ist die Impfdüse 4 oberhalb des Verdunstungskörpers bzw. oberhalb der Kassette
12 angeordnet, wobei die Düsenöffnung der Impfdüse 4 in etwa senkrecht in Bezug auf
die gedachte Längsmittelachse des Rohrleitungsabschnitts 1 ausgerichtet ist und diese
unmittelbar oberhalb des Verdunstungskörpers in den Rohrleitungsabschnitt 1 einmündet,
sodass das aus der Impfdüse 4 austretende Odoriermittel unmittelbar in den Verdunstungskörper
bzw. in die Kassette 12 verrieselt.
[0059] Obwohl in den beiden zuvor beschrieben Ausführungsbeispielen der Verdunstungskörper
(nicht gezeigt) wenigstens umfänglich von einer Kassette 12 eingefasst ist, ist die
Erfindung so zu verstehen, dass der Verdunstungskörper unmittelbar in den Rohrleitungsabschnitt
1 an der betreffenden Stelle eingesetzt sein kann.
[0060] Abgesehen von dem Unterschied zwischen dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel,
dass bei dem ersten Ausführungsbeispiel die Impfdüse 4 stromaufwärts des Verdunstungskörpers
angeordnet ist und beim zweiten Ausführungsbeispiel die Impfdüse 4 bezogen auf die
Gasströmung auf der gleichen Höhe mit dem Verdunstungskörper und oberhalb dessen angeordnet
ist, entsprechen die Merkmale der beiden Ausführungsformen der Erfindung einander,
insbesondere kann die Ausbildung des Verdunstungskörpers gleich sein.
Bezugszeichenliste
[0061]
- 1
- Rohrleitungsabschnitt
- 2
- Gasleitung
- 3
- Gaszähler
- 4
- Einspeiseeinrichtung, Impfdüse
- 5
- Odoriermittelgebinde
- 6
- Dosierpumpe
- 7
- Steuergerät
- 8
- Zustandsmengenumwerter
- 10
- Anschlussmuffe
- 11
- Tauchrohr
- 12
- Kassette
1. Vorrichtung zur Odorierung eines Gasstroms in einem Gasnetz umfassend Mittel zur Bevorratung
und Dosierung eines flüssigen Odoriermittels in Abhängigkeit der Größe eines durch
die Gasleitung (2) des Gasnetzes geförderten Gasvolumenstroms, Mittel zur Injektion
des Odoriermittels in die Gasleitung (2), wenigstens eine Einspeiseeinrichtung (4),
die in der Gasleitung (2) angeordnet ist sowie wenigstens einen gasdurchströmbaren
und mit Odoriermittel benetzbaren Verdunstungskörper, der sich innerhalb der Gasleitung
(2) erstreckt und der wenigstens 50 % des freien Querschnitts der Gasleitung (2) ausfüllt,
wobei die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung (4) relativ zu dem Verdünstungskörper
so angeordnet ist, dass das aus der Einspeiseeinrichtung (4) austretende Odoriermittel
den Verdunstungskörper benetzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdunstungskörper sich über die gesamte lichte Weite und vorzugsweise über den
gesamten lichten Querschnitt der Gasleitung (2) erstreckt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdunstungskörper einen offenporigen Schaumkörper umfasst oder als offenporiger
Schaumkörper ausgebildet ist, wobei der Schaumkörper vorzugsweise ein Hartschaumkörper
ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaumkörper eine durchströmbare Makroporenstruktur aufweist und dass dieser
vorzugsweise als Metallschaum ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung (4) in Strömungsrichtung vor dem Verdunstungskörper
oder in dem Verdunstungskörper angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung (4) in Schwerkraftrichtung oberhalb des
Verdunstungskörpers angeordnet ist, und vorzugsweise unmittelbar an diesen angeschlossen
ist
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Verdunstungskörper in einer durchströmbaren und vorzugsweise austauschbaren Kassette
(12) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung (4) am führenden Ende eines sich radial
in die Gasleitung erstreckenden Tauchrohres (11) angeordnet ist und eine Mündung der
Einspeiseeinrichtung (4) etwa co-axial zur Längsmittelachse und vorzugsweise etwa
in der Längsmittelachse der Gasleitung (2) ausgerichtet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung (4) am Umfang der Gasleitung (2) in eine
Anschlussmuffe (10) eingesetzt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlussmuffe (10) als Entnahmeschleuse für die wenigstens eine Einspeiseeinrichtung
(4) oder einen mit der wenigstens einen Einspeiseeinrichtung (4) versehenes Tauchrohr
(11) ausgebildet ist.
11. Verfahren zur Odorierung eines Gasstroms umfassend die Dosierung und die Injektion
eines flüssigen Odoriermittels in einem Gasstrom in Abhängigkeit der Größe des durch
die Gasleitung geförderten Gasvolumenstroms, wobei das Verfahren das Benetzen wenigstens
eines innerhalb des Gasstroms angeordneten porösen, gasdurchströmten Verdunstungskörpers
mit dem Odoriermittel umfasst, wobei der überwiegende Anteil des Gasvolumenstroms
durch den Verdunstungskörper hindurchgeführt wird und der Verdunstungskörper mit einer
in Abhängigkeit der Höhe des Gasvolumenstroms dosierten Menge des Odoriermittels vorzugsweise
intermittierend benetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Odoriermittel in Schwerkraftrichtung auf den Verdunstungskörper verrieselt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Odoriermittel stromaufwärts des Verdunstungskörpers in den Gasstrom eingedüst
wird oder in diesen vernebelt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, gekennzeichnet durch die Verwendung der Vorrichtungen mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 bis 10.