[0001] Die Erfindung betrifft ein Mehrwalzentischringwalzwerk, welches zumindest eine Hauptwalze
und zwei Dornwalzen, die in einem um eine Dornwalzentischachse umlaufenden Dornwalzentisch
gelagert sind, umfasst, wobei die Hauptwalze um eine Hauptwalzenachse rotiert und
die Hauptwalzenachse und die Dornwalzentischachse zumindest während des Walzens unveränderlich
und exzentrisch zueinander gelagert sind. Ebenso betrifft die Erfindung ein Verfahren
zum Walzen von Ringen in einem Mehrwalzentischringwalzwerk, bei welchem wenigstens
zwei in einem Dornwalzentisch gelagerte Dornwalze um eine Hauptwalze umlaufen, wobei
ein jeweils zwischen den Dornwalzen und der Hauptwalze gebildeter Walzspalt in Abhängigkeit
von einer in Bezug auf die Hauptwalze bestehenden Winkellage des Dornwalzentisches
bis zu einem Walzspaltminimum vermindert und anschließend wieder vergrößert wird.
[0002] Ringwalzwerke gibt es in verschiedenen Größenordnungen, wobei für sehr große Ringe
in der Regel eine Hauptwalze und eine Dornwalze gegeneinander gepresst werden und
in dem zwischen diesen beiden Walzen befindlichen Walzspalt der zu walzende Ring zirkuliert.
Je nach konkreten Erfordernissen sind bei sehr großen Ringwalzwerken dann noch Axialwalzen
und/oder weitere Spezialwalzen vorgesehen. Hierbei können der Walzprozess, da der
Ring letztlich beliebig oft durch die jeweiligen Walzspalte geführt werden kann, sowie
die Verformungsgrade verhältnismäßig frei gewählt werden. Allerdings bauen derartige
Ringwalzwerke verhältnismäßig komplex und mithin entsprechend kostenintensiv, wobei
auch der Verfahrensablauf komplex und insbesondere sehr zeitaufwendig sein kann. Derartige
Ringwalzwerke sind beispielsweise aus der
DE 25 04 996 A1 oder aus der
DE 10 2011 108 113 A1 bekannt.
[0003] Wesentlich höheren Durchsatz können Mehrwalzentischringwalzwerke erzielen, bei welchen
wenigstens zwei, in der Regel jedoch zumindest vier, Dornwalzen an einem Dornwalzentisch
gelagert sind, der um eine Hauptwalze umlaufen kann. Eine derartige Anordnung ist
beispielsweise in der
DE 26 15 802 A1 offenbart, bei welcher durch die Anordnung mehrerer Dorne an einem Dornwalzentisch,
wobei jedoch jeder einzelne Walzprozess entsprechend der vorstehend beschriebenen
Ringwalzwerke durch individuelles Anstellen der jeweiligen Dornwalze in Bezug auf
die Hauptwalze für jeden der Ringe individuell gestaltet werden kann. Aufgrund des
Dornwalzentisches kann die Zufuhr zu walzender Ringe bzw. Ringrohlinge und die Abfuhr
der gewalzten Ringe erheblich beschleunigt und in den Walzprozess integriert werden.
[0004] Sehr hohe Produktionsgeschwindigkeiten ermöglichen Mehrwalzentischringwalzwerke,
wie sie beispielsweise in der
DE 10 98 481 B offenbart sind, wobei das dort dargestellte Mehrwalzentischringwalzwerk eine Hauptwalze
und vier Dornwalzen, die in einem um eine Dornwalzentischachse umlaufenden Dornwalzentisch
gelagert sind, umfasst, und wobei die Hauptwalze um eine Hauptwalzenachse rotiert
und die Hauptwalzenachse und die Dornwalzentischachse zumindest während des Walzens
unveränderlich und exzentrisch zueinander gelagert sind bzw. lediglich durch die Veränderung
der Winkellage des Dornwalzentisches in Bezug auf die Hauptwalze ein Walzspalt bis
zu einem Walzspaltminimum vermindert wird. Nach dem Durchlaufen des Walzspaltminimums
vergrößert sich der Walzspalt wieder, so dass der Walzprozess dann beendet ist. Für
Umrüstzwecke ist es möglich, die Dornwalzen an dem Dornwalzentisch der
DE 10 98 481 B umzusetzen. Allerdings führen, wie insbesondere auch die
DE 26 15 802 A2 in der Diskussion der
DE 10 98 481 B betont, unvermeidliche Schwankungen im Einsatzvolumen der Ringrohlinge bzw. der noch
zu walzenden Ringe direkt zu Schwankungen des Durchmessers und der Höhe, was dann
zu außerordentlich komplizierten Fertigungsanlagen führt, da in der Regel noch Kalibrierpressen
für den Durchmesser und häufig noch weitere Kalibrierpressen für die verlangte Ringhöhe
nachgeschaltet werden müssen.
[0005] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, ein gattungsgemäßes Mehrwalzentischringwalzwerk
sowie ein gattungsgemäßes Verfahren zum Walzen von Ringen einem Mehrwalzentischringwalzwerk
bereitzustellen, bei welchen auf baulich einfache Weise eine ausreichende Maßhaltigkeit
der gefertigten Ringe gewährleistet werden kann.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Mehrwalzentischringwalzwerk bzw. durch ein
Verfahren zum Walzen von Ringen in einem Mehrwalzentischringwalzwerk mit den Merkmalen
der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere ggf. auch unabhängig hiervon vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den Unteransprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0007] So kann sich, um auf baulich einfache Weise eine ausreichende Maßhaltigkeit der gefertigten
Ringe zu gewährleisten, ein Mehrwalzentischringwalzwerk, welches zumindest eine Hauptwalze
und zwei Dornwalzen, die in einem um eine Dornwalzentischachse umlaufenden Dornwalzentisch
gelagert sind, umfasst und bei welchem die Hauptwalze um eine Hauptwalzenachse rotiert
und die Hauptwalzenachse und die Dornwalzentischachse zumindest während des Walzens
unveränderlich und exzentrisch zueinander gelagert sind, dadurch auszeichnen, dass
das Mehrwalzentischringwalzwerk unabhängig von einer durch die Exzentrizität der Hauptwalzenachse
und der Dornwalzentischachse wirksame Entlastungsmittel zur Entlastung wenigstens
einer der Dornwalzen von Walzkräften aufweist. Derartige Entlastungsmittel ermöglichen
es bei einer geeigneten Ausgestaltung, einen Walzprozess unabhängig von der Winkellage
des Dornwalzentisches in Bezug auf die Hauptwalze zu unterbrechen, sodass hierdurch
gezielt auf die Maßhaltigkeit des jeweils gewalzten Ringes eingewirkt werden kann.
[0008] Hierbei versteht es sich, dass der Zeitpunkt bzw. die Winkellage des Dornwalzentisches,
zu denen die Entlastungsmittel dann entlastend wirken, nach unterschiedlichen Kriterien
festgelegt werden kann. So ist es beispielsweise denkbar, dass das Volumen des eingesetzten
Rohlings zuvor ermittelt wird und anhand des Volumens eine Winkellage bzw. ein Zeitpunkt,
zu denen die Entlastung einsetzen soll, festgelegt wird. Ebenso versteht es sich,
dass andere Kriterien, wie beispielsweise der Ringdurchmesser oder auch die Stärke
eines Rings unmittelbar gemessen werden können, um auf diese Weise ein entsprechendes
Kriterium zu gewinnen.
[0009] Insbesondere ist, um auf baulich einfache Weise eine ausreichende Maßhaltigkeit der
gefertigten Ringe zu gewährleisten, dementsprechend auch unabhängig von den übrigen
Merkmalen vorliegender Erfindung ein Mehrwalzentischringwalzwerk vorteilhaft, welches
zumindest eine Hauptwalze und zwei Dornwalzen, die in einem um eine Dornwalzentischachse
umlaufenden Dornwalzentisch gelagert sind, umfasst, bei welchem die Hauptwalze um
eine Hauptwalzenachse rotiert und die Hauptwalzenachse und die Dornwalzentischachse
zumindest während des Walzen unveränderlich und exzentrisch zueinander gelagert sind
und welches sich dadurch auszeichnet, dass das Mehrwalzentischringwalzwerk Messmittel
zum Messen eines Ringdurchmessers eines zwischen einer Dornwalze und einer Hauptwalze
befindlichen und gewalzten Rings umfasst. Durch entsprechende Messmittel kann insbesondere
auch vor etwaigen Kalibrierpressen oder sonstigen Nachbearbeitungen gezielt auf den
jeweiligen Walzprozess eingegangen werden, wobei es insbesondere natürlich sinnvoll
erscheint, unter Umständen die vorstehend erläuterten Entlastungsmittel entsprechend
mit diesen Messmitteln zu koppeln. Andererseits sind auch andere, die Maßhaltigkeit
beeinflussende Maßnahmen als Reaktion auf diese Messungen denkbar, wie beispielsweise
eine Anpassung der Exzentrizität zwischen Hauptwalzenachse und Dornwalzentischachse.
[0010] Dementsprechend ist es insbesondere vorteilhaft, wenn das Mehrwalzentischringwalzwerk
sowohl die vorstehend beschriebenen Entlastungsmittel als auch die vorstehend beschriebenen
Messmittel umfasst. Insbesondere können die Messmittel mit den Entlastungsmitteln
derart wirkverbunden sein, dass die Entlastungsmittel eine Dornwalze entlasten, wenn
ein bestimmter Ringdurchmesser erreicht ist. Hierzu ist es insbesondere möglich, den
bestimmten Ringdurchmesser zuvor vorzugeben und über einen Soll-Ist-Vergleich des
Messergebnisses der Messmittel mit dem zuvor eingegebenen Sollwert für den bestimmten
Ringdurchmesser ein Signal zu erzeugen, welches einen Entlastungsvorgang für eine
bestimmte Dornwalze auslöst. Durch eine auf den bestimmten Ringdurchmesser gerichtete
Wirkverbindung kann eine Kopplung der Entlastungsmittel mit den Messmitteln baulich
besonders einfach umgesetzt werden, indem beispielsweise ein Hebel, Taster oder Schalter
unmittelbar durch den Ring bei einem bestimmten Ringdurchmesser betätigt wird.
[0011] Vorzugsweise sind die Messmittel an dem Dornwalzentisch angeordnet, sodass unabhängig
von der Geschwindigkeit, mit welcher sich die Winkellage des Dornwalzentisches ändert,
präzise gemessen werden kann.
[0012] Insbesondere kann je Dornwalze ein Messmittel vorgesehen sein, sodass für jede Dornwalze
individuell bzw. für jeden individuell gewalzten Ring eine individuelle Ansteuerung
ermöglicht wird. Es versteht sich, dass kumulativ bzw. alternativ hierzu auch vorzugweise
je Dornwalze entsprechende Entlastungsmittel vorgesehen sein können.
[0013] Als Messmittel können, wie bereits vorstehend angedeutet, verschiedene bzw. verschiedenartige
Messeinrichtungen zur Anwendung kommen. So kann beispielsweise bereits eine Waage
als Messmittel dienen, wenn beispielsweise das eingesetzte Volumen als Kriterium,
ab welcher Winkellage bzw. zu welchem Zeitpunkt eine Entlastung erfolgen soll, genutzt
werden soll. Ebenso sind beispielsweise Kameras denkbar, mit denen der gesamte Dornwalzentisch
mit allen auf ihm befindlichen Ringen erfasst wird, wobei dann die entsprechenden
Kriterien über eine Bildauswertung ausgewertet und bewertet werden. Ebenso sind beispielsweise
optische Abstandsmessungen ohne weiteres zur Bestimmung des Ringdurchmessers möglich,
wobei derartige optische Abstandsmesser vorzugweise auf dem Dornwalzentisch angeordnet
sind und mit den Dornwalzen rotieren. Statt optischer Abstandsmesser können aber auch
mechanische oder elektrische Kontakte vorgesehen sein, durch welche Ringdurchmesser
bestimmt und ein Ende des Walzvorgangs eingeleitet werden können. Derartige mechanische
oder elektrische Kontakte, wie beispielsweise auch Hebel, Taster oder Schalter, können
insbesondere an vorgebaren Positionen auf dem Dornwalzentisch eingestellt werden,
sodass, wenn ein Ring diese Schalter erreicht, so dass der Walzvorgang dann entsprechend
beendet werden kann. Es versteht sich, dass auch alle anderen Messeinrichtungen, mit
denen relevante Kriterien zum Beenden des Walzvorgangs messtechnisch ermittelt werden
können, dementsprechend zur Anwendung kommen können. So können beispielsweise auch
induktive Messungen oder sogar akustische Messungen ggf. dementsprechend genutzt werden.
[0014] Es versteht sich, dass, sollte der Ringdurchmesser als Kriterium genutzt werden,
der Ringaußendurchmesser oder der Ringinnendurchmesser, ggf. auch ein Mittendurchmesser
oder sonstige definierte als Durchmesser definierbare Größen, als Kriterium zum Einsatz
kommen können. Letztlich hängt dieses von der gewünschten Art der Maßhaltigkeit und
den Möglichkeiten, diese messtechnisch zu ermitteln, ab.
[0015] Die Entlastungsmittel können eine lösbare Dornwalzenarretierung der jeweilige Dornwalze
an dem Dornwalzentisch umfassen, wodurch auf baulich einfache Weise eine Entlastung
gewährleistet werden kann, da dann die Dornwalze gelöst und keine Walzkräfte mehr
aufgebracht werden können, wenn die Dornwalzenarretierung gelöst ist. Beispielsweise
ist es denkbar, die gelöste Dornwalze in einem Langloch zu führen, wenn die Dornwalzenarretierung
gelöst ist, wobei die Dornwalzenarretierung, wenn die Dornwalze durch sie arretiert
ist, die Dornwalze gegen ein Ende des Langlochs drücken kann. Dementsprechend nimmt
dann die Dornwalzenarretierung die Walzkräfte auf; wenn die Dornwalzenarretierung
gelöst ist, ist dieses nicht mehr möglich, sodass der Walzvorgang beendet ist.
[0016] Kumulativ bzw. alternativ zu der lösbaren Dornwalzenarretierung können die Entlastungsmittel
Verlagerungsmittel zur Verlagerung einer Lagerung der jeweiligen Dornwalze an dem
Dornwalzentisch umfassen. Bereits eine sehr geringe Verlagerung einer Dornwalze von
der Hauptwalze weg beendet einen jeweiligen Walzvorgang. Derartige Verlagerungen können
beispielsweise auch motorisch umgesetzt werden. Ebenso kann eine derartige Verlagerung
beispielsweise dann auch mechanisch erfolgen, in dem bei Erreichen eines bestimmten
Ringdurchmessers ein mechanischer Hebel durch den Ring, welcher letztlich der Exzentrizität
zwischen Hauptwalze und Dornwalzentisch folgend, nach außen drückt, nach außen geschoben
wird und auf diese Weise Dornwalzenarretierung löst und gleichzeitig eine Kraft auf
die Dornwalze nach radial außen ausübt. Ggf. kann auch die in dem umlaufenden Dornwalzentisch
bzw. durch die rotierende Hauptwalze vorhandene Energie für diese Bewegung genutzt
werden, indem entsprechende Getriebe dann einsetzen, wenn das entsprechende Kriterium,
wie beispielsweise ein Erreichen des bestimmten Ringdurchmessers, erfüllt ist.
[0017] Dementsprechend können als Verlagerungsmittel Motoren oder sonstige Aktuatoren zur
Anwendung kommen. Insofern erscheinen gerade Elektromotoren oder elektrisch betriebene
Aktuatoren als Verlagerungsmittel vorteilhaft. Als mechanische Verlagerungsmittel
kommen insbesondere Hebel oder Hebelanordnungen bzw. andere Getriebe, die durch Momente
oder Kräfte des Mehrwalzentischringwalzwerks angetrieben und lediglich bei Erreichen
des vorgegebenen Ringdurchmessers zugeschaltet werden, wobei letzteres insbesondere
auch rein mechanisch aber wiederum durch einen Aktuator oder Motor erfolgen kann,
oder auch Federanordnungen, die beispielsweise vorgespannt sind, in Frage. Hierbei
können die Verlagerungsmittel, insbesondere wenn sie unmittelbar Motoren oder Aktuatoren
umfassen, noch weitere Getriebeelemente, wie beispielsweise eine exzentrische Lagerung
der Dornwalzen an einem Exzenter, der seinerseits auf einer Motorwelle sitzt, oder
eine Lagerung der Dornwalzen an einem motorisch oder über einen Aktuator getriebenen
Hebel bzw. an einem Lineartrieb in Frage.
[0018] Vorzugsweise weist das Mehrwalzentischringwalzwerk Rückführmittel zum Rückführen
der Dornwalze von einer Freigabeposition, in welcher sie entlastet ist, zu einer Walzposition,
in welcher sie wieder Walzkräften begegnen kann, auf, wobei die Rückführmittel vorzugsweise
in einem Winkellagenbereich des Dornwalzentisches vorgesehen sind, in welchem die
jeweiligen Dornwalzen nicht mit Walzkräften belastet ist. Auf diese Weise müssen für
eine Rückführung nicht auch noch die Walzkräfte überwunden werden.
[0019] Als Rückführmittel können selbstverständlich etwaige Verlagerungsmittel, wie beispielsweise
elektrische Motoren oder ähnliches, dienen. Andererseits kann auch beispielsweise
lediglich eine Schräge vorgesehen sein, an welcher die Dornwalze vorbeigeführt wird,
während der Dornwalzentisch um die Hauptwalze umläuft, und die derart angeordnet ist,
dass durch die Schräge in einer Freigabeposition befindliche Dornwalze wieder zu Ihrer
Walzposition zurückgeführt wird.
[0020] Es versteht sich, dass die Rückführmittel ggf. auch eine Dornwalzenarretierung wieder
arretieren können, insoweit diese nicht beispielsweise durch eine Rastverbindung sich
selbstständig arretiert, wenn eine Dornwalze in die Walzposition gelangt.
[0021] Auf baulich einfache Weise kann eine ausreichende Maßhaltigkeit der gefertigten Ringe
auch durch ein Verfahren zum Walzen von Ringen in einem Mehrwalzentischringwalzwerk
gewährleistet werden, bei welchem wenigstens zwei in einem Dornwalzentisch gelagerte
Dornwalzen um eine Hauptwalze umlaufen, wobei ein jeweils zwischen den Dornwalzen
gebildeter Walzspalt in Abhängigkeit von einer in Bezug auf die Hauptwalze bestehenden
Winkellage des Dornwalzentisches bis zu einem Walzspaltminimum vermindert und anschließend
wieder vergrößert und wobei sich das Verfahren dadurch auszeichnet, dass bei Erreichen
eines vorgegebenen Ringdurchmessers eine entsprechende Dornwalze von einem Walzzustand
in einem Freilaufzustand überführt wird, auch wenn das Walzspaltminimum noch nicht
erreicht ist.
[0022] Hierbei versteht es sich, dass die Winkellage des Dornwalztisches letztlich in Bezug
auf die Hauptwalzenachse, also in Bezug auf ein nicht mit der Hauptwalze mit rotierendes
Koordinatensystem, oder aber in Bezug auf die Dornwalzentischachse anzusetzen ist.
So ergibt die vorstehend genannte Exzentrizität zwischen Hauptwalzenachse und Dornwalzentischachse
beispielsweise automatisch, dass sich ein jeweiliger Walzspalt zwischen Dornwalze
und Hauptwalze periodisch verändert und zwischen einem Minimum und einem Maximum variiert.
Diese Veränderung ist unmittelbar proportional und in einer festen Funktionalität
zur Winkellage. Hierbei wird diese Exzentrizität dann unterbrochen, wenn eine entsprechende
Dornwalze bei Erreichen eines vorgegebenen Ringdurchmessers von einem Walzzustand
in einem Freilaufzustand überführt wird, da dann dieses vorgegebene Walzspaltenminimum
für diesen Durchlauf nicht mehr erreicht wird.
[0023] Zum Überführen der Dornwalze von einem Walzustand in den Freilaufzustand kann der
Walzspalt einer entsprechenden Dornwalze geöffnet werden. Dieses bedingt unmittelbar
ein Ende des jeweiligen Walzvorgangs.
[0024] Ebenso endet ein Walzvorgang, wenn die entsprechende Dornwalze von der Walzkraft
entlastet und auf diese Weise die Dornwalze von dem Walzzustand in dem Freilaufzustand
überführt wird.
[0025] Damit entsprechend kontinuierlich verfahren werden kann, wird vorzugsweise eine Dornwalze,
nachdem diese in den Freilaufzustand überführt wurde, vor Beginn des nächsten Walzprozesses
mit dieser Dornwalze wieder in den Walzzustand überführt. Alternativ wäre es denkbar,
eine Überführung in den Walzzustand auch während des Walzprozesses durchzuführen,
was jedoch dann gegen die Walzkräfte erfolgen müsste und entsprechend aufwändig wäre.
Erfolgt die Rückführung in den Walzzustand vor Beginn des nächsten Walzprozesses,
so sind dementsprechend noch keine Walzkräfte zu überwinden.
[0026] Zum Überführen der Dornwalze von dem Walzzustand in den Freilaufzustand kann die
jeweilige Dornwalze in Bezug auf den Dornwalzentisch von einer Walzposition zu einer
Freigabeposition, die von der Hauptwalze weiter als die Walzposition entfernt ist,
verlagert werden. Dieses bedingt eine baulich sehr einfache Umsetzung zur Öffnung
des Walzspaltes und Entlastung der entsprechenden Dornwalze.
[0027] Nach einem Verlagern von der Walzposition in die Freigabeposition wird diese Dornwalze
vorzugsweise wieder in die Walzposition zurückverlagert, sodass kontinuierlich weiterverfahren
werden kann. Wie bereits vorstehend erläutert, erfolgt diese Zurückverlagerung vorzugsweise
vor Beginn des nächsten Walzprozesses mit dieser Dornwalze, da dann die Zurückverlagerung
nicht gegen die Walzkräfte erfolgen muss.
[0028] Es versteht sich, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen beschriebenen
Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die Vorteile entsprechend
kumuliert umsetzen zu können.
[0029] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen erläutert, die insbesondere auch in anliegender
Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine schematische Aufsicht auf ein Mehrwalzentischringwalzwerk; und
Figur 2 das Mehrwalzentischringwalzwerk nach Figur 1 bei vorgenommener Entlastung
einer Dornwalze
[0030] Das in den Figuren dargestellte Mehrwalzentischringwalzwerk 10 umfasst zentral eine
Hauptwalze 20, welche um eine Hauptwalzenachse 26 rotiert, sowie vier Dornwalzen 30,
welche an einem Dornwalzentisch 35 gelagert sind, der seinerseits um eine Dornwalzentischachse
36 umläuft.
[0031] Hierbei sind die Hauptwalzenachse 26 und die Dornwalzentischachse 36 gegeneinander
versetzt, sodass hierdurch eine exzentrische Anordnung dieser beiden Achsen sowie
der Hauptwalze 20 und des Dornwalzentisches 35 bedingt ist. Die entsprechende Rotationsrichtung
27 der Hauptwalze 20 um die Hauptwalzenachse 26 und die Umlaufrichtung 37 des Dornwalzentisches
35 bzw. der Dornwalzen 30 um die Dornwalzentischachse 36 ist jeweils durch Pfeile
dargestellt.
[0032] Die Dornwalzen 30 sind an sich mit identischem Abstand zur Dornwalzentischachse 36
an dem Dornwalzentisch 35 gelagert, sodass sich ein Walzspalt 16 zwischen der jeweiligen
Dornwalze 30 und der Hauptwalze 20 periodisch zwischen einem Walzspaltmaximum und
einem Walzspaltminimum in Abhängigkeit von der Winkellage des Dornwalzentischs 35
in Bezug zu der Dornwalzentischachse 36 bzw. zu der Hauptwalze 20 ändert.
[0033] An dem Dornwalzentisch 35 sind darüber hinaus für jede Dornwalze 30 Entlastungsmittel
40 vorgesehen, die bei diesem Ausführungsbeispiels als Verlagerungsmittel 45 für die
Dornwalzen 30 ausgebildet sind, wobei hierzu ein Exzenter 46, der jeweils individuell
motorisch angetrieben ist und auf dem jede der Dornwalzen 30 jeweils gelagert ist,
genutzt wird. Es versteht sich, dass dieser Exzenter 46 auch als Rückführmittel 50
dienen kann.
[0034] Bei diesem Ausführungsbeispiel steht die Dornwalze 30 auf dem Exzenter 46 in einer
Walzposition 62 der Dornwalzentischachse 36 am nächsten, sodass verhältnismäßig wenig
Drehmoment durch auf die Dornwalzen 30 wirkende Walzkräfte in den jeweiligen Exzenter
46 eingebracht wird. Insofern ist es bei diesem Ausführungsbeispiel möglich, dass
die elektromotorischen Antriebe der Exzenter 46 den Walzkräften begegnen können. Es
versteht sich, dass in abweichenden Ausführungsformen hier noch zusätzlich Arretierungen,
wie beispielsweise Verrastungen oder ähnliches, vorgesehen sein können.
[0035] Wird ein Exzenter 46 um seine Achse gegenüber seiner Walzposition verdreht, insbesondere
um 180° Grad verdreht, so gelangt die jeweilige Dornwalze 30 in ihre Freigabeposition.
[0036] Je Dornwalze 30 sind darüber hinaus bei diesem Ausführungsbeispiel Messmittel 70
an dem Dornwalzentisch 35 angeordnet, die bei diesem Ausführungsbeispiel den Außendurchmesser
von Ringen 15, welche in dem Walzspalt 16 befindlich sind, messen können. Die Messmittel
70 sind bei diesem Ausführungsbeispiel als optische Abstandsmesser ausgebildet. Es
versteht sich, dass in abgewandelten Ausführungsformen auch andere Messmittel zum
Einsatz kommen können.
[0037] Wird nunmehr ein Ring 15 einer Dornwalze 30 aufgegeben (Dornwalzenposition A), so
wird er mit Umlauf des Dornwalzentischs 35 in Umlaufrichtung 37 in dem sich verkleinernden
Walzspalt ausgewalzt, bis das Walzspaltminimum (Dornwalzenposition B) erreicht ist.
Mit weiterem Umlauf des Dornwalzentischs 35 in Umlaufrichtung 37 verbreitert sich
der Walzspalt, sodass ein weiteres Walzen nicht erfolgt, wobei der fertig gewalzte
Ring 15 dann von der Dornwalze wieder entfernt werden kann (Dornwalzenposition C).
[0038] Wie unmittelbar ersichtlich, bedingen Schwankungen des Einsatzvolumens des Ring 15
bei dieser in Figur 1 dargestellten Verfahrensführung erhebliche Schwankungen im Ringdurchmesser.
[0039] Aus diesem Grunde wird der jeweilige Ringdurchmesser über die Messmittel 70 überwacht
und der jeweilige Exzenter 46 in seine Freigabeposition 61 überführt, wenn ein vorgegebener
Ringdurchmesser erreicht ist.
[0040] Dieses wird bei vorliegendem Ausführungsbeispiel durch Vergleich der jeweiligen Messwerte
mit einem entsprechenden, vorgegebenen Wert geprüft.
[0041] Diese Überführung des Exzenters 46 bzw. der Dornwalze 30 in die Freigabeposition
61 erfolgt insbesondere vor Erreichen des an sich durch die Exzentrizität vorgegebenen
Walzspaltminimums (Dornwalzenposition B), wobei eine etwaige Überführung nach dem
Walzspaltminimum unkritisch ist, da hier ohnehin der Walzprozess bereits beendet ist.
Ist der Ring 15 entfernt (Dornwalzenposition C), werden ein sich in seiner Freigabeposition
befindlicher Exzenter 46 bzw. eine sich in Freigabeposition 61 befindliche Dornwalze
30 wieder in Walzposition 62 überführt. Dieses geschieht bei diesem Ausführungsbeispiel
in unbelastetem Zustand, wobei entsprechend der vorliegenden Verfahrensführung dieser
Rücküberführungsschritt auch vorher oder nachher passieren kann, solange sichergestellt
ist, dass hierdurch nicht ein Walzprozess eingeleitet bzw. beeinflusst wird. Es versteht
sich, dass in abgewandelten Ausführungsformen der Exzenter 46 auch während des Walzprozesses
in Richtung seiner Walzposition verlagert werden kann.
Bezugszeichenliste:
[0042]
| 10 |
Mehrwalzentischringwalzwerk |
37 |
Umlaufrichtung |
| 15 |
Ring |
40 |
Entlastungsmittel |
| 16 |
Walzspalt |
45 |
Verlagerungsmittel |
| 20 |
Hauptwalze |
46 |
Exzenter |
| 26 |
Hauptwalzenachse |
50 |
Rückführmittel |
| 27 |
Rotationsrichtung |
61 |
Freigabeposition |
| 30 |
Dornwalze |
62 |
Walzposition |
| 35 |
Dornwalzentisch |
70 |
Messmittel |
| 36 |
Dornwalzentischachse |
|
|
1. Mehrwalzentischringwalzwerk (10), welches zumindest eine Hauptwalze (20) und zwei
Dornwalzen (30), die in einem um eine Dornwalzentischachse (36) umlaufenden Dornwalzentisch
(35) gelagert sind, umfasst, wobei die Hauptwalze (20) um eine Hauptwalzenachse (26)
rotiert und die Hauptwalzenachse (26) und die Dornwalzentischachse (36) zumindest
während des Walzens unveränderlich und exzentrisch zueinander gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrwalzentischringwalzwerk (10) unabhängig von einer durch die Exzentrizität
der Hauptwalzenachse (26) und der Dornwalzentischachse (36) wirksame Entlastungsmittel
(40) zur Entlastung wenigstens einer der Dornwalzen (30) von Walzkräften aufweist
und/oder dass das Mehrwalzentischringwalzwerk (10) Messmittel (70) zum Messen eines
Ringdurchmessers eines zwischen einer Dornwalze (30) und einer Hauptwalze (20) befindlichen
und gewalzten Rings (15) umfasst.
2. Mehrwalzentischringwalzwerk (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsmittel (40) eine lösbare Dornwalzenarretierung der jeweiligen Dornwalze
(30) an dem Dornwalzentisch (35) umfassen.
3. Mehrwalzentischringwalzwerk (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsmittel Verlagerungsmittel (45) zur Verlagerung einer Lagerung der
jeweiligen Dornwalze (30) an dem Dornwalzentisch (35) umfassen.
4. Mehrwalzentischringwalzwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrwalzentischringwalzwerk (10) Rückführmittel (50) zum Rückführen der wenigstens
einen Dornwalze (30) von einer Freigabeposition (61) zu einer Walzposition (62) umfassen.
5. Mehrwalzentischringwalzwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Messmittel (70) mit den Entlastungsmitteln (40) derart wirkverbunden sind, dass
die Entlastungsmittel (40) eine Dornwalze (30) entlasten, wenn ein bestimmter Ringdurchmesser
erreicht ist.
6. Mehrwalzentischringwalzwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Messmittel (70) an dem Dornwalzentisch (35) angeordnet sind.
7. Mehrwalzentischringwalzwerk (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass je Dornwalze (30) ein Messmittel (70) vorgesehen ist.
8. Verfahren zum Walzen von Ringen (15) in einem Mehrwalzentischringwalzwerk (10), bei
welchem wenigstens zwei in einem Dornwalzentisch (35) gelagerte Dornwalzen (30) um
eine Hauptwalze (20) umlaufen, wobei ein jeweils zwischen den Dornwalzen (30) und
der Hauptwalze (10) gebildeter Walzspalt (16) in Abhängigkeit von einer in Bezug auf
die Hauptwalze (20) bestehenden Winkellage des Dornwalzentisches (35) bis zu einem
Walzspaltminimum vermindert und anschließend wieder vergrößert wird, dadurch gekennzeichnet, dass bei Erreichen eines vorgegebenen Ringdurchmessers eine entsprechende Dornwalze (30)
von einem Walzzustand in einen Freilaufzustand überführt wird, auch wenn das Walzspaltminimum
noch nicht erreicht ist.
9. Walzverfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zum Überführen der Dornwalze (30) von dem Walzzustand in den Freilaufzustand der
Walzspalt (16) einer entsprechenden Dornwalze (30) geöffnet und/oder die entsprechende
Dornwalze (30) von der Walzkraft entlastet wird.
10. Walzverfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass, nachdem die Dornwalze (30) in den Freilaufzustand überführt wurde, die Dornwalze
(30) vor Beginn des nächsten Walzprozesses mit dieser Dornwalze (30) wieder in den
Walzzustand überführt wird.
11. Walzverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zum Überführen der Dornwalze (30) von dem Walzzustand in den Freilaufzustand die
jeweilige Dornwalze (30) in Bezug auf den Dornwalzentisch (35) von einer Walzposition
(62) zu einer Freigabeposition (61), die von der Hauptwalze (20) weiter als die Walzposition
(62) entfernt ist, verlagert wird.
12. Walzverfahren nach Ansprüchen 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, dass nach einem Verlagern der Dornwalze (30) von der Walzposition (62) in die Freigabeposition
(61) und vor Beginn des nächsten Walzprozesses mit derselben Dornwalze (30) diese
Dornwalze (30) wieder in die Walzposition (62) zurückverlagert wird.