[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verstellvorrichtung für ein Fahrzeug nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Verstellvorrichtung ist beispielsweise für ein Schienenfahrzeug oder
auch ein Straßenfahrzeug, wie z.B. einen Bus, vorgesehen. Mittels der Verstellvorrichtung
ist dabei ein Spalt zwischen einem Fahrzeugboden an einer Ausstiegsöffnung des Fahrzeugs
und einer an das Fahrzeug angrenzenden Trittfläche in der Umgebung des Fahrzeugs zumindest
teilweise für einen Fahrzeuginsassen überbrückbar, wobei zur Überbrückung des Spalts
wenigstens ein ausfahrbares Trittelement der Verstellvorrichtung vorgesehen ist. Dieses
Trittelement ist an einem Träger der Verstellvorrichtung verschieblich gelagert. Bei
einem derartigen Trittelement kann es sich beispielsweise um eine ausfahrbare Trittplatte
oder -stufe handeln, die an einer Seite eines Zuges unterhalb einer Tür ausgefahren
wird, um einen Spalt zwischen einer Zugtür und einer Bahnsteigkante zumindest teilweise
zu überbrücken.
[0003] Bei derartigen Verstellvorrichtungen besteht das Problem, dass die Höhe einer Trittfläche
variieren kann und damit der Ein- oder Ausstieg für einen Fahrzeuginsassen trotz des
ausgefahrenen Trittelements unterschiedlich schwierig ist. Um diesem Problem zu begegnen,
ist beispielsweise bei Bussen für den öffentlichen Nahverkehr vorgesehen, über eine
pneumatische Verstellvorrichtung den Bus seitlich zu neigen und hierdurch den Abstand
zwischen Fahrzeugboden und einer Bordsteinkante zu verringern. Fremdkraftbetätigt,
d.h., insbesondere über einen elektromotorischen, hydraulischen oder pneumatischen
Antrieb ausfahrbare Trittelemente werden hierbei aber regelmäßig nicht vorgesehen.
Bei Schienenfahrzeugen wiederum ergibt sich eine zusätzliche Schwierigkeit dadurch,
dass einzelne Bahnsteige unterschiedliche Bahnsteighöhen aufweisen. Beim Ausfahren
einer Trittplatte oder Trittstufe an der Seite des Schienenfahrzeugs kann dann diese
Platte oder Stufe relativ zur Bahnsteigkante zu tief oder zu hoch liegen und damit
das Ein- und Aussteigen für Fahrzeuginsassen erheblich erschweren und bei mobilitätseingeschränkten
Personen das Ein- und Aussteigen sogar verhindern. Zudem wird durch eine bezüglich
der Bahnsteigkante zu tief oder zu hoch platzierte Trittplatte oder -stufe die Gefahr
für Verletzungen beim Ein- und Ausstieg erhöht.
[0004] Aus der
EP 1 808 352 B2 ist beispielsweise eine Verstellvorrichtung bekannt, die diese Problematik vermeiden
soll. Hierbei ist vorgeschlagen, den Fahrzeugboden im Fahrgastraum eines Schienenfahrzeugs
im Ein- und Ausstiegsbereich und daher nahe einer Ausstiegsöffnung je nach Höhe des
Bahnsteigs anzuheben oder abzusenken. Die hierfür erforderliche Verstellmechanik ist
jedoch vergleichsweise aufwendig und fehleranfällig, da ein Abschnitt des Fahrzeugbodens
verstellbar ausgeführt wird, auf dem gegebenenfalls bereits Personen stehen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Verstellvorrichtung
bereitzustellen, mit der die zuvor genannten Nachteile vermieden oder zumindest reduziert
werden und die insbesondere einfacher zu montieren und wartungsfreundlicher ist.
[0006] Diese Aufgabe wird mit einer Verstellvorrichtung des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß zeichnet sich die Verstellvorrichtung durch eine Verstellmechanik
aus, mittels der ein Träger der Verstellvorrichtung, an der das Trittelement verschieblich
gelagert ist, verstellbar ist, um eine Höhe einzustellen, in der das Trittelement
bezogen auf eine Fahrbahn an dem Fahrzeug ausgefahren wird. Es wird mit anderen Worten
lediglich der Träger des hieran verschieblich geführten Trittelements relativ zu einem
Fahrzeugboden verstellt, um hierüber die Höhe des Trittelements in seinem ausgefahrenen
Zustand bezüglich der Fahrbahn einzustellen. Unter einer Fahrbahn wird hierbei insbesondere
auch ein Gleis für ein Schienenfahrzeug verstanden. Der Träger mit dem daran verschieblich
gelagerten Trittelement und die Verstellmechanik für die Verstellung des Trägers sind
hierbei vollständig in einem Hohlraum unterhalb des Fahrzeugbodens unterbringbar,
so dass der Träger innerhalb des Hohlraums verstellbar ist.
[0008] Mittels der Verstellmechanik wird erfindungsgemäß folglich nicht der Fahrzeugboden
selbst oder das Trittelement relativ zu seinem Träger verstellt, sondern lediglich
der Träger des Trittelements. Die Verstellung des Trägers erfolgt damit relativ zu
dem fixierten Fahrzeugboden und damit für einen Fahrzeuginsassen nicht wahrnehmbar.
Je nach Verstellposition des Trägers ändert sich lediglich von Außen sichtbar die
Höhe des ausgefahrenen Trittelements und damit dessen Relativlage zu dem Fahrzeugboden
und der Fahrbahn sowie der angrenzenden Trittfläche, auf die ein Fahrzeuginsasse beispielsweise
aus dem Fahrzeug hinaus treten soll. Hierdurch ist auch eine Verstellvorrichtung bereitgestellt,
die den Ein- und Ausstieg für mobilitätseingeschränkte Personen erheblich erleichtern
kann.
[0009] Des Weiteren kann eine erfindungsgemäße Verstellvorrichtung problemlos so ausgestaltet
werden, dass sie an einer Türöffnung eventuell vorhandene Steuerungs- und Sicherheitssysteme
zum automatischen Öffnen einer Tür des Fahrzeugs unbeeinflusst lässt. Eingestellte
Türöffnungszeiten verändern sich nicht, da die Höheneinstellung mit dem noch eingefahrenen
Trittelement erfolgen kann und damit unabhängig von dem Öffnungszustand einer Tür
ist.
[0010] Je nach Ausführungsvariante kann der Träger über die Verstellmechanik linear verstellbar
oder um eine Drehachse verschwenkbar sein. Bei einer Verstellmechanik über die der
Träger des Trittelements um eine Drehachse schwenkbar ausgeführt ist, ist die Verstellmechanik
vorzugsweise dazu geeignet, den Träger in einem Winkelbereich von wenigstens 10° zu
verschwenken. Beispielsweise ist über die Verstellmechanik der Träger um bis zu 30°,
in einer Ausführungsvariante nur um bis zu 20° zwischen einer minimal und einer maximal
verschwenkten Lage verschwenkbar. Hierbei kann auch vorgesehen sein, dass der Träger
in jeder der möglichen einnehmbaren Lagen und damit insbesondere in den beiden möglichen
Endlagen eines zulässigen Schwenkbereichs geneigt zur Horizontalen und/oder einer
Lagerfläche des Fahrzeugs, an der die Verstellvorrichtung fixiert ist, verläuft. Derart
wird das Trittelement an dem Träger entlang stets zumindest leicht geneigt zur Horizontalen
und/oder zu dem Fahrzeugboden ausgefahren, um leichter größere Höhenunterschiede zwischen
Fahrzeugboden und der angrenzenden Trittfläche ausgleichen zu können.
[0011] Insbesondere für Verstellmechaniken, über die ein Träger für das Trittelement linear
verstellbar ist, kann wenigstens ein verschiebliches Keilelement oder wenigstens ein
an dem Träger angelenktes Hebelelement vorgesehen sein. So kann beispielsweise an
einem linear verschieblichen Keilelement ein mit dem Träger fest verbundenes Stellelement,
aufgleiten oder abrollen, um dem Träger eine ebenfalls lineare Verstellbewegung im
Wesentlichen senkrecht zur Verstellachse des Keilelements aufzuzwingen. Ebenfalls
kann über ein geeignetes Hebelwerk mit wenigstens einem an dem Träger angelenkten
Hebelelement in einfacher Weise eine Verstellkraft zur linearen Verstellung des Trägers
über einen Elektro-, Pneumatik- oder Hydraulikmotor erzeugt werden.
[0012] In einer Ausführungsvariante ist wenigstens ein drehbares Nockenelement als Teil
der Verstellmechanik vorgesehen, um den Träger zu verstellen. Hierbei kann der Träger
an dem wenigstens einen Nockenelement unmittelbar abgestützt sein und/oder der Träger
kann über eine Halterung der Verstellvorrichtung abgestützt und gehalten sein, die
mit dem wenigstens einen Nockenelement gekoppelt ist. Im zuletzt genannten Fall wirkt
somit ein Nockenelement nicht unmittelbar auf den Träger für das Trittelement selbst
ein, sondern auf eine zusätzliche Halterung an die der Träger montiert ist. So kann
in einem solchen Fall die Halterung beispielsweise um die Drehachse verschwenkbar
gelagert sein, um die der Träger verschwenkbar sein soll. Der Träger ist mit dieser
Halterung verbunden, um durch eine Verstellbewegung der Halterung den Träger mitzuverstellen.
Das wenigstens eine Nockenelement ist dann beabstandet zu der Drehachse mit der Halterung
gekoppelt, um der Halterung und dem daran abgestützten Träger die gewünschte Schwenkbewegung
aufzuzwingen.
[0013] Um die Wechselwirkung zwischen dem wenigstens einen Nockenelement und dem Träger
oder seiner Halterung für die Übertragung einer Verstellkraft zu verbessern, kann
das Nockenelement wenigstens einen Gleitkörper und/oder einen drehbar an dem Nockenelement
gelagerten Rollkörper aufweisen. Dieser wenigstens eine Gleit- oder Rollkörper gleitet
für eine Verstellung des Trägers an einer Führung des Trägers oder an einer Führung
der Halterung entlang und/oder rollt an einer derartigen Führung ab. Indem das Nockenelement
nicht unmittelbar mit einer an ihm ausgebildeten Nockenfläche auf den Träger oder
die Halterung, sondern über einen hieran ausgebildeten oder gelagerten Gleit- oder
Rollkörper oder sogar über mehrere Gleit- oder Rollkörper einwirkt, wird das Entstehen
einer der Verstellung entgegenwirkenden Reibung erheblich reduziert. Zudem können
hierdurch Verschleißerscheinungen reduziert werden.
[0014] In einem Ausführungsbeispiel weist ein Nockenelement zwei Gleit- oder Rollkörper
auf, die an zwei einander abgewandten Seiten des Nockenelements drehbar gelagert sind
und jeweils in einer längserstreckten Kulissenführung einer Halterung für den Träger
angeordnet sind, wenn die Verstellvorrichtung bestimmungsgemäß montiert wurde.
[0015] Damit die im Betrieb auftretenden Belastungen nicht von einem einzelnen Nockenelement
aufgenommen werden müssen und dementsprechend ein einzelnes Nockenelement besonders
belastbar ausgelegt werden muss, ist in einem Ausführungsbeispiel die Verstellmechanik
mit mehreren drehbaren Nockenelementen ausgestattet. Diese Nockenelemente sind bevorzugt
an einer gemeinsamen Antriebswelle vorgesehen und entlang dieser nebeneinander angeordnet.
Hierdurch wird auch eine gleichmäßige Verstellung des Trägers erleichtert. Die einzelnen
Nockenelemente können hierbei als separate Bauteile ausgeführt und an die Antriebswelle
montiert sein. Vorzugsweise erfolgt hierbei die Fixierung der einzelnen Nockenelemente
über eine Klemmverbindung, bei der ein Abschnitt der Antriebswelle zwischen zwei Klemmbauteilen
des jeweiligen Nockenelements aufgenommen ist.
[0016] Zur Erleichterung der Montage und Wartung der Verstellvorrichtung kann in einem Ausführungsbeispiel
vorgesehen sein, dass der Träger der Verstellvorrichtung mit dem daran verschieblich
gelagerten Trittelement Teil eines funktionsfähigen und vorgefertigten Moduls ist,
das nachträglich an die Verstellmechanik der Verstellvorrichtung montierbar ist. Derart
kann eine Verstellmechanik für das Ausfahren der Trittplatte mechanisch unabhängig
von der Verstellmechanik für das Verstellen des Trägers und damit die Höheneinstellung
des Trittelements hergestellt und vorgeprüft werden. Auch kann für die vereinfachte
Montage und Reparatur leicht das gesamte (Trittelement-) Modul mit dem Träger und
dem daran verschieblich gelagerten Trittelement ausgetauscht werden, ohne hierfür
auch die Verstellmechanik für die Höheneinstellung aus dem Fahrzeug ausbauen zu müssen.
Beispielsweise ist das Trittelementmodul als Schiebetrittkassette mit einem Gestellrahmen
und einer hieran verschieblich gelagerten Trittplatte ausgeführt, wobei die Schiebetrittkassette
dann an eine an dem Fahrzeug fixierte Verstellmechanik mit einer Halterung für die
Schiebetrittkassette montiert wird, sodass über diese Verstellmechanik die Höhe variiert
werden kann, in der die Trittplatte an dem Fahrzeug ausfährt.
[0017] Um die Verstellvorrichtung möglichst platzsparend an einem Fahrzeug anordnen zu können,
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Träger mit dem daran verschieblich gelagerten
Trittelement und die Verstellmechanik für die Verstellung des Trägers vollständig
in einem Hohlraum unterhalb des Fahrzeugbodens unterbringbar sind. Die Verstellmechanik
ist hierbei vorzugsweise vergleichsweise flach ausgeführt. Beispielsweise nimmt sie
im Wesentlichen nur dieselbe Höhe ein, wie der hierüber verstellbare Träger mit dem
verschieblich hieran gelagerten Trittelement. In einem Ausführungsbeispiel ist damit
die Verstellvorrichtung mit einer Schiebetrittkassette lediglich doppelt so hoch ist
wie die Schiebetrittkassette. Derart ist die Verstellmechanik zur Verstellung einer
Schiebetrittkassette an einem Schienenfahrzeug in dem naturgemäß begrenzten Hohlraum
unterhalb des Fußbodens im Ein- und Ausstiegsbereich des Schienenfahrzeugs einfach
unterzubringen. Der Rohbau des Schienenfahrzeugs muss somit im Ein- und Ausstiegsbereich
regelmäßig nicht verändert werden, um zusätzlich zu einer konventionellen Schiebetrittkassette
eine Verstellmechanik für deren Höheneinstellung vorzusehen.
[0018] Bevorzugt ist die Verstellvorrichtung derart ausgeführt, dass lediglich das ausfahrbare
Trittelement aus einer seitlichen, unterhalb der Ausstiegsöffnung angeordneten Öffnung
eines die Verstellvorrichtung aufnehmenden Hohlraums herausfahrbar ist, um bei Bedarf
einen Spalt zwischen dem Fahrzeugboden und einer angrenzenden Trittfläche in der Umgebung
des Fahrzeugs, in der gewünschten Höhe zumindest teilweise zu überbrücken. Um zu vermeiden,
dass über diese Öffnung Nässe, Eis, Schnee oder Schmutz in den Hohlraum gelangt, ist
in einem Ausführungsbeispiel ein flexibles Verschlusselement ober- und unterhalb des
Trittelements in der Öffnung angeordnet. Derart ist die Öffnung stets ober- und unterhalb
des Trittelements vollständig geschlossen. Aufgrund der Flexibilität des Verschlusselements
bzw. seiner ober- und unterhalb des Trittelements in der Öffnung vorgesehenen Abschnitte
kann dieses jeweils komprimiert werden, wenn die Höhe des Trittelements über die an
dem Träger angreifende Verstellmechanik geändert wird. Wird beispielsweise das Trittelement
weiter nach oben verstellt, wird ein Verschlusselement(abschnitt) oberhalb des Trittelements
und innerhalb der Öffnung (stärker) komprimiert. Wird der Träger nach unten verstellt,
wird ein Verschlusselement(abschnitt) unterhalb des Trittelements komprimiert. In
einem Ausführungsbeispiel wird ein solches Verschlusselement durch einen Faltenbalg
oder mehrere Faltenbalge oder alternativ durch miteinander gelenkig oder scharnierartig
verbundene Lamellen gebildet.
[0019] Um das fremdkraftbetätigte Aus- und Einfahren des Trittelements sowie das fremdkraftbetätigte
Verstellen des Trägers für die Einstellung der Höhe des Trittelements zu steuern,
kann eine Steuerelektronik vorgesehen sein. Diese Steuerelektronik ist beispielsweise
mit einer Sensorik gekoppelt, mittels der die Lage der Trittfläche in der Umgebung
des Fahrzeugs detektierbar ist. Mittels der Steuerelektronik wird dann der Träger
auf Basis wenigstens eines Messwerts der Sensorik verstellt, um das Trittelement in
einer bestimmten Höhe auszufahren. So kann beispielsweise über berührungslos arbeitende
Sensoren bei einem Schienenfahrzeug eine Bahnsteighöhe erkannt werden und in Abhängigkeit
von der erkannten Bahnsteighöhe der Träger für ein auszufahrendes Trittelement, z.B.
in Form einer Trittplatte oder -stufe, verstellt werden.
[0020] Alternativ oder ergänzend kann wenigstens ein Datenspeicher vorgesehen sein, in dem
mehrere (mindestens zwei) Datensätze abgelegt sind, um dem Träger über die Steuerelektronik
und mittels der Verstellmechanik unterschiedliche, vordefinierte Verstellpositionen
vorzugeben. Die einzelnen Datensätze können hierbei beispielsweise verschiedene, vorgegebene
Haltepunkte des Fahrzeugs betreffen, denen jeweils eine bestimmte Verstellposition
des Trägers zugeordnet ist. So kann beispielsweise für eine Buslinie oder eine abzufahrende
Strecke eines Schienenfahrzeugs in dem Datenspeicher jeweils hinterlegt sein, welche
Bordstein- bzw. Bahnsteighöhen an den einzelnen Haltestellen vorliegen und/oder welche
Verstellposition des Trägers über die Verstellmechanik anzufahren ist, um das Trittelement
in der erforderlichen Höhe auszufahren. Grundsätzlich kann es vorteilhaft sein, die
jeweilige Verstellposition des Trägers über die Verstellmechanik anzufahren, bevor
das Fahrzeug anhält. Der Träger nimmt somit die vorgegebene Verstellposition bereits
ein, bevor das Fahrzeug zum endgültigen Stillstand kommt. Das Trittelement wird an
dem Träger jedoch erst verschoben und damit an dem Fahrzeug ausgefahren, nachdem das
Fahrzeug gestoppt hat. So ist es gerade bei Fahrzeugen im öffentlichen Nahverkehr
und im Fernverkehr erforderlich, dass ein Trittelement in einer vorgegebenen Zeit
vollständig ausgefahren und damit benutzbar ist. Indem die Höheneinstellung unabhängig
von der Ausfahrbewegung des Trittelements erfolgt, bevor das Fahrzeug zu einem Stillstand
kommt, lässt sich die nach dem Stillstand des Fahrzeugs zur Verfügung stehende Zeit
optimal für das Ausfahren des Trittelements in der gewünschten Höhe nutzen.
[0021] In einer Ausführungsvariante kann die Steuerelektronik mit einem Positionsgeber gekoppelt
sein, mittels dem eine Position des Fahrzeugs bestimmbar ist. Hierbei kann über den
Positionsgeber lediglich eine Relativposition bezogen auf einen Startpunkt des fahrenden
Fahrzeugs bestimmbar sein. Der Positionsgeber arbeitet derart beispielsweise nur als
Entfernungsmesser, um verschiedene Haltepunkte des Fahrzeugs zu erkennen, die nach
einer bestimmten Fahrstrecke ausgehend von dem Startpunkt erreicht werden, und damit
verknüpfte Datensätze zur positionsbezogenen Verstellung des Träger sauszuwählen.
Über einen Positionsgeber kann alternativ oder ergänzend aber auch eine absolute Position
des Fahrzeugs bestimmbar sein, um in Abhängigkeit von der gegenwärtigen Position des
Fahrzeugs eine bestimmte Verstellposition für den Träger anzufahren, wenn das Fahrzeug
anhält. So kann der Positionsgeber beispielsweise einen GPS-Empfänger aufweisen, um
in Abhängigkeit von einer detektierten Position des Fahrzeugs eine bestimmte Verstellposition
des Trägers einzustellen. Beispielsweise kann an einem Schienenfahrzeug über einen
Positionsgeber erkennbar sein, an welcher Haltestelle bzw. welchem Bahnhof das Schienenfahrzeug
derzeit hält oder in Kürze anhalten wird, sodass in Kenntnis der Bahnsteighöhe an
dieser Haltestelle bzw. diesem Bahnhof die erforderliche Verstellposition des Trägers
und damit die Höhe des auszufahrenden Trittelements automatisch über die Steuerelektronik
angefahren werden kann.
[0022] Grundsätzlich kann bei einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung vorgesehen sein,
dass über die Verstellmechanik der Träger für das Trittelement stufenlos in eine Vielzahl
von unterschiedlichen Verstellpositionen verstellt werden kann. Über die Verstellmechanik
ist jedoch mindestens eine Verstellung zwischen zwei Endlagen möglich.
[0023] Eine erfindungsgemäße Verstellvorrichtung kann beispielsweise in einem Straßenfahrzeug,
wie z.B. einem Bus, zum Einsatz kommen, wobei hier dann mit dem ausfahrbaren Trittelement
ein Spalt zwischen einem Fahrzeugboden des Straßenfahrzeugs und einer Bordsteinkante
zumindest teilweise überbrückbar ist und über die Verstellmechanik die Höhe einstellbar
ist, in der das Trittelement ausgefahren wird.
[0024] Gleichermaßen kann eine erfindungsgemäße Verstellvorrichtung bei einem Schienenfahrzeug
zum Einsatz kommen, sodass mit dem ausfahrbaren Trittelement ein Spalt zwischen einem
Fahrzeugboden des Schienenfahrzeugs und einem Bahnsteig zumindest teilweise überbrückbar
ist und über die Verstellmechanik das Trittelement je nach Bahnsteighöhe in unterschiedlichen
Höhen ausfahrbar ist.
[0025] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden bei der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren deutlich werden.
[0026] Hierbei zeigen:
- Fig. 1A-1 B
- ausschnittsweise und in geschnittener Ansicht ein Fahrzeugrohbau mit einer unterhalb
eines Fahrzeugbodens angeordneten Schiebetrittkassette und einer schematisch angedeuteten
Verstellmechanik zur linearen Verstellung dieser Schiebetrittkassette;
- Fig. 2A-2B
- in mit den Figuren 1A und 1B übereinstimmenden Ansichten, eine schematisch angedeutete
alternative Verstellmechanik für eine schwenkbare Schiebetrittkassette;
- Fig. 3A-3B
- eine erste Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung mit einer
Keilanordnung für die lineare Verstellung einer Schiebetrittkassette in zwei möglichen
Endlagen;
- Fig. 4A-4B
- eine zweite Ausführungsvariante mit einem Hebelwerk zur linearen Verstellung einer
Schiebetrittkassette in zwei möglichen Endlagen;
- Fig. 5A-5B
- eine dritte Ausführungsvariante mit einem alternativ ausgestalteten Hebelwerk zur
linearen Verstellung einer Schiebetrittkassette in zwei möglichen Endlagen;
- Fig. 6A-6B
- eine vierte Ausführungsvariante mit einem Hebelwerk zum Verschwenken einer Schiebetrittkassette
in zwei möglichen Endlagen;
- Fig. 7A-7B
- eine fünfte Ausführungsvariante mit einem Nockenelement zum Verschwenken einer Schiebetrittkassette
in zwei möglichen Endlagen;
- Fig. 8A-8D
- eine Weiterbildung der Ausführungsvariante der Fig. 7A und 7B mit einer Halterung
für die Schiebetrittkassette in den unterschiedlichen möglichen Endlagen und mit ein-
und ausgefahrenem Trittelement;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht der Ausführungsvariante der Fig. 8A bis 8D mit ausgefahrenem
Trittelement und Veranschaulichung weiterer konstruktiver Details;
- Fig. 10A-10B
- in mit den Figuren 8A und 8B übereinstimmenden Ansichten das Ausführungsbeispiel der
Fig. 9 in vergrößertem Maßstab;
- Fig. 11
- in perspektivischer Ansicht die Verstellmechanik und die Halterung der Verstellvorrichtung
der Figur 9 ohne Schiebetrittkassette und Antrieb, fixiert an einer unterhalb des
Fahrzeugbodens vorgesehenen Lagerfläche;
- Fig. 12A
- die Verstellmechanik komplett und die Halterung in Einzelansicht;
- Fig. 12B
- die Halterung in perspektivischer Einzelansicht;
- Fig. 13
- in vergrößertem Maßstab ausschnittsweise einen Teil der Verstellmechanik der Verstellvorrichtung
der Figur 9;
- Fig. 14
- in perspektivischer Einzelansicht ein Nockenelement der Verstellvorrichtung der Figuren
9 bis 13;
- Fig. 15A
- die Verstellvorrichtung der Figur 9 mit einer an die Halterung montierten Lagerwanne
für die Schiebetrittkassette;
- Fig. 15B
- die Verstellvorrichtung der Figur 9 nach bestimmungsgemäßer Montage verdeckt durch
eine Montage- und Serviceplatte an dem Fahrzeugboden;
- Fig. 16A-16B
- eine Weiterbildung der Verstellvorrichtung der Fig. 9 in den beiden möglichen Endlagen
des Trägers mit einem wenigstens zweiteiligen Verschlusselement zum Verschließen einer
Austrittsöffnung für das Trittelement;
- Fig. 17
- in Seitenansicht ausschnittsweise ein Beispiel für ein Schienenfahrzeug, an dem eine
erfindungsgemäße Verstellvorrichtung im Bereich einer Ausstiegsöffnung Verwendung
findet.
[0027] In der Fig. 17 ist ausschnittsweise und in Seitenansicht ein Schienenfahrzeug S dargestellt.
Das Schienenfahrzeug S ist doppelstöckig ausgeführt und weist mehrere seitliche Türen
auf, die jeweils einen Ein- und Ausstiegsbereich E mit einer Ausstiegsöffnung definieren.
An einem Einstiegsbereich E können Passagiere in das Schienenfahrzeug S einsteigen
oder aus diesem aussteigen. Um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern und/oder - insbesondere
für mobilitätseingeschränkte Personen - überhaupt erst zu ermöglichen, ist im Bereich
einer Unterkante U unterhalb einer Tür des Schienenfahrzeugs S üblicherweise eine
Verstellvorrichtung mit einem ausfahrbaren Trittelement in Form einer Trittstufe oder
Trittplatte vorgesehen. Nach dem Stoppen des Schienenfahrzeugs S an einer Haltestelle
oder einem Bahnhof wird dieses Trittelement an der Unterkante U ausgefahren, um einen
Spalt zwischen einem Fahrzeugboden und einem Bahnsteig zumindest teilweise zu überbrücken.
[0028] In der Praxis besteht häufiger die Schwierigkeit, dass die Höhen einzelner Bahnsteige
unterschiedlich sind, sodass sich ein ausgefahrenes Trittelement unter Umständen nicht
mehr in einer zulässigen Höhe relativ zu der Bahnsteigkante befindet und der Ein-
oder Ausstieg für eine Person erschwert und gegebenenfalls sogar mit einem erhöhtem
Verletzungsrisiko verbunden ist. Beispielsweise können Bahnsteige in ihrer Höhe zwischen
550mm und 760mm - gemessen von der Fahrbahn des Schienenfahrzeugs S, d.h., dem Gleis
- variieren, wobei durch das an dem Schienenfahrzeug S ausgefahrene Trittelement nicht
nur ein vorhandener Spalt zwischen Fahrzeug und Bahnsteig zumindest teilweise überbrückt
werden muss, sondern auch eine zulässige Tritthöhe für eine Person nicht überschritten
werden darf.
[0029] Diesem Problem wird mit einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung in einfacher
und montagefreundlicher Weise begegnet. So ist hierbei vorgeschlagen, eine Verstellvorrichtung
mit einem Träger, an dem ein ausfahrbares Trittelement verschieblich gelagert ist,
über eine Verstellmechanik verstellbar auszuführen, sodass durch Verstellung des Trägers
relativ zu einem Fahrzeugboden des Schienenfahrzeugs S eine Höhe eingestellt werden
kann, in der das Trittelement bezogen auf die Fahrbahn des Schienenfahrzeugs S bzw.
das Gleis ausgefahren werden kann.
[0030] Mit den Figuren 1A-1B und 2A-2B werden zunächst zwei Konzepte für mögliche Ausführungsvarianten
einer erfindungsgemäßen Verstellvorrichtung veranschaulicht. In beiden Varianten ist
jeweils vorgesehen, ein bereits vollfunktionsfähiges Modul in Form einer Schiebetrittkassette
K mit einem Träger und daran verschieblich gelagerten Trittelement in Form einer Trittplatte
am Rohbau R des Schienenfahrzeugs S verstellbar zu lagern. Die Schiebetrittkassette
K ist hierbei jeweils in einem Hohlraum H unterhalb eines Fußbodens F des Schienenfahrzeugs
S untergebracht. Die Verstellmechanik ist an einem Boden B dieses Hohlraums H fixiert,
der damit eine Lagerfläche für die Verstellvorrichtung definiert. Der Hohlraum H weist
eine seitliche (Austritts-) Öffnung O auf, aus der unterhalb einer Tür des Schienenfahrzeugs
S und unterhalb des Fahrzeugbodens F die Trittplatte aus der Kassette K ausfahren
kann. Die ausgefahrene Trittplatte steht dabei dann seitlich an dem Schienenfahrzeug
S an dem Einstiegsbereich E hervor und überbrückt zumindest teilweise einen Spalt
zwischen dem Fahrzeugboden F und einer Bahnsteigkante.
[0031] Um die Trittplatte der Kassette K nun in unterschiedlichen Höhen bezüglich des Gleises
an dem Schienenfahrzeug S ausfahren zu können, ist die Kassette K als Ganzes über
eine in den Fig. 1A-1B und 2A-2B nicht näher dargestellte Verstellmechanik verstellbar.
Bei der Ausführungsvariante der Fig. 1A und 1B ist die Kassette K als Ganzes linear
innerhalb des Hohlraums H verstellbar. Bei der Ausführungsvariante der Fig. 2A-2B
ist die Kassette K um eine Drehachse D verschwenkbar ausgeführt. Diese Drehachse D
wird an einem zu der Öffnung O beabstandeten Ende der Kassette K vorgesehen, um die
in der Kassette K verschieblich gelagerte Trittplatte auf unterschiedlichen Niveaus
aus der Öffnung O ausfahren zu können.
[0032] Grundsätzlich kann vorgesehen sein, dass die Kassette K in eine Vielzahl unterschiedlicher
Verstellpositionen verstellt werden kann, um somit dem Trittelement der Kassette K
unterschiedliche Höhen vorzugeben, in denen es aus der Öffnung O ausgefahren wird.
Es sind jedoch mindestens zwei definierte Verstellpositionen vorgegeben, um die Trittplatte
in wenigstens zwei unterschiedlichen Höhen ausfahren zu können und hierbei gängigen
Normen zu entsprechen.
[0033] Mit den Fig. 3A-3B, 4A-4B, 5A-5B sowie 6A-6B und 7A-B werden unterschiedliche Ausführungsvarianten
von Verstellvorrichtungen mit unterschiedlichen Verstellmechaniken V1 bis V5 auf Basis
der in den Figuren 1A-1B und 2A-2B veranschaulichten Konzepten im Detail dargestellt.
Während bei den Ausführungsvarianten der Fig. 3A-3B, 4A-4B und 5A-5B eine lineare
Verstellung einer Schiebetrittkassette K vorgesehen ist, wird über die Verstellmechaniken
V4 und V5 der Ausführungsvarianten der Figuren 6A-6B und 7A-7B ein Verschwenken der
Schiebetrittkassette K um die Drehachse D vorgesehen. In den jeweils mit "A" bezeichneten
Figuren wird dabei eine erste (unterste) Verstellposition der Schiebetrittkassette
K veranschaulicht. In den mit "B"" bezeichneten Figuren wird wiederum eine zweite
(oberste) Endlage der Schiebetrittkassette K veranschaulicht.
[0034] Bei der Ausführungsvariante der Fig. 3A und 3B ist eine Verstellmechanik V1 mit miteinander
zusammenwirkenden Keilelementen K1 und K2 als Stellelementen vorgesehen, um die Schiebetrittkassette
K als Ganzes innerhalb des Hohlraums H im Rohbau R des Schienenfahrzeugs S zu verstellen.
Die Schiebetrittkassette K ist hierbei an wenigstens zwei zueinander beabstandeten
Lagerböcken LB1 und LB2 in ihrer Höhe verschieblich gelagert. Jeder Lagerbock LB1,
LB2 bildet eine Kulissenführung aus, an der die Schiebetrittkassette K verschieblich
gehalten ist. Die Schiebetrittkassette K ist dabei über wenigstens ein Federelement,
vorzugsweise über mehrere, jeweils an einem Lagerbock LB1, LB2 vorgesehene Federelemente,
in eine (unterste) Verstellposition vorgespannt. Hierdurch wird auch das mit der Schiebetrittkassette
K festverbundene (zweite) Keilelement K2 gegen das von einem Antrieb A der Verstellmechanik
V1 antreibbare (erste) Keilelement K1 gedrückt. Die beiden miteinander zusammenwirkenden
Keilelemente K1 und K2 sind dabei an einem zu der Öffnung O beabstandeten Ende der
Schiebetrittkassette K vorgesehen.
[0035] Über den Antrieb A, der beispielsweise einen vorzugsweise pneumatisch angetriebenen
Hubzylinder aufweist, kann das erste Keilelement K1 an dem Boden B längs in Richtung
der Fahrzeugsaußenseite verschoben werden. Hierbei gleitet dann das zweite, fest mit
der Schiebetrittkassette K verbundene Keilelement K2 an der schrägen Keilfläche des
ersten Keilelements K1 entlang und wird an der Keilfläche entlang verschoben. Hierdurch
wird die mit dem zweiten Keilelement K2 verbundene Schiebetrittkassette K mitverlagert
und aufgrund der Zwangsführung innerhalb der Kulissenführungen der Lagerböcke LB1,
LB2 an diesen Kulissenführungen entlang linear nach oben in eine andere Verstellposition
verschoben. Wird das Keilelement K1 wieder zurückgezogen, gleitet das andere Keilelement
K2 an der Keilfläche des ersten Keilelements K1 nach unten und die Schiebetrittkassette
K wird nach unten abgesenkt.
[0036] Für die Lagerung der Schiebetrittkassette K an den Kulissenführungen der Lagerböcke
LB1 und LB2 können Rollkörper vorgesehen sein. Diese Rollkörper sind dann in der jeweiligen
Kulissenführung gehalten und können hierin abrollen, um die Schiebetrittkassette K
in eine gewünschte Verstellposition zu verstellen.
[0037] Im Übrigen ist es selbstverständlich möglich, dass die Schiebetrittkassette K nicht
über ein zweites Keilelement K2 an der Keilfläche des angetriebenen ersten Keilelements
K1 anliegt, sondern um ein alternativ ausgestaltetes Gleitelement oder ein drehbar
gelagertes Rollelement, wie z.B. eine Zylinderrolle.
[0038] Bei der Ausführungsvariante der Fig. 4A und 4B ist eine lineare Verschiebung der
Schiebetrittkassette K innerhalb des Hohlraums H über eine Verstellmechanik V2 mit
einem als Viergelenk-Getriebe ausgebildeten Hebelwerk realisiert. Über einen Antrieb
A, der z.B. einen Pneumatik-Zylinder aufweist, wird hierbei auf ein erstes Ende eines
(Schwenk-) Hebels H1 eingewirkt, der zwischen seinen beiden Enden verschwenkbar gelagert
ist. Das andere, zweite Ende dieses ersten Hebels H1 ist mit einem weiteren Hebel
H2 gekoppelt. Der zweite Hebel H2 ist dabei um ein Vielfaches länger ausgeführt als
der (Schwenk-) Hebel H1. Der weitere Hebel H2 der Verstellmechanik V2 ist an seinem
ersten Ende innerhalb des Hohlraums H drehbar gelagert und an seinem anderen, zweiten
Ende an der Schiebetrittkassette K angelenkt. Zwischen den beiden Enden des weiteren
Hebels H2 greift der Hebel H1 an. Der von dem Antrieb A unmittelbar zu einer Schwenkbewegung
angetriebene erste Hebel H1 wirkt somit auf den an der Schiebetrittkassette K angelenkten
weiteren Hebel H2 derart ein, dass die Schiebetrittkassette K durch die Schwenkbewegungen
der einzelnen Hebel H1, H2 linear verschoben wird.
[0039] Die Hebel H1 und H2 sind vorliegend so zueinander angeordnet, dass der kürzere Hebel
H1 in der obersten Verstellposition der Schiebetrittkassette K im Wesentlichen senkrecht
zu einer Längsachse eines Pneumatik-Zylinders des Antriebs A steht. Derart wird die
Belastung auf den Pneumatik-Zylinder zumindest in der obersten Verstellposition der
Schiebetrittkassette K reduziert. Darüber hinaus wirkt auf diese Weise die Verstellmechanik
V2 in dieser Verstellposition selbsthemmend und verhindert ein ungewolltes Zurückfallen
der Schiebetrittkassette K.
[0040] Die Verstellmechanik V3 der Ausführungsvariante der Fig. 5A und 5B weist ebenfalls
ein Hebelwerk mit wenigstens zwei Hebeln H3 und H4 auf. Hierbei sind die beiden Hebel
H3 und H4 jeweils an der Schiebetrittkassette K angelenkt und andererseits an dem
Rohbau R bzw. innerhalb des Hohlraums H verschwenkbar gelagert. Beispielweise ist
für den einen Hebel H3 ein Lagerbock LB3 an dem Boden B des Hohlraums H vorgesehen,
an dem dieser Hebel H3 verschwenkbar gelagert ist. Durch Drehung eines der Hebel H3,
und Abstützung durch den anderen Hebel H4 kann der Schiebetrittkassette K eine lineare
Verstellbewegung nach oben oder unten innerhalb des Hohlraums H aufgezwungen werden.
Eine Verstellung der Schiebetrittkassette K entspricht somit in der Ausführungsvariante
der Fig. 5A und 5B - wie auch bei Ausführungsvarianten der 3A-3B und 4A-4B - einer
Parallelverschiebung der Schiebetrittkassette K von einer Verstellposition in die
andere Verstellposition.
[0041] Im Unterschied der mit einem Doppelhebel arbeitenden Verstellmechanik V3 der Fig.
5A und 5B ist bei der Ausführungsvariante der Fig. 6A und 6B ein Hebelwerk mit lediglich
einem an der Schiebetrittkassette K angelenkten Hebel H5 vorgesehen. Die hier vorgesehene
Verstellmechanik V4 gestattet ein Verschwenken der Schiebetrittkassette K um die Drehachse
D. Der an einem ersten Hebelende an der Schiebetrittkassette K angelenkte Hebel H5
ist an seinem anderen, zweiten Ende mit einem Kolbenelement KE eines vorzugsweise
ebenfalls pneumatisch arbeitenden Antriebs A gekoppelt. Durch Längsverstellung des
Kolbenelements KE - hier im Wesentlichen entlang einer Horizontalen - wird der einerseits
an dem Kolbenelement KE und andererseits an der Schiebetrittkassette K angelenkte
Hebel H5 verschwenkt. Hierdurch kann der Hebel H5 bei einer Verschiebung des Kolbenelements
KE in Richtung der Außenseite des Schienenfahrzeugs S die Schiebetrittkassette K nach
oben drücken und - in den Fig. 6A und 6B entgegen dem Uhrzeigersinn - verschwenken.
Wird das Kolbenelement KE demgegenüber eingezogen, verschwenkt die Schiebetrittkassette
K im Uhrzeigersinn nach unten.
[0042] Bei der Ausführungsvariante der Figuren 7A und 7B ist die Schiebetrittkassette K
ebenfalls um eine Drehachse D verschwenkbar ausgeführt, um der darin verschieblich
geführten Trittplatte unterschiedliche Höhen vorzugeben, in denen sie seitlich an
dem Schienenfahrzeug S aus der Öffnung O ausgefahren werden kann. Die Verstellmechanik
V5 der Fig. 7A und 7B weist hierbei wenigstens ein Nockenelement 1 auf. Dieses Nockenelement
1 ist an einer Antriebswelle 2 vorgesehen, die an einem an dem Boden B fixierten Lagerbauteil
3.1 drehbar gelagert ist. Die Schiebetrittkassette K liegt vorliegend an ihrer Unterseite
unmittelbar an einer Nockenfläche des Nockenelements 1 auf. Durch die nicht konzentrische
Ausbildung des Nockenelements 1 und dessen exzentrische Lagerung an der Antriebswelle
2 kann die Lage der Schiebetrittkassette K innerhalb des Hohlraums H leicht durch
Drehung der Antriebswelle 2 verändert werden. Für den Antrieb der Antriebswelle 2
kann beispielsweise ein Servomotor vorgesehen sein. Die gesamte Verstellmechanik V5
baut somit besonders kompakt und gewährleistet mit einer geringen Anzahl verstellbarer
Komponenten eine hohe Ausfallsicherheit.
[0043] Mit den Fig. 8A bis 8D ist ein Ausführungsbeispiel auf Basis der Variante der Fig.
7A und 7B mit weiteren Details veranschaulicht. Hier ist eine Kassettenhalterung 5
vorgesehen, an die die Schiebetrittkassette K montiert ist und die um die Drehachse
D verstellbar gelagert ist. Die im Querschnitt L-förmige Kassettenhalterung 5 ist
dabei an einem hinteren Lagerbauteil 3.3, beispielsweise in Form eines Doppellagers
verschwenkbar gelagert. Zur Lagerung der Kassettenhalterung 5 an dem hinteren Lagerbauteil
3.3 bildet die Kassettenhalterung 5 einen vorzugsweise angeschweißten Lagerzapfen
4a aus. Dieser kreiszylindrische Lagerzapfen 4a ist über ein Gleitlager oder ein Wälzlager
an dem hinteren Lagerbauteil 3.3 drehbar gelagert. Beabstandet hierzu ist die Kassettenhalterung
5 mit wenigstens einem Nockenelement 1 gekoppelt. Dieses Nockenelement 1 ist mit einer
Antriebswelle 2 verbunden, die von einem Antrieb A zu einer Drehung um ihre Wellenachse
angetrieben werden kann, um die Kassettenhalterung 5 zu verschwenken.
[0044] Über die Kassettenhalterung 5 wird der Schiebetrittkassette K eine Verstellposition
vorgegeben, die unabhängig von der Verstellposition der verschieblich gelagerten Trittplatte
T an der Schiebetrittkassette K ist. Derart kann die Höhe, in der die Trittplatte
T aus der Öffnung O ausgefahren werden soll, durch Verschwenken der Kassettenhalterung
5 eingestellt werden, bevor die Trittplatte T bei Stillstand des Schienenfahrzeugs
S ausgefahren wird. In den Fig. 8C und 8D ist dabei veranschaulicht, wie die Trittplatte
T im ausgefahrenen Zustand an Bahnsteigen BS mit unterschiedlichen Höhen h1 und h2
einen Spalt zwischen Schienenfahrzeug S und Bahnsteig BS überbrückt. Die Kassettenhalterung
5 kann hierbei über die Verstellmechanik in einem Winkelbereich von bis zu 20° verschwenkt
werden, um die Trittplatte T seitlich an dem Schienenfahrzeug S für Bahnsteige BS
mit einer Höhe zwischen h1=550mm und h2=760mm auszufahren.
[0045] Eine bestimmte Verstellposition der Kassettenhalterung 5 bzw. der Schiebetrittkassette
K innerhalb des Hohlraums H des Rohbaus R kann beispielsweise automatisch angefahren
werden, bevor das Schienenfahrzeug S zu einem vollständigen Stillstand kommt. Hierbei
kann vorgesehen sein, dass der Antrieb A über eine Steuerelektronik zu einer Verstellung
der Kassettenhalterung 5 angesteuert wird und hierbei eine bestimmte Verstellposition
angefahren wird, die für den aktuellen Halt des Schienenfahrzeugs S hinterlegt ist.
So können beispielsweise für die unterschiedlichen Stationen eines Schienenfahrzeugs
S entlang einer vorgegebenen Strecke die verschiedenen Bahnsteighöhen erfasst und
damit in einem Datenspeicher Verstellpositionen für die einzelnen Stationen abgespeichert
worden sein, sodass die Trittplatte T jeweils automatisch in der passenden Höhe an
dem Schienenfahrzeug S ausgefahren wird.
[0046] Weiterhin können sogenannte Ausfallmaßnahmen berücksichtigt werden. Beispielsweise
fährt die Schiebetrittkassette K nach jedem Bahnsteighalt wieder in eine untere Verstellposition.
Derart kann bei einem Ausfall des Antriebs zur Verstellung der Schiebetrittkassette
K die Trittplatte T zumindest weiterhin aus dieser unteren Verstellposition ausgefahren
werden. Eine in der untersten Position ausgefahrene Trittplatte T birgt dabei gerade
bei etwaigen Fehlfunktionen das geringste Unfall- und Verletzungsrisiko. Üblicherweise
würde sich bei einem Ausfall des Systems, oder bei ungünstiger Kassettenposition,
die Türen ohnehin nicht mehr öffnen lassen.
[0047] Alternativ oder ergänzend können an einer dem Bahnsteig BS zugewandten Außenseite
des Schienenfahrzeugs S Sensorelemente vorgesehen sein, um berührungslos die Höhe
des angrenzenden Bahnsteigs BS zu erkennen. Hiermit kann automatisch eine passende
Verstellposition für die Kassettenhalterung 5 bzw. die Schiebetrittkassette K bestimmt
und diese eingenommen werden, bevor oder während die Trittplatte T aus der Schiebetrittkassette
K ausgefahren wird.
[0048] Eine Steuerelektronik für die Steuerung des Antriebs A kann darüber hinaus auch mit
einem Positionsgeber elektronisch gekoppelt sein, um zu erkennen, wo sich das Schienenfahrzeug
S aktuell befindet. Hierbei kann automatisiert erkennbar und auswertbar sein, welche
von mehreren (mindestens zwei) gespeicherten Verstellpositionen der Kassettenhalterung
5 für den nächsten Halt des Schienenfahrzeugs S auszuwählen ist.
[0049] In einer Ausführungsvariante ist ein Schienenfahrzeug S vorgesehen, das mehrere Verstellvorrichtungen
mit je einer verstellbaren Schiebetrittkassette K aufweist und bei dem den einzelnen
Schiebetrittkassetten K unterschiedliche Verstellpositionen vorgegeben werden können.
So können die einzelnen Kassettenhalterungen über das gesamte Schienenfahrzeug S gesehen,
unterschiedliche Verstellpositionen ansteuern, um an jeder Tür eine individuelle Verstellposition
einzunehmen. Dies ist insbesondere an Bahnsteigen von Vorteil, bei denen eine Bahnsteighöhe
von einem Ende zum anderen Ende variiert. Über die einzelnen Verstellvorrichtungen
kann dann an jeder Tür die für den jeweiligen der Tür gegenüberliegenden Abschnitt
des Bahnsteigs die passende Verstellposition angefahren werden.
[0050] Die Fig. 9 bis 15B veranschaulichen weitere Details einer Ausführungsvariante gemäß
den Fig. 8A bis 8D. Die in der Fig. 9 perspektivisch dargestellte Verstellvorrichtung
VV weist hierbei mehrere entlang der Antriebswelle 2 nebeneinander angeordnete Nockenelemente
1 auf, um die Kassettenhalterung 5 für die Schiebetrittkassette K um die Drehachse
D zu verschwenken. Die Kassettenhalterung 5 trägt hierbei einen Träger der Schiebetrittkassette
K in Form eines Gestellrahmens G, an dem die Trittplatte T über eine eigene Verstellmechanik
verschieblich geführt ist. An der Kassettenhalterung 5 ist dabei eine in der Fig.
15A dargestellte Lagerwanne 6 fixiert, in die vormontierte Schiebetrittkassette K
als Modul eingesetzt und hieran fixiert wird.
[0051] Wie aus der Zusammenschau der Fig. 9, 10A-10B, 11, 12A-12B, 13 und 14 sowie 15A ersichtlich
ist, weist die im Querschnitt L-förmige Kassettenhalterung 5 einen Querträger 50 mit
hinterer, hochstehender Stützwand und zwei seitlich vorstehenden Lagerzapfen 4a und
4b auf. Diese Lagerzapfen 4a und 4b sind jeweils über ein hinteres Lagerbauteil 3.3
drehbar gelagert, um die Drehachse D für die Kassettenhalterung 5 und die Schiebetrittkassette
K zu definieren. Weiter weist die Kassettenhalterung 5 mehrere im Wesentlichen senkrecht
zu dem Querträger 50 vorstehende Längsträger 51 bis 54 auf. Die Längsträger sind hierbei
in Paaren 51, 52 und 53, 54 parallel zueinander angeordnet und paarweise mit jeweils
einem Nockenelement 1 gekoppelt. Die hier insgesamt acht Längsträger 51 bis 54 bilden
eine Auflage für die in der Figur 15A dargestellte Lagerwanne 6 der Halterung 5. Jeweils
vier Längsträger 51 bis 54 und damit zwei Paare von Längsträgern 51, 52 und 53, 54
sind jeweils untereinander verbunden, um die Steifigkeit der Kassettenhalterung 5
zu erhöhen.
[0052] Die einzelnen Längsträger 51 bis 54 sind jeweils im Querschnitt U-förmig ausgebildet
und definieren jeweils eine Führung für eine Lagerrolle 12a oder 12b, die an einem
Nockenelement 1 drehbar gelagert ist. Bei einem Paar von sich gegenüberliegenden Längsträgern
51, 52 und 53, 54 sind die jeweils offenen Längsseiten des U-förmigen Profils einander
zugewandt. Derart kann an jedem der beiden sich gegenüberliegenden Längsträger eine
Lagerrolle 12a oder 12b eines Nockenelements 1 gelagert werden. Bei einer Drehung
der Antriebswelle A und der hieran exzentrisch angeordneten Nockenelemente 1 rollen
die Rollkörper 12a und 12b eines Nockenelements in den Führungen der Längsträger 51,
52 oder 53, 54 ab und gestatten somit eine reibungsarme Übertragung einer Verstellkraft
an die Kassettenhalterung 5, um diese um die Drehachse D zu verschwenken.
[0053] Die beiden Lagerrollen 12a und 12b eines in der Fig. 14 vergrößert dargestellten
Nockenelements 1 sind dabei an einem vorderen Ende des Nockenelements 1 jeweils drehbar
gelagert. Über einen Lagerabschnitt 10 ist jedes Nockenelement 1 an der gemeinsamen
Antriebswelle 2 drehfest fixiert. Der Lagerabschnitt 10 weist hierbei eine von einem
Klemmteil 101 mitdefinierte Lageröffnung 100 auf, durch die sich die Antriebswelle
2 im montierten Zustand hindurch erstreckt. Das Klemmteil 101 ist hierbei an dem die
Lagerrollen 12a und 12b tragenden Abschnitt des Nockenelements 1 über (Zylinder-)
Schrauben 13 fixiert und somit von dem die Lagerrollen 12a und 12b tragenden Abschnitt
vollständig entfernbar, um das Nockenelement 1 in der gewünschten Position an der
Antriebswelle 2 positionieren und fixieren zu können. Der die Lagerrollen 12a und
12b tragende Abschnitt des Nockenelements 1 weist ferner zur Gewichtsreduzierung eine
großzügige Aussparung 11 auf, die zwischen einem oberen Ende des Nockenelements 1
und der Lageröffnung 100 für die Antriebswelle 2 ausgebildet ist.
[0054] Für die drehbare Lagerung der Antriebswelle 2 und die belastungsgerechte Abstützung
der Kassettenhalterung 5 sowie der daran montierten Schiebetrittkassette K sind mehrere
Lagerbauteile 3.1 und 3.2 an dem Boden B des Hohlraums H fixiert. Hierbei sind neben
zwei außenliegenden Lagerbauteilen 3.1 auch mehrere zwischen diesen beiden Lagerbauteilen
3.1 liegende innere Lagerbauteile 3.2 für die drehbare Lagerung der Antriebswelle
2 und zur Aufnahme von auf die Nockenelemente 1 wirkenden Kräften vorgesehen. Die
inneren Lagerbauteile 3.2 liegen dabei in einem bestimmungsgemäß montieren Zustand
der Verstellvorrichtung VV unterhalb der Lagerwanne 6 und der Schiebetrittkassette
K.
[0055] Der Antrieb A für die Drehung der Antriebswelle 2 ist vorliegend an einem Ende der
Antriebswelle 2 angeordnet. Der Antrieb A, der vorliegend in Form eines kompaktbauenden
Servomotors ausgebildet ist, treibt die Antriebswelle 2 zu einer Drehung an und verschwenkt
hierdurch synchron die drehfest mit der Antriebswelle 2 verbundenen Nockenelemente
1, um auf die Kassettenhalterung 5 einzuwirken und diese in eine gewünschte Verstellposition
zu verstellen und damit der Trittplatte T an der Seite des Schienenfahrzeugs S eine
bestimmte Höhe vorzugeben, in der sie aus der Schiebetrittkassette K ausgefahren wird.
Über den Antrieb A kann grundsätzlich die aktuell eingenommene Verstellposition der
Kassettenhalterung 5 und damit der Schiebetrittkassette K überwacht werden. Alternativ
oder ergänzend können Sensorelemente vorgesehen sein, um die beiden möglichen Endlagen
der Kassettenhalterung 5 und der Schiebetrittkassette K elektronisch zu erkennen.
[0056] Selbstverständlich kann der Antrieb A auch eine Motor-Getriebe-Einheit mit einem
relativ kleinen Motor, vorzugsweise einem Elektromotor, und einem Getriebe umfassen.
[0057] Um die Montage, Wartung und eine eventuelle Reparatur der Verstellvorrichtung VV
zu erleichtern, ist die Schiebetrittkassette K über eine in der Fig. 15B dargestellte
Montage-/Serviceplatte MP an dem Fahrzeugboden F zugänglich. Durch Entfernen dieser
Montage-/Serviceplatte MP ist der Hohlraum H vom Inneren des Schienenfahrzeugs S aus
zugänglich und die Schiebetrittkassette K kann aus der Lagerwanne 6 entfernt werden,
in der die Schiebetrittkassette K beispielsweise durch mehrere Schrauben fixiert ist.
Die Schiebetrittkassette K kann somit leicht ausgetauscht und separat von der Verstellmechanik
zur Höheneinstellung gefertigt und später auch gewartet werden.
[0058] Die dargestellte Ausführungsvariante mit einer modular ausgebildeten Schiebetrittkassette
K und einer hiervon separaten Verstellmechanik für die Höheneinstellung der in der
Schiebetrittkassette K verschieblich geführten Trittplatte T kann somit schnell und
einfach montiert werden, ohne hierbei auf eine stabile Abstützung des Schiebetritts
an dem Rohbau R des Schienenfahrzeugs S verzichten zu müssen.
[0059] Um zu vermeiden, dass sich in dem Hohlraum H Flüssigkeit sammelt, ist am Boden B
ein Entwässerungsrohr vorgesehen, das nach außen führt. Das Entwässerungsrohr ist
hierbei gemäß der Querschnittsansicht der Figuren 10A und 10B in etwa mittig zwischen
der vorderen und hinteren Reihe der Lagerbauteile 3.1. 3.2 und 3.3 und unterhalb der
Kassettenhalterung 5 angeordnet. Über das Entwässerungsrohr kann Flüssigkeit aus dem
Hohlraum H und dem Rohbau R ausfließen, die über die Schiebetrittkassette K und deren
Lagerwanne 6 in den Hohlraum H gelangt.
[0060] Um in einer Weiterbildung der beschriebenen Ausführungsvarianten das Eindringen von
Eis, Schnee, Nässe und Verschmutzungen in dem Hohlraum H über die Öffnung O zu vermeiden,
innerhalb der das Ende der Schiebetrittkassette K verstellbar gelagert ist, aus der
die Trittplatte T austritt, kann gemäß dem Ausführungsbeispiel der Fig. 16A und 16B
ein als Abdeckung 7 ausgebildetes mehrteiliges Verschlusselement vorgesehen sein.
Die Abdeckung 7 erstreckt sich mit einzelnen Abschnitten 70 und 71 sowohl ober- als
auch unterhalb der Schiebetrittkassette K in der Öffnung O und verschließt den jeweiligen
von der Schiebetrittkassette K nicht überdeckten Bereich der Öffnung O. Die beiden
Abschnitte 70 und 71 der Abdeckung 7 sind hier in Form eines oberen bzw. unteren Faltenbalgs
ausgeführt. Alternativ wäre aber auch beispielsweise eine Ausführung mit lamellenartig
oder scharnierartig miteinander verbundenen Teilen oberhalb und unterhalb der Schiebetrittkassette
K möglich. Maßgeblich ist vorliegend lediglich, dass die jeweiligen Abschnitte durch
die jeweilige Verbindung ihrer Teile untereinander und/oder durch das verwendete Material
so flexibel ausgeführt sind, dass diese komprimiert werden können, wenn die Schiebetrittkassette
K über die Verstellmechanik verstellt wird, um die Trittplatte T in einer bestimmten
Höhe auszufahren.
[0061] Schnee, Wasser, Dreck und Eis, welches dennoch über die Trittplatte T in den Hohlraum
H gelangt, wird in der Lagerwanne 6 aufgefangen und durch die Form der Lagerwanne
6 zu dem an dem Boden B vorgesehenen Entwässerungsrohr und hierüber nach außen geleitet.
[0062] Das Anfahren der unterschiedlichen möglichen Ausfahrhöhen für die Trittplatte T kann
automatisiert über eine Steuerelektronik für den Antrieb A erfolgen, indem beispielsweise
die Steuerelektronik mit einem Positionsgeber gekoppelt ist, der z.B. einen GPS-Empfänger
umfasst und/oder mit einem Datenspeicher zusammenwirkt, in dem für einzelne Halte
des Schienenfahrzeugs S Datensätze mit den jeweiligen Ausfahrhöhen hinterlegt sind.
Alternativ oder ergänzend kann die Einnahme einer bestimmten Verstellposition manuell
steuerbar sein, beispielsweise über einen Schalter im Führerstand des Schienenfahrzeugs
S.
Bezugszeichenliste
[0063]
- 1
- Nocken (Stellelement)
- 10
- Lagerabschnitt
- 100
- Lageröffnung
- 101
- Klemmteil
- 11
- Aussparung
- 12a, 12b
- Lagerrolle (Rollkörper)
- 13
- Schraube
- 2
- Antriebswelle
- 3.1, 3.2, 3.3
- Lagerbauteil
- 4a, 4b
- Lagerzapfen
- 5
- Kassettenhalterung
- 50
- Querträger
- 51 - 54
- Längsträger
- 6
- Lagerwanne
- 7
- Abdeckung
- 70
- Oberer Faltenbalg
- 71
- Untere Faltenbalg
- A
- Antrieb
- B
- Boden (Lagerfläche)
- BS
- Bahnsteig
- D
- Drehachse
- E
- Ein- und Ausstiegsbereich mit einer Ausstiegsöffnung
- F
- Fahrzeugboden
- G
- Gestellrahmen (Träger)
- H
- Hohlraum
- H1 - H5
- Hebel (Stellelement)
- h1, h2
- Höhe
- K
- Schiebetrittkassette
- K1, K2
- Keilelement (Stellelement)
- KE
- Kolbenelement
- LB1, LB2, LB3
- Lagerbock
- MP
- Montage-/Serviceplatte
- O
- Öffnung
- R
- Rohbau
- S
- Schienenfahrzeug
- T
- Trittplatte (Trittelement)
- U
- Unterkante
- V1 - V5
- Verstellmechanik
- VV
- Verstellvorrichtung
1. Verstellvorrichtung für ein Fahrzeug (S), wobei mittels der Verstellvorrichtung (VV)
ein Spalt zwischen einem Fahrzeugboden (F) an einer Ausstiegsöffnung des Fahrzeugs
(S) und einer an das Fahrzeug (S) angrenzenden Trittfläche in der Umgebung des Fahrzeugs
(S) zumindest teilweise für einen Fahrzeuginsassen überbrückbar ist und die Verstellvorrichtung
(VV) hierfür wenigstens ein zur Überbrückung des Spalts ausfahrbares Trittelement
(T) aufweist, das an einem Träger (G) der Verstellvorrichtung (VV) verschieblich gelagert
ist,
gekennzeichnet durch
eine Verstellmechanik (V1-V5) der Verstellvorrichtung (VV),
- mittels der der Träger (G) zusammen mit dem daran verschieblich gelagerten Trittelement
(T) relativ zum Fahrzeugboden (F) verstellbar ist, um eine Höhe (h1, h2) einzustellen,
in der das Trittelement (T) bezogen auf eine Fahrbahn an dem Fahrzeug (S) ausgefahren
wird, und
- die zusammen mit dem Träger (G) vollständig in einem Hohlraum (H) unterhalb des
Fahrzeugbodens (F) unterbringbar ist, so dass der Träger (G) innerhalb des Hohlraums
(H) verstellbar ist.
2. Verstellvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (G) über die Verstellmechanik (V1-V3; V4, V5) linear verstellbar und/oder
um eine Drehachse (D) schwenkbar ist.
3. Verstellvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellmechanik (V1 - V4) für die Verstellung des Trägers (G)
- wenigstens ein verschiebliches Keilelement (K1) oder
- wenigstens ein an dem Träger (G) angelenktes Hebelelement (H2; H3, H4; H5) oder
- wenigstens ein drehbares Nockenelement (1)
aufweist.
4. Verstellvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (G) bei einer wenigstens ein drehbares Nockenelement (1) aufweisenden
Verstellmechanik an dem wenigstens einen Nockenelement (1) abgestützt ist und/oder
der Träger (G) über eine Halterung (5) der Verstellvorrichtung (VV) abgestützt ist,
die mit dem wenigstens einen Nockenelement (1) gekoppelt ist.
5. Verstellvorrichtung nach dem Anspruch 2 und dem Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (5) um die Drehachse (D) schwenkbar gelagert und beabstandet zu der
Drehachse (D) mit dem wenigstens einen Nockenelement (1) gekoppelt ist.
6. Verstellvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer wenigstens ein drehbares Nockenelement (1) aufweisenden Verstellmechanik
das Nockenelement (1) wenigstens einen Gleitkörper und/oder einen drehbar an dem Nockenelement
(1) gelagerten Rollkörper (12a, 12b) aufweist, der für eine Verstellung des Trägers
(G) an einer Führung des Trägers (G) oder an einer Führung einer Halterung (5) der
Verstellvorrichtung (VV), über die der Träger (G) abgestützt ist und die mit dem wenigstens
einen Nockenelement (1) gekoppelt ist, entlang gleitet und/oder abrollt.
7. Verstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellmechanik (V5) mehrere drehbare Nockenelemente (1) aufweist.
8. Verstellvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockenelemente (1) an einer gemeinsamen Antriebswelle (2) vorgesehen und entlang
der Antriebswelle (2) nebeneinander angeordnet sind.
9. Verstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (G) mit dem daran verschieblich gelagerten Trittelement (T) Teil eines
funktionsfähigen Moduls ist, das nachträglich an die Verstellmechanik (V1-V5) der
Verstellvorrichtung (VV) montierbar ist.
10. Verstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trittelement (T) aus einer Öffnung (O) unterhalb des Fahrzeugbodens (F) ausfahrbar ist und die Öffnung (O) durch wenigstens ein flexibles
Verschlusselement (7) ober- und unterhalb des Trittelements (T) verschlossen ist.
11. Verstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerelektronik vorgesehen ist, um das fremdkraftbetätigte Ausfahren und Einfahren
des Trittelements (T) und das fremdkraftbetätigte Verstellen des Trägers (G) zu steuern.
12. Verstellvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerelektronik mit einer Sensorik gekoppelt ist, mittels der die Lage der Trittfläche
in der Umgebung des Fahrzeugs (S) detektierbar ist, und mittels der Steuerelektronik
der Träger (G) auf Basis von wenigstens einem Messwert der Sensorik verstellbar ist,
um das Trittelement in einer bestimmten Höhe (h1, h2) auszufahren.
13. Verstellvorrichtung nach Anspruch 11 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Datenspeicher vorgesehen ist, in dem mehrere Datensätze abgelegt sind,
um dem Träger (G) über die Steuerelektronik und mittels der Verstellmechanik (V1-V5)
unterschiedliche, vordefinierte Verstellpositionen vorzugeben, und/oder die Steuerelektronik
mit einem Positionsgeber gekoppelt ist, mittels dem eine Position des Fahrzeugs (S)
bestimmbar ist.
14. Straßenfahrzeug mit einer Verstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 13, wobei mit dem Trittelement (T) ein Spalt zwischen einem Fahrzeugboden und
einer Bordsteinkante zumindest teilweise überbrückbar ist.
15. Schienenfahrzeug mit einer Verstellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
1 bis 13, wobei mit dem Trittelement (T) ein Spalt zwischen einem Fahrzeugboden (F)
und einem Bahnsteig (BS) zumindest teilweise überbrückbar ist.