[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verschrauben von Bauteilen, mit einer
Ausgangswelle, einer Aufnahme für ein Schraubwerkzeug und einer zwischen der Ausgangswelle
und der Aufnahme angeordneten Abschaltkupplung, die bei Erreichen eines bestimmten
Drehmoments auskuppelt, wobei ein erstes Kupplungsteil der Abschaltkupplung mit der
Ausgangswelle drehfest verbunden ist und ein zweites Kupplungsteil der Abschaltkupplung
mit der Aufnahme drehfest verbunden ist, wobei die Abschaltkupplung innerhalb eines
Gehäuses angeordnet ist und die Aufnahme eine Öffnung des Gehäuses durchsetzt.
[0002] In der Praxis finden Vorrichtungen zum Verschrauben von Bauteilen Verwendung, die
als Druckluft-Abschaltschrauber oder Elektro-Abschaltschrauber ausgebildet sind. Diese
besitzen eine einstellbare Abschaltkupplung, die bei Erreichen eines bestimmten Drehmoments,
insbesondere bei Erreichen eines voreingestellten Drehmoments auskuppelt. Gleichzeitig
wird über einen Ventilstift, der beim Auskuppelvorgang um einige Millimeter in die
Abschaltkupplung rutscht, der Antrieb der Vorrichtung gestoppt. Dies erfolgt beim
Druckluft-Abschaltschrauber über eine federbelastete Kugel, die einen Drucklufteinlass
eines Lamellenmotors verschließt, bzw. beim Elektro-Abschaltschrauber über einen integrierten
Sensor, der den Motorstrom abschaltet.
[0003] Die bekannten Abschaltschrauber besitzen eine Kupplungshülse, die die Abschaltkupplung
an der Antriebseinheit hält und in der sich die Abschaltkupplung selbst, rotierend
in der Kupplungshülse bewegt.
[0004] Die auf dem Markt befindlichen Abschaltschrauber haben an sich eine hohe Abschaltwiederholgenauigkeit
(Standardabweichung vom Mittelwert), welche von den meisten Herstellern mit ±3 % angegeben
wird.
[0005] Gerade bei sehr kleinen Drehmomenten bis zu 1 Nm gehen aber viele Faktoren in die
Abschaltwiederholgenauigkeit der Abschaltkupplung ein. Ein Faktor ist dadurch begründet,
dass die Abschaltkupplung in der Kupplungshülse rotiert und durch Verschmutzungen,
beispielsweise Späne, Staubablagerungen und dergleichen eine zusätzliche Reibung zwischen
Abschaltkupplung und Kupplungshülse erzeugt wird, die die Abschaltwiederholgenauigkeit
verfälscht. Es besteht die Gefahr, dass bei zunehmender Verschmutzung die Schraube
mit einem zu niedrigen Drehmoment angezogen werden, ohne dass der Anwender dies merkt.
[0006] Des Weiteren kann der federbelastete Ventilstift durch Verschmutzung, Federbruch
und dergleichen beim Abschaltvorgang nicht in die Abschaltkupplung abtauchen und somit
nicht den Antrieb sofort nach dem Auskuppelvorgang stoppen. Ein Doppelschlagen der
Abschaltkupplung und eine damit verbundene Drehmomenterhöhung wäre die Folge und würde
bei einem automatischen Schraubvorgang nicht erkannt werden.
[0007] Um einen Z-Hub (Einschraubhub) zu realisieren, werden Schrauber in den meisten Fällen
auf Schlitteneinheiten montiert und pneumatisch oder motorisch gesteuert.
[0008] Eine andere Alternative sind Hub-Drehmotoren (z. B. LinMot
®). Diese sind kompakte Einheiten, welche den Z-Hub (Schraubervorschub) durch Linearmotortechnik
realisieren. Ein am Ende des Linearsystems integrierter Torque-Drehmotor erzeugt die
zusätzliche Rotation der Antriebswelle, vorliegend bei einer Vorrichtung zum Verschrauben
von Bauteilen deren Ausgangswelle. Diese Hub-Drehmotoren werden bereits zum Verschließen
von Kappen und Flaschenverschlüssen verwendet. Allerdings geschieht das Abschalten
des Drehmoments über eine gemessene Stromaufnahme im Antriebsregler des Torque-Drehmotors.
Dieses Abschaltverhalten reicht aber für das automatische Verschrauben von Klein-
und Kleinstschrauben bezüglich der geforderten Abschaltwiederholgenauigkeit nicht
aus.
[0009] Eine elektrische Vorrichtung zum Verschrauben von Bauteilen, die eine Abschaltkupplung
aufweist, ist aus der
DE 20 2006 003 677 U1 bekannt.
[0010] In der
EP 1 579 957 A2 ist eine Druckluft-Schraubervorrichtung beschrieben, die ein Sperrventil für eine
Druckluftzuführung aufweist, das extern über eine Steuerleitung ansteuerbar ist.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art so weiterzubilden, dass diese eine hohe Abschaltgenauigkeit, insbesondere unter
dem Aspekt einer hohen Wiederholgenauigkeit aufweist. Diese hohe Abschaltgenauigkeit
soll insbesondere bei einem bestimmten Drehmoment, das nicht größer ist als 1 Nm,
gewährleistet sein.
[0012] Gelöst wird die Aufgabe bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch,
dass das Gehäuse drehfest mit der Ausgangswelle verbunden ist.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist somit wesentlich, dass das Gehäuse gemeinsam
mit der Kupplung dreht. Verschmutzungen zwischen der Abschaltkupplung und dem Gehäuse
haben deshalb keinerlei Auswirkungen auf das Drehmoment.
[0014] Vorzugsweise kommt dem Gehäuse die Funktion einer Führung der Abschaltkupplung zu.
Beim Abschalten der Kupplung verbleibt ein Kupplungsteil der Abschaltkupplung in dessen
Position zum Gehäuse, während das andere Kupplungsteil der Abschaltkupplung axial
zum Gehäuse verschoben wird.
[0015] Da das Gehäuse und die Abschaltkupplung sich zusammen drehen, mit derselben Drehzahl
vor dem Abschalten der Abschaltkupplung, kann die Öffnung des Gehäuses, den die Aufnahme
für das Schraubwerkzeug durchsetzt, mit geringem Spiel bezüglich der Aufnahme ausgebildet
sein. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Aufnahme die Öffnung des Gehäuses
abgedichtet durchsetzt. Hierdurch wird weitestgehend vermieden, dass Verschmutzungen
in den Innenraum zwischen Gehäuse und Abschaltkupplung gelangen können.
[0016] Vorzugsweise ist das Gehäuse nicht nur drehfest mit der Ausgangswelle der Vorrichtung
verbunden, sondern insgesamt fest, somit auch axial fest mit der Ausgangswelle verbunden.
Diese Verbindung erfolgt beispielsweise über eine Passfeder und ein zusätzliches Element
zum axialen Fixieren von Gehäuse und Aufnahme.
[0017] Die Vorrichtung kann auf unterschiedliche Art und Weise betrieben werden. Es ist
insbesondere vorgesehen, dass die Vorrichtung mittels Druckluft oder elektrisch betrieben
wird.
[0018] Insbesondere wird eine elektrisch betriebene Vorrichtung, die einen elektrischen
Hubdrehmotor aufweist, als besonders vorteilhaft angesehen. Dieser elektrische Hubdrehmotor
weist vorzugsweise einen Linearmotor für das Verfahren der Ausgangswelle in deren
Längsachse und einen an den Linearmotor angebauten Torque-Drehmotor zum Drehen der
Ausgangswelle um deren Längsachse auf. Diese Vorrichtung weist insbesondere eine elektrische
Steuereinrichtung zum unabhängigen Ansteuern von Linearmotor und Drehmotor auf.
[0019] Bezüglich der Gestaltung der Abschaltkupplung wird es als besonders vorteilhaft angesehen,
wenn diese eine Formschlusskupplung aufweist, wobei eines der Kopplungsteile unter
Federkraft gegen das andere Kupplungsteil vorgespannt ist. Wird das bestimmte Drehmoment,
insbesondere ein voreingestelltes Drehmoment beim Verschrauben von Bauteilen mittels
der Vorrichtung überschritten, gelangt das eine Kupplungsteil außer Eingriff mit dem
anderen Kupplungsteil.
[0020] Es wird als baulich besonders vorteilhaft angesehen, wenn eines der Kupplungsteile
mindestens einen Vorsprung aufweist, der einen Vorsprung des anderen Kupplungsteils
kontaktiert, wobei zwischen den Vorsprüngen wirksame Kontaktflächen bei Überschreiten
des bestimmten, insbesondere voreingestellten Drehmoments ein Auseinanderbewegen der
Kupplungsteile entgegen der Kraft einer Feder bewirken. Weist jedes Kupplungsteil
nur einen Vorsprung auf, wird das Drehmoment bei rotatorischer Anlage der beiden Vorsprünge
übertragen. Erfolgt eine Überschreitung des bestimmten Drehmoments, werden die Vorsprünge
aneinander vorbeibewegt, indem ein axial verschiebliches Kupplungsteil axial zum anderen,
nicht axial verschieblichen Kupplungsteil verschoben wird. Die beiden Kupplungsteile
drehen dann in einem definierten Freilauf, bis nach aufeinander zu bewegen der beiden
Kupplungsteile die beiden Vorsprünge der Kupplungsteile wieder in Kontakt gelangen.
Weist jedes Kupplungsteil nur einen Vorsprung auf, ergibt sich somit ein Freilauf
von ungefähr 360°. Weist jedes Kupplungsteil mehrere Vorsprünge auf, ergibt sich ein
bezüglich eines Kreisbogens geringerer Freilauf.
[0021] Vorzugsweise weist jedes Kupplungsteil mehrere Vorsprünge auf, die bezogen auf deren
Rotationskreis über diesen gleichmäßig verteilt angeordnet sind. Weist jedes Kupplungsteil
beispielsweise zwei Vorsprünge auf, die um 180° zueinander verdreht angeordnet sind,
ergibt sich ein Freilauf von ungefähr 180°. Weist jedes Kupplungsteil vier Vorsprünge
auf, die über den Rotationskreis gleichmäßig verteilt sind, ergibt sich ein Freilauf
von ungefähr 90°.
[0022] Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung,
insbesondere die den elektrischen Hubdrehmotor aufweisende Vorrichtung einen elektrischen
Drehzahlregler aufweist, der eine eingestellte Drehzahl der Ausgangswelle konstant
hält. Bei Erreichen des bestimmten Drehmoments, beispielsweise des Drehmoments von
1 Nm kuppelt die Abschaltkupplung durch den Kraftanstieg aus. Aufgrund des Freilaufs
der Abschaltkupplung steigt die Drehzahl der Ausgangswelle, insbesondere die Drehzahl
der Ausgangswelle des elektrischen Hubdrehmotors ruckartig an, da die Vorrichtung
bzw. der Motor durch das Auskoppeln vom Zustand der Last in den Zustand des Freilaufs
wechselt. Vor diesem Hintergrund ist gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, dass die elektrische Steuereinrichtung der Vorrichtung beim Auskuppeln
der Abschaltkupplung eine Drehzahlerhöhung gegenüber der eingestellten Drehzahl der
Ausgangswelle ermittelt und die Ausgangswelle stoppt. Dieses Stoppen der Ausgangswelle
erfolgt insbesondere derart, dass die elektrische Steuereinrichtung die Abschaltkupplung
innerhalb des Freilaufs der Abschaltkupplung stoppt. Das Stoppen erfolgt somit bevor
die sich an den Freilauf anschließenden Vorsprünge der Kupplungsteile kontaktieren.
[0023] Entsprechendes gilt auch für den Strom der Vorrichtung bzw. des elektrischen Hubdrehmotors,
der kurzzeitig nach dem Kuppelvorgang, somit dem Trennen der Kupplungsteile der Abschaltkupplung
abfällt. Unter diesem Aspekt ist vorgesehen, dass die elektrische Steuereinrichtung
der Vorrichtung beim Auskuppeln der Abschaltkupplung ein Abfallen der Stromaufnahme
ermittelt und die Ausgangswelle stoppt. Auch dieses Stoppen erfolgt sofort, insbesondere
erfolgt das Stoppen innerhalb des Freilaufs der Abschaltkupplung.
[0024] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und deren Weiterbildungen ermöglicht es, auf eine
Ausbildung der Vorrichtung zu verzichten, die einen Ventilstift aufweist, der nach
dem Abschalten der Abschaltkupplung die Vorrichtung bzw. den Motor ausschaltet. Durch
den Verzicht auf eine derartige Gestaltung können Fehlabschaltungen vermieden werden.
Das sofortige Stoppen der Ausgangswelle erfolgt stattdessen mittels der elektrischen
Steuereinrichtung der Vorrichtung.
[0025] Die Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung einschließlich deren Weiterbildungen
ist Basis für eine extrem hohe Abschaltwiederholgenauigkeit von kleiner ±1 % Standardabweichung
vom Mittelwert, und dies bei einem bestimmten bzw. voreingestellten Drehmoment, das
maximal 1 Nm beträgt.
[0026] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung der
Zeichnung der Figuren und den Figuren selbst dargestellt, wobei bemerkt wird, dass
alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen von Einzelmerkmalen erfindungswesentlich
sind.
[0027] In den Figuren ist die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels dargestellt,
ohne hierauf beschränkt zu sein. Es zeigt:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung in einer Seitenansicht eine Vorrichtung zum Verschrauben
von Bauteilen,
- Fig. 2
- betreffend einen Teilbereich der in Fig. 1 veranschaulichten Vorrichtung, ein unteres
Ende einer Ausgangswelle und ein mit der Ausgangswelle fest verbundenes Gehäuse, mit
nicht dargestellter vorderer Wandung zwecks Verdeutlichung der innerhalb des Gehäuses
angeordneten Funktionsteile der Vorrichtung, insbesondere einer Abschaltkupplung,
- Fig. 3
- die Vorrichtung im Bereich der Abschaltkupplung, veranschaulicht in einer Explosionsdarstellung
bezüglich der Kupplungsteile der Abschaltkupplung,
- Fig. 4
- ein Drehzahl-Zeit-Diagramm,
- Fig. 5
- ein Strom-Zeit-Diagramm.
[0028] Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Verschrauben von Bauteilen ist als elektrischer
Hubdrehmotor ausgebildet, der einen Linearmotor 2 für das Verfahren einer Welle, die
gleichzeitig die Ausgangswelle 3 der Vorrichtung 1 bildet, in deren Längsachse und
einen an den Linearmotor 2 angebauten Torque-Drehmotor 4 zum Drehen der Welle bzw.
Ausgangswelle 3 um deren Längsachse 5 aufweist. Ein derartiger elektrischer Hubmotor
ist aus dem Stand der Technik bekannt und wird durch die Firma NTE AG/LinMot (www.LinMot.com)
vertrieben.
[0029] Bei Betätigung des elektrischen Hubmotors lässt sich somit die Ausgangswelle 3 gemäß
Doppelpfeil 6 in Richtung der Längsachse 5 hin und her bewegen und gemäß Doppelpfeil
7 um die Längsachse 5 in entgegengesetzten Richtungen antreiben.
[0030] Die Vorrichtung 1 weist ferner eine nicht veranschaulichte Steuereinrichtung zum
unabhängigen Ansteuern von Linearmotor 2 und Drehmotor 4 auf.
[0031] Ein Gehäuse 9 des Drehmotors 4 ist in einem Ständer 8 gelagert, womit die Vorrichtung
1 stationär im Ständer 8 gelagert ist, der ortsfest ist.
[0032] Der sich an den unteren Endbereich der Ausgangswelle 3 anschließende Abschnitt der
Vorrichtung 1 ist in Fig. 2 vergrößert dargestellt:
[0033] In geringfügigem Abstand zum unteren Ende der Ausgangswelle 3 ist mit dieser das
Gehäuse 9 fest verbunden. Dieses ist bezüglich der Längsachse 5 rotationssymmetrisch
ausgebildet und mit der Ausgangswelle 3 somit sowohl in Achsrichtung als auch in Drehrichtung
fest verbunden. Beim Drehen der Ausgangswelle 3 dreht sich das Gehäuse 9 somit mit
derselben Drehgeschwindigkeit wie die Ausgangswelle 3. Im Bereich einer oberen Bohrung
10 des Gehäuses 9 durchsetzt die Ausgangswelle 3 das Gehäuse 9 und es ist das Gehäuse
9 im Bereich des der Ausgangswelle 3 abgewandten Endes mit einer weiteren Bohrung
11 versehen, in deren Bereich eine Aufnahme 12 für ein Schraubwerkzeug angeordnet
ist. Diese Aufnahme 12 ist als Schnellwechselfutter für eine Schrauberklinge ausgebildet
(wie es insbesondere der Darstellung der Fig. 3 zu entnehmen ist).
[0034] Der Außendurchmesser eines zylindrischen Abschnitts 13 der Aufnahme 12, wobei der
Abschnitt 13 die Bohrung 11 durchsetzt, ist geringfügig geringer als der Innendurchmesser
des Gehäuses 9 in dem Endbereich, der die Aufnahme 12 aufnimmt, sodass die Aufnahme
12 weitgehend abgedichtet diesen Bereich des Gehäuses 9 durchsetzt.
[0035] Im Drehmomentenfluss zwischen dem unteren Ende der Ausgangswelle 3 und der Aufnahme
12 ist eine Abschaltkupplung 14 angeordnet, die bei Erreichen eines bestimmten Drehmoments,
insbesondere eines voreingestellten Drehmoments, auskuppelt. Dieses Drehmoment beträgt
beispielsweise 1 Nm. Ein erstes Kupplungsteil 15 der Abschaltkupplung 14 ist über
ein Formschlusselement 16 mit der Ausgangswelle 3 im Bereich dessen unteren, stirnseitigen
Endes drehfest verbunden und es ist ein zweites Kupplungsteil 17 der Abschaltkupplung
14 drehfest mit der Aufnahme 12 verbunden. Diese Details sind besonders anschaulich
der Darstellung der Fig. 3 zu entnehmen, die die Abschaltkupplung 14 in einer Explosionsdarstellung
veranschaulicht.
[0036] Die Abschaltkupplung 14 und alle mit dieser zusammenwirkenden Funktionsteile zwischen
der Ausgangswelle 3 und der Aufnahme 12 sind innerhalb des Gehäuses 9 angeordnet,
die diese im Übrigen vollständig umgibt.
[0037] Die Abschaltkupplung 14 weist eine Formschlusskupplung auf, wobei das Kupplungsteil
17 unter einer Einwirkung einer Feder 18, die als Schraubendruckfeder ausgebildet
ist, gegen das Kupplungsteil 15 vorgespannt ist. Im Detail weist das Kupplungsteil
15 zwei auf das Kupplungsteil 17 gerichtete Vorsprünge 19 auf, wobei der jeweilige
Vorsprung 19 eine Auflaufschräge 20 und eine weitere Schräge 21 aufweist. Bezogen
auf die Längsachse 5 sind die beiden Vorsprünge 19 diametral angeordnet, schließen
somit einen Freilaufwinkel von 180° ein. Entsprechend weist das Kupplungsteil 17 zwei
Vorsprünge 22 auf. Diese sind als Kugeln ausgebildet sind. Die beiden Vorsprünge 22
bzw. Kugeln sind gleichfalls, bezogen auf die Längsachse 5, diametral angeordnet,
schließen somit gleichfalls einen Freilaufwinkel von 180°ein. In der Fig. 3 ist nur
die eine Kugel sichtbar. Die jeweilige Kugel 22 ist in einer Aufnahme 23 eines Halterings
24 gehalten, indem die Kugel 22 in die zugeordnete Aufnahme 23 hineinragt. Hierdurch
ist eine Drehmomentübertragung zwischen jeweiliger Kugel 22 und Haltering 24 möglich.
Die Feder 18 ist zwischen dem Haltering 24 und einem im Bereich der Aufnahme 12 angeordneten
Stellring 25 für die Drehmomenteinstellung wirksam. Dieser Stellring ist in veränderlichen
axialen Positionen bezüglich der Aufnahme 12 anordbar und in einer zentralen teleskopierbaren
Welle 26, die drehfest mit dem Kupplungsteil 17 verbunden ist, gelagert.
[0038] Bei Überschreiten des voreingestellten Drehmoments werden die beiden Kupplungsteile
15 und 17 somit voneinander weg bewegt. Konkret liegt beim Einschraubvorgang zunächst
das erste Kupplungsteil 15 im Bereich des jeweiligen Vorsprungs, konkret der Auflaufschräge
20 an dem zugeordneten Vorsprung 22 bzw. der zugeordneten Kugel des Kupplungsteils
17 an. Wird ein höheres Drehmoment in der Ausgangswelle 3 eingeleitet, läuft die Kugel
22 entlang der Auflaufschräge 20 auf, womit das Kupplungsteil 17 entsprechend vom
Kupplungsteil 15 weg bewegt wird, bis zum Erreichen des Scheitelpunktes zwischen der
Auflaufschräge 20 und der Schräge 21. Dieser Scheitel stellt den Abschaltpunkt 27
der Vorrichtung dar (siehe Fig. 4 und 5), mit dem Ziel, die Drehung der Ausgangswelle
3 sofort zu stoppen. Nach dem Überschreiten dieses Scheitelpunktes wird die Kugel
22 an der Schräge 21 des Vorsprungs 19 vorbei bewegt und die Ausgangswelle 3 abgeschaltet,
bevor die Kugel 22 in den Bereich des nächsten Vorsprungs 19 gelangt. Ferner werden
nach dem Überschreiten des Scheitelpunktes die beiden Kupplungsteile 15, 17 wieder
aufeinander zu bewegt.
[0039] Die Vorrichtung 1 weist einen nicht veranschaulichten elektrischen Drehzahlregler
auf, der eine eingestellte Drehzahl der Ausgangswelle 3 konstant hält. Diese eingestellte
Drehzahl, Soll/Ist-Drehzahl, beträgt beispielsweise 400/min.
[0040] Wie der Darstellung der Fig. 4 zu entnehmen ist, erfolgt das Abstoppen der Vorrichtung
1, demnach das Abstoppen der Ausgangswelle 3 und damit das Beenden des Schraubvorgangs
dann, wenn die elektrische Steuereinrichtung beim Auskoppeln der Abschaltkupplung
14, somit dann, wenn sich das Kupplungsteil 17 vom Kupplungsteil 15 weg bewegt, eine
Drehzahlerhöhung gegenüber der eingestellten Drehzahl (400/min) der Ausgangswelle
3 ermittelt. Bei Ermittlung dieser Drehzahlerhöhung stoppt die elektrische Steuereinrichtung
die Ausgangswelle 3 unmittelbar, somit bevor die Ausgangswelle 3 um den Freilaufwinkel
von 180° gedreht ist und damit die Kontaktierung des Vorsprungs 19 mit dem nächsten
Vorsprung 22 erfolgt.
[0041] Alternativ kann, wie zur Fig. 5 dargestellt, das Stoppen der Ausgangswelle 3 dann
erfolgen, wenn die elektrische Steuereinrichtung beim Auskuppeln der Abschaltkupplung
14 ein Abfallen der Stromaufnahme ermittelt.
[0042] Der elektrische rotative Torque-Drehmotor 4, der mit einem Drehzahlregler gekoppelt
ist, hält somit die eingestellte Schrauberdrehzahl (400/min) konstant. Bei Erreichen
des bestimmten, insbesondere voreingestellten Drehmoments kuppelt die Abschaltkupplung
14 durch den Kraftanstieg aus. Da die Kupplung den Freilauf von ca. 180° besitzt (das
heißt nach dem Kuppelvorgang kann erst nach ca. 180° der zweite Kuppelvorgang erfolgen),
steigt die Motorgeschwindigkeit ruckartig, da der Motor durch das Auskuppeln von Last
auf Leerlauf wechselt. Diese kurzfristige Drehzahlerhöhung wird im Regler genutzt,
um den Motor sofort zu stoppen.
[0043] Das Gleiche gilt auch für den Strom des Motors, welcher kurzzeitig nach dem Kuppelvorgang
abfällt. Auch hiermit kann ein sofortiger Stopp des Motors bewirkt werden.
[0044] Bei dem Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung 1 wird somit eine Erhöhung einer
für den Schraubvorgang eingestellten konstanten Drehzahl der Ausgangswelle beim Auskuppeln
der Abschaltkupplung ermittelt oder ein Abfall der Stromaufnahme der Vorrichtung beim
Auskuppeln der Abschaltkupplung ermittelt. Nach diesem Ermitteln erfolgt das Stoppen
der Ausgangswelle. Dieses Stoppen erfolgt umgehend, insbesondere vor einer Drehstellung
der Ausgangswelle 3 in der ein erneutes automatisches Einkuppeln der Abschaltkupplung
erfolgt, demnach vor Erreichen des Endes des Freilaufs.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Vorrichtung
- 2
- Linearmotor
- 3
- Welle/Ausgangswelle
- 4
- Torque-Drehmotor
- 5
- Längsachse
- 6
- Doppelpfeil
- 7
- Doppelpfeil
- 8
- Ständer
- 9
- Gehäuse
- 10
- Bohrung
- 11
- Bohrung
- 12
- Aufnahme
- 13
- Abschnitt
- 14
- Abschaltkupplung
- 15
- Erstes Kupplungsteil
- 16
- Formschlusselement
- 17
- Zweites Kupplungsteil
- 18
- Feder
- 19
- Vorsprung
- 20
- Auflaufschräge
- 21
- Schräge
- 22
- Vorsprung/Kugel
- 23
- Aufnahme
- 24
- Haltering
- 25
- Stellring
- 26
- Welle
- 27
- Bezugslinie
1. Vorrichtung (1) zum Verschrauben von Bauteilen, mit einer Ausgangswelle (3), einer
Aufnahme (12) für ein Schraubwerkzeug und einer zwischen der Ausgangswelle (3) und
der Aufnahme (12) angeordneten Abschaltkupplung (14), die bei Erreichen eines bestimmten
Drehmoments auskuppelt, wobei ein erstes Kupplungsteil (15) der Abschaltkupplung (14)
mit der Ausgangswelle (3) drehfest verbunden ist und ein zweites Kupplungsteil (17)
der Abschaltkupplung (14) mit der Aufnahme (12) drehfest verbunden ist, wobei die
Abschaltkupplung (14) innerhalb eines Gehäuses (9) angeordnet ist und die Aufnahme
(12) eine Öffnung (11) des Gehäuses (9) durchsetzt, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (9) drehfest mit der Ausgangswelle (3) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (12) die Öffnung (11) des Gehäuses (9) abgedichtet durchsetzt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Gehäuse (9) fest mit der Ausgangswelle (3) verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) mit Druckluft oder elektrisch betreibbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) einen elektrischen Hubdrehmotor aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der elektrische Hubdrehmotor einen Linearmotor (2) für das Verfahren der Ausgangswelle
(3) in deren Längsachse (5) und einen an den Linearmotor (2) angebauten Torque-Drehmotor
(4) zum Drehen der Ausgangswelle (3) um deren Längsachse (5) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine elektrische Steuereinrichtung zum unabhängigen Ansteuern
von Linearmotor (2) und Drehmotor (4) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschaltkupplung (14) eine Formschlusskupplung aufweist, wobei eines der Kupplungsteile
(17) unter Federkraft gegen das andere Kupplungsteil (15) vorgespannt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eines der Kupplungsteile (15) mindestens einen Vorsprung (19) aufweist, der einen
Vorsprung (22) des anderen Kupplungsteils (17) kontaktiert, wobei zwischen den Vorsprüngen
(19, 22) wirksame Kontaktflächen bei Überschreiten des bestimmten Drehmoments ein
Auseinanderbewegen der Kupplungsteile (15, 17) entgegen der Kraft einer Feder (18)
bewirken.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Kupplungsteil (15 bzw. 17) mehrere Vorsprünge (19 bzw. 22) aufweist, die bezogen
auf deren Rotationskreis über diesen gleichmäßig angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Kupplungsteil (15 bzw. 17) zwei oder vier Vorsprünge (19 bzw. 22) aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1), insbesondere die den elektrischen Hubdrehmotor aufweisende Vorrichtung
(1) einen elektrischen Drehzahlregler aufweist, der eine eingestellte Drehzahl der
Ausgangswelle (3) konstant hält.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine elektrische Steuereinrichtung aufweist, die beim Auskuppeln
der Abschaltkupplung (14) eine Drehzahlerhöhung gegenüber der eingestellten Drehzahl
der Ausgangswelle (3) ermittelt und die Ausgangswelle (3) stoppt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine elektrische Steuereinrichtung aufweist, die beim Auskuppeln
der Abschaltkupplung (14) ein Abfallen der Stromaufnahme ermittelt und die Ausgangswelle
(3) stoppt.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Steuereinrichtung die Abschaltkupplung (14) innerhalb eines Freilaufs
der Abschaltkupplung (14) zwischen den zugeordneten Vorsprüngen (19, 22) der Kupplungsteile
(15, 17) stoppt.