[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug mit einer Warneinrichtung. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug mit einer Warneinrichtung vor Personen in
einem Gefahrenbereich um das Flurförderzeug, wobei das Flurförderzeug Überwachungsmittel
zur Erfassung einer Person in dem Gefahrenbereich des Flurförderzeugs aufweist sowie
einen Fahrerarbeitsplatz mit Kontaktflächen und Bedienelementen.
[0002] Flurförderzeuge in ihrer Ausführungsform als Gegengewichtsgabelstapler, Schubmaststapler
sowie Lagertechnikgeräte werden umfangreich in Bereichen wie etwa z.B. Regallagern
eingesetzt, in denen sich auch Personen aufhalten, während gleichzeitig die Sichtverhältnisse
durch Lagerregale, eingelagerte Lasten sowie die räumlichen Umstände eingeschränkt
sind. Es ist bekannt, als Warneinrichtung für Personen vor herannahenden Flurförderzeugen
optische und akustische Warneinrichtungen an den Flurförderzeugen vorzusehen, die
die Aufmerksamkeit der Personen in der Umgebung erregen sollen.
[0003] Diese nach dem Stand der Technik bekannten Sicherheitssysteme zur Vermeidung von
Unfällen warnen jedoch vorrangig die Personen in dem Gefahrenbereich, da die optischen
und akustischen Warneinrichtungen im Regelfall dauernd im Betrieb sind und für den
Fahrer daher den Normalzustand darstellen. Es ist jedoch wünschenswert, als zusätzliche
Sicherheitsmaßnahme auch den Fahrer des Flurförderzeugs zu warnen, insbesondere aufgrund
der oftmals eingeschränkten Sichtbereiche um das Flurförderzeug in deren Betriebsumgebung.
[0004] Aus dem Stand der Technik sind Sicherheitssysteme zum Betrieb von Flurförderzeugen
bekannt, bei denen eine Person in der Umgebung des Flurförderzeugs erfasst wird und
eine akustische Warnung in Form eines Hupsignal für den Fahrer ausgegeben wird, beispielsweise
aus der
DE 10 2009 030 953 A1. Weiterhin bestehen bei bekannten Flurförderzeugen, insbesondere durch Fahrer bedienten
Gabelstaplern, oft schon viele akustische und optische Warneinrichtungen, deren Wahrnehmung
durch den Fahrer daher oft übersehen bzw. überhört wird.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug mit einer
Warneinrichtung zur Verfügung zu stellen, das die oben genannten Nachteile vermeidet,
und bei dem ein Fahrer vor einer herannahenden Person gewarnt wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Flurförderzeug mit einer Warneinrichtung mit den Merkmalen
des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Flurförderzeug mit
einer Warneinrichtung vor Personen in einem Gefahrenbereich um das Flurförderzeug,
wobei das Flurförderzeug Überwachungsmittel zur Erfassung einer Person in dem Gefahrenbereich
des Flurförderzeugs aufweist sowie einen Fahrerarbeitsplatz mit Kontaktflächen und
Bedienelementen, zumindest eine der Kontaktflächen und/oder ein Bedienelement eine
Vibrationsvorrichtung aufweist und bei einer in dem Gefahrenbereich erfassten Person
vibriert.
[0008] Vorteilhaft erhält dadurch der Fahrer einen deutlich wahrnehmbaren Warnhinweis, der
auf einem anderen Weg als die sonstigen akustischen und optischen Hinweise wie Signallichter,
Kontrollleuchte usw. erfolgt. Dadurch wird das Risiko, dass dieser Warnhinweis nicht
wahrgenommen wird und in der Vielzahl der Signalmeldungen untergeht minimiert. Eine
solche mechanische Warnung durch ein Vibrieren besitzt den Vorteil, dass der Fahrer
direkt angesprochen wird und nicht wie bei einer akustischen bzw. optischen Warnung
durch äußere Einflüsse wie etwa starken Lärm, helles Licht bzw. Sonneneinstrahlung
abgelenkt werden kann. Eine haptische Informationsvermittlung gilt als die einen Menschen
am schnellsten erreichende, die eine 20-30 % schnellere Verarbeitungsgeschwindigkeit
als ein visueller bzw. akustischer Reiz aufweist. Es wird eine schnellere Reaktion
des Fahrers möglich. Der Alarm durch Vibrieren erfolgt als eine Möglichkeit durch
ein Bedienelement, das von dem Fahrer beispielsweise in die Hand genommen wird, um
die Funktionen des Fahrzeugs zu betätigen und das dadurch durch diesen berührt wird.
Daneben oder alternativ ist es möglich, den Vibrationsalarm durch eine Kontaktfläche
zu vermitteln. Als Kontaktflächen bieten sich die dabei alle Flächen an, die mit der
Person des Fahrers direkt in Kontakt kommen, wie etwa eine Standfläche, auf der ein
Fahrer steht bei stehender Bedienung, eine Rückenlehne, eine Armauflage und auch eine
Sitzfläche. Eine Kontaktfläche in Form einer Rückenlehne kann beispielsweise auch
bei einem stehend zu bedienenden Flurförderzeug eine zum Anlehnen vorgesehene Polsterung
sein. Dabei sind die Kontaktflächen bzw. Bedienelemente bei den Flurförderzeugen bereits
vorhanden, müssen nicht als extra Warneinheit von einem Fahrer mitgeführt werden,
wie etwa eine Warnweste, in die eine solche Alarmeinheit eines Vibrationsalarm auch
integriert werden könnte, die jedoch vergessen oder nicht angelegt werden könnte.
Die Vibrationsvorrichtung kann dabei beispielsweise als durch einen Motor angetriebene
Unwucht aufgebaut sein, jedoch alternativ auch alle anderen nach dem Stand der Technik
bekannten Möglichkeiten umfassen.
[0009] Vorteilhaft ist das Bedienelement ein Joystick und/oder ein Lenkrad und/oder ein
Pedal.
[0010] Diese Bedienelemente müssen regelmäßig und dauerhaft von dem Fahrer berührt werden,
beispielsweise das Lenkrad und ein Fahrpedal beim Fahren eines Gabelstaplers.
[0011] In einer günstigen Weiterbildung kann die Kontaktfläche eine Sitzfläche und/oder
einer Rückenlehne und/oder einer Armlehne und/oder eine Standfläche sein.
[0012] Auch bei diesen Kontaktflächen ist stets eine Wahrnehmung durch den Fahrer gewährleistet.
Als Rückenlehne kann beispielsweise auch eine Anlehnfläche für eine stehende Bedienung
des Flurförderzeugs dienen.
[0013] Die Überwachungsmittel können Infrarotsensoren umfassen.
[0014] Die Überwachungsmittel können einen Laserscanner umfassen.
[0015] Vorteilhaft umfassen die Überwachungsmittel eine RFID-Sende-/Empfangseinrichtung,
die von Personen mitgeführte RFID-Transponder erfassen kann.
[0016] Die Erfassung von Personen in der Umgebung des Flurförderzeugs, insbesondere in einem
Sicherheitsbereich, wie etwa in Fahrtrichtung vor einem Flurförderzeug, aber auch
bei Rückwärtsfahrt hinter einem Flurförderzeug, erfolgt nach den im Stand der Technik
bekannten Verfahren. Hier sind beispielsweise auch Bildauswertungsverfahren denkbar,
die ein Kamerabild oder ein durch einen Laserscanner erfasstes Bild auswerten. Weiterhin
ist die Erfassung von Hindernissen bzw. Personen durch Ultraschallsensoren denkbar.
[0017] Eine zusätzliche akustische Warnvorrichtung kann bei einer in dem Gefahrenbereich
erfassten Person ein Signal geben.
[0018] Eine zusätzliche optische Warnvorrichtung kann bei einer in dem Gefahrenbereich erfassten
Person ein Signal geben.
[0019] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen
Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Hierbei zeigt die Figur
ein Flurförderzeug 1 in Form eines Gegengewichtsgabelstaplers 2. Über den Vorderrädern
3 ist ein Hubmast 5 mit einer Lasthandhabungsvorrichtung 6 in Form einer Lastgabel
7 angeordnet. Ein Gegengewicht 8 ist über Hinterrädern 4 angeordnet. Zwischen den
Vorderrädern 3 und den Hinterrädern 4 befindet sich unter einem Fahrerschutzdach 9
ein Fahrersitz 10. Neben dem Fahrersitz 10 ist eine Armlehne 11 als Kontaktfläche
15 angeordnet mit einem Joystick 12 als ein Bedienelement 16. Vor dem Fahrersitz 10
befinden sich ein Lenkrad 13 sowie Pedale 14 als weitere Bedienelemente 16. Eine weitere
mögliche Kontaktfläche 15 bildet eine Rückenlehne 17 des Fahrersitzes 10.
[0020] Eines oder mehrere der Bedienelemente 16 Joystick 12, Lenkrad 13 oder Pedale 14 können
beispielsweise mit einer Vibrationsvorrichtung versehen sein und vibrieren, wenn eine
Person in einem Gefahrenbereich durch die nicht dargestellten Überwachungsmittel erfasst
wird. Ebenso können beispielsweise auch eine oder mehrere der Kontaktflächen 15 Armlehne
11 oder Rückenlehne 17 mit einer Vibrationsvorrichtung versehen sein und vibrieren,
wenn eine Person in dem Gefahrenbereich erfasst wird.
1. Flurförderzeug mit einer Warneinrichtung vor Personen in einem Gefahrenbereich um
das Flurförderzeug (1), wobei das Flurförderzeug (1) Überwachungsmittel zur Erfassung
einer Person in dem Gefahrenbereich des Flurförderzeugs (1) aufweist sowie einen Fahrerarbeitsplatz
mit Kontaktflächen (15) und Bedienelementen (16),
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine der Kontaktflächen (15) und/oder ein Bedienelement (16) eine Vibrationsvorrichtung
aufweist und bei einer in dem Gefahrenbereich erfassten Person vibriert.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bedienelement (16) ein Joystick (12) und/oder ein Lenkrad (13) und/oder ein Pedal
(14) ist.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktfläche (15) eine Sitzfläche und/oder einer Rückenlehne (17) und/oder einer
Armlehne (11) und/oder eine Standfläche ist.
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Überwachungsmittel Infrarotsensoren umfassen.
5. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Überwachungsmittel einen Laserscanner umfassen.
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Überwachungsmittel eine RFID-Sende-/Empfangseinrichtung umfassen, die von Personen
mitgeführte RFID-Transponder erfassen kann.
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine zusätzliche akustische Warnvorrichtung bei einer in dem Gefahrenbereich erfassten
Person ein Signal gibt.
8. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine zusätzliche optische Warnvorrichtung bei einer in dem Gefahrenbereich erfassten
Person ein Signal gibt.