[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zur Herstellung eines
Gemüse-Süßungsmittels und insbesondere ein Verfahren zur Herstellung eines Gemüse-Süßungsmittels
mit Hilfe einer Gemüse- oder Fruchtsaftgewinnungsanlage. Außerdem betrifft die Erfindung
eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0002] Üblicherweise werden Zuckerrüben nach der Ernte gereinigt und zerkleinert. Die entstehenden
Zuckerrübenschnitzel werden in Extraktionstürmen mit heißem Wasser versetzt. Der enthaltene
Zucker wird herausgelöst, wodurch ein Rohsaft entsteht. Mit Kalk und Kohlensäure werden
Nichtzuckerstoffe im Saft gebunden und durch Filtration abgetrennt. Der so geklärte
Dünnsaft enthält etwa 16 % Saccharose und ist hellgelb. Durch Verdampfungsapparate
wird so lange Wasser entzogen, bis der Zuckergehalt im nun goldbraunen zähflüssigen
Dicksaft ungefähr 75 % beträgt. Die weitere Eindickung geschieht mit Unterdruck, da
das Wasser bereits bei 65 bis 80° C verdampft und der Zucker noch nicht karamellisiert.
Nach Zusatz von Impfkristallen beginnt die Kristallisation, die bis zur gewünschten
Kristallgröße läuft. In Zentrifugen wird der anhaftende Sirup (Melasse) von den Kristallen
getrennt. Der weiße Zucker wird teilweise nochmals in Wasser gelöst und danach kristallisiert.
Dadurch erhält man einen besonders reinen und weißen Zucker.
[0003] Ein Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht darin, dass eine spezielle Anlage
zur Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben erforderlich ist, die zum Beispiel eine
Extraktionsanlage (d.h. Extraktionstürme) sowie weitere spezielle Komponenten einer
Anlage zur Zuckergewinnung umfasst. Eine solche Anlage kann aber nur zur Herstellung
von Zucker verwendet werden.
[0004] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
eines Gemüse-Süßungsmittels und insbesondere eines Süßungsmittels auf Basis von Zuckerrüben
zur Verfügung zu stellen, mit Hilfe dessen die vorstehend erläuterten Nachteile überwunden
werden können. Es ist insbesondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung eines Gemüse-Süßungsmittels und insbesondere eines Zuckerrüben-Süßungsmittels
unter Verwendung bereits vorhandener Produktionsanlagen zur Herstellung von Gemüse-
und Fruchtsaft zur Verfügung zu stellen.
[0005] Diese und weitere Aufgaben werden durch ein Verfahren zur Herstellung eines Gemüse-Süßungsmittels
nach Patentanspruch 1 dadurch gelöst, dass zur Herstellung des Gemüse-Süßungsmittels
eine herkömmliche Gemüse- bzw. Fruchtsaftgewinnungsanlage zum Einsatz kommt. Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung sind bezüglich des Verfahrens in den Unteransprüchen
2 bis 10 und bezüglich der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens in Unteranspruch
11 angegeben.
[0006] Die Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass eine herkömmliche Gemüse-
oder Fruchtsaftgewinnungsanlage zur Herstellung des Gemüse-Süßungsmittels verwendet
wird, wodurch die Auslastung einer solchen Anlage erhöht wird, was zu einer Reduzierung
der Kosten führt.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Gemüse (zum Beispiel Zuckerrüben) zunächst
gewaschen, von mitgelieferten Steinen befreit und danach beispielsweise in einer Obstmühle
(Hammer- oder Rätzmühle) zerkleinert. Dem zerkleinerten (gemahlenen) Gemüse wird dann
Wasser zugesetzt. Diese Mischung (auch als Maische bezeichnet) wird mit Hilfe einer
Maische-Erhitzungsanlage auf eine Temperatur von vorzugsweise bis zu 70° C erhitzt.
Eine höhere Temperatur ist nicht erwünscht, da sich im Wesentlichen keine Pektinstoffe
herauslösen sollen. Diese heiße Gemüsemaische bzw. Zuckerrübenmaische wird anschließend
in einer Fruchtsaftpresse abgepresst. Als Zwischenprodukt entsteht eine extrakthaltige
Flüssigkeit mit einem relativ geringen Zuckergehalt. Die Scheidung und Saturation
dieser Flüssigkeit erfolgt der Vorgehensweise in einer Zuckerfabrik (d.h. Kalk-Kohlensäure-Reinigung),
jedoch vorzugsweise Batchweise und nicht kontinuierlich. In einem mit einem Rührwerk
ausgestatteten Tank wird die zuckerhaltige Flüssigkeit mit Calciumoxid CaO (=gebrannter
Kalk) versetzt. Nach etwa 15 Minuten wird dann in diese Flüssigkeit CO
2 (Kohlendioxid) eingeleitet. Das Calciumoxid reagiert mit Wasser zu Calciumhydroxid
(Gelöschter Kalk, Kalkwasser). Das eingeblasene Kohlendioxid reagiert mit den Calciumionen
zu Calciumcarbonat (Kalk), das ausfällt und dabei viele Fremdstoffe mitreißt. Da diese
Lösung stark basisch ist, fallen viele Nichtzuckerstoffe, insbesondere Eiweißstoffe
aus. Die resultierende Flüssigkeit wird dann mittels einer Filtrationsanlage filtriert
wird, um sie von Verunreinigungen zu befreien. Dieser filtrierten Flüssigkeit wird
dann zwecks Deodorierung Aktivkohle zugesetzt. Nach einer gewissen Verweilzeit wird
diese Suspension erneut filtriert. Die so gewonnene Flüssigkeit wird anschließend
mit Hilfe eines Ionentauschers und unter Zuhilfenahme von Adsorberharzen gereinigt.
Schließlich wird die gereinigte Flüssigkeit mit Hilfe einer Verdampferanlage auf vorzugsweise
über 65 % TS (TS = Trockenmassegehalt) zu einem Sirup eingedampft. Der so gewonnene
Sirup kann so beispielsweise zur Süßung von Getränken Verwendung finden.
[0008] In einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst das erfindungsgemäße Verfahren im Wesentlichen
die folgenden Schritte:
- 1. Waschen und optionales Schälen der Zuckerrüben, wobei das Schälen mechanisch und/oder
unter Einsatz von Heißdampf erfolgen kann, und wobei das Schälen der Zuckerrüben nach
oder gleichzeitig mit dem Waschen der Zuckerrüben durchgeführt wird.
- 2. Zerkleinern der Zuckerrüben in einer Obstmühle (mit oder ohne Vorzerkleinerung).
- 3. Hinzufügen von Wasser zu den zerkleinerten Zuckerrüben, um eine Zuckerrübenmaische
herzustellen.
- 4. Erhitzen der Zuckerrübenmaische auf eine Temperatur von vorzugsweise bis zu 70°
C, wobei die Zuckerrübenmaische mit Hilfe eines Rührwerks gerührt wird.
- 5. Entsaften der Zuckerrübenmaische, wobei die Entsaftung in einer Saftpresse erfolgt.
Hierbei kann jede geeignete Saftpresse verwendet werden, wie zum Beispiel eine Packpresse,
eine Bandpresse oder eine hydraulische Filternpresse. Alternativ kann zum Entsaften
auch ein Dekanter verwendet werden. Auf diese Weise wird ein zuckerhaltiger Zuckerrübensaft
erhalten.
- 6. Beimengen von CaO (Calciumoxid) in den Zuckerrübensaft, wobei sich der Saft in
einem mit einem Rührwerk versehenen Tank befindet und gerührt wird.
- 7. Einblasen von CO2 etwa 15 Minuten nach dem Beimengen des CaO, so dass das CaO etwa 15 Minuten mit dem
Zuckerrübensaft reagieren kann, um die Nichtzuckerstoffe zu binden, wobei das CO2 mit den Calciumionen zu Calciumcarbonat reagiert, welches ausfällt und dabei viele
Nichtzuckerstoffe mitreißt.
- 8. Filtern des resultierenden Zuckerrübensafts, um den Saft von restlichen Verunreinigungen
zu befreien. Das Filtern kann mit Hilfe einer herkömmlichen Fitrationsanlage (z.B.
ein Vakuumdrehfilter) erfolgen.
- 9. Zusetzen von Aktivkohle zwecks Deodorierung (optional).
- 10. Erneutes Filtern dieser Suspension nach einer gewissen Verweilzeit (optional).
- 11. Reinigen der so gewonnenen Flüssigkeit mit Hilfe eines Ionentauschers und mit
Hilfe von Adsorberharzen.
- 12. Eindampfen des gefilterten Zuckerrübensafts mit Hilfe einer Verdampferanlage.
Verwendet werden können Röhren-, Dünnschicht- oder Umlaufverdampfer. Diese Verdampfer
können ein- oder mehrstufig ausgebildet sein und im Gleichstrom, Gegenstrom oder Parallelstrom
arbeiten. Das Eindampfen erfolgt in einer Weise, dass der fertige Sirup einen Trockenmassegehalt
von über 65 % hat.
- 13. Abfüllen des fertigen Zuckerrüben-Süßungsmittels.
[0009] Wie vorstehend erläutert, dienen vorzugsweise Zuckerrüben als Rohware für das Gemüße-Süßungsmittel.
Hierbei werden nur gesunde Zuckerüben verwendet, wobei die Rüben frisch gerodet sind
oder aus einer fachgerechten Lagerung kommen, welche 4 Monate Lagerzeit nicht überschreiten
sollte. Die Zuckerrüben werden gewaschen und von Steinen befreit. Schälen ist nicht
unbedingt erforderlich. Anschließend werden die Rüben zunächst in einer Obstmühle
(Hammer- oder Rätzmühle) zerkleinert. Als Leistung sind hier etwa 3 kW pro Tonne Zuckerrüben
erforderlich. Sollte die Leistung der Obstmühle nicht ausreichen, empfiehlt sich eine
Vorzerkleinerung durchzuführen. Die Vorzerkleinerung kann mit einer Maschine aus dem
Futtermittelbereich durchgeführt werden. Von der Mühle wird eine Maische mit breiähnlicher,
schwer fließfähiger Struktur gewonnen. Der Maische wird Wasser zugesetzt, wobei die
zugefügte Wassermenge 1/3 der Maischemenge nicht überschreiten sollte. Vorteilhaft
ist es, erwärmtes Wasser zu verwenden. Diese Mischung wird mit Hilfe einer Maischeerhitzungsanlage
auf eine Temperatur von 65° C erwärmt.
[0010] Anschließend wird diese Rübenmaische, und zwar vorzugsweise heiß, in einer Fruchtsaftpresse
abgepresst. Als Fruchtsaftpresse kann eine Maschine HPX 5005i der Firma Bucher (CH)
zum Einsatz kommen. Dabei werden TS Ausbeuten von 80% realisiert (TS=Trockensubstanz).
Als Zwischenprodukt entsteht eine extrakthaltige Flüssigkeit (Dünnsaft).
[0011] Als Feststoffreste werden Zuckerrübentrester ausgetragen. Die Zuckerrübentrester
können direkt zur Nutztierfütterung verwendet werden. Der Vorteil dieses Verfahrens
ist der hohe TS Gehalt direkt aus der Presse. Die Trester haben 28-30 % TS. Eine separate
Schnitzelpresse ist nicht erforderlich. Alternativ wäre die Verwendung der Trester
als Substrat in einer Biogasanlage möglich. Auch die thermische Trocknung ist möglich.
[0012] Der Dünnsaftwird zunächst beispielsweise mit Hilfe eines Eckrohrsiebs mit etwa 1
mm Lochung grob gesiebt. Die Flüssigkeit wird in einem Tank gesammelt, das mit einem
Rührwerk versehen ist. Das Rührwerk sollte eine Leistung von mindestens 0,3 kW pro
m
3 Tankinhalt haben. Hierbei ist ein Freiraum für den Schaum einzuplanen. Wenn der Tank
zu 75 % gefüllt ist, kann mit der Scheidung und Saturation begonnen werden. Das Rührwerk
wird eingeschaltet, und mittels einer Pulverlösestation (z.B. Fristam Pulvermixer)
werden 7 kg CaO pro eingesetzte Tonne Zuckerrüben zugefügt. Der Dünnsaft erreicht
eine Alkalität von etwa 5-6 g CaO/l. Nach etwa 15 Minuten wird in den alkalischen
Dünnsaft - unter ständigem Rühren - gasförmiges CO
2 eingeblasen.
[0013] Das CO
2 wird über einen in dem Tank angebrachten Verteiler eingeleitet. Es werden 0,8 kg
CO
2 pro kg CaO verwendet. Die Alkalität des Dünnsaftes sollte etwa 0,7 - 0,8 g CaO/l
betragen. Hierbei fallen Nichtzuckerstoffe aus. Anschließend erfolgt die erste Filtration
(zum Beispiel mit einem Vakuumdrehfilter). Auf die Drehfiltertrommel eines solchen
Vakuumdrehfilters wird zunächst eine Schicht aus Filterhilfsmittel aufgetragen. Während
der Filtration wird die Filterschicht mit den abgeschiedenen Nichtzuckerstoffen abgemessert.
[0014] Der gefilterte Dünnsaft wird in einem mit einem Rührwerk versehenen Tank gesammelt.
Dem Dünnsaft werden etwa 125g/hl einer speziellen Aktivkohle (z.B. Donaucarbon MB4N)
zugegeben. Der Dünnsaft wird für etwa 30 Minuten gerührt.
[0015] Die zweite Filtration wird zum Beispiel über eine Ultrafiltrationsanlage durchgeführt.
Als Membran kann eine "Koch, HFM 1.80" mit 100.000 Dalton eingesetzt werden. Der gefilterte
Dünnsaft wird in einem mit einem Rührwerk versehenen Tank gesammelt.
[0016] Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird der Dünnsaft auf etwa 20°C abgekühlt. Danach
wird der Dünnsaft über einen Ionenaustauscher und Adsorberharze gereinigt. Der gekühlte
Saft wird durch einen Ionenaustauscher und Adsorberanlage gepumpt. Der Kationenaustauscher
ist zum Beispiel ein Lewatit S 1668, das mit HCL regeneriert wird. Der Anionenaustauscher
ist zum Beispiel ein Lewatit S 4228, das mit NaOH regeneriert wird. Der Adsorber ist
zum Beispiel ein Treversorb ADS 500, das mit NaOH regeneriert wird.
[0017] Die gewonnene Flüssigkeit wird in einem mit einem Rührwerk versehenen Tank gesammelt.
Die Aufkonzentration wird vorzugsweise in einer Platten- oder Fallstrom-Verdampferanlage
durchgeführt. Aus energetischen Gründen sollte die Anlage mindestens 4 stufig sein
und/oder über einen Brüdenverdichter verfügen.
[0018] Mit Hilfe der Konzentratanlage wird der Dünnsaft auf 66,6 % TS zu einem Sirup eingedampft.
Der gewonnene Sirup wird in einem Tank mit Rührwerk gesammelt. Der gewonnene Sirup
ist das Gemüße-Süßungsmittel. Das Gemüße-Süßungsmittel kann in Lagertanks gelagert
werden und zur Herstellung von Getränken Verwendung finden.
[0019] Die beschriebene Herstellung eines Gemüse-Süßungsmittels ist mit Hilfe einer normalen
Ausrüstung eines heutigen Fruchtsaftbetriebes möglich. Die Mühle, die Maischeerhitzungsanlage,
die mit Rührwerken versehenen Tanks, die Fruchtsaftpresse, die Filtrationsanlage und
die Konzentratanlage sind normalerweise Bestandteil einer Fruchtsaftfabrikation. Durch
das beschriebene Verfahren kann folglich die wertschöpfende Produktionszeit eines
Fruchtsaftbetriebes um weitere 2-3 Monate pro Jahr ausgedehnt werden.
[0020] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Herstellung eines
Zuckerrüben-Süßungsmittels, wobei natürlich auch andere geeignete Gemüsearten verwendet
werden können.
[0021] Figur 1 zeigt ein Blockdiagramm mit den einzelnen Verfahrensschritten des Verfahrens
zur Herstellung eines Süßungsmittels aus Zuckerrüben. Wie eingangs erläutert, kann
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eine herkömmliche Anlage zur Herstellung
von Fruchtsäften oder Gemüsesäften verwendet werden. Auf diese Weise werden zur Herstellung
des Süßungsmittels keine zusätzlichen Anlagen oder Anlagenkomponenten benötigt, so
dass eine vorhandene Anlage zur Herstellung von Frucht- und Gemüsesäften effizienter
und länger betrieben werden kann.
[0022] Wie in Block 1 gezeigt, werden die Zuckerrüben zunächst gewaschen und vorzugsweise
geschält. In Block 2 werden die Zuckerrüben in einer Obstmühle zerkleinert. In Block
3 wird den zerkleinerten Zuckerrüben Wasser zugegeben, um eine Zuckerrübenmaische
herzustellen. In Block 4 wird die Zuckerrübenmaische auf eine Temperatur von bis zu
70° C erhitzt und hierbei mit einem Rührwerk gerührt.
[0023] In Block 5 wird die Zuckerrübenmaische mit Hilfe einer Saftpresse, eines Zentrifugen-Entsafters
oder eines Dekanters entsaftet. In Block 6 erfolgt eine Beimengung von CaO, während
der Zuckerrübensaft gerührt wird. In Block 7 wird etwa 15 Minuten später CO
2 eingeblasen. In Block 8 wird der resultierende Zuckerrübensaft gefiltert, um den
Saft von restlichen Verunreinigungen zu befreien. In Block 9 wird zwecks Deodorierung
Aktivkohle zugesetzt. In Block 10 wird die erhaltene Suspension nach einer gewissen
Verweilzeit erneut gefiltert. In Block 11 wird der gefilterte Saft mit Hilfe eines
Ionentauschers und mit Hilfe von Adsorberharzen gereinigt. In Block 12 wird der gereinigte
Zuckerrübensaft mit Hilfe einer Verdampferanlage eingedampft, bis der fertige Sirup
einen Trockenmassegehalt von über 65 % hat. In Block 13 wird das fertige Süßungsmittel
dann abgefüllt.
[0024] Es sei angemerkt, dass neben Zuckerrüben auch andere Gemüsesorten verwendet werden
können. Ferner können Mischungen aus verschiedenen Gemüsesorten verwendet werden.
Ferner ist es möglich, dass auch andere Zutaten beigemengt werden können, wie zum
Beispiel Aromen, Geschmackstoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe, usw.
[0025] Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist im Wesentlichen
die folgenden Komponenten auf:
- 1. eine Einrichtung zum Waschen und (optional) zum Schälen der Zuckerrüben,
- 2. eine Einrichtung (z.B. Obstmühle) zum Zerkleinern der Zuckerrüben,
- 3. eine Einrichtung zum Beimengen von Wasser zu den zerkleinerten Zuckerrüben, um
die Zuckerrübenmaische herzustellen,
- 4. eine Einrichtung zum Erhitzen der Zuckerrübenmaische auf eine Temperatur von bis
zu 70° C, wobei diese Erhitzungseinrichtung vorzugsweise ein Rührwerk enthält,
- 5. eine Einrichtung zum Entsaften der Zuckerrübenmaische, wie zum Beispiel eine Pack-,
Band-, oder Hydraulikpresse oder ein Dekanter, um einen Zuckerrübensaft herzustellen;
- 6. eine Einrichtung zum Beimengen von CaO,
- 7. eine Einrichtung zum Einblasen von CO2,
- 8. eine Fitrationsanlage zum Filtern des Zuckerrübensafts,
- 9. eine Einrichtung zum Zusetzen von Aktivkohle (optional),
- 10. eine weitere Filtrationsanlage zum Filtern der Suspension (optional),
- 11. einen Ionentauscher,
- 12. eine Verdampferanlage zum Eindampfen des gefilterten Zuckerrübensafts, so dass
das fertige Süßungsmittel einen Trockenmassegehalt von vorzugsweise über 65 % hat,
und
- 13. eine Lagermöglichkeit des fertigen Zuckerrüben-Süßungsmittels.
[0026] Es ist offensichtlich, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung auch noch weitere Komponenten
enthalten kann, wie zum Beispiel Rohrleitungen, Kühleinrichtungen, Tankanlagen zum
Zwischenspeichen von Zwischenprodukten. Es ist außerdem vorgesehen, dass die einzelnen
Komponenten nicht direkt hintereinander geschaltet sein müssen. Es ist denkbar, dass
die einzelnen Komponenten räumlich getrennt sind, und dass die Durchführung der einzelnen
Verfahrensschritte zeitlich versetzt erfolgt. Es ist allerdings bevorzugt, dass die
einzelnen Verfahrensschritte ohne wesentliche Unterbrechungen zeitlich aufeinander
folgen, wodurch eine optimale Qualität des Produkts erreicht wird. Durch eine kontinuierliche
Verarbeitung des Gemüses und durch eine kontinuierliche Abfolge der Verfahrensschritte
können Verunreinigungen des fertigen Produkts vermieden und ungewollte negative Veränderungen
der einzelnen Zwischenprodukte (wie zum Beispiel Oxidation) wirksam reduziert werden.
1. Verfahren zur Herstellung eines Gemüse-Süßungsmittels mit Hilfe einer Gemüse- oder
Fruchtsaftgewinnungsanlage, mit den folgenden Verfahrensschritten:
a) Waschen des Gemüses,
b) Zerkleinern des Gemüses,
c) Hinzufügen von Wasser zu dem zerkleinerten Gemüse, um eine Gemüsemaische herzustellen,
d) Erhitzen der Gemüsemaische auf eine Temperatur von bis zu 70° C,
e) Entsaften der Gemüsemaische mit einer Saftpresse, einem Zentrifugen-Entsafter oder
einem Dekanter, um einen Gemüsesaft herzustellen,
f) Beimengen von CaO in den Gemüsesaft,
g) Einblasen von CO2 in den Gemüsesaft,
h) Filtern des Gemüsesafts,
i) Reinigen des so gewonnenen Gemüsesafts mit Hilfe eines lonentauschers und mit Hilfe
von Adsorberharzen, und
j) Eindampfen des gefilterten Gemüsesafts, um das Gemüse-Süßungsmittel herzustellen.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemüse Zuckerrüben sind.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt g) das Einblasen von CO2 15 Minuten nach dem Beimengen von CaO erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt f) die Gemüsemaische in einem Rührwerk gerührt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Filtern in Schritt h) mit Hilfe einer Fitrationsanlage erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindampfen in Schritt j) mit Hilfe einer Verdampferanlage erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zum Eindampfen ein Röhren-, Dünnschicht- oder Umlaufverdampfer verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verdampfer ein- oder mehrstufig ausgebildet sind.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Eindampfen in einer Weise erfolgt, dass das Gemüse-Süßungsmittel einen Trockenmassegehalt
von über 65 % hat.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das fertige Gemüse-Süßungsmittel aus Schritt j) in geeignete Behälter abgefüllt wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Herstellung eines GemüseSüßungsmittels
mit Hilfe einer Gemüse- oder Fruchtsaftgewinnungsanlage nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, mit
- einer Einrichtung zum Waschen des Gemüses,
- einer Einrichtung zum Zerkleinern des Gemüses,
- einer Einrichtung zum Beimengen von Wasser zu dem zerkleinerten Gemüse, um eine
Gemüsemaische herzustellen,
- einer Einrichtung zum Erhitzen der Gemüsemaische auf eine Temperatur von bis zu
70° C,
- einer Saftpresse, einem Zentrifugen-Entsafter oder einem Dekanter zum Entsaften
der Gemüsemaische, um einen Gemüsesaft herzustellen,
- einer Einrichtung zum Beimengen von CaO in den Gemüsesaft,
- einer Einrichtung zum Einblasen von CO2 in den Gemüsesaft,
- einer Fitrationsanlage zum Filtern des Gemüsesafts,
- einem Ionentauscher zum Reinigen des so gewonnenen Gemüsesafts mit Hilfe von Adsorberharzen,
und
- einer Verdampferanlage zum Eindampfen des gefilterten Gemüsesafts.