[0001] Die vorliegende Erfindung geht aus von einer Regeleinrichtung zum Regeln einer Hydraulikzylindereinheit,
- wobei die Regeleinrichtung einen Regler aufweist, der eingangsseitig eine auf einen
Kolben der Hydraulikzylindereinheit bezogene Sollgröße und eine auf den Kolben der
Hydraulikzylindereinheit bezogene Istgröße entgegennimmt und anhand der Differenz
von Sollgröße und Istgröße eine vorläufige Stellgröße für eine Ventilsteuereinheit
der Hydraulikzylindereinheit ermittelt,
- wobei dem Regler eine Linearisierungseinheit nachgeordnet ist, welche die vorläufige
Stellgröße mit einem Linearisierungsfaktor multipliziert und die mit dem Linearisierungsfaktor
multiplizierte vorläufige Stellgröße als endgültige Stellgröße an die Ventilsteuereinheit
ausgibt, so dass die Istgröße der Sollgröße mit einer Verstellgeschwindigkeit nachgeführt
wird.
[0002] Alternativ geht die vorliegende Erfindung aus von einer Regeleinrichtung zum Regeln
einer Hydraulikzylindereinheit,
- wobei die Regeleinrichtung einen als P-Regler ausgebildeten Regler aufweist, der eingangsseitig
eine Regelgröße entgegennimmt, anhand der Regelgröße eine Stellgröße für eine Ventilsteuereinheit
der Hydraulikzylindereinheit ermittelt und die Stellgröße an die Ventilsteuereinheit
ausgibt, so dass eine auf einen Kolben der Hydraulikzylindereinheit bezogene Istgröße
einer auf den Koben bezogenen Sollgröße mit einer Verstellgeschwindigkeit nachgeführt
wird,
- wobei dem Regler eine Linearisierungseinheit vorgeordnet ist, welche die Sollgröße
und die Istgröße entgegennimmt, deren Differenz mit einem Linearisierungsfaktor multipliziert
und die mit dem Linearisierungsfaktor multiplizierte Differenz als Regelgröße an den
Regler ausgibt.
[0003] Hydraulikzylindereinheiten zeigen ein Regelverhalten, das stark vom Betriebspunkt
der Hydraulikzylindereinheit abhängig ist. Ein Regler für eine Hydraulikzylindereinheit,
der für einen bestimmten Betriebspunkt optimiert wurde, arbeitet in anderen Betriebspunkten
weniger gut oder schlecht.
[0004] Zum Verbessern des Regelverhaltens ist im Stand der Technik gemäß der
WO 2009/056 378 A2 bekannt, dem Regler eine Linearisierungseinheit vor- oder nachzuordnen. Die Linearisierungseinheit
der
WO 2009/056 378 A2 bestimmt den Linearisierungsfaktor dynamisch als Funktion einer Iststellung des Kolbens,
beidseitig des Kolbens herrschender Arbeitsdrücke sowie zufluss- und abflussseitig
der Ventilsteuereinheit herrschender Arbeitsdrücke. Die Linearisierungseinheit bestimmt
den Linearisierungsfaktor derart, dass ein Verhältnis der Verstellgeschwindigkeit
der Istgröße zur Differenz von Sollgröße und Istgröße unabhängig von der Iststellung
des Kolbens, den beidseitig des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücken und den zufluss-
und abflussseitig der Ventilsteuereinheit herrschenden Arbeitsdrücken ist.
[0005] Die Vorgehensweise gemäß der
WO 2009/056 378 A2 stellt bereits einen deutlichen Fortschritt dar. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt,
dass auch diese Vorgehensweise noch mit Nachteilen behaftet ist.
[0006] Ein Nachteil besteht darin, dass die Arbeitsdrücke beidseitig des Kolbens sowohl
im Hydrauliksystem als auch in der Linearisierung verwendet werden. Die Linearisierung
kompensiert zwar die Effekte im Hydrauliksystem, aber durch die Ventilsteuereinheit
verzögert. Dadurch erzeugt beispielsweise eine Stellgröße, die einen Kraftanstieg
bewirken soll, einen geringeren Kraftanstieg als erwartet. Die Abweichung vom erwarteten
Kraftanstieg ist umso größer, je größer die Stellgröße ist (Schleppfehler). In der
Folge weist die Regelung eine verringerte Dynamik auf.
[0007] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass eine Stellgröße, die den Kolben der Hydraulikzylindereinheit
mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, über die Linearisierung durch Kraftänderungen
(Druckänderungen) moduliert wird. Eine derartige Modulation entspricht einer positiven
Kraftrückführung (Mitkopplung, positive Rückkopplung). In der Folge wird die Regelung
destabilisiert.
[0008] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zu schaffen,
mittels derer die Nachteile des Standes der Technik beseitigt werden.
[0009] Die Aufgabe wird zunächst durch eine Regeleinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0010] Erfindungsgemäß wird eine Regeleinrichtung der eingangs genannten Art dadurch ausgestaltet,
- dass die Linearisierungseinheit anhand beidseitig des Kolbens herrschender Arbeitsdrücke
und/oder zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit herrschender Arbeitsdrücke
sowie einer vom Kolben auszuübenden Sollkolbenkraft Sollwerte für die beidseitig des
Kolbens herrschenden Arbeitsdrücke ermittelt und
- dass die Linearisierungseinheit den Linearisierungsfaktor dynamisch als Funktion einer
Iststellung des Kolbens, der Sollwerte für die beidseitig des Kolbens herrschenden
Arbeitsdrücke sowie der zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit herrschenden
Arbeitsdrücke bestimmt.
[0011] Erfindungsgemäß wird der Linearisierungsfaktor also nicht basierend auf den beidseitig
des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücken selbst ermittelt, sondern basierend auf Sollwerten
für die Arbeitsdrücke, die aus den Arbeitsdrücken in Verbindung mit einer Sollkolbenkraft
ermittelt werden. Vorzugsweise bestimmt die Linearisierungseinheit den Linearisierungsfaktor
derart, dass ein Verhältnis der Verstellgeschwindigkeit der Istgröße zur Differenz
von Sollgröße und Istgröße unabhängig von der Iststellung des Kolbens, den beidseitig
des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücken und den zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit
herrschenden Arbeitsdrücken ist.
[0012] Der Regler kann prinzipiell als beliebiger Regler ausgebildet sein. In vielen Fällen
ist es jedoch ausreichend, wenn der Regler als P-Regler (= Proportionalregler) ausgebildet
ist.
[0013] In dem Spezialfall, dass der Regler als P-Regler ausgebildet ist, kann die Reihenfolge
von Regler und Linearisierungseinheit vertauscht werden. Die erfindungsgemäße Ausgestaltung
muss daher zwar dadurch angepasst werden, dass in diesem Fall die Linearisierungseinheit
die Differenz von Sollgröße und Istgröße mit dem Linearisierungsfaktor multipliziert
und die mit dem Linearisierungsfaktor multiplizierte Differenz dem Regler als dessen
Eingangsgröße zuführt. Die Art und Weise der Ermittlung des Linearisierungsfaktors
bleibt jedoch unverändert.
[0014] Es ist möglich, dass die Sollgröße und die Istgröße Positionen des Kolbens der Hydraulikzylindereinheit
sind. In diesem Fall ermittelt vorzugsweise die Regeleinrichtung die Sollkolbenkraft
anhand einer Eigenkraft und einer Verstellkraft, wobei die Eigenkraft durch ein Eigengewicht
einer mittels des Kolbens bewegten Masse bestimmt ist und die Regeleinrichtung die
Verstellkraft anhand einer vom Regler abgegebenen Größe ermittelt, aus der durch Filterung
die vorläufige oder die endgültige Stellgröße ermittelt wird. Diese Ausgestaltung
führt im Falle eines Positionsreglers zu einer einfachen, zuverlässigen Reglerstruktur.
[0015] Alternativ ist es möglich, dass die Sollgröße eine Solllastkraft ist und die Istgröße
eine von der Hydraulikzylindereinheit auf eine Last ausgeübte Istlastkraft ist. In
diesem Fall ermittelt vorzugsweise die Regeleinrichtung die Sollkolbenkraft anhand
einer Eigenkraft und der Sollgröße, wobei die Eigenkraft durch ein Eigengewicht einer
mittels des Kolbens bewegten Masse bestimmt ist.
[0016] Vorzugsweise ermittelt im letztgenannten Fall die Regeleinrichtung anhand der Eigenkraft
und der Sollgröße einen Kraftsollwert und sodann die Sollkolbenkraft durch Verzögern
des Kraftsollwerts mittels eines Verzögerungsgliedes. Das Verzögerungsglied kann beispielsweise
als PT1-Glied, als PT2-Glied, als Totzeitkonstante und dergleichen mehr ausgebildet
sein. Eine Ausbildung als PT2-Glied ist bevorzugt.
[0017] Die Sollkolbenkraft liefert gemäß der Beziehung

eine Bedingung zur Ermittlung der Sollwerte. FKL ist die Sollkolbenkraft. pA* und
pB* sind die Sollwerte der beidseitig des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücke. AKA
und AKB sind die jeweils wirksamen Arbeitsflächen. Zur eindeutigen Bestimmung der
Sollwerte pA* und pB* ist jedoch eine weitere Gleichung erforderlich. In der Praxis
hat es sich als günstig erwiesen, dass die Regeleinrichtung die Sollwerte für die
beidseitig des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücke derart ermittelt, dass die Summe
der Sollwerte gleich einer Linearkombination der Summe der beidseitig des Kolbens
herrschenden Arbeitsdrücke und der Summe der zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit
herrschenden Arbeitsdrücke ist. Wenn also mit pA und pB die beidseitig des Kolbens
herrschenden Arbeitsdrücke und mit pP und pT die zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit
herrschenden Arbeitsdrücke bezeichnet sind, gilt vorzugsweise zusätzlich zu der obigen
Gleichung weiterhin die Beziehung

α ist ein Wichtungsfaktor, der zwischen 0 und 1 liegt. Die Grenzen selbst, also die
Werte 0 und 1, können ebenfalls angenommen werden.
[0018] In der Praxis führt es weiterhin zu einer stabileren Linearisierung, wenn die Regeleinrichtung
die Sollwerte für die beidseitig des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücke auf Werte
zwischen den zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit herrschenden Arbeitsdrücken
begrenzt.
[0019] Eine weitere Maßnahme, die zur Stabilisierung der Linearisierung beiträgt, besteht
darin, dass die Regeleinrichtung die beidseitig des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücke
vor der Ermittlung der Sollwerte für die beidseitig des Kolbens herrschenden Arbeitsdrücke
glättet. Eine Zeitkonstante, mit der die Glättung erfolgt, kann beispielsweise zwischen
10 ms und 1000 ms liegen, vorzugsweise zwischen 30 ms und 300 ms. Insbesondere ein
Wert von ca. 100 ms hat sich als vorteilhaft erwiesen.
[0020] Die Regeleinrichtung kann als Hardwarestruktur ausgebildet sein. Vorzugsweise ist
sie jedoch als softwareprogrammierbare Regeleinrichtung ausgebildet und mit einem
Softwaremodul programmiert, so dass sie aufgrund der Programmierung mit dem Softwaremodul
als erfindungsgemäße Regeleinrichtung ausgebildet ist.
[0021] Das Softwaremodul umfasst Maschinencode, dessen Abarbeitung durch eine an eine Hydraulikzylindereinheit
angebundene softwareprogrammierbare Regeleinrichtung bewirkt, dass die Regeleinrichtung
als erfindungsgemäße Regeleinrichtung ausgebildet ist. Das Softwaremodul kann in maschinenlesbarer
Form (insbesondere in elektronischer Form) auf einem Datenträger gespeichert sein.
[0022] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Verbindung
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Hierbei zeigen in schematischer Darstellung:
- FIG 1
- ein Blockschaltbild einer Regeleinrichtung und einer Hydraulikzylindereinheit,
- FIG 2
- eine erste Ausgestaltung der Regeleinrichtung,
- FIG 3
- eine zweite Ausgestaltung der Regeleinrichtung,
- FIG 4
- eine Ermittlungseinrichtung einer Linearisierungseinheit,
- FIG 5
- eine mögliche Ausgestaltung der Regeleinrichtung im Falle einer Positionsregelung,
- FIG 6
- eine mögliche Ausgestaltung der Regeleinrichtung im Falle einer Kraftregelung,
- FIG 7
- eine mögliche Ausgestaltung eines Sollwertermittlers,
- FIG 8
- eine weitere mögliche Ausgestaltung eines Sollwertermittlers und
- FIG 9
- einen Sollwertermittler und Glättungsglieder.
[0023] Gemäß FIG 1 weist eine Hydraulikzylindereinheit 1 einen Hydraulikzylinder 2 auf,
in dem ein Kolben 3 beweglich gelagert ist. Der Kolben 3 ist innerhalb des Hydraulikzylinders
1 zwischen einer Minimalstellung smin und einer Maximalstellung smax bewegbar. Er
befindet sich also zu jedem Zeitpunkt bei einer Iststellung s, die zwischen der Minimalstellung
smin und der Maximalstellung smax liegt.
[0024] Der Kolben 3 weist eine erste Arbeitsfläche 4A und eine zweite Arbeitsfläche 4B auf.
Jede Arbeitsfläche 4A, 4B ist einem entsprechenden Arbeitsvolumen 5A, 5B zugewandt.
[0025] Die Arbeitsvolumina 5A, 5B sind über Hydraulikpfade 6A, 6B und eine Ventilsteuereinheit
7 mit einer Hydraulikpumpe 8 und einem Hydraulikreservoir 9 hydraulisch verbunden.
Die Hydraulikpfade 6A, 6B erstrecken sich von dem jeweiligen Arbeitsvolumen 5A, 5B
bis zur Ventilsteuereinheit 7.
[0026] Wenn der Kolben 3 sich in seiner Minimalstellung smin befindet, befindet sich im
Hydraulikpfad 6A ein bestimmtes Volumen einer Hydraulikflüssigkeit 10. Dieses Volumen
ist die minimale Menge an Hydraulikflüssigkeit 10, die sich zwischen der Ventilsteuereinheit
7 und der Arbeitsfläche 4A des Kolbens 3 befindet. Diese Menge an Hydraulikflüssigkeit
10 ist das minimal mögliche wirksame Volumen für das Arbeitsvolumen 5A. Es wird nachfolgend
mit dem Bezugszeichen VminA bezeichnet.
[0027] In analoger Weise befindet sich im Hydraulikpfad 6B eine bestimmte Menge an Hydraulikflüssigkeit
10, wenn der Kolben 3 sich in seiner Maximalstellung smax befindet. Diese Menge an
Hydraulikflüssigkeit 10 stellt ein minimal mögliches wirksames Volumen für das Arbeitsvolumen
5B dar. Dieses Minimalvolumen wird nachfolgend mit dem Bezugszeichen VminB bezeichnet.
[0028] Wenn der Kolben 3 sich bei einer beliebigen Iststellung s befindet, weist das Arbeitsvolumen
5A einen wirksamen Volumenwert VA auf, der sich zu

ergibt. Mit dem Bezugszeichen AKA ist der Flächenwert der dem Arbeitsvolumen 5A zugewandten
Arbeitsfläche 4A des Kolbens 3 bezeichnet.
[0029] Es ist möglich, das wirksame Volumen VA durch den Flächenwert AKA zu dividieren.
Der Quotient

entspricht einer effektiven Höhe einer Säule der Hydraulikflüssigkeit 10 über dem
Kolben 3.
[0030] In analoger Weise können anhand des minimal möglichen wirksamen Volumens VminB für
das Arbeitsvolumen 5B, des Flächenwerts AKB der dem Arbeitsvolumen 5B zugewandten
Arbeitsfläche 4B, der Iststellung s und der Maximalstellung smax gemäß den Beziehungen

und

korrespondierende Werte VB und hB für die zweite Arbeitsfläche 4B bzw. das zweite
Arbeitsvolumen 5B ermittelt werden.
[0031] Im Arbeitsvolumen 5A herrscht ein erster Arbeitsdruck pA, im zweiten Arbeitsvolumen
5B ein zweiter Arbeitsdruck pB. Über die Hydraulikpumpe 8 wird die Hydraulikflüssigkeit
10 mit einem Pumpendruck pP beaufschlagt. Im Hydraulikreservoir 9 herrscht ein Tankdruck
pT. Der Pumpendruck pP entspricht einem zuflussseitig der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden
Arbeitsdruck. Der Tankdruck pT entspricht einem abflussseitig der Ventilsteuereinheit
7 herrschenden Arbeitsdruck.
[0032] Die Ventilsteuereinheit 7 ist im vorliegenden Fall als Vierwegeventil ausgebildet.
Mittels eines Vierwegeventils ist jedes der beiden Arbeitsvolumina 5A, 5B alternativ
mit der Pumpe 8 oder mit dem Hydraulikreservoir 9 verbindbar. Alternativ könnte die
Ventilsteuereinheit 7 als Zweiwegeventil ausgebildet sein. In diesem Fall würde eines
der beiden Arbeitsvolumina 5A, 5B mit einem konstanten Druck beaufschlagt werden,
beispielsweise mit der Hälfte des Pumpendrucks pP. Das andere der Arbeitsvolumina
5A, 5B kann in diesem Fall alternativ mit der Pumpe 8 oder dem Hydraulikreservoir
9 verbunden werden.
[0033] Die Ventilsteuereinheit 7 und mit ihr die gesamte Hydraulikzylindereinheit 1 wird
mittels einer Regeleinrichtung 11 geregelt. Die Regeleinrichtung 11 ist vorzugsweise
entsprechend FIG 1 als softwareprogrammierbare Regeleinrichtung 11 ausgebildet. Die
Regeleinrichtung 11 wird daher mittels eines Softwaremoduls 12 programmiert. Das Softwaremodul
12 kann der Regeleinrichtung 11 beispielsweise mittels eines Datenträgers 13 zugeführt
werden, auf dem das Softwaremodul 12 in maschinenlesbarer Form gespeichert ist. Als
Datenträger 13 kommt prinzipiell ein beliebiger Datenträger in Frage. Dargestellt
ist (rein beispielhaft) in FIG 1 eine CD-ROM 13.
[0034] Das Softwaremodul 12 umfasst Maschinencode 14, der von der Regeleinrichtung 11 abarbeitbar
ist. Das Abarbeiten des Maschinencodes 14 durch die Regeleinrichtung 11 bewirkt, dass
die Regeleinrichtung 11 die Hydraulikzylindereinheit 1 so regelt, wie dies nachfolgend
näher erläutert wird. Die Programmierung der Regeleinrichtung 11 mit dem Softwaremodul
12 bewirkt die entsprechende Ausbildung der Regeleinrichtung 11.
[0035] Der Regeleinrichtung 11 werden gemäß FIG 1 zunächst eine auf den Kolben 3 der Hydraulikzylindereinheit
1 bezogene Sollgröße g* und eine auf den Kolben 3 der Hydraulikzylindereinheit 1 bezogene
Istgröße g zugeführt. Die Sollgröße g* und die Istgröße g sind typischerweise Positionen
des Kolbens 3 oder auf den Kolben 3 wirkende Kräfte. Die Regeleinrichtung 11 ermittelt
anhand der Sollgröße g* und der Istgröße g in noch zu erläuternder Weise eine Stellgröße
u für die Ventilsteuereinheit 7 und gibt die Stellgröße u an die Ventilsteuereinheit
7 aus. Die Regeleinrichtung 11 führt dadurch die Regelung der Hydraulikzylindereinheit
1 (genauer: des Kolbens 3) durch.
[0036] Die Regeleinrichtung 11 ist vorzugsweise entsprechend FIG 2 ausgebildet. Gemäß FIG
2 weist die Regeleinrichtung 11 einen Regler 15 auf, der eingangsseitig die Sollgröße
g* und die Istgröße g entgegennimmt. In einem Knotenpunkt 16 wird die Differenz δs
von Sollgröße g* und Istgröße g gebildet. Diese Differenz wird nachfolgend als Regeldifferenz
δg bezeichnet.
[0037] Die Regeldifferenz δg wird dem Regler 15 zugeführt, der anhand der Regeldifferenz
δg eine vorläufige Stellgröße u' für die Ventilsteuereinheit 7 ermittelt. Der Regler
15 ist entsprechend FIG 2 vorzugsweise als P-Regler ausgebildet.
[0038] Dem Regler 15 ist eine Linearisierungseinheit 17 nachgeordnet. Die Linearisierungseinheit
17 weist einen Multiplizierer 18 und eine Ermittlungseinrichtung 19 auf. Die Ermittlungseinrichtung
19 bestimmt in noch zu erläuternder Weise einen Linearisierungsfaktor F und gibt den
Linearisierungsfaktor F an den Multiplizierer 18 aus. Der Multiplizierer 18 nimmt
weiterhin vom Regler 15 die vorläufige Stellgröße u' entgegen und multipliziert die
vorläufige Stellgröße u' mit dem Linearisierungsfaktor F. Die Linearisierungseinheit
17 ermittelt auf diese Weise eine endgültige Stellgröße u, welche an die Ventilsteuereinheit
7 ausgegeben wird.
[0039] Die Ventilsteuereinheit 7 stellt sich entsprechend der an sie übermittelten Stellgröße
u ein. Dadurch wird bewirkt, dass der Kolben 3 verschoben bzw. verstellt wird oder
die Arbeitsdrücke pA, pB eingestellt werden bzw. allgemein die Istgröße g der Sollgröße
g* mit der Verstellgeschwindigkeit nachgeführt wird.
[0040] Bei der Ausgestaltung gemäß FIG 2 kann der Regler 15 prinzipiell ein beliebiger Regler
sein. Eine Ausgestaltung des Reglers 15 als P-Regler ist jedoch in der Regel ausreichend
und auch bevorzugt.
[0041] Alternativ zu der Ausgestaltung gemäß FIG 2 ist es gemäß FIG 3 möglich, die Reihenfolge
von Regler 15 und Linearisierungseinheit 17 zu vertauschen. In diesem Fall ist die
Ausgestaltung des Reglers 15 als P-Regler zwingend. Im Übrigen ist die Wirkungsweise
der Ausgestaltung gemäß FIG 3 völlig analog zu der Ausgestaltung gemäß FIG 2. Von
Detailerläuterungen zu FIG 3 kann daher abgesehen werden.
[0042] Die Linearisierungseinheit 17 weist einen Sollwertermittler 20 auf. Dem Sollwertermittler
20 werden die beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB und eine
vom Kolben 3 auszuübende Sollkolbenkraft FKL zugeführt. Der Sollwertermittler 20 ermittelt
anhand der beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB und der Sollkolbenkraft
FKL Sollwerte pA*, pB* für die beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke
pA, pB. Der Sollwertermittler 20 führt die Sollwerte pA*, pB* für die beidseitig des
Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB der Ermittlungseinrichtung 19 zu. Es ist
möglich, dass der Sollwertermittler 20 die Sollwerte pA*, pB* für die beidseitig des
Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB ausschließlich anhand der Sollkolbenkraft
FKL und der beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB ermittelt.
Alternativ ist es möglich, dass der Sollwertermittler 20 zusätzlich auch die zufluss-
und abflussseitig der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden Arbeitsdrücke pP, pT mit
berücksichtigt.
[0043] Die Ermittlungseinrichtung 19 bestimmt den Linearisierungsfaktor F dynamisch als
Funktion der Iststellung s des Kolbens 3, der Sollwerte pA*, pB* für die beidseitig
des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB sowie der zufluss- und abflussseitig
der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden Arbeitsdrücke pP, pT. Die Ermittlungseinrichtung
19 bestimmt den Linearisierungsfaktor F derart, dass ein Verhältnis der Verstellgeschwindigkeit
der Istgröße g zur Differenz δg von Sollgröße g* und Istgröße g unabhängig von der
Iststellung s des Kolbens 3, den beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücken
pA, pB und den zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden Arbeitsdrücken
pP, pT ist.
[0044] Eine bevorzugte Wirkungsweise der Ermittlungseinrichtung 19 wird nachfolgend in Verbindung
mit FIG 4 detaillierter erläutert.
[0045] Die Regeleinrichtung 11 ist gemäß FIG 1 üblicherweise mit einem Arbeitstakt T getaktet.
Mit der Frequenz des Arbeitstaktes T nimmt die Regeleinrichtung 11 jeweils eine neue
Sollgröße g* und eine neue Istgröße g entgegen, ermittelt die Stellgröße u und gibt
die Stellgröße u an die Ventilsteuereinheit 7 aus.
[0046] Ebenfalls mit dem Arbeitstakt T werden der Ermittlungseinrichtung 19 gemäß FIG 4
jeweils neue Werte für die Iststellung s und die Sollwerte pA*, pB* für die beidseitig
des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB zugeführt. Weiterhin wird der Ermittlungseinrichtung
19 das Vorzeichen der Regeldifferenz δg zugeführt. Das taktweise Zuführen dieser Größen
s, pA, pB, signδg ist in FIG 4 dadurch angedeutet, dass der Ermittlungseinrichtung
19 ein Latch 21 vorgeordnet ist, das mit dem Arbeitstakt T getaktet ist.
[0047] Der Pumpendruck pP und der Tankdruck pT sind in der Regel konstant. Es ist daher
möglich, diese beiden Drücke pP, pT der Ermittlungseinrichtung 19 einmalig (d. h.
vorab und damit als Parameter) zuzuführen. Alternativ ist es möglich, den zuflussseitigen
Arbeitsdruck pP und den abflussseitigen Arbeitsdruck pT der Ermittlungseinrichtung
19 entsprechend der Darstellung in FIG 4 mit dem Arbeitstakt T getaktet und damit
als Variable zuzuführen.
[0048] In der Regel benötigt die Ermittlungseinrichtung 19 zur Berechnung des Linearisierungsfaktors
F weitere Daten. Die weiteren Daten umfassen in der Regel Leistungsdaten pN, QNA,
QNB der Ventilsteuereinheit 7, die beidseitig des Kolbens 3 wirksamen Arbeitsflächen
AKA, AKB sowie die beidseits des Kolbens 3 minimal möglichen wirksamen Volumina VminA,
VminB. Diese Werte können der Ermittlungseinrichtung 19 fest vorgegeben sein, beispielsweise
durch das Softwaremodul 12. Alternativ können die weiteren Daten - zumindest teilweise
- der Ermittlungseinrichtung 19 nach der Programmierung der Regeleinrichtung 11 als
Parameter (d. h. im Rahmen der Inbetriebsetzung der Regeleinrichtung 11) vorgegeben
werden, die während des Betriebs der Regeleinrichtung 11 unverändert beibehalten werden.
[0049] Der Linearisierungsfaktor F ist abhängig vom Vorzeichen der Regeldifferenz δg. Nachfolgend
wird angenommen, dass die Regeldifferenz δg positiv ist (signδg = +1). Im Falle einer
Positionsregelung soll somit der Kolben 3 in die positive Richtung verschoben werden,
also in Richtung auf die Maximalstellung smax zu. Im Falle einer Kraftregelung soll
somit eine in die positive Richtung wirkende Kraft vergrößert bzw. eine in die negative
Richtung wirkende Kraft verkleinert werden. Wenn die Regeldifferenz δg positiv ist,
bestimmt die Ermittlungseinrichtung 19 den Linearisierungsfaktor F vorzugsweise zu

K ist ein frei wählbarer, konstanter Skalierungsfaktor. Die anderen in obiger Formel
verwendeten Größen sind - mit Ausnahme der Leistungsdaten pN, QNA, QNB der Ventilsteuereinheit
7 - bereits definiert. Die Leistungsdaten pN, QNA und QNB der Ventilsteuereinheit
7 haben folgende Bedeutung:
- pN ist ein (prinzipiell beliebiger) Nominaldruck. Er entspricht einem Referenzdruck,
auf den die Größen QNA, QNB bezogen sind.
- QNA ist ein Nennvolumenstrom, der in das Arbeitsvolumen 5A strömt, wenn eine Differenz
zwischen dem Pumpendruck pP und dem im Arbeitsvolumen 5A herrschenden Arbeitsdruck
pA gleich dem Nominaldruck pN ist.
- QNB ist ein Nennvolumenstrom, der aus dem Arbeitsvolumen 5B strömt, wenn eine Differenz
zwischen dem Arbeitsdruck pB und dem Tankdruck pT gleich dem Nominaldruck pN ist.
[0050] Wie bereits erwähnt, ist der Linearisierungsfaktor F vom Vorzeichen der Regeldifferenz
δg abhängig. Wenn die Regeldifferenz δg negativ ist (signδg = -1), ergibt sich der
Linearisierungsfaktor F zu

[0051] Die Ermittlungseinrichtung 19 berechnet vorzugsweise beide Werte und wählt anhand
des Vorzeichens der Regeldifferenz δg den korrekten Linearisierungsfaktor F aus.
[0052] FIG 5 zeigt eine mögliche Ausgestaltung der Regeleinrichtung 11 für den Fall, dass
die Sollgröße g* und die Istgröße g die Positionen bzw. Stellungen s*, s des Kolbens
3 der Hydraulikzylindereinheit 1 sind. In diesem Fall ist die Verstellgeschwindigkeit
der Istgröße die (mechanische) Geschwindigkeit, mit welcher der Kolben 3 verschoben
wird.
[0053] Im Falle der Ausgestaltung von FIG 5 wirkt der Regler 15 als Positionsregler. Zusätzlich
weist die Regeleinrichtung 11 einen Kraftregler 22, ein erstes Geschwindigkeitsfilter
23, ein zweites Geschwindigkeitsfilter 24 und ein Verzögerungsglied 25 auf.
[0054] Dem Positionsregler 15 wird als Sollgröße g* eine Sollstellung s* zugeführt. Die
Sollstellung s* ist diejenige Position, die vom Kolben 3 der Hydraulikzylindereinheit
1 angefahren werden soll. Dem Positionsregler 15 wird weiterhin als Istgröße g die
Iststellung s zugeführt. Der Regler 15 ermittelt anhand der Sollstellung s* und der
Iststellung s ein Sollgeschwindigkeitssignal vK*. Das Sollgeschwindigkeitssignal vK*
umfasst vorzugsweise einen Proportionalanteil, also einen Anteil, der proportional
zur Regeldifferenz δg ist. Es ist möglich, dass das Sollgeschwindigkeitssignal vK*
ausschließlich den Proportionalanteil aufweist. Alternativ kann das Sollgeschwindigkeitssignal
vK* zusätzlich einen Integralanteil und/oder einen Differenzialanteil umfassen.
[0055] Das Sollgeschwindigkeitssignal vK* wird dem ersten Geschwindigkeitsfilter 23 zugeführt.
Mittels des ersten Geschwindigkeitsfilters 23 wird das Sollgeschwindigkeitssignal
vK* zu einem gefilterten Geschwindigkeitssignal vF gefiltert. Das erste Geschwindigkeitsfilter
23 ist vorzugsweise so ausgelegt, dass Eigenschwingungen des Hydrauliksystems möglichst
wenig angeregt werden. Es weist in der Regel intern ein nicht dargestelltes Verzögerungsglied
auf - beispielsweise ein PT2-Glied - und berücksichtigt weiterhin die erforderlichen
Beschleunigungs- und Reibungsanteile, die in der Hydraulikzylindereinheit 1 auftreten.
[0056] Eine Filtercharakteristik des ersten Geschwindigkeitsfilters 23 kann nach Bedarf
ausgelegt sein. In Versuchen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das erste
Geschwindigkeitsfilter 23 eine Filtercharakteristik aufweist, die der Beziehung

genügt. In der oben genannten Formel ist S der Laplace-Operator. a, b, c und d sind
Parameter.
[0057] Das mittels des ersten Geschwindigkeitsfilters 23 gefilterte Geschwindigkeitssignal
vF wird einem Knotenpunkt 26 zugeführt, dem weiterhin ein Kraftreglerausgangssignal
vFC zugeführt wird. Das gefilterte Geschwindigkeitssignal vF und das Kraftreglerausgangssignal
vFC werden im Knotenpunkt 26 zu einem Summensignal summiert. Das Summensignal entspricht,
verglichen mit FIG 2 und entsprechend der Darstellung in FIG 5, der vorläufigen Stellgröße
u'. Die Vorgehensweise gemäß FIG 5 kann auch auf die Ausgestaltung gemäß FIG 3 angewandt
werden. In diesem Fall entspricht das Summensignal der Stellgröße u.
[0058] Dem Kraftregler 22 werden eine erwartete Verstellkraft FEV, eine Kolbenkraft FK und
eine Eigenkraft FE zugeführt. Die Kolbenkraft FK ist diejenige Kraft, die von der
Hydraulikzylindereinheit 1 auf den Kolben 3 ausgeübt wird. Sie ergibt sich durch die
wirksamen Kolbenflächen AKA, AKB des Kolbens 3 und die auf die wirksamen Flächen AKA,
AKB wirkenden Arbeitsdrücke pA, pB. Die Eigenkraft FE berücksichtigt insbesondere
die Gewichtskraft, welche durch ein Eigengewicht der mittels des Kolbens 3 bewegten
Masse bestimmt ist. Der Kraftregler 14 ermittelt anhand der erwarteten Verstellkraft
FEV, der Kolbenkraft FK und der Eigenkraft FE das
Kraftreglerausgangssignal vFC.
[0059] Der Kraftregler 22 stabilisiert das Hydrauliksystem. Er ist vorzugsweise als Regler
mit Differenzialverhalten ausgebildet, so dass das Kraftreglerausgangssignal vFC im
stationären Zustand der Hydraulikzylindereinheit 1 zu Null wird.
[0060] Die erwartete Verstellkraft FEV ist diejenige Kraft, die auf Grund von Reibungskräften
und Beschleunigungen erwartet wird. Sie wird von der Regeleinrichtung 11 anhand der
vom Regler 15 abgegebenen Größe vK* ermittelt. Insbesondere wird sie dadurch ermittelt,
dass das Sollgeschwindigkeitssignal vK* zunächst mittels des zweiten Geschwindigkeitsfilters
24 zu einer Verstellkraft F' gefiltert wird und sodann mittels des Verzögerungsgliedes
25 verzögert wird.
[0061] Das zweite Geschwindigkeitsfilter 24 liefert als Ausgangssignal die Summe aus Beschleunigungskraft
und Reibungskraft. Eine Filtercharakteristik, die das zweite Geschwindigkeitsfilter
16 aufweist, kann zu diesem Zweck nach Bedarf ausgebildet sein. In Versuchen hat es
sich als vorteilhaft erwiesen, dass die Filtercharakteristik des zweiten Geschwindigkeitsfilters
16 der Beziehung

genügt. F' ist in obiger Beziehung das Ausgangssignal des zweiten Geschwindigkeitsfilters.
vK* ist das Sollgeschwindigkeitssignal. S ist wieder der Laplace-Operator. e, f, g
und h sind Parameter.
[0063] Das Verzögerungsglied 25 dient dazu, die Dynamik der Ventilsteuereinheit 7 nachzubilden.
Dadurch wird erreicht, dass das vom Verzögerungsglied 25 ausgegebene Signal FEV mit
der Kolbenkraft FK synchronisiert ist. Das Verzögerungsglied 25 kann nach Bedarf ausgebildet
sein, sofern es die gewünschte Funktionalität bewirkt. In der Regel ist das Verzögerungsglied
25 als PT2-Glied ausgebildet.
[0064] Die Verstellkraft F' wird einem Knotenpunkt 27 zugeführt. Dem Knotenpunkt 27 wird
weiterhin die Eigenkraft FE zurückgeführt. Im Knotenpunkt 27 werden die Verstellkraft
F' und die Eigenkraft FE zur Sollkolbenkraft FKL addiert. Die Regeleinrichtung 11
ermittelt somit die Sollkolbenkraft FKL anhand der Eigenkraft FE und der Verstellkraft
F'.
[0065] FIG 6 zeigt eine mögliche Ausgestaltung der Regeleinrichtung 11 für den Fall, dass
die Sollgröße g* eine Solllastkraft FL* ist. Im Falle der Ausgestaltung von FIG 6
wirkt der Regler 15 als Kraftregler. Mittels des Reglers 15 wird als Istgröße g eine
Istlastkraft geregelt, welche die Hydraulikzylindereinheit 1 über ein mechanisches
System auf eine Last ausübt. Eine auf den Kolben 3 wirkende Kolbenkraft FK ist - wie
bei der Ausgestaltung gemäß FIG 5 auch - diejenige Kraft, die von der Hydraulikzylindereinheit
1 auf den Kolben 3 ausgeübt wird. Sie ergibt sich durch die wirksamen Kolbenflächen
AKA, AKB des Kolbens 3 und die auf die wirksamen Flächen AKA, AKB wirkenden Arbeitsdrücke
pA, pB. Die Solllastkraft FL* ist diejenige Kraft, die vom Kolben 3 auf eine vom Kolben
3 betätigte Last ausgeübt werden soll.
[0066] Gemäß FIG 6 umfasst der Regler 15 einen Lastkraftregler 28, einen Kraftregler 29,
einen Lastbeobachter 30 und ein Verzögerungsglied 31.
[0067] Dem Lastkraftregler 28 werden die Solllastkraft FL* und eine erwartete Istlastkraft
FL' - also ein rechnerisch ermittelter Wert für die Istlastkraft - zugeführt. Die
erwartete Istlastkraft FL' wird vom Lastbeobachter 30 ermittelt.
[0068] Der Lastkraftregler 28 regelt die Lastkraft. Der Lastkraftregler 28 ermittelt zu
diesem Zweck anhand der Differenz von Solllastkraft FL* und erwarteter Istlastkraft
FL' ein Ausgangssignal vLC, nachfolgend Lastausgangssignal genannt. Der Lastkraftregler
28 ist üblicherweise als P-Regler oder als PI-Regler ausgebildet.
[0069] Das Verzögerungsglied 31 bildet die Dynamik der Ventilsteuereinheit 7 nach. Dadurch
wird erreicht, dass das verzögerte Summensignal vU mit der Kolbenkraft FK synchronisiert
ist. Das Verzögerungsglied 31 kann nach Bedarf ausgebildet sein, sofern es die soeben
erläuterte Funktionalität bewirkt. In der Regel ist das Verzögerungsglied 31 als PT2-Glied
ausgebildet.
[0070] Dem Kraftregler 29 sind zwei Knotenpunkte 32, 33 vorgeordnet. Im Knotenpunkt 32 wird
zur Solllastkraft FL* eine Eigenkraft FE addiert. Die Eigenkraft FE berücksichtigt
- wie bei der Ausgestaltung gemäß FIG 5 auch - insbesondere die Gewichtskraft, welche
durch ein Eigengewicht der mittels des Kolbens 3 bewegten Masse bestimmt ist. Im Knotenpunkt
33 wird von dieser Summe die Kolbenkraft FK subtrahiert. Das Ausgangssignal des Knotenpunkts
33 wird dem Kraftregler 29 zugeführt. Der Kraftregler 29 ermittelt ein Ausgangssignal
vFC, nachfolgend Kraftreglerausgangssignal genannt. Der Kraftregler 29 ist üblicherweise
als P-Regler oder als PD-Regler ausgebildet. Der Kraftregler 29 stabilisiert die Regelung
und ermöglicht eine höhere Dynamik.
[0071] Die Ausgangssignale vLC, vFC des Lastkraftreglers 28 und des Kraftreglers 29 werden
in einem Knotenpunkt 34 zur vorläufigen Stellgröße u' summiert. Die vorläufige Stellgröße
u' wird der Linearisierungseinheit 17 zugeführt, welche die vorläufige Stellgröße
u' linearisiert. Die Linearisierungseinheit 17 ist der Ventilsteuereinheit 7 unmittelbar
vorgeordnet. Sie kompensiert - siehe die Ausführungen zu den FIG 1, 2 und 4 - Nichtlinearitäten
des Hydrauliksystems.
[0072] Damit der Lastbeobachter 30 die erwartete Istlastkraft FL' ermitteln kann, werden
dem Lastbeobachter 30 die Kolbenkraft FK, die Eigenkraft FE und eine verzögerte Stellgröße
u" zugeführt. Die verzögerte Stellgröße u" wird mittels des Verzögerungsgliedes 31
durch Verzögern der vorläufigen Stellgröße u' ermittelt.
[0073] Dem Sollwertermittler 20 wird gemäß FIG 6 als Sollkolbenkraft FKL die Summe von Solllastkraft
FL* und Eigenkraft FE zugeführt. Die Regeleinrichtung 11 ermittelt somit die Sollkolbenkraft
FKL anhand der Eigenkraft FE und der Sollgröße FL*.
[0074] Vorzugsweise wird die Summe von Solllastkraft FL* und Eigenkraft FE dem Sollwertermittler
20 nicht direkt zugeführt, sondern zuvor mittels eines Verzögerungsgliedes 35 verzögert.
Das Verzögerungsglied 35 bildet die Dynamik der Regelung abzüglich der Dynamik der
Ventilsteuereinheit 7 nach. Dadurch wird erreicht, dass die Sollkolbenkraft FKL mit
der Kolbenkraft FK synchronisiert ist. Das Verzögerungsglied 35 kann nach Bedarf ausgebildet
sein, sofern es die soeben erläuterte Funktionalität bewirkt. In der Regel ist das
Verzögerungsglied 35 als PT2-Glied ausgebildet.
[0075] Der Lastbeobachter 30 kann ebenfalls nach Bedarf ausgebildet sein. Entscheidend ist,
dass er die Istlastkraft nachbildet. Der Lastbeobachter 30 wirkt somit als entsprechender
Softsensor, der anhand (mindestens) einer gemessenen Größe (nämlich der Kolbenkraft
FK) die nicht gemessene Istlastkraft nachbildet. Der Aufbau und die Wirkungsweise
des Lastbeobachters 30 sind Fachleuten allgemein bekannt. Zu seiner Implementierung
gibt es mehrere Möglichkeiten, die Fachleuten ebenfalls bekannt sind. Bevorzugt ist
eine Ausgestaltung, wie sie in der
WO 2011/000 856 A2 in Verbindung mit deren Figur 3 erläutert ist.
[0076] Die Summe der mit den wirksamen Arbeitsflächen AKA, AKB des Kolbens 3 gewichteten
Sollwerte pA*, pB* korrespondieren mit der Sollkolbenkraft FKL. Es gilt also die Beziehung

[0077] Eine einzige Gleichung - hier die Gleichung 16 - ist jedoch zur Bestimmung von zwei
unbekannten Größen - hier den Sollwerten pA*, pB* - unzureichend. Es ist somit eine
weitere Bedingung erforderlich, um die Sollwerte pA*, pB* eindeutig bestimmen zu können.
Eine Möglichkeit zur eindeutigen Bestimmung der Sollwerte pA*, pB* besteht darin,
dass die Regeleinrichtung 11 die Sollwerte pA*, pB* für die beidseitig des Kolbens
3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB derart ermittelt, dass die Summe der Sollwerte
pA*, pB* gleich einer Linearkombination der Summe der beidseitig des Kolbens 3 herrschenden
Arbeitsdrücke pA, pB und der Summe der zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit
7 herrschenden Arbeitsdrücke pP, pT ist. In diesem Fall gilt also als zusätzliche
Bedingung die Beziehung

α ist ein Wichtungsfaktor, der minimal 0 und maximal 1 beträgt. Wenn der Wichtungsfaktor
α den Wert 1 aufweist, ermittelt der Sollwertermittler 20 die Sollwerte pA*, pB* für
die beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB ausschließlich anhand
der Sollkolbenkraft FKL und der beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke
pA, pB. Für jeden anderen Wert des Wichtungsfaktors α berücksichtigt der Sollwertermittler
20 zusätzlich - bzw. im Fall, dass der Wichtungsfaktor α den Wert 0 aufweist, alternativ
- die zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden Arbeitsdrücke
pP, pT. Eine mögliche Struktur zur Ermittlung der Sollwerte pA*, pB* für den Fall,
dass die Summe der Sollwerte pA*, pB* gleich der Summe der beidseitig des Kolbens
3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB ist, ist in FIG 7 dargestellt.
[0078] Gemäß FIG 7 weist die Struktur zwei Multiplizierer 36, einen Dividierer 37 und drei
Knotenpunkte 38 auf. Die Multiplizierer 36 multiplizieren die ihnen zugeführten Eingangssignale
pA und AKA bzw. pB und AKB miteinander. Der Dividierer 37 dividiert das ihm zugeführte
Eingangssignal

durch die Summe der wirksamen Arbeitsflächen AKA, AKB. Die Knotenpunkte 38 bilden
die Summe der ihnen zugeführten Eingangssignale. Sofern ein Eingangssignal mit einem
Minuszeichen versehen ist, geht das jeweilige Eingangssignal negativ in die Summe
ein, wird also subtrahiert. An den Ausgängen der Struktur werden die Sollwerte pA*,
pB* ausgegeben. Die Sollwerte pA*, pB* ergeben sich somit zu

[0079] Diese Gleichungen können umgeformt werden zu

[0080] FIG 8 zeigt eine weitergehende Ausgestaltung von FIG 7. Mittels der Ausgestaltung
von FIG 8 wird erreicht, dass die Regeleinrichtung 11 die Sollwerte pA*, pB* für die
beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB auf Werte zwischen den
zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden Arbeitsdrücken pT,
pP begrenzt.
[0081] Gemäß FIG 8 sind sowohl eingangsseitig der Struktur als auch ausgangsseitig als auch
innerhalb der Struktur Begrenzer 39 vorhanden. Mittels der Begrenzer 39 erfolgt eine
Begrenzung des den jeweiligen Begrenzer 39 durchlaufenden Signals auf einen Wert zwischen
dem Tankdruck pT und dem Pumpendruck pP. Ferner sind zusätzlich zu den Multiplizierern
36 weitere Multiplizierer 40 vorhanden, zusätzlich zu dem Dividierer 37 weitere Dividierer
41 vorhanden und zusätzlich zu den Knotenpunkten 38 weitere Knotenpunkte 42. Die Funktion
und Wirkungsweise ergibt sich direkt aus der Darstellung in FIG 8.
[0082] Es ist möglich, die beidseitig des Kolbens 3 herrschenden Arbeitsdrücke pA, pB dem
Sollwertermittler 20 direkt zuzuführen. Vorzugsweise sind dem Sollwertermittler 20
jedoch entsprechend der Darstellung in FIG 9 Glättungsglieder 43 vorgeordnetes. Mittels
der Glättungsglieder 43 werden die Arbeitsdrücke pA, pB geglättet. Eine Glättungszeitkonstante
der Glättungsglieder 43 kann zwischen 10 ms und 1000 ms liegen, beispielsweise zwischen
30 ms und 300 ms. Als vorteilhaft hat sich in Versuchen ein Wert von ca. 100 ms erwiesen.
[0083] Die Erfindung wurde vorstehend in Verbindung mit einer Hydraulikzylindereinheit 1
erläutert, bei welcher die Sollgröße g* und die Istgröße g translatorische Größen
sind. Die Erfindung ist jedoch ebenso anwendbar, wenn die Sollgröße g* und die Istgröße
g rotatorische Größen sind. In diesem Fall sind Strecken durch entsprechende Winkel
zu ersetzen und Kräfte durch entsprechende Momente zu ersetzen.
[0084] Die vorliegende Erfindung weist viele Vorteile auf. Insbesondere ist die Gefahr von
Schwingungen deutlich reduziert, weil Schwingungen zwar zu einer gegenphasigen Oszillation
der Arbeitsdrücke pA, pB führen, in die Gleichungen zur Ermittlung der Sollwerte pA*,
pB* - siehe insbesondere die Gleichungen 21 und 22 - und damit auch des Linearisierungsfaktors
SF jedoch nur die Summe der Arbeitsdrücke pA, pB eingeht. Die Glättung der Arbeitsdrücke
pA, pB führt zu einer noch weitergehenden Beruhigung des Systems.
[0085] Zusammengefasst betrifft die vorliegende Erfindung somit folgenden Sachverhalt:
[0086] Ein Regler 15 nimmt eine auf einen Kolben 3 der Hydraulikzylindereinheit 1 bezogene
Sollgröße g* und eine auf den Kolben 3 der Hydraulikzylindereinheit 1 bezogene Istgröße
g entgegen. Er ermittelt anhand von deren Differenz δg eine vorläufige Stellgröße
u'. Eine dem Regler 15 nachgeordnete Linearisierungseinheit 17 multipliziert die vorläufige
Stellgröße u' mit einem Linearisierungsfaktor F und gibt das Produkt als endgültige
Stellgröße u an eine Ventilsteuereinheit 7 aus, so dass der Kolben 3 der Hydraulikzylindereinheit
1 mit einer Verstellgeschwindigkeit v verstellt wird. Die Linearisierungseinheit 17
ermittelt anhand beidseitig des Kolbens 3 herrschender Arbeitsdrücke pA, pB und/oder
zufluss-und abflussseitig der Ventilsteuereinheit 7 herrschender Arbeitsdrücke pP,
pT sowie einer vom Kolben 3 auszuübenden Sollkolbenkraft FKL Sollwerte pA*, pB* für
die Arbeitsdrücke pA, pB. Sie bestimmt den Linearisierungsfaktor F dynamisch als Funktion
einer Iststellung s des Kolbens 3, der Sollwerte pA*, pB* sowie der zufluss- und abflussseitig
der Ventilsteuereinheit 7 herrschenden Arbeitsdrücke pP, pT.
[0087] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Regeleinrichtung zum Regeln einer Hydraulikzylindereinheit (1),
- wobei die Regeleinrichtung einen Regler (15) aufweist, der eingangsseitig eine auf
einen Kolben (3) der Hydraulikzylindereinheit (1) bezogene Sollgröße (g*) und eine
auf den Kolben (3) der Hydraulikzylindereinheit (1) bezogene Istgröße (g) entgegennimmt
und anhand der Differenz (δg) von Sollgröße (g*) und Istgröße (g) eine vorläufige
Stellgröße (u') für eine Ventilsteuereinheit (7) der Hydraulikzylindereinheit (1)
ermittelt,
- wobei dem Regler (15) eine Linearisierungseinheit (17) nachgeordnet ist, welche
die vorläufige Stellgröße (u') mit einem Linearisierungsfaktor (F) multipliziert und
die mit dem Linearisierungsfaktor (F) multiplizierte vorläufige Stellgröße (u') als
endgültige Stellgröße (u) an die Ventilsteuereinheit (7) ausgibt, so dass die Istgröße
(g) der Sollgröße (g*) mit einer Verstellgeschwindigkeit nachgeführt wird,
- wobei die Linearisierungseinheit (17) anhand beidseitig des Kolbens (3) herrschender
Arbeitsdrücke (pA, pB) und/oder zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit
(7) herrschender Arbeitsdrücke (pP, pT) sowie einer vom Kolben (3) auszuübenden Sollkolbenkraft
(FKL) Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig des Kolbens (3) herrschenden Arbeitsdrücke
(pA, pB) ermittelt,
- wobei die Linearisierungseinheit (17) den Linearisierungsfaktor (F) dynamisch als
Funktion einer Iststellung (s) des Kolbens (3), der Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig
des Kolbens (3) herrschenden Arbeitsdrücke (pA, pB) sowie der zufluss- und abflussseitig
der Ventilsteuereinheit (7) herrschenden Arbeitsdrücke (pP, pT) bestimmt.
2. Regeleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Regler (15) als P-Regler ausgebildet ist.
3. Regeleinrichtung zum Regeln einer Hydraulikzylindereinheit (1),
- wobei die Regeleinrichtung einen als P-Regler ausgebildeten Regler (15) aufweist,
der eingangsseitig eine Regelgröße (δg') entgegennimmt, anhand der Regelgröße (δg')
eine Stellgröße (u) für eine Ventilsteuereinheit (7) der Hydraulikzylindereinheit
(1) ermittelt und die Stellgröße (u) an die Ventilsteuereinheit (7) ausgibt, so dass
eine auf einen Kolben (3) der Hydraulikzylindereinheit (1) bezogene Istgröße (g) einer
auf den Kolben (3) der Hydraulikzylindereinheit (1) bezogenen Sollgröße (g*) mit einer
Verstellgeschwindigkeit nachgeführt wird,
- wobei dem Regler (15) eine Linearisierungseinheit (17) vorgeordnet ist, welche die
Sollgröße (g*) und die Istgröße (g) entgegennimmt, deren Differenz (δg) mit einem
Linearisierungsfaktor (F) multipliziert und die mit dem Linearisierungsfaktor (F)
multiplizierte Differenz (δg) als Regelgröße (δg') an den Regler (15) ausgibt,
- wobei die Linearisierungseinheit (17) anhand beidseitig des Kolbens (3) herrschender
Arbeitsdrücke (pA, pB) und/oder zufluss- und abflussseitig der Ventilsteuereinheit
(7) herrschender Arbeitsdrücke (pP, pT) sowie einer vom Kolben (3) auszuübenden Sollkolbenkraft
(FKL) Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig des Kolbens (3) herrschenden Arbeitsdrücke
(pA, pB) ermittelt,
- wobei die Linearisierungseinheit (17) den Linearisierungsfaktor (F) dynamisch als
Funktion einer Iststellung (s) des Kolbens (3), der Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig
des Kolbens (3) herrschenden Arbeitsdrücke (pA, pB) sowie der zufluss- und abflussseitig
der Ventilsteuereinheit (7) herrschenden Arbeitsdrücke (pP, pT) bestimmt.
4. Regeleinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Sollgröße (g*) und die Istgröße (g) Positionen (s*, s) des Kolbens (3) der Hydraulikzylindereinheit
(1) sind und dass die Regeleinrichtung die Sollkolbenkraft (FKL) anhand einer Eigenkraft
(FE) und einer Verstellkraft (F') ermittelt, dass die Eigenkraft (FE) durch ein Eigengewicht
einer mittels des Kolbens (3) bewegten Masse bestimmt ist und dass die Regeleinrichtung
die Verstellkraft (F') anhand einer vom Regler (15) abgegebenen Größe (vK*) ermittelt,
aus der durch Filterung die vorläufige oder die endgültige Stellgröße (u', u) ermittelt
wird.
5. Regeleinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sollgröße (g*) eine Solllastkraft (FL*) ist, dass die Istgröße (g) eine von der
Hydraulikzylindereinheit (1) auf eine Last ausgeübte Istlastkraft ist, dass die Regeleinrichtung
die Sollkolbenkraft (FKL) anhand einer Eigenkraft (FE) und der Sollgröße (g*) ermittelt
und dass die Eigenkraft (FE) durch ein Eigengewicht einer mittels des Kolbens (3)
bewegten Masse bestimmt ist.
6. Regeleinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regeleinrichtung anhand der Eigenkraft (FE) und der Sollgröße (g*) einen unverzögerten
Kraftsollwert ermittelt und dass die Regeleinrichtung die Sollkolbenkraft (FKL) durch
Verzögern des unverzögerten Kraftsollwerts mittels eines Verzögerungsgliedes (35)
ermittelt.
7. Regeleinrichtung nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regeleinrichtung die Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig des Kolbens (3)
herrschenden Arbeitsdrücke (pA, pB) derart ermittelt, dass die Summe der Sollwerte
(pA*, pB*) gleich einer Linearkombination der Summe der beidseitig des Kolbens (3)
herrschenden Arbeitsdrücke (pA, pB) und der Summe der zufluss- und abflussseitig der
Ventilsteuereinheit (7) herrschenden Arbeitsdrücke (pP, pT) ist.
8. Regeleinrichtung nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regeleinrichtung die Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig des Kolbens (3)
herrschenden Arbeitsdrücke (pA, pB) auf Werte zwischen den zufluss- und abflussseitig
der Ventilsteuereinheit (7) herrschenden Arbeitsdrücken (pT, pP) begrenzt.
9. Regeleinrichtung nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regeleinrichtung die beidseitig des Kolbens (3) herrschenden Arbeitsdrücke (pA,
pB) vor der Ermittlung der Sollwerte (pA*, pB*) für die beidseitig des Kolbens (3)
herrschenden Arbeitsdrücke (pA, pB) glättet.
10. Regeleinrichtung nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie als softwareprogrammierbare Regeleinrichtung ausgebildet ist und mit einem Softwaremodul
(12) programmiert ist, so dass sie aufgrund der Programmierung mit dem Softwaremodul
(12) nach einem der obigen Ansprüche ausgebildet ist.
11. Softwaremodul, das Maschinencode (14) umfasst, dessen Abarbeitung durch eine an eine
Hydraulikzylindereinheit (1) angebundene softwareprogrammierbare Regeleinrichtung
(11) bewirkt, dass die Regeleinrichtung (11) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet
ist.
12. Softwaremodul nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass es auf einem Datenträger (13) in maschinenlesbarer Form gespeichert ist.