[0001] Die Erfindung betrifft allgemein ein Seil mit um einen Kern herum angeordneten äußeren
Litzen.
[0002] Stahlseile sind auf Grund ihrer Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit sehr gut für
das Heben schwerer Lasten geeignet. In speziellen Anwendungsfällen, beispielsweise
für das Heben von Lasten aus großen Tiefen, wie aus der Tiefsee, wird das Eigengewicht
der Stahlseile jedoch so groß, dass die hiermit zu hebende Nutzlast nur mehr vergleichsweise
gering ist. Beispielsweise würde ein Stahlseil zum Heben von 300.000kg aus 3.000m
Meerestiefe selbst 233.000kg wiegen. Um die gewünschte Last zu heben, wäre somit ein
Stahlseil mit einem Durchmesser von etwa 144mm erforderlich. Zurzeit benutzte Stahlseile
mit einem Durchmesser von 128mm könnten jedoch nur etwa 207.000kg aus der vorgenannten
Tiefe befördern.
[0003] Als Alternative zu Stahlseilen sind Hybridseile bekannt, die im Allgemeinen einen
von Stahllitzen umgebenen Faserkern aufweisen. Die Stahllitzen und der Kern weisen
jedoch unterschiedliche Dehnungseigenschaften unter Last auf und tragen die Last daher
ungleichmäßig. Dies ist insbesondere bei einem drehungsfreien Seil von Nachteil, da
vergleichsweise hohe Lasten im Wesentlichen von den um den Kern gewundenen Stahllitzen
getragen werden und das sich hierdurch einstellende Drehmoment des Seils nicht durch
das entgegengesetzte, geringere Drehmoment des Faserkerns kompensiert wird.
[0004] In der
US 3 075 344 A ist ein Hybridseil beschrieben, das gleich aufgebaute Kern- und Außenlitzen, jeweils
mit einem elastischen Filament-Kern und diesen umgebenden Drähten, aufweist.
[0005] Aus der
DE 36 31 211 A1 ist ein drehnungsarmes bzw. -freies Drahtseil bekannt, bei dem außen um einen Hybridseil-Kern
herum eine einzelne Lage aus Flachlitzen angeordnet ist.
[0006] Die
WO 2012/087315A1 offenbart ein Aufzugsseil mit einem nichtlasttragenden Kern aus elastomerem Kunststoff,
der von äußeren Drähten umgeben ist; diese Kernlitze ist ihrerseits von äußeren Draht-Litzen
umgeben.
[0007] Ein Verfahren zur Herstellung von Drahtseilen mit glatter Oberfläche ist in der
DE 134 470 C beschrieben; dabei werden flache oder ovale äußere Litzen um einen Kern verseilt,
der aus Drähten oder einer Hanfseele bestehen kann.
[0008] Ein Drahtseil mit einem unabhängigen Drahtseil-Kern ist ferner aus der
US 5 946 898 A bekannt. Das Kern-Drahtseil ist hier aus mehreren Litzen, je mit einem Faserkern
und darauf verseilten Drähten, gebildet.
[0009] Ferner offenbart die
WO 80/02572 A1 ein Stahlseil für Fahrzeugreifen, das aus einer Kernlitze und äußeren Litzen besteht,
bei welchen äußere Stahldrähte einen nicht-metallischen Kern umschließen.
[0010] Aus der
EP 2 573 257 A1 bzw. der entsprechenden
WO 2011/145224 A1 geht ein Hybridseil mit einem hoch beanspruchbaren Kern aus einem Fasermaterial und
den Kern umgebende Litzen hervor, die in ihrem Inneren ebenfalls einen Kern aus Kunststofffasern
enthalten.
[0011] Die
US 5,651,245 offenbart ein Kabel mit einem mehrere Litzen aufweisenden Kern, vorzugsweise zur
Gänze aus Metall. Die den Kern umgebenden äußeren Litzen weisen ihrerseits einen Kern
aus Kunststoff, z.B. Thermoplast, umgeben von Stahldrähten auf.
[0012] Die
US 6,563,054 B1 betrifft ein Kabel mit einem Kern aus parallelen synthetischen Fasern, die von einer
ringförmigen Schicht aus in radialer Richtung zusammendrückbarem thermoplastischem
Material umgeben sind; um diese thermoplastische Schicht herum sind äußere Litzen
angeordnet, die vollständig aus Metall bestehen, oder einen Kern aus synthetischen
Fasern, umgeben von Metall-Litzen, aufweisen können.
[0013] Die
WO 2012/009604 A2 beschreibt ein Hybridkabel mit einem Kern aus synthetischen Fasern, um den herum
Litzen angeordnet sind, die ihrerseits ein von Metall-Litzen umgebenes Kernbündel
aus synthetischen Fasern aufweisen.
[0014] Die bekannten Hybridseile weisen einen von Metall- oder Metall-Kunststoff-Litzen
umgebenen Faserkern auf, wodurch sich die vorstehend genannten, aus den unterschiedlichen
Dehnungseigenschaften hervorgehenden Nachteile einstellen, oder die Hybridseile sind
aufgrund eines Metallkerns zu schwer ausgebildet. Zudem weisen Hybridseile mit um
einen Kern angeordneten Kunststofflitzen einen oftmals für das Aufwickeln zu geringen
Reibungskoeffizienten sowie im Allgemeinen nicht die erforderliche Festigkeit auf.
[0015] Die Erfindung hat die Schaffung eines Seils in der Form eines Hybrid-Seils zur Aufgabe,
welches die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet bzw. verringert.
Das Seil soll insbesondere verglichen mit Stahlseilen zum Heben einer gleich schweren
Last ein wesentlich geringeres Eigengewicht aufweisen. Zudem soll es über eine hohe
Lebensdauer verfügen und einfach bzw. kostengünstig herstellbar sein.
[0016] Das erfindungsgemäße Seil, mit einem Kern, der durch zumindest eine Hybridlitze gebildet
ist, deren Litzen-Kern aus Kunststofffasern gebildet ist und um den herum zumindest
teilweise metallische Drähte angeordnet sind, und mit um den Kern herum angeordneten
äußeren Litzen, zeichnet sich dadurch aus, dass das Seil über den Seilquerschnitt
im Wesentlichen gleiche Dehnungseigenschaften aufweist.
[0017] Der Kern des vorliegenden Seils ist somit durch eine oder mehrere Hybridlitzen gebildet.
Diese Hybridlitze(n) besitzt bzw. besitzen ihrerseits einen Kern aus Kunststofffasern,
um welchen metallische Drähte, optional auch zusätzliche nicht-metallische Drähte
angeordnet sind. Falls der Kern mehrere Hybridlitzen enthält, können diese zueinander
unterschiedliche Anteile von Drähten aus nicht-metallischem Material, beispielsweise
Kunststoff, bis hin zu Ausführungen mit ausschließlich metallischen Drähten aufweisen.
Der Kern des Seils kann somit im Vergleich zu Kernen, die nur aus Kunststofffasern
bestehen, besonders stabil ausgebildet werden. Andererseits weist der Kern des Seils
ein verglichen mit Kernen aus Stahllitzen geringes Gewicht auf, da der Kern der zumindest
einen Hybridlitze aus Kunststoff gebildet ist. Auch wenn der Kern des Seils durch
mehrere der beschriebenen Hybridlitzen gebildet ist, sind geringfügige Modifikationen,
beispielsweise durch Einfügen weniger Kunststoff- oder Metall-Litzen, wenn diese die
vorteilhaften Eigenschaften des Seils mit einem Kern aus Hybridlitzen nicht nennenswert
beeinflussen, möglich. Das erfindungsgemäße Seil weist dabei über den Seilquerschnitt
im Wesentlichen gleiche Dehnungseigenschaften auf.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist zumindest eine äußere Litze
mit einem Kern aus Kunststofffasern gebildet, um welchen Kern herum zumindest teilweise
metallische Drähte angeordnet sind. Vorzugsweise ist die Mehrzahl der äußeren Litzen,
besonders bevorzugt jede der äußeren Litzen, auf diese Weise ausgebildet. Um den Kern
können zusätzlich zu den metallischen Drähten auch nicht-metallische Drähte, beispielsweise
Kunststoffdrähte, angeordnet sein, wobei verschiedene äußere Litzen unterschiedliche
Anteile nicht-metallischer Drähte aufweisen können. Durch geeignete Wahl der Anzahl
der Drähte kann vorteilhaft auf das Gewicht der äußeren Litzen Einfluss genommen werden.
So wird durch eine höhere Anzahl dünnerer Metalldrähte der Anteil von Metall gegenüber
jenem von Kunststoff im Kern der äußeren Litze und somit das Gewicht der Litze reduziert,
während diese dennoch eine hohe Festigkeit aufweist. Auch können die gegebenenfalls
vorgesehenen Kunststoffdrähte um den Kern der äußeren Litze das Gewicht der äußeren
Litze reduzieren.
[0019] Wenn zwischen den Drähten und dem Kern zumindest einer Hybridlitze eine Zwischenlage
aus Kunststoff angeordnet ist, können die Drähte auf der Zwischenlage stabil aufliegen.
Diese Zwischenlage aus Kunststoff schützt die Fasern im Kern der Hybridlitze(n) vor
einer mechanischen Beanspruchung durch die äußeren Drähte und erhöht somit die Lebensdauer
des Hybridseils. Bevorzugt weist die Zwischenlage Fäden aus Kunststoff, insbesondere
Polyester, Aramid, flüssigkristallinem Polyester, Polyoxadiazobenzimidazol oder hochmodularem
Polyethylen auf; derartige Fäden besitzen eine hohe Festigkeit und hohe Formstabilität..
Deren geringe Dehnbarkeit trägt zudem zur Aufrechterhaltung der Querschnittsform der
Fäden bei.
[0020] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Zwischenlage eine innere Lage aus unverdrillten
Fäden und eine diese umgebende äußere Lage aus verdrillten Fäden oder zumindest einer
Kunststofffolie aufweist. Hierbei reduziert die innere Lage den Abrieb zwischen den
Drähten und dem Kern, während die äußere Lage eine stabile Aufnahme für die Drähte
darstellt.
[0021] Um einen möglichst großen Anteil des Querschnitts des Seilkerns für die Hybridlitzen
nutzen zu können, ist der Kern vorteilhaft durch mehrere Hybridlitzen mit zueinander
unterschiedlichen Durchmessern gebildet. Beispielsweise können Hybridlitzen mit kleineren
Durchmessern in den Räumen zwischen Hybridlitzen mit größeren Durchmessern vorgesehen
sein. Auf diese Weise können besonders stark beanspruchbare Seile mit insgesamt großen
Durchmessern von beispielsweise größer 100mm, insbesondere von 128mm, gebildet werden.
[0022] Damit der jeweilige Kern eine möglichst hohe Festigkeit bei geringem Gewicht und
geringer Bruchdehnung besitzt, ist vorgesehen, dass die Kunststofffasern des Kerns
der zumindest einen Hybridlitze und/oder gegebenenfalls des Kerns der zumindest einen
äußeren Litze Aramid, flüssigkristallinen Polyester, Polyoxadiazobenzimidazol, hochmodulares
Polyethylen oder Karbon aufweisen. Selbstverständlich können unterschiedliche Kerne
auch unterschiedliche Materialien aufweisen.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es, wenn zum Erhalt eines drehungsfreien Seils die äußeren
Litzen mit einer zur zumindest einen Hybridlitze unterschiedlichen Drehrichtung verseilt
sind. Da allgemein um einen Kern eines Seils gewundene bzw. verseilte Litzen unter
Belastung des Seils eine Seildrehung bewirken können, kann, wenn die äußeren Litzen
in einer Richtung um den Kern des Seils gewunden sind und die Drähte der Hybridlitze
des Kerns in die entgegengesetzte Richtung gewunden sind, die von den äußeren Litzen
und den Drähten der Hybridlitze verursachte Tendenz zur Drehung kompensiert werden.
Wenn der Kern des Seils durch mehrere Hybridlitzen gebildet ist, können die Drähte
aller oder zumindest eines Teils der Hybridlitzen zu den äußeren Litzen entgegengesetzt
verseilt sein. Ebenso können die Hybridlitzen selbst in der zu den äußeren Litzen
entgegengesetzten Drehrichtung verseilt bzw. miteinander verwunden sein.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist zwischen den äußeren Litzen
und der zumindest einen Hybridlitze eine Zwischenlage aus Kunststoff angeordnet. Dadurch
wird die Querdruckstabilität der Hybridlitzen erhöht, wodurch diese im Seil ihren
runden Querschnitt beibehalten. Ohne diese Zwischenlage könnten die Hybridlitzen in
Folge der Querdrücke im Seil oval gedrückt werden, und es könnte zu einer Berührung
der Drähte von benachbarten Litzen kommen. Durch diese Berührung kann es in Folge
der permanenten Relativbewegung zu einem inneren Verschleiß und somit zu einer geringeren
Lebensdauer des Seiles kommen. Diese Nachteile werden durch die Zwischenlage aus Kunststoff
vermieden.
[0025] Vorteilhafter Weise ist der Kunststoff der Zwischenlage ein thermoplastischer Kunststoff,
insbesondere Polyethylen oder Polypropylen. Diese Kunststoffe sind im Gegensatz zu
Polyamid hydrophob und nehmen bei der Verwendung des Seiles im Wasser keine Feuchtigkeit
auf.
[0026] Besonders günstig ist es, wenn zumindest zwischen zwei einander benachbarten äußeren
Litzen ein Stützelement angeordnet ist, an welchem die äußeren Litzen anliegen. Vorzugsweise
ist zwischen allen Paaren von benachbarten äußeren Litzen ein solches Stützelement
angeordnet.
[0027] Hinsichtlich der Beabstandung benachbarter Litzen bzw. deren Anliegen an dem Stützelement
ist es zudem vorteilhaft, wenn das Stützelement ein kreisförmiges, elliptisches oder
im Wesentlichen trapezförmiges Querschnittsprofil aufweist. Kreisförmige oder elliptische
Stützelemente können auf einfache Weise wie die Litzen selbst zwischen den Litzen
angeordnet sein, während trapezförmige Stützelemente zudem den Vorteil aufweisen,
dass die Litzen an den schrägen Seitenwänden des Trapezes besonders stabil aufliegen
können.
[0028] Um die Belastbarkeit des Seils weiter zu steigern, kann zudem vorgesehen sein, dass
die äußeren Litzen in mehreren konzentrischen Lagen um den Kern herum angeordnet sind.
Die Litzen können hierbei gleiche oder unterschiedliche Durchmesser aufweisen.
[0029] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten, nicht einschränkenden Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen noch weiter erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Querschnittsansicht eines Seils gemäß der Erfindung, mit einem Kern aus
Hybridlitzen, um welchen äußere Litzen angeordnet sind;
Fig. 2 eine Querschnittsansicht einer Litze des Seils aus Fig. 1; und
Fig. 3 eine Querschnittsansicht eines Seils gemäß der Erfindung, mit in mehreren konzentrischen
Lagen um den Kern angeordneten äußeren Litzen.
[0030] Fig. 1 zeigt ein Seil 1 mit einem Kern 2, um den herum äußere Litzen 3 angeordnet
sind. Der Kern 2 ist hierbei durch zumindest eine Hybridlitze 4, im dargestellten
Beispiel durch 19 Hybridlitzen 4 gebildet, deren Kern 5 (jeweils) aus Kunststofffasern
gebildet ist. Um diesen Kern 5 herum sind Drähte 6 angeordnet. Zumindest ein Teil
der Drähte 6 besteht aus Metall, sodass auch Drähte 6 aus anderen Materialien, die
eine für die Anwendung des Seils 1 ausreichende Festigkeit aufweisen, um den Kern
5 verlaufen können.
[0031] Die äußeren Litzen 3 sind ebenfalls mit einem Kern 7 aus Kunststofffasern gebildet,
um welchen Drähte 8 angeordnet sind. Zumindest ein Teil der Drähte 8 besteht aus Metall,
sodass auch Drähte 8 aus anderen Materialien, die eine für die Anwendung des Seils
1 ausreichende Festigkeit aufweisen, um den Kern 7 der äußeren Litzen 3 verlaufen
können.
[0032] Gemäß dem Beispiel in Fig. 1, in welchem die Hybridlitzen 4 in einer Warrington Konstruktion
angeordnet sind, können die Durchmesser der Hybridlitzen 4 verschieden sein, sodass
der für den Kern 2 verfügbare Raum möglichst effizient mit Hybridlitzen 4 ausgefüllt
ist. Gemeinsam mit den 16 äußeren Litzen 3 ergibt sich ein Seil 1 aus 35 Hybridlitzen
3, 4, wobei, ohne dass dies der Darstellung zu entnehmen ist, vorteilhafter Weise
die äußeren Litzen 3 mit einer zu den Hybridlitzen 4 unterschiedlichen Drehrichtung
verseilt sind. Zwischen den äußeren Litzen 3 und den Hybridlitzen 4 des Kerns 2 ist
zudem eine Zwischenlage 13 aus Kunststoff angeordnet. Vorteilhafter Weise ist zwischen
einander benachbarten äußeren Litzen 3 ein im Wesentlichen trapezförmiges Stützelement
14 angeordnet, an welchem die äußeren Litzen 3 anliegen. Obwohl der Übersichtlichkeit
wegen in Fig. 1 nur ein Stützelement 14 dargestellt ist, ist es günstig, wenn auch
nicht zwingend erforderlich, Stützelemente 14 zwischen allen benachbarten äußeren
Litzen 3 vorzusehen.
[0033] In Fig. 2 ist eine Litze im Querschnitt gezeigt, die gleichermaßen eine Hybridlitze
4 des Seilkerns 2 oder eine äußere Litze 3 des Seils 1 darstellt. Um den Kern 5 der
Hybridlitze 4 bzw. um den Kern 7 der äußeren Litze 3 sind die Drähte 6 bzw. 8 angeordnet,
wobei zwischen den Drähten 6 und dem Kern 5 bzw. zwischen den Drähten 8 und dem Kern
7 eine Zwischenlage 9 bzw. 10 aus Kunststoff angeordnet ist. Die Zwischenlage 9 bzw.
10 weist vorzugsweise eine innere Lage 11 aus unverdrillten Fäden und eine diese umgebende
äußere Lage 12 aus verdrillten Fäden oder zumindest einer Kunststofffolie auf.
[0034] In Fig. 3 ist eine weitere beispielhafte Ausführungsform eines Seils 1 gezeigt, welches,
um höheren Zugbeanspruchungen standzuhalten, zwei konzentrische Lagen äußerer Litzen
3 um den Kern 2 herum aufweist. In einer nicht dargestellten Ausführungsform des Seils
1 können auch mehr als zwei konzentrische Lagen äußerer Litzen 3 um den Kern 2 herum
angeordnet sein.
[0035] Wie aus der nachfolgenden Tabelle 1 hervorgeht, ermöglicht das erfindungsgemäße Seil
1 aufgrund seiner Bauform das Heben schwererer Lasten als ein Stahlseil gleichen Durchmessers
bzw. kann, um gleich schwere Lasten zu heben, der Durchmesser des erfindungsgemäßen
Seils 1 kleiner als jener eines Stahlseils sein.
Tabelle 1
|
Stahlseil |
Erfindungsgemäßes Seil |
Meerwassertiefe (m) |
3.000 |
3.000 |
Objektgewicht (kg) |
300.000 |
300.000 |
Seilgewicht in Meerwasser (kg) |
233.000 |
82.000 |
Zu hebendes Gesamtgewicht (kg) |
533.000 |
382.000 |
Seilbruchkraft (kg) |
1.559.000 |
1.261.000 |
Sicherheitsfaktor |
3 |
3, 3 |
Seildurchmesser (mm) |
144 |
128 |
[0036] Um aus einer Meerestiefe von 3000m ein 300.000kg schweres Objekt heraus zu heben,
kann somit an Stelle eines Stahlseils mit einem Durchmesser von 144mm ein Seil 1 gemäß
der Erfindung mit einem Durchmesser von 128mm verwendet werden. Dies ist insbesondere
dann ein entscheidender Vorteil, wenn ein für das Heben des Objekts aus einer bestimmten
Tiefe geeignetes Stahlseil technisch nicht oder nur sehr aufwändig hergestellt werden
kann, bzw. wenn die Verwendung eines derartigen Stahlseils besonders hohe Kosten verursacht.
[0037] Beim erfindungsgemäßen Seil ersetzen somit lasttragende Kunststofffasern, die im
Vergleich zu Stahl ein geringeres Gewicht aufweisen, einen Teil der Stahldrähte. Es
handelt sich hierbei um hochfeste Synthetikfasern, die wesentliche Lastanteile übernehmen
können.
[0038] Beispiele für - an sich bekannte - Kunststofffasern bzw. deren (bekannte) hohe Festigkeitswerte
im Hinblick auf die Verwendung beim vorliegenden Seil sind in der nachfolgenden Tabelle
2 angegeben:
Tabelle 2
Material |
Bezeichnung - Typ |
Titer |
cN/dtex |
Gpa |
Aramid |
Technora |
T200W |
|
23,95 |
|
Aramid |
Technora |
T200 |
|
24 |
|
Aramid |
Technora |
T221 |
1670 |
24,01 |
|
Aramid |
Twaron |
2200 |
850 |
20,35 |
|
Aramid |
Twaron |
1111 |
420 |
21,4 |
|
Flüssigkristalliner Polyester |
Vectran |
HAT830 |
|
14,2 |
|
Flüssigkristalliner Polyester |
Vectran |
HS1500 |
|
|
2,8 |
Hochmodulares Polyethylen |
Dyneema |
SK38 |
6600 |
16,5 |
1,6 |
Hochmodulares Polyethylen |
Dyneema |
SK62 |
2640 |
28,6 |
2,8 |
Hochmodulares Polyethylen |
Dyneema |
SK65 |
880 |
30,8 |
3 |
Hochmodulares Polyethylen |
Dyneema |
SK75 |
2640 |
33,5 |
3,3 |
Hochmodulares Polyethylen |
Dyneema |
SK75 |
1760 |
35,1 |
3,4 |
Hochmodulares Polyethylen |
Dyneema |
SK78 |
1760 |
35,1 |
3,4 |
Hochmodulares Polyethylen |
Spectra |
900 |
6222 |
25,5 |
2,18 |
Hochmodulares Polyethylen |
Spectra |
1000 |
2888 |
|
2,91 |
Hochmodulares Polyethylen |
Spectra |
2000 |
200 |
|
3,25 |
Karbon |
Kohlefaser |
HAT |
|
|
3,53 |
Karbon |
Kohlefaser |
UMS |
|
|
4,56 |
Polyoxadiazobenzimidazol |
Zylon |
alle Typen |
|
35 |
|
1. Seil (1) mit einem Kern (2), der durch zumindest eine Hybridlitze (4) gebildet ist,
deren Litzen-Kern (5) aus Kunststofffasern gebildet ist und um den herum zumindest
teilweise metallische Drähte (6) angeordnet sind, und mit um den Kern (2) herum angeordneten
äußeren Litzen (3), dadurch gekennzeichnet, dass das Seil (1) über den Seilquerschnitt im wesentlichen gleiche Dehnungseigenschaften
aufweist.
2. Seil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine äußere Litze (3) mit einem Kern (7) aus Kunststofffasern, um welchen
Kern (7) herum zumindest teilweise metallische Drähte (8) angeordnet sind, gebildet
ist.
3. Seil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Drähten (6) und dem Kern (5) zumindest einer Hybridlitze (4) eine Zwischenlage
(9) aus Kunststoff angeordnet ist.
4. Seil (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenlage (9) Fäden aus Kunststoff, insbesondere Polyester, Aramid, flüssigkristallinem
Polyester, Polyoxadiazobenzimidazol oder hochmodularem Polyethylen, aufweist.
5. Seil (1) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zwischenlage (9) eine innere Lage (11) aus unverdrillten Fäden und eine diese
umgebende äußere Lage (12) aus verdrillten Fäden oder zumindest einer Kunststofffolie
aufweist.
6. Seil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (2) durch mehrere Hybridlitzen (4) mit zueinander unterschiedlichen Durchmessern
gebildet ist.
7. Seil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffasern des Kerns (5) der zumindest einen Hybridlitze (4) und/oder gegebenenfalls
des Kerns (7) der zumindest einen äußeren Litze (3) Aramid, flüssigkristallinen Polyester,
Polyoxadiazobenzimidazol, hochmodulares Polyethylen oder Karbon aufweisen.
8. Seil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Litzen (3) mit einer zur zumindest einen Hybridlitze (4) unterschiedlichen
Drehrichtung verseilt sind.
9. Seil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den äußeren Litzen (3) und der zumindest einen Hybridlitze (4) eine Zwischenlage
(13) aus Kunststoff angeordnet ist.
10. Seil (1) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff der Zwischenlage (13) ein thermoplastischer Kunststoff, insbesondere
Polyethylen oder Polypropylen, ist.
11. Seil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest zwischen zwei einander benachbarten äußeren Litzen (3) ein Stützelement
(14) angeordnet ist, an welchem die äußeren Litzen (3) anliegen.
12. Seil (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützelement (14) ein kreisförmiges, elliptisches oder im Wesentlichen trapezförmiges
Querschnittsprofil aufweist.
13. Seil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die äußeren Litzen (3) in mehreren konzentrischen Lagen um den Kern (2) herum angeordnet
sind.