[0001] Die vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Pumpensystems,
das zumindest zwei hydraulisch parallel betriebene Kreiselpumpen aufweist, die jeweils
durch drehzahlgeregelte, elektromotorische Antriebseinheiten angetrieben werden. Ferner
betrifft die Erfindung ein Pumpensystem zur Anwendung des Verfahrens.
[0002] Pumpensysteme mit zwei oder mehr hydraulisch parallel betriebenen Kreiselpumpen sind
bekannt. Aufgrund des Parallelbetriebs fördern sie in eine gemeinsame Druckleitung.
Jede dieser Pumpen besteht in der Regel aus einer Pumpeneinheit, einem diese antreibenden
Elektromotor, dem meist ein Frequenzumrichter vorgeschaltet ist, sowie einer Regelelektronik,
welche die Drehzahl der Kreiselpumpe typischerweise entsprechend einer vorgesehenen
Regelkurve regelt. Es sind ferner sogenannte Doppelpumpen bekannt, bei denen zwei
Kreiselpumpen in einem einzigen Pumpengehäuse angeordnet sind, wie dies in der europäischen
Patentanmeldung
EP 0 735 273 A1 beschrieben ist
[0003] Die deutsche Patentanmeldung
DE 3918246 A1 offenbart ein Pumpensystem mit mehreren Pumpen, bei denen eine zweite oder weitere
Pumpe in Abhängigkeit der Leistung einer ersten Pumpe ein- und ausgeschaltet wird
bzw. werden. Eine tatsächliche Regelung, d.h. eine Änderung der Ansteuerung dynamisch
im Betrieb erfolgt hier allerdings nicht. Die zweite oder weitere Pumpe hat eine feste
Förderleistung und wird lediglich bedarfsweise zu- oder abgeschaltet. Das Pumpensystem
besteht hier nicht aus einer Doppelpumpe mit gemeinsamen Gehäuse sondern eigenständigen
Pumpenaggregaten.
[0004] In der deutschen Patentanmeldung
DE 102010055841 A1 werden die Leistungen zweier Pumpen miteinander verglichen, die in einem gemeinsamen
Doppelpumpengehäuse untergebracht sind. Der Leistungsvergleich dient hier lediglich
der Feststellung, ob der Einzelbetrieb oder der Synchronbetrieb mit geringer Drehzahl
beider Pumpen für das Doppelpumpenaggregat energetisch günstiger ist.
[0005] Bei Pumpensystemen mit mehreren Pumpen, deren Förderströme sich auslassseitig addieren,
zeigt sich, dass selbst bei baulich identischen Antrieben, gleichen Laufrädern und
synchroner, d.h. identischer Drehzahl und Drehrichtung, Unterschiede in der Förderleistung
der Pumpen bestehen. Dies ist prinzipbedingt, da in den Pumpen, wenn sie an derselben
Seite angeschlossen und mit gleicher Drehrichtung betrieben werden sollen, eine Anpassung
der Leitungsführung innerhalb des Pumpengehäuses zur gemeinsamen Druckleitung erforderlich
ist. Die Druckstutzenkanäle in den Pumpengehäusen haben dann einen unterschiedlichen
Verlauf und eine unterschiedliche Anordnung, wie dies beispielsweise anhand der Doppelpumpen
in den Figuren 1 und 2 ersichtlich ist. Dies führt dazu, dass sich die beiden Kreiselpumpen
einer Doppelpumpe in ihren hydraulischen Eigenschaften unterscheiden, wodurch Unterschiede
in den Förderleistungen der Pumpen trotz gleicher Drehzahl und Bauart resultieren.
Fördert die eine Pumpe mehr als die andere, wirkt zudem eine Art Mittkopplungseffekt,
weil durch die Mehrleistung der einen Pumpe die Förderfähigkeit der anderen Pumpe
an der gemeinsamen Druckseite beeinträchtigt wird. Dies bewirkt, dass die Fördermenge
der anderen Pumpe zusätzlich reduziert wird. Der Förderstrom der anderen Pumpe wird
-plastisch gesprochen- vom Förderstrom der einen Pumpe weggedrückt.
[0006] Dieses Phänomen ist insbesondere stark ausgeprägt, wenn die Kreiselpumpen druckseitig
über ein ungesteuertes Ventil in die Druckleitung fördern, das eine Ventilklappe aufweist.
Im Idealfall gleicher Fördermengen nimmt diese Klappe bezogen auf die Strömungsquerschnitte
am jeweiligen Pumpenauslass eine etwa mittige Stellung ein, so dass gleiche effektive
Strömungsquerschnitte an den Auslässen der beiden Pumpen vorliegen. Der Fall geringfügig
ungleicher Fördermengen führt dazu, dass die Klappe zwar für die eine Pumpe ganz geöffnet
erscheint, d.h. nur einen kleinen hydraulischen Widerstand bildet. Für die andere
Pumpe bildet die außermittige Ventilklappe aber ein teilweise geschlossenes Ventil,
d.h. einen hohen hydraulischen Widerstand, gegen den sie fördert. Dieser Widerstand
bewirkt die genannte weitere Reduzierung der Förderleistung dieser Pumpe.
[0007] Letztendlich verbraucht diese andere Pumpe im vermeintlichen Synchronbetrieb unnötig
Energie, weil sie gegen die teilweise geschlossene Ventilklappe fördert.
[0008] Die Europäische Patentanmeldung
EP 1614903 A1 nennt zwar dieses Problem der hydraulischen Asymmetrie bei Doppelpumpen, sie lehrt
zu dessen Behebung jedoch nur die Verwendung einer an die entsprechende Hydraulik
fest angepassten Regelung, ohne auszuführen, wie diese Anpassung erfolgen soll. Es
gibt keine aktive, selbsttätige Anpassung im Betrieb. Es werden lediglich werksseitig
oder bei der Installation unterschiedliche Parameter für die Regelung der Hydraulik
programmiert.
[0009] Auch die internationale Veröffentlichung
WO 2009/079447 A1 adressiert das Problem der unterschiedlichen hydraulischen Eigenschaften der Kreiselpumpen
in einem Doppel- und Multipumpensystem. Sie löst es, indem das Drehmoment zwischen
den Pumpen balanciert wird, um gleiche Förderströme zu erhalten. Den Tabellen der
genannten Veröffentlichung kann jedoch entnommen werden, dass bei dem erreichten Regelziel
identischer Drehmomente, unterschiedliche Drehzahlen bei den Kreiselpumpen eingestellt
werden. Ferner sind dann auch die aufgenommenen elektrischen Leistungen der Kreiselpumpen
unterschiedlich.
[0010] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein alternatives Verfahren zur Regelung
eines Pumpensystems mit zumindest zwei hydraulisch miteinander gekoppelten Kreiselpumpen
bereitzustellen, das anstelle eines rein drehzahlsynchronen Betriebs ein vorbestimmtes
Verhältnis der Förderleistungen der Kreiselpumpen, insbesondere eine im Wesentlichen
gleiche Förderleistung einstellt, um damit das Pumpensystem energieeffizient zu betreiben.
Ferner ist es Aufgabe, ein entsprechendes Pumpensystem zur Durchführung des Verfahrens
bereitzustellen.
[0011] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 und das Pumpensystem nach
Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0012] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Regelung eines Pumpensystems vorgeschlagen,
das zumindest zwei hydraulisch parallel betriebene Kreiselpumpen aufweist, die jeweils
durch drehzahlgeregelte, elektromotorische Antriebseinheiten angetrieben werden, bei
dem die ermittelte elektrische Leistungsaufnahme einer der Kreiselpumpen mit der ermittelten
Leistungsaufnahme einer anderen Kreiselpumpe verglichen wird, und in Abhängigkeit
des Ergebnisses dieses Leistungsvergleichs die Drehzahl zumindest einer dieser Kreiselpumpen
derart angepasst wird, dass die elektrischen Leistungsaufnahmen der Kreiselpumpen
ein vorbestimmtes Verhältnis erreichen.
[0013] Die Kernidee der vorliegenden Erfindung liegt darin, die Kreiselpumpen ausgehend
von einem drehzahlsynchronen Betrieb, bei dem die Förderleistungsfähigkeit einer der
Kreiselpumpen aufgrund des Förderleistung der anderen Pumpe beeinträchtigt ist, so
anzupassen, dass die Beeinträchtigung der einen Kreiselpumpe verringert wird. Dies
kann auf verschiedene Art erfolgen.
[0014] Idealerweise kann die Drehzahl zumindest einer der Kreiselpumpen derart angepasst
werden, dass die elektrischen Leistungsaufnahmen der Kreiselpumpen einander angeglichen
werden. Dies bedeutet, dass die Regelung so erfolgt, dass die Leistungsaufnahmen ein
vorbestimmtes Verhältnis von 1 erreichen. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass
als "Verhältnis" im Sinne der Erfindung nicht nur ein geometrisches Verhältnis sein
kann, das den Quotienten der Leistungsaufnahmen beschreibt, sondern auch ein arithmetrisches
Verhältnis, das die Differenz der Leistungsaufnahmen beschreibt. So bedeutet ein Angleichen
der elektrischen Leistungsaufnahmen der Kreiselpumpen an einander, dass auf einen
Abstand der Leistungsaufnahmen zueinander von null geregelt wird.
[0015] Ein Angleichen der elektrischen Leistungsaufnahmen an einander bedeutet, dass sie
im Wesentlichen, zumindest im Mittel, dieselbe elektrische Leistung aufnehmen. Dies
bewirkt, dass die beiden Kreiselpumpen unabhängig von ihren unterschiedlichen hydraulischen
Eigenschaften bzw. der Leitungsführung zur gemeinsamen Druckleitung im Wesentlichen
denselben Förderstrom haben. Hierdurch wird erreicht, dass im Betrieb beider betrachteter
Kreiselpumpen keine dieser Kreiselpumpen mehr hydraulische Verluste als die andere
Kreiselpumpe besitzt. Im Falle einer Ventilklappe am Ausgang der Kreiselpumpen wird
eine Mittelstellung dieser Ventilkappe erreicht. Insgesamt wird dadurch der Wirkungsgrad
des Pumpensystems verbessert.
[0016] Es hat sich aber gezeigt, dass es für eine Verbesserung des Wirkungsgrads nicht in
jedem Anwendungsfall unbedingt erforderlich ist, die Kreiselpumpen auf ein Leistungsverhältnis
von 1 zu regeln (d.h. symmetrische Leistungsaufnahmen). Auch ein Leistungsverhältnis,
bei dem die Leistungsaufnahmen einen geringen Abstand zu einander haben, beispielsweise
sich um 1% bis 10% oder zwischen 1 W und 20W unterscheiden, kann ausreichen, die hydraulische
Beeinträchtigung der einen Kreiselpumpe durch die andere Kreiselpumpe zu reduzieren.
Das Verhältnis zwischen den Leistungsaufnahmen kann somit beispielsweise zwischen
0,85 und 1 liegen.
[0017] Das Verhältnis kann grundsätzlich fix sein. Es ist jedoch von Vorteil, das Verhältnis
betriebspunktabhängig zu wählen, so dass das Verhältnis beispielsweise in Anhängigkeit
des von dem Pumpensystem geförderten Volumenstroms oder dem Differenzdruck definiert
ist. Dabei kann das Verhältnis mit zunehmendem Volumenstrom kleiner werden, d.h. bei
geringen Volumenströmen kleiner sein als bei größeren Volumenströmen, weil sich die
hydraulischen Unterschiede der Kreiselpumpen bei niedrigen Volumenströmen stärker
bemerkbar machen, als bei hohen Volumenströmen.
[0018] Im Falle einer Ventilklappe am Ausgang der Kreiselpumpen wird durch die Regelung
auf einen Leistungsunterschied zwar keine Mittelstellung dieser Ventilkappe erreicht.
Jedoch wird dadurch eine jedenfalls geöffnete Stellung der Ventilklappe realisiert
und dadurch insgesamt der Wirkungsgrad des Pumpensystems verbessert.
[0019] In einer Ausführungsvariante des Pumpensystems fördern die Kreiselpumpen in eine
gemeinsame Druckleitung, mit der sie über ein ungesteuertes Ventil, das zumindest
ein Stellmittel aufweist, miteinander verbunden sind. Das Stellmittel kann eine Ventilklappe
oder ein Kugelventil sein. Die Stellung des Stellmittels ist dabei vom Förderdruck
oder Förderstrom beider Kreiselpumpen abhängig. Dies bedeutet, dass der Förderstrom
der einen Kreiselpumpe den Öffnungsgrad des Ventils für die andere Kreiselpumpe bestimmt
oder zumindest mitbestimmt. Insbesondere bei dieser Art von Pumpensystemen, wie sie
beispielsweise im Falle einer Doppelpumpe vorliegen, ermöglicht das vorgeschlagene
Verfahren eine Balancierung der Förderströme und Symmetrierung der Leistungsaufnahmen,
sofern auf ein Verhältnis von 1 geregelt wird.
[0020] Die erfindungsgemäße Regelung erfolgt dynamisch im Betrieb des Pumpensystems. Das
Verfahren kann einer Kennlinienregelung des Pumpensystems, die idealerweise einen
synchronen Drehzahlsollwert für alle Kreiselpumpen ausgibt, regelungstechnisch nachgelagert
sein. Hierdurch kann das Verfahren universell bei jedem Pumpensystem mit zwei oder
mehr Kreiselpumpen verwendet werden.
[0021] Die beiden Kreiselpumpen können in einem gemeinsamen Pumpengehäuse untergebracht
sein. Dies bedeutet, dass ihre Laufräder in jeweils einer Pumpenkammer drehen, die
sich baulich ein einziges Gehäuse teilen. Sofern ein Ventil der zuvor beschrieben
Art vorhanden ist, kann dieses dann Teil des Pumpengehäuses sein bzw. in diesem angeordnet
sein. Es ist jedoch auch möglich, dass die beiden Kreiselpumpen eigene Pumpengehäuse
besitzen, die parallel montiert werden. Deren Auslässe können direkt in die Druckleitung
münden oder über das Ventil zu der gemeinsamen Druckleitung vereinigt werden. Das
Ventil kann somit also auch außerhalb des Pumpengehäuses vorhanden sein.
[0022] Die beiden Antriebseinheiten können baulich identisch sein. Dies bedeutet, dass sie
sich in ihren elektro-mechanischen Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich Drehzahl
und Drehmoment bei identischer Bestromung nicht wesentlich unterscheiden. Es ist jedoch
auch möglich und für einzelne Anwendungen denkbar, dass für das Pumpensystem unterschidliche
Antriebseinheiten, insbesondere unterschiedlicher Leistung und/ oder Baugröße verwendet
werden. So kann in einem Doppelpumpenaggregat beispielsweise eine der beiden Antriebseinheiten
leistungsstärker als die andere Antriebseinheit sein. Auch die Kreiselpumpen müssen
nicht zwingend identisch sein. Vielmehr können sie unterschiedliche Laufräder aufweisen.
[0023] Gerade in einem solchen Anwendungsfall ist es erforderlich, nicht auf eine symmetrische
Leistungsaufnahme zu regeln, sondern ein Leistungsverhältnis bei den ungleichen Antriebseinheiten
und/ oder Laufrädern einzustellen, das die Ungleichheit berücksichtigt. So kann mit
einem entsprechenden Verhältnis der Leistungsaufnahmen der Kreiselpumpen dennoch erreicht
werden, dass diese zumindest im Mittel im Wesentlichen gleiche Förderströme erreichen.
Auch dies verbessert den hydraulischen Wirkungsgrad des Gesamtsystems. Das Verhältnis
kann für einen solchen Fall, je nach Unterschied der Antriebseinheiten bzw. Kreiselpumpen
deutlich kleiner sein, als bei identischen Antriebseinheiten bzw. Kreiselpumpen sein,
beispielsweise zwischen 0,5 und 0,85 liegen.
[0024] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die
Kreiselpumpen mit einer Kennlinienregelung drehzahlgeregelt werden, die einen synchronen
Drehzahlsollwert für alle Kreiselpumpen ausgibt. Dies ermöglicht die Anpassung des
Betriebspunktes des Pumpensystems an den aktuellen Betriebszustand des von dem Pumpensystem
versorgten hydraulischen Systems. Vorzugsweise erfolgt dann eine dieser Kennlinienregelung
nachgeordnete Anpassung des Drehzahlsollwerts für zumindest eine der Kreiselpumpen
in Abhängigkeit des Ergebnisses des Leistungsvergleichs.
[0025] Sofern auf ein Verhältnis von 1 geregelt wird, erfolgt geeigneterweise eine Anpassung
der Drehzahl erst dann, wenn der Leistungsunterschied zwischen den Antriebseinheiten
einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet. Dies hat den Vorteil, dass geringe Schwankungen
in der Leistungsaufnahme einer Kreiselpumpe, die sich durch die Differenzbildung zusätzlich
verstärken können, für die erfindungsgemäße Regelung unberücksichtigt bleiben. Durch
die Verwendung eines Grenzwerts wird eine Hysterese gebildet, die ein ständiges Regeln
bei kleinen Leistungsunterschieden unterdrückt. Der Grenzwert kann zwischen 1% und
10%, beispielsweise 2% der maximalen Leistung der Antriebseinheiten betragen. Gemäß
einer Weiterbildung können für positive und negative Leistungsdifferenzen unterschiedliche
Grenzwerte verwendet werden. Dies bedeutet, dass im Falle einer positiven Leistungsdifferenz
zwischen dem einen und dem anderen Kreiselpumpenaggregat ein erster Grenzwert und
im Falle einer negativen Leistungsdifferenz zwischen dem einen und dem anderen Kreiselpumpenaggregat
ein zweiter Grenzwert verwendet werden kann. Sofern diese Grenzwerte gleich sind,
ergibt sich ein symmetrisches Hysteresefenster, bei ungleichen Grenzwerten ein unsymmetrisches
Hysteresefenster. Beide Grenzwerte können jeweils beispielsweise zwischen 1% und 10%,
vorzugsweise bei etwa 2% der maximalen Leistung der Antriebseinheiten liegen.
[0026] Die Regelung des Pumpensystems kann derart erfolgen, dass die Drehzahl der einen
Antriebseinheit relativ zur Drehzahl der anderen Antriebseinheit reduziert wird und/
oder die Drehzahl der anderen Antriebseinheit relativ zur Drehzahl der einen Antriebseinheit
erhöht wird, wenn die aufgenommene Leistung der einen Antriebseinheit höher, insbesondere
um den ersten Grenzwert höher ist, als die aufgenommene Leistung der anderen Antriebseinheit.
[0027] Alternativ oder zusätzlich kann die Drehzahl der einen Antriebseinheit relativ zur
Drehzahl der anderen Antriebseinheit erhöht werden und/ oder die Drehzahl der anderen
Antriebseinheit relativ zur Drehzahl der einen Antriebseinheit reduziert werden, wenn
die aufgenommene Leistung der einen Antriebseinheit geringer, insbesondere um den
zweiten Grenzwert geringer ist, als die aufgenommene Leistung der anderen Antriebseinheit.
[0028] Die Drehzahlanpassung kann somit auf drei verschiedene Arten erfolgen. Sie kann entweder
nur bei der einen Kreiselpumpe, nur bei der anderen Kreiselpumpe oder bei beiden Kreiselpumpen
gleichzeitig erfolgen, wobei in letzterem Fall die Anpassung in entgegengesetzter
Richtung erfolgt.
[0029] Des Weiteren kann vorgesehen werden, dass die Anpassung der Drehzahl nur bis zu einem
Maximalwert erfolgt. Dieser Maximalwert kann relativ oder absolut angegeben werden.
So kann die Anpassung der Drehzahl im Falle einer relativen Angabe beispielsweise
um maximal 2% bis 6% der Nenndrehzahl der Kreiselpumpen erfolgen. 2% bedeuten, dass
bei Kreiselpumpen mit ca. 3000U/min Nenndrehzahl, die Anpassung der Drehzahl zwischen
60U/min und 180U/min liegt. Die Drehzahlen der beiden Kreiselpumpen unterscheiden
sich dann maximal zwischen 60U/min und 180U/min. Alternativ kann die maximale Drehzahldifferenz
auch in absoluten Drehzahlwerten angegeben werden. So kann die Anpassung der Drehzahl
beispielsweise maximal 40U/min bis 60U/min betragen.
[0030] Die genannte Anpassung der Drehzahl zumindest einer der Kreiselpumpen ist hier so
verstehen, dass sie sich auf den ursprünglichen Drehzahlsollwert bezieht, d.h. auf
die synchrone Drehzahl, die den Kreiselpumpen vom Drehzahlregler vorgegeben wird.
Bei einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die Drehzahl
beider Kreiselpumpen entgegensetzt angepasst wird, bedeutet dies, dass der Maximalwert
für jede Kreiselpumpe auf diese synchrone Solldrehzahl bezogen ist, so dass die Drehzahldifferenz
der Kreiselpumpen zueinander folgemäßig dem zweifachen Maximalwert entspricht.
[0031] Die Änderung der Drehzahl kann in diskreten Schritten oder kontinuierlich erfolgen.
Diskrete Schritte haben den Vorteil, dass das Verfahren iterativ durchgeführt und
nach jedem Schritt geprüft werden kann, ob die Drehzahländerung das gewünschte Ziel
erreicht. So können der Leistungsvergleich und die Anpassung der Drehzahl in Abhängigkeit
des Ergebnisses dieses Leistungsvergleichs nach jeder Drehzahländerung wiederholt
werden.
[0032] Die Schrittweite der Schritte kann beispielsweise zwischen 1 U/min und 10U/min betragen.
Diese vergleichsweise geringe Schrittweite gewährleistet, dass sich das Verfahren
langsam in Richtung symmetrischer Leistungsaufnahmen bewegt und die übergeordnete
Drehzahlregelung nicht beeinflusst, insbesondere deren Stabilität nicht beeinträchtigt.
[0033] Die Schrittweite kann fest sein, so dass in jedem Betriebszustand dieselbe Schrittweite
Anwendung findet. Alternativ kann die Schrittweite variabel insbesondere abhängig
von der Höhe der Differenz der aufgenommenen Leistungen sein. Dies hat den Vorteil,
dass der jeweilige Betriebszustand des Pumpensystems berücksichtigt werden kann. Dabei
kann die Schrittweite umso höher sein, je höher die Leistungsdifferenz ist. Bei einer
Leistungsdifferenz bis 2W kann beispielsweise eine Schrittweite von 1 U/min, bei Leistungsdifferenzen
von 2W bis 5W eine Schrittweite von 2U/min und bei Leistungsdifferenzen zwischen 5W
und 10W eine Schrittweite von 5U/min verwendet werden. Dies bewirkt, dass die Leistungssymmetrierung
schneller herbeigeführt wird.
[0034] Das beschriebene Verfahren wird immer wieder wiederholt, um dynamisch im Betrieb
feststellen zu können, ob eine Drehzahländerung erforderlich ist, in welche Richtung
diese vorgenommen werden sollte und ob eine vorherige Drehzahländerung die richtige
Wirkung hatte. Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Leistungsvergleich und die Anpassung
der Drehzahl in Abhängigkeit des Ergebnisses dieses Leistungsvergleichs erst nach
Ablauf einer Wartezeit wiederholt werden. Diese Wartezeit kann beispielsweise zwischen
0,1s und 20s betragen. Die Wartezeit bewirkt, dass das erfindungsgemäße Verfahren
mit niedrigen Frequenzen ausgeführt wird, so dass es die übergeordnete Drehzahlregelung
nicht beeinträchtigt.
[0035] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Pumpensystem aufweisend zumindest zwei hydraulisch
parallel betriebene Kreiselpumpen, die jeweils durch drehzahlregelbare elektromotorische
Antriebseinheiten antreibbar sind, sowie weiterhin aufweisend
- Mittel zur Ermittlung der elektrischen Leistungsaufnahme einer der Kreiselpumpe,
- Mittel zur Ermittlung der elektrischen Leistungsaufnahme einer anderen Kreiselpumpe,
- eine Auswerteeinheit, die eingerichtet ist, die ermittelten Leistungsaufnahmen miteinander
zu vergleichen, und
- eine Pumpensteuerung, die dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit des Ergebnisses dieses
Leistungsvergleichs die Drehzahl zumindest einer der Kreiselpumpen derart anzupassen,
dass die elektrischen Leistungsaufnahmen ein vorbestimmtes Verhältnis erreichen, insbesondere
einander angeglichen werden.
[0036] Vorzugsweise ist das Pumpensystem eine Doppelpumpe, in der die beiden Kreiselpumpen
in einem gemeinsamen Pumpengehäuse angeordnet sind. Ferner kann das Pumpensystem zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet sein.
[0037] Weitere Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und des Pumpensystems
werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsvariante einer Doppelpumpe im Querschnitt
- Figur 2
- eine zweite Ausführungsvariante einer Doppelpumpe im Querschnitt
- Figur 3
- Leistungskurven der Doppelpumpe gemäß Figur 1 ohne Leistungssymmetrierung
- Figur 4
- Drehzahlkurven der Doppelpumpe gemäß Figur 1 ohne Leistungssymmetrierung
- Figur 5
- Blockschaltbild der Struktur der erfindungsgemäßen Regelung
- Figur 6
- Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
- Figur 7
- Leistungskurven der Doppelpumpe gemäß Figur 1 mit Leistungssymmetrierung
- Figur 8
- Drehzahlkurven der Doppelpumpe gemäß Figur 1 mit Leistungssymmetrierung
[0038] Figur 1 zeigt ein Pumpensystem 1 mit zwei hydraulisch parallel betriebenen Kreiselpumpen
2, 3, die jeweils durch eine nicht dargestellte Antriebseinheit 7, 8 (siehe Figur
3) angetrieben werden. Diese Antriebseinheiten 7, 8 sind drehzahlgeregelte elektromotorische
Antriebe, die baulich identisch sind. Sie werden zudem in dieselbe Richtung drehend
angetrieben. Die beiden Kreiselpumpen 2, 3 sind in einem gemeinsamen Pumpengehäuse
4 untergebracht. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Laufräder der Kreiselpumpen 2,
3, die ebenfalls baulich gleich sind, in jeweils einem Pumpengehäuse liegen, diese
beiden Pumpengehäuse jedoch einstückig ausgebildet sind. Hieraus resultiert, dass
die Auslasskanäle der beiden Kreiselpumpen 2, 3 unterschiedlich angeordnet und geformt
sind, um in eine gemeinsame Druckleitung 6 bei gleicher Drehrichtung der Antriebseinheiten
7, 8 fördern zu können. Das Pumpensystem gemäß Figur 1 wird im allgemeinen Sprachgebrauch
als Doppelpumpe oder Zwillingspumpe bezeichnet.
[0039] Im Übergang der Pumpenauslässe der beiden Kreiselpumpen 2, 3 liegt ein ungesteuertes
Ventil 9 im gemeinsamen Pumpengehäuse 4 ein, das zwei Ventilklappen 5a, 5b aufweist.
Jede dieser Ventilklappen kann jeweils einen Auslass einer der beiden Kreiselpumpen
2, 3 verschließen. Das Ventil 9 vermeidet, dass eine der Kreiselpumpen 2, 3 in den
Auslasskanal respektive die Pumpenkammer der anderen Kreiselpumpe fördert, wenn diese
andere Kreiselpumpe abgeschaltet und nur die eine Kreiselpumpe betrieben wird. Hierdurch
würde ein hydraulischer Kurzschluss entstehen. Im gemeinsamen Idealbetrieb beider
Kreiselpumpen werden die beiden Ventilklappen 5a, 5b in einer mittleren Stellung gehalten,
in der sie Rücken an Rücken an einander anliegen. Der Förderstrom der jeweiligen Kreiselpumpe
2, 3 wird dann an der jeweiligen Ventilklappe 5a, 5b vorbei gefördert, wobei derselbe
effektive Strömungsquerschnitt besteht.
[0040] Geringe Fördermengenunterschiede der beiden Kreiselpumpen 2, 3 führen jedoch zu einer
außermittigen Stellung der beiden Ventilklappen 5a, 5b. Derartige Unsymmetrien bei
den Fördermengen entstehen prinzipbedingt aufgrund der unterschiedlichen Anordnung
und Form der Auslasskanäle der Kreiselpumpen 2, 3, selbst wenn die Antriebseinheiten
7, 8 mit gleicher Drehzahl betrieben werden und auch die Laufräder identisch sind.
Die außermittige Stellung der Ventilklappen 5a, 5b hat zur Folge, dass diejenige Kreiselpumpe
2, 3 mit geringerem Förderstrom einen höheren hydraulischen Widerstand am Ausgang
sieht. Zusätzlich zu der sich konstruktionsbedingt ergebenden Unsymmetrie im Förderstrom,
wird diese folglich im Betrieb noch verstärkt. Die hydraulische Unsymmetrie macht
sich ebenfalls in einer unsymmetrischen elektrischen Leistungsaufnahme bemerkbar,
wobei diejenige Kreiselpumpe 2, 3, die gegen ein teilweise geschlossenes Ventil 9
fördert, Leistung verschwendet.
[0041] Figur 2 zeigt eine alternative Variante einer Doppelpumpe 1 im Querschnitt, die im
Aufbau im Wesentlichen baugleich zur ersten Variante ausgebildet ist. Es unterscheiden
sich lediglich die Ausbildung der Pumpengehäuse der jeweiligen Kreiselpumpen 2, 3
sowie die Bauart des Ventils 9 von derjenigen in Figur 1. Das Ventil 9 ist durch eine
einzige schwenkbare Klappe 5 gebildet. Diese Klappe 5 besitzt zwei Endanschläge, wobei
sie den Auslass der einen Kreiselpumpe 2 verschließt, wenn sie den ersten Endanschlag
einnimmt, und den Auslass der anderen Kreiselpumpe 3 verschließt, wenn sie den zweiten
Endanschlag einnimmt. Die Stellung der Ventilklappe 5 ist vom Förderdruck beider Kreiselpumpen
2, 3 abhängig.
[0042] Die Doppelpumpe 1 gemäß Figur 2 zeigt dieselbe Problematik einer Unsymmetrie bei
den Fördermengen sowie einer elektrischen Leistungsunsymmetrie wie die Doppelpumpe
gemäß Figur 1, obwohl die Antriebseinheiten und die Laufräder identisch sind und der
Betrieb bei synchroner Drehzahl erfolgt.
[0043] Figur 3 stellt den Verlauf der elektrischen Leistungsaufnahmen P1, P2 der beiden
Kreiselpumpen 2, 3 nach Figur 1 bzw. ihrer Antriebseinheiten 7, 8 im drehzahlsynchronen
Betrieb bei 3400 U/min jeweils über dem Gesamtförderstrom Q der Doppelpumpe 1 dar.
Der Gesamtförderstrom Q wurde hier gemessen.
[0044] Im unteren Förderstrombereich, insbesondere bis etwa 11 m
3/h, steigt lediglich die elektrische Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe
2 an. Dies erfolgt linear. Die Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 bleibt
dagegen in diesem unteren Förderstrombereich konstant. Dies bedeutet, dass die zweite
Kreiselpumpe 3 gegen eine geschlossene oder zumindest weitgehend geschlossene Ventilklappe
5b fördert.
[0045] Der lineare Anstieg der Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 endet mit
Erreichen einer maximalen Leistungsaufnahme, die hier bei ca. 1,24 kW liegt. Erst
in diesem Betriebszustand öffnet die Ventilklappe 5b zunehmend, was durch den nunmehr
vorliegenden linearen Anstieg der elektrischen Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe
3 erkennbar ist. Die Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 steigt jedoch
zunächst nicht bis auf den Wert der ersten Kreiselpumpe. Vielmehr ist ein Leistungseinbruch
zu verzeichnen, nach welchem die Leistungsaufnahme P2 mit zunehmendem Förderstrom
Q wieder weiter ansteigt. Dies bringt die Erkenntnis, dass auch im Bereich mittlerer
Förderströme, insbesondere im Bereich zwischen 20 m
3/h bis 40 m
3/h, das Ventil 9 eine Stellung einnimmt, in der der Gesamtvolumenstrom Q nicht symmetrisch,
d.h. nicht jeweils hälftig, durch die Teilvolumenströme der beiden Kreiselpumpen 2,
3 gebildet wird. Die erste Kreiselpumpe 2 trägt mehr zum Gesamtförderstrom Q der Doppelpumpe
1 bei, als die zweite Kreiselpumpe 3. Bei gleicher Drehzahl n_soll der beiden Kreiselpumpen
2, 3 bedeutet dies, dass die zweite Kreiselpumpe 3 auch im mittleren Volumenstrombereich
gegen eine teilweise geschlossene Ventilklappe 5b arbeitet, wodurch hydraulische Verluste
entstehen.
[0046] In Figur 4 ist der Verlauf der Drehzahlen n_1, n_2 der beiden Kreiselpumpen 2, 3
der Doppelpumpe 1 jeweils über dem Gesamtförderstrom Q der Doppelpumpe 1 für eine
Solldrehzahl von 3400 U/min dargestellt, wobei hier allerdings in der Pumpensteuerung
der Doppelpumpe 1 eine Leistungsbegrenzung wirkt, die die Drehzahl herunter regelt.
Es ist erkennbar, dass die Solldrehzahl im Bereich geringen Förderstroms von beiden
Kreiselpumpen 2, 3 gehalten wird. Ab etwa 17 m
3/h wird die Leistung begrenzt und die synchrone Drehzahl n_soll herunter regelt. Nichtsdestotrotz
sind die Drehzahlen n_1, n2_ der Kreiselpumpen 2, 3 im Wesentlichen gleich.
[0047] Ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen Regelung des Pumpensystems 1 ist in Figur
5 abgebildet. Das Blockschaltbild zeigt schematisch die beiden hydraulisch parallel
betriebenen Kreiselpumpen 2, 3, die über das Ventil 9 in die gemeinsame Druckleitung
6 fördern. Ferner sind die elektromotorischen Antriebseinheiten 7, 8 der beiden Kreiselpumpen
2, 3, dargestellt, die jeweils von einem eigenen Frequenzumrichter 14, 15 gespeist
werden. Die Frequenzumrichter 14, 15 umfassen einen leistungselektronischen Teil (Hardware)
sowie einen Steuerungsteil (Software), der den leistungselektronischen Teil steuert.
[0048] Die Frequenzumrichter 14, 15 beaufschlagen die Antriebseinheiten 7, 8 (Elektromotoren
M1 und M2) mit einer Spannung U einer bestimmten Frequenz f. Diese Spannung U und
Frequenz f sind abhängig von einer Drehzahlsollwertvorgabe n_soll1, n_soll2, die jeder
der beiden Frequenzumrichter 14, 15 erhält. In den Frequenzumrichter 14, 15 wird die
von der jeweiligen Antriebseinheit 7, 8 aufgenommene elektrische Leistung P1, P2 durch
geeignete Mittel 16, 17 erfasst, beispielsweise messtechnisch mittels entsprechender
Sensoren. Die ermittelten Istwerte der Leistungsaufnahmen P1, P2 werden der Regelung
zur Verfügung gestellt.
[0049] Darüber hinaus werden aus elektrischen Umrichtergrößen die Istdrehzahlen n_ist1,
n_ist2 der beiden Kreiselpumpen 2, 3 ermittelt. Diese Ermittlung kann grundsätzlich
auch messtechnisch an der jeweiligen Antriebseinheit 7, 8 erfolgen. Dies erfordert
jedoch Sensoren, die zu einem zusätzlichen Kosten- und Montageaufwand führen. Es ist
daher von Vorteil, die Istdrehzahlen sensorlos zu ermitteln. Dies kann in bekannter
Weise aufgrund eines elektrischen und elektromechanischen Modells von Frequenzumrichter
und Antriebsmotor, das insbesondere auch die Kreiselpumpe berücksichtigt, erfolgen,
wobei ein solches Modell jeweils in den Steuerungseinheiten (Software) der Frequenzumrichter
14, 15 zu deren Steuerung ohnehin implementiert sind.
[0050] Die Regelung besteht aus einer herkömmlichen Drehzahlregelung mittels Hydraulikregler
10, der eine synchrone Drehzahl n_soll für beide Kreiselpumpen 2, 3 ausgibt. Der Hydraulikregler
10 kann gemäß einer vorgebbaren Kennlinienregelung, beispielsweise einer Δp-konstant-
oder Δp-variabel-Regelung in bekannter Weise regeln. Es können jedoch auch andere
Regelarten Anwendung finden. Die Regelart kann dem Hydraulikregler 10 vorgegebenen
werden. Auch können weitere externe Vorgaben erfolgen, die die Drehzahlregelung beeinflussen,
beispielsweise die Vorgabe einer minimalen und einer maximalen Drehzahl. Dem Hydraulikregler
10 sind die Leistungsaufnahmen P1, P2 sowie die ermittelten Istdrehzahlen n_ist1,
n_ist2 zugeführt.
[0051] Die vom Hydraulikregler 10 ausgegebene synchrone Drehzahl n_soll wird einer diesem
regelungstechnisch nachgelagerten Leistungssymmetrierung 12 zugeführt, die den Kern
der erfindungsgemäßen Regelung darstellt. Die Leistungssymmetrierung 12 passt die
synchrone Drehzahl n_soll individuell für die jeweilige Kreiselpumpe 2, 3 mit dem
Ziel an, gleiche Leistungsaufnahmen P1, P2 zu erreichen. Hierfür bestimmt sie in Abhängigkeit
des Ergebnisses eines Leistungsvergleichs der aktuellen Leistungsaufnahmen P1, P2
miteinander jeweils eine Solldrehzahl n_soll1 für die eine Kreiselpumpe 2 und eine
Solldrehzahl n_soll2 für die andere Kreiselpumpe 3. Diese individuellen Solldrehzahlen
n_soll1, n_soll2 werden dann den Umrichtern 14, 15, genauer gesagt ihren Steuerungseinheiten
zugeführt, die den jeweiligen Frequenzumrichter 14, 15 dann entsprechend ansteuern.
[0052] Es sei angemerkt, dass die Umrichtersteuerungseinheiten, der Hydraulikregler 10 und
die Leistungssymmetrierung 12 in jeweils einer eigenen Hardware oder in einer gemeinsam
genutzten Hardware, beispielsweise umfassend einen eigenen oder gemeinsamen Mikroprozessor,
ASIC (Application-specific integrated circuit) oder DSP (digitaler Signalprozessor)
und eigenen oder gemeinsam genutzte Arbeitsspeicher (ROM, RAM, EEPROM) realisiert
sein kann. Die gemeinsame Nutzung dieser Komponenten bedeutet, dass die die Drehzahlregelung
10, die Leistungssymmetrierung 12 und die die Umrichtersteuerungseinheiten implementierende
Software jeweils eigene Prozesse umfasst, die jedoch auf derselben Hardware unter
Verwendung derselben Ressourcen ablaufen.
[0053] Figur 6 zeigt einen beispielhaften Ablauf der erfindungsgemäßen Verfahrens. Sie veranschaulicht
in einem Ablaufdiagramm einen beispielhaften Verlauf der Leistungssymmetrierung. Bei
diesem Verfahrensbeispiel ist vorgesehen, dass die beiden Kreiselpumpen 2, 3 stets
in ihrer Drehzahl n_soll1, n_soll2 gemeinsam entgegengesetzt angepasst werden. Zudem
wird bei diesem Beispiel eine Hysterese berücksichtigt, und das Verfahren wird in
zeitlichen Abständen von 3 Sekunden immer wieder wiederholt. Diese Wartezeit wird
durch die Abfrage eines Timers realisiert.
[0054] Vor dem eigentlichen Verfahren erfolgt eine Initialisierung der für das Verfahren
notwendigen Parameter, siehe Schritt 20. Die Initialisierung kann bei der Inbetriebnahme
des Pumpensystems und/oder während des Betriebs beispielsweise durch die Vornahme
eines Resets erfolgen, d.h. eine Zurücksetzung der Pumpeneinstellungen auf die Werkseinstellungen.
[0055] Die Initialisierung 20 umfasst das Nullsetzen einer Variable n_offset. Diese Variable
beschreibt den Abstand, d.h. die Differenz der individuellen Kreiselpumpendrehzahlen
n_soll1, n_soll2 zu der synchronen Solldrehzahl n_soll, die vom Hydraulikregler 10
vorgegeben wird. Darüber hinaus wird ein die Hysterese beschreibender Parameterwert
P_hyst definiert. Dieser ist hier beispielhaft als 2% der Maximalleistung angegeben.
Er kann jedoch auch anders sein, beispielsweise zwischen 1 % und 5% betragen. Ferner
kann er alternativ als absoluter Wert oder als relativer Wert bezogen auf eine andere
Referenzgröße als die Maximalleistung definiert sein. Des Weiteren kann in Schritt
20 die Initialisierung weiterer Parameter und Variablen erfolgen, beispielsweise ein
Parameter n_grenz, der eine maximale Anpassung der Solldrehzahl n_soll definiert und/
oder absolute Drehzahlgrenzwerte n_min, n_max für die Kreiselpumpen 2, 3.
[0056] Der Hydraulikregler 10 ermittelt zunächst gemäß externer Vorgaben und der eingestellten
Regelart die Solldrehzahl n_soll, mit der beide Kreiselpumpen 2, 3 der Doppelpumpe
1 betrieben werden sollten, um einen bestimmten Betriebspunkt der Doppelpumpe 1 zu
erreichen. Die Bestimmung des Drehzahlsollwerts n_soll aus dem Hydraulikregler 10
ist in Schritt 22 in Figur 6 dargestellt. Anders als im Stand der Technik wird diese
Solldrehzahl n_soll jedoch nicht direkt den Umrichtern 14, 15 der beiden Kreiselpumpen
2, 3 zugeführt. Vielmehr erfolgt in der dem Hydraulikregler 10 nachgelagerten Leistungssymmetrierung
12, eine Individualisierung dieser synchronen Solldrehzahl n_soll für die einzelnen
Kreiselpumpen 2, 3 derart, dass deren Leistungsaufnahme, P1, P2 annähernd gleich wird,
vorausgesetzt, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sind.
[0057] Ausgehend vom synchronen Drehzahlsollwert beginnt der Kern des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit der Überprüfung, ob der Timer abgelaufen ist, Schritt 24. Der Timer
sorgt dafür, dass das Verfahren in zeitlichen Abständen wiederholt wird. Der Abstand
kann eingestellt werden und wie zuvor genannt beispielsweise 3 Sekunden betragen.
Wenngleich die Ablaufüberprüfung des Timers in dem Beispiel gemäß Figur 6 zu Beginn
der Leistungssymmetrierung durchgeführt wird, so kann der Timerablauf auch an anderer
Stelle, beispielsweise vor oder nach Schritt 30 erfolgen.
[0058] In der Leistungssymmetrierung wird ein Leistungsvergleich der beiden Leistungsaufnahmen
P1 und P2 der Kreiselpumpen 2, 3 durchgeführt. Aufgrund der Verwendung der Hysterese
P_hyst muss dies in zwei Teilvergleichen erfolgen, da im Falle einer positiven Leistungsdifferenz,
diese größer als der positive Hysteresewert P_hyst, um Falle einer negativen Leistungsdifferenz,
diese kleiner als der negative Hysteresewert P_hyst sein muss. Es sei an dieser Stelle
angemerkt, dass in dem Beispiel gemäß Figur 6 ein einziger Hystereseparameter P_hyst,
d.h. derselbe Hysteresewert sowohl für positive als auch für negative Differenzen
verwendet wird, so dass eine symmetrische Hysterese realisiert wird. Es ist jedoch
auch möglich, eine unsymmetrische Hysterese zu realisieren, indem für positive Leistungsdifferenzen
ein anderer Hysteresewert verwendet wird als bei negativen Leistungsdifferenzen.
[0059] Der erste Leistungsteilvergleich erfolgt in Schritt 26. Hier wird überprüft, ob die
Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 größer ist als die Leistungsaufnahme
P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 zzgl. der Hysterese P_hyst. Zusätzlich wird in Schritt
26 die weitere Bedingung überprüft, ob die Drehzahlanpassung n_offset (schon) einen
vorgegebenen Maximalwert n_grenz erreicht hat. Denn nur wenn dieser Grenzwert n_grenz
noch nicht erreicht ist, soll eine Anpassung bzw. weitere Anpassung des Synchrondrehzahlsollwerts
n_soll erfolgen.
[0060] Sind die beiden Bedingungen in Schritt 26, d.h. der erste Teilvergleich des Leistungsvergleichs
einerseits und die Grenzwertüberprüfung für die Drehanpassung andererseits erfüllt,
erfolgt eine Anpassung der Synchrondrehzahl n_soll, um die Leistungsaufnahmen P1,
P2 der beiden Kreiselpumpen 2, 3 zu symmetrieren. Diese Anpassung erfolgt in Gestalt
eines auf die synchrone Drehzahl n_soll bezogenen Drehzahlvesatzes n_offset. Im Hinblick
darauf, dass die Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 größer ist als die
Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe 3, insbesondere mindestens um den Betrag
des Hysteresewerts P_hyst höher ist, erfolgt eine Anpassung der synchronen Drehzahl
n_soll. Dies erfolgt hier derart, dass beide pumpen-individuellen Solldrehzahlen n_soll1,
n_soll2 entgegengesetzt zueinander verändert werden, wobei im Ergebnis die Drehzahl
n_soll1 der ersten Kreiselpumpe 2 herabgesetzt und die Drehzahl n_soll2 der zweiten
Kreiselpumpe 3 heraufgesetzt wird, siehe Schritte 27 und 30.
[0061] Aufgrund der zu hohen Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 - wie in Schritt
26 festgestellt - wird der Drehzahlversatz n_offset zur synchronen Drehzahl n_soll
um einen Schritt der Schrittweite x in Schritt 27 abgesenkt. Diese Schrittweite x
kann fix sein, beispielsweise zwischen 1 U/min und 10 U/min betragen. Es besteht jedoch
auch die Möglichkeit, die Schrittweite x abhängig von der Höhe der Differenz der Leistungsaufnahmen
P1, P2 der beiden Kreiselpumpen 2, 3 zu gestalten, wobei er umso höher ist, je höher
diese Differenz ist. Der Einfachheit halber wird hier beispielhaft ein fixer Wert
von 1 U/min verwendet.
[0062] Da der Drehzahlversatz n_offset zuvor auf null gesetzt war, beträgt er nunmehr -1
U/min. Das Verfahren wird dann bei Schritt 30 fortgesetzt, in welchem der Drehzahlversatz
n_offset zum Erhalt des Drehzahlsollwerts n_soll1 der ersten Kreiselpumpe 2 zum synchronen
Drehzahlsollwert n_soll addiert wird und zum Erhalt des Drehzahlsollwerts n_soll2
der zweiten Kreiselpumpe 3 vom synchronen Drehzahlsollwert n_soll abgezogen wird.
Da der Drehzahlversatz n_offset an dieser beispielhaften Stelle des Verfahrens negativ
ist, d.h. -1 U/min beträgt, wird der Drehzahlsollwert n_soll1 der ersten Kreiselpumpe
2 folglich gesenkt und der Drehzahlsollwert n_soll2 der zweiten Kreiselpumpe 3 folglich
erhöht. Dies führt dazu, dass die erste Kreiselpumpe 2 weniger Leistung P1 und die
zweite Kreiselpumpe 3 mehr Leistung P2 aufnimmt, so dass die beiden Leistungsaufnahmen
P1, P2 einander angenähert werden.
[0063] Das Verfahren wird nach Schritt 30, d.h. bei der Vorgabe eines neuen aktuellen Drehzahlsollwerts
n_soll durch den Hydraulikregler 10 fortgesetzt, der gegebenenfalls gegenüber dem
vorherigen synchronen Drehzahlsollwert n_soll geändert sein kann.
[0064] Es wird dann zunächst wieder überprüft, ob der Timer abgelaufen ist, Schritt 24.
Ist dies nicht der Fall, wird der zuvor berechnete Drehzahlversatz n_offset in Schritt
30 von dem vom Hydraulikregler 10 neu vorgegebenen synchronen Drehzahlsollwert n_soll
wieder subtrahiert, um den Drehzahlsollwert n_soll2 für die zweite Kreiselpumpe 3
zu erhalten, oder addiert, um den Drehzahlsollwert n_soll1 für die erste Kreiselpumpe
2 zu erhalten.
[0065] Ist der Timer dagegen abgelaufen, wird der erste Teilvergleich für die Leistungssymmetrierung
erneut durchgeführt. Sofern die Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 noch
immer größer ist als die Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 zzgl. des
Hysteresewerts P_hyst, so wird der Drehzahlversatz n_offset um einen weiteren Schritt
der Schrittweite x abgesenkt, sofern die Überprüfung der zweiten Bedingung zu dem
Ergebnis führte, dass der maximale Drehzahlversatz n_grenz noch nicht erreicht ist,
d.h. der Drehzahlversatz noch nicht soweit abgesenkt worden ist, dass er kleiner ist
als der maximale Drehzahlversatz n_grenz mit negativem Vorzeichen.
[0066] Das Verfahren geht dann wieder zu Schritt 30 über, in dem von der aktuellen synchronen
Solldrehzahl n_soll der weiter abgesenkte Drehzahlversatz n_offset für die zweite
Kreiselpumpe 2 abgezogen und für die erste Kreiselpumpe 1 addiert wird.
[0067] Der Durchlauf des Verfahrens gemäß dieser Schleife wird so lange und so oft wiederholt,
wie die Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 höher ist, als die Leistungsaufnahme
P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 zzgl. Des Hysteresewerts P_hyst und der Drehzahlversatz
n_offset den definierten Maximalwert n_grenz noch nicht erreicht hat. Dieser Maximalwert
n_grenz kann beispielsweise zwischen 40 und 80 U/min, insbesondere 60 U/min betragen.
[0068] Ist eine der beiden in Schritt 26 überprüften Bedingungen nicht oder nicht mehr erfüllt,
wird der zweite Leistungsteilvergleich in Schritt 28 durchgeführt. In diesem wird
überprüft, ob die Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe 2 kleiner ist als die
Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 abzüglich des Hysteresewerts P_hyst.
Ist diese Bedingung und auch die weitere Bedingung erfüllt, wonach der Drehzahlversatz
n_offset noch nicht seinen Maximalwert n_grenz, diesmal mit positivem Vorzeichen,
erreicht hat, so wird in Schritt 29 der Drehzahlversatz n_offset um einen Schritt
der Schrittweite x erhöht. Diese Schrittweite x kann ebenfalls zwischen 1 U/min und
10 U/min betragen. Beispielhaft wird hier 1 U/min verwendet.
[0069] Es sei ferner an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Schrittweite x, um den
der Drehzahlversatz in Schritt 27 abgesenkt wird, nicht zwingend in der Höhe identisch
der Schrittweite x sein muss, um den der Drehzahlversatz n_offset in Schritt 29 erhöht
wird. Vielmehr können auch unterschiedliche Schrittweiten für die Änderung des Drehzahlversatzes
n_offset gewählt werden.
[0070] Der um den Betrag x erhöhte Drehzahlversatz n_offset wird dann in Schritt 30 wieder
dem synchronen Drehzahlsollwert n_soll hinzu addiert, um den Drehzahlsollwert n_soll1
für die erste Kreiselpumpe 2 zu erhalten, und von dem synchronen Drehzahlsollwert
n_soll abgezogen, um den Drehzahlsollwert n_soll2 der zweiten Kreiselpumpe 3 zu erhalten.
Da in diesem Beispiel die elektrische Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe
2 im Vergleich zur elektrischen Leistungsaufnahme P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 unter
Berücksichtigung der Hysterese P_hyst wie in Schritt 28 festgestellt, kleiner ist,
wird durch die Erhöhung des Drehzahlversatzes n_offset in Schritt 29 nun mit Schritt
30 die Drehzahl n_soll1 der ersten Kreiselpumpe 2 angehoben und die Drehzahl n_soll2
der zweiten Kreiselpumpe 3 abgesenkt, um so die beiden Leistungsaufnahmen P1, P2 aneinander
anzunähern.
[0071] Das Verfahren wird anschließend wieder bei der Vorgabe der aktuellen synchronen Solldrehzahl
n_soll in Schritt 22 durch den Hydraulikregler 10 fortgesetzt.
[0072] Ist die Zeitspanne von drei Sekunden erneut abgelaufen, Schritt 24, und die Leistungsaufnahme
P2 der zweiten Kreiselpumpe 3 noch immer höher als die Leistungsaufnahme P1 der ersten
Kreiselpumpe 2 zzgl. des Hysteresewerts P_hyst, wird der Drehzahlversatz n_offset
erneut um einen Schritt des Betrages x erhöht, Schritt 29, sofern der maximale Drehzahlversatz
n_grenz noch nicht erreicht ist. Ist dies nicht der Fall, erfolgt in Schritt 30 ein
weiteres Erhöhen der Solldrehzahl n_soll1 der ersten Kreiselpumpe 2 und ein weiteres
Reduzieren der Solldrehzahl n_soll2 der zweiten Kreiselpumpe 3.
[0073] Das hier beschriebene Verfahren wird im Betrieb des Pumpensystems 1 immer wieder
wiederholt, um eine dynamische Leistungssymmetrierung der Kreiselpumpen 2, 3 zu erreichen.
[0074] Es sei noch angemerkt, dass der maximale Drehzahlversatz n_grenz in Schritt 26 nicht
unbedingt betraglich identisch mit dem maximalen Drehzahlversatz n_grenz in Schritt
28 sein muss. Vielmehr können auch unterschiedliche maximale Drehzahlversätze in den
genannten Schritten 26, 28 verwendet werden.
[0075] Das Ergebnis der Anwendung der Leistungssymmetrierung ist in den Diagrammen der Figuren
7 und 8 veranschaulicht. Figur 7 zeigt eine Darstellung der Leistungsaufnahmen P1(Q),
P2(Q) der ersten und zweiten Kreiselpumpe 2, 3 jeweils über dem von der Doppelpumpe
1 geförderten Gesamtförderstrom Q. Wenngleich hier keine exakt identischen Leistungsaufnahmen
P1, P2 vorliegen, so ist zumindest gegenüber dem Verlauf in Figur 3 eine deutliche
Annäherung der Leistungskurven zueinander, insbesondere im Mittel, erkennbar. So sind
im unteren Förderstrombereich die Leistungsaufnahmen P1, P2 beider Kreiselpumpen 1,
2 im Mittel allmählich ansteigend, wobei die Leistungsaufnahme P1 der ersten Kreiselpumpe
1 deutlich flacher ansteigt als es bei Fehlen der erfindungsgemäßen Leistungssymmetrierung
12 der Fall ist. Im Ergebnis ist zu beobachten, dass die zweite Kreiselpumpe 3 nun
nicht mehr gegen eine geschlossene oder zumindest teilweise geschlossene Ventilklappe
5b, 5 arbeitet, so dass weniger hydraulische Verluste entstehen und der Wirkungsgrad
der Doppelpumpe 1 verbessert wird.
[0076] Die Tatsache, dass die Leistungskurven P1(Q) und P2(Q) trotz aktiver Leistungssymmetrierung
schwanken, zeigt den dynamischer Charakter der erfindungsgemäßen Leistungssymmetrierung.
Denn im hydraulischen Kennfeld kann es Bereiche geben, in denen bereits kleinste Drehzahländerungen,
selbst wenn sie nur 1 U/min betragen, das Gleichgewicht in der Förderleistung von
einer Kreiselpumpe zur anderen umschlagen lassen. In diesem Fall nimmt eine der Kreiselpumpen
zeitweise, d.h. innerhalb des Timerintervalls, deutlich mehr Leistung auf als die
andere Kreiselpumpe. Gleichwohl ist trotzdem durch die Anwendung der erfindungsgemäßen
Leistungssymmetrierung eine Annäherung der beiden Leistungsaufnahmen und damit eine
Wirkungsgradverbesserung bei dem Pumpensystem 1 erreicht.
[0077] Die Schwankungen der Leistungsaufnahmen P1, P2 kann durch Reduzierung der Timerwartezeit
verbessert, jedoch nicht ganz kompensiert werden. Darüber hinaus sollte die mit dem
Timer realisierte Wartezeit nicht zu klein werden, um die überlagerte schnelle Drehzahlregelung
nicht zu beeinflussen.
[0078] Figur 8 zeigt analog zu Figur 4 die in Abhängigkeit des Ergebnisses der beiden Leistungsteilvergleiche
individuell angepassten Solldrehzahlen n_soll1, n_soll2 für die beiden Kreiselpumpen
2, 3. Es ist ersichtlich, dass die Solldrehzahlen n_soll1, n_soll2 stets durch einen
Drehzahlversatz n_offset zueinander versetzt sind. Aufgrund des hier gewählten symmetrischen
Versatzes n_offset in Bezug auf die synchrone Drehzahl n_soll, würde diese im Diagramm
der Figur 8 mittig zwischen den beiden Drehzahlkurven für n_soll1(Q) und n_soll2(Q)
verlaufen. Der Drehzahlversatz n_offset ist im Bereich kleiner Förderströme Q, hier
beispielhaft im Bereich kleiner als 20m
3/h, deutlich kleiner als im Bereich mittlerer und hoher Förderströme Q. Darüber hinaus
steigt der Drehzahlversatz n_offset mit zunehmendem Förderstrom Q an, wobei er allerdings
bei hohen Förderströmen Q in Richtung des maximalen Förderstroms wieder geringer wird.
[0079] Im Ergebnis ist festzustellen, dass gerade durch die Verwendung unterschiedlicher
Solldrehzahlen für die beiden Kreiselpumpen 2, 3 der Doppelpumpe 1 eine im Wesentlichen
symmetrische Aufteilung des Förderstroms auf die Kreiselpumpen 2, 3 erreicht wird,
der dazu führt, dass sich die Ventilklappe 5, 5a, 5b überwiegend in einer derartigen
Stellung befindet, in der die effektiven Strömungsquerschnitte im Auslassbereich der
jeweiligen Kreiselpumpe 2, 3 zur gemeinsamen Druckleitung 6 annähernd gleich sind
und zeitlich annähernd gleich bleiben. Hierdurch werden die Leistungsaufnahmen P1,
P2 der Kreiselpumpen 2, 3 aneinander angeglichen, wobei das Pumpensystem 1 in der
Summe weniger Leistung aufnimmt, so dass der Wirkungsgrad des Pumpensystems 1 gegenüber
herkömmlicher Doppelpumpen nach dem Stand der Technik verbessert ist.
1. Verfahren zur Regelung eines Pumpensystems (1), das zumindest zwei hydraulisch parallel
betriebene Kreiselpumpen (2, 3) aufweist, die jeweils durch drehzahlgeregelte, elektromotorische
Antriebseinheiten (7, 8) angetrieben werden, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelte elektrische Leistungsaufnahme (P1) einer der Kreiselpumpen (2) mit
der ermittelten Leistungsaufnahme (P2) einer anderen Kreiselpumpe (3) verglichen wird,
und dass in Abhängigkeit des Ergebnisses dieses Leistungsvergleichs die Drehzahl (n_soll1,
n_soll2) zumindest einer dieser Kreiselpumpen (2, 3) derart angepasst wird, dass die
elektrischen Leistungsaufnahmen (P1, P2) der Kreiselpumpen (2, 3) ein vorbestimmtes
Verhältnis erreichen, insbesondere einander angeglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreiselpumpen (2, 3) in eine gemeinsame Druckleitung (6) fördern, mit der sie
über ein ungesteuertes Ventil (9), das zumindest ein Stellmittel (5, 5a, 5b) aufweist,
miteinander verbunden sind, wobei die Stellung des Stellmittels (5, 5a, 5b) vom Förderdruck
oder Förderstrom beider Kreiselpumpen (2, 3) abhängig ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kreiselpumpen (2, 3) mit einer Kennlinienregelung (10) drehzahlgeregelt werden,
die einen synchronen Drehzahlsollwert (n_soll) für alle Kreiselpumpen (2, 3) ausgibt,
wobei eine dieser Kennlinienregelung nachgeordnete Anpassung dieses Drehzahlsolwerts
(n_soll) in Abhängigkeit des Ergebnisses des Leistungsvergleichs erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassung der Drehzahl (n_soll) erst dann erfolgt, wenn der Leistungsunterschied
zwischen den Antriebseinheiten (7, 8) einen vorgegebenen Grenzwert (P_hyst) überschreitet.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl (n_soll1) der einen Kreiselpumpe (2) relativ zur Drehzahl (n_soll2)
der anderen Kreiselpumpe (3) reduziert wird und/ oder die Drehzahl (n_soll2) der anderen
Kreiselpumpe (3) relativ zur Drehzahl (n_soll1) der einen Kreiselpumpe (2) erhöht
wird, wenn die aufgenommene Leistung (P1) der einen Kreiselpumpe (2) höher, insbesondere
um einen ersten Grenzwert (P_hyst) höher ist, als die aufgenommene Leistung (P2) der
anderen Kreiselpumpe (3).
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl (n_soll1) der einen Kreiselpumpe (2) relativ zur Drehzahl (n_soll2)
der anderen Kreiselpumpe (3) erhöht wird und/ oder die Drehzahl (n_soll2) der anderen
Kreiselpumpe (3) relativ zur Drehzahl (n_soll1) der einen Kreiselpumpe (2) reduziert
wird, wenn die aufgenommene Leistung (P1) der einen Kreiselpumpe (2) geringer, insbesondere
um einen zweiten Grenzwert (P_hyst) geringer ist, als die aufgenommene Leistung (P2)
der anderen Kreiselpumpe (3).
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassung der Drehzahl (n_soll) um maximal ±2% bis ±6% der Nenndrehzahl der Kreiselpumpen
(2, 3), insbesondere um maximal 50U/min bis 60U/min erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassung der Drehzahl (n_soll) in diskreten Schritten erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrittweite der Schritte zwischen 1 U/min und 10U/min beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrittweite der Schritte abhängig von der Höhe der Differenz der aufgenommenen
Leistungen (P1, P2) ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrittweite umso höher ist, je höher die Leistungsdifferenz ist.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Leistungsvergleich nach Ablauf einer Wartezeit immer wieder wiederholt wird.
13. Pumpensystem (1) aufweisend zumindest zwei hydraulisch parallel betriebene Kreiselpumpen
(2, 3), die jeweils durch drehzahlregelbare elektromotorische Antriebseinheiten (7,
8) antreibbar sind,
gekennzeichnet durch
- Mittel (16) zur Ermittlung der elektrischen Leistungsaufnahme (P1) einer der Kreiselpumpe
(2),
- Mittel (17) zur Ermittlung der elektrischen Leistungsaufnahme (P2) einer anderen
Kreiselpumpe (3),
- eine Auswerteeinheit, die eingerichtet ist, die ermittelten Leistungsaufnahmen (P1,
P2) miteinander zu vergleichen, und
- eine Pumpensteuerung (12), die dazu eingerichtet ist, in Abhängigkeit des Ergebnisses
dieses Leistungsvergleichs die Drehzahl (n_soll1, n_soll2) zumindest einer der Kreiselpumpen
(2, 3) derart anzupassen, dass die elektrischen Leistungsaufnahmen (P1, P2) ein vorbestimmtes
Verhältnis erreichen, insbesondere einander angeglichen werden.
14. Pumpensystem (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Doppelpumpe ist, in der die beiden Kreiselpumpen (2. 3) in einem gemeinsamen
Pumpengehäuse (4) angeordnet sind.
15. Pumpensystem (1) nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass es zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 12 eingerichtet
ist.