[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorsatzvorrichtung für ein Bauwerk gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 sowie eine Verwendung einer solchen Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch
9 bzw. Anspruch 10 bzw. Anspruch 11.
[0002] Solche Vorsatzvorrichtungen für Bauwerke, insbesondere Gebäude, bestehen zumindest
aus einer äußeren Betonschale und einer Dämmschicht, welche insbesondere an der äußeren
Oberfläche eines Bauwerks, beispielsweise zum Schutz einer Wand oder Gebäudeöffnung,
wie Türen oder Fenstern, angeordnet werden können.
[0003] Diese Anordnung der Vorsatzvorrichtung kann permanent - wie z. B. aus der gattungsbildenden
FR 2 815 982 A3 bekannt - oder zeitweilig, insbesondere zum Schutz des Bauwerkes, bestehen. Die Vorsatzvorrichtungen
kann auch in einem Abstand von einem Bauwerk angeordnet sein, dann beispielsweise
integriert in eine übliche Tragkonstruktion.
[0004] Die äußere Oberfläche eines Bauwerks kann aus allen üblichen Baustoffen, wie Beton,
Ziegel, Glas, Holz, Metall oder Verbundwerkstoffen, bestehen.
Handelt es sich um eine Gebäudewand, welche größeren Belastungen entsprechen muss,
besteht diese oft zumindest aus einem zementgebundenem Werkstoff und ist in üblichen
Art und Weise stahlbewehrt.
[0005] Die angestrebte Schutzwirkung der Vorsatzvorrichtung soll insbesondere gegen Explosion/
Ansprengung, gleichzeitig auch gegen Beschuss, Einbruch und Feuer/ Brand, eintreten,
welche insbesondere durch Sprengladungen verursacht werden, welche direkt an der äußeren
Oberfläche eines Bauwerks als Kontaktladung angebracht sind oder in deren unmittelbaren
Nähe detonieren.
[0006] Zum Schutz gegen bestimmte Einwirkungen, Beschuss, Einbruch und Feuer/ Brand, steht
oft die Aufgabe, bestehende Gebäude oder Gebäudeteile bezüglich einer angenommenen
Gefahrensituation vorsorglich anzupassen, insbesondere durch Nachzurüsten.
Es besteht somit seit längerem ein großer Bedarf nach solchen Nachrüstmöglichkeiten,
wie einer Vorsatzvorrichtung, die diese Anforderungen in technischer einfacher Art
und Weise erfüllen können.
[0007] Derzeit sind unterschiedliche Lösungen, die eine Schutzwirkung gegen die Wirkungen
von Feuer/ Brand, Beschuss, Einbruch oder Explosion betreffen, jedoch nicht gemeinsam
gegen die Wirkungen von Feuer/ Brand, Beschuss, Einbruch und Explosion, sowie speziell
gegen Kontaktladungen bekannt.
[0008] Konventionelle Vorsatzvorrichtung mit entsprechenden Schutzschichten erzielen ihre
Schutzwirkung häufig durch Verwendung schwerer Stahlschichten oder sehr massiven Betonwänden.
Besonders derartige Stahlkonstruktionen weisen relativ schlechte bauphysikalische
Eigenschaften, insbesondere gegen Feuer/ Brand auf.
[0009] Oft werden Vorsatzvorrichtung zum Schutze von Gebäudeöffnungen verwendet, wie Türen
und Fenster bei Unwetterwarnungen, öffentliche Gebäude bei Attentatsgefahren oder
Schaufenster zum Zeitpunkt von Demonstrationen.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorsatzvorrichtung für Bauwerke bereitzustellen
sowie eine entsprechende Verwendung anzugeben, welche wirksam die Wirkungen von Feuer/
Brand, Beschuss, Einbruch und Explosion in möglichst technischer einfacher Art und
Weise reduzieren. Die Vorsatzvorrichtung soll sich an das jeweilige Anforderungsprofil
anpassen lassen und insgesamt ein möglichst geringes Eigengewicht aufweisen.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung wird durch eine Vorsatzvorrichtung für Bauwerke mit den
Merkmalen gemäß Anspruch 1 sowie eine Verwendung nach Anspruch 9 bzw. Anspruch 10
bzw. Anspruch 11 gelöst.
[0012] Erfindungswesentlich ist, dass zumindest ein Bewehrungsgewebe im Bereich der Innenseite
der Betonschale angeordnet ist oder die Innenseite der Betonschale bildet, das Bewehrungsgewebe
zumindest aus einem Fasermaterial aus PET besteht und eine Maschenstruktur besitzt,
wobei die Maschenweite zwischen 40 und 60 mm beträgt.
[0013] Bewehrter Beton ist im Sinne der Erfindung Hochleistungs- Leichtbeton, in welchen
aus statischen oder konstruktiven Erfordernissen in üblichen Art und Weise nicht vorgespannte
oder vorgespannte Stahleinlagen eingebaut wurden.
Die Menge der Stahleinlagen ist durch entsprechende Vorschriften und/oder Normen vorgegeben
und kann entsprechend den jeweils gegebenen konstruktiven Möglichkeiten diesbezüglich
variieren.
[0014] Leichtbeton im Sinne der Erfindung ist beispielsweise ein Beton gemäß der DIN EN
206-1/DIN 1045-2.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorsatzvorrichtung für Bauwerke, wobei das Bauwerk zumindest
eine Wand besitzt, besteht zumindest aus einer Betonschale und einer Dämmschicht,
wobei die Dämmschicht zwischen der Wand des Bauwerkes und der Betonschale anordenbar
ist.
[0016] Bewehrungsgewebe im Sinne der Erfindung sind insbesondere Gewebematten, insbesondere
mit einem gitterförmigen Aufbau, die insbesondere eine hohe Dehnbarkeit und Zerreißfestigkeit
besitzen. Das Bewehrungsgewebe besteht aus Materialien, welche dem Bewehrungsgewebe
flexible, extrem belastbare, dehnsteife Eigenschaften verleihen.
[0017] Das Bewehrungsgewebe hat einen gitterförmigen Aufbau, wobei die Kreuzungspunkte des
gitterförmigen Bewehrungsgewebes eine hohe Festigkeit besitzen.
Das Bewehrungsgewebe sollte aus Materialien bestehen, welche dem Bewehrungsgewebe
flexible, extrem belastbare, dehnsteife Eigenschaften verleihen.
[0018] Die Maschenweite, nämlich zwischen 40 und 60 mm, ist nach umfänglichen Versuchen
so ausgewählt, dass eine sehr innige und feste Verbindung vom Bewehrungsgewebe und
Beton gewährleistet ist.
[0019] Die äußere Schicht der Vorsatzvorrichtung ist die Betonschale, diese dient primär
der Aufgabe, die sehr punktuell auftretenden Lasten einer Kontaktdetonation auf eine
breitere Fläche zu verteilen. Daher sind sehr gute Zugeigenschaften für diese Schicht
erforderlich, wobei diese insbesondere durch die erfindungsgemäß ausgesuchten und
eingesetzten Bewehrungsgewebe gewährleistet werden.
[0020] Die sich an die Betonschale anschließende Schicht, die Dämmschicht, verringert durch
Umwandlung und Ablenkung, während der Zerstörung der Dämmschicht, möglichst viel der
Detonationsenergie bzw. des Betrages der Detonationsenergie, welche insbesondere ins
innere der Raumzelle gerichtet ist.
Dabei werden außerdem, insbesondere um das Gesamtgewicht der Vorsatzvorrichtung zu
begrenzen, möglichst leichte Werkstoffe eingesetzt.
[0021] Eine weitere Anforderung, welche die Dämmschicht erfüllt, ist, eine möglichst hohe
Bruchenergie zu entwickeln, um während des Zerstörungsvorganges, verursacht durch
die Detonation, das Energieniveau der gesamten Vorsatzvorrichtung zu senken. Dabei
wird das Material der Dämmschicht in möglichst kleine Bruchstücke zerstäubt. Größere
Bruchstücke würden insbesondere aufgrund ihrer größeren Masse eine größere Geschosswirkung
entwickeln, welche geeignet wäre, die nächste Schicht, d.h. die äußere Oberfläche
des Gebäudes, zumindest punktuell, zu durchdringen.
Die Dämmschicht kann beispielsweise plattenförmig ausgebildet sein.
[0022] Das Material der plattenförmigen Dämmschicht kann ein Schaumglas sein, welches eine
erhöhte Rohdichte, besonders bevorzugt eine Rohdichte über 190 kg/cbm, besitzt. Außerdem
kann das Schaumglas eine erhöhte Druckfestigkeit, besonders bevorzugt eine Druckfestigkeit
von über 2200 kPa, besitzen.
Die Wärmeleitzahl beträgt dabei ca. 0,072 W/mK.
Das Schaumglas ist nicht brennbar oder besitzt zumindest gute brandhemmende Eigenschaften.
[0023] Eine solche plattenförmige Dämmschicht im Sinne der Erfindung ist beispielsweise
eine Schaumglasplatte, welche Wärmedämmung, Druckfestigkeit und eine ausreichende
Brandsicherheit von Baustoffen an Bauwerken gleichzeitig ermöglicht.
[0024] Die Dimensionierung und Materialauswahl der Teile der erfindungsgemäßen Vorsatzvorrichtung
erfolgt jeweils nach den konkreten örtlichen Gegebenheiten, insbesondere den Eigenschaften
der Gebäudewand bzw. der äußeren Oberfläche des Gebäudes und dem Maß der abzuwehrenden
Wirkungen von Feuer/ Brand, Beschuss, Einbruch und Explosion auf dieses Gebäudeteil.
Dabei wirkt die Vorsatzvorrichtung als Ergänzung der Schutzwirkung der Gebäudewand,
so dass die angestrebte Gesamtschutzwirkung die Summe aus der Schutzwirkung der vorhandenen
Gebäudewand und der Vorsatzvorrichtung ist.
[0025] Die Schutzvorrichtung braucht somit nur zumindest aus dem Verbund von Betonschale
und Dämmschicht bestehen, so die sich anschließende Gebäudewand bzw. die äußere Oberfläche
des Gebäudes die erforderlichen Eigenschaften besitzt. Das ist insbesondere der Fall,
so die sich die anschließende Gebäudewand aus einem bewehrtem Beton, insbesondere
mit einem Bewehrungsgewebe, welches bevorzugt im Bereich der Innenseite der sich anschließenden
Gebäudewand befindet.
[0026] Im Sinne der Erfindung ist die Vorsatzvorrichtung auch beabstandet von Gebäuden,
beispielweise als Schutzzaun, Schutzwand oder integriert in einem Schutztor, einsetzbar.
[0027] Die abhängigen Ansprüche 2 bis 8 enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung,
ohne diese damit zu begrenzen.
[0028] Bevorzugt ist, dass an der Außenwand der Betonschale eine Dämmschicht angeordnet
ist.
Die äußere Schicht der erfindungsgemäßen Vorsatzvorrichtung, nämlich in diesem Fall
die Dämmschicht, hat im Falle einer externen Detonation, d. h. einer Detonation außerhalb
des zu schützenden Gebäudeteils, für die Lastaufnahme der gesamten Schutzvorrichtung
eine wichtige Rolle. Diese Dämmschicht hat insbesondere die Aufgabe zu erfüllen, eine
möglichst große Wegstrecke bis zur Oberfläche der sich anschließenden Gebäudewand
zu generieren. Je größer diese Wegstrecke ist, umso geringer ist die im Falle einer
externen Detonation an der Oberfläche der Gebäudewand einwirkende Detonationskraft.
Weiterhin soll während der Zerstörung der Dämmschicht möglichst viel der Detonationsenergie
bzw. des Betrages der Detonationsenergie, welche insbesondere in Richtung der Gebäudewand
gerichtet ist, durch Umwandlung und Ablenkung, verringert werden.
Dabei sollen außerdem, insbesondere um das Gesamtgewicht der Schutzvorrichtung zu
begrenzen, möglichst leichte Werkstoffe eingesetzt werden.
[0029] Das Material der äußersten Dämmschicht sollte nicht brennbar sein oder zumindest
gute brandhemmende Eigenschaften besitzen.
[0030] Bevorzugt ist außerdem, dass das Bewehrungsgewebe eine Maschenstrukttr besitzt, wobei
die Maschenweite/Gitterweite ca. 50 mm, beträgt. Bei einer solchen Maschenweite ist
das Bewehrungsgewebe, welches in die verfestigte Betonmasse eingelegt wird, im Endzustand,
d. h. nach dem Aushärten des das Bewehrungsgewebe umschließenden Betons, besonders
innig mit dem Beton verbunden.
[0031] Bevorzugt ist außerdem, dass an der Innenseite der Dämmschicht oder der Innenseite
des Betonelements eine Splitterschutzvorrichtung, insbesondere eine Splitterschutzmatte,
angeordnet ist.
[0032] Besonders bevorzugt ist diese verspannt, bevorzugt an den Rändern verspannt, oder
verklebt angeordnet ist. Diese Art der Befestigung, d. h. verspannt im Sinne von anliegend,
jedoch nicht verbunden, hat in Versuchen überrascht verbesserte Schutzwirkung gezeigt.
Die Splitterschutzmatte ist eine aus dem Stand der Technik bekannte und für diesbezügliche
Anwendungen übliche.
[0033] Bevorzugt ist außerdem, dass die Betonschale und/oder das Betonelement insbesondere
aus einem zementgebundenem Werkstoff, insbesondere einem stahlbewehrten Beton, besonders
bevorzugt einem Leichtbeton, und einem vorzugsweise zweilagigen Bewehrungsgewebe aus
PET besteht oder bestehen.
[0034] Bevorzugt ist außerdem, dass zumindest die Basiswand, insbesondere ohne, dass die
Betonschale und die Dämmschicht an der Basiswand angeordnet sind, transportabel ist.
Damit ist ermöglicht, dass die Basiswand industriell hergestellt werden kann und erst
am Einsatzort insbesondere die Betonschale und/oder die Dämmschicht montiert werden
müssen.
[0035] Bevorzugt ist außerdem, dass zumindest die Betonschale und die Dämmschicht, insbesondere
der Verbund aus diesen, transportabel sind. Damit ist in technisch einfachster Art
und Weise ermöglicht, die Vorsatzvorrichtung nur bei Bedarf, d. h. nicht permanent,
einzusetzen.
Außerdem ist damit ermöglicht, dass die Vorsatzvorrichtung als Nachrüstbauteil für
bestehende Gebäude zur Verbesserung deren Schutzes einzusetzen.
[0036] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen. Diese Ausführungsbeispiele
beschreiben den Versuchsaufbau zur Überprüfung der sprenghemmenden Wirkung von erfindungsgemäßen
plattenförmigen Schutzvorrichtungen für einen Gebäudeteil.
[0037] Die erfindungsgemäße Anordnung des Bewehrungsgewebes im Bereich der Innenseite des
Betonelements verhindert im Belastungsfall, insbesondere bei einer Detonation, das
unerwünschte Herausbrechen von Teilen des stahlbewehrten Betonelements. Herausbrechende
Teile könnten ansonsten Personen verletzen und/oder Gegenstände zerstören.
[0038] Die nachfolgende Beschreibung der Ausführungsbeispiele erfolgt unter Bezugnahme auf
die Figur 1 und 2.
[0039] Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel als Versuchsanordnung für die Prüfung einer erfindungsgemäßen
Vorsatzvorrichtung für Bauwerke, hier mit zwei Schichten, angeordnet an einer Gebäudewand
und
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Vorsatzvorrichtung für Bauwerke,
hier mit fünf Schichten.
[0040] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel als Versuchsanordnung für die Prüfung einer
erfindungsgemäßen Vorsatzvorrichtung für Bauwerke, hier mit zwei Schichten, angeordnet
an einer Gebäudewand.
Versuchsanordnung:
[0041] 4 kg PETN(Nitropenta) als Kontaktladung 7 auf eine erfindungsgemäße plattenförmige
Schutzvorrichtung mit 44 cm Dicke.
[0042] Die angesprengte plattenförmige Vorsatzvorrichtung war in einer Sandwichbauweise
aus zwei Schichten, nämlich einer Betonschale 2, welche aus einem zementgebundenen
Werkstoff besteht und stahlbewehrt ist, und einer Dämmschicht 3, wobei die Dämmschicht
3 zwischen der simulierten Gebäudewand 8 und Betonschale 2 angeordnet war, aufgebaut.
[0043] Die äußere Schicht, nämlich die Betonschale 2, war eine 14 cm dicke, einlagig bewehrte
Stahlbetonplatte aus Leichtbeton mit Stabstahlbewehrung mit einem Durchmesser von
8 mm. Ein Bewehrungsgewebe 4, bestehend aus zwei Bewehrungsgewebematten, die um einen
Winkel von 90° versetzt zueinander angeordnet waren, war im Bereich der Innenseite
der Betonschale 2 angeordnet.
[0044] Die Dämmschicht 3 war 10 cm dick und aus Schaumglas, ausgeführt als Schaumglasplatte.
[0045] Die unterste bzw. innere Schicht, nämlich die Gebäudewand 8, war eine 20 cm dicke,
doppeltbewehrte Stahlbetonplatte aus Leichtbeton.
[0046] Ein Bewehrungsgewebe 4, bestehend aus zwei Bewehrungsgewebematten, die um einen Winkel
von 90° versetzt zueinander angeordnet waren, war im Bereich der Innenseite der Gebäudewand
8 angeordnet.
[0047] Die Sprengladung 7 wurde mittig auf der Betonschale 2 aufgelegt.
Sprengstoffmasse: |
4,0 kg PENT, formbar |
Ladungsdurchmesser: |
24 cm |
Ladungshöhe: |
6 cm. |
[0048] Für die elektrische Zündung wurde ein Momentzünder verwendet. Die Sprengkapsel wurde
mittig auf der Sprengladung 7 angebracht.
Ergebnis des Versuchs:
[0049] Durch die Sprengung/Detonation entstand in der Betonschale 2 und in der Dämmschicht
3 ein Durchbruch von ca. 55 cm. Auf der Innenseite der simulierten Gebäudewand 8 kam
zu keinem Durchbruch, nur zu einer Lockerung des Betongefüges. Die Innenseite der
Gebäudewand 8 hatte nach dem Versuch eine Vorformung in Form einer Ausbeulung von
ca. 10 cm.
Bewertung des Ergebnisses:
[0050] Aufgrund der Versuchsergebnisse bietet die erfindungsgemäße Vorsatzvorrichtung den
erforderlichen Schutz im Rauminnern eines Gebäudes, d. h. dem Bereich, welcher sich
an die Innenseite der Gebäudewand 8 anschließt.
Angaben zum Sprengstoff 7:
[0051] Nitropenta (PETN, Pentrit, Pentaerythrityltetranitrat) ist ein Sprengstoff. Nitropenta
zählt zu den leistungsstarken, hochbrisanten und zudem relativ unempfindlichen sowie
chemisch sehr stabilen Sprengstoffen. Wichtige Explosionskennzahlen sind:
- Explosionswärme: 6311 kJ·kg-1 (H2O (l)), 5856 kJ·kg-1 (H2O (g)).
- Detonationsgeschwindigkeit: 8400 m·s-1 bei der Maximaldichte
- Normalgasvolumen: 823 l·kg-1.
- Spezifische Energie: 1204 kJ·kg-1
- Verpuffungspunkt: 202-205 °C
- Bleiblockausbauchung: 52,3 cm3·g-1
- Schlagempfindlichkeit: 3 J
Reibempfindlichkeit: 60 N Stiftbelastung
- Stahlhülsentest: Grenzdurchmesser 6 mm
[0052] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Vorsatzvorrichtung
für Bauwerke, hier mit fünf Schichten.
Die plattenförmige Vorsatzvorrichtung ist in einer Sandwichbauweise aus fünf Schichten,
nämlich einem Betonelement 1, welches aus einem zementgebundenem Werkstoff besteht
und stahlbewehrt ist, einer Betonschale 2 und einer Dämmschicht
3, wobei die Dämmschicht 3 zwischen dem Betonelement 1 und der Betonschale 2 angeordnet
ist, aufgebaut.
[0053] An der Innenseite des Betonelements 1 ist eine in Art und Aufbau übliche Splitterschutzvorrichtung
5, insbesondere eine Splitterschutzmatte, angeordnet.
[0054] An der Außenwand der Betonschale 2 ist eine weitere Dämmschicht 6 angeordnet.
[0055] Die Betonschale 2 ist eine ca. 14 cm dicke, einlagig bewehrte Stahlbetonplatte aus
Leichtbeton mit einer 8 mm starken Stabstahlbewehrung. Ein Bewehrungsgewebe 4, bestehend
aus zwei Bewehrungsgewebematten, die um einen Winkel von 90° versetzt zueinander angeordnet
sind, sind im Bereich der Innenseite der Betonschale 2 angeordnet.
[0056] Die innere Dämmschicht 3 ist 10 cm dick und besteht aus einem Schaumglas, ausgeführt
als Glasschaumplatte.
[0057] Das Betonelement 1 ist eine 20 cm dicke, doppeltbewehrte Stahlbetonplatte aus Leichtbeton.
[0058] Ein Bewehrungsgewebe 4, bestehend aus zwei Bewehrungsgewebematten, die um einen Winkel
von 90° versetzt zueinander angeordnet sind, sind im Bereich der Innenseite des Betonelements
1 angeordnet.
[0059] Die an der Außenwand der Betonschale 2 angeordnete äußere Dämmschicht 6 ist in diesem
Ausführungsbeispiel ein übliches Warmedämmverbundsystem.
[0060] Diese äußerste Schicht bewirkt hier eine zusätzliche Gebäudedämmung. Außerdem ermöglicht
diese Schicht, insbesondere mit einem alternativen Aufbau, beispielsweise mit farbiger
Außenputzschicht, eine optische Anpassung und damit, sofern gewünscht, eine Tarnung
der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung. Außerdem wird eine Vielfalt optischer Gestaltung
(Architektur) grundsätzlich ermöglicht. Im vorliegenden Fall bewirkt diese einen zusätzlichen
Sicherheitsabstand der Kontaktladung zur äußeren Betonschale 2.
[0061] Die in diesem Ausführungsbeispiel beschriebene Vorsatzvorrichtung kann sowohl direkt
an einem Bauwerk, beispielsweise zeitweilig, oder in einem Abstand von einem Bauwerk,
beispielsweise als Schutzzaun, Schutzwand oder integriert in einem Schutztor, verwendet
werden.
Liste der Bezugszeichen
[0062]
- 1
- Betonelement
- 2
- Betonschale
- 3
- Dämmschicht
- 4
- Bewehrungsgewebe
- 5
- Splitterschutzvorrichtung
- 6
- Dämmschicht (Außenwand der Betonschale)
- 7
- Sprengladung
- 8
- Gebäudewand
1. Vorsatzvorrichtung für ein Bauwerk, wobei das Bauwerk zumindest eine Wand besitzt,
zumindest bestehend aus einer Betonschale (2) und einer Dämmschicht (3), wobei die
Dämmschicht (3) zwischen der Wand des Bauwerkes und der Betonschale (2) anordenbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Bewehrungsgewebe (4) im Bereich der Innenseite der Betonschale (2)
angeordnet ist oder die Innenseite der Betonschale (2) bildet, und dass das Bewehrungsgewebe
(4) zumindest aus einem Fasermaterial aus PET besteht und eine Maschenstruktur besitzt,
wobei die Maschenweite zwischen 40 und 60 mm beträgt.
2. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Innenseite der Dämmschicht (3) ein Betonelement (1) angeordnet ist.
3. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Innenseite der Dämmschicht (3) oder der Innenseite des Betonelements (1) eine
Splitterschutzvorrichtung (5), insbesondere eine Splitterschutzmatte, angeordnet ist.
4. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Splitterschutzmatte verspannt, bevorzugt an den Rändern verspannt, oder angeklebt
angeordnet ist.
5. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Bewehrungsgewebe (4) eine Maschenstruktur besitzt, wobei die Maschenweite 50
mm beträgt.
6. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der Außenwand der Betonschale (2) eine Dämmschicht (6) angeordnet ist.
7. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Betonschale (2) und/oder das Betonelement (1) aus einem zementgebundenem Werkstoff,
insbesondere einem stahlbewehrten Beton, besonders bevorzugt einem Leichtbeton, und
einem vorzugsweise zweilagigen Bewehrungsgewebe aus PET besteht oder bestehen.
8. Vorsatzvorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest die Betonschale (2) und die Dämmschicht (3) transportabel sind.
9. Verwendung der Vorsatzvorrichtung für ein Bauwerk gemäß zumindest einem der Ansprüche
1 bis 8 zum Schutz gegen Brand-, Beschuss-, Einbruch- und/oder Explosionsbelastungen.
10. Verwendung der Vorsatzvorrichtung für ein Bauwerk gemäß zumindest einem der Ansprüche
1 bis 8 als Schutzzaum oder Schutzwand.
11. Verwendung der Vorsatzvorrichtung für ein Bauwerk gemäß zumindest einem der Ansprüche
1 bis 9 als Nachrüstbauteil.