[0001] Die Erfindung betrifft eine Rundläuferpresse, umfassend ein Pressengestell und einen
daran angeordneten Rotor mit einer Matrizenscheibe, mit einer oberen Stempelaufnahme
zur Aufnahme einer Mehrzahl von Oberstempeln, mit einer unteren Stempelaufnahme zur
Aufnahme einer Mehrzahl von Unterstempeln, mit einem oberen Kurventräger zum Tragen
von oberen Kurvenelementen zur Führung der Oberstempel und mit einem unteren Kurventräger
zum Tragen von unteren Kurvenelementen zur Führung der Unterstempel, weiter umfassend
einen Rotorantrieb, mit dem der Rotor drehend antreibbar ist, weiter umfassend mindestens
eine Dosierstation, in der zu verpressendes Material in Aufnahmen der Matrizenscheibe
gefüllt wird, und weiter umfassend mindestens eine obere Druckstation mit mindestens
einer oberen Druckrolle und mindestens eine untere Druckstation mit mindestens einer
unteren Druckrolle.
[0002] Bei Rundläuferpressen ist es beispielsweise für eine Wartung oder zum Ändern von
Betriebsparametern gelegentlich erforderlich, den Rotor aus dem Pressengestell zu
entnehmen. Dazu muss der Rotor von der mit dem Rotorantrieb verbundenen Rotorwelle
angehoben werden. Anschließend kann er seitlich aus dem Pressengestell entnommen werden.
Für das Anheben des Rotors werden im Stand der Technik separate Hebezeuge (Hubwagen)
genutzt, die für das Anheben des Rotors geeignete Antriebe und Getriebe besitzen.
Dies ist zeitaufwendig, wodurch die Verfügbarkeit der Rundläuferpresse beeinträchtigt
wird. Außerdem ist das Vorsehen zusätzlicher Hebezeuge hinsichtlich Kosten und Platzbedarf
aufwendig. Es besteht nur eine eingeschränkte Reinigungsmöglichkeit und es sind zum
Teil zusätzliche Medien erforderlich, die bereitgestellt und gewartet werden müssen,
beispielsweise zur Versorgung einer Hydraulik.
[0003] Ausgehend von dem Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde,
eine Rundläuferpresse der eingangs genannten Art bereitzustellen, wobei der Rotor
in gegenüber dem Stand der Technik vereinfachter Weise aus dem Pressengestell entnehmbar
sein soll.
[0004] Die Erfindung löst die Aufgabe durch den Gegenstand von Anspruch 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den
Figuren.
[0005] Für eine Rundläuferpresse der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe
dadurch, dass Koppelmittel vorgesehen sind, mit denen mindestens ein zum Betrieb der
Rundläuferpresse genutzter Antrieb der Rundläuferpresse derart mit dem Rotor koppelbar
ist, dass bei einem Verfahren des mindestens einen zum Betrieb der Rundläuferpresse
genutzten Antriebs der Rotor aus seiner zum Herstellen von Presslingen eingenommenen
Betriebsposition in eine Entnahmeposition angehoben wird, wobei der Rotor aus der
Entnahmeposition in seitlicher Richtung aus dem Pressengestell entnehmbar ist.
[0006] Die Matrizenscheibe des Rotors besitzt in an sich bekannter Weise Aufnahmen, in denen
in der Dosierstation eingefülltes Pulver zu Presslingen, insbesondere Tabletten, verpresst
wird. Die Matrizenscheibe kann aus Ringsegmenten bestehen oder einstückig ringförmig
ausgebildet sein. Die Rundläuferpresse umfasst insbesondere eine Mehrzahl von mit
dem Rotor umlaufenden, in der oberen Stempelaufnahme aufgenommenen Oberstempeln und
eine Mehrzahl von mit dem Rotor umlaufenden, in der unteren Stempelaufnahme aufgenommenen
Unterstempeln, wobei die Ober- und Unterstempel mit den Aufnahmen in der Matrizenscheibe
zur Herstellung der Presslinge zusammenwirken. Die Rundläuferpresse umfasst außerdem
insbesondere an den oberen Kurventrägern gehaltene obere Kurvenelemente zur Führung
der Oberstempel und an den unteren Kurventrägern gehaltene untere Kurvenelemente zur
Führung der Unterstempel.
[0007] Erfindungsgemäß sind Koppelmittel vorgesehen, über die ein für den Betrieb der Rundläuferpresse
ohnehin vorhandener und genutzter Antrieb der Rundläuferpresse zum Anheben des Rotors
in seine Entnahmeposition genutzt werden kann. Die Koppelmittel koppeln diesen Antrieb
mit dem Rotor. In der Entnahmeposition ist der Rotor derart von der mit dem Rotorantrieb
verbundenen Rotorwelle angehoben, dass er in seitlicher Richtung aus dem Pressengestell
entnehmbar ist, beispielsweise mit einer entsprechenden Entnahmevorrichtung. Dabei
müssen von der Entnahmevorrichtung jedoch keine Hubkräfte mehr zum Anheben des Rotors
ausgeübt werden. Entsprechend benötigt diese Entnahmevorrichtung keinen Hubantrieb.
Natürlich kann der Rotor mit dem für den Betrieb ohnehin vorhandenen und genutzten
Antrieb der Rundläuferpresse über die Koppelmittel auch aus seiner Entnahmeposition
in seine Betriebsposition abgesenkt werden. Dies kann ohne oder mit Anbringung zusätzlicher
Bauteile an dem Antrieb erfolgen.
[0008] Für das Anheben bzw. Absenken des Rotors sind obere Antriebe der Rundläuferpresse
und/oder untere Antriebe verwendbar. In besonders vorteilhafter Weise können für eine
seitliche Entnahme des Rotors ohnehin erforderliche Verfahrbewegungen von Stationen
der Rundläuferpresse in eine Parkposition genutzt werden, wodurch sich eine zusätzliche
Zeitersparnis und damit Erhöhung der Verfügbarkeit der Rundläuferpresse ergibt. Ein
Rüsten einer separaten Hubvorrichtung entfällt erfindungsgemäß. Die Reinigung erleichtert
sich, da keine zusätzlichen Antriebsteile im Pressraum erforderlich sind. Auch die
Wartung zusätzlicher Geräte, insbesondere einer externen Hubvorrichtung, entfällt.
Die Kosten verringern sich und die Bedienung wird erleichtert, da das Bewegen des
Rotors in seine Entnahmeposition vollautomatisch ohne manuellen Eingriff erfolgen
kann.
[0009] Nach einer Ausgestaltung kann der über die Koppelmittel mit dem Rotor koppelbare
mindestens eine zum Betrieb der Rundläuferpresse genutzte Antrieb mindestens ein Dosierstationsantrieb
sein, der zur Höhenverstellung der mindestens einen Dosierstation dient.
[0010] Zur Entnahme des Rotors werden in der Regel die oberen Druckstationen nach oben verfahren
und die unteren Druckstationen nach unten verfahren, damit der Rotor zwischen den
oberen und unteren Druckrollen hindurch aus dem Pressengestell entnommen werden kann.
In besonders vorteilhafter Weise kann daher der über die Koppelmittel mit dem Rotor
koppelbare mindestens eine zum Betrieb der Rundläuferpresse genutzte Antrieb mindestens
ein Druckstationsantrieb sein, der zur Höhenverstellung mindestens einer oberen und/oder
mindestens einer unteren Druckstation dient. Die Druckstationsantriebe der Rundläuferpresse
sind in der Lage, die für das Anheben des Rotors erforderlichen Kräfte aufzubringen.
Die für die Entnahme des Rotors ohnehin erforderliche Verfahrbewegung der Druckstationen
in ihre jeweilige Parkposition wird vorteilhaft auch für das Anheben des Rotors in
die Entnahmeposition genutzt. Bei mehreren oberen oder mehreren unteren Druckstationsantrieben
können insbesondere sämtliche oberen Druckstationsantriebe und/oder sämtliche unteren
Druckstationsantriebe über die Koppelmittel mit dem Rotor zum Anheben (oder Absenken)
des Rotors koppelbar sein.
[0011] Die Koppelmittel können mindestens ein an mindestens einer oberen Druckstation, insbesondere
an mindestens einer eine obere Druckrolle tragenden Gabelplatte, einerseits und dem
Rotor, insbesondere dem oberen Kurventräger oder der oberen Stempelaufnahme des Rotors,
andererseits befestigtes Zugelement umfassen. Insbesondere kann an jedem oberen Druckstationsantrieb,
insbesondere an jeder oberen Gabelplatte, jeweils mindestens ein Zugelement befestigt
sein. Die Zugelemente sind dann sämtlich auch an dem Rotor befestigt. Sie ziehen bei
einem Verfahren der oberen Druckstationsantriebe bzw. oberen Druckstationen nach oben
in ihre Parkposition den Rotor ebenfalls nach oben in seine Entnahmeposition.
[0012] Das mindestens eine Zugelement kann an einem an dem oberen Kurventräger angeordneten
Tragansatz befestigt sein, wobei in der Entnahmeposition des Rotors ein Entnahmearm
einer Entnahmevorrichtung an dem Tragansatz angreifen kann zum seitlichen Entnehmen
des Rotors aus dem Pressengestell. Ein solcher Tragansatz kann beispielsweise pilzförmig
ausgebildet sein.
[0013] Das mindestens eine Zugelement kann lösbar an der mindestens einen oberen Druckstation
und/oder lösbar an dem Rotor befestigt sein. Das mindestens eine Zugelement kann weiterhin
mindestens eine Zugstange sein.
[0014] Die Koppelmittel können nach einer weiteren Ausgestaltung mindestens ein an mindestens
einer unteren Druckstation, insbesondere an mindestens einer eine untere Druckrolle
tragenden Gabelplatte, einerseits und an dem Rotor, insbesondere dem unteren Kurventräger
oder der unteren Stempelaufnahme des Rotors, andererseits befestigtes Schubelement
umfassen. Wiederum kann an jedem unteren Druckstationsantrieb jeweils mindestens ein
Schubelement befestigt sein, sofern mehrere untere Druckstationsantriebe vorgesehen
sind. Die Schubelemente sind dann wiederum sämtlich auch an dem Rotor befestigt. In
diesem Fall schieben die unteren Druckstationsantriebe über die Schubelemente den
Rotor bei einer Bewegung nach oben ebenfalls nach oben in seine Entnahmeposition.
Das mindestens eine Schubelement kann mindestens ein Schubwinkel sein. Über einen
solchen Schubwinkel können die hohen Kräfte sicher übertragen werden.
[0015] Wiederum kann das mindestens eine Schubelement lösbar an der mindestens einen unteren
Druckstation und/oder lösbar an dem Rotor befestigt sein.
[0016] Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Rundläuferpresse eine mit dem Rotorantrieb
einerseits und dem Rotor andererseits gekoppelte Rotorwelle umfasst, wobei die Koppelmittel
eine die Rotorwelle umgebende, drehbar gelagerte und an dem Rotor, insbesondere dem
unteren Kurventräger oder der unteren Stempelaufnahme des Rotors, anliegende Hubmanschette
umfassen, an der mindestens ein Eingriffselement vorgesehen ist, welches durch Drehung
der Hubmanschette wahlweise in Eingriff und außer Eingriff mit mindestens einer unteren
Druckstation bringbar ist, wobei bei einem Eingriff zwischen der mindestens einen
unteren Druckstation und dem mindestens einen Eingriffselement durch ein Verfahren
der mindestens einen unteren Druckstation nach oben die Hubmanschette und damit der
Rotor angehoben werden. Durch Drehen des Hubrings bzw. der Hubmanschette können bei
mehreren unteren Druckstationsantrieben das Eingriffselement oder gegebenenfalls die
mehreren Eingriffselemente in Eingriff mit sämtlichen unteren Druckstationsantrieben,
insbesondere einer die unteren Druckrollen jeweils haltenden Gabelplatte der unteren
Druckstationsantriebe, gebracht werden.
[0017] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Koppelmittel einen
drehbar gelagerten Hubring umfassen, an dem mindestens ein Eingriffselement vorgesehen
ist, welches durch Drehung des Hubrings wahlweise in Eingriff und außer Eingriff mit
dem Rotor bringbar ist, wobei bei einem Eingriff zwischen dem Rotor und dem mindestens
einen Eingriffselement durch ein Verfahren der mindestens einen unteren Druckstation
der Hubring und damit der Rotor angehoben werden.
[0018] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann vorgesehen sein, dass die Koppelmittel mindestens
einen mit mindestens einem unteren Druckstationsantrieb einerseits und dem Rotor,
insbesondere dem unteren Kurventräger oder der unteren Stempelaufnahme des Rotors,
andererseits gekoppelten Hubhebel umfassen, wobei der Rotor bei einem Verfahren der
mindestens einen unteren Druckstation durch den mindestens einen unteren Druckstationsantrieb
nach unten durch den mindestens einen Hubhebel angehoben wird. Wiederum kann bei mehreren
unteren Druckstationsantrieben mit jedem unteren Druckstationsantrieb, insbesondere
mit jeweils einer die unteren Druckrollen jeweils haltenden Gabelplatte der unteren
Druckstationsantriebe, jeweils mindestens ein Hubhebel gekoppelt sein. Die Hubhebel
sind dann wiederum sämtlich mit dem Rotor gekoppelt. Bei dieser Ausgestaltung wird
über die Hubhebel eine Hebelmechanik nach Art einer Wippe realisiert. Ein Verfahren
der unteren Druckstationsantriebe nach unten in die Parkposition bewirkt ein Anheben
des Rotors in seine Entnahmeposition. Durch die Hebelmechanik kann eine Übersetzung
realisiert werden, die kurze Verfahrwege und Verfahrzeiten auf der Druckstationsseite
realisiert. Der mindestens eine Hubhebel kann über mindestens ein an dem Rotor, insbesondere
an dem unteren Kurventräger oder an der unteren Stempelaufnahme des Rotors, angreifendes
geeignetes Element, beispielsweise mindestens eine Hubstange, mit dem Rotor gekoppelt
sein.
[0019] Der mindestens eine Druckstationsantueb kann ein Spindelantrieb sein. Spindelantriebe
können in präziser Weise hohe Kräfte übertragen. Sie weisen üblicherweise jeweils
eine Spindel und eine Spindelmutter auf, wobei die Spindel oder die Spindelmutter
in der Regel von einem Elektromotor drehend angetrieben werden. Dadurch wird die Spindel
oder die Spindelmutter axial verfahren. Der Hubhebel ist dann mit dem jeweils axial
verfahrenden Bauteil, also der Spindel bzw. der Spindelmutter gekoppelt. Beispielsweise
die Spindel beispielsweise jeder der unteren Druckstationsantriebe betätigt dann den
Hebelmechanismus über den Hubhebel, der am Rotor angreift und diesen anhebt bzw. absenkt.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse nach einem ersten Ausführungsbeispiel
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 2
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse nach einem zweiten Ausführungsbeispiel
in einer teiltransparenten perspektivischen Ansicht,
- Fig. 3
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse nach einem dritten Ausführungsbeispiel
in einer perspektivischen Ansicht,
- Fig. 4
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse nach einem vierten Ausführungsbeispiel
in einer perspektivischen Ansicht nebst einer vergrößerten Ausschnittsdarstellung,
- Fig. 5
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse nach einem fünften Ausführungsbeispiel
in einer perspektivischen Ansicht nebst einer vergrößerten Ausschnittsdarstellung,
und
- Fig. 6
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse nach einem sechsten Ausführungsbeispiel
in einer teiltransparenten perspektivischen Darstellung.
[0021] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände. In Fig. 1 sind eine obere Trägerplatte 10 und eine untere Trägerplatte
12 eines Pressengestells einer Rundläuferpresse gezeigt. Auf einer mit einem Rotorantrieb
verbundenen Rotorwelle 14 ist ein Rotor 16 der Rundläuferpresse angeordnet. Der Rotor
16 umfasst eine Matrizenscheibe 18 sowie eine obere Stempelaufnahme 20 zur Aufnahme
einer Mehrzahl von nicht dargestellten Oberstempeln und eine untere Stempelaufnahme
22 zur Aufnahme einer Mehrzahl von ebenfalls nicht dargestellten Unterstempeln. Außerdem
umfasst der Rotor 16 einen oberen Kurventräger 24 zum Tragen von nicht dargestellten
oberen Kurvenelementen zur Führung der Oberstempel und einen unteren Kurventräger
26 zum Tragen von nicht dargestellten unteren Kurvenelementen zur Führung der Unterstempel.
[0022] Die Rundläuferpresse umfasst darüber hinaus zwei Paare von oberen Druckstationen
und zwei Paare von unteren Druckstationen. Die beiden oberen Druckstationen umfassen
jeweils eine obere Vordruckstation mit einem oberen Vordruckführungsgehäuse 28. Die
beiden unteren Druckstationen umfassen jeweils eine untere Vordruckstation mit einem
unteren Vordruckführungsgehäuse 30. Außerdem besitzen die oberen Druckstationen jeweils
eine obere Hauptdruckstation mit einem oberen Hauptdruckführungsgehäuse 32. Die beiden
unteren Druckstationen umfassen entsprechend jeweils eine untere Hauptdruckstation
mit einem unteren Hauptdruckführungsgehäuse 34. Die oberen Druckstationen umfassen
weiterhin jeweils eine obere Vordruckrolle 35 und eine obere Hauptdruckrolle 36. Die
unteren Druckstationen umfassen entsprechend jeweils eine untere Vordruckrolle 37
und eine untere Hauptdruckrolle 38. Die Druckrollen 35, 36, 37, 38 sind jeweils von
einer oberen Gabelplatte 40 bzw. einer unteren Gabelplatte 42 gehalten. Dieser Aufbau
einer Rundläuferpresse ist an sich bekannt.
[0023] Wie in Fig. 1 zu erkennen, sind an jeder der die oberen Druckrollen 36 tragenden
Gabelplatten 40 Zugstangen 44 mit einem Ende befestigt, die mit ihrem anderen Ende
an dem oberen Kurventräger 24 des Rotors 16 befestigt sind. Es sind also insgesamt
vier Zugstangen 44 vorgesehen, von denen in Fig. 1 nur zwei zu erkennen sind. Die
oberen und unteren Druckstationen der Rundläuferpresse umfassen jeweils einen oberen
bzw. unteren Druckstationsantrieb, jeweils umfassend einen in Fig. 2 zu erkennenden
oberen bzw. unteren Antriebsmotor 46, 48, wobei die Antriebsmotoren 46, 48 über Getriebe
50, 52 auf die oberen bzw. unteren Druckstationen wirken. Die Druckstationsantriebe
sind aus Gründen der Übersichtlichkeit in den Figuren 1 und 3 bis 5 nicht dargestellt.
Über die oberen und unteren Druckstationsantriebe können die oberen bzw. unteren Druckstationen
nach oben und nach unten verfahren werden, wie dies an sich bekannt ist. In Fig. 1
ist der Rotor 16 in seiner Betriebsposition gezeigt, die er zum Herstellen von Presslingen
einnimmt. Der Rotor 16 kann nun durch Verfahren der oberen Druckstationsantriebe und
damit der oberen Druckstationen nach oben über die Zugstangen 44 angehoben werden
in seine Entnahmeposition, in der er beispielsweise mittels einer Entnahmevorrichtung
seitlich aus dem Pressengestell entfernt werden kann. Um ausreichen Platz für die
Entnahme des Rotors zur Verfügung zu haben, können gleichzeitig die unteren Druckstationen
mittels ihrer Druckstationsantriebe nach unten in eine Parkposition verfahren werden.
Es wird somit in einfacher Weise das Verfahren in diesem Fall der oberen Druckstationsantriebe
in ihre Parkposition nach oben genutzt, um gleichzeitig den Rotor 16 in seine Entnahmeposition
anzuheben.
[0024] Fig. 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse,
wobei die in Fig. 2 gezeigte Rundläuferpresse weitgehend der in Fig. 1 gezeigten Rundläuferpresse
entspricht. Die in Fig. 2 gezeigte Rundläuferpresse unterscheidet sich von der in
Fig. 1 gezeigten Rundläuferpresse lediglich darin, dass anstelle der an dem oberen
Kurventräger 24 befestigten Zugstangen 44 Zugstangen 54 vorgesehen sind, die jeweils
einerseits an den oberen Gabelplatten 40 der oberen Druckstationen und andererseits
an einem zentralen Tragansatz 56 auf dem oberen Kurventräger 24 befestigt sind. Dieser
Tragansatz 56 kann zum Beispiel pilzförmig ausgestaltet sein und dient zum Angreifen
einer Entnahmevorrichtung zur seitlichen Entnahme des Rotors in seiner Entnahmeposition
aus dem Pressengestell. Ein solcher pilzförmiger Ansatz 56 ist beispielsweise in Fig.
3 zu erkennen. Er kann bei sämtlichen Ausführungsbeispielen vorgesehen sein. Im Übrigen
wird der Rotor 16 bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel durch ein Verfahren der oberen
Druckstationsantriebe nach oben in seine Entnahmeposition angehoben, wie dies bereits
zu Fig. 1 erläutert wurden.
[0025] In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse
gezeigt, wobei in diesem Fall aus Veranschaulichungsgründen die obere Trägerplatte
10 und die oberen Druckstationen nicht dargestellt sind. Wiederum entspricht das in
Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel weitgehend dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1.
Anstelle der in Fig. 1 mit den oberen Druckstationen verbundenen Zugstangen 44 sind
bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 insgesamt vier Schubwinkel 58 vorgesehen, von
denen jeweils einer einerseits auf den Vordruckführungsgehäusen 30 und den Hauptdruckführungsgehäusen
34 der unteren Druckstationen befestigt ist und andererseits an der Unterseite des
Rotors 16, insbesondere der unteren Stempelaufnahme 22, angreift. Über die Schubwinkel
58 kann durch ein Verfahren der unteren Druckstationen, insbesondere der Vordruckführungsgehäuse
30 und der Hauptdruckführungsgehäuse 34 der Rotor 16 aus seiner Betriebsposition in
seine Entnahmeposition verfahren werden.
[0026] In Fig. 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rundläuferpresse
gezeigt, welches wiederum weitgehend dem Ausführungsbeispiel aus Fig. 3 entspricht.
Wie schon in Fig. 3 sind aus Veranschaulichungsgründen die obere Trägerplatte 10 und
die oberen Druckstationen nicht gezeigt. Bei dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist ein auf der unteren Trägerplatte 12 drehbar gelagerter Hubring 60 vorgesehen,
der über eine Mehrzahl von Hubstangen 62 an dem unteren Kurventräger 26 des Rotors
16 angreift. An dem Hubring 60 sind in dem dargestellten Beispiel vier Eingriffsstangen
64 schwenkbar gelagert, die ausgehend von der Oberfläche des Hubrings 60 nach oben
ragen und an ihrem freien Ende nach außen abgewinkelt sind. Wie insbesondere in der
vergrößerten Darstellung 66 in Fig. 4 zu erkennen, können die Einguffsstangen 64 durch
geeignetes Verschwenken in Eingriff mit den Gabelplatten 42 der unteren Druckstationen
gebracht werden, insbesondere über die Oberseite der Gabelplatten 42 geschwenkt werden.
Werden in dieser Eingriffsstellung die unteren Druckstationen mittels der unteren
Druckstationsantriebe nach oben verfahren, nehmen sie vermittelt durch die Eingriffsstangen
64 den Hubring 60 mit, der über die Hubstangen 62 wiederum den Rotor 16 nach oben
mitnimmt in seine Entnahmeposition. Durch entsprechendes Zurückschwenken können die
Eingriffsstangen 64 wieder außer Eingriff mit den Gabelplatten 42 der unteren Druckstationen
gebracht werden.
[0027] Eine hierzu alternative Ausgestaltung zeigt Fig. 5. Dieses Ausführungsbeispiel entspricht
weitgehend dem in Fig. 4 gezeigten Ausführungsbeispiel. Im Unterscheid zu Fig. 4 ist
allerdings kein Hubring 60 mit Hubstangen 62 und Eingriffsstangen 64 vorgesehen, sondern
eine die Rotorwelle 14 umgebende manuell oder mittels eines geeigneten Antriebs drehbare
Hubmanschette 68. Die Hubmanschette 68 besitzt in dem dargestellten Beispiel vier
Eingriffswinkel 70, die sich ausgehend von der Oberseite der Hubmanschette 68 nach
außen erstrecken. Wie in Fig. 5 wiederum in der vergrößerten Ausschnittsdarstellung
66 zu erkennen, können die Eingriffswinkel 70 durch geeignetes Drehen der Hubmanschette
68 in Eingriff mit den Gabelplatten 42 der unteren Druckstationen gebracht werden,
insbesondere derart, dass sie die Oberseite der Gabelplatten 42 ähnlich wie die bei
dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 vorgesehenen Eingriffsstangen überdecken. Analog
zu dem Ausführungsbeispiel in Fig. 4 nehmen die unteren Druckstationen bei einem Verfahren
nach oben über die Eingriffswinkel 70 die Hubmanschette 68 und damit den Rotor 16
mit in die Entnahmeposition.
[0028] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 gezeigt, welches wiederum weitgehend
dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 entspricht. Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 4 ist bei diesem Ausführungsbeispiel ein drehbarer Hubring 71 vorgesehen.
Der Hubring 71 kann sowohl manuell drehbar sein als auch mittels eines geeigneten
Antriebs. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 sind mit den unteren Druckstationen
einerseits und dem Rotor 16 andererseits gekoppelte Hubhebel 72 vorgesehen. In dem
gezeigten Beispiel greift jeweils eine Spindel 73 eines unteren Druckstationsspindelantuebs
an einem Ende eines der Hubhebel 72 an, wobei die Spindel 73 und der Hubhebel 72 gelenkig
miteinander gekoppelt sind. Das andere Ende der Hubhebel 72 ist jeweils mit einer
an dem drehbaren Hubring 71 angreifenden Hubstange 74 ebenfalls gelenkig verbunden.
Durch Drehen des Hubrings 71 kann dieser wahlweise in Eingriff mit dem Rotor 16 oder
außer Eingriff mit dem Rotor 16 gebracht werden. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig.
6 wird bei einem Verfahren der unteren Druckstationsantriebe, insbesondere der Spindeln
73 nach unten über die Hubhebel 72 und die Hubstangen 74 der Hubring 71 und bei entsprechendem
Eingriff mit dem Rotor 16 der Rotor 16 nach oben verfahren in seine Entnahmeposition.
[0029] Es versteht sich, dass bei sämtlichen Ausführungsbeispielen der Rotor sowohl aus
seiner Betriebsposition in seine Entnahmeposition angehoben als auch aus seiner Entnahmeposition
in seine Betriebsposition abgesenkt werden kann. Sämtliche der oben beschriebenen
Koppelmittel zwischen den Druckstationsantrieben und dem Rotor können permanent an
der Rundläuferpresse vorgesehen sein oder temporär, also demontierbar, so dass sie
nur für ein Anheben oder Absenken des Rotors an der Rundläuferpresse montiert werden.
1. Rundläuferpresse, umfassend ein Pressengestell und einen daran angeordneten Rotor
(16) mit einer Matrizenscheibe (18), mit einer oberen Stempelaufnahme (20) zur Aufnahme
einer Mehrzahl von Oberstempeln, mit einer unteren Stempelaufnahme (22) zur Aufnahme
einer Mehrzahl von Unterstempeln, mit einem oberen Kurventräger (24) zum Tragen von
oberen Kurvenelementen zur Führung der Oberstempel und mit einem unteren Kurventräger
(26) zum Tragen von unteren Kurvenelementen zur Führung der Unterstempel, weiter umfassend
einen Rotorantrieb, mit dem der Rotor (16) drehend antreibbar ist, weiter umfassend
mindestens eine Dosierstation, in der zu verpressendes Material in Aufnahmen der Matrizenscheibe
(18) gefüllt wird, und weiter umfassend mindestens eine obere Druckstation mit mindestens
einer oberen Druckrolle (35, 36) und mindestens eine untere Druckstation mit mindestens
einer unteren Druckrolle (37, 38), dadurch gekennzeichnet, dass Koppelmittel vorgesehen sind, mit denen mindestens ein zum Betrieb der Rundläuferpresse
genutzter Antrieb der Rundläuferpresse derart mit dem Rotor (16) koppelbar ist, dass
bei einem Verfahren des mindestens einen zum Betrieb der Rundläuferpresse genutzten
Antriebs der Rotor (16) aus seiner zum Herstellen von Presslingen eingenommenen Betriebsposition
in eine Entnahmeposition angehoben wird, wobei der Rotor (16) aus der Entnahmeposition
in seitlicher Richtung aus dem Pressengestell entnehmbar ist.
2. Rundläuferpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der über die Koppelmittel mit dem Rotor (16) koppelbare mindestens eine zum Betrieb
der Rundläuferpresse genutzte Antrieb mindestens ein Dosierstationsantrieb ist, der
zur Höhenverstellung der mindestens einen Dosierstation dient.
3. Rundläuferpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der über die Koppelmittel mit dem Rotor (16) koppelbare mindestens eine zum Betrieb
der Rundläuferpresse genutzte Antrieb mindestens ein Druckstationsantrieb ist, der
zur Höhenverstellung mindestens einer oberen und/oder mindestens einer unteren Druckstation
dient.
4. Rundläuferpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelmittel mindestens ein an mindestens einer oberen Druckstation, insbesondere
an mindestens einer eine obere Druckrolle (35, 36) tragenden Gabelplatte (40), einerseits
und dem Rotor (16) andererseits befestigtes Zugelement umfassen.
5. Rundläuferpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Zugelement an einem an dem oberen Kurventräger (24) angeordneten
Tragansatz (56) befestigt ist, wobei in der Entnahmeposition des Rotors (16) ein Entnahmearm
einer Entnahmevorrichtung an dem Tragansatz (56) angreifen kann zum seitlichen Entnehmen
des Rotors (16) aus dem Pressengestell.
6. Rundläuferpresse nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Zugelement lösbar an der mindestens einen oberen Druckstation
und/oder lösbar an dem Rotor (16) befestigt ist.
7. Rundläuferpresse nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Zugelement mindestens eine Zugstange (44, 54) ist.
8. Rundläuferpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelmittel mindestens ein an mindestens einer unteren Druckstation, insbesondere
an mindestens einer eine untere Druckrolle (37, 38) tragenden Gabelplatte (42), einerseits
und an dem Rotor (16) andererseits befestigtes Schubelement umfassen.
9. Rundläufeipresse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schubelement mindestens ein Schubwinkel (58) ist.
10. Rundläuferpresse nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schubelement lösbar an der mindestens einen unteren Druckstation
und/oder lösbar an dem Rotor (16) befestigt ist.
11. Rundläuferpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rundläuferpresse eine mit dem Rotorantrieb einerseits und dem Rotor (16) andererseits
gekoppelte Rotorwelle (14) umfasst, wobei die Koppelmittel eine die Rotorwelle (14)
umgebende, drehbar gelagerte und an dem Rotor (16) anliegende Hubmanschette (68) umfassen,
an der mindestens ein Eingriffselement vorgesehen ist, welches durch Drehung der Hubmanschette
(68) wahlweise in Eingriff und außer Eingriff mit mindestens einer unteren Druckstation
bringbar ist, wobei bei einem Eingriff zwischen der mindestens einen unteren Druckstation
und dem mindestens einen Eingriffselement durch ein Verfahren der mindestens einen
unteren Druckstation nach oben die Hubmanschette (68) und damit der Rotor (16) angehoben
werden.
12. Rundläuferpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelmittel einen drehbar gelagerten Hubring (71) umfassen, an dem mindestens
ein Eingriffselement vorgesehen ist, welches durch Drehung des Hubrings (71) wahlweise
in Eingriff und außer Eingriff mit dem Rotor (16) bringbar ist, wobei bei einem Eingriff
zwischen dem Rotor (16) und dem mindestens einen Eingriffselement durch ein Verfahren
der mindestens einen unteren Druckstation der Hubring (71) und damit der Rotor (16)
angehoben werden.
13. Rundläuferpresse nach Anspruch 3 oder Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelmittel mindestens einen mit mindestens einem unteren Druckstationsantrieb
einerseits und dem Rotor (16) andererseits gekoppelten Hubhebel (72) umfassen, wobei
der Rotor (16) bei einem Verfahren der mindestens einen unteren Druckstation durch
den mindestens einen unteren Druckstationsantrieb nach unten durch den mindestens
einen Hubhebel (72) angehoben wird.
14. Rundläuferpresse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Hubhebel (72) über mindestens ein an dem Rotor (16) angreifendes
Element mit dem Rotor (16) gekoppelt ist.
15. Rundläuferpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Druckstationsantrieb ein Spindelantrieb ist.
16. Rundläuferpresse nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass eine Spindel (73) oder eine Spindelmutter des mindestens einen unteren Druckstationsantriebs
mit dem mindestens einen Hubhebel (72) gekoppelt ist.