[0001] Die Erfindung betrifft einen Papiersack in Form eines wenigstens einseitig mit einem
gefalteten Boden geschlossenen Sackes, der für eine Füllgutbelastung von 5 kg und
mehr ausgebildet ist und mit einer einen Sackinnenraum von einem Außenraum trennenden
Sackwandung versehen ist, die wenigstens eine vom Außenraum sichtbare Sichtseite und
eine nicht sichtbare Innenseite einer aus wenigstens einer Lage aus Sackkraftpapier
gebildeten Papierlage aufweist, die mit einer Prägung in Form wenigstens eines Symbols
versehen ist.
[0002] Es ist bekannt, Säcke oder Beutel mit einer Kennzeichnung beim Herstellungsvorgang
zu versehen, um gewünschte Informationen durch eine Bedienperson oder automatisch
auslesen zu können. Aufgrund von mit dem Aufdrucken von Informationen verbundenen
Nachteilen ist es bekannt, derartige Informationen durch eine Prägung in die Sackwandung
einzubringen.
[0003] EP 2 347 968 B1 beschreibt demgemäß einen Kunststoffbeutel, in den mit einem aus einer Matrize und
einer Patrize bestehenden Prägewerk ein Relief eingeprägt wird. Während diese Prägung
bei einer Kunststoffwandung aufgrund der Zähigkeit des Kunststoffmaterials unproblematisch
eingebracht werden kann, stößt eine derartige Prägung bei Sackwandungen aus Papier
auf Probleme. Übliche Papiersorten sind nicht so knickbar, dass eine Prägung mit einer
Matrize und einer entsprechenden Patrize ohne erhebliche Beschädigung oder zumindest
Schwächung der Papierlagen realisiert werden kann. Eine Schwächung der Papierlagen
kann bei der Befüllung des Papiersacks mit erheblichen Gewichten zum Einreißen der
Papierwandung führen und somit den Sack unbrauchbar machen.
[0004] Es ist deshalb aus
DE 1 176 548 bekannt, in eine Papiersackwandung Prägezeichen dadurch einzubringen, dass die Sackwandung
zwischen einem Prägestempel und einer harten, ebenen Unterlage eingelegt wird, sodass
durch das Prägen das Papiermaterial im Bereich der Symbole lediglich zusammengedrückt
wird, sodass die Symbole als eine Vertiefung auf der Sichtseite erscheinen. Eine derartige
Prägung ist einerseits nicht gut erkennbar und andererseits nicht dauerhaft, da sie
einerseits durch geringfügige Rückstellkräfte in dem Papiermaterial teilweise wieder
aufgehoben wird und andererseits auch, durch äußere Einflüsse verschwinden kann, beispielsweise
durch ein Aufquellen des Papiermaterials unter Nässeeinwirkung.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Problemstellung zugrunde, einen Papiersack
so mit einer Prägung zu kennzeichnen, dass die Prägung einerseits gut erkennbar und
andererseits die geprägte Papierlage nicht durch die Prägung zerrissen oder zumindest
erheblich geschwächt wird.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Papiersack der eingangs erwähnten Art erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung in Form einer auf der Sichtseite gegenüber
einer der Prägung benachbarten Ebene erhöhten Fläche und dazu korrespondierend auf
der Innenseite als eine gegenüber einer der Prägung benachbarten Ebene der Innenseite
bestehende Vertiefung ausgebildet ist, dass die erhöhte Fläche auf der Sichtseite
mittels einer Verbindungswandung mit der Ebene der Sichtseite verbunden ist und dass
der Übergang der erhöhten Fläche zur Verbindungswandung und der Übergang der Verbindungswandung
zur Ebene der Sichtseite abgerundet ausgebildet ist und dass die Dicke der Papierlage
im Bereich der Prägung höchstens 20 % geringer ist als die Dicke der Papierlage in
der der Prägung benachbarten Ebene. Der erfindungsgemäße Papiersack weist somit eine
Prägung auf, die nach Art eines Tiefziehvorgangs zu einer erhöhten Fläche auf der
Sichtseite und einer korrespondierenden Vertiefung auf der Innenseite führt, sodass
die Prägung als wenigstens ein auf der Sichtseite erhaben ausgebildetes Symbol erscheint.
Dabei bleibt die Dicke im Bereich der Prägung nahezu unverändert und ist höchstens
20 %, vorzugsweise höchstens 10 %, geringer als die Dicke der Papierlage in der der
Prägung benachbarten Ebene. Die Prägung führt somit zu einer Verschwenkung der Papierlage
um etwa ein Maß, das der Größenordnung der Dicke der Papierlage entspricht. Die Papierlage
der Sackwandung besteht vorzugsweise aus Sackkraftpapier, das insbesondere als halbdehnbares
Sackkraftpapier (semi-extensible) ausgebildet ist. Zur Schonung der Papierlage und
zum Schutz gegen ein Einreißen werden die Übergänge von der Verbindungswandung zur
Ebene der Sichtseite und zur erhöhten Fläche der Prägung nicht scharfkantig, sondern
abgerundet ausgebildet, wodurch die Papierfasern nicht auf Knickung beansprucht werden,
sondern lediglich eine Dehnung der Papierlage erfolgt.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung wird es daher erstmalig möglich, eine Prägung
in einer Sackwandung eines Papiersacks vorzunehmen, die nicht auf einer Kompression
der Papierlage im Bereich der Prägung beruht. Dadurch wird einerseits eine gute Erkennbarkeit
der Prägung erreicht, andererseits jedoch eine übermäßige Beanspruchung der wenigstens
einen Papierlage der Sackwandung vermieden. In einer bevorzugten Ausführungsform weist
der Übergang der erhöhten Fläche zur Verbindungswandung einen Übergangsradius von
> 0,3 mm auf. Der abgerundete Übergang der Verbindungswandung zur Ebene der Sichtseite
wird mit einem Übergangsradius von wenigstens 0,1 mm ausgeführt. Dabei kann es zweckmäßig
sein, wenn die Verbindungswandung mit der Ebene der Sichtseite neben der Prägung keinen
rechten Winkel, sondern eine stumpfen Winkel zwischen 91° und 120°, insbesondere zwischen
91° und 110° und weiter insbesondere zwischen 92° und 100° bildet. Ein erfindungsgemäßer
Papiersack ist vorzugsweise ein wenigstens einseitig mit einem gefalteten Boden geschlossener
Sack, der mit größeren Füllgutmassen (5 kg und mehr) belastbar ist. Ein derartiger
Papiersack kann mehrlagig ausgebildet sein und insbesondere mehrere Papierlagen aufweisen.
[0008] Ein Papiersack im Sinne der vorliegenden Erfindung kann aber auch vorliegen, wenn
mit der Papierlage ein Beutel ausgebildet ist, dessen Wandung nur die eine Papierlage
aufweist und für geringere Gewichte vorgesehen ist.
[0009] Mit der vorliegenden Erfindung wird ferner nicht ausgeschlossen, dass die Sichtseite
der Papierlage mit einer durchsichtigen Kunststoffschicht bedeckt ist, wodurch eine
gewisse Resistenz gegen Feuchteeinwirkungen und Verschmutzungen gewährleistet wird.
[0010] Der erfindungsgemäße Papiersack lässt sich vorzugsweise dadurch realisieren, dass
die Sackwandung zur Ausbildung der Prägung zwischen einem Prägewerkzeug und einem
mit einer elastisch nachgiebigen Oberfläche versehenen Andruckwerkzeug hindurchgeführt
wird, wobei das Prägewerkzeug das wenigstens eine Symbol in vertiefter Ausbildung
aufweist, sodass die Papierlage beim Prägevorgang durch das Andruckwerkzeug in die
Vertiefung des Prägewerkzeugs eingedrückt wird.
[0011] Durch das Eindrücken der Papierlage in die Vertiefung des Prägewerkzeugs mittels
der elastisch nachgiebigen Oberfläche des Andruckwerkzeugs wird sichergestellt, dass
die auf die Papierlage ausgeübten Kräfte beim Eindrücken in die das Symbol darstellende
Vertiefung des Prägewerkzeugs begrenzt bleiben und die Papierfasern nicht zerreißen.
[0012] Die Prägung lässt sich in vorteilhafter Weise in den Fertigungsvorgang für den Papiersack
integrieren, wenn als Prägewerkzeug eine Prägewalze und als Andruckwerkzeug eine Andruckwalze
benutzt wird. Die Prägung kann dann bereits in das Material der Sackwandung eingebracht
werden, bevor dieses in üblicher Weise zu einem Schlauch mittels einer Längsnaht geschlossen
wird. Selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, die erfindungsgemäße Prägung
zu einem späteren Herstellungsstadium oder auch in den fertiggestellten Sack einzubringen.
[0013] Die Andruckwalze ist vorzugsweise eine elastische Silikonwalze mit einer Härte von
etwa 50 Shore A, also zwischen 45 und 55 Shore A.
[0014] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Prägewerkzeugs in Form einer Prägewalze und eines
Andruckwerkzeugs in Form einer Andruckwalze, zwischen denen das Material der Sackwandung
hindurchgeführt wird;
- Figur 2
- eine vergrößerte Darstellung des Kontaktes von Prägewalze, Material der Sackwandung
und Andruckwalze während einer Prägung.
[0015] Figur 1 verdeutlicht, dass zur Herstellung einer Prägung in dem Material einer Sackwandung
1 diese, beispielsweise in flachliegender Form vor der Ausbildung eines Sackschlauchs,
zwischen einer Prägewalze 2 und einer Andruckwalze 3 hindurchgeführt wird. Das Material
der Sackwandung 1 ist der Einfachheit halber mit einer einzigen Papierlage dargestellt,
die mit einer Sichtseite 1a zur Prägewalze 2 und mit einer Innenseite 1 b zur Andruckwalze
3 zeigt. Die Prägewalze 2 weist wenigstens ein Prägesymbol 4 als vertieftes Relief
auf, das in die zylindrische Oberfläche eingearbeitet ist. Die Andruckwalze 3 ist
mit einer elastisch nachgiebigen Oberfläche 5 aus einem Silikonelastomer mit einer
Härte von 50 Shore A beschichtet und weist eine zylindrische Ausgangsform auf. In
ihrer Arbeitsstellung sind die Prägewalze 2 und die Andruckwalze 3 so zueinander positioniert,
dass die elastisch nachgiebige Oberfläche 5 in einem Kontaktbereich durch die Oberfläche
der Prägewalze 2 so weit eingedrückt wird, dass in dem Moment, in dem sich das Prägesymbol
4 im Kontaktbereich befindet, die Sackwandung 1 durch die elastische Rückstellkraft
der Andruckwalze 3 in die Vertiefung hineingedrückt wird. Dadurch kommt es zu einer
Formung der Sackwandung 1, wie sie in Figur 2 in vergrößerter Form dargestellt ist.
Das Prägesymbol 4 ist als eine Vertiefung mit Seitenwänden 6 und einer tiefen Bodenfläche
7, die im Wesentlichen parallel zu einer Oberfläche 8 der Prägewalze 2 außerhalb des
Prägesymbols 4 verläuft. Die Sackwandung 1 wird durch die elastisch nachgiebige Oberfläche
5 der Andruckwalze in die das Prägesymbol 4 darstellende Vertiefung gedrückt. Dadurch
entsteht ein Verlauf der Sackwandung 1, wie sie in Figur 2 dargestellt ist. Die in
der Sackwandung 1 gebildete Prägung 9 besteht aus einer erhöhten Fläche 10, die mit
einer Verbindungswandung 11 begrenzt ist. Die Verbindungswandung 11 geht in eine Ebene
12 außerhalb des Prägesymbols 9 über.
[0016] Der Übergang zwischen der erhöhten Fläche 10 und der Verbindungswandung 11 erfolgt
mit einem Übergangsradius, der größer als 0,3 mm ist. Der Übergang zwischen der Verbindungswandung
11 und der Ebene 12 der Sichtseite 1a der Sackwandung 1 ist ebenfalls abgerundet ausgebildet,
wobei der Übergangsradius r2 wenigstens 1 mm beträgt. Die Verbindungswandung 11 kann
mit der Ebene 12 - wie schematisch dargestellt - einen rechten Winkel bilden. Es kann
jedoch auch vorteilhaft sein, wenn die Verbindungswandung 11 mit der Ebene 12 einen
stumpfen Winkel ausbildet, der somit größer als 90° ist. Der stumpfe Winkel sollte
aus Zweckmäßigkeitsgründen nicht größer als 120° sein.
[0017] Die Ausbildung der Prägung 9 in der Sackwandung 1 ergibt sich dadurch, dass die elastisch
nachgiebige Oberfläche 5 der Andruckwalze 3 das Material der Sackwandung 1 in die
das Symbol 4 bildende Vertiefung drückt, wobei die Ausbildung von scharfkantigen Ecken
vermieden wird. Da der Andruck durch die Elastizität der Oberfläche 5 der Andruckwalze
3 vorgenommen wird, ist die Andruckkraft begrenzt und führt nicht zu einem Zusammenpressen
der Papierlage der Sackwandung 1. Eine Verringerung der Dicke der Sackwandung 1 ergibt
sich ausschließlich dadurch, dass die Papierlage beim Eindrücken in die Vertiefung
des Prägesymbols gedehnt wird.
[0018] Für eine gut lesbare Prägung ist es zweckmäßig, wenn die Tiefe der Prägung 9 etwa
der Dicke der Sackwandung 1 entspricht, also im Bereich von 200 bis 300 µm liegt.
Die hierdurch verursachte Dehnung der Papierlage der Sackwandung ist gering und führt
zu einer Verringerung der Dicke der Sackwandung von weniger als 20 %, vorzugsweise
weniger als 10 %. LI/ms
1. Papiersack in Form eines wenigstens einseitig mit einem gefalteten Boden geschlossenen
Sackes, der für eine Füllgutbelastung von 5 kg und mehr ausgebildet ist und mit einer
einen Sackinnenraum von einem Außenraum trennenden Sackwandung (1) versehen ist, die
wenigstens eine vom Außenraum sichtbare Sichtseite (1a) und eine nicht sichtbare Innenseite
(1b) einer aus wenigstens einer Lage aus Sackkraftpapier gebildeten Papierlage aufweist,
die mit einer Prägung (9) in Form wenigstens eines Symbols versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung (9) in Form einer auf der Sichtseite (1 a) gegenüber einer der Prägung
(9) benachbarten Ebene (12) erhöhten Fläche (10) und dazu korrespondierend auf der
Innenseite (1b) als eine gegenüber einer der Prägung (9) benachbarten Ebene der Innenseite
bestehende Vertiefung ausgebildet ist, dass die erhöhte Fläche (10) auf der Sichtseite
(1 a) mittels einer Verbindungswandung (11) mit der Ebene (12) der Sichtseite (1a)
verbunden ist und dass der Übergang der erhöhten Fläche (10) zur Verbindungswandung
(11) und der Übergang der Verbindungwandung (11) zur Ebene (12) der Sichtseite (1a)
abgerundet ausgebildet ist und dass die Dicke der Papierlage im Bereich der Prägung
(9) höchstens 20 % geringer ist als die Dicke der Papierlage in der der Prägung (9)
benachbarten Ebene (12).
2. Papiersack nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergang der erhöhten Fläche (10) zur Verbindungswandung (11) einen Übergangsradius
von ≥ 0,3 mm aufweist.
3. Papiersack nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der abgerundete Übergang der Verbindungswandung (11) zur Ebene (12) der Sichtseite
(1 a) einen Übergangsradius (r2) von > 0,1 mm aufweist.
4. Papiersack nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungswandung (11) mit der erhöhten Fläche (10) einen Winkel von 90° bildet.
5. Papiersack nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungswandung (11) mit der erhöhten Fläche (10) einen stumpfen Winkel zwischen
91° und 120° bildet.
6. Papiersack nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sackwandung (1) mehrlagig ausgebildet ist.
7. Papiersack nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Sackwandung (1) mehrere Papierlagen aufweist.
8. Papiersack nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Sichtseite (1a) der Papierlage mit einer durchsichtigen Kunststoffschicht bedeckt
ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Papiersacks nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Sackwandung (1) zur Ausbildung der Prägung (9) zwischen einem Prägewerkzeug (1)
und einem mit einer elastisch nachgiebigen Oberfläche (5) versehenen Andruckwerkzeug
(3) hindurchgeführt wird, wobei das Prägewerkzeug (2) das wenigstens eine Symbol (4)
in vertiefter Ausbildung aufweist, sodass die Papierlage beim Prägevorgang durch das
Andruckwerkzeug (3) in das Symbol (4) des Prägewerkzeugs (1) eingedrückt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Prägewerkzeug eine Prägewalze und als Andruckwerkzeug eine Andruckwalze benutzt
wird.