[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schlossvorrichtung, wie sie in der Regel an Behältnissen
und Möbeln eingesetzt werden, die einer übergeordneten Verwaltung und relativ häufigen
Nutzerwechseln unterliegen. Das Verschließen von Umkleide- und Aufbewahrungsschränken
(Spinde), Büromöbeln, Schalt- und Werkzeugschränken in Schulen, Unternehmen und Sportstätten
ist dabei die häufigste Anwendung. Schlossvorrichtungen dieser Art bestehen aus einem
Kombinationsschloss, das meist als Zahlenschloss und einem Sekundärschloss, das meist
als ein mit Hauptschlüssel zu betätigendes Zylinderschloss ausgeführt ist.
[0002] Das Kombinationsschloss ist für den Normalbetrieb vorgesehen und den Nutzern der
Schränke zugeordnet. Es verfügt in der Regel über mehrere mit Zahlen oder Buchstaben
versehene Stellräder, mittels deren ein Öffnungscode eingestellt wird. Bei erstmaliger
Benutzung können die mit werksseitig voreingestelltem Öffnungscode versehenen Kombinationsschlösser
vom Nutzer auf einen persönlichen Öffnungscode umprogrammiert und jederzeit wieder
geändert werden. Zum Ändern des Öffnungscodes muss sich das Kombinationsschloss immer
in Offenstellung befinden bzw. der aktuell gültige Öffnungscode bekannt sein. Bei
verlorenem bzw. vergessenem Öffnungscode lässt sich das Kombinationsschloss weder
öffnen, noch der Öffnungscode ändern.
[0003] Das Sekundärschloss dient zur Notöffnung und ist dem Eigentümer bzw. Verwalter der
Schränke zugeordnet. Eine Notöffnung wird z.B. dann erforderlich, wenn ein Schranknutzer
seinen persönlichen Öffnungscode verloren bzw. vergessen hat, ein Nutzer nicht mehr
auffindbar ist oder wenn zur Verhinderung von Straftaten oder zur Gefahrenabwehr eine
Kontrolle des Inhaltes auch ohne Beisein des Nutzers erfolgen muss. Mit dem Sekundärschloss
wird das Kombinationsschloss in der Regel einfach überbrückt, so dass sich mit dem
Hauptschlüssel jeder Schrank bzw. jede Schlossvorrichtung, auch ohne Kenntnis des
Öffnungscodes, öffnen lässt. Entsprechend sorgfältig muss der Hauptschlüssel vom Verwalter
aufbewahrt werden.
[0004] Um ein Kombinationsschloss, dessen Öffnungscode verloren ist, wieder nutzbar zu machen
bzw. den werkseitig vorgegebenen Öffnungscode wieder herzustellen, verfügen die zum
Stand der Technik gehörenden Schlossvorrichtungen in der Regel über eine Funktion
zur Codefindung, die natürlich nur im Notöffnungsbetrieb bzw. im notgeöffnetem Zustand
verfügbar ist.
[0005] Die aus dem Stand der Technik bekannten und auf dem Markt befindlichen Schlossvorrichtungen
bedienen sich für die Codefindung unterschiedlicher Lösungen. Aus den
US 7 444 844,
US 4 885 923 und
US 3 633 388 sind Schlossvorrichtungen bekannt, die auf ihrer Rückseite Führungslöcher für ein
zusätzliches Tastwerkzeug oder fest angeordnete Taststifte aufweisen, mit denen sich
der Öffnungscode jedes einzelnen Stellrades abtasten lässt. Komfortablere Lösungen
zeigen die
EP 1 267 020 und
EP 2 419 586, welche eine Vorrichtung zur Codefindung aufweisen, mit der alle Stellräder gleichzeitig
in die den Öffnungscode zeigende Stellung gebracht werden können.
[0006] Andere bekannte Schlossvorrichtungen, wie sie bspw. in der
EP 2 419 586 und
US 8 087 274 beschrieben sind, verfügen darüber hinaus über eine Funktion zum automatischen Verwerfen
bzw. Verwischen des Öffnungscodes während der Öffnungsbewegung der Schlossvorrichtung.
Diese Funktion soll gewährleisten, dass der eingestellte und damit sichtbare Öffnungscode
nach dem Öffnen der Schlossvorrichtung automatisch verwischt wird und nicht unnötig
lange sichtbar bleibt. Beim Verwischen werden also nur die Stellräder aus dem Öffnungscode
heraus in eine bestimmte vorgebbare Stellung gedreht. Der gültige Öffnungscode bleibt
dabei erhalten.
[0007] Während die Funktion des automatischen Verwischens durchaus sinnvoll ist, weil damit
die Sicherheit gegen Ausspähen des Öffnungscodes erhöht wird, hat die Funktion der
Codefindung mindestens zwei erhebliche Nachteile.
[0008] Zum einen stellt die Codefindung eine erhebliche Sicherheitslücke dar, weil die vermeintlich
sicheren persönlichen Öffnungscodes grundsätzlich von jedem Unbefugten ausgelesen
werden können, der, wenn auch nur für kurze Zeit, in den Besitz des Hauptschlüssels
gelangt. Das besondere Risiko daran ist, dass das Auslesen der persönlichen Codes
völlig unbemerkt bleibt, wenn der Hauptschlüssel wieder an seinen Platz gelegt wird.
Diebe könnten sich auf diese Weise einen regelmäßigen Zugang verschaffen. Berücksichtigt
man noch die Tatsache, dass viele Nutzer trotz und entgegen allgemein bekannter Sicherheitsratschläge
aus Angst davor, den Öffnungscode zu vergessen, gerne einen ihnen vertrauten Code,
welchen sie schon zur Verschlüsselung an anderen Schlössern oder Geräten verwenden,
einprogrammieren, ist die beschriebene Codefindungsfunktion noch kritischer zu betrachten,
zumal den meisten Nutzern wahrscheinlich gar nicht bewusst ist, dass diese Codefindungsfunktion
existiert.
[0009] Der andere wesentliche Nachteil liegt in dem zusätzlichen Zeitaufwand, der zum Finden
des verlorenen Öffnungscodes benötigt wird, um ein Schloss in seinen Auslieferungszustand
zurückzusetzen. Besonders da, wo relativ häufige Nutzerwechsel stattfinden, wie z.B.
in Sportstätten oder Betrieben mit einem hohem Anteil an Leihpersonal oder Saisonkräften,
kann der Zwang zur Codefindung einen erheblichen Aufwand für den Verwalter bedeuten,
weil frei werdende Schränke bzw. Schlösser von den Nutzern in der Regel mit ihren
persönlich eingestellten Codes hinterlassen werden. Insbesondere das Abtasten der
einzelnen Stellräder mit einem zusätzlichen Werkzeug ist dabei sehr zeitraubend.
[0010] Da es bei einer Schlossvorrichtung, dessen Öffnungscode verloren ist, letztendlich
nur darum geht, das Kombinationsschloss wieder in einen Zustand mit vorgegebenem Öffnungscode,
wie z.B. den Werkscode, zurückzusetzten, ist das vorher erforderliche Auffinden des
gültigen Öffnungscodes eine rein konstruktionsbedingte Notwendigkeit, die nur Nachteile
bringt.
[0011] Ausgehend von dem vorstehend geschilderten Stand der Technik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, eine Schlossvorrichtung zu schaffen, die in Werkseinstellung
rücksetzbar ist und bei der das Wiederauffinden eines verlorenen Öffnungscodes weder
möglich noch nötig ist und damit eine Sicherheit vor Auslesen des persönlichen Öffnungscodes
bietet und darüber hinaus eine schnelle und komfortable Verwaltung der Schlossvorrichtung
gewährleistet, wenn die Nutzer häufig wechseln.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schlossvorrichtung über
eine Rückstellvorrichtung verfügt, die mittels eines Sekundärschlosses in Betrieb
gesetzt werden kann und mit der das Kombinationsschloss bei verlorenem Öffnungscode
direkt, aus jeder Stellung der Stellräder heraus, in einen Zustand mit vorgegebenem
Öffnungscode, z.B. dem werksseitig voreingestellten Öffnungscode, zurückstellbar ist.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
verfügen die Stellräder des Kombinationsschlosses über koaxial angeordnete Kupplungsscheiben,
die in verschiedenen Winkelpositionen mit den Stellrädern drehfest eingekuppelt oder
ausgekuppelt werden können, und die auf einer äußeren Umfangsfläche Taschen aufweisen,
in die die Tastelemente eines Abtastteils fallen können.
[0014] An den Stellrädern und Kupplungsscheiben sind bevorzugt jeweils Stellelemente ausgebildet,
mittels deren die Stellräder und Kupplungsscheiben durch ein Einstellteil in eine
vorgebbare Winkelstellung gedreht werden können, wenn Einstellabschnitte eines Einstellteils
auf die Stellelemente wirken, wobei die vorgebbare Winkelstellung vorzugsweise dem
werksseitig voreingestellten Öffnungscode entspricht.
[0015] Die stellradseitigen- und kupplungsscheibenseitigen Stellelemente sind vorteilhaft
so gestaltet, dass sie spiralförmig auf die Drehachse zulaufende Kurvenabschnitte
sind, die, wenn sie von Einstellabschnitten des betätigten Einstellteils in Richtung
der Drehachse beaufschlagt werden, die Stell- bzw. Kupplungsscheiben in eine vorgebbare
Winkelstellung drehen.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung ist am Einstellteil, das drehbar um eine Achse gelagerte
ist, die parallel zu einer die Stellräder und Kupplungsscheiben lagernden Achse angeordnet,
sind erste Einstellabschnitte ausgebildet, die den Stellelementen der Stellräder zugeordnet
sind und zweite Einstellabschnitte, die den Stellelementen der Kupplungsscheiben zugeordnet
sind, wobei die ersten Einstellabschnitte so angeordnet sind, dass sie bei jeder Betätigung
des Einstellteils auf die Stellelemente der Stellräder wirken und die zweiten Einstellabschnitte
so angeordnet sind, dass sie nur dann auf die Stellelemente der Kupplungsscheiben
wirken, wenn sich die Kupplungsscheiben in einer mit den Stellrädern ausgekuppelten
Position befinden.
[0017] Das Einstellteil wird bei jeder Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung betätigt.
In einer mit den Stellrädern eingekuppelten Position der Kupplungsscheiben, werden
entsprechend nur die Stellräder in ihre vorgebbare Stellung gedreht. Die drehfest
eingekuppelten Kupplungsscheiben werden dabei, ohne ihre relative Position zum Stellrad
zu ändern, mitgenommen, so dass der eingestellte Öffnungscode erhalten bleibt und
das Verwischen des angezeigten Öffnungscodes gewährleistet ist.
[0018] In einer mit den Stellrädern ausgekuppelten Position der Kupplungsscheiben hingegen,
werden die Stellräder als auch die Kupplungsscheiben unabhängig von einander in ihre
jeweils vorgebbare Stellung gedreht. Der eingestellte Öffnungscode bleibt somit nicht
erhalten und der werkseitig vorgegebene Öffnungscode wird eingestellt.
[0019] Des Weiteren verfügt die erfindungsgemäße Ausführungsform der Schlossvorrichtung
über ein Abtastteil, das ebenfalls drehbar um eine Achse gelagert ist, die parallel
zu einer die Stellräder und Kupplungsscheinen lagernden Achse angeordnet ist und darüber
hinaus in Richtung der Achse verschiebbar ist. Das Abtastteil ist durch eine ersten
Druckfeder in Drehrichtung auf die Kupplungsscheiben so vorgespannt, dass Tastelemente
des Abtastteils an den äußeren Umfangsflächen der Kupplungsscheiben anliegen und in
die Taschen der Umfangsflächen fallen, wenn sich die Taschen aller Kupplungsscheiben
gegenüber den Tastelementen des Abtastteils befinden bzw. der Öffnungscode eingestellt
ist.
[0020] Bei eingestelltem Öffnungscode fallen die Tastelemente des Abtastteils in die Taschen
der Kupplungsscheiben, wobei das Abtastteil eine kurze Kippbewegung um die eigene
Achse ausführt. Dabei gibt der Hebelarm des Abtastteils einen mit der ersten Druckfeder
vorgespannten und in einer Schieberplatte gelenkig gelagerten Riegel frei, so dass
sich der Riegel in eine erste, die Schlossvorrichtung freigebende Stellung bewegt.
[0021] Vorteilhaft weist das Abtastteil Mitnehmerstege auf, zwischen denen die in Achsrichtung
aneinander liegenden Kupplungsscheiben formschlüssig so gefangen sind, dass sie sich
zwar frei drehen können aber bei Verschiebung des Abtastteils in Achsrichtung mitgenommen
werden. Das Abtastteil ist dabei mit einer zweiten Druckfeder in Achsrichtung so vorgespannt,
dass im nicht betätigten Zustand des Abtastteils die Kupplungsscheiben in axialer
Richtung in der mit den Stellrädern eingekuppelten Position gehalten werden und bei
Betätigung des Abtastteils in Achsrichtung gegen die zweite Druckfeder die Kupplungsscheiben
aus den Stellrädern ausgekuppelt werden.
[0022] Das Sekundärschloss der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung ist vorteilhaft als
ein mit Hauptschlüssel zu bedienender Schließzylinder ausgebildet, welcher auf der
der Schlüsselöffnung gegenüberliegenden Stirnseite einen exzentrisch angeordneten
Mitnehmerzapfen aufweist, der bei Drehung in Entriegelungsrichtung eine quer zur Achse
des Abtastteils verschiebbare Schieberplatte mitnimmt, und die wiederum einen an ihr
gelenkig befestigten Riegel, unabhängig vom eingestellten Code, in eine die Schlossvorrichtung
freigebende Position bewegt.
[0023] Des Weiteren verfügt die vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
über ein Blockierteil, das quer zur Schieberplattenrichtung aber parallel zur Achse
des Abtastteils, in der Schieberplatte verschiebbar gelagert ist und bei nicht in
Grundstellung befindlicher Schlossvorrichtung und nicht betätigtem Sekundärschloss,
das Abtastteil in die Kupplungsscheiben auskuppelnde Richtung blockiert. Dadurch wird
sichergestellt, dass die Kupplungsscheiben nicht durch unbeabsichtigtes Betätigen
des seitlichen Betätigungselementes beim Öffnen bzw. Drehen der Schlossvorrichtung
im Normalbetrieb ausgekuppelt werden.
[0024] Darüber hinaus ist es vorteilhaft das Schließwerk über einem in Bezug zum
[0025] Schrank bzw. Behältnis feststehenden Stator anzuordnen, in dem Kurvenbahnen mit Vertiefungen
und Erhebungen ausgebildet sind, durch die über Druckstifte die Funktionsbewegungen
von Einstellteil, Abtastteil und Rastfeder während der Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung
gesteuert werden.
[0026] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer Ausführungsform unter Bezugnahme auf
die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung;
- Fig.2
- die teilweise Explosionsdarstellung der in Fig.1 gezeigten Schlossvorrichtung mit
den Beschlagteilen beim Einbau in einer angedeuteten Schranktür;
- Fig.3
- die Seitenansicht der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung eingebaut in der angedeuteten
Schranktür;
- Fig.4
- die Draufsicht auf die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung in Schließstellung;
- Fig.5
- die Draufsicht auf die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung in Offenstellung;
- Fig.6
- die Draufsicht auf die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung mit betätigtem Sekundärschloss;
- Fig.7
- die Explosionsdarstellung des Schließwerks der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
ohne Beschlagteile;
- Fig.8
- den Schnitt A-A der in Fig.4 gezeigten Schlossvorrichtung in verriegeltem Zustand;
- Fig.9
- den Schnitt A-A der in Fig.4 gezeigten Schlossvorrichtung im durch das Kombinationsschloss
in entriegeltem Zustand.
- Fig.10
- den Schnitt A-A durch das Schließwerk der in Fig.4 gezeigten Schlossvorrichtung im
durch das Sekundärschloss entriegelten Zustand;
- Fig.11
- eine perspektivische Darstellung einer Achse mit einer aus dem Stellrad gezogenen
Kupplungsscheibe;
- Fig.12
- eine andere perspektivische Darstellung der Achse mit einer aus dem Stellrad gezogenen
Kupplungsscheibe;
- Fig.13
- den Schnitt B-B durch das Schließwerk der in Fig.4 gezeigten Schlossvorrichtung mit
im Eingriff mit den Stellrädern befindlichen Kupplungsscheiben;
- Fig.14
- den Schnitt B-B durch das Schließwerk der in Fig.4 gezeigten Schlossvorrichtung mit
außer Eingriff mit den Stellrädern befindlichen Kupplungsscheiben;
- Fig.15
- die Seitenansicht eines Stellrads mit Kupplungsscheibe und in Ausgangsstellung befindlichem
Einstellteil;
- Fig.16
- die Seitenansicht eines Stellrads mit Kupplungsscheibe beim Auftreffen des Einstellteils
auf den Kurvenabschnitt der Nabe;
- Fig.17
- die Seitenansicht eines Stellrads mit Kupplungsscheibe und in Endstellung befindlichem
Einstellteil;
- Fig.18
- die Vorderansicht mit Achse, Stellrädern und Einstellteil mit im Eingriff mit den
Stellrädern befindlichen Kupplungsscheiben;
- Fig.19
- die Vorderansicht mit Achse, Stellrädern und Einstellteil mit nicht im Eingriff mit
den Stellrädern befindlichen Kupplungsscheiben;
- Fig.20
- den Stator mit Stellung des Blockierteils bei unbetätigtem Abtastteil;
- Fig.21
- den Stator mit Stellung des Blockierteils bei betätigtem Abtastteil;
- Fig.22
- die perspektivische Ansicht des Stators mit Sperrstück, Sperrfeder und den in den
Kurvenbahnen des Stators stehenden Druckstiften;
- Fig.23
- die perspektivische Ansicht des Schließwerks mit an Rasthebel, Einstellteil und Abtastteil
anliegenden Druckstiften.
[0027] Die im Folgenden beschriebene Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
besteht, wie in den Figuren 1 bis 3 ersichtlich, aus einem Gehäuse 3, das drehbar
auf einem Stator 8 gelagert ist und in dem ein Kombinationsschloss 1 und ein Sekundärschloss
2 aufgenommen sind, wobei die Stellräder 4 des Kombinationsschlosses 1 in den Fenstern
5 des Gehäuses 3 seitlich geführt sind und ein Betätigungselement 6 eines Abtastteils
7 seitlich durch das Gehäuse 3 ragt. Ein Schließhebel 9 ist mittels Schaube 11 und
Sicherungsscheibe 12 drehfest an einem Mitnehmerzapfen 57 eines Rotors 10 befestigt,
der wiederum mittels Schrauben 13 drehfest mit dem Gehäuse 3 verbunden ist.
[0028] Der Stator 8, der seitliche Abflachungen 14 aufweist, ragt durch die ebenfalls mit
seitlichen Abflachungen versehene Lochung 15 der angedeuteten Schranktür 16 und ist
von hinten mit einer Befestigungsmutter 17 mit der angedeuteten Schranktür 16 starr
verbunden. Der Stator 8 bildet somit mit der Befestigungsmutter 17, einem Sperrstück
18 und einer Schenkelfeder 19 eine in Bezug zur Schranktür feststehende Einheit der
Schlossvorrichtung. Alle anderen Teile bilden zusammen mit dem Gehäuse 3 eine in Bezug
zur Schranktür drehbare Einheit.
[0029] Das Gehäuse 3 der hier beschriebenen Ausführungsform dient vorteilhaft als Bedienelement,
das zum Öffnen und Schließen der Schlossvorrichtung wie ein Knauf gegriffen und gedreht
werden kann. Figur 4 zeigt die Schlossvorrichtung in der mit Kombinationsschloss 1
horizontal stehenden Grundstellung, in der sich der Schließhebel 9 hinter einer hier
angedeuteten Haltekante 20 eines hier nicht dargestellten Schrankkorpus befindet,
wodurch das Aufziehen der Schranktür 16 bereits blockiert ist. Wenn sich die Schlossvorrichtung
darüber hinaus in einem, durch das Kombinationsschloss 1 verriegelten Zustand befindet,
wodurch eine Öffnungsdrehbewegung des Gehäuses verhindert ist, ist der Schrank verschlossen.
[0030] Wird die Schlossvorrichtung über das Kombinationsschloss 1 oder dem Sekundärschloss
2 entriegelt, kann sie durch eine Öffnungsdrehbewegung in die, wie in Figur 5 dargestellte,
Offenstellung gedreht werden, in der sich der Schließhebel 9 nicht hinter der Haltekante
20 befindet und sich die Schranktür 16 öffnen lässt.
[0031] Figur 16 zeigt die in Grundstellung befindliche Schlossvorrichtung mit betätigtem
Sekundärschloss 2 und damit im entriegelten Zustand.
[0032] Der vorteilhafte Aufbau des Schließwerks der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
ist in Figur 7 dargestellt. Das Sekundärschloss 2 ist dabei ein mit hier nicht dargestelltem
Hauptschlüssel zu betätigender handelsüblicher Schließzylinder, der im Gehäuse 3 drehbar,
gegen Herausziehen gesichert, gelagert ist. Auf der der Schlüsselöffnung 21 gegenüberliegenden
Stirnseite ist ein exzentrisch zur Drehachse des Schließzylinders angeordneter Mitnehmerzapfen
22 ausgebildet, der in eine Führungsbahn 23 einer Schieberplatte 24 greift und bei
einer Drehbewegung des Sekundärschlosses 1 die Schieberplatte 24 in eine Längsbewegung
versetzt.
[0033] Dem Kombinationsschloss 1 zugeordnet ist die Achse 26, die im Gehäuse 3 fest gehaltert
ist und auf der in dieser Ausführungsform vier Kupplungsscheiben 25 drehbar und axial
verschiebbar gelagert sind. Jede Kupplungsscheibe 25 greift seitlich in ein Stellrad
4, das wiederum auf einem Hülsenabschnitt 27 der Kupplungsscheiben 25 drehbar gelagert
ist und durch die Fenster 5 des Gehäuses 3 ragen, wo sie seitlich geführt sind.
[0034] An dem Rasthebel 28, dessen Achse 29 parallel zur Achse 26 im Gehäuse 3 drehbar gelagert
ist, sind Rastfedern 30 befestigt, die, wenn der Rasthebel 28 von einem Druckstift
31 beaufschlagt wird, auf die Stellräder 4 wirken und für einen Rasteffekt beim Drehen
bzw. Einstellen der Stellräder 4 sorgen und diese exakt in der eingestellten Rastposition
bzw. Codeeinstellung halten.
[0035] Der Abtasthebel 32 dessen Achse 33 ebenfalls parallel zur Achse 26 im Gehäuse 3 drehbar
und axial verschiebbar gelagert ist, wird mittels der Druckfeder 34 in die Kupplungsscheiben
25 einkuppelnde Richtung vorgespannt. Der Abtasthebel 7 weist auf der der Druckfeder
34 gegenüber liegenden Seite ein Betätigungselement 6 auf, das durch die seitliche
Öffnung 35 im Gehäuse 3 ragt. Des Weiteren weist der Abtasthebel 32 je einer Kupplungsscheibe
25 zugeordnete Tastarme 42 auf, an denen wiederum Tastelemente 43 ausgebildet sind,
die auf die Umfangsflächen 44 der Kupplungsscheiben 25 mittels der Druckfeder 45 vorgespannt
sind, wenn der Abtasthebel 7 nicht von dem Druckstift 46 beaufschlagt wird.
[0036] Das Einstellteil 36, dessen Achse 37 ebenfalls parallel zur Achse 26 im Gehäuse 3
drehbar gelagert ist, weist Einstellabschnitte 38 und 70 auf, die, wenn das Einstellteil
36 von dem Druckstift 39 beaufschlagt wird, auf die Einstellabschnitte 40 der Stellräder
4 bzw. auf die Einstellabschnitte 41 der Kupplungsscheiben 25 wirken.
[0037] Der Riegel 32 ist mit seinen gegenüberliegenden Gelenkzapfen 47 schwenkbar in den
Lageraugen 48 der Schieberplatte 24 gelagert und greift im verriegelten Zustand der
Schlossvorrichtung formschlüssig in die Riegeltasche 49 des Sperrstückes 18, wodurch
eine Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung verhindert ist.
[0038] Das Blockierteil 50 ist in einer Führungsnut 51 der Schieberplatte 24 quer zur Schieberichtung
der Schieberplatte 24 bzw. parallel zur Achse 33 des Abtastteils 7 verschiebbar gelagert
und weist eine Mitnehmernase 52 auf, die von einer Schiebernase 53 des Abtastteils
7 mitgenommen wird, wenn das Abtastteil 7 durch Betätigen des Betätigungselementes
6 gegen die Druckfeder 34 verschoben wird.
[0039] Figur 20 zeigt die Schlossvorrichtung in Grundstellung bei nicht betätigtem und durch
die Druckfeder 34 vorgespanntem Abtastteil 7, wobei die dachförmige Spitze 54 des
Blockierteils 50 gegenüber der dachförmige Tasche 55 des Stators 8 positioniert ist.
[0040] Figur 21 zeigt die in die dachförmige Tasche 55 des Stators 8 eingetauchte dachförmige
Spitze 54 des Blockierteils 50 bei gegen die Druckfeder 34 betätigtem Abtastteil 7.
Befindet sich die Schlossvorrichtung nicht in Grundstellung stößt die dachförmige
Spitze 54 des Blockierteils 50, beim Betätigen des Abtasthebels 7, gegen die kreisförmige
Stoßkante 56 des Stators 8, womit ein Verschieben des Abtastteils 7 blockiert und
damit ein Auskuppeln der Kupplungsscheiben 25 aus den Stellrädern 4 verhindert ist.
[0041] Der Rotor 10, der mit seinem Mitnehmerzapfen 57 durch die Führungsbuchse 58 des Stators
8 ragt, ist mittels der Schrauben 13 fest in das Gehäuse 3 geschraubt und hält das
gesamte Schließwerk in Position. Des Weiteren verfügt der Rotor 10 über Durchbrüche
58, durch die die Druckstifte 31, 39 und 46 hindurchragen und in Längsrichtung geführt
sind.
[0042] Wie auch in Figur 22 zu sehen, verfügt der Stator 8 über zwei Führungsrippen 59,
zwischen denen das Sperrstück 18 quer zur Drehebene verschiebbar geführt und mittels
der Schenkelfeder 19 gegen den Rotor 10 vorgespannt wird.
[0043] Die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung kann sowohl über das Kombinationsschloss
1, als auch über das Sekundärschloss 2 entriegelt werden. Das Zusammenwirken von Kombinationsschloss
1 mit Sekundärschloss 2 wird am besten in den Figuren 8 bis 10 ersichtlich, die jeweils
den Schnitt A-A aus Figur 4 quer durch das Schließwerk der Schlossvorrichtung zeigen.
[0044] Figur 8 zeigt die Schlossvorrichtung in verriegeltem Zustand, wobei der Riegel 32
in der Riegeltasche 49 des Sperrstücks 18 liegt und von der Druckfeder 45 beaufschlagt
wird, so dass ein Drehmoment im Uhrzeigersinn auf den um die Gelenkzapfen 47 gelagerten
Riegel 32 erzeugt wird. Über den Hebelarm 61 des Riegels 32, der sich in Anlage mit
dem Hebelarm 62 des Abtastteils 7 befindet, wird ein um die Achse 33 des Abtastteils
7, entgegen dem Uhrzeigersinn gerichtetes Drehmoment auf den Abtasthebel 7 übertragen,
so dass die Abtastelemente 43 des Abtasthebels 7 auf die Umfangsflächen 44 der Kupplungsscheiben
25 vorgespannt werden.
[0045] Figur 9 zeigt die Schlossvorrichtung in einem über das Kombinationsschloss 1 entriegelten
Zustand, wobei mittels der Stellräder 4 die Kupplungsscheiben 25 in die des Öffnungscodes
entsprechenden Winkelstellung gedreht wurden. Angetrieben von der Druckfeder 45 fallen
die Tastelemente 43 des Abtastteils 7 dabei in die Taschen 60 der Kupplungsscheiben
25, wobei es zu einer Kippbewegung des Abtasthebels 7 kommt und der Riegel 32 aus
der Riegeltasche 49 des Sperrstücks 18 gehoben wird.
[0046] Figur 10 zeigt die Schlossvorrichtung in einem über das Sekundärschloss 2 entriegelten
Zustand, wobei der exzentrisch zur Drehachse des Sekundärschlosses 2 ausgebildete
Mitnehmerzapfen 22, der in die Führungsbahn 23 der Schieberplatte 24 greift, durch
Drehen des Sekundärschlosses 2 die Schieberplatte 24 zurückzieht. Der Riegel 32, der
über die Gelenkzapfen 47 mit der Schieberplatte 24 gelenkig verbunden ist, wird dabei
aus der Riegeltasche 47 des Sperrstücks 18 herausgezogen, wobei die in Anlage befindlichen
Hebelarme 61 und 62 aneinander vorbeigleiten können.
[0047] Das Ein- bzw. Auskuppeln der Kupplungsscheiben 25 in die Stellräder 4 ist in den
Figuren 11 bis 14 dargestellt. Die Figuren 11 und 12 zeigen eine Kupplungsscheibe
25, die mit dem Hülsenabschnitt 27 komplett aus dem Stellrad 4 herausgezogen ist.
Am Ende der Hülsenabschnitte 27 der Kupplungsscheiben 25 sind mehrere Mitnehmerzähne
63 ausgebildet, die im eingekuppelten Zustand formschlüssig und drehfest in die Mitnehmernuten
64 der Stellräder 4 greifen, wobei die Teilung der Mitnehmernuten 64 der Anzahl der
Ziffern der Stellräder 4 entspricht. In Figur 11 ebenfalls zu sehen ist das kupplungsscheibenseitige
Stellelement 41 und das stellradseitige Stellelement 40.
[0048] Figur 13 zeigt die Kupplungsscheiben 25 in dem mit den Stellrädern 4 eingekuppelten
Zustand. Die Hülsenabschnitte 27 der Kupplungsscheiben 25 ragen durch die Stellräder
4 hindurch, so dass sich alle Kupplungsscheiben 4 in Anlage miteinander befinden.
Das Abtastteil 7 weist die Mitnehmerstege 66 und 67 auf, zwischen denen die aneinander
liegenden Kupplungsscheiben 4 zwar drehbar sind aber axial in Position gehalten werden,
und mittels derer die Kupplungsscheiben 25 zusammen axial verschoben und so in die
Stellräder 4 ein- bzw. ausgekuppelt werden können. Im nicht betätigten Zustand des
Abtastteils 7 werden die Kupplungsscheiben 25 mittels der Druckfeder 34 und dem Mitnehmersteg
67 des Abtastteils 7 in der mit den Stellrädern 4 eingekuppelten Position gehalten.
In diesem eingekuppelten Zustand können die Stellräder 4 und die Kupplungsscheiben
25 nicht unabhängig voneinander verdreht werden.
[0049] Figur 14 zeigt die Kupplungsscheiben 25 in dem mit den Stellrädern 4 ausgekuppelten
Zustand, wenn über das Betätigungselement 6 das Abtastteil 7 axial gegen die Druckfeder
34 verschoben wird. Dabei werden die Mitnehmerzähne 63 der aneinander liegenden Kupplungsscheiben
25 mittels des Mitnehmersteges 66 und der Druckscheibe 65 aus den Mitnehmernuten 64
der Stellräder 4 herausgeschoben. In diesem ausgekuppelten Zustand können die Stellräder
4 und die Kupplungsscheiben 25 unabhängig voneinander verdreht werden.
[0050] Die Mitnehmerstege 66 und 67 des Abtastteils 7 sind so gestaltet, dass die Kupplungsscheiben
25 grundsätzlich unabhängig von ihrer Winkelstellung, also auch bei unbekanntem Öffnungscode,
aus den Stellrädern 4 ausgekuppelt werden können. Dabei muss aber sicherstellt sein,
dass sich bei unbekanntem Code die Kupplungsscheiben 25 nur bei betätigtem Sekundärschloss
2 und nicht im Normalbetrieb aus den Stellrädern 4 auskuppeln lassen. Diese Funktion
wird in den Figuren 24 bis 26 entlang des Schnittes C-C aus Figur 4 dargestellt.
[0051] Figur 24 zeigt die Schlossvorrichtung im Normalbetrieb mit eingestelltem Öffnungscode.
Das Abtastteil 7 weist eine erste Blockiernase 72 auf, die an einer zweiten Blockiernase
71 der Schieberplatte 24 seitlich vorbeigeschoben werden kann, wenn sich das Abtastteil
7 in Entriegelungsposition befindet bzw. der Öffnungscode eingestellt ist. Nur in
diesem Zustand der Schlossvorrichtung ist es einem Nutzer möglich, durch Betätigen
des Abtastteils 7 die Kupplungsscheiben 25 aus den Stellrädern 7 auszukuppeln, um
den persönlichen Öffnungscode zu ändern.
[0052] Figur 25 zeigt die Schlossvorrichtung im Normalbetrieb mit nicht eingestelltem Öffnungscode,
wobei das Abtastteil 7 sich nicht in Entriegelungsposition befindet und die Blockiernase
72 des Abtastteils 7 sich dabei hinter der Blockiernase 71 der Schieberplatte 24 befindet,
so dass ein Verschieben des Abtastteils 7 blockiert ist bzw. ein Auskuppeln der Kupplungsscheiben
25 aus den Stellrädern 4 in diesem Zustand nicht möglich ist.
[0053] Figur 26 zeigt die Schlossvorrichtung im Notöffnungsbetrieb bzw. mit betätigtem Sekundärschloss
2 und nicht in Entriegelungsposition befindlichem Abtastteil 7, wobei der Mitnehmerzapfen
22 die Schieberplatte 24 und somit die Blockiernase 72 der Schieberplatte 24 zurückgezogen
hat, so dass die Blockiernase 71 des Abtastteils 7 seitlich an der Blockiernase 72
der Schieberplatte 24 vorbeigeschoben werden kann. Somit ist es nur in diesem Zustand
möglich, ohne Kenntnis des Öffnungscodes, durch Betätigen des Abtastteils 7 die Kupplungsscheiben
25 aus den Stellrädern 7 auszukuppeln, um einen werksseitig vorgegebenen Öffnungscode
wieder einzustellen. Da zum Betätigen des Sekundärschlosses 2 der Hauptschlüssel erforderlich
ist, bleibt diese Funktion somit ausschließlich dem Verwalter vorbehalten.
[0054] Das Zusammenwirken von Einstellteil 36 mit den Stellelementen 40 der Stellräder 4
und den Stellelementen 41 der Kupplungsscheiben 25 ist aus dem Stand der Technik hinlänglich
bekannt, wird aber in den Figuren 15 bis 17 zum besseren Verständnis nochmals anhand
eines Stellelementes 41 einer Kupplungsscheibe 25 dargestellt. Sowohl die Stellelemente
40 der Stellräder 4 als auch die Stellelemente 41 der Kupplungsscheiben 25 sind zwei
gegenläufig und spiralförmig auf die Achse 26 zulaufende Kurvenabschnitte, die in
kerbenförmigen Anschlagpunkten 68 bzw. 69 aufeinandertreffen. In den aus dem Stand
der Technik bekannten Konstruktionen werden solche Stellelemente aufgrund ihrer Form
auch als Herzkurven bezeichnet.
[0055] Figur 15 zeigt das unbetätigte Einstellteil 36 in Ausgangsposition, wobei der Einstellabschnitt
38 nicht auf das Stellelement 41 wirkt.
[0056] Figur 16 zeigt das während der Öffnungsbewegung der Schlossvorrichtung vom Druckstift
46 beaufschlagte Einstellteil 36, dessen Einstellabschnitt 38 auf den spiralförmigen
Kurvenabschnitt des Stellelementes 41 trifft und die Kupplungsscheibe 25 in eine Drehbewegung
versetzt.
[0057] Figur 17 zeigt das Einstellteil 36 in Endstellung, wobei sich die Kupplungsscheibe
25 so weit gedreht hat, bis der Einstellabschnitt 38 des Einstellteils 36 den Anschlagpunkt
68 des Stellelementes 41 der Kupplungsscheibe 25 erreicht hat.
[0058] Die Anschlagpunkte 68 der Stellelemente 41 haben einen festen Bezug zu den Taschen
60 der Kupplungsräder 25, so dass sich in Endstellung des Einstellteils 36 die Taschen
60 der Kupplungsscheiben 25 gegenüber den Tastelementen 43 des Abtastteils 7 bzw.
in Entriegelungsposition befinden.
[0059] Die Anschlagpunkte 69 der Stellräder 4 haben dagegen einen festen Bezug zu den Ziffern
der Stellelemente 4, so dass sich in Endstellung des Einstellteils 36 bestimmte bzw.
vorgegebene Ziffern der Stellelemente 4 in den Fenstern 5 des Gehäuses 3 befinden.
[0060] Figur 18 zeigt die Kupplungsscheiben 25 in ihrem mit den Stellrädern 4 eingekuppelten
Zustand, wobei die Einstellabschnitte 70 des Einstellteils 36 mit den ihnen zugeordneten
Stellelementen 40 der Stellräder 4 fluchten, während die Einstellabschnitte 38 des
Einstellteils 36 seitlich neben den ihnen zugeordneten Stellelementen 41 der Kupplungsscheiben
25 liegen. Wird in diesem Zustand das Einstellteil 36 während der Öffnungsbewegung
betätigt, werden demzufolge nur die Stellelemente 40 der Stellräder 4 durch die Einstellabschnitte
70 des Einstellteils beaufschlagt, wobei die Stellräder 4 verdreht werden, bis sich
die werksseitig vorgegebenen Ziffern, z.B. -0-0-0-0-, in den Fenstern 5 des Gehäuses
3 eingestellt haben. Weil die eingekuppelten Kupplungsscheiben 25 dabei von den Stellrädern
4 mitgenommen werden und der eingestellte Öffnungscode sich dadurch nicht verändert,
ist damit das automatische Verwerfen bzw. Verwischen des angezeigten Öffnungscodes
bei jeder Öffnungsdrehbewegung im Normalbetrieb der Schlossvorrichtung gegeben bzw.
sichergestellt.
[0061] Figur 19 zeigt die Kupplungsscheiben 25 in ihrem mit den Stellrädern 4 ausgekuppelten
Zustand, wobei die Einstellabschnitte 70 in Flucht mit den ihnen zugeordneten Stellelementen
40 der Stellräder 4 und die Einstellabschnitte 38 des Einstellteils 36 in Flucht mit
den ihnen zugeordneten Stellelementen 41 der Kupplungsscheiben 25 liegen. Wird in
diesem Zustand das Einstellteil 36 während der Öffnungsdrehbewegung betätigt, werden
demzufolge sowohl die Stellelemente 40 der Stellräder 4 durch die Einstellabschnitte
70 des Einstellteils 36, als auch die Stellelemente 41 der Kupplungsscheiben 25 durch
die Einstellabschnitte 38 des Einstellteils 36 beaufschlagt. Weil sich die Stellräder
4 und die Kupplungsscheiben 25 im ausgekuppelten Zustand unabhängig voneinander verdrehen
können, werden während der Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung und unter gleichzeitiger
Betätigung des Betätigungselementes 6 des Abtastteils 7, die Kupplungsscheiben 25
in die Entriegelungsposition und die Stellrädern 4 gleichzeitig auf die vorgegebene
Ziffer verdreht. Werden die Kupplungsscheiben 25 anschließend wieder eingekuppelt,
ist der vorgegebene bzw. werksseitig voreingestellte Öffnungscode wieder hergestellt.
[0062] In Figur 22 und 23 ist dargestellt, wie das Verwischen des angezeigten Öffnungscodes
im Normalbetrieb oder das Rücksetzen des Kombinationsschlosses auf den werksseitig
voreingestellten Öffnungscode im Notöffnungsbetrieb, jeweils automatisch während der
Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung, funktioniert.
[0063] Die Druckstifte 31, 39 und 46 laufen senkrecht in den Kurvenbahnen 73, 74 und 75
des Stators 3, die konzentrisch um die Drehachse der Schlossvorrichtung verlaufen
und jeweils buckelförmige Erhebungen 76 aufweisen. Die Druckstifte 31, 39 und 46,
die in den Durchbrüchen 58 des Rotors 10 in Längsrichtung geführte sind, führen somit
bei einer Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung einen Längshub aus, wenn sie
über eine der Erhebungen 76 laufen. Der Druckstift 46 wirkt dabei auf das Einstellteil
36, der Druckstift 31 auf den Hebelarm 77 des Rasthebels 28 und damit auf die Rastfedern
30 und der Druckstift 39 auf den Hebelarm 78 des Abtasthebels 7.
[0064] Mittels der buckelförmigen Erhebungen 76 in den jeweiligen Kurvenbahnen 73, 74 und
75 werden die Längshübe der Druckstifte 31, 39 und 46 bei einer Öffnungsdrehbewegung
der Schlossvorrichtung so gesteuert, dass, wenn die Einstellabschnitte 38 des Einstellteil
36 auf die Stellelemente 40, 41 der Stell- bzw. Kupplungsscheiben 4, 25 wirken, die
Vorspannung des Abtasthebels 7 auf die Kupplungsscheiben 25 und die Vorspannung der
Rastfeder 30 die Stellräder 4 aufgehoben wird, um ein leichtgängiges Verdrehen der
Stellrädern 4 und Kupplungsscheiben 25 über die Stellelemente 40, 41 zu ermöglichen.
[0065] Die hier beschriebene Ausführung der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung bietet
im Notöffnungsbetrieb bzw. nach Betätigung des Schließzylinders die Möglichkeit zu
entscheiden, ob durch Betätigen und Halten des Betätigungselementes 6 während der
Öffnungsdrehbewegung das Kombinationsschloss 1 in die Werkseinstellung zurückgesetzt
wird oder ohne Betätigen des Betätigungselementes 6 eine Notöffnung des Schrankes
vorgenommen wird, ohne dabei den aktuellen Öffnungscode zu ändern.
[0066] Erfindungsgemäß lässt sich durch Koppeln der Schieberplatte 24 mit dem Abtastteil
7 die Funktion der Schlossvorrichtung dahingehend ändern, dass im Notöffnungsbetrieb
das Kombinationsschloss 1 grundsätzlich immer, ohne das Betätigungselement 6 betätigen
zu müssen, in den werksseitig voreingestellte Öffnungscode zurückgesetzt wird.
1. Schlossvorrichtung bestehend aus einem Kombinationsschloss (1), das über mehrere Stellräder
(4) mit Kupplungsscheiben (25)verfügt, die das Einstellen und Zurücksetzen eines persönlichen
Öffnungscodes ermöglichen, und einem mit Hauptschlüssel zu betätigendes Sekundärschloss
(2), mit dem sich die Schlossvorrichtung auch ohne Kenntnis des Öffnungscodes entriegeln
lässt, dadurch gekennzeichnet, dass das Zurücksetzten des Kombinationsschlosses (1) in einen Zustand mit vorgegebenem
Öffnungscode aus jeder, auch nicht dem Öffnungscode entsprechenden, Kombinationseinstellung
heraus möglich ist.
2. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an den Stellrädern (4) des Kombinationsschlosses (1) stellradseitige Stellelemente
(40) und an den Kupplungsscheiben (25) des Kombinationsschlosses (1) kupplungsscheibenseitige
Stellelemente (41) ausgebildet sind, mittels derer die Stellräder (4) bzw. die Kupplungsscheiben
(25) durch ein Einstellteil (36) in eine vorgebbare Einstellung verdrehbar sind, wenn
die stellradseitigen Einstellabschnitte (70) bzw. kupplungsscheibenseitige Einstellabschnitte
(38) des Einstellteils (36) auf die stellradseitigen bzw. kupplungsscheibenseitigen
Stellelementen (44, 41) wirken.
3. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abtastteil (7), dessen Tastelemente (43) bei eingestelltem Öffnungscode in Taschen
(60) der Kupplungsscheiben (25) fallen, Mitnehmerstege (66, 67) aufweist, zwischen
denen die Kupplungsscheiben (25) in axialer Richtung so gefangen sind, dass sie bei
axialer Verschiebung des Abtastteils (7), unabhängig von ihrer Winkelstellung, mit
den Stellrädern (4) einoder auskuppelbar sind.
4. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Einstellteil (36) stellradseitige Einstellabschnitte (70) so angeordnet
sind, dass sie bei jeder Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung auf die Stellelemente
(40) der Stellräder (4) wirken und kupplungsscheibenseitige Einstellabschnitte (38)
so angeordnet sind, dass sie bei einer Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung
zusätzlich auf die Stellelemente (41) der Kupplungsscheiben (25) wirken, wenn die
Kupplungsscheiben (25) sich in ausgekuppelter Position zu den Stellrädern (4) befinden.
5. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Zurücksetzen des Kombinationsschlosses (1) in einen Zustand mit vorgegebenen
Öffnungscode automatisch erfolgt, wenn das Sekundärschloss (2) betätigt ist und während
der Öffnungsdrehbewegung der Schlossvorrichtung durch gleichzeitiges Betätigen eines
Betätigungselementes (6) die Kupplungsscheiben (25) aus den Stellrädern (4) ausgekuppelt
sind.
6. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine mittels dem Sekundärschloss (2) verschiebbare Schieberplatte (24) mit dem Abtastteil
(7) so gekoppelt ist, dass beim Betätigten des Sekundärschlosses (2) die Kupplungsscheiben
(25) automatisch aus den Stellrädern (4) ausgekuppelt werden.
7. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein in Bezug zur Schranktür (16) feststehender Stator (8) über konzentrisch zur Drehachse
der Schlossvorrichtung verlaufende Kurvenbahnen (73, 74, 75) mit buckelförmigen Erhöhungen
(76) verfügt, mittels derer über Druckstifte (31, 39, 46) die Funktionsbewegungen
von Einstellteil (36), Rastfeder (30) und Abtastteil (7) gesteuert werden.