[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schutzschaltgerät zum Absichern von elektrischen
Installationen.
[0002] Um elektrische Installationen abzusichern und damit eine hohe Betriebssicherheit
für elektrische Geräte und die die elektrischen Geräte bedienenden oder nutzenden
Menschen zu gewährleisten, werden in der Installationstechnik elektromechanische Schutzschaltgeräte
verwendet. Übliche Schutzschaltgeräte sind beispielsweise Leistungsschutzschalter
(LS), Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) oder Differenzstrom-Schutzschalter (DI). DIs
sind in der Regel netzspannungsabhängig, d.h. sie benötigen eine Versorgungsnetzspannung
um funktionsbereit zu sein. FIs können netzspannungsunabhängig arbeiten.
[0003] In einem LS ist häufig auch ein Kurzschlussauslöser und/oder ein Überlastauslöser
integriert. Ein Schutzschaltgerät kann einzeln als LS, FI oder DI oder als Gerätekombination
LS/FI oder LS/DI realisiert sein.
[0004] Schutzschaltgeräte können als sog. Reiheneinbaugeräte ausgeführt sein. Dabei stehen
die einzelnen Komponenten LS, FI und/oder DI in der Regel als einzelne Module zur
Verfügung. So werden beispielsweise LS und FI jeweils in festen Modulbreiten angeboten.
Die Breite derartiger modularer elektromechanischer Schaltgeräte wird in Teilungseinheiten
entsprechend einer einschlägigen Norm angegeben. Beispielsweise entspricht eine Teilungseinheit
(TE) dem Maß von 18 mm.
[0005] Soll ein kombiniertes Schutzschaltgerät bestehend aus (a) einem LS und einem DI oder
(b) einem LS mit einem FI installiert werden, so sind hierfür in der Regel zwei Geräte
notwendig und es ergibt sich eine Gesamtbreite von mehr als 1 TE. Dies bedeutet aber
auch, dass die Schutzfunktion eines bereits in einen Schaltschrank eingebauten Leitungsschutzschalters
mit einer Breite von 1 TE nicht ohne Weiteres erhöht werden kann, da für ein entsprechendes
erweitertes Schutzschaltgerät häufig nicht genügend Raum zur Verfügung steht.
[0006] Ferner unterliegen die Bauhöhe, z.B. wegen eines definierten Reihenabstands von Befestigungsschienen
in einem Schaltschrank, und die Bautiefe, z.B. wegen der Verteilergröße, eines modularen
Schutzschaltgerätes in der Regel Einschränkungen. So sollte die Bautiefe typischerweise
maximal 70 mm und die Bauhöhe maximal 90 mm betragen.
[0007] Es besteht daher ein ständiges Bestreben, Schutzschaltgeräte mit einer erhöhten Schutzfunktionalität
in einer räumlich möglichst kompakten Bauform zu realisieren.
[0008] In der Vergangenheit ist es bereits gelungen ein kombiniertes Schutzschaltgerät bestehend
aus einem LS und einem DI mit einer Breite von 1 TE zu realisieren. Die Herstellung
eines 1 TE Schutzschaltgerätes bestehend aus einem LS und einem FI ist bisher noch
nicht gelungen, weil insbesondere die große Baugröße des für einen FI notwendigen
dauermagnetbasierten Auslöserelais Platzprobleme mit sich bringt. Zusätzlich hat ein
FI Auslöserelais und insbesondere ein kompaktes FI Auslöserelais eine vergleichsweise
geringe Stößelkraft, was zu Problemen bei einer dem FI Auslöserelais nachgeschalteten
Auslösemechanik führt. Des Weiteren sind bei der Verwendung eines FI-Auslöserelais
zusätzliche Rückstellmittel für den Stößel notwendig, mittels welchen nach einem Auslösevorgang
der Stößel wieder (möglichst sanft) in seine Ausgangsposition gebracht (angelegt)
wird, da die FI-Auslöserelais nach dem Auslösen nicht selbsttätig in ihre Ruhelage
zurückkehren.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein netzspannungsunabhängiges
kombiniertes LS/FI Schutzschaltgerät bereit zu stellen, welches in einer kompakten
Bauweise hergestellt werden kann und trotz einer geringen Stößelkraft eines FI Auslöserelais
eine hohe Betriebszuverlässigkeit gewährleistet.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände des unabhängigen Patentanspruchs.
Vorteilhafte Ausführungsformen, weitere Merkmale und Details der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
[0011] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Schutzschaltgerät beschrieben, welches
aufweist (a) ein Gehäuse, (b) eine Nullleiter-Schutzschalteinrichtung, welche in einem
ersten räumlichen Bereich des Gehäuses angeordnet ist und welche einen ersten Auslöseaktuator
und eine dem ersten Auslöseaktuator mechanisch nachgeschaltete erste Auslösemechanik
aufweist, (c) eine Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung, welche in einem zweiten räumlichen
Bereich des Gehäuses angeordnet ist und welche einen zweiten Auslöseaktuator und eine
dem zweiten Auslöseaktuator mechanisch nachgeschaltete zweite Auslösemechanik aufweist.
Die erste Auslösemechanik weist ein erstes Hebelverhältnis auf, so dass die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
von dem ersten Auslöseaktuator mit einer ersten Auslösekraft auslösbar ist, welche
zumindest so groß ist wie eine erste Mindest-Auslösekraft. Die zweite Auslösemechanik
weist ein zweites Hebelverhältnis auf, so dass die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
von dem zweiten Auslöseaktuator mit einer zweiten Auslösekraft auslösbar ist, welche
zumindest so groß ist wie eine zweite Mindest-Auslösekraft. Erfindungsgemäß ist die
erste Mindest-Auslösekraft kleiner als die zweite Mindest-Auslösekraft.
[0012] Dem beschriebenen Schutzschaltgerät liegt die Erkenntnis zugrunde, dass während des
Betriebs einer elektrischen Installation in einem Fehlerfall auch dann eine zuverlässige
Auslösung bzw. Aktivierung der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung gewährleistet
werden kann, wenn der erste Auslöseaktuator nur eine relativ kleine Auslösekraft bereitstellen
kann. Dies ist insbesondere bei kompakt aufgebauten Schutzschaltgeräten von Bedeutung,
bei denen aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Bauraumes lediglich ein relativ
kleiner (erster) Auslöseaktuator verwendet werden kann, welcher aufgrund seiner geringen
Baugröße nur eine vergleichsweise kleine Auslösekraft bereitstellen kann.
[0013] Die erste Auslösekraft kann in bekannter Weise von einem Stößel des ersten Aktuators
bereitgestellt wird, welcher ein drehbar gelagertes Hebelelement betätigt. Durch eine
geeignete Wahl der Längen der Hebelarme dieses Hebelelements kann die erste Auslösemechanik
so dimensioniert werden, dass die von dem ersten Auslöseaktuator bereitstellbare Auslösekraft
ausreicht, um die erste Auslösemechanik zu betätigen und somit einen elektrischen
Kontakt in der sog. Nullleiter-Seite des Schutzschaltgerätes zu öffnen. Bei der Öffnung
des elektrischen Kontaktes der Nullleiter-Seite des beschriebenen Schutzschaltgerätes,
welche der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung zugeordnet ist, wird in bekannter Weise
ein Nullleiter-Ausgang elektrisch von einem Nullleiter-Eingang der Nullleiter-Seite
getrennt.
[0014] In entsprechender Weise kann durch die Dimensionierung der zweiten Auslösemechanik
die zweite Mindest-Auslösekraft eingestellt werden, welche von dem zweiten Aktuator
bereitgestellt werden muss, um die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung, welche einer
Phasenleiter-Seite des Schutzschaltgeräten zugeordnet ist, bei einem entsprechenden
Fehlerfall auszulösen. Auch hier wird in bekannter Weise ein entsprechender elektrischer
Kontakt geöffnet, so dass ein Phasenleiter-Ausgang elektrisch von einem Phasenleiter-Eingang
der Phasenleiter-Seite getrennt ist.
[0015] Die erste Auslösemechanik und/oder die zweite Auslösemechanik kann bzw. können eine
Vielzahl von mechanischen Bauteilen wie zum Beispiel Betätigungselemente, Hebelelemente
und Bügel aufweisen. Diese Bauteile, welche drehbar, verschwenkbar und/oder verschiebbar
in dem Gehäuse des Schutzschaltgeräts gelagert sein können, wirken in bekannter und
geeigneter Weise mechanisch derart zusammen, dass in einem Fehlerfall eine zuverlässige
und schnelle Öffnung des elektrischen Kontakts der betreffenden Seite des Schutzschaltgerätes
erreicht wird. Die erste Auslösemechanik und/oder die zweite Auslösemechanik kann
bzw. können ferner Stellelemente wie zum Beispiel Rastelemente, Klinken, Federelemente
(Rückstellfedern, Aufzugsfedern, etc.) aufweisen, welche bei einem Betätigen der betreffenden
Auslösemechanik aktiviert werden. So kann zum Beispiel durch ein Lösen einer Einrastverbindung
eine zuvor komprimierte Aufzugsfeder entspannt werden, so dass durch die mechanische
Energie, welche beim Entspannen der Aufzugsfeder freigesetzt wird, der betreffende
elektrische Kontakt zuverlässig und zügig geöffnet wird.
[0016] Gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
ein erstes stationäres Kontaktelement und ein erstes bewegbares Kontaktelement auf,
wobei bei einem Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung das erste bewegbare
Kontaktelement von dem ersten stationären Kontaktelement entfernt wird. Ferner weist
die erste Auslösemechanik einen ersten Kontakthebel aufweist, an welchem das erste
bewegbare Kontaktelement angebracht ist. Alternativ oder in Kombination weist die
Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung ein zweites stationäres Kontaktelement und ein
zweites bewegbares Kontaktelement auf, wobei bei einem Auslösen der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
das zweite bewegbare Kontaktelement von dem zweiten stationären Kontaktelement entfernt
wird. Ferner weist die zweite Auslösemechanik einen zweiten Kontakthebel auf, an welchem
das zweite bewegbare Kontaktelement angebracht ist.
[0017] Anschaulich ausgedrückt bedeutet dies, dass die erste Auslösemechanik eine mechanische
Wechselwirkung oder Kopplung zwischen dem ersten Auslöseaktuator und dem ersten bewegbaren
Kontaktelement herstellt. In entsprechender Weise stellt die zweite Auslösemechanik
eine mechanische Wechselwirkung oder Kopplung zwischen dem zweiten Auslöseaktuator
und dem zweiten bewegbaren Kontaktelement her.
[0018] Dem ersten Kontaktakthebel und/oder dem zweiten Kontakthebel kann jeweils ein mechanisches
Federelement, beispielsweise eine Spiralfeder, zugeordnet sein und an diesem angreifen.
Dieses mechanische Federelement kann in einem geschlossenen Zustand der entsprechenden
Schutzschalteinrichtung dafür sorgen, dass das betreffende bewegbare Kontaktelement
fest an dem jeweiligen stationären Kontaktelement anliegt.
[0019] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform kann der jeweilige Kontakthebel so
gelagert und so ausgestaltet sein, dass er in Verbindung mit dem mechanischen Federelement
zwei Vorzugsposition annehmen kann, wobei in einer ersten Vorzugsposition das betreffende
bewegbare Kontaktelement an dem jeweiligen stationären Kontaktelement anliegt (Ein-Zustand
der betreffenden Schutzschalteinrichtung) und in einer zweiten Vorzugsposition das
betreffende bewegbare Kontaktelement von dem jeweiligen stationären Kontaktelement
räumlich entfernt ist (Aus-Zustand der betreffenden Schutzschalteinrichtung). Durch
eine derartige bistabile Ausgestaltung des betreffenden Kontakthebels kann nicht nur
gewährleistet werden, dass in dem Ein-Zustand das betreffende bewegbare Kontaktelement
fest an dem jeweiligen stationären Kontaktelement anliegt, vielmehr kann auch gewährleistet
werden, dass bei einem Aktivieren der betreffenden Schutzschalteinrichtung, d.h. einem
Übergang von dem Ein-Zustand in den Aus-Zustand, der betreffende elektrische Kontakt
zuverlässig und zügig geöffnet wird.
[0020] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die erste Auslösemechanik
einen ersten Auslösehebel auf, wobei das erste Hebelverhältnis von einem Verhältnis
der Längen von zwei Hebelarmen des ersten Auslösehebels bestimmt ist. Alternativ oder
in Kombination weist die zweite Auslösemechanik einen zweiten Auslösehebel auf, wobei
das zweite Hebelverhältnis von einem Verhältnis der Längen von zwei Hebelarmen des
zweiten Auslösehebels bestimmt ist. Insbesondere ist das erste Hebelverhältnis anders
als das zweite Hebelverhältnis.
[0021] Bei der ersten Auslösemechanik kann der erste Auslösehebel mit einem Stößel des ersten
Auslöseaktuators wechselwirken. Bevorzugt liegt dabei das Ende von einem dem ersten
Auslöseaktuator zugewandten Hebelarm des ersten Auslösehebels an diesem Stößel an.
Gleiches kann für die zweite Auslösemechanik gelten.
[0022] Um die vorstehend beschriebenen unterschiedlichen Mindest-Auslösekräfte zu realisieren,
kann insbesondere die erste Mindest-Auslösekraft der Nullleiter-Seite reduziert werden.
Dies kann dadurch erfolgen, dass der erste Auslösehebel an seiner dem ersten Auslöseaktuator
zugewandten Seite im Vergleich zu dem zweiten Auslösehebel der Phasenleiter-Seite
verlängert ist. Damit ist im Vergleich zu dem zweiten Auslösehebel (der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung)
der erste Auslösehebel (der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung) länger an seiner dem
Auslöseaktuator zugewandten Seite bzw. kürzer an der dem Auslöseaktuator abgewandten
Seite.
[0023] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die erste Auslösemechanik
eine erste Klinke auf, wobei das erste Hebelverhältnis von einer Länge der ersten
Klinke bestimmt ist. Alternativ oder in Kombination weist die zweite Auslösemechanik
eine zweite Klinke auf, wobei das zweite Hebelverhältnis von einer Länge der zweiten
Klinke bestimmt ist. Insbesondere ist die Länge der ersten Klinke unterschiedlich
zu der Länge der zweiten Klinke.
[0024] Die erste Klinke und die zweite Klinke kann bzw. können jeweils einen Vorsprung aufweisen,
welcher in einem Langloch oder in einem geraden oder gebogenen Rutschkanal verschiebbar
ist. Abhängig von der Form des Langlochs bzw. Rutschkanals und ggf. von der Bewegung
eines mit der jeweiligen Klinke gekoppelten Stell- oder Koppelelements kann die Klinke
eine vergleichsweise komplexe mechanische Bewegung ausführen, welche eine beliebige
Überlagerung einer translatorischen Verschiebebewegung und einer Dreh- bzw. Schwenkbewegung
sein kann.
[0025] Die erste Klinke kann insbesondere an einem Hebelarm des ersten Auslösehebels anliegen,
welcher dem ersten Auslöseaktuator abgewandt ist. In entsprechender Weise kann die
zweite Klinke an einem Hebelarm des zweiten Auslösehebels anliegen, welcher den zweiten
Auslöseaktuator abgewandt ist.
[0026] Anders ausgedrückt ist die erste Auslösemechanik, welche eine mechanische Kopplung
zwischen dem ersten Auslöseaktuator und dem o.g. ersten Kontakthebel herstellt, derart
ausgebildet, dass sich in der entsprechenden mechanischen Wechselwirkungskette (a)
der erste Auslösehebel zwischen dem ersten Auslöseaktuator und der ersten Klinke und
(b) die erste Klinke zwischen dem ersten Auslösehebel und dem ersten Kontakthebel
befindet. In entsprechender Weise kann die zweite Auslösemechanik, welche eine mechanische
Kopplung zwischen dem zweiten Auslöseaktuator und dem o.g. zweiten Kontakthebel herstellt,
derart ausgebildet sein, dass sich in der entsprechenden mechanischen Wechselwirkungskette
(a) der zweite Auslösehebel zwischen dem zweiten Auslöseaktuator und der zweiten Klinke
und (b) die zweite Klinke zwischen dem zweiten Auslösehebel und dem zweiten Kontakthebel
befindet.
[0027] Um die vorstehend beschriebenen unterschiedlichen Mindest-Auslösekräfte zu realisieren,
kann die Mindest-Auslösekraft für die Nullleiter-Seite reduziert werden. Dies kann
insbesondere dadurch erfolgen, dass die Länge der ersten Klinke größer ist als die
Länge der zweiten Klinke. Die verlängerte erste Klinke führt dann bei gleicher Kontaktkraft
zu einem geringeren Klinkendruck, was sich reduzierend auf die zum "Entklinken" erforderliche
Kraft auswirkt. Anschaulich ausgedrückt ist gemäß dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
die (erste) Klinke der Nullleiter-Seite länger als die (zweite) Klinke der Phasenleiter-Seite.
[0028] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der erste Auslöseaktuator
ein Auslöserelais.
[0029] Ein Relais kann in bekannter Weise in verschiedenen Größen und Bauformen realisiert
werden. Deshalb eignet sich ein sog. Auslöserelais auf besondere Weise, um den ersten
Auslöseaktuator in einer kompakten Bauform zu realisieren, so dass die gesamte Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
auch dann realisiert werden kann, wenn für den ersten Auslöseaktuator nur ein sehr
begrenzter Bauchraum zur Verfügung steht.
[0030] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der erste Auslöseaktuator
einen Stößel auf, mittels welchem die erste Auslösemechanik aktivierbar ist. Außerdem
weist die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung ferner einen Rückstellhebel auf, mittels
welchem der Stößel nach einem Aktivieren des Auslöseaktuators wieder in eine Ausgangsstellung
bringbar ist.
[0031] Der beschriebene Rückstellhebel hat den Vorteil, dass als erster Auslöseaktuator
auch ein Aktuator verwendet werden kann, bei dem nach einer Aktivierung, bei der sich
der Stößel von der Ausgangsstellung in eine Auslösestellung bewegt hat, dieser Stößel
nicht von selbst in seine Ausgangsstellung zurückkehrt. Damit kann für die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
auch ein Auslöseaktuator verwendet werden, welcher aufgrund seiner geringen Baugröße
nicht die Funktionalität aufweist, mit welcher der Stößel nach einer Auslenkung automatisch
in seine Ausgangsstellung zurückkehrt. Damit kann die gesamte Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
in einer besonders kompakten Bauform realisiert werden.
[0032] Anschaulich ausgedrückt wirkt der Rückstellhebel, welcher auch als Anlegehebel bezeichnet
werden kann, auf den Stößel des ersten Auslöseaktuators ein und schiebt diesen Stößel
nach einer erfolgten Auslösung des ersten Auslöseaktuators in seine Ausgangsstellung
bzw. in seine Ruhelage zurück.
[0033] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Rückstellhebel derart
konfiguriert, dass in einem Ein-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung, in
dem ein Nullleiter-Ausgangsanschluss elektrisch mit einem Nullleiter-Eingangsanschluss
verbunden ist, der Rückstellhebel von dem Stößel beabstandet ist.
[0034] Diese Konfiguration und/oder Einbindung des rückstellenden Hebels in eine entsprechende
rückstellenden Mechanik hat den Vorteil, dass ein einfaches Auslösen des ersten Auslöseaktuators
nicht durch eine von dem Rückstellhebel auf den Stößel ausgeübte Kraft behindert wird.
[0035] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
ferner ein Federelement auf, welches an dem Rückstellhebel angreift und diesen derart
vorspannt, dass bei einem Freigeben des Rückstellhebels der Stößel in seine Ausgangsstellung
gedrückt wird.
[0036] Anschaulich ausgedrückt ist der Rückstellhebel oder Anlegehebel mit Hilfe des Federelements
in Richtung des ersten Auslöseaktuators vorgespannt und belastet dessen Stößel nach
einem Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung solange, wie sich die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
in ihrem Aus-Zustand befindet. Der erste Auslöseaktuator wird also in dem Aus-Zustand
der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung geschlossen. Erst bei einem Einschalten der
Nullleiter-Schutzschalteinrichtung, d.h. bei einem Übergang von dem Aus-Zustand in
den vorstehend definierten Ein-Zustand, wird der Rückstellhebel entgegen der Federkraft
des Federelements so bewegt, dass der Rückstellhebel wieder von dem Stößel des ersten
Auslöseaktuators beabstandet ist. Der Stößel ist damit wieder frei und kann im Fehlerstromfall
die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung ohne eine Behinderung durch den Rückstellhebel
auslösen.
[0037] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Schutzschaltgerät
ferner ein Bedienelement auf, welches von einer Bedienperson betätigbar ist und welches
derart mit dem Rückstellhebel gekoppelt ist, dass bei einem Betätigen des Bedienelements
der Rückstellhebel entgegen der Federkraft des Federelements bewegt und dabei der
Rückstellhebel von dem Stößel entfernt wird.
[0038] Anschaulich ausgedrückt wird das Federelement bzw. der mit dem Federelement gekoppelte
Rückstellhebel von dem Bedienelement aufgezogen. In der aufgezogenen Stellung kann
der Rückstellhebel dann mittels eines Rastelementes in Eingriff gebracht und so in
der aufgezogenen Stellung arretiert werden, in welcher der Rückstellhebel von dem
Stößel entfernt ist. Ein Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung mittels des
Stößels des ersten Auslöseaktuators kann dann durch eine weitgehend freie Stößelbewegung
erfolgen.
[0039] Nach erfolgter Auslösung der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung wird der Rückstellhebel
beispielsweise von dem ersten Kontakthebel freigegeben und legt den ersten Auslöseaktuator
wieder an. Dabei wird der Stößel des Auslöseaktuators zurück in seine Ausgangs- bzw.
Ruhelage geschoben.
[0040] Es wird darauf hingewiesen, dass der Rückstellhebel auch indirekt über ein anderes
Funktionselement der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung und/oder der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
mit dem Bedienelement gekoppelt sein kann. Dieses andere Funktionselement kann beispielsweise
der vorstehend beschriebene erste Kontakthebel der ersten Auslösemechanik der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
sein. Alternativ oder in Kombination kann dieses andere Funktionselement auch der
vorstehend beschriebene zweite Kontakthebel der zweiten Auslösemechanik der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
sein. Ferner kann dieses andere Funktionselement auch ein beliebiges Bauteil sein,
welches mit dem Kontaktelement mechanisch gekoppelt ist, das an dem ersten Kontakthebel
angebracht ist.
[0041] Es wird ferner darauf hingewiesen, dass ein Einschalten der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung,
mit dem das Schutzschaltgerät von dem vorstehend beschriebenen Aus-Zustand in dem
ebenfalls vorstehend beschriebenen Ein-Zustand überführt wird, ebenfalls mit dem Bedienelement
(von einer Bedienperson) durchgeführt werden kann. Dies bedeutet, dass das Bedienelement
nicht nur mit dem Rückstellhebel sondern direkt oder indirekt auch mit dem vorstehend
beschriebenen Kontakthebel gekoppelt ist, in welchem sich das bewegbare Kontakt Element
befindet.
[0042] Außerdem wird darauf hingewiesen, dass mit dem hier beschriebenen Bedienelement auch
ein Einschalten der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung von einem Aus-Zustand in
einen Ein-Zustand erfolgen kann. In entsprechender Weise wie bei der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
ist in dem Aus-Zustand der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung ein Phasenleiter-Ausgangsanschluss
elektrisch von einem Phasenleiter-Eingangsanschluss getrennt. Ferner ist in dem Ein-Zustand
der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung der Phasenleiter-Ausgangsanschluss elektrisch
mit dem Phasenleiter-Eingangsanschluss verbunden.
[0043] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Rückstellhebel in
dem Gehäuse drehbar gelagert. Dies hat den Vorteil, dass der Rückstellhebel seine
eigentliche Aufgabe, den Stößel des ersten Auslöseaktuators zurück in seine Ausgangsstellung
zu bringen, durch eine einfache Drehbewegung ausführen kann.
[0044] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn der Rückstellhebel koaxial zu dem ersten
Auslösehebel gelagert ist. Dann kann nämlich eine gemeinsame Drehachse, welche beispielsweise
mittels eines einfachen mit dem Gehäuse verbundenen Stiftes realisiert sein kann,
verwendet werden, um sowohl den Rückstellhebel als auch den ersten Auslösehebel drehbar
zu lagern.
[0045] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Rückstellhebel derart
gelagert und ausgebildet, dass ein Abschnitt des Rückstellhebels, welcher mit dem
Stößel in mechanischen Kontakt kommt, sich beim Drehen des Rückstellhebels zumindest
annähernd parallel zu der Richtung der Stößelbewegung bewegt.
[0046] Anschaulich ausgedrückt trifft der Stößel zumindest annähernd senkrecht auf den Abschnitt
des Rückstellhebels, welcher beim Rückstellen des Stößels auf den Stößel drückt. Dies
hat den Vorteil, dass beim Zurückschieben des Stößels mittels des Rückstellhebels
keine durch Reibung verursachte Kraftkomponente auftritt, welche Kraftkomponente senkrecht
zu der Bewegungsrichtung des Stößels ist. Dadurch kann das Zurückstellen des Stößels
auf effiziente Weise ohne große Reibungsverluste erfolgen. Außerdem wird durch diese
Ausgestaltung das Risiko eines unerwünschten Verkannten zwischen dem Stößel und dem
Rückstellhebel minimiert, so dass die Betriebssicherheit des hier beschriebenen Schutzschaltgerätes
besonders hoch ist.
[0047] Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebene Lagerung und räumliche Ausbildung
des Rückstellhebels auch für den ersten Auslösehebel gelten kann. Demzufolge kann
beim Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung die Verschieberichtung des Stößels
parallel zu der (tangentialen) Bewegungsrichtung desjenigen Abschnitts des ersten
Auslesehebels sein, welcher Abschnitt mit (der Stirnfläche) des Stößels in Kontakt
kommt.
[0048] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Gehäuse eine Aussparung
auf, welche an einer Schiene eines Schaltschrankes anbringbar ist. Ferner befindet
sich die Drehachse des Rückstellhebels von der Aussparung aus gesehen hinter der Verschiebeachse
der Bewegung des Stößels.
[0049] Anschaulich ausgedrückt befindet sich der Rückstellhebel auf einer aussparungsfernen
Seite des Stößels des ersten Auslöseaktuators. In einer Orientierung des gesamten
Schutzschaltgerätes, in welcher dieses typischerweise an einer Schiene eines Schaltschranks
angebracht ist, kann sich derjenige Abschnitt des Rückstellhebels, welcher Abschnitt
mit dem Stößel in Kontakt kommt, oberhalb des Stößels bzw. des ersten Auslöseaktuators
befinden. Insbesondere kann sich der Rückstellhebel senkrecht zu einer Anlegefläche
der Aussparung erstrecken, welche Anlegefläche an der Oberfläche einer Schiene eines
Schaltschranks anliegt, wenn das hier beschriebene Schutzschaltgerät in einem solchen
Schaltschrank eingebaut ist.
[0050] Die hier beschriebene Schiene des Schaltschranks stellt also eine Befestigungsstruktur
dar, an welcher das Schutzschaltgerät in bekannter Weise in einem Schaltschrank befestigt
werden kann. Eine solche Schiene wird häufig auch als Hutschiene bezeichnet.
[0051] Es wird darauf hingewiesen, dass die hier beschriebene Ausgestaltung und räumliche
Anordnung des Rückstellhebels auch für den ersten Auslösehebel gelten kann. Dies bedeutet,
dass sich sowohl der Rückstellhebel als auch der erste Auslösehebel im Wesentlichen
senkrecht zu der vorstehend beschriebenen Anlagefläche der zur Aufnahme einer Befestigungsschiene
ausgebildeten Aussparung erstrecken.
[0052] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das Schutzschaltgerät
ferner ein Koppelelement auf, welches die erste Auslösemechanik mit der zweiten Auslösemechanik
koppelt, so dass (a) bei einem Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung automatisch
auch die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung ausgelöst wird und (b) bei einem Auslösen
der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung automatisch auch die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
ausgelöst wird.
[0053] Anschaulich ausgedrückt wird durch das hier beschriebene Koppelelement bei einem
Auslösen von lediglich einer der beiden Schutzschalteinrichtungen automatisch auch
die andere der beiden Schutzschalteinrichtungen ausgelöst. Dadurch wird auf vorteilhafte
Weise die Betriebssicherheit des Schutzschaltgerätes erhöht, weil nicht nur diejenigen
elektrischen Anschlüsse, welche von der ursprünglichen Auslösung betroffen sind, elektrisch
voneinander getrennt werden, sondern weil zur Sicherheit auch die anderen nicht unmittelbar
betroffenen elektrischen Anschlüsse elektrisch voneinander getrennt werden.
[0054] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
eine Fehlerstrom-Schutzschalteinrichtung ist. Alternativ oder in Kombination ist die
Phasenleiter- Schutzschalteinrichtung eine Überstrom-Schutzschalteinrichtung.
[0055] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden
beispielhaften Beschreibung einer derzeit bevorzugten Ausführungsform.
- Figur 1
- zeigt die Nullleiter-Seite eines Schutzschaltgerätes gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung, wobei sich eine Nullleiter-Schutzschalteinrichtung der Nullleiter-Seite
in einem Aus-Zustand befindet.
- Figur 2
- zeigt die Phasenleiter-Seite des in Figur 1 dargestellten Schutzschaltgerätes, wobei
sich eine Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung der Phasenleiter-Seite in einem Aus-Zustand
befindet.
- Figur 3
- zeigt die Nullleiter-Seite des Schutzschaltgerätes gemäß Figur 1, wobei sich die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
in einem Ein-Zustand befindet.
- Figur 4
- zeigt die Phasenleiter-Seite des Schutzschaltgerätes gemäß Figur 2, wobei sich die
Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung in einem Ein-Zustand befindet.
[0056] Es wird darauf hingewiesen, dass Merkmale bzw. Komponenten in unterschiedlichen Figuren,
die mit den entsprechenden Merkmalen bzw. Komponenten in anderen Figuren gleich sind,
mit dem gleichen Bezugszeichen versehen sind. Zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen
werden bereits anhand einer vorherigen Figur erläuterte Merkmale bzw. Komponenten
an späterer Stelle nicht mehr im Detail erläutert. Ferner sind funktionsähnliche Merkmalen
bzw. Komponenten mit einander entsprechenden Funktionen in unterschiedlichen Figuren
mit Bezugszeichen versehen, welche sich lediglich in ihrer ersten Ziffer unterscheiden.
[0057] Ferner wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgend beschriebene Ausführungsform
lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung
darstellt.
[0058] Außerdem wird darauf hingewiesen, dass raumbezogene Begriffe, wie beispielsweise
"vorne" und "hinten", "oben" und "unten", "links" und "rechts", etc. verwendet werden,
um die Beziehung eines Elements zu einem anderen Element oder zu anderen Elementen
zu beschreiben, wie in den Figuren veranschaulicht. Demnach können die raumbezogenen
Begriffe für Ausrichtungen gelten, welche sich von den Ausrichtungen unterscheiden,
die in den Figuren dargestellt sind. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich
alle solchen raumbezogenen Begriffe der Einfachheit der Beschreibung halber auf die
in den Zeichnungen dargestellten Ausrichtungen beziehen und nicht unbedingt einschränkend
sind, da die Vorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung, wenn sie in Verwendung
ist, Ausrichtungen annehmen kann, die von den in den Zeichnungen dargestellten Ausrichtungen
verschieden sein können.
[0059] Figur 1 zeigt die Nullleiter-Seite 100 eines Schutzschaltgerätes gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Die Nullleiter-Seite weist eine Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
auf, welche ebenfalls dem Bezugszeichen 100 zugeordnet ist. Zusammen mit einer Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
200, welche in Figur 2 dargestellt ist, stellt die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
100 das in diesem Dokument beschriebene Schutzschaltgerät dar.
[0060] Die Nullleiter-Seite 100 befindet sich in einem Gehäuse 120, welches gemäß dem hier
dargestellten Ausführungsbeispiel als eine Halbschale ausgebildet ist. Zusammen mit
einem ebenfalls als Halbschale ausgebildeten Gehäuse 220, welches in Figur 2 dargestellt
ist und der Phasenleiter Seite 200 des Schutzschaltgerätes zugeordnet ist, bildet
das Gehäuse 120 das Gehäuse des gesamten Schutzschaltgerätes.
[0061] Das Gehäuse 120 weist an der in Figur 1 rechten Seite eine Aussparung 122 auf, welche
in bekannter Weise zur Anbringung des Schutzschaltgerätes an eine Hutschiene eines
nicht dargestellten Schaltschrankes vorgesehen ist.
[0062] Die Nullleiter Schutzschalteinrichtung 100 weist zwei Anschlussklemmen 102 und 104
auf, welchen jeweils eine Klemmschraube 102a bzw. 104a zugeordnet ist. Die Anschlussklemmen
102 und 104 dienen in bekannter Weise der Aufnahme von elektrischen Anschlussdrähten,
welche jeweils mit der Klemmschraube 102a bzw. 104a fixiert werden. Zwischen den beiden
Anschlussklemmen 102 und 104 erstreckt sich ein Strompfad 106, welcher in Figur 1
durch eine dicke gepunktete Linie illustriert ist. Der Strompfad 106 erstreckt sich
über eine flexible Litze 107. In dem in Figur 1 dargestellten Aus-Zustand der Nullleiter-Seite
100 ist der Strompfad 106 in einem Kontaktbereich 108 unterbrochen. Die Unterbrechung
in dem Strompfad 106 erstreckt sich zwischen einem stationären Kontaktelement 108a
und einem davon entfernten beweglichen Kontaktelement 108b.
[0063] Die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100 weist einen ersten Auslöseaktuator 130
auf, welcher als so genanntes Auslöserelais ausgebildet ist. Gemäß dem hier dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100 eine Fehlerstrom-Schutzschalteinrichtung,
welche in bekannter Weise einen Fehlerstromsensor 132 aufweist. Der Fehlerstromsensor
132 ist in bekannter Weise derart ausgebildet, dass er beim Auftreten eines von Null
verschiedenen Fehlerstroms ein Ausgangssignal ausgibt. In diesem Zusammenhang liegt
ein von Null verschiedener Fehlerstrom dann vor, wenn die Stromstärke durch den Nulleiter-Strompfad
106 ungleich der Stromstärke durch einen in Figur 2 illustrierten Phasenleiter-Strompfad
206 ist.
[0064] Der Fehlerstromsensor 132 ist in nicht dargestellter Weise mit dem Auslöserelais
130 gekoppelt, so dass dieses beim Auftreten eines Fehlerstroms von dem Fehlerstromsensor
132 aktiviert wird. Dabei wird ein Stößel 130a nach oben bewegt, welcher wiederum
eine erste Auslösemechanik 150 aktiviert, die bei einer Aktivierung das bewegliche
Kontaktelement 108b von dem stationären Kontaktelement 108a entfernt. Im Folgenden
wird diese erste Auslösemechanik 150 im Detail beschrieben:
Die erste Auslösemechanik 150 weist einen ersten Auslösehebel 158 auf, welcher von
dem Stößel 130a betätigt werden kann. Bei einem entsprechenden Anheben des Stößels
130a wird ein erster Hebelarm 158a des ersten Auslösehebels 158 nach oben gedrückt.
Gleichzeitig wird ein zweiter Hebelarm 158b des ersten Auslösehebels 158, welcher
in einer als Stift ausgebildeten Drehachse 159 drehbar gelagert ist, nach unten bewegt.
Dadurch wird wiederum ein Ende 156a einer Klinke 156 freigegeben, so dass sich ein
in den Figuren 1 und 2 dargestellter oberer Abschnitt der Klinke 156 bei einem Übergang
von einem in Figur 3 dargestellten Ein-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
100 in den in Figur 1 dargestellten Aus-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
100 in einer Führungsnot 157 von einer rechten Position in die in Figur 1 dargestellte
linke Position bewegt.
[0065] Der obere Abschnitt der Klinke 156 ist über einen Bügel 154 mit einem ersten Kontakthebel
152 mechanisch gekoppelt. Durch das vorstehend beschriebene Bewegen des oberen Abschnitts
der Klinke 156 in der Führungsnut 157 von der rechten Position in die linke Position
wird beim Übergang der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100 von dem in Figur 3 dargestellten
Ein-Zustand in den in Figur 1 dargestellten Aus-Zustand ein in den Figuren 1 und 3
dargestellter linker Abschnitt eines ersten Kontakthebels 152 in einer Führungsnot
152c von rechts oben nach links unten bewegt. Diese Bewegung wird durch eine Kontaktfeder
152a unterstützt, welche den Kontakthebel 152 vorspannt. In dem in Figur 1 dargestellten
Aus-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100 liegt der mittlere Abschnitt
des ersten Kontakthebels 152 an einem als Steg ausgebildeten Anschlag 152b an. Gemäß
dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Steg 152b ein Teil des Gehäuses
120.
[0066] Es wird darauf hingewiesen, dass die Bewegung des ersten Kontakthebels 152 mit einer
Bewegung der vorstehend beschriebenen flexiblen Litze 107 einhergeht. Die Flexibilität
bzw. die Biegsamkeit der flexiblen Litze 107 ist jedoch so gewählt, dass eine entsprechende
Verformung der flexiblen Litze 107 für eine Bewegung des ersten Kontakthebels 152
nur einen sehr geringen Widerstand darstellt.
[0067] Wie aus Figur 1 ersichtlich, befindet sich das bewegliche Kontaktelement 108b an
dem in Figur 1 rechten Abschnitt des ersten Kontakthebels 152.
[0068] Ein Übergang der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100 von dem in Figur 1 dargestellten
Aus-Zustand in den in Figur 3 dargestellten Ein-Zustand kann von einer Bedienperson
veranlasst werden, welche ein als mechanischen Kippschalter ausgebildetes Bedienelement
170 so betätigt, dass ein Griff 172 von der in Figur 1 dargestellten unteren Position
in die in Figur 3 dargestellte obere Position bewegt wird. Bei einer derartigen Drehung
des Bedienelements 170 um eine Drehachse 171 herum wird ein Bügel 174 von der in Figur
1 dargestellten Position in die in Figur 3 dargestellte Position bewegt. Dieser Bügel
174 greift, wie aus den Figuren 1 und 3 ersichtlich, an der Klinke 156 derart an,
dass bei einem Übergang von dem in Figur 1 dargestellten Aus-Zustand in den in Figur
3 dargestellten Ein-Zustand der linke Abschnitt des Kontakthebels 152 in der Führungsnut
152c von links unten nach rechts oben bewegt wird. Bei dieser Bewegung des linken
Abschnitts des Kontakthebels 152 wird in einer ersten Phase der Kontakthebel 152 um
den Anschlag 152b herum verkippt. In einer zweiten Phase der Bewegung hebt sich der
Kontakthebel 152 von dem Anschlag 152b ab und die Kontaktfeder 152a, welche von oben
an dem Kontakthebel 152 angreift, sorgt dafür, dass das bewegliche Kontaktelement
108b fest gegen das stationäre Kontaktelement 108a drückt.
[0069] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Auslöserelais 130 in einer
besonders kleinen Bauform realisiert. Dies hat zur Folge, dass der Stößel 130a nach
einem Auslösen des Auslöserelais 130, bei dem der Stößel 130a nach oben verschoben
wird, nicht wieder von selbst in seine in den Figuren 1 und 3 dargestellte Ausgangsposition
zurückkehrt. Um trotzdem ein Zurückkehren des Stößels 130a in seine Ausgangsposition
zu erreichen, ist ein Rückstellhebel 160 vorgesehen. Dieser Rückstellhebel, welcher
auch als Anlegehebel 160 bezeichnet werden kann, ist mit einer Feder 160b so vorgespannt,
dass ein Druckkopf 160a des Rückstellhebels 160 von oben auf den Stößel 130a drückt.
[0070] Um ein Auslösen des Auslöserelais 130, bei dem der Stößel 130a nach oben verschoben
wird, nicht zu behindern, kann der Rückstellhebel 160 um eine Drehachse 159 entgegen
der Uhrzeigerrichtung verdreht und in einer Position eingerastet werden, in der eine
Rückstellfeder 160b gespannt ist. Dieser Zustand ist in Figur 3 dargestellt. Bei einem
Übergang von dem in Figur 3 dargestellten Ein-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
100 in den in Figur 1 dargestellten Aus-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
100 wird dann diese Rastverbindung freigegeben, so dass durch eine Zugkraft, welche
von der Rückstellfeder 160b bereitgestellt wird, der Rückstellhebel 160 um seine Drehachse
159 in Uhrzeigerrichtung verdreht wird. Dadurch wird der Stößel 130a nach unten zurück
in seine Ausgangslage gedrückt.
[0071] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel stellt die Drehachse 159 eine gemeinsame
Drehachse sowohl für den Rückstellhebel 160 als auch für den ersten Auslösehebel 158
dar. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass der Rückstellhebel 160 und der erste
Auslösehebel 158 auch unterschiedliche Drehachsen haben können.
[0072] Figur 2 zeigt die Phasenleiter-Seite 200 des in Figur 1 dargestellten Schutzschaltgerätes.
Die Phasenleiter-Seite weist die bereits vorstehend erwähnte Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
200 auf. Die in Figur 2 dargestellte Orientierung des Schutzschaltgerätes ergibt sich
aus der in Figur 1 dargestellten Orientierung des Schutzschaltgerätes durch eine Drehung
um 180° um eine in den Figuren 1 und 2 nicht dargestellte horizontale Drehachse.
[0073] Das Gehäuse 220 bildet, wie vorstehend bereits erläutert, zusammen mit dem Gehäuse
120 das Gehäuse des gesamten Schutzschaltgerätes. Demzufolge weist auch das Gehäuse
220 an der in Figur 2 rechts dargestellten Seite eine Aussparung 222 auf, welche in
bekannter Weise zur Anbringung des Schutzschaltgerätes an die Hutschiene des nicht
dargestellten Schaltschrankes vorgesehen ist.
[0074] Die Phasenleiter Schutzschalteinrichtung 200 weist zwei Anschlussklemmen 202 und
204 auf, welchen jeweils eine Klemmschraube 202a bzw. 204a zugeordnet ist. Die Anschlussklemmen
202 und 204 dienen in bekannter Weise der Aufnahme von elektrischen Anschlussdrähten,
welche jeweils mit der Klemmschraube 202a bzw. 204a fixiert werden. Zwischen den beiden
Anschlussklemmen 202 und 204 erstreckt sich der bereits vorstehend erwähnte Strompfad
206, welcher in Figur 2 durch eine dicke gepunktete Linie illustriert ist. Der Strompfad
206 erstreckt sich über eine flexible Litze 207. In dem in Figur 2 dargestellten Aus-Zustand
der Phasenleiter-Seite 200 ist der Strompfad 206 in einem Kontaktbereich 208 unterbrochen.
Die Unterbrechung des Strompfades 206 erstreckt sich zwischen einem stationären Kontaktelement
208a und einem beweglichen Kontaktelement 208b.
[0075] Die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung 200 weist ferner einen zweiten Auslöseaktuator
230 auf. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist der zweite Auslöseaktuator
eine Kurzschluss- oder Überstromauslöseeinrichtung 230.
[0076] Die Überstromauslöseeinrichtung 230 ist eine bereits aus dem Stand der Technik bekannte
Einrichtung, welche ein als Spule ausgebildetes stromführendes Windungspaket und einen
in der Spule beweglich gelagerten Stößel 230a aufweist. Beim Überschreiten einer vorgegebenen
Stromstärke durch die Spule wird insbesondere im Inneren der Spule ein Magnetfeld
erzeugt, welches so stark ist, dass sich der verschiebbare Stößel 230a nach oben bewegt.
Dabei wird eine zweite Auslösemechanik 250 aktiviert, die das bewegliche Kontaktelements
208b von dem stationären Kontaktelement 208a entfernt. Im Folgenden wird die erste
Auslösemechanik 250 im Detail beschrieben:
[0077] Die zweite Auslösemechanik 250 weist einen zweiten Auslösehebel 258 auf, welcher
von dem Stößel 230a betätigt werden kann und mit einem Ende einer Feder 258c verbunden
ist. Das andere Ende der Feder 258c ist an dem Gehäuse 220 angebracht. Bei einem entsprechenden
Anheben des Stößels 230a wird ein erster Hebelarm 258a des zweiten Auslösehebels 258
nach oben gedrückt. Gleichzeitig wird ein zweiter Hebelarm 258b des zweiten Auslösehebels
258, welcher in einer als Stift ausgebildeten Drehachse 259 drehbar gelagert ist,
nach unten bewegt. Dabei wird dann ein Ende 256a einer Klinke 256 freigegeben, so
dass sich ein in Figur 2 dargestellter oberer Abschnitt der Klinke 256 bei einem Übergang
von einem in Figur 4 dargestellten Ein-Zustand der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
200 in den in Figur 2 dargestellten Aus-Zustand der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
200 in einer Führungsnut 257 von einer rechten Position in die in Figur 2 dargestellte
linke Position bewegt.
[0078] Der obere Abschnitt der Klinke 256 ist über einen Bügel 254 mit einem zweiten Kontakthebel
252 mechanisch gekoppelt. Durch das vorstehend beschriebene Bewegen des oberen Abschnitts
der Klinke 256 in der Führungsnut 257 von der rechten Position in die linke Position
wird beim Übergang der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung 200 von dem in Figur 4
dargestellten Ein-Zustand in den in Figur 2 dargestellten Aus-Zustand ein in Figur
2 dargestellter linker Abschnitt des zweiten Kontakthebels 252 in einer Führungsnut
252c in Figur 2 von rechts oben nach links unten bewegt. Gleichzeitig wird ein Fortsatz
253 des zweiten Kontakthebels 252 in einem Langloch 252d von rechts oben nach links
unten bewegt. Die Bewegung von dem mittleren Abschnitt und dem Fortsatz 253 wird durch
eine Kontaktfeder 252a unterstützt, welche den Kontakthebel 252 vorspannt. In dem
in Figur 2 dargestellten Aus-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 200 liegt
der mittlere Abschnitt des ersten Kontakthebels 152 an einem als Steg ausgebildeten
Anschlag 252b an. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieser Steg
252b ein Teil des Gehäuses 220.
[0079] Es wird darauf hingewiesen, dass die Bewegung des zweiten Kontakthebels 252 mit einer
Bewegung der vorstehend beschriebenen flexiblen Litze 207 einhergeht. Die Flexibilität
bzw. die Biegsamkeit der flexiblen Litze 207 ist auch hier so gewählt, dass die flexible
Litze 207 eine Bewegung des zweiten Kontakthebels 252 nicht oder nur unwesentlich
behindert.
[0080] Wie aus Figur 2 ersichtlich, befindet sich das bewegliche Kontaktelement 208b an
dem in Figur 2 rechten Abschnitt des zweiten Kontakthebels 252.
[0081] Wie ferner aus Figur 2 ersichtlich, ist der rechte Hebelarm 258b des zweiten Auslösehebels
258 mit einem Bügel 265 gekoppelt. Dabei ist das untere Ende des Bügels 265 drehbar
an dem Hebelarm 258b angebracht. Ein oberes Ende des Bügels 265 ist in einer sich
in Figur 2 in vertikaler Richtung erstreckenden Führungsnut 265a geführt.
[0082] In Figur 2 ist ferner das Bedienelement 170 ersichtlich, welches bereits in Figur
1 dargestellt und vorstehend erläutert worden ist. Das Bedienelement 170 stellt somit
ein zentrales Bedienelement sowohl für die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100
als auch für die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung 200 dar. Aufgrund der in Figur
2 dargestellten Orientierung der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung 200, welche
Orientierung aus der Orientierung der in Figur 1 dargestellten Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
100 durch eine Drehung um 180° um eine in den Figuren 1 und 2 nicht dargestellte horizontale
Drehachse hervorgeht, ist in Figur 2 das Bedienelement 170 im Vergleich zu der Darstellung
des Bedienelements 170 in Figur 1 von der anderen Seite gezeigt. Deshalb ist lediglich
in Figur 2 eine Spiralfeder 275 zu erkennen, welche mit dem Bedienelement 170 gekoppelt
ist und welche sich in der in Figur 2 dargestellten Stellung des Bedienelements 170
in einem vergleichsweise entspannten Zustand befindet.
[0083] Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung
200 in bekannter Weise neben anderen in Figur 2 nicht dargestellten Bauteilen noch
einen Funkenraum 292 aufweist. In diesem Funkenraum 292 kann sich ein Lichtbogen ausbreiten,
welcher beim Öffnen des Strompfades 206 auftreten kann. Durch ein von dem Stromfluss
in dem Strompfad 206 verursachtes Magnetfeld wird der Lichtbogen in eine Löschkammer
290 geleitet.
[0084] Ein Übergang der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung 200 von dem in Figur 2 dargestellten
Aus-Zustand in den in Figur 4 dargestellten Ein-Zustand kann ebenfalls von einer Bedienperson
durch eine Betätigung des bereits zuvor anhand von Figur 1 beschriebenen Bedienelements
170 erfolgen. Bei einer entsprechenden Drehung des Bedienelements 170 wird der Fortsatz
253 des zweiten Kontakthebels 252 in nicht dargestellter Weise nach rechts oben gedrückt
und damit der zweite Kontakthebel 252 so verdreht, dass das bewegliche Kontaktelement
208b mit dem stationären Kontaktelement 208a in Kontakt kommt. Bei der entsprechenden
Bewegung des Kontakthebels 252 wird in einer ersten Phase der zweite Kontakthebel
252 um den Anschlag 252b herum verkippt. In einer zweiten Phase der Bewegung hebt
sich der zweite Kontakthebel 252 von dem Anschlag 252b ab und die Kontaktfeder 252a,
welche von oben an den Kontakthebel 252 angreift, sorgt dafür, dass das bewegliche
Kontaktelement 208b fest gegen das stationäre Kontaktelement 208a drückt.
[0085] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird bei dem vorstehend beschriebenen
"nach rechts oben Drehen" außerdem der in Figur 3 dargestellte Rückstellhebel 160
entgegen der der Federkraft der Rückstellfeder 160b aufgezogen und dadurch der Stößel
130a freigegeben.
[0086] Erfindungsgemäß weisen die beiden Auslösemechaniken 150 und 250 unterschiedliche
Hebelverhältnisse auf. Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Hebelverhältnis
der ersten Auslösemechanik 150 im Vergleich zu dem Hebelverhältnis der zweiten Auslösemechanik
250 so dimensioniert, dass das Auslöserelais 130, welches über seinen Stößel 130a
lediglich eine vergleichsweise geringe Auslösekraft bereitstellen kann, trotzdem zuverlässig
in der Lage ist, die erste Auslösemechanik 150 zu aktivieren. Im Gegensatz dazu ist
das Hebelverhältnis der zweiten Auslösemechanik 250 so dimensioniert, dass von dem
zweiten Auslöseaktuator 230 über seinen Stößel 230a eine vergleichsweise große Auslösekraft
bereitgestellt werden muss, um die zweite Auslösemechanik 250 zu aktivieren.
[0087] Gemäß dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel wird dieses aus Sicht der benötigten
und von dem Stößel 130a aufzubringenden Auslösekraft günstige Hebelverhältnis dadurch
realisiert, dass im Vergleich zu dem zweiten Auslösehebel 258 der Auslösehebel 158
rechts einen verlängerten Hebelarm 158a und links einen entsprechend verkürzten Hebelarm
158b aufweist (siehe Figuren 1 und 3 im Vergleich zu den Figuren 2 und 4). Ferner
ist die Klinke 156 länger als die Klinke 256. Auch letzteres trägt zu einem aus Sicht
der benötigten Auslösekraft verbesserten Hebelverhältnis der ersten Auslösemechanik
150 im Vergleich zu dem Hebelverhältnis der zweiten Auslösemechanik 250 bei.
[0088] Es wird darauf hingewiesen, dass ein aus Sicht der erforderlichen Auslösekraft günstiges
Hebelverhältnis der ersten Auslösemechanik auch dadurch erreicht werden kann, dass
lediglich das Hebelverhältnis des ersten Auslösehebels 158 im Vergleich zu dem Hebelverhältnis
des zweiten Auslösehebels 258 in Hinblick auf eine kleine erforderliche Auslösekraft
geändert wird. Ebenso ist es auch möglich, dass bei gleichen Hebelverhältnissen des
ersten Auslösehebels 158 und des zweiten Auslösehebels 258 lediglich die Länge der
Klinke 156 im Vergleich zu der Länge der Klinke 256 größer gewählt ist.
[0089] Figur 3 zeigt die Nullleiter-Seite 100 des Schutzschaltgerätes gemäß Figur 1, wobei
sich die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung 100 in einem Ein-Zustand befindet. Es
ist deutlich zu erkennen, dass in dem Kontaktbereich 108 der Strompfad 106 geschlossen
ist. Ferner ist zu erkennen, dass der mittlere Teil des ersten Kontakthebels 152 von
dem Anschlag 152b abgehoben ist und die dadurch komprimierte Kontaktfeder 152a eine
erhöhte Druckkraft auf den mittleren Abschnitt des ersten Kontakthebels 152 ausübt,
so dass im Ergebnis das stationäre Kontaktelement 108a fest an dem beweglichen Kontaktelement
108b anliegt.
[0090] In Bezug auf den Rückstellhebel 160 ist in Figur 3 deutlich zu erkennen, dass der
Druckkopf 160a des Rückstellhebels 160 von dem Stößel 130a abgehoben ist und dass
die mit dem Rückstellhebel 160 gekoppelte Rückstellfeder 160b in einem gespannten
Zustand vorliegt. Wenn nach einem Auslösen der ersten Auslösemechanik 150 durch ein
Anheben des Stößels 130a der Rückstellhebel 160 nicht mehr mittels des Fortsatzes
253 in seiner aufgezogenen Stellung gehalten wird, dann wird die in dem Rückstellhebel
160b gespeicherte mechanische Energie dazu verwendet, den Rückstellhebel 160 im Uhrzeigersinn
um die gemeinsame Drehachse 159 zu drehen und dadurch den Stößel 130a wieder in seine
untere Ausgangsposition zu bringen (siehe Figur 1).
[0091] Figur 4 zeigt die Phasenleiter-Seite 200 des Schutzschaltgerätes gemäß Figur 2, wobei
sich die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung 200 in einem Ein-Zustand befindet. Es
ist deutlich zu erkennen, dass in dem Kontaktbereich 208 der Strompfad 206 geschlossen
ist. Ferner ist zu erkennen, dass der mittlere Teil des zweiten Kontakthebels 252
von dem Anschlag 252b abgehoben ist und die dadurch komprimierte Kontaktfeder 252a
eine erhöhte Druckkraft auf den mittleren Abschnitt des zweiten Kontakthebels 252
ausübt, so dass im Ergebnis das stationäre Kontaktelement 208a fest an dem beweglichen
Kontaktelement 208b anliegt.
Bezugszeichenliste
[0092]
- 100
- Nullleiter-Seite / Nullleiter-Schutzschalteinrichtung / Fehlerstrom-Schutzschalteinrichtung
- 102
- Anschlussklemme
- 102a
- Klemmschraube
- 104
- Anschlussklemme
- 104a
- Klemmschraube
- 106
- (Nullleiter) Strompfad (unterbrochen)
- 107
- flexible Litze
- 108
- Kontaktbereich
- 108a
- stationäres Kontaktelement
- 108b
- bewegliches Kontaktelement
- 120
- Gehäuse
- 122
- Aussparung (für Hutschiene)
- 130
- erster Auslöseaktuator / Auslöserelais
- 130a
- Stößel
- 132
- Fehlerstromsensor
- 150
- erste Auslösemechanik
- 152
- erster Kontakthebel
- 152a
- Kontaktfeder
- 152b
- Steg / Anschlag
- 152c
- Führungsnut
- 154
- Bügel
- 156
- Klinke
- 156a
- Ende
- 157
- Führungsnut
- 158
- erster Auslösehebel
- 158a
- Hebelarm
- 158b
- Hebelarm
- 159
- Drehachse / Stift
- 160
- Rückstellhebel / Anlegehebel
- 160a
- Druckkopf
- 160b
- Federelement / Rückstellfeder
- 170
- Bedienelement
- 171
- Drehachse
- 172
- Griff
- 174
- Bügel
- 200
- Phasenleiter-Seite / Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung / Überstrom-Schutzschalteinrichtung
- 202
- Anschlussklemme
- 202a
- Klemmschraube
- 204
- Anschlussklemme
- 204a
- Klemmschraube
- 206
- (Phasenleiter) Strompfad (unterbrochen)
- 207
- flexible Litze
- 208
- Kontaktbereich
- 208a
- stationäres Kontaktelement
- 208b
- bewegliches Kontaktelement
- 220
- Gehäuse
- 222
- Aussparung (für Hutschiene)
- 230
- zweiter Auslöseaktuator / Kurzschluss-Auslöseeinrichtung / Überstrom-Auslöseeinrichtung
- 230a
- Stößel
- 250
- zweite Auslösemechanik
- 252
- zweiter Kontakthebel
- 252a
- Kontaktfeder
- 252b
- Steg / Anschlag
- 252c
- Führungsnut
- 252d
- Langloch
- 253
- Fortsatz
- 254
- Bügel
- 256
- Klinke
- 256a
- Ende
- 257
- Führungsnut
- 258
- zweiter Auslösehebel
- 258a
- Hebelarm
- 258b
- Hebelarm
- 258c
- Feder
- 259
- Drehachse / Stift
- 265
- Bügel
- 265a
- Führungsnut
- 275
- Spiralfeder
- 290
- Löschkammer
- 292
- Funkenraum
- 306
- Strompfad Nullleiter (geschlossen)
- 406
- Strompfad Phase (geschlossen)
1. Schutzschaltgerät aufweisend
ein Gehäuse (120, 220),
eine Nullleiter-Schutzschalteinrichtung (100), welche in einem ersten räumlichen Bereich
(120) des Gehäuses (120, 220) angeordnet ist und welche einen ersten Auslöseaktuator
(130) und eine dem ersten Auslöseaktuator (130) mechanisch nachgeschaltete erste Auslösemechanik
(150) aufweist, und
eine Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung (200), welche in einem zweiten räumlichen
Bereich (220) des Gehäuses (120, 220) angeordnet ist und welche einen zweiten Auslöseaktuator
(230) und eine dem zweiten Auslöseaktuator (230) mechanisch nachgeschaltete zweite
Auslösemechanik (250) aufweist,
- wobei die erste Auslösemechanik (150) ein erstes Hebelverhältnis aufweist, so dass
die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung (100) von dem ersten Auslöseaktuator mit einer
ersten Auslösekraft auslösbar ist, welche zumindest so groß ist wie eine erste Mindest-Auslösekraft,
und
- wobei die zweite Auslösemechanik (250) ein zweites Hebelverhältnis aufweist, so
dass die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung (200) von dem zweiten Auslöseaktuator
(230) mit einer zweiten Auslösekraft auslösbar ist, welche zumindest so groß ist wie
eine zweite Mindest-Auslösekraft, wobei die erste Mindest-Auslösekraft kleiner ist
als die zweite Mindest-Auslösekraft.
2. Schutzschaltgerät gemäß dem vorangehenden Anspruch, wobei die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
(100) aufweist
ein erstes stationäres Kontaktelement (108a) und
ein erstes bewegbares Kontaktelement (108b), wobei bei einem Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
(100) das erste bewegbare Kontaktelement (108b) von dem ersten stationären Kontaktelement
(108a) entfernt wird, und die erste Auslösemechanik (150) einen ersten Kontakthebel
(152) aufweist, an welchem das erste bewegbare Kontaktelement (108b) angebracht ist,
und/oder wobei die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung (200) aufweist
ein zweites stationäres Kontaktelement (208a) und
ein zweites bewegbares Kontaktelement (208b), wobei
bei einem Auslösen der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung (200) das zweite bewegbare
Kontaktelement (208b) von dem zweiten stationären Kontaktelement (208a) entfernt wird,
und die zweite Auslösemechanik (250) einen zweiten Kontakthebel (258) aufweist, an
welchem das zweite bewegbare Kontaktelement (208b) angebracht ist.
3. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Auslösemechanik
(150) einen ersten Auslösehebel aufweist, wobei das erste Hebelverhältnis von einem
Verhältnis der Längen von zwei Hebelarmen (158a, 158b) des ersten Auslösehebels (158)
bestimmt ist, und/oder wobei die zweite Auslösemechanik (250) einen zweiten Auslösehebel
(258) aufweist, wobei das zweite Hebelverhältnis von einem Verhältnis der Längen von
zwei Hebelarmen (258a, 258b) des zweiten Auslösehebels (258) bestimmt ist.
4. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die erste Auslösemechanik
(150) eine erste Klinke (156) aufweist, wobei das erste Hebelverhältnis von einer
Länge der ersten Klinke (156) bestimmt ist und/oder
wobei die zweite Auslösemechanik (250) eine zweite Klinke (256) aufweist, wobei das
zweite Hebelverhältnis von einer Länge der zweiten Klinke (256) bestimmt ist.
5. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
der erste Auslöseaktuator ein Auslöserelais (130) ist.
6. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der erste Auslöseaktuator
(130) einen Stößel (130a) aufweist, mittels welchem die erste Auslösemechanik (150)
aktivierbar ist, und
wobei die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung (100) ferner aufweist
einen Rückstellhebel (160), mittels welchem der Stößel (130a) nach einem Aktivieren
des Auslöseaktuators (130) wieder in eine Ausgangsstellung bringbar ist.
7. Schutzschaltgerät gemäß dem vorangehenden Anspruch, wobei der Rückstellhebel (160)
derart konfiguriert ist, dass in einem Ein-Zustand der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung
(100), in dem ein Nullleiter-Ausgangsanschluss (104) elektrisch mit einem Nullleiter-Eingangsanschluss
(102) verbunden ist, der Rückstellhebel (160) von dem Stößel (130a) beabstandet ist.
8. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche 6 bis 7, wobei
die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung (100) ferner aufweist
ein Federelement (160b), welches an dem Rückstellhebel (160) angreift und diesen derart
vorspannt, dass bei einem Freigeben des Rückstellhebels (160) der Stößel (130a) in
seine Ausgangsstellung gedrückt wird.
9. Schutzschaltgerät gemäß dem vorangehenden Anspruch, ferner aufweisend
ein Bedienelement (170), welches von einer Bedienperson betätigbar ist und welches
derart mit dem Rückstellhebel (160) gekoppelt ist, dass bei einem Betätigen des Bedienelements
(170) der Rückstellhebel (160) entgegen der Federkraft des Federelements (160b) bewegt
und dabei der Rückstellhebel (160) von dem Stößel (130a) entfernt wird.
10. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche 6 bis 9, wobei
der Rückstellhebel (160) in dem Gehäuse (120) drehbar gelagert ist.
11. Schutzschaltgerät gemäß dem vorangehenden Anspruch, wobei der Rückstellhebel (160)
derart gelagert und ausgebildet ist, dass ein Abschnitt (160a) des Rückstellhebels
(160), welcher mit dem Stößel (130a) in mechanischen Kontakt kommt, sich beim Drehen
des Rückstellhebels (160) zumindest annähernd parallel zu der Richtung der Stößelbewegung
bewegt.
12. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche 10 bis 11, wobei
das Gehäuse (120, 140) eine Aussparung (122, 222) aufweist, welche an einer Schiene
eines Schaltschrankes anbringbar ist, und
sich die Drehachse des Rückstellhebels (160) von der Aussparung (122) aus gesehen
hinter der Verschiebeachse der Bewegung des Stößels (130a) befindet.
13. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, ferner aufweisend
ein Koppelelement, welches die erste Auslösemechanik (150) mit der zweiten Auslösemechanik
(250) koppelt, so dass
(a) bei einem Auslösen der Nullleiter-Schutzschalteinrichtung (100) automatisch auch
die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung (200) ausgelöst wird und
(b) bei einem Auslösen der Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung (200) automatisch
auch die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung (100) ausgelöst wird.
14. Schutzschaltgerät gemäß einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
die Nullleiter-Schutzschalteinrichtung eine Fehlerstrom-Schutzschalteinrichtung (100)
ist und/oder
die Phasenleiter-Schutzschalteinrichtung eine Überstrom-Schutzschalteinrichtung (200)
ist.