[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochspannungs-Vakuumdurchführung für eine Elektronenröhre,
insbesondere für eine Festanoden-Röntgenröhre, umfassend
- einen Isolationskörper aus keramischem Material, wobei der Isolationskörper einen
durchgehenden Hohlraum aufweist,
- und eine Anode, wobei die Anode mit einem hinteren Ende im Hohlraum des Isolationskörpers
angeordnet ist und den Hohlraum vakuumdicht verschließt.
[0003] Röntgenstrahlung wird in vielfältiger Weise in der instrumentellen Analytik oder
auch zur Fertigung von Bildaufnahmen von menschlichen und tierischen Patienten in
der Medizin eingesetzt. Die Erzeugung von Röntgenstrahlung erfolgt typischerweise
in einer Röntgenröhre durch Emission von Elektronen an einem elektrisch beheizten
Elektronenemitter, und Beschleunigung der Elektronen im elektrischen Feld auf ein
so genanntes Target, an dem charakteristische Röntgenstrahlung freigesetzt wird; das
Targetmaterial unterscheidet sich je nach Anwendungsfall. Der Elektronenemitter ist
Teil einer Kathode, und das Target Teil einer Anode.
[0004] Um die Elektronen in ausreichendem Maße auf das Target beschleunigen zu können, muss
zum einen der Raum zwischen Kathode und Anode evakuiert sein. Zum anderen muss eine
Hochspannung (typischerweise einige Kilovolt) zwischen Kathode und Anode angelegt
werden. Meist wird die Anode auf Hochspannung gelegt, wofür eine entsprechende vakuumdichte
Durchführung benötigt wird. Eine Hochspannungs-Vakuumdurchführung umfasst üblicherweise
einen Keramikkörper als elektrischen Isolator mit einer zentralen Öffnung, in die
eine Hochspannungszuführung und eine Elektrode vakuumdicht eingesetzt sind, vgl. dazu
die
EP 1 537 594 B1.
[0005] In einer Ausführungsform der
DE 10 2009 017 924 A1 ist die Anode aus Kupfer gefertigt und wird in einem rohrförmigen keramischen Isolationskörper
aus Aluminiumnitrid vakuumdicht eingelötet.
[0006] Kupfer und Keramiken wie Aluminiumnitrid verfügen jedoch über recht unterschiedliche
thermische Ausdehnungskoeffizienten, so dass beim Einlöten oder auch bei Belastung
(und Erwärmung) im Betrieb große mechanische Spannungen auftreten können, wodurch
die Lötstelle undicht werden kann; die Röntgenröhre wird dann unbrauchbar.
[0007] In der
DE 10 2009 017 924 A1 wird vorgeschlagen, die Anode außenseitlich mit elastischen Krallen auszubilden.
Diese können die mechanischen Spannungen elastisch aufnehmen und stellen zudem den
Wärmefluss ein. Alternativ wird vorgeschlagen, die Anode in einen weich geglühten,
hohlzylindrischen Abschnitt auslaufen zu lassen, an dem nur geringe mechanische Spannungen
auftreten.
[0008] Die Fertigung von elastischen Krallen an der Anode ist sehr aufwändig, und das vakuumdichte
Verlöten mit dem keramischen Isolationskörper ist gegenüber einer Anode mit einer
glatten Außenwand deutlich schwieriger. Eine Anode mit hohlzylindrischem Abschnitt
ist nur für relativ kleine Wärmeflüsse, also Röntgenröhren mit vergleichsweise geringer
Leistung, geeignet; hinzu tritt, dass der hohlzylindrische Abschnitt leicht beim Einbau
verformt werden kann und daher die vakuumdichte Lötung wiederum erschwert ist.
[0009] Der relativ aufwändige Einbauprozess einer Anode in einen keramischen Isolationskörper
sorgt weiterhin für vergleichsweise lange Lieferzeiten, wenn nicht für jeden Targettyp
gefertigte Vakuumdurchführungen bevorratet werden sollen. Nach dem Einbau einer Anode
in den Isolationskörper ist es im Stand der Technik kaum mehr möglich, das Target
am vorderen Ende der Anode zu ändern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung
[0010] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfach zu fertigende Hochspannungs-Vakuumdurchführung
bereitzustellen, die zuverlässig vakuumdicht ausgebildet werden kann und auch im Betrieb
zuverlässig vakuumdicht bleibt, insbesondere wobei die Hochspannungs-Vakuumdurchführung
auch auf einfache Weise mit verschiedenen Targetmaterialien ausgerüstet werden kann.
Kurze Beschreibung der Erfindung
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Hochspannungs-Vakuumdurchführung der eingangs
genannten Art, die dadurch gekennzeichnet ist,
dass die Anode zweiteilig mit einem hinteren Teilstück und einem vorderen Teilstück
ausgebildet ist,
dass das hintere Teilstück aus einem ersten metallischen Material besteht, dessen
Wärmeausdehnungskoeffizient α
ht dem Wärmeausdehnungskoeffizienten α
ker des keramischen Materials entspricht,
dass das hintere Teilstück im Hohlraum des Isolationskörpers angeordnet und in den
Isolationskörper vakuumdicht eingelötet ist,
dass das vordere Teilstück zumindest teilweise aus einem zweiten metallischen Material
besteht, dessen Wärmeleitfähigkeit λ
vt größer ist als die Wärmeleitfähigkeit λ
ht des ersten metallischen Materials des hinteren Teilstücks,
und dass das vordere Teilstück am hinteren Teilstück befestigt ist.
[0012] Die vorliegende Erfindung sieht vor, die Anode zweiteilig auszubilden, um die praktischen
Anforderungen an dieses Bauteils besser erfüllen zu können.
[0013] Ein hinteres Teilstück der Anode dient vor allem der Befestigung im keramischen Isolationskörper.
Das erste metallische Material des hinteren Teilstücks ist so gewählt, dass dessen
Wärmeausdehnungskoeffizient α
ht dem Wärmeausdehnungskoeffizienten des keramischen Materials des losationskörpers
α
ker entspricht, so dass beim Löten und auch im Betrieb der Elektronenröhre (in welchem
sich die Anode erwärmt) keine oder so niedrige mechanischen Spannungen auftreten,
dass die Dichtigkeit der Lötung zwischen dem hinteren Teilstück und dem Isolationskörper
nicht beeinträchtigt wird. Insbesondere kann das hintere Teilstück mit einem sehr
engem Spalt (etwa 50 µm Spaltbreite oder weniger) in den Isolationskörper eingelötet
werden, welcher leicht mit einem Lot vakuumdicht überbrückt bzw. verschlossen werden
kann. Das hintere Teilstück wird in der Regel in der vorderen Hälfte des Isolationskörpers
in den Hohlraum vakuumdicht eingelötet.
[0014] Die linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten α
ht und α
ker entsprechen sich insbesondere dann, wenn sich α
ht um maximal 50%, bevorzugt um maximal 25%, von α
ker unterscheidet (bezogen auf α
ker); bevorzugt ist α
ht nicht größer als α
ker. Typischerweise beträgt α
ht ca. 5-6*10
-6 1/K, insbesondere ca. 5,5*10
-6 1/K bei Fernico, und α
ker ca. 6,5-8,9*10
-6 1/K, insbesondere ca. 7*10
-6 1/K bei Al
2O
3-Keramik.
[0015] Das vordere Teilstück der Anode dient vor allem der Wärmeabfuhr vom Target, also
dem durch Elektronen bestrahlten Bereich der Anode. Das Target wird im einfachsten
Fall von einem vorderen Ende des vorderen Teilstücks gebildet, oder das Target ist
eine Beschichtung oder ein (meist aufgelöteter) Aufsatz oder Einsatz am vorderen Ende
des vorderen Teilstücks. Das vordere Teilstück besteht ganz oder teilweise (bis auf
das Target) aus dem zweiten metallischen Material, dessen Wärmeleitfähigkeit λ
vt größer ist als die Wärmeleitfähigkeit des ersten metallischen Materials λ
ht; typischerweise ist λ
vt ≥ 5*λ
ht, und bevorzugt λ
vt ≥ 10*λ
ht. Durch die relativ hohe Wärmeleitfähigkeit des zweiten metallischen Materials kann
die am Target entstehende Wärme effizient abgeleitet werden.
[0016] Typischerweise beträgt λ
vt ca. 300-400 W/(m*K), insbesondere ca. 380 W/(m*K) bei Kupfer, und λ
ht ca. 10-30 W/(m*K), insbesondere ca. 16,7 W/(m*K) bei Fernico.
[0017] Das hintere Teilstück kann unabhängig vom vorderen Teilstück, und damit unabhängig
vom gewünschten Targetmaterial, in den Isolationskörper eingelötet werden. Wenn feststeht,
welches Targetmaterial für die Elektronenröhre gewünscht wird, kann dann später ein
entsprechendes vorderes Teilstück am eingelöteten hinteren Teilstück befestigt werden.
Für alle Targetmaterialtypen genügt es, dieselbe teilmontierte Vakuumdurchführung
(mit Isolationskörper und eingelötetem hinteren Teilstück) vorzuhalten. Für verschiedene
Targetmaterialien können verschiedene entsprechende vordere Teilstücke (auch Anodenköpfe
genannt) bevorratet werden.
[0018] Die Verbindung von hinterem Teilstück und vorderem Teilstück kann auf jede geeignete
Weise erfolgen, die einen ausreichend guten Wärmeübergang zwischen vorderem Teilstück
und hinterem Teilstück ermöglicht und einen elektrisch guten Kontakt gewährleistet;
bevorzugt wird jedoch nicht geschweißt oder gelötet, um die Festigkeit bzw. Dichtigkeit
der Lötverbindung zwischen hinterem Teilstück und Isolationskörper nicht nachträglich
zu beeinträchtigen. Die Verbindung sorgt im Allgemeinen für einen ständigen, flächigen
Berührungskontakt zwischen vorderem Teilstück und hinterem Teilstück. Zur Verbindung
hat sich insbesondere Aufstecken/Ineinanderstecken und Anschrumpfen bewährt. Es ist
aber auch zum Beispiel Aufeinanderschrauben/lneinanderschrauben, ggf. mit Sicherungsstift,
gut möglich.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vakuumdurchführung sind
das hintere Teilstück und das vordere Teilstück ineinander gesteckt. Durch eine Steckverbindung
kann eine große Kontaktfläche auf einfache Weise eingerichtet werden. Die Steckverbindung
kann zudem durch Anschrumpfen fixiert werden, oder auch mit einem Sicherungsstift.
[0020] Eine vorteilhafte Weiterbildung dieser Ausführungsform sieht vor, dass hintere Teilstück
vorderenends einen Aufnahmeabschnitt mit einer Ausnehmung aufweist, dass das vordere
Teilstück hinterenends einen Steckabschnitt aufweist, und dass der Steckabschnitt
in den Aufnahmeabschnitt eingesteckt ist. In diesem Fall kann die Wärme über eine
sehr kurze Strecke vom Steckabschnitt des vorderen Teilstücks radial durch die Wand
des Aufnahmeabschnitts des hinteren Teilstücks in den Isolationskörper übergehen.
Zudem kann im Falle eines Anschrumpfens das leicht zu handhabende und wenig empfindliche
vordere Teilstück zum Zusammenziehen tiefgekühlt werden (etwa in flüssigem Stickstoff),
und der Isolationskörper samt hinterem Teilstück zur Erweiterung des Aufnahmeabschnitts
schonend erwärmt werden (etwa in einem Ofen, z.B. bei ca. 200°C).
[0021] Bevorzugt ist dabei, dass das vordere Teilstück eine Längsbohrung zum Grund der Ausnehmung
des Aufnahmeabschnitts sowie eine Querbohrung aufweist, die mit der Längsbohrung verbunden
ist, und dass die Querbohrung außerhalb des Aufnahmeabschnitts mündet. Durch die Längsbohrung
und die Querbohrung kann Gas (insbesondere Luft) beim Ineinanderstecken von vorderem
und hinterem Teilstück zuverlässig nach außerhalb der Ausnehmung des Aufnahmeabschnitts
entweichen. Gaseinschlüsse, die einen schlechten Wärmeübergang oder auch mechanische
Spannungen im Betrieb verursachen können, werden vermieden.
[0022] Ganz besonders bevorzugt sind das hintere Teilstück und das vordere Teilstück durch
Anschrumpfen miteinander verbunden. Dies ermöglicht eine sehr zuverlässige, mechanisch
hochfeste Verbindung von vorderem und hinterem Teilstück ohne Lot oder zusätzliche
Befestigungs- oder Sicherungsmittel. Dafür wird das einzusteckende Teilstück (typischerweise
das vordere Teilstück) stark abgekühlt, etwa in flüssigem Stickstoff, und/oder das
aufnehmende Teilstück (typischerweise das hintere Teilstück) erwärmt (beispielsweise
auf 200°C, jedoch ohne die Lötung zum Isolationskörper aufzuweichen). Sodann werden
die beiden Teilstücke ineinander gesteckt, wobei nur geringes Spiel besteht, beispielsweise
4/100 mm oder weniger bezogen auf den Durchmesser des Aufnahmeabschnitts. Wenn anschließend
das eingesteckte Teilstück sich erwärmt, dehnt es sich aus, und das aufnehmende Teilstück
kühlt sich ab und schrumpft; die beiden Teilstücke blockieren schließlich jeweils
die wärmebedingte Geometrieänderung des anderen Teilstücks. Dadurch werden die beiden
Teilstücke elastisch gegeneinander verspannt und fest miteinander verbunden. Das eingesteckte
Teilstück steht im Verbund dann unter Druckspannung, und das aufnehmende Teilstück
unter Zugspannung.
[0023] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass das keramische Material
des Isolationskörpers Al
2O
3 ist, und das erste metallische Material des hinteren Teilstücks aus einer Eisen-Nickel-Cobalt-Legierung
besteht, insbesondere mit Gewichtsanteilen von Fe=53-54%, Ni=28-29%, Co=17-18%. Die
angegebenen Gewichtsanteile der Eisen-Nickel-Cobalt-Legierung entsprechen einer sogenannten
Fernico-Legierung. Al
2O
3-Keramik und Fernico haben sehr gut zueinander passende Wärmeausdehnungskoeffizienten,
mit α(Al
2O
3) von ca. 7*10
-6 1/K, und α(Fernico) von ca. 5,5*10
-6 1/K. Diese Materialkombination hat sich in der Praxis gut bewährt.
[0024] Besonders bevorzugt ist weiterhin eine Ausführungsform, bei der das zweite metallische
Material, aus dem das vordere Teilstück teilweise oder vollständig besteht, Cu ist.
Kupfer besitzt eine sehr gute Wärmeleitfähigkeit von ca. 380 W/(m*K), und kann daher
sehr effizient Wärme vom Target abführen. Bei vollständiger Fertigung aus Cu wird
das vordere Teilstück unmittelbar als Target verwendet.
[0025] Ebenfalls bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der am vorderen Teilstück vorderenends
eine Beschichtung,ein Aufsatz oder ein Einsatz aus Molybdän, Wolfram, Rhodium, Silber,
Cobalt oder Chrom aufgebracht oder angeordnet ist. Die Beschichtung, der Aufsatz oder
der Einsatz wird als Target verwendet, um charakteristische Röntgenemissionslinien
des zugehörigen Materials nutzen zu können. Typischerweise wird ein Aufsatz auf das
vordere Teilstück der Anode aufgelötet; ein Einsatz wird in eine Vertiefung vorne
am vorderen Teilstück eingebracht, und in der Regel durch Einlöten oder Umgießen (etwa
mit Kupfer) befestigt. Eine Beschichtung kann beispielsweise durch Sputtern aufgebracht
werden. Da nur die Beschichtung, der Aufsatz oder der Einsatz aus dem besonderen Targetmaterial
besteht, können die Eigenschaften des zweiten metallischen Materials (meist Kupfer)
nach wie vor genutzt werden, etwa eine hohe Wärmeleitfähigkeit.
[0026] Vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform, bei der das hintere Teilstück hinterenends
einen Buchsenabschnitt mit einer Ausnehmung zur Aufnahme eines Hochspannungssteckers
aufweist. Eine Steckverbindung für den Anschluss der Hochspannungsleitung ist einfach
einzurichten und hat sich in der Praxis bewährt.
[0027] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der Isolationskörper in einem vorderen
Bereich eine Wandstärke WSv aufweist, die größer ist als eine Wandstärke WSm in einem
mittleren Bereich, wobei sich das hintere Teilstück zumindest teilweise im mittleren
Bereich erstreckt,
insbesondere wobei WSm ≤ 2/3*WSv,
und insbesondere wobei sich wenigstens 2/3 der Länge des hinteren Teilstücks im mittleren
Bereich erstreckt. Der Isolationskörper verfügt über eine vergleichsweise schlechte
Wäremleitfähigkeit. Durch Ausdünnen im mittleren Bereich kann dann die Wärmeableitung
von der Anode verbessert werden, insbesondere zu einer aufsitzenden Kühlvorrichtung,
zumal die Wärmeleitung im hinteren Teilstück der Anode zumeist relativ schlecht ist.
Der Hochspannungs-Anschluss wird dann besser geschützt. Die größere Wandstärke im
vorderen Teil verbessert die elektrische Isolation, insbesondere durch einen langen
Weg entlang der Oberfläche des Isolationskörpers von der Anode zu einem (in der Regel
geerdeten) Gehäuse oder Außenbereich. Typischerweise verfügt der Isolationskörper
weiterhin über einen hinteren Bereich, an welchem die Wandstärke gegenüber dem mittleren
Bereich wieder vergrößert ist, so dass der Isolationskörper näherungsweise hantelförmig
aufgebaut ist; dies verbessert den Halt einer aufsitzenden Kühlvorrichtung.
[0028] Vorteilhaft ist eine Weiterbildung dieser Ausführungsform, bei der eine Kühlvorrichtung
im mittleren Bereich außen auf dem Isolationskörper aufsitzt. Durch die Kühlvorrichtung
kann die Wärmeableitung aus dem Isolationskörper, insbesondere im ausgedünnten mittleren
Bereich, verbessert werden.
[0029] Bevorzugt ist es hierbei, wenn die Kühlvorrichtung eine metallische Ummantelung des
Isolationskörpers umfasst, insbesondere wobei die metallische Ummantelung aus Kupfer
oder Aluminium gefertigt ist. Die metallische Ummantelung kann mit einer höheren Wärmeleitfähigkeit
als das Material des Isolationskörpers Wärme vom Isolationskörper weg transportieren
und über die Länge der metallischen Ummantelung verteilen, und dadurch lokale Überhitzungen
im Bereich der Anode verhindern. Die metallische Ummantelung ist typischerweise mehrteilig,
etwa zweiteilig, ausgebildet, um die Anbringung am Isolationskörper zu erleichtern.
Die metallische Ummantelung ist typischerweise deutlich länger als das hintere Teilstück,
etwa mehr als doppelt so lang wie das hintere Teilstück. Die metallische Ummantelung
kann Kühlrippen umfassen und/oder von einem kühlenden Luftstrom angeströmt werden.
Ein Kühlmittelstrom, etwa Luft oder Wasser, durch die Kühlvorrichtung ist möglich,
in der Praxis aber nur selten erforderlich.
[0030] Bevorzugt ist weiterhin eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vakuumdurchführung,
bei der das hintere Teilstück mit einem Ag- oder Au-haltigen Lot in den Isolationskörper
eingelötet ist, wobei der Isolationskörper zumindest in dem verlöteten Bereich eine
vernickelte MoMn-Beschichtung aufweist. Auf diese Weise lässt sich das metallische
hintere Teilstück zuverlässig vakuumdicht mit dem keramischen Isolationskörper einlöten.
[0031] In den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt auch eine Elektronenröhre, insbesondere
Festanoden-Röntgenröhre, umfassend eine erfindungsgemäße, oben beschriebene Vakuumdurchführung.
Die Elektronenröhre ist sehr zuverlässig, und ein Ausfall aufgrund einer Undichtigkeit
der Vakuumdurchführung, insbesondere durch Erwärmung im Betrieb, ist nicht zu erwarten.
Verfahren zur Fertigung einer erfindungsgemäßen Vakuumdurchführung
[0032] Ebenfalls in den Rahmen der vorliegenden Erfindung fällt ein Verfahren zur Fertigung
einer erfindungsgemäßen, oben beschriebenen Vakuumdurchführung, mit folgenden Schritten:
- a) Fertigung des Isolationskörpers,
- b) Einsetzen des hinteren Teilstücks der Anode in den Hohlraum des Isolationskörpers
und vakuumdichtes Einlöten des hinteren Teilstücks in den Isolationskörper;
- c) Befestigen des vorderen Teilstücks der Anode am hinteren Teilstück. Durch das erfindungsgemäße
Vorgehen kann sehr zuverlässig die Dichtigkeit der Vakuumdurchführung gewährleistet
werden. Das Herstellungsverfahren ist zudem sehr flexibel bezüglich des Targetmaterials
am vorderen Teilstück.
[0033] Eine bevorzugte Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass in Schritt
c) das Befestigen des vorderen Teilstücks am hinteren Teilstück durch Aufstecken und
Anschrumpfen erfolgt. Dadurch wird auf einfache Weise eine hochfeste Verbindung von
vorderem und hinterem Teilstück der Anode ohne Lot oder zusätzliche Verbindungsmittel
ermöglicht, insbesondere problemlos zeitlich nach Schritt b).
[0034] Vorteilhaft ist zudem eine Variante, bei der zunächst für eine Vielzahl von Vakuumdurchführungen
die Schritte a) und b) durchgeführt werden, und später die teilgefertigten Vakuumdurchführungen
einzeln oder in Gruppen gemäß Schritt c) mit vorderen Teilstücken versehen werden,
wobei mehrere verschiedene Typen von vorderen Teilstücken verwendet werden. Durch
dieses Vorgehen kann ein Vorrat an teilgefertigten Vakuumdurchführungen für verschiede
Targetmaterialien genutzt werden. Das Verbinden von vorderem und hinterem Teilstück,
etwa über Aufstecken und Schrumpfen, ist sehr schnell möglich, so dass eine Vakuumdurchführung
mit Anode mit einem bestimmten Targetmaterial kurzfristig bereitgestellt und geliefert
werden kann.
[0035] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung.
Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß
jeweils einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung
zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung
der Erfindung.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung und Zeichnung
[0036] Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Längsschnitt durch einen keramischen Isolationskörper, in Hantelform,
für eine Hochspannungs-Vakuumdurchführung gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- einen schematischen Längsschnitt durch eine teilgefertigte Hochspannungs-Vakuumdurchführung
gemäß der Erfindung; mit einem Isolationskörper in Hantelform gemäß Fig. 1;
- Fig. 3
- einen schematischen Längsschnitt durch eine Hochspannungs-Vakuumdurchführung gemäß
der Erfindung, mit einem Isolationskörper in Hantelform und einem hinteren Teilstück
einer Anode gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- eine schematische Außenansicht der erfindungsgemäßen Hochspannungs-Vakuumdurchführung
von Fig. 3, mit noch nicht aufsitzender Kühlvorrichtung;
- Fig. 5
- die Hochspannungs-Vakuumdurchführung von Fig. 4 im Längsschnitt, mit aufsitzender
Kühlvorrichtung;
- Fig. 6
- eine schematische Außenansicht eines vorderen Teilstücks einer Anode für eine erfindungsgemäße
Hochspannungs-Vakuumdurchführung, vollständig aus Kupfer gefertigt;
- Fig. 7
- eine schematische Außenansicht eines vorderen Teilstücks einer Anode für eine erfindungsgemäße
Hochspannungs-Vakuumdurchführung, mit einem Einsatz aus Wolfram am vorderen Ende;
- Fig. 8
- einen schematischen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Hochspannungs-Vakuumdurchführung,
mit einem keramischen Isolationskörper von im Wesentlichen einheitlicher Wandstärke;
- Fig. 9
- einen schematischen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Elektronenröhre, mit einer
erfindungsgemäßen Hochspannungs-Vakuumdurchführung gemäß Fig. 5.
[0037] Die Figuren 1 bis 3 illustrieren die Fertigung einer erfindungsgemäßen Hochspannungs-Vakuumdurchführung
in verschiedenen, zeitlich nacheinander liegenden Stadien.
[0038] Zunächst wird ein keramischer Isolationskörper 1 hergestellt bzw. bereitgestellt,
vgl.
Fig. 1. Der Isolationskörper 1 ist hier aus Aluminiumoxid-Keramik gefertigt, beispielsweise
durch Schlickerguss oder andere an sich bekannte Formgebungsverfahren, und anschließendes
Sintern; die Al
2O
3-Keramik kann, falls gewünscht oder erforderlich, Sinterhilfsmittel oder andere Zusätze
zur Optimierung des Herstellungsprozesses oder der Qualität der gesinterten Keramik
in an sich bekannter Weise enthalten.
[0039] Der Isolationskörper 1 ist im Wesentlichen rohrförmig aufgebaut, und verfügt insbesondere
über einen in Längsrichtung (vgl. Längsachse LA) verlaufenden, durchgehenden Hohlraum
10, ähnlich einer Bohrung. Der Isolationskörper 1 ist hier rotationssymmetrisch bezüglich
der Längsachse LA aufgebaut. Der Hohlraum 10 verfügt über eine Stufe 11, die als Anschlag
für ein vom vorderen (hier rechten) Ende 12 her einzuführendes, hinteres Teilstück
einer Anode dient (vgl. Fig. 2). Von einem hinteren (hier linken) Ende 13 her kann
eine Hochspannungsleitung zur Anode geführt werden (nicht dargestellt).
[0040] Der Isolationskörper 1 verfügt zudem in einem vorderen Bereich VB über eine (durchschnittliche)
Wandstärke WSv, die größer ist als die (durchschnittliche) Wandstärke WSm in einem
mittleren Bereich MB. Zudem ist in einem hinteren Bereich HB die (durchschnittliche)
Wandstärke WSh wiederum größer als im mittleren Bereich MB. Dadurch erhält der Isolationskörper
ein hantelartiges Aussehen. Vorderer Bereich VB, mittlerer Bereich MB und hinterer
Bereich HB erstrecken sich zusammen über die gesamte axiale Länge des Isolationskörpers
1.
[0041] In den Isolationskörper 1 bzw. dessen Hohlraum 10 wird sodann ein hinteres Teilstück
2 einer Anode eingeführt, vgl.
Fig. 2, und außenseitlich umlaufend mit der Innenwand des Hohlraums 10 verlötet. Zu diesem
Zweck kann der Isolationskörper 1 zumindest in einem rechts an die Stufe 11 angrenzenden
Bereich innen zunächst mit einer MoMn-Beschichtung versehen werden, etwa über CVD-Verfahren,
und mit einem Ag- oder Au-haltigen Lot verlötet werden. Die Lötung wird vakuumdicht
ausgeführt, was bei ausreichend engem Spalt zwischen dem hinteren Teilstück 2 und
der Innenwand des Isolationskörpers 1 problemlos möglich ist. Das hintere Teilstück
2 ist hier aus einer Fernico-Legierung gefertigt, deren thermischer Ausdehnungskoeffizient
dem thermischen Ausdehnungskoeffizienten des Isolationskörpers 1 entspricht (sowohl
bezüglich der radialen Richtung, als auch der axialen Längsrichtung).
[0042] Durch das hintere Teilstück 2 und die Lötung wird der Hohlraum 10 nahe dem vorderen
Ende 12 vakuumdicht verschlossen, d.h. ein Gasaustausch zwischen dem vorderen Ende
12 und dem hinteren Ende 13 durch den Hohlraum 10 ist nicht mehr möglich.
[0043] Das hintere Teilstück 2 verfügt hinterenends über einen Buchsenabschnitt 14 mit einer
Ausnehmung 15 zur Aufnahme eines Hochspannungssteckers (letzterer nicht näher dargestellt).
Vorderenends verfügt das hintere Teilstück 2 über einen Aufnahmeabschnitt 16 mit einer
Ausnehmung 17 zur Aufnahme eines Steckabschnitts eines vorderen Teilstücks der Anode
(siehe dazu Fig. 3).
[0044] Der Isolationskörper 1 mit eingelötetem hinteren Teilstück 2 der Anode, jedoch ohne
installiertes vorderes Teilstück, wird auch als teilgefertigte Vakuumdurchführung
34 bezeichnet.
[0045] Sodann erfolgt die Anbringung eines vorderen Teilstücks 3 der Anode, vgl. die
Fig. 3, um die Vakuumdurchführung 23 zu vervollständigen. Dieses vordere Teilstück 3 verfügt
hinterenends über einen Steckabschnitt 18, der in die Ausnehmung 17 des hinteren Teilstücks
2 eingeführt wird.
[0046] Dazu wird hier das vordere Teilstück 3 zunächst stark abgekühlt, typischerweise auf
die Temperatur von flüssigem Stickstoff (ca. 90 K), in den das vordere Teilstück 3
eingetaucht wird, so dass der Steckabschnitt 18 sich radial zusammenzieht. Zusätzlich
wird das hintere Teilstück 2 zusammen mit dem Isolationskörper 1 erwärmt, etwa in
einem Ofen auf 200 °C, so dass sich die Ausnehmung 17 radial erweitert. Bei diesen
Temperaturverhältnissen kann der Steckabschnitt 18 gerade noch in die Ausnehmung 17
eingeführt werden. Sobald sich die Temperaturverhältnisse normalisieren, also das
vordere und das hintere Teilstück 3, 2 auf der gleichen Temperatur sind, hat sich
die Ausnehmung 17 radial so weit zusammengezogen und der Steckabschnitt 18 radial
so weit ausgedehnt, dass das vordere und hintere Teilstück 3, 2 radial miteinander
verspannt sind und nicht mehr voneinander abgezogen werden können.
[0047] Um Lufteinschlüsse zwischen der Ausnehmung 17 und dem Steckeinsatz 18, insbesondere
am Grund 33 der Ausnehmung 17, beim Zusammenstecken zu vermeiden, sind im vorderen
Teilstück 3 eine Längsbohrung 19 und eine auf die Längsbohrung 19 treffende Querbohrung
20 vorgesehen. Luft kann dann vom Grund 33 der Ausnehmung 17 durch die Bohrungen 19,
20 entweichen, falls der Spalt zwischen der Seitenwand 21 des Aufnahmeabschnitts 16
und der Außenwand des Steckabschnitts 18 für einen Gasaustritt zu schmal ist.
[0048] Das vordere Teilstück 3 ist hier vollständig aus Kupfer gefertigt, um im Betrieb
einen raschen und effizienten Wärmetransport vom Bereich des Targets 22 am vorderen
Ende des vorderen Teilstücks 3 der Anode in den Isolationskörper 1 zu gewährleisten.
Der Wärmefluss findet dabei vor allem durch das vordere Teilstück 3 bis in den Steckabschnitt
18, durch die Seitenwand 21 des Aufnahmeabschnitts 17 des hinteren Teilstücks 2 und
teilweise auch durch das weitere hintere Teilstück 2, in den Isolationskörper 1 statt.
[0049] Falls gewünscht, kann am vorderen Ende des vorderen Teilstücks 3 eine Beschichtung,
ein Aufsatz oder ein Einsatz aus anderem Material als Kupfer vorgesehen sein, um entsprechend
diesem anderen Material am Target 22 charakteristische Röntgenstrahlung zu erzeugen
(vgl. dazu Fig. 7).
[0050] Das vordere Teilstück 3 ragt vorderenends aus dem Isolationskörper 1 heraus. Die
Vakuumdurchführung 23 wird bestimmungsgemäß in eine Elektronenröhre bzw. Röntgenröhre
integriert (vgl. dazu Fig. 9).
[0051] Wie aus
Fig. 4 ersichtlich, kann die Vakuumdurchführung 23 mit einer Kühlvorrichtung 4 versehen
werden, die hier aus einer metallischen Ummantelung, bevorzugt aus Kupfer oder Aluminium,
besteht. In der gezeigten Ausführungsform umfasst die Ummantelung zwei Halbschalen
4a, 4b, die um den Isolationskörper 1 gelegt werden und diesen großflächig über praktisch
den gesamten Umfang und die gesamte Länge des mittleren Bereichs MB umschließen. Um
temperaturbedingte Längenänderungen bei ausreichend geringen mechanischen Spannungen
ausgleichen zu können, weisen die Halbschalen 4a, 4b hier jeweils hinterenends einen
mehrfach geschlitzten Bereich 4c auf.
[0052] Fig. 5 zeigt die Vakuumdurchführung 23 mit installierten Halbschalen 4a, 4b, angelegt am
Isolationskörper 1, im Längsschnitt. Die Halbschalen 4a, 4b sind über kurze Wege,
nämlich durch die verringerte Wandstärke WSm des Isolationskörpers 1 im mittleren
Bereich MB (verglichen mit der größeren Wandstärke WSv im vorderen Bereich VB) vom
hinteren Teilstück 2 der Anode für den vom Target 22 ausgehenden Wärmestrom zu erreichen.
[0053] Das hintere Teilstück 2 erstreckt sich hier in Längsrichtung zu etwa 9/10 im mittleren
Bereich MB, und die (durchschnittliche) Wandstärke WSm im mittleren Bereich MB beträgt
hier ca. 1/2 mal die (durchschnittliche) Wandstärke WSv im vorderen Bereich VB. Die
Wärme kann sich in den Halbschalen 4a, 4b der Kühlvorrichtung 4 über deren gesamte
Länge verteilen und abgegeben/ abgestrahlt werden, wodurch lokale Überhitzungen der
Anode, insbesondere des hinteren Teilstücks 2, das mit einem Hochspannungsstecker
verbunden wird, vermieden werden.
[0054] Im Allgemeinen ist es bevorzugt, wenn sich das hintere Teilstück 2 axial zu wenigstens
2/3 in einem Bereich des Isolationskörpers 1 erstreckt, in dem die lokale radiale
Wandstärke (vgl. WSm im mittleren Bereich MB) des Isolationskörpers 1 maximal 2/3
der größten radialen Wandstärke (vgl. WSv im vorderen Bereich VB) des Isolationskörpers
1 ist.
[0055] Fig. 6 zeigt ein vorderes Teilstück 3 einer Anode für die Erfindung. Das Teilstück 3 ist
hier vollständig aus Kupfer gefertigt. Hinterenends ist das Teilstück mit einem Steckabschnitt
18 versehen, und durch das vordere Ende ist das Target 22 ausgebildet. Die ebene Oberfläche
des Targets 22 steht leicht schräg zur Längsachse LA, um eine nützliche Abstrahlcharakteristik
(Winkelverteilung) der durch auftreffende Elektronen im Kupfer ausgelösten charakteristischen
Röntgenstrahlung zu erreichen.
[0056] Wenn die charakteristische Röntgenstrahlung eines anderen Materials als Kupfer gewünscht
wird, kann das vordere Teilstück 3 vorderenends mit einem Einsatz 24 (gestrichelt
dargestellt) aus dem anderen Material ("Targetmaterial"), hier aus Wolfram, als Target
22 versehen werden, vgl.
Fig. 7. Der Einsatz 24 wird am vorderen Teilstück 3 in einer dortigen Vertiefung 24a angeordnet
und befestigt (etwa eingelötet), üblicher Weise bevor das vordere Teilstück 3 am hinteren
Teilstück 2 befestigt wird. Die ebene Oberfläche des Einsatzes 24 ist ebenfalls geneigt
gegenüber der Längsachse LA.
[0057] Die
Fig. 8 zeigt eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Hochspannungs-Vakuumdurchführung
23, bei der der keramische Isolationskörper 1 mit im Wesentlichen einheitlicher Wandstärke
WS ausgebildet ist. Diese Bauform ist besonderes einfach, und kann bei Elektronenröhren
bzw. Röntgenröhren mit geringer Leistung bzw. geringer Wärmeentwicklung am Target
22 gut eingesetzt werden.
[0058] In der
Fig. 9 ist im schematischen Längsschnitt eine Elektronenröhre 25 (hier eine Festanoden-Röntgenröhre)
mit einer erfindungsgemäßen Vakuumdurchführung 23 wie aus Fig. 5 bekannt gezeigt.
[0059] Um das vordere Teilstück 3 der Anode 28 herum und angrenzend an den Isolationskörper
1 ist ein vakuumdichtes Gehäuse 30 angeordnet, in welchem ein evakuierter Raum 31
eingerichtet ist. In dem Gehäuse 30 ist weiterhin eine Kathode 27 mit einem Elektronenemitter
26, hier einem elektrisch beheizten Wendel aus Wolframdraht, angeordnet.
[0060] Aus dem Elektronenemitter 26 treten im Betrieb durch Glühemission Elektronen aus,
die durch eine Hochspannung zwischen Kathode 27 und Anode 28 von typischerweise 5
kV bis 30 kV durch den evakuierten Raum 31 auf die Anode 28, genauer auf das Target
22 am vorderen Teilstück 3, beschleunigt werden. Dort wird dann - zusätzlich zur Bremsstrahlung
- charakteristische Röntgenstrahlung 29 ausgelöst, die durch ein Berylliumfenster
32 austreten und genutzt werden kann, etwa für die instrumentelle Analytik oder die
medizinische Diagnostik.
[0061] Selbst wenn die Lötung zwischen dem metallischen, hinteren Teilstück 2 der Anode
28 und dem keramischen Isolationskörper 1 im Betrieb heiß werden sollte, treten an
der Lötung keine ausdehnungsbedingten mechanischen Spannungen auf, weil die thermischen
Ausdehungskoeffizienten α
ht und α
ker des hinteren Teilstücks 2 aus Fernico und des keramischen Materials Al
2O
3 des Isolationskörpers 1 näherungsweise gleich sind. Gleichzeitig wird Wärme vom Target
22 effizient durch das Kupfermaterial des vorderen Teilstücks 2 gut nach hinten (in
Fig. 9 nach links) abgeführt.
1. Elektronenröhre (25), nämlich Festanoden-Röntgenröhre, umfassend eine Hochspannungs-Vakuumdurchführung
(23) umfassend
- einen Isolationskörper (1) aus keramischem Material, wobei der Isolationskörper
(1) einen durchgehenden Hohlraum (10) aufweist,
- und eine Anode (28), wobei die Anode (28) mit einem hinteren Ende im Hohlraum (10)
des Isolationskörpers (1) angeordnet ist und den Hohlraum (10) vakuumdicht verschließt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Anode (28) zweiteilig mit einem hinteren Teilstück (2) und einem vorderen Teilstück
(3) ausgebildet ist,
dass das hintere Teilstück (2) aus einem ersten metallischen Material besteht, dessen
Wärmeausdehnungskoeffizient α
ht dem Wärmeausdehnungskoeffizienten α
ker des keramischen Materials entspricht,
dass das hintere Teilstück (2) im Hohlraum (10) des Isolationskörpers (1) angeordnet und
in den Isolationskörper (1) vakuumdicht eingelötet ist, dass das vordere Teilstück
(3) zumindest teilweise aus einem zweiten metallischen Material besteht, dessen Wärmeleitfähigkeit
λ
vt größer ist als die Wärmeleitfähigkeit λ
ht des ersten metallischen Materials des hinteren Teilstücks (2),
und
dass das vordere Teilstück (3) am hinteren Teilstück (2) befestigt ist.
2. Elektronenröhre (25) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das hintere Teilstück (2) und das vordere Teilstück (3) ineinander gesteckt sind.
3. Elektronenröhre (25) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass hintere Teilstück (2) vorderenends einen Aufnahmeabschnitt (16) mit einer Ausnehmung
(17) aufweist,
dass das vordere Teilstück (3) hinterenends einen Steckabschnitt (18) aufweist, und
dass der Steckabschnitt (18) in den Aufnahmeabschnitt (16) eingesteckt ist.
4. Elektronenröhre (25) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das vordere Teilstück (3) eine Längsbohrung (19) zum Grund (33) der Ausnehmung (17)
des Aufnahmeabschnitts (16) sowie eine Querbohrung (20) aufweist, die mit der Längsbohrung
(19) verbunden ist, und dass die Querbohrung (20) außerhalb des Aufnahmeabschnitts
(16) mündet.
5. Elektronenröhre (25) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das hintere Teilstück (2) und das vordere Teilstück (3) durch Anschrumpfen miteinander
verbunden sind.
6. Elektronenröhre (25) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das keramische Material des Isolationskörpers (1) Al2O3 ist, und das erste metallische Material des hinteren Teilstücks (2) aus einer Eisen-Nickel-Cobalt-Legierung
besteht, insbesondere mit Gewichtsanteilen von Fe=53-54%, Ni=28-29%, Co=17-18%.
7. Elektronenröhre (25) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das zweite metallische Material, aus dem das vordere Teilstück (3) teilweise oder
vollständig besteht, Cu ist.
8. Elektronenröhre (25) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass am vorderen Teilstück (3) vorderenends eine Beschichtung, ein Aufsatz oder ein Einsatz
(24) aus Molybdän, Wolfram, Rhodium, Silber, Cobalt oder Chrom aufgebracht oder angeordnet
ist.
9. Elektronenröhre (25) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das hintere Teilstück (2) hinterenends einen Buchsenabschnitt (14) mit einer Ausnehmung
(15) zur Aufnahme eines Hochspannungssteckers aufweist.
10. Elektronenröhre (25) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Isolationskörper (1) in einem vorderen Bereich (VB) eine Wandstärke WSv aufweist,
die größer ist als eine Wandstärke WSm in einem mittleren Bereich (MB), wobei sich
das hintere Teilstück (2) zumindest teilweise im mittleren Bereich (MB) erstreckt.
11. Elektronenröhre (25) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass WSm ≤ 2/3*WSv, und dass sich wenigstens 2/3 der Länge des hinteren Teilstücks (2)
im mittleren Bereich (MB) erstreckt.
12. Elektronenröhre (25) nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kühlvorrichtung (4) im mittleren Bereich (MB) außen auf dem Isolationskörper
(1) aufsitzt.
13. Elektronenröhre (25) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlvorrichtung (4) eine metallische Ummantelung des Isolationskörpers (1) umfasst.
14. Elektronenröhre (25) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass hintere Teilstück (2) mit einem Ag- oder Au-haltigen Lot in den Isolationskörper
(1) eingelötet ist, wobei der Isolationskörper (1) zumindest in dem verlöteten Bereich
eine vernickelte MoMn-Beschichtung aufweist.
15. Verfahren zur Fertigung einer Vakuumdurchführung (23) einer Elektronenröhre (25) nach
einem der Ansprüche 1 bis 14, mit folgenden Schritten:
a) Fertigung des Isolationskörpers (1),
b) Einsetzen des hinteren Teilstücks (2) der Anode (28) in den Hohlraum (10) des Isolationskörpers
(1) und vakuumdichtes Einlöten des hinteren Teilstücks (2) in den Isolationskörper
(1);
c) Befestigen des vorderen Teilstücks (3) der Anode (28) am hinteren Teilstück (2).
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) das Befestigen des vorderen Teilstücks (3) am hinteren Teilstück (2)
durch Aufstecken und Anschrumpfen erfolgt.
17. Verfahren nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst für eine Vielzahl von Vakuumdurchführungen (23) die Schritte a) und b) durchgeführt
werden, und später die teilgefertigten Vakuumdurchführungen (34) einzeln oder in Gruppen
gemäß Schritt c) mit vorderen Teilstücken (3) versehen werden, wobei mehrere verschiedene
Typen von vorderen Teilstücken (3) verwendet werden.