[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum energieoptimalen Betrieb eines
offenen Pumpensystems zum Flüssigkeitstransport, mit zumindest einem drehzahlregelbaren
Pumpenaggregat, das die Flüssigkeit aus einem Behältnis fördert. Insbesondere betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum energieoptimalen Betrieb eines Abwasser aus einem
Pumpensumpf einer Pumpstation fördernden, drehzahlregelbaren Pumpenaggregats.
[0002] Pumpensümpfe bilden Zwischensammler, in die das Abwasser über einen oder auch mehrere
Zuläufe hineinfließt. Der Zulauf bzw. die Zuläufe sind Abwasserkanäle der Abwasserentsorgung.
Je nach Größe dieses Pumpensumpfes fasst dieser eine oder mehrere Pumpen, die das
Abwasser aus dem Pumpensumpf über eine Druckleitung in eine geodätisch höher gelegene
Ablaufleitung pumpen. Diese Ablaufleitung kann ebenfalls ein Abwasserkanal des Kanalnetzes
sein und beispielsweise in einen nächsten Zwischensammler oder zu einer Kläranlage
führen.
[0003] Die Pumpenaggregate in derartigen Abwasserpumpstationen werden heutzutage überwiegend
ungeregelt bzw. mittels Zweipunktregelung betrieben, bei der die Pumpe lediglich zyklisch
oder nach Bedarf an und ausgeschaltet wird. Die Aktivierung und Deaktivierung erfolgt
in Abhängigkeit des Pegelstandes im Pumpensumpf beispielsweise gesteuert über einen
Schwimmer. Häufige Ein-Aus-Wechsel führen jedoch zu einem erhöhten Verschleiß der
Pumpenaggregate und zu einem erhöhten Energieverbrauch.
[0004] Es sind jedoch auch Pumpstationen bekannt, deren Pumpenaggregate Frequenzumformer
zur Drehzahlregelung besitzen, so dass die Pumpe bedarfsgerecht geregelt werden kann.
Eine solche Abwasserpumpstation ist beispielsweise aus der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2013 007 026.0 bekannt.
[0005] Die
WO 2005/088134 A1 beschreibt ein Verfahren zur Regelung einer Pumpstation, bei dem die Drehzahl der
Pumpe im Hinblick auf die Füllstandshöhe im Pumpensumpf energetisch optimal gewählt
wird. Dies gilt jedoch nur für den aktuellen Zeitpunkt. Im Hinblick auf einen zukünftigen
Betriebsverlauf ist die in
WO 2005/088134 A1 dargestellte Betriebsweise nicht energetisch optimal.
[0006] Im Hinblick auf den Energieverbrauch des Pumpenaggregates ist festzustellen, dass
der Anteil der Energiekosten an den Lebenszykluskosten bei Abwasserpumpen sowohl bei
niedriger als auch bei hoher Betriebszeit mit ca. 40% bis ca. 80% Energiekosten sehr
hoch ist. Starke Beschleunigungsvorgänge oder der Betrieb der Pumpe bei hohen Drehzahlen
während das zu fördernde Medium stark Stückgut behaftet ist, führen zur hohen Energieverbräuchen,
die nicht unbedingt notwendig wären.
[0007] Die Herausforderung einer energieeffizienteren Regelung betrifft offene Pumpensysteme
im Allgemeinen.
[0008] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Betriebsverfahren für ein offenes Pumpensystem
respektive für ein eine Flüssigkeit aus einem Behältnis fördernden Pumpenaggregat
bereitzustellen, das einen im Vergleich zum Stand der Technik energieoptimierten Betrieb
und damit eine Minimierung der Energiekosten ermöglicht. Es ist folglich Ziel der
Erfindung, eine drehzahlregelbare Pumpe energieeffizient zu steuern. Dabei soll eine
energieoptimale Drehzahl bestimmt und angewendet werden.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0010] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zum energieoptimalen Betrieb eines offenen Pumpensystems
zum Flüssigkeitstransport, mit zumindest einem drehzahlregelbaren Pumpenaggregat vorgeschlagen,
das die Flüssigkeit aus einem Behältnis fördert, wobei in Abhängigkeit zumindest einer
herstellerseitig vorgegebenen Anlagenkennlinie durch Auswertung einer mathematischen
Funktion, die einem zu fördernden Förderstrom den dafür benötigten volumenstromspezifischen
Energieverbrauch des Pumpenaggregats zuordnet, diejenige Drehzahl berechnet wird,
bei der der volumenstromspezifische Energieverbrauch minimal ist, und das Pumpenaggregat
mit dieser berechnete Drehzahl als optimale Drehzahl betrieben wird.
[0011] Das Pumpenaggregat wird somit zumindest sofern keine außergewöhnliche Betriebssituation
vorliegt, die eine andere Betriebseinstellung erforderlich macht, stets mit derjenigen
Drehzahl betrieben, die zu einem minimalen Energieverbrauch führt.
[0012] Das Verfahren ist bei allen offenen Pumpensystemen anwendbar, d.h. solchen Pumpensystemen,
die nicht in einem geschlossenen Kreis fördern. Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße
Verfahren für den Betrieb eines Abwasser aus einem Pumpensumpf einer Pumpstation fördernden,
drehzahlregelbaren Pumpenaggregats. Eine andere Anwendung ist beispielsweise der Betrieb
einer Bohrlochpumpe, die Grundwasser aus einem Bohrloch fördert.
[0013] Es sei angemerkt, dass neben Wasser beliebige Flüssigkeiten gefördert werden können.
Das Behältnis für die Flüssigkeit kann eine beliebige offene oder geschlossene, natürliche
oder künstliche die Flüssigkeit haltende Stätte sein, insbesondere ein Pumpensumpf,
ein Bohrloch, ein Brunnen, Becken, Tank, eine Zisterne, ein Reservoir, See, oder ein
Sammler sein.
[0014] Das Verfahren wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Verwendung
der beigefügten Figuren beschrieben, das eine Abwasserpumpstation betrifft. Das konkrete
Ausführungsbeispiel kann jedoch auf beliebige Pumpensysteme verallgemeinert werden.
Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Pumpstation mit einem Pumpensumpf und darin angeordnetem Pumpenaggregat
- Figur 2:
- Ablaufdiagramm des Verfahrens
- Figur 3:
- Ablaufdiagramm des übergeordneten Verfahrens
- Figur 4:
- Grafische Darstellung des spezifischen Energieverbrauchs
- Figur 5:
- Darstellung des zeitlichen Verlaufs des gemessenen Förderstroms bei optimaler Drehzahl.
[0015] Für die Ausrüstung einer neuen oder bestehenden Pumpstation mit einer drehzahlregelbaren
Abwasserpumpe ist das exakte Beziffern der Energieeinsparung gegenüber der Zweipunktsteuerung
ohne Frequenzumrichter oder einen alternativen drehzahlregelbaren Pumpe von großer
Bedeutung. Dies kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgen, zumal die
Anlagenkennlinie aufgrund herstellerseitiger Vorgabe bekannt ist und nicht erst im
Betrieb der Pumpstation ermittelt werden muss.
[0016] Figur 1 zeigt eine Abwasserpumpstation 1 umfassend einen Pumpensumpf 3 mit einem
Zulauf 4 und einem Ablauf 5 und ein in diesem Pumpensumpf 3 angeordnetes Pumpenaggregat
2, das elektromotorisch angetrieben und in seiner Drehzahl regelbar ist. Wenngleich
hier nur ein einziges Pumpenaggregat 2 dargestellt ist, können auch zwei oder mehr
Pumpenaggregate im Pumpensumpf 3 vorhanden sein. Die Geometrie des Pumpensumpfes 3
wird als bekannt vorausgesetzt. Das Pumpenaggregat 2 besteht aus einer Pumpeneinheit
2a und einem diese antreibenden Elektromotor 2b. Es pumpt über eine Druckleitung 6
das im Pumpensumpf 3 befindliche Abwasser in den geodätisch höher liegenden Ablauf
5. Von dort fließt das Abwasser weiter zu einer nächsten Pumpstation, einen Vorfluter
oder direkt zu einer Wasseraufbereitungsanlage.
[0017] In dem Zulauf 4 kann ein Volumenstromsensor angeordnet sein, der über einen fortschreitenden
Zeitraum die über den Zulauf 4 in den Pumpensumpf 3 zufließende Wassermenge pro Zeiteinheit
misst. Es ist jedoch auch möglich, die Zuflusswerte aus den Pegeländerungen und dem
Förderstrom Q des Pumpenaggregats 2 zu berechnen. In diesem Fall wird der Volumenstromsensor
nicht benötigt.
[0018] Dagegen ist ein Volumenstromsensor 9 druckseitig des Pumpenaggregats 2 vorhanden,
um den Förderstrom Q des Pumpenaggregats 2 zu messen. Der Volumenstromsensor 9 kann
alternativ auch an einer anderen Stelle, insbesondere in der Druckleitung 6 oder dem
Ablauf 5 angeordnet sein. Ferner ist es auch möglich, die Förderstromwerte zu berechnen.
In diesem Fall wird der Volumenstromsensor 9 ebenfalls nicht benötigt.
[0019] Des Weiteren befindet sich im Pumpensumpf 3 ein Füllstandssensor 11, der den Pegelstand
h misst. Ein aktueller Pegelstand h wird durch die Linie 7 dargestellt. Für die Bestimmung
einer betriebsoptimalen Drehzahl ist es jedoch nicht zwingend erforderlich, den aktuellen
Pegelstand zu ermitteln. Vielmehr kann für die Berechnung auch mit einem konstanten
Pegelstand gearbeitet werden, da die Berücksichtigung des aktuellen Pegelstands den
energieoptimalen Betrieb nur geringfügig verbessert.
[0020] Die Drehzahlregelung des Pumpenaggregats 2 wird von einer Pumpenelektronik in Gestalt
einer Auswerte- und Regelungseinheit 8 durchgeführt, die über eine Steuerungsleitung
mit dem Pumpenaggregat 2, insbesondere dessen Elektromotor 2b verbunden ist und wie
hier vorzugsweise auch über entsprechende Messleitungen mit dem Volumenstromsensor
9 und/ oder dem Füllstandssensor 11 verbunden sein kann. Es sei angemerkt, dass die
Pumpenelektronik 8 entgegen der Darstellung in Figur 1 auch durch eine Auswerteeinheit
einerseits und eine baulich davon getrennte Regelungseinheit andererseits gebildet
sein kann. Diese Einheiten können zudem auch örtlich voneinander getrennt sein.
[0021] Die Pumpenelektronik 8 weist eine Rechenelektronik auf, um numerische Berechnungen
durchzuführen, und vorzugsweise auch eine Messelektronik auf, um Messwerte zu verarbeiten.
Die Drehzahlregelung des Pumpenaggregats 2 erfolgt in an sich bekannter Weise durch
die Ansteuerung eines Frequenzumrichters, der den Elektromotor 2b mit einer zur Erreichung
einer Solldrehzahl erforderlichen Spannung geeigneter Höhe und Frequenz beaufschlagt.
Der Frequenzumrichter kann direkt baulich am Elektromotor 2b angeordnet oder ebenfalls
Teil der entfernten Auswerteund Regelungseinheit 8, oder eine weitere separate Leistungselektronik
außerhalb des Pumpensumpfs 3 sein.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren geht von dem Grundgedanken aus, dass ein Pumpenaggregat
eine Energie ΔE benötigt, um ein bestimmtes Volumen ΔV aus dem Pumpensumpft 3 heraus
zu fördern. Aus dieser Erkenntnis kann ein volumenstromspezifischer Energieverbrauch
PQ(
Q) bestimmt werden, der das Verhältnis der aufgenommenen Leistung
P(
Q) zum Förderstrom Q beschreibt. Der volumenstromspezifische Energieverbrauch ist ein
Maß zur Bewertung der Energieeffizienz und zur größtmöglichen Ausschöpfung des Energieeinsparpotentials.
Er bezeichnet gerade die Leistungsaufnahme je gefördertem Kubikmeter Abwasser:

[0023] Dieser volumenstromspezifische Energieverbrauch
PQ(
Q) fällt mit zunehmendem Förderstrom Q ab und steigt dann zu höheren Förderströmen
Q wieder an, so dass er im Bereich mittleren Förderstroms Q ein Minimum besitzt. Ein
Betrieb in diesem Bereich ist für das Pumpenaggregat 2 energetisch am effizientesten.
Das Verfahren sieht nun vor, das Pumpenaggregat gerade so einzustellen, dass dieses
energetische Minimum erreicht wird. Nachfolgend werden zwei Varianten beschrieben,
dieses Minimum zu ermitteln.
[0024] Der prinzipielle Ablauf des Verfahrens nach einer ersten Variante ist in Figur 2
veranschaulicht und wird nachfolgend erläutert. Bei dieser ersten Variante wird zunächst
der optimale Förderstrom Q
opt berechnet und dann diejenige Drehzahl n(Q
opt, h) berechnet, die erforderlich ist, damit das Pumpenaggregat 2 gerade den optimalen
Förderstrom Q
opt fördert. Mittels der zweiten Variante kann die optimale Drehzahl direkt, d.h. in
einem Schritt, berechnet werden. Figur 3 zeigt einen globalen Verfahrensablauf für
beide Varianten, der nachfolgend noch näher beschrieben wird.
[0025] Das Verfahren nach Figur 2 beginnt mit einer Messung des Pegelstands h in Schritt
20. Es sei jedoch angemerkt, dass die Messung des zeitveränderlichen, aktuellen Pegelstands
h(t) nicht unbedingt erforderlich ist. Gemäß einer alternativen Ausführungsvariante
kann die Anlagenkennlinie H
A(Q, h) für die Berechnung der optimalen Drehzahl n
opt einen konstanten Pegelstand h des Behältnisses 3 berücksichtigen, beispielsweise
einen mittleren Pegelstand h oder einen oberen Pegelgrenzwert h
o. In diesem alternativen Fall ist in Schritt 20 der konstante Pegelstand h = h oder
h = h
o zu setzen. Nachfolgend wird der Pegelstand in den Gleichungen mit h angegeben, wobei
hierunter entweder der zeitvariable aktuelle Pegelstand h(t) oder einer der oben genannten
konstanten Pegelstände h, h
o zu verstehen ist.
[0026] Für die konkrete Kombination aus Anlage 1 (Pumpensumpf 3 samt Druckleitung 6 und
Kanäle 4, 5 und Pumpenaggregat 2), wird dann zunächst derjenige Förderstrom Q
opt gesucht, bei dem die spezifische Energie
PQ(
Q) minimal ist, Schritt 22. Die Kombination aus Anlage und Pumpenaggregat 2 wird durch
die Blöcke 30, 32, 34 und 36 ausgedrückt, welche den mathematischen Zusammenhang bereitstellen,
um die volumenstromspezifische Energie
PQ(
Q) für einen bestimmten Förderstrom zu ermitteln.
[0027] Die Suche nach dem Minimum der volumenstromspezifischen Energie
PQ(
Q) kann durch ein beliebiges mathematisches Verfahren nach dem Stand der Technik erfolgen.
Im einfachsten Fall wird Q variiert, d.h. die spezifische Energie
PQ(
Q) für eine Vielzahl verschiedener Förderströme Q
i zwischen einem minimalen und einem maximalen Förderstrom jeweils berechnet und anschließend
aus den erhaltenen Ergebnissen das Minimum P
Q,min gesucht, wobei dann derjenige Förderstrom, der gerade zu diesem Minimum geführt hat,
der gesuchte optimale Förderstrom Q
opt ist.
[0028] Zu diesem optimalen Förderstrom Q
opt wird dann diejenige Drehzahl n(Q
opt, h) berechnet, die erforderlich ist, damit das Pumpenaggregat 2 gerade den optimalen
Förderstrom fördert, Schritt 24. Diese optimale Drehzahl n(Q
opt, h) wird dann am Pumpenaggregat 2 eingestellt, Schritt 26, bzw. wird das Pumpenaggregat
2 -soweit möglich- auf dieser energieeffizienten Drehzahl n(Q
opt, h) betrieben.
[0029] Zusätzlich können Ausnahmebedingungen in Schritt 28 geprüft werden, welche zu dem
Ergebnis führen können, dass für den aktuellen Anlagenzustand eine andere Drehzahl
als die berechnete optimale Drehzahl n(Q
opt, h) sinnvoll ist. So ist beispielsweise ein Ausnahmezustand, dass der Zulauf den
Förderstrom übersteigt oder ein bestimmter Maximalpegel oder oberer Pegelgrenzwert
h
o im Pumpensumpf 3 erreicht wird. Dies kann dann ein Auslöser dafür sein, dass anstelle
der optimalen Drehzahl n(Q
opt, h) die Maximaldrehzahl des Pumpenaggregats 2 eingestellt wird, um ein Überlaufen
zu verhindern. Im Rahmen der "Prüfung von Ausnahmebedingungen" in Schritt 28 werden
folglich eine oder mehrere Bedingungen geprüft, um bestimmte Situationen und/ oder
Betriebszustände zu erkennen, die gegebenenfalls eine von der optimalen Drehzahl n(Q
opt, h) abweichende Drehzahl erforderlich machen. Diese Prüfung ist jedoch zur Ausführung
der Erfindung nicht erforderlich.
[0030] Wie bereits im Hinblick auf die Blöcke 30, 32, 34 und 36 angemerkt, werden zur Bestimmung
der volumenstromstromspezifischen Energieverbrauchs
PQ(
Q) das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) und das Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) des zu untersuchenden Pumpenaggregats
2 sowie zumindest eine Anlagenkennlinie H
A(Q, h), letztere auch Rohrnetzkennlinie genannt, benötigt.
[0031] Das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) beschreibt den Zusammenhang zwischen dem vom Pumpenaggregat 2 geförderten Förderstrom
Q bei einer bestimmten Druckdifferenz Δp zwischen der Saugseite und der Druckseite
der Pumpe 2a, die in einer entsprechenden Förderhöhe H zum Ausdruck kommt, bei einer
bestimmten Drehzahl n. Für jede bestimmte Drehzahl n gibt es eine Pumpenkennlinie
H
P,n(Q), so dass das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) auch als eine Vielzahl einzelner Pumpenkennlinien H
P,n (Q) betrachtet werden kann. Die grafische Darstellung dieses Zusammenhangs erfolgt
zumeist im sogenannten HQ-Diagramm. Für jede Drehzahl n besitzt das Pumpenaggregat
2 folglich eine bestimmte Pumpenkennlinie H
P,n(Q), die für die Nenndrehzahl n
0 beispielsweise mittels eines Polynoms 2. Grades

beschrieben werden kann, das aufgrund der konstanten Drehzahl n = n
0 keine Abhängigkeit von n besitzt. Die Koeffizienten a
0, a
1 und a
2 sind Konstanten.
[0032] In entsprechender Weise kann auch das Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) aufgestellt
werden, das aus einer Vielzahl Leistungskennlinien P
n(Q) bestehend betrachtet werden kann, die jeweils für eine bestimmte Drehzahl n den
Zusammenhang zwischen dem Förderstrom Q und der Leistungsaufnahme P beschreiben. Für
die Nenndrehzahl n
0 kann die Leistungskennlinie P
n0(Q) beispielsweise mittels eines Polynoms 3. Grades

beschrieben werden kann, das aufgrund der konstanten Drehzahl n = n
0 keine Abhängigkeit von n besitzt. Die Koeffizienten b
0, b
1, b
2 und b
3 sind ebenfalls Konstanten.
[0033] Das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) und das Leistungskennfeld P(Q, n) werden vom Pumpenhersteller für eine Vielzahl
verschiedener Drehzahlen, insbesondere für Nenndrehzahl n
0 vermessen und als Messwerte oder in Kurvendiagrammdarstellungen bereitgestellt. Gegebenenfalls
werden die Pumpenund Leistungskennlinien auch direkt vom Pumpenhersteller in mathematischer
Darstellung in der Art einer Funktion nach Gleichung 2 oder 3 angegeben. Sofern dies
nicht erfolgt, können aus den angegebenen Messwerten oder Kurvendarstellungen durch
Interpolation oder Approximation nach einer im Stand der Technik an sich bekannten
Art und Weise Polynome nach Gleichungen 2 oder 3 mit den entsprechenden Koeffizienten
zur Beschreibung der Pumpenkennlinie oder-kennlinien bzw. Leistungskennlinie oder
-kennlinien gefunden werden.
[0034] Dasselbe gilt letztendlich auch für das Anlagenkennfeld H
A(Q, h), das den hydraulischen Zusammenhang zwischen Volumenstrom Q und Förderhöhe
H des Pumpsystems 1 beschreibt. Das Anlagenkennfeld H
A(Q, h) ist seitens des Betreibers der Pumpstation aufgrund der vorgesehenen Dimensionierung
von Zu- und Ablauf 4, 5 sowie der Druckleitung 6 bekannt; letztendlich schon deshalb,
um den Pumpenhersteller in die Lage zu versetzen, ein geeignetes Pumpenaggregat auswählen
und anbieten zu können. Das Anlagenkennfeld H
A(Q, h) ist in der Regel eine Parabel mit einer durch den Rohrleitungswiderstand definierten
Steigung, die um die geodätische Höhe H
geo angehoben ist, wie Gleichungen 4 und 5 beispielhaft beschreiben:

wobei die Koeffizienten d
0, d
1 und d
2 Konstanten sind und h der Pegelstand (Wasserstand) im Pumpensumpf 3 ist. Das Anlagenkennfeld
H
A(Q, h) gemäß GI. 5 reduziert sich im Falle der Verwendung eines konstanten Pegelstands,
z.B. h = h
o oder h = h, auf eine Anlagenkennlinie H
A(Q) gemäß GI. 4. Um alle Verfahrensvarianten zu umfassen, wird nachfolgend jedoch
stets von einer Anlagenkennlinie H
A(Q, h), obgleich es sich im Falle der Berücksichtigung des veränderlichen aktuellen
Pegelstands h(t) eigentlich um ein Kennfeld handelt. d
0 ist der Abstand zwischen dem höchsten Punkt in der angeschlossenen Druckrohrleitung
6 und dem Pumpensumpfboden, sodass sich die geodätische Höhe H
geo durch
d0 - h gegebenen ist.
[0035] Für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorausgesetzt, dass zumindest
eine Anlagenkennlinie H
A(Q, h) bekannt ist, d.h. herstellerseitig vorgegeben ist. Dies ist sinnvollerweise
im Falle der Verwendung eines konstanten Pegelstands diejenige Anlagenkennlinie für
diesen konstanten Pegelstand. Es ist somit im Betrieb des Pumpenaggregats keine Systemidentifikation
erforderlich, d.h. keine Ermittlung der Anlagenkennlinie. Vielmehr ist dadurch die
Möglichkeit gegeben, bereits vor der Inbetriebnahme des Pumpensystems 1, insbesondere
in der Projektierungsphase, einem Kunden zu prognostizieren, wie hoch die Energieeinsparung
durch den Betrieb bei der optimalen Drehzahl ist.
[0036] Vorzugsweise sind auch das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) und das Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) herstellerseitig vorgegeben, so dass
auch hier keine messtechnischen Ermittlungen im Betrieb des Pumpenaggregats erforderlich
sind.
[0037] Für die Aufstellung der mathematischen Funktion, die einem zu fördernden Förderstrom
Q den dafür benötigten spezifischen Energieverbrauch P
Q(Q, h) unter Berücksichtigung der Anlagenkennlinie H
A(Q, h) zuordnet, werden die Pumpenkennlinien und Leistungsaufnahmekennlinien nicht
nur für bestimmte diskrete Drehzahlen sondern für alle Drehzahlen benötigt. Selbiges
ist erforderlich, um zu ermitteln, welche Drehzahl n das Pumpenaggregat 2 benötigt,
um einen bestimmten Förderstrom Q zu fördern. Das heißt, es muss das gesamte Pumpenkennfeld
und Leistungsaufnahmekennfeld des Pumpenaggregats bekannt sein. Wie bereits ausgeführt,
kann eine vollständige Vermessung und Angabe des jeweiligen Kennfelds als Messwerte
oder als Polynome durch den Pumpenhersteller erfolgen.
[0038] Das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) und Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) können alternativ beispielsweise dadurch
mathematisch beschrieben werden, dass nur die Pumpenkennlinie H
P,n0(Q) für die Nenndrehzahl n
0 und nur die Leistungsaufnahmekennlinie P
n0(Q) für Nenndrehzahl n
0 zu Grunde gelegt und jeweils die Affinitätsgesetzte (H ~ n
2; P ~ n
3) angewendet werden. Auf diese Weise kann für eine beliebige Drehzahl n die entsprechende
Pumpenkennlinie H
P,n(Q, n) anhand von Gleichung 6 sowie die Leistungsaufnahmekennlinie P
n(Q, n) anhand von Gleichung 7 angegeben werden,

wobei η
ges einen Gesamtwirkungsgrad beschreibt, der sich aus dem Produkt mehrerer Wirkungsgrade,
insbesondere dem Wirkungsgrad des Frequenzumrichters, des Elektromotors 2a und einer
etwaigen Kupplung gebildet ist.
[0039] Die Verwendung der Affinitätsgesetzte hat somit den Vorteil, dass lediglich eine
Pumpenkennlinie H
P,n0(Q) und eine Leistungsaufnahmekennlinie P
n0(Q), nämlich vorzugsweise jeweils bei Nenndrehzahl n
0 bekannt sein braucht, um das gesamte Pumpenkennfeld H
P(Q, n) bzw. Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) zu beschreiben. Zur Berücksichtigung
eines reduzierten Wirkungsgrades bei abnehmender Drehzahl n kann das den Gesamtwirkungsgrad
η
ges bildende Produkt z.B. eine Funktion
fη(
n) der Gestalt

enthalten, wobei der Parameter c eine nicht negative Konstante ist. Dabei bedeutet
ein Parameter c = 0, dass der Wirkungsgrad trotz abnehmender Drehzahl n konstant bleibt.
Liegen Messwerte für verschiedene Drehzahlen vor, so kann der Parameter c so bestimmt
werden, dass das resultierende Kennfeld optimal zu den Messdaten passt. Alternativ
können sämtliche Messpunkte interpoliert und so ein Leistungsaufnahmekennfeld generiert
werden.
[0040] Für die erfindungsgemäße Drehzahlregelung ist zu beachten, dass zwar theoretisch
bei jedem beliebigen Wasserstand im Pumpensumpf 3 jeder Punkt auf der Anlagenkennlinie
realisiert werden kann, jedoch muss in der Praxis von Pumpenaggregaten in Abwasserpumpstationen
berücksichtigt werden, dass die Drehzahl lediglich in gewissen Grenzen geregelt werden
sollte, d.h. zwischen einem minimalen Drehzahlwert n
min und einem maximalen Drehzahlwert n
max. Der maximale Drehzahlwert n
max kann beispielsweise mit der Nenndrehzahl n
0 gleichgesetzt werden. Der minimale Drehzahlwert n
min kann beispielsweise die halbe Nenndrehzahl n
0 betragen.
[0041] Wird das Pumpenkennfeld H
P(Q, n) gemäß Gleichung 6 gewählt und die Pumpenkennlinie H
P,n0(Q) bei Nenndrehzahl n
0 durch ein quadratisches Polynom gemäß Gleichung 2 approximiert, kann für jeden Förderstrom
Q und einem Pegelstand h (= h(t) oder h oder h
o) im Pumpensumpf 3 die einzustellende Drehzahl n aus der Erkenntnis berechnet werden,
dass sich nur Betriebspunkte entlang der Anlagenkennlinie H
A(Q, h) einstellen können. Dies bedeutet, dass für diese Betriebspunkte die eine beliebige
Pumpenkennlinie H
P,n(Q, n) im Kennfeld beschreibende Gleichung 6 dieselben HQ-Werte ergibt, wie die Anlagenkennlinie
H
A(Q, h), so dass die Gleichungen 5 und 6 gleichgesetzt und daraus die zur Förderung
eines bestimmten Förderstroms Q einzustellende erforderliche Drehzahl n ermittelt
werden kann. Denn die gesuchte Drehzahl
n ergibt sich gerade als Lösung der Gleichung
HP,n(
Q, n)
= HA(
Q, h)
. Es ergibt sich dann die folgende Funktion:

[0042] Die Leistungsaufnahme P(Q, n) für einen beliebigen Förderstrom Q und eine bestimmte
Drehzahl n, berechnet sich nach Gleichung 7. In dieser Gleichung 7 kann die allgemeine
Drehzahl n durch diejenige Drehzahl n(Q, h) ersetzt werden, die gerade erforderlich
ist, um bei einer bestimmten Füllstandshöhe h einen bestimmten Förderstrom Q zu erreichen.
D.h. Drehzahl n kann durch den rechten Teil von Gleichung 9 ersetzt werden:

[0043] Man erhält damit einen mathematischen Ausdruck zur Bestimmung der Leistungsaufnahme
P, der nicht mehr abhängig von der Drehzahl n, sondern nur noch abhängig vom Pegelstand
h und dem Förderstrom Q ist. Somit kann nach Gleichung 11a die Leistungsaufnahme
P̃(
Q, h) für jeden Pegel h berechnet werden, wobei gleichzeitig sichergestellt wird, dass
der Förderstrom Q auf der Anlagenkennlinie H
A(Q) liegt:

[0044] Der volumenstromspezifische Energieverbrauch P
Q(Q, h) ergibt sich dann dadurch, dass die Leistungsaufnahme
P̃(
Q, h) auf den Förderstrom Q bezogen, d.h. durch ihn geteilt wird:

[0045] Figur 4 zeigt eine grafische Darstellung des spezifischen Energieverbrauchs in Abhängigkeit
des Förderstroms Q und des Pegelstands h für ein beispielhaftes Pumpenaggregat 2 und
eine beispielhafte Anlagenkennlinie. Es wird deutlich, dass der spezifische Energieverbrauch
für jeden Pegelstand h ein Minimum etwa im Bereich zwischen 1/3 und 1/2 des Maximalförderstroms
aufweist.
[0046] Der energetisch optimale Förderstrom Q
opt wird durch Minimierung des spezifischen Energieverbrauchs P
Q(Q, h) über dem Förderstrom Q für einen bestimmten, insbesondere den gemessenen Pegelstand
h(t) erechnet.

[0047] Das heißt, es wird derjenige Förderstrom Q
opt berechnet, bei dem der Energieverbrauch (P
Q(Q
opt, h)) minimal ist, siehe Schritt 22 in Figur 2. Die zugehörige Drehzahl n(Q
opt, h), d.h. diejenige optimale Drehzahl, die erforderlich ist, um den optimalen Förderstrom
Q
opt zu fördern, wird mit Gleichung 9a bestimmt, siehe Schritt 24 in Figur 1. Diese Drehzahl
n(Q
opt, h) wird dann am Pumpenaggregat 2 eingestellt.
[0048] Die beschriebene erste Variante des Verfahrens sieht folglich vor, dass zunächst
der optimale Förderstrom Q
opt ermittelt wird, vorzugsweise nach Gleichung 13, und anschließend diejenige Drehzahl
n(Q
opt, h) berechnet wird, vorzugsweise nach Gleichung 9a, die bei dem Pumpenaggregat 2
eingestellt werden muss, damit es den gewünschten optimalen Förderstrom Q
opt fördert.
[0049] Gemäß der zweiten Variante des Verfahrens wird die optimale Drehzahl n
opt direkt aus der Minimierung des volumenstromspezifischen Energieverbrauchs berechnet,
indem dieser über die Drehzahl n minimiert wird. Dies hat den Vorteil, dass nicht
erst der optimale Förderstrom berechnet werden muss. Dies setzt allerdings voraus,
dass die den volumenstromspezifischen Energieverbrauch beschreibende Funktion nicht
vom Förderstrom Q abhängig ist. Die Herleitung einer entsprechenden Berechnungsvorschrift
wird nachfolgend wiedergegeben. Dabei werden nur diejenigen Aspekte der zweiten Variante
des Verfahrens erläutert, die zu der ersten Variante unterschiedlich sind. Im Übrigen
gelten die vorstehenden Erläuterungen zu der ersten Variante für die zweite Variante
ebenfalls.
[0050] Wie zuvor zur ersten Variante erläutert, liegen alle Betriebspunkte des Pumpenaggregats
2 dort, wo sich das eine aktuelle Kennlinie aus dem Pumpenkennfeld H
P(Q, n) und die Anlagenkennlinie H
A(Q, h) schneiden. Diese Schnittmenge kann durch eine Gleichsetzung der Gleichungen
5 und 6 beschrieben und ermittelt werden. In Gleichung 9a war die Schnittmenge nach
der Drehzahl n(Q, h) aufgelöst, die für den Erhalt eines bestimmten Förderstroms Q
bei einem bestimmten Pegel h erforderlich ist. Die Schnittmenge kann jedoch auch nach
dem Förderstrom Q(n, h) aufgelöst werden, der sich bei der Einstellung einer bestimmten
Drehzahl n bei einem Pegel h ergibt. Ein bestimmter, gesuchter Förderstrom Q ergibt
sich dann gerade als Lösung der Gleichung
HP,n(
Q, n)
= HA(
Q, h)
. Es ergibt sich dann die folgende Funktion:

[0051] Die Leistungsaufnahme P(Q, n) für einen beliebigen Förderstrom Q und eine bestimmte
Drehzahl n, berechnet sich nach Gleichung 7. In dieser Gleichung 7 kann der allgemeine
Förderstrom Q durch Q(n, h) ersetzt werden. Dies ist gerade derjenige Förderstrom,
der sich bei einer bestimmten Füllstandshöhe h und der Drehzahl n einstellt. D.h.
der Förderstrom Q kann durch den rechten Teil von Gleichung 9b ersetzt werden:

[0052] Man erhält damit einen mathematischen Ausdruck zur Bestimmung der Leistungsaufnahme
P
n(Q(n, h),n), der nicht mehr abhängig vom Förderstrom Q, sondern nur noch abhängig
vom Pegelstand h und der Drehzahl n ist. Somit kann nach Gleichung 11 a die Leistungsaufnahme
P(n, h) für einen beliebigen Pegel h berechnet werden, die sich bei Einstellen einer bestimmten
Drehzahl n ergibt:

[0053] Der volumenstromspezifische Energieverbrauch P
Q(n, h) ergibt sich wie bei der ersten Variante dadurch, dass die pegelstandsabhängige
Leistungsaufnahme
P̃(
n,h) auf den Förderstrom Q bezogen, d.h. durch ihn geteilt wird. Als pegelstandsabhängige
Leistungsaufnahme wird nun jedoch ein mathematischer Ausdruck verwendet, der nur noch
von der Drehzahl und dem Pegelstand abhängig ist, wobei auch hier wieder ein konstanter
Pegelstand Verwendung finden kann:

[0054] Die energetisch optimale Drehzahl n
opt wird dann durch Minimierung des spezifischen Energieverbrauchs P
Q(n, h) über der Drehzahl für einen bestimmten, insbesondere den gemessenen Pegelstand
h(t) berechnet.

[0055] Beim energieeffizienten Betrieb des drehzahlregelbaren Pumpenaggregats 2 sollte darauf
geachtet werden, dass der optimale Förderstrom Q
opt nicht unterschritten wird, da der spezifische Energieverbrauch bei kleineren Drehzahlen
stark ansteigt. So lange und so oft es möglich ist, sollte das Pumpenaggregat 2 mit
der optimalen Drehzahl n
opt oder n(Q
opt, h) betrieben werden. Dies sollte sinnvollerweise zumindest dann der Fall sein, wenn
der Zufluss Q
in den Wert des optimalen Förderstroms Q
opt nicht übersteigt, d.h. weniger Wasser in den Pumpensumpf 3 hinein läuft als herausgepumpt
wird.
[0056] Vorzugsweise sind das Pumpenkennfeld H
P(Q, n), das Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) und die Anlagenkennlinie H
A(Q, h) in der dem Pumpenaggregat 2 zugeordneten Pumpenelektronik 8 hinterlegt. Das
Pumpenaggregat (2) kann dann die optimale Drehzahl selbsttätig berechnen und einstellen.
[0057] Vorzugsweise wird das Pumpenaggregat 2 in Betriebsintervallen 10 betrieben, wobei
die berechnete optimale Drehzahl für ein Betriebsintervall am Pumpenaggregat 2 eingestellt
wird. Ein solches Betriebsintervall 10 ist in Figur 5 zu sehen, die Kurvenverläufe
des Förderstroms Q (durchgezogene Linie) und des Zulaufs Q
in (gestrichelte Linie) zeigt.
[0058] Die Berechnung der optimalen Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) kann grundsätzlich zu jedem Zeitpunkt erfolgen. Wird das Pumpenaggregat aber
in Betriebsintervallen betrieben, so wird die ermittelte optimale Drehzahl natürlich
erst bei dem nächsten Betriebsintervall eingestellt. Insbesondere kann aber die Berechnung
sowohl vor als auch während eines Betriebsintervalls erfolgen.
[0059] Geeigneterweise wird das Pumpenaggregat 2 eingeschaltet, wenn ein vorgegebener oberer
Pegelgrenzwert h
o erreicht oder überschritten wird, und abgeschaltet, wenn ein vorgegebener unterer
Pegelgrenzwert h
u erreicht oder unterschritten wird. Dies entspricht einer Zweipunktsteuerung des Pumpenaggregats
2. Für den Zeitraum dieses Betriebsintervalls wird das Pumpenaggregat 2 idealerweise
mit der berechneten optimalen Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) betrieben.
[0060] Bei dieser beispielhaften, pegelstandsabhängigen Aktivierung des Pumpenaggregats
wird deutlich, dass der Pegelstand h grundsätzlich nicht als veränderliche Größe in
die Berechnung der optimalen Drehzahl eingehen muss. Denn wenn das Pumpenaggregat
erst bei Erreichen des oberen Pegelgrenzwert h
o eingeschaltet wird, liegt ohnehin der aktuelle Pegelstand in etwa bei diesem oberen
Pegelgrenzwert h
o, so dass dieser stets für die Berechnung der optimalen Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h
o) verwendet werden kann. Wird die optimale Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) während eines Betriebsintervalls erneut berechnet, kann der aktuelle oder ein
mittlerer Pegelstand für die Berechnung verwendet werden.
[0061] Der obere Pegelgrenzwert h
o kann beispielsweise zwischen 75% und 85% eines maximalen Pegelstands h
max betragen. Der untere Pegelgrenzwert h
u kann beispielsweise der Minimalpegel h
min sein oder zwischen 25% und 35% des maximalen Pegelstands h
max betragen.
[0062] Es ist aber von Vorteil, wenn der Wasserstand im Pumpensumpf 3 so hoch es geht gehalten
wird. Hierdurch werden die geodätische Höhe H
geo und somit die Reibungsverluste reduziert. Dies wird dadurch erreicht, dass der untere
Pegelgrenzwert h
u vergleichsweise hoch gewählt wird, beispielsweise zwischen 40% und 60% des maximalen
Pegelstands h
max. In diesem Fall wird das Pumpenaggregat 2 also so betrieben, dass der Pegel h im
Pumpensumpf 3 zwischen 40% und 85%, vorzugsweise zwischen 50% und 75% gehalten wird.
[0063] Wird das Pumpenaggregat 2 bei oder nach dem Erreichen des oberen Pegelgrenzwerts
h
o eingeschaltet, wird solange gepumpt, bis der untere Pegelgrenzwert h
u erreicht ist. Das Pumpenaggregat 2 wird dann wieder abgeschaltet und erst dann wieder
eingeschaltet, wenn der obere Pegelgrenzwert h
o erreicht ist. Hierdurch wird ein Betrieb in der Art einer Hysterese realisiert.
[0064] Figur 3 veranschaulicht dieses Verfahren. Analog zu Figur 2 wird der Pegelstand im
Pumpensumpf 3 in Schritt 20 gemessen und anschließend die optimale Drehzahl n
opt, n)(Q
opt,h) wie oben anhand einer der Varianten 1 oder 2 berechnet, Schritt 24. Anschließend
wird der Pegelstand h ausgewertet. Erreicht oder übersteigt er den oberen Grenzwert
h
o, siehe Schritt 21, wird das Pumpenaggregat 2 eingeschaltet und mit dieser berechneten
Drehzahl n
opt, n(Q
opt,h) betrieben, Schritt 26. Der Pumpensumpf 3 wird dadurch zunehmend geleert, sofern
der Zulauf geringer als der Förderstrom ist. Der Pegelstand h sinkt dann unter den
oberen Pegelgrenzwert h
o, so dass die Bedingung in Schritt 21 nicht mehr erfüllt ist. Der Betrieb des Pumpenaggregats
2 erfolgt im Normalfall so lange, bis der Pegelstand h unter den unteren Grenzpegel
h
u abgesunken ist. Dies wird in Schritt 23 überprüft. Ist diese Bedingung erfüllt, wird
das Pumpenaggregat 2 wieder abgeschaltet, Schritt 27.
[0065] Während des Betriebsintervalls 10 kann das Pumpenaggregat 2 konstant mit der optimalen
Drehzahl betrieben werden. Alternativ kann während des Betriebs die optimale Drehzahl
immer wieder neu berechnet und eingestellt werden, um den aktuellen Füllstand h zu
berücksichtigen. In dem Fall wird das Pumpenaggregat 2 nicht mit einer festen Drehzahl
betrieben. Vielmehr wird die Betriebsdrehzahl an den Füllstand 7 im Pumpensumpf 3
angepasst, d.h. die für den jeweiligen Füllstand 7 optimale Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) eingestellt. Dies kann insbesondere auch dann erfolgen, wenn der obere Grenzpegel
h
o schon unterschritten, d.h. die Bedingung in Schritt 21 nicht (mehr) erfüllt ist,
der untere Grenzpegel h
u aber noch nicht erreicht ist, d.h. auch die Bedingung in Schritt 23 noch nicht erreicht
ist. Dies ist in Figur 3 nicht dargestellt.
[0066] Sinnvollerweise erfolgt die Zweipunktsteuerung nur dann und insbesondere nur solange
der Zufluss Q
in kleiner als der berechnete optimale Förderstrom Q
opt ist, da der Pegel anderenfalls weiter steigt und der Pumpensumpf 3 unter Umständen
überlaufen könnte.
[0067] Ist der Zufluss Q
in größer als der aktuelle Förderstrom Q, kann anstelle des Betriebs des Pumpenaggregats
2 mit optimaler Drehzahl n
opt eine höhere Drehzahl als die optimale Drehzahl n
opt, n(Q
opt,h) eingestellt werden, beispielsweise die Maximaldrehzahl n
max oder eine solche Drehzahl, mit welcher ein vorgegebener Pegelstand realisiert wird,
vorzugsweise der obere Pegelgrenzwert h
o. Anstelle einer Überprüfung, ob der Zufluss Q
in größer als der berechnete optimale Förderstrom Q
opt ist, kann geprüft werden, ob der Pegelstand h im Pumpensumpf 3 einen Maximalpegel
h
max erreicht oder überschreitet. Dies kann Gegenstand der Überprüfung in Schritt 25 von
Figur 3 sein. Ist dies der Fall, kann mit einer höheren Drehzahl als der optimalen
Drehzahl, beispielsweise mit einer Maximaldrehzahl gefördert werden, siehe Schritt
29. Ist der Zufluss Q
in dagegen nicht größer als der aktuelle Förderstrom oder überschreitet der Pegelstand
den Maximalwert h
max während eines Betriebsintervalls 10 nicht, so wird das Verfahren am Anfang fortgesetzt,
Schritt 20.
[0068] Im Laufe des Betriebs kann sich die Anlagenkennlinie H
A(Q, h) des Pumpensystems, d.h. die Koeffizienten d
0, d
1, d
2, nach Gleichung 4 bzw. 5 ändern, beispielsweise aufgrund von Ablagerungen, die zu
einem höheren Strömungswiderstand führen. Da die Anlagenkennlinie H
A(Q, h) für die Berechnung des optimalen Förderstroms Q
opt bzw. der optimalen Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) aber zwingend erforderlich ist, kann sie im Betrieb neu bestimmt werden, bzw.
die Koeffizienten d
0, d
1, d
2 angepasst werden.
[0069] Dies kann anhand von mindestens drei Betriebspunkten des Pumpenaggregats 2 erfolgen,
wobei insbesondere der Förderstrom Q
i für mindestens drei verschiedene Drehzahlen n
i ermittelt wird. Der Förderstrom Q kann beispielsweise mittels des Volumenstromsensors
9 gemessen werden. Eine Anzahl von mindestens drei verschiedenen Drehzahlen n
i wird innerhalb eines bestimmten Zeitraums gefahren. Dieser Zeitraum kann ein oder
mehrere Betriebsintervalle 10, vorzugsweise drei Betriebsintervalle 10 umfassen. Dies
hat den Vorteil, dass das Pumpenaggregat 2 in jedem Betriebsintervall 10 mit nur einer
Drehzahl n, die dann vorzugsweise die erfindungsgemäß berechnete optimale Drehzahl
n
opt, n(Q
opt, h) entsprechen kann. Der Zeitraum kann beispielsweise 24 Stunden betragen.
[0070] Idealerweise wird das Anfahren der verschiedenen Drehzahlen n
i in Abständen, insbesondere regelmäßig, vorzugsweise einmal pro Tag wiederholt, um
die Anlagenkennlinie H
A(Q, h) quasi kontinuierlich zu überwachen bzw. eine Veränderung der Anlagenkennlinie
(z.B. Ablagerungen, Verstopfung) zu erkennen. Ferner ist es von Vorteil, wenn jede
Drehzahl n
i eine bestimmte Anzahl von Malen wiederholt, beispielsweise jeweils zweimal angefahren
wird, um Messfehler oder Berechnungsfehler auszugleichen.
[0071] So kann das Pumpenaggregat 2 beispielsweise während sechs Betriebsintervallen 10
mit drei verschiedenen Drehzahlen n
i betrieben werden, d.h. jeweils ein Betriebsintervall 10 mit einer festen Drehzahl
n und zwei Betriebsintervalle 10 mit der gleichen Drehzahl. Um die Genauigkeit der
Bestimmung der Anlagenkennlinie H
A(Q, h) zu erhöhen, ist es von Vorteil, mehr als drei, beispielsweise vier verschiedene
Drehzahlen zu verwenden. Entsprechend können diese vier Drehzahlen n
i während acht Betriebsintervallen 10 gefahren werden.
[0072] Für jedes Betriebsintervall 10 kann jeweils ein Förderstrom
Q̌ und ein Pegel
ȟ als Mittelwert der Förderströme Q bzw. der Wasserstände h des entsprechenden Betriebsintervalls
10 bestimmt werden. Die Pegelbestimmung kann durch Messung des Pegels h mittels Sensor
11 und rechnerische Mittelwertbildung erfolgen. Die Förderstrombestimmung kann ebenfalls
durch Messung des Förderstroms mittels Sensor 9 und rechnerische Mittelwertbildung
erfolgen.
[0073] Unter Verwendung des Pumpenkennfeldes H
P(Q,n) kann dann für eine der verwendeten Drehzahlen n
i die Förderhöhe
Ȟ bestimmt werden, beispielsweise nach Gleichung 6. Alternativ kann die Berechnung
der Förderhöhe
Ȟ auch anhand der in Gleichung 6 eingesetzten Gleichung 9a unter Verwendung des Pegelstands
ȟ erfolgen. Die Drehzahl n
i wird dann nicht benötigt.
[0074] Die Anlagenkennlinie
HA(
Q,ȟ) nach Gleichung 5 respektive ihre Koeffizienten d
1, d
2 können dann durch Approximation so bestimmt werden, dass die Anlagenkennlinie
HA(
Q,ȟ) optimal zu den Werte-Tripeln (
Q̌i, ȟi, Ȟi)
, i = 1,
..., m·n, für die m Mal verwendeten n Drehzahlen passt. Insbesondere kann dann auch der Abstand
d
0 zwischen dem Pumpensumpfboden 3 und der geodätisch höchsten Stelle der Druckleitung
6 ermittelt werden.
[0075] Auf diese Weise kann nicht nur zu Beginn des Verfahrens sondern auch dynamisch während
des bestimmungsgemäßen Gebrauchs des Pumpenaggregats 2 die mathematische Beschreibung
des Anlagenkennfeldes
HA(
Q,h) immer wieder auf den aktuellen Zustand des Pumpensystems 1 angepasst werden. Ein
erhöhter Rohrleitungswiderstand, beispielsweise infolge von Ablagerungen in der Druckleitung
6, kann dann unmittelbar bei der energieeffizienten Regelung gemäß der vorliegenden
Erfindung berücksichtigt werden.
[0076] Auf Basis des aktuellen Leistungsaufnahmekennfeldes P(Q, n) kann im Anschluss an
eine Neubestimmung des aktuellen Anlagenkennfeldes
HA(
Q,h) der spezifische Energieverbrauch
PQ(
Q,n) und die energetisch optimale Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) berechnet werden. Dies erfolgt vorzugsweise zwischen zwei Betriebsintervallen
10 für einen bestimmten Pegelstand h, beispielsweise für den oberen Pegelgrenzwert
h
o oder für eine Vielzahl verschiedener Pegel h. Die berechnete Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) wird dann für das nächste Betriebsintervall 10 verwendet.
[0077] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung können gleitende Werte-Tripel
(
Q̌i,
ȟi, Ȟi) verwendet werden. Dies bedeutet, dass zwar die Anzahl der Werte-Tripel gleich bleibt,
jedoch ein altes, insbesondere das zeitlich zuerst ermittelte Werte-Tripel (
Q̌1, ȟ1,
Ȟ1) verworfen und ein neues Werte-Tripel (
Q̌m·n, ȟm·n,
Ȟm·n) hinzugenommen, insbesondere hinten angefügt wird. Hierzu kann nach Beendigung des
Betriebsintervalls 10 ein weiterer über das Betriebsintervall 10 gemittelter Förderstrom
Q̌m.n und Pegel
ȟm·n und daraus die Förderhöhe
Ȟm.n ermittelt, werden. Anschließend kann dann das Anlagenkennfeld
HA(
Q,h) unter Hinzunahme der bereits vorhandenen Werte (
Q̌i, ȟi, Ȟi)
, i = 1, ..., (
m·n) -1 aktualisiert werden. Unter Verwendung des neuen Anlagenkennfeldes
HA(
Q,h) kann dann eine neue optimale Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) berechnet und für das nächste Betriebsintervall 10 verwendet werden. Das Verfahren
beginnt dann wieder von vorn.
[0078] Ausgehend von der vorgegebenen Anlagenkennlinie H
A(Q,h) kann eine Überwachung des Pumpensystems dadurch erfolgen, dass im Betrieb des
System wiederholt die Anlagenkennlinie H
A(Q,h) erneut bestimmt wird und die neuen Koeffizienten d
0, d
1, d
2, mit den ursprünglichen Koeffizienten verglichen werden. Eine Abweichung, insbesondere
eine zunehmende Abweichung oder eine Abweichung um einen bestimmten Betrag deutet
auf eine Verschlechterung des Anlagenzustands, beispielsweise auf eine Ablagerung
in der Druckleitung hin.
[0079] Zusätzlich oder alternativ zur Neubestimmung der Anlagenkennlinie H
A(Q, h) kann auch eine Korrektur des Leistungsaufnahmekennfeldes P(Q, n), d.h. eine
Neubestimmung der Koeffizienten b
0, b
1, b
2 und b
3 in Gleichung 3 erfolgen. Hierfür wird eine Anzahl von mindestens vier verschiedenen
Betriebspunkten verwendet und jeweils die Istdrehzahl n
i, der Förderstrom Q
i und die elektrische Leistungsaufnahme P
i ermittelt. Die elektrische Leistungsaufnahme P
i und die Drehzahl n
i können gemessen oder rechnerisch aus elektrischen Größen des Frequenzumrichters bestimmt
werden. Der Förderstrom Q kann ebenfalls gemessen werden. Aus diesen Werten Q
i, P
i und n
i kann das Leistungsaufnahmekennfeld P(Q, n) neu approximiert werden, vorzugsweise
durch die mathematischen Methoden der Ausgleichsrechnung. Je mehr Betriebspunkte hierfür
zur Verfügung stehen, umso genauer ist die Approximation. Vorteilhafterweise kann
daraus dann auch der Parameter c aus Gleichung 8 bestimmt werden. Das Leistungskennfeld
P(Q, n) wird dadurch besser abgebildet und damit auch die spezifische Energie genauer
berechnet.
[0080] Vorzugsweise kann die Neubestimmung der Anlagenkennlinie H
A(Q, h) und/ oder des Leistungsaufnahmekennfelds P(Q, n) zwischen zwei Betriebsintervallen
10 des Pumpenaggregats 2 erfolgen. Dabei können Betriebspunkte aus dem letzten Betriebsintervall
verwendet werden, die im Rahmen der Regelung oder speziell zur späteren Neubestimmung
des Anlagenkennfelds H
A(Q, h) und/ oder des Leistungsaufnahmekennfelds P(Q, n) angefahren worden sind.
[0081] Als Ausnahmebedingungen, die in Schritt 28 nach Figur 2 geprüft werden können, sind
beispielsweise folgende Maßnahmen sinnvoll:
[0082] Übersteigt der Zulauf Q
in den Förderstrom Q
opt bei optimaler Drehzahl n
opt, n(Q
opt, h) ist es von Vorteil, die Drehzahl gerade so anzupassen, dass der Pegelstand h
nicht weiter steigt. Dies bedeutet, dass der aus dem Pumpensumpf 3 heraus zu fördernde
Förderstrom Q gerade dem Zufluss Q
in entsprechen muss. Die hierfür erforderliche Drehzahl n(Q=Q
in, h) kann z.B. mit Gleichung 9a berechnet werden, indem für den Förderstrom Q der
Zulauf Q
in eingesetzt wird.
[0083] Um Ablagerungen in der an das Pumpenaggregat 2 angeschlossenen Druckrohrleitung 6
zu vermeiden, kann das Pumpenaggregat 2 bevorzugt in regelmäßigen Abständen, beispielsweise
alle 3 Stunden, bei Nenndrehzahl n
0 betrieben werden. Dies führt dazu, dass die Druckleitung 6 und der nachfolgende Ablauf
5 durchgespült werden. Alternativ kann eine derartige Spülung dann erfolgen, wenn
die Neuberechnung des Anlagenkennfeldes erkennen lässt, dass sich der Rohrleitungswiderstand
erhöht, insbesondere um einen bestimmten Betrag erhöht hat.
1. Verfahren zum energieoptimalen Betrieb eines offenen Pumpensystems (1) zum Flüssigkeitstransport,
mit zumindest einem drehzahlregelbaren Pumpenaggregat (2), das die Flüssigkeit aus
einem Behältnis (3) fördert, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit zumindest einer herstellerseitig vorgegebenen Anlagenkennlinie (HA(Q,h)) durch Auswertung einer mathematischen Funktion (GI. 12a, 12b), die einem zu
fördernden Förderstrom (Q) den dafür benötigten volumenstromspezifischen Energieverbrauch
(PQ(Q, h), PQ(n, h)) des Pumpenaggregats (2) zuordnet, diejenige Drehzahl (nopt, n(Qopt,h)) berechnet wird, bei der der volumenstromspezifische Energieverbrauch (PQ(Qopt, h), PQ(n, h)) minimal ist, und dass das Pumpenaggregat (2) mit dieser berechneten optimalen
Drehzahl (nopt, n(Qopt, h)) betrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die optimale Drehzahl (nopt) direkt aus der Minimierung des volumenstromspezifischen Energieverbrauchs (PQ(n, h)) über der Drehzahl (n) berechnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die optimale Drehzahl (n(Qopt, h))) aus der Minimierung des volumenstromspezifischen Energieverbrauchs (PQ(Qopt, h)) über dem Förderstrom (Q) berechnet wird, indem zunächst derjenige Förderstrom
(Qopt) berechnet wird, bei dem der volumenstromspezifische Energieverbrauch (PQ(Qopt, h)) minimal ist, und anschließend diejenige Drehzahl (n(Qopt, h)) berechnet wird, die erforderlich ist, um den berechneten Volumenstrom (Qopt) zu fördern, und dass das Pumpenaggregat (2) mit dieser berechneten optimalen Drehzahl
(nopt, n(Qopt, h betrieben wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mathematische Funktion (GI. 12a, 12b) unter Verwendung jeweils einer herstellerseitig
vorgegebenen, das Pumpenkennfeld (HP(Q, n)), das Leistungsaufnahmekennfeld (P(Q, n)) sowie zumindest eine Anlagenkennlinie
(HA(Q, h)) der Pumpstation (1) beschreibenden Funktion (GI. 5, 6, 7) gebildet ist, wobei
das Pumpenkennfeld (HP(Q, n)) durch die Pumpenkennlinie (HP,n0(Q)) bei Nenndrehzahl (n0) und Anwendung eines Affinitätsgesetzes und das Leistungsaufnahmekennfeld (P(Q, n))
durch die Leistungsaufnahmekennlinie (Pn0(Q)) bei Nenndrehzahl (n0) und Anwendung eines Affinitätsgesetzes beschrieben ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpenkennfeld (H
P (Q, n)) durch die Gleichung

beschrieben wird, wobei H
P,n die Förderhöhe, Q der Förderstrom, n die Drehzahl, n
0 die Nenndrehzahl und H
P,n0 die Pumpenkennlinie bei Nenndrehzahl sind.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Pumpenkennlinie (H
P,n0(Q)) bei Nenndrehzahl (n
0) durch die Gleichung

beschrieben wird, wobei H
P,n0 die Förderhöhe, Q der Förderstrom und a
0, a
1 und a
2 Konstanten sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass das Leistungsaufnahmekennfeld (P(Q, n)) durch die Gleichung

beschrieben wird, wobei P
n die Leistungsaufnahme, Q der Förderstrom, n die Drehzahl, n
0 die Nenndrehzahl, η
ges ein Gesamtwirkungsgrad und P
n0 die Leistungsaufnahmekennlinie bei Nenndrehzahl sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsaufnahmekennlinie (P
n0(Q)) bei Nenndrehzahl (n
0) durch die Gleichung

beschrieben wird, wobei P
n0 die Leistungsaufnahme, Q der Förderstrom und b
0, b
1, b
2 und b
3 Konstanten sind.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtwirkungsgrad η
ges eine Reduzierung des Wirkungsgrades des Pumpenaggregats (2) bei abnehmender Drehzahl
(n) der Gestalt

berücksichtigt, wobei
fη ein sich in Abhängigkeit der Drehzahl (n) ändernder Faktor, n die Drehzahl, n
0 die Nenndrehzahl und c eine nicht negative Konstante ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung der optimalen Drehzahl (n(Qopt,h)) aus der Gleichsetzung einer eine Pumpenkennlinie HP,n(Q, n) des Pumpenkennfelds (HP(Q, n)) beschreibenden mathematischen Funktion (GI. 6) und der Anlagenkennlinie (HA(Q, h)) erfolgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die optimale Drehzahl (n(Q
opt,h)) aus der Gleichung

berechnet wird, wobei
n die Drehzahl,
Q ein zu erreichender Förderstrom, insbesondere der berechnete Förderstrom (Qopt) ist,
h ein Pegelstand,
n0 die Nenndrehzahl,
a0 die Förderhöhe H bei Q = 0 für Nenndrehzahl,
a1 eine einen linearen Volumenstromanteil der Pumpenkennlinie bei Nenndrehzahl gewichtende
Konstante ist
a2 eine einen quadratischen Volumenstromanteil der Pumpenkennlinie bei Nenndrehzahl
gewichtende Konstante ist
d0 der Abstand zwischen dem Boden des Behältnisses und der höchsten Stelle der Druckleitung
6,
d1 eine einen linearen Volumenstromanteil der Anlagenkennlinie gewichtende Konstante
ist
d2 eine einen quadratischen Volumenstromanteil der Anlagenkennlinie gewichtende Konstante
ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die mathematische Funktion (GI. 12a) für den volumenstromspezifischen Energieverbrauch
(P
Q(Q, h)) durch die Gleichungen

und

gebildet ist, wobei
Q der zu erreichende Förderstrom,
h einen Pegelstand,
n0 die Nenndrehzahl,
ηges ein Gesamtwirkungsgrad des Pumpenaggregats (2) in dem Pumpensystem (1),
n die aus der Gleichsetzung einer eine Pumpenkennlinie HP,n(Q, n) des Pumpenkennfelds HP(Q, n) beschreibenden mathematischen Funktion (GI. 6) und der Anlagenkennlinie (HA(Q, h)) berechnete Drehzahl für einen bestimmten Förderstrom und einen Pegelstand,
und
Pn0 die Leistungsaufnahmekennlinie bei Nenndrehzahl ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche1, 2 oder 4 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die mathematische Funktion (GI. 12b) für den volumenstromspezifischen Energieverbrauch
(P
Q(n, h)) durch die Gleichungen

und

gebildet ist, wobei
Q der aus der Gleichsetzung einer eine Pumpenkennlinie HP,n(Q, n) des Pumpenkennfeld HP(Q, n) beschreibenden mathematischen Funktion (GI. 6) und der Anlagenkennlinie (GI.
5) berechnete Förderstrom für eine bestimmte Drehzahl und einen Pegelstand,
h ein Pegelstand,
n0 die Nenndrehzahl,
ηges ein Gesamtwirkungsgrad des Pumpenaggregats (2) in dem Pumpensystem (1),
n eine beliebige Drehzahl, und
Pn0 die Leistungsaufnahmekennlinie bei Nenndrehzahl ist.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass der Förderstrom (Q(n, h)) für eine bestimmte Drehzahl (n) und einen bestimmten Pegelstand
(h) durch die Gleichung

gegeben ist, wobei
n die Drehzahl,
Q der zu berechnende Förderstrom ist,
h ein Pegelstand,
n0 die Nenndrehzahl,
a0 die Förderhöhe H bei Q = 0 für Nenndrehzahl,
a1 eine einen linearen Volumenstromanteil der Pumpenkennlinie bei Nenndrehzahl gewichtende
Konstante ist
a2 eine einen quadratischen Volumenstromanteil der Pumpenkennlinie bei Nenndrehzahl
gewichtende Konstante ist
d0 der Abstand zwischen dem Boden des Behältnisses und der höchsten Stelle der Druckleitung
6,
d1 eine einen linearen Volumenstromanteil der Anlagenkennlinie gewichtende Konstante
ist
d2 eine einen quadratischen Volumenstromanteil der Anlagenkennlinie gewichtende Konstante
ist.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpenaggregat (2) in Betriebsintervallen (10) mit der optimalen Drehzahl (nopt, n(Qopt, h)) betrieben wird, wobei es eingeschaltet wird, wenn ein vorgegebener oberer Pegelgrenzwert
(ho) erreicht oder überschritten wird und abgeschaltet wird, wenn ein vorgegebener unterer
Pegelgrenzwert (hu) erreicht oder unterschritten wird.
16. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpenaggregat (2) im Betrieb die Anlagenkennlinie (HA(Q, h)) und/ oder das Leistungsaufnahmekennfeld (Pn(Q, n)) neu bestimmt.
17. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Pumpenkennfeld (HP(Q, n)), das Leistungsaufnahmekennfeld (P(Q, n)) und die Anlagenkennlinie (HA(Q, h)) in einer dem Pumpenaggregat (2) zugeordneten Pumpenelektronik (8) hinterlegt
sind und das Pumpenaggregat (2) die optimale Drehzahl selbsttätig berechnet und einstellt.
18. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlagenkennlinie (HA(Q, h)) einen Pegelstand (h) des Behältnisses (3) berücksichtigt, wobei dieser Pegelstand
(h) der zeitveränderliche aktuelle Pegelstand (h(t)), oder ein mittlerer Pegelstand
oder ein oberer Pegelgrenzwert (ho) ist.