[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verbindung eines elektrischen Bauteils
mit wenigstens einem elektrischen Leiter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Vorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0002] Aus der
DE 10 2008 057 478 A1 ist ein Trägerelement für Elektrokomponenten bekannt, bei dem ein Draht, der zur
Herstellung einer elektrischen Verbindung dient, in ein Kunststoffmaterial des Trägerelements
eingebettet ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung einer verbesserten Vorrichtung zur Verbindung
eines elektrischen Bauteils mit wenigstens einem elektrischen Leiter sowie eines Verfahrens
zur Erzeugung einer derartigen Vorrichtung.
[0004] Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Vorrichtung durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Ein verbessertes Verfahren ist im Anspruch 9 angegeben. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den jeweils darauf bezogenen Unteransprüchen angegeben.
[0005] Die erfinderische Lösung sieht vor, dass wenigstens ein Trägerbauteil aus Kunststoff
zum einen wenigstens eine Litze eines Kabels als elektrischen Leiter und zum anderen
wenigstens ein Verbindungselement zur Ankopplung eines elektrischen Bauteils oder
einer elektrischen Baugruppe verbindet.
[0006] Durch das Trägerbauteil wird eine einfache, prozesssichere, dauerhaft dichte Verbindung
zwischen dem elektrischen Leiter und dem elektrischen Bauteil gewährleistet. Das Trägerbauteil
mit den daran fixierten Litzen ersetzt in kostengünstiger Weise einen dreidimensionalen
3D-Schaltungsträger (MID), bei dem die elektrischen Verbindungen als kupferne Leitungsbahnen
ausgebildet sind. Durch den Entfall bisher verwendeter Stanzgitter reduzieren sich
die Werkzeugkosten erheblich. Die Anbindungspunkte für bedrahtete Bauteile können
sehr flexibel gestaltet werden. Für die Fixierung der Litzen können günstige Verbindungstechniken
verwendet und frei kombiniert werden, wie beispielsweise Splicen, Crimpen, Löten oder
Schweißen.
[0007] Vorzugsweise ist das Trägerbauteil aus einem durch Spritzen geformten Kunststoff
ausgebildet. Alternativ zu einer klassischen Umspritzung kann auch ein Makromelt-Verfahren
oder ein Hotmelt-Verfahren in Form von thermoplastischen oder reaktiven (PUR-) Hotmelts
zum Einsatz kommen. Bei den Vergusswerkstoffen des Makromelt-Verfahrens handelt es
sich um thermoplastische Schmelzklebstoffe auf Basis von Polyamid. Mittels dieser
Verfahren kann ebenfalls eine "Umspritzung" im Sinne dieser Erfindung erzeugt werden.
[0008] Gemäß einer weiteren Alternative kann das Trägerbauteil auch von wenigstens einem
bereits vorgefertigten Kunststoffformteil gebildet sein. Dieses kann optional nach
dem Fixieren der elektrischen Leiter und der Verbindungselemente auch zusätzlich mit
einem Kunststoffmaterial umspritzt werden. Gemäß einer weiteren Alternative kann auch
ein erstes vorgefertigtes Kunststoffformteil nach dem Fixieren der elektrischen Leiter
und der Verbindungselemente von einem zweiten vorgefertigten Kunststoffformteil umgeben
oder zu einem geschlossenen Ganzen vervollständigt werden.
[0009] Vorzugsweise umgibt die Fixierung zumindest teilweise eine Kunststoffisolierung des
wenigstens einen elektrischen Leiters. Die Fixierung kann dabei beispielsweise als
Nut ausgebildet sein, in die die Kunststoffisolierung des wenigstens einen elektrischen
Leiters hineingedrückt und dort festgeklemmt wird. Ebenso können die Verbindungselemente,
die ihrerseits beispielsweise als Drähte, als Steckverbinder oder als Buchsen ausgebildet
sein können, in entsprechend geformte Aussparungen am Trägerbauteil eingebettet sein.
Die Fixierung der elektrischen Leiter kann aber auch auf andere Art, beispielsweise
durch Splicen, Crimpen, Löten oder Schweißen erfolgen.
[0010] Vorteilhaft ist es ferner, wenn das Trägerbauteil wenigstens eine Aussparung aufweist,
über die voneinander beabstandete abisolierte Abschnitte der elektrischen Leiter geführt
sind. Das Abisolieren kann nach dem Positionieren und Fixieren der elektrischen Leiter
über dieser Aussparung auch erst nachträglich erfolgen, wobei die Aussparung den Zugang
für das Werkzeug - beispielsweise eine Fensterabisoliervorrichtung - zum Abisolieren
erleichtert.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Trägerbauteil zusätzlich Halterungen für elektronische
Bauteile aufweist. Dadurch wird der Nutzen des Trägerbauteils zusätzlich erhöht.
[0012] Diese Halterungen für die elektronischen Bauteile sind bevorzugt an entsprechend
geformten Vorsprüngen des Trägerbauteils vorgesehen. Die Vorsprünge können dabei integral
am Trägerbauteil ausgebildet sein, aber auch als separates Bauteil ausgebildet sein
und beispielsweise durch eine formschlüssige Verbindung (Clipsen, Verrasten) oder
eine stoffschlüssige Verbindung (Anspritzen, Kunststoffschweißen) mit dem Trägerbauteil
verbunden werden.
[0013] Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn das Trägerbauteil eine Kabelaufnahme zur Aufnahme
eines Kabelmantels eines mehrere elektrische Leiter aufweisenden Kabels umfasst. Die
Integration einer Kabelaufnahme am Trägerbauteil ermöglicht eine vor Schmutz und Feuchtigkeit
bestens geschützte Einführung der elektrischen Leiter in das Trägerbauteil.
[0014] Ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zeichnet sich durch
folgende Verfahrensschritte aus:
- a) Einlegen des zumindest teilweise abisolierten Endes wenigstens eines elektrischen
Leiters in eine Fixierung,
- b) Einlegen zumindest eines elektrisch leitenden Verbindungselements und optional
weiterer elektronischer Bauteile in eine Form,
- c) Umspritzen des zumindest einen teilweise abisolierten Endes des wenigstens einen
elektrischen Leiters sowie des elektrisch leitenden Verbindungselements und der optionalen
weiteren elektronischen Bauteile in der Form mit einem nichtleitenden Kunststoff.
[0015] Bei einem alternativen Verfahren ist vorgesehen, dass die Fixierung an einem bereits
vorgefertigten Kunststoffformteil ausgebildet ist, das beispielsweise in eine Form
eingelegt und von einem nichtleitenden Kunststoff mit umspritzt wird.
[0016] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie
eines zu dessen Herstellung besonders geeignetes Verfahren unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher erläutert. Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen in den verschiedenen
Figuren die gleichen Elemente. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer elektrischen Baugruppe, die mittels eines
Trägerbauteils kontaktiert wird;
Fig. 2 eine schematische Ansicht der noch nicht zusammengefügten Teile einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Trägerbauteils,
Fig. 4 eine schematische Ansicht aller für die Kontaktierung notwendigen Bauteile
unter Weglassung des Trägerbauteils,
Fig. 5 eine schematische Ansicht aller für die Kontaktierung notwendigen, am Trägerbauteil
angeordneten Bauteile, und
Fig. 6 eine schematische Ansicht einer Alternative zur Figur 4 mit am Trägerbauteil
angeordneten Splice-Verbindungen.
[0017] In Figur 1 ist eine elektronische Baugruppe 40 mit einem Kabel 20 über ein Trägerbauteil
10 elektrisch kontaktiert. Ein Vorsprungs 16 am Trägerbauteil 10 dient zur Halterung
weiterer elektronischer Bauteile.
[0018] In Figur 2 ist das Trägerbauteil 10 und sind alle weiteren für die Kontaktierung
erforderlichen Bauteile als Explosionsdarstellung in noch nicht montierten Zustand
dargestellt. Dazu gehört auf der einen Seite ein Kabel 20, das von einem Kabelmantel
26 umgeben ist und im Ausführungsbeispiel fünf Litzenleitungen 21, 22, 23, 24 und
25 umfasst. Die fünf Litzenleitungen 21, 22, 23, 24 und 25 weisen kurz vor ihrem Ende
einen abisolierten Abschnitt 28 auf.
[0019] Das Trägerbauteil 10 weist auf der Seite des Kabels 20 eine Kabelaufnahme 11 auf.
Das Trägerbauteil 10 weist ferner einen Litzenhalter 12 auf, an dem mehrere Fixierungen
13 für die Enden der Litzenleitungen 21, 22, 23, 24 und 25 ausgebildet sind. Fixierungen
13 sind auch am anderen Ende des Trägerbauteils 10 vorgesehen. Diese dienen zur Fixierung
von elektrischen Leitern 17 oder 18 oder von Steckverbindern 30. Das Trägerbauteil
10 weist in seinem mittleren Bereich zwischen den Fixierungen 13 eine Aussparung 14
auf, die groß genug ist, dass ein Werkzeug zum Abisolieren der innerhalb der Aussparung
14 angeordneten Bereiche der Litzenleitungen 21, 22, 23, 24 und 25 Zugriff auf die
Isolierungen der Litzenleitungen 21, 22, 23, 24 und 25 hat, um diese zur Herstellung
der gewünschten Kontaktierung partiell zu entfernen.
[0020] Die Leiter 17 dienen im gezeigten Ausführungsbeispiel zur Kontaktierung eines Hall-IC
bzw. Hallsensors 32. Die Leitungen 18 dienen zur Kontaktierung eines Kondensators
34. Der Hall-IC 32 und der Kondensator 34 sind ebenso wie ein Magnet 36 an einem Vorsprung
16 angeordnet, der entweder als integraler Bestandteil des Trägerbauteils 10 an einem
Fortsatz 15 desselben ausgebildet ist oder der als separates vorgefertigtes Bauteil
16 mit dem Trägerbauteil 10 verbunden ist. Der Vorsprung 16 weist mehrere Aufnahmen
161, 162 zur Halterung der elektronischen Bauteile (Hallsensor 32, Kondensator 34,
Magnet 36) auf, in welchen diese bevorzugt formschlüssig gehalten oder verrastet sind.
Die Halterung 162 für den Hallsensor 32 ist dabei bevorzugt so ausgelegt, dass der
Hallsensor 32 in Bezug zum gegenüberliegend angeordneten Magneten 36 unter einer definierten
Vorspannung gehalten wird.
[0021] Das Trägerbauteil 10 wird bevorzugt nach Fixierung der in Figur 2 gezeigten Litzenleitungen
21, 22, 23, 24 und 25, der Leitungen 17 bzw. 18 und der Steckverbinder 30 sowie der
zusätzlichen elektronischen Bauteile 32, 34 und 36 von einem weiteren Kunststoffbauteil
19 ummantelt bzw. umgeben. Das weitere Kunststoffbauteil 19 kann als Umspritzung in
einer Form hergestellt werden; es kann alternativ aber auch als vorgefertigtes hohles
Bauteil über das Trägerbauteil 10 geschoben und mit diesem verrastet, verschweißt
oder verklebt werden. Durch das weitere Kunststoffbauteil 19, das nach dem Aufbringen
einen Bestandteil des Trägerbauteils 10 bildet, entsteht in jedem Falle ein sicherer
und dauerhafter Schutz der elektrischen Verbindungen vor mechanischen Beanspruchungen
und allen Witterungseinflüssen.
[0022] In Figur 6 wird die Verbindung zwischen den Litzenleitungen 21, 22, 23, 24 und 25
und den Leitern 17 bzw. den Steckverbindern 30 durch Splice-Verbindungen 31 hergestellt.
Im Bereich der Verbindungstechnologie von Leiterplatten mit Litzen stellt das Splicen
ein erprobtes Verfahren für prozesssichere Verbindungen dar.
[0023] Im gezeigten Ausführungsbeispiel (siehe insbesondere Fig. 4) dienen die mittleren
drei Litzenleitungen 22, 23 und 24 der Kontaktierung mit den Leitungen 17 des Hallsensors
32. Die beiden Litzenleitungen 23 und 24 sind zusätzlich mit den Leitern 18 des Kondensators
34 verbunden. Die beiden äußeren Litzenleitungen 21 und 25 sind mit den Steckverbindern
30 leitend verbunden und können beispielsweise in einfacher Weise mit den Enden einer
zur Baugruppe 40 gehörenden, im Detail nicht dargestellten Spule verbunden werden.
[0024] Die Steckverbinder 30 sind bevorzugt als Preci-Dip- Kontakte ausgebildet. Diese stellen
durch eine Mehrpunktauflage durch mehrere Lamellenkontakte eine besonders sichere
Verbindung her.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 10
- Trägerbauteil
- 11
- Kabelaufnahme
- 12
- Litzenhalter
- 13
- Fixierung
- 14
- Aussparung
- 15
- Fortsatz
- 16
- Vorsprung
- 161
- Halterung (an 16)
- 162
- Halterung (an 16)
- 17
- Leiter
- 18
- Leiter
- 19
- Kunststoffbauteil (Umspritzung)
- 20
- Kabel
- 21
- Litzenleitung
- 22
- Litzenleitung
- 23
- Litzenleitung
- 24
- Litzenleitung
- 25
- Litzenleitung
- 26
- Kabelmantel
- 28
- (abisolierter) Abschnitt (von 21-25)
- 30
- Steckverbinder
- 31
- Splice-Verbindungen
- 32
- Hallsensor
- 34
- Kondensator
- 36
- Magnet
- 40
- Baugruppe
1. Vorrichtung zur Verbindung eines elektrischen Bauteils (30; 32; 34) oder einer Baugruppe
(40) mit wenigstens einem elektrischen Leiter (21, 22, 23, 24, 25), mit einem Trägerbauteil
(10), in das zumindest ein elektrisch leitendes Verbindungselement (17; 18; 30) integriert
ist, dadurch gekennzeichnet, dass am Trägerbauteil (10) zumindest eine Fixierung (12; 13) des wenigstens einen elektrischen
Leiters (21, 22, 23, 24, 25) integriert ist, über die der wenigstens eine elektrische
Leiter (21, 22, 23, 24, 25) mit dem Verbindungselement (17; 18; 30) in eine leitende
Verbindung gebracht wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerbauteil (10) von wenigstens einem Kunststoffformteil gebildet wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierung (13) eine Kunststoffisolierung des wenigstens einen elektrischen Leiters
(21, 22, 23, 24, 25) umgibt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerbauteil (10) wenigstens eine Aussparung (14) aufweist, über die voneinander
beabstandete abisolierte Abschnitte (28) der elektrischen Leiter (21, 22, 23, 24,
25) geführt sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerbauteil (10) Halterungen (161, 162) für elektronische Bauteile (32; 34;
36) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterungen (161, 162) an entsprechend geformten Vorsprüngen (16) des Trägerbauteils
(10) vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerbauteil (10) eine Kabelaufnahme (11) zur Aufnahme eines Kabelmantels (26)
eines mehrere elektrische Leiter (21, 22, 23, 24, 25) aufweisenden Kabels (20) umfasst.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerbauteil (10) aus zwei Teilen gebildet wird, von denen zumindest eines als
Kunststoffspritzteil (19) gebildet ist
9. Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Einlegen des zumindest teilweise abisolierten Endes wenigstens eines elektrischen
Leiters (21, 22, 23, 24, 25) in eine Fixierung (13),
b) Einlegen zumindest eines elektrisch leitenden Verbindungselements (17; 18; 30)
und optional weiterer elektronischer Bauteile (32; 34; 36) in eine Form,
c) Umspritzen des zumindest einen teilweise abisolierten Endes des wenigstens einen
elektrischen Leiters (21, 22, 23, 24, 25), des elektrisch leitenden Verbindungselements
(17; 18; 30) und der optionalen weiteren elektronischen Bauteile (32; 34; 36) in der
Form mit einem nichtleitenden Kunststoff zur Erzeugung eines Trägerbauteils (10; 19).
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fixierung (13) an einem Kunststoffformteil (10) ausgebildet ist, das vom nichtleitenden
Kunststoff (19) mit umspritzt wird.