[0001] Die Erfindung betrifft eine Wartungsvorrichtung für Drehgestelle von Eisenbahnwagen
oder Teilen davon.
[0002] Gemäss [1],
DE29503603U1, sind bei Wartung, Überholung und Reparatur von Schienenfahrzeugen oftmals auch eine
Überholung oder ein Austausch der Drehgestelle und der darin befindlichen Antriebsmotoren
und sonstigen Komponenten erforderlich. Das überholungsbedürftige Drehgestell wird
an einem Werkstattort vom Schienenfahrzeug demontiert und nach Überholung wieder an
das Schienenfahrzeug angebaut. Zum Abbau des Drehgestells wird das Schienenfahrzeug
üblicherweise mittels einer Hubanlage aufgebockt, die am Fahrzeugrahmen angreift.
Eine gesonderte Drehgestell-Hubanlage innerhalb der Fahrzeug-Hubanlage dient dem Anheben
und Absenken des jeweiligen Drehgestells.
[0003] Eine weitere Vorrichtung zum Auswechseln von Drehgestellen an Schienenfahrzeugen
ist aus [2],
DE4405279C1, bekannt. Bei dieser Vorrichtung fährt ein Hubwagen in einem Tunnel unter ein auszuwechselndes
Drehgestell. In der Folge wird ein auf dem Hubwagen vorgesehener Spindelhubtisch hochgefahren
um eine Gleisbrücke abzustützen, die in der Folge entriegelt und mit dem vom Schienenfahrzeug
gelösten Drehgestell abgesenkt wird. Mit dem Hubwagen wird das Drehgestell über Geleise
und eine oder mehrere Drehscheiben zu einem Abgabeplatz gefahren, wo das Drehgestell
von der Gleisbrücke entfernt wird.
[0004] Aus [3],
WO9008095A1, ist eine Vorrichtung zum Auswechseln von Drehgestellen an Schienenfahrzeugen bekannt,
die einen fahrbaren Grundrahmen, zwei höhenverfahrbare Hubrahmen und eine Plattform
zur Aufnahme des auszuwechselnden Drehgestelles aufweist.
[0005] Aus [4],
CN202245961U, ist eine Vorrichtung bekannt, die zwei Hebevorrichtungen und zwei Drehvorrichtungen
umfasst, mittels denen ein Drehgestell angehoben und gedreht werden kann. Diese Vorrichtung
erlaubt es somit, ein Drehgestell durch Anheben und Drehen in eine Position zu bringen,
in der das Wartungspersonal auf das Drehgestell zugreifen kann, um Reparaturen auszuführen.
[0006] Zu beachten ist jedoch, dass die Demontage und der Austausch einzelner Teile des
angehobenen Drehgestells mit konventionellem Werkzeug, wie Schraubenschlüssel und
Zangen, nicht leicht zu bewerkstelligen sind. Zudem sind einzelne Teile des Drehgestells
aufgrund des Einsatzes von Federelementen, insbesondere von Primärfeldern, unter hoher
mechanischer Spannung, so dass die Teile ohne weitere Massnahmen gar nicht voneinander
gelöst werden können und dürfen. Oft sind die Primärfedern unter einer Vorspannung,
so dass ein Achslager und ein Achslenker, wie sie z.B. in [5],
DE4010824A1, beschrieben sind, nur dann gelöst werden können und dürfen, wenn die Vorspannung
der Primärfedern zuerst kompensiert wird. Dies ist bei der in [4] gezeigten Vorrichtung
nicht möglich, so dass nur ein Teil der Wartungsarbeiten an diesen Vorrichtungen ausgeführt
werden kann und weitere Wartungsarbeiten andernorts auszuführen sind.
[0007] Zu beachten ist ferner, dass beim Lösen eines ersten Achslagers eines Radsatzes und
der Entspannung nur einer Primärfeder Spannungen in Drehgestell auftreten können,
die zu einer Beschädigung einzelner Vorrichtungsteile und zu einer Gefährdung des
Wartungspersonals bei der Ausführung weiterer Arbeiten führen können.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Wartungsvorrichtung
für Drehgestelle zu schaffen.
[0009] Insbesondere ist eine Vorrichtung zur Wartung und zur Manipulation von Drehgestellen
zu schaffen, mit der alle wesentlichen Wartungsarbeiten einfach und sicher durchgeführt
werden können, so dass auf die Verwendung weiterer Werkzeugvorrichtungen verzichtet
werden kann.
[0010] Insbesondere sollen die Radsätze, die Radsatzlager und die Achslenker einfach vom
Drehgestell gelöst und ersetzt werden können, ohne dass Sicherheitsrisiken und Beschädigungen
einzelner Vorrichtungsteile auftreten können.
[0011] Die Wartungsvorrichtung soll universell einsetzbar und zur Wartung unterschiedlicher
Drehgestelle verwendbar sein. Ferner sollen die Wartungsarbeiten mit wenig Personal,
vorzugsweise nur einer einzigen Person bequem und ohne Sicherheitsrisiken durchgeführt
werden können.
[0012] Die Wartungsarbeiten sollen mittels der Wartungsvorrichtung derart durchführbar sein,
dass beim Lösen einzelner Teile der Vorrichtung keine störenden Kräfte innerhalb des
Drehgestells verbleiben.
[0013] Diese Aufgabe wird mit einer Wartungsvorrichtung für Drehgestelle gelöst, welche
die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
[0014] Die Wartungsvorrichtung, die der Manipulation und der Wartung von Drehgestellen dient,
umfasst zwei Wartungssäulen, die je zumindest eine Hubvorrichtung und eine Greifvorrichtung
umfassen, mittels denen das Drehgestell anhebbar und vorzugsweise drehbar ist.
[0015] Erfindungsgemäss weist jede der Wartungssäulen auf einander gegenüberliegenden Seiten
einen ersten und einen zweiten schwenkbaren Werkzeugarm auf, der ein der Ablage des
Drehgestells dienendes Stützelement und ein der Bearbeitung des Drehgestells dienendes
Armwerkzeug umfasst.
[0016] Die erfindungsgemässe Wartungsvorrichtung erlaubt es, Drehgestelle zu warten, die
auf Schienen zugeführt werden. Weitere Transportvorrichtungen für die Drehgestelle
sind nicht erforderlich. Die erfindungsgemässe Wartungsvorrichtung erlaubt es sogar,
einen Wagen zu halten oder sogar anzuheben, von dem ein Drehgestell gelöst wird. Vorzugsweise
sind die Wartungssäulen entlang den Schienen verschiebbar, so dass von einer ersten
Position ein Eisenbahnwagen angehoben und das Drehgestell gelöst werden kann und an
einer zweiten Position das gelöste Drehgestell manipuliert und gewartet werden kann.
In umgekehrter Weise kann die Wartungsvorrichtung dazu verwendet werden, das gelöste
Drehgestell wieder mit dem Eisenbahnwagen zu verbinden.
[0017] Mittels der Greifvorrichtungen kann ein von einem Eisenbahnwagen gelöstes Drehgestell,
das auf Schienen zwischen die beiden Wartungssäulen eingefahren wurde, erfasst, angehoben,
gegebenenfalls gedreht, bearbeitet und in der Folge auf die Werkzeugarme abgesetzt
werden, um Arbeiten auszuführen, die normalerweise den Einsatz grösserer Kräfte und
weiterer Werkzeugvorrichtungen erfordern. Das Drehgestell wird z.B. mit oder ohne
Radsätze auf die Höhe der Werkzeugarme angehoben, die anschliessend gegen das Drehgestell
gedreht werden. Z.B. werden die Werkzeugarme derart gegen das Drehgestell gedreht,
dass die Stützelemente der Werkzeugarme je unterhalb eines Achslagers des Drehgestells
angeordnet sind. In der Folge wird das Drehgestell mittels der Greifvorrichtungen
nach unten gefahren, bis eines der Elemente des Achslagers auf einem zugeordneten
Stützelement ruht.
[0018] Die Wartungsvorrichtung kann das Drehgestell mittels verschiedenen Vorrichtungen,
den Greifvorrichtungen und den Werkzeugarmen, an unterschiedlichen Positionen erfassen
und halten. Mittels der Greifvorrichtungen kann das Chassis des Drehgestells an den
Seiten etwa in der Mitte erfasst werden. Mittels der Werkzeugarme kann das Drehgestell
vorteilhaft im Bereich der Lagervorrichtungen der beiden Radsätze erfasst werden.
Das Drehgestell kann daher derart manipuliert und gehalten werden, dass die zu bearbeitenden
Vorrichtungsteile frei liegen oder mit den Werkzeugen der Werkzeugarme bearbeitet
werden können. Dabei können unterschiedliche Wartungsvorgänge durchgeführt werden,
bei denen die Werkzeuge der Werkzeugarme zum Einsatz gelangen oder auch nicht.
[0019] Mittels der erfindungsgemässen Wartungsvorrichtung können daher praktisch alle Wartungsarbeiten
in einfacher Weise durchgeführt werden. Insbesondere können Wartungsarbeiten, bei
denen eine Primärfeder, ein Achslager oder ein Achslenker auszutauschen sind, ohne
Zuzug weiterer Werkzeuge besonders einfach ausgeführt werden. Für die Durchführung
spezieller Arbeiten ist es daher nicht erforderlich, das Drehgestell wieder abzusetzen,
um mit gesonderten Werkzeugen auf das Drehgestell einwirken zu können.
[0020] Nach dem Absetzen des Drehgestells auf den Werkzeugarmen kann das Drehgestell vorteilhaft
mittels der Werkzeuge der Werkzeugarme betätigt werden.
[0021] Die Werkzeugarme können vorteilhaft eines oder mehrere gegebenenfalls auch sehr schwere
Armwerkzeuge tragen, mittels denen mit hoher Kraft auf die betreffenden Vorrichtungsteile
des Drehgestells eingewirkt werden kann.
[0022] Vorzugsweise sind die Armwerkzeuge als Pressen ausgebildet, die es erlauben die Primärfedern
des Drehgestells soweit zu komprimieren, bis die Vorspannung der Primärfedern nicht
mehr von Vorrichtungsteilen des Drehgestells, sondern von den Werkzeugen der Werkzeugarme
aufgefangen wird. Die von der Vorspannung befreiten Vorrichtungsteile des Drehgestells
können in der Folge mit einfachen Massnahmen, ohne besonderen Kraftaufwand und ohne
Sicherheitsrisiken, gelöst werden. Nach dem Lösen der Vorrichtungsteile, durch die
die Primärfedern vorgespannt wurden, wird die in den Primärfedern gespeicherte Energie
somit nicht freigegeben. Die Primärfedern bleiben gespannt, bis die Armwerkzeuge langsam
wieder gelöst werden, so dass auch die Primärfedern nun ausgetauscht werden können.
Ebenso einfach können entspannte Primärfedern wieder vorgespannt und die für die Aufrechterhaltung
der Vorspannung vorgesehenen Vorrichtungsteile wieder montiert werden.
[0023] Die Vorgänge des Spannens und Entspannens aller Primärfedern können synchron ausgeführt
werden, so dass die von den Primärfedern ausgeübten Kräfte innerhalb des Drehgestells
gleichmässig kompensiert und asymmetrisch auf Vorrichtungsteile des Drehgestells einwirkende
Kräfte vermieden werden.
[0024] Damit die Armwerkzeuge synchron betätigt werden können, sind sie mit Werkzeugantrieben,
z.B. hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch angetriebenen Aktuatoren, versehen,
die vorzugsweise, drahtgebunden oder drahtlos, mit einer Steuervorrichtung verbindbar
sind, so dass die Werkzeugantriebe individuell oder synchron angesteuert werden können.
Alle Primärfedern des Drehgestells können daher synchron gespannt und entspannt werden,
so dass alle entsprechenden Vorrichtungsteile synchron bewegt und einseitige Belastungen
derselben vermieden werden.
[0025] Die beiden Wartungssäulen sind auf einer Plattform, die in einer parallel zu Längsachse
und zu einer Querachse der Wartungsvorrichtung ausgerichteten Ebene liegt, derart
montiert, dass die Greifvorrichtungen parallel zur Querachse gegeneinander ausgerichtet
sind und von zwei Seiten auf ein Drehgestell zugreifen können, welches auf Schienen
zwischen die Wartungssäulen eingefahren wurde. Die Schienen sind vorzugsweise in gleichem
Abstand von den Wartungssäulen auf der Plattform angeordnet und verlaufen vorzugsweise
parallel zur Längsachse der Wartungsvorrichtung. Diese symmetrische Ausgestaltung
erlaubt einen einfachen Aufbau der Wartungsvorrichtung und einen einfachen Zugriff
auf das eingefahrene Drehgestell durch entsprechende Steuerung und/oder Manipulation
der Greifvorrichtungen und der Werkzeugarme. Ein asymmetrischer Aufbau ist möglich,
aber mit einem grösseren Aufwand verbunden.
[0026] Die Greifvorrichtungen sind vorzugsweise mit einer Teleskophalterung versehen, die
es erlaubt, die Greifwerkzeuge gegen das Drehgestell zu fahren. Vorzugsweise umfasst
die Teleskophalterung zwei oder mehrere rohrförmige Teleskopelemente, die ineinander
verschiebbar sind und ein Halteelement für die Greifwerkzeuge vorzugsweise in der
Mitte halten. Das Halteelement besteht beispielsweise aus einer oder mehreren Platten
oder Stangen, entlang denen die Greifwerkzeuge parallel zur Längsrichtung der Wartungsvorrichtung
verschiebbar sind.
[0027] Die Teleskopelemente können manuell gegeneinander verschoben werden. Alternativ kann
der Teleskophalterung auch eine vorzugsweise steuerbare Antriebsvorrichtung zugeordnet
sein, mittels der wenigstens eines der Teleskopelemente axial verschiebbar ist. Auch
die Greifwerkzeuge können manuell oder automatisch betätigbar sein.
[0028] Die Greifvorrichtungen sind vorzugsweise in Führungsschienen gehalten und mittels
einer Antriebsvorrichtung senkrecht zur Plattform verfahrbar. Z.B. ist ein Spindelantrieb
vorgesehen, mittels dessen eine Spindel gedreht wird, entlang der die zugehörige Greifvorrichtung
nach oben und nach unten verfahrbar ist. Vorzugsweise sind die Greifvorrichtungen
zusätzlich um eine parallel zur Querachse verlaufende Drehachse drehbar. Z.B. sind
die Greifvorrichtungen von einem Lagerblock drehbar gehalten, der ein Gewindeelement
aufweist, welches von der Spindel durchlaufen wird. Bei einer Drehung der Spindel
wird der Lagerblock vertikal verschoben. Im Lagerblock kann eine vorzugsweise parallel
zur Teleskophalterung ausgerichtete und mit dieser verbundene Vorrichtungsteile drehbar
gelagert sein. Sofern der Lagerblock mit einer Antriebsvorrichtung versehen ist, so
können die Vorrichtungswelle und die zugehörige Greifvorrichtung automatisch gedreht
werden. Vorzugsweise ist eine gegebenenfalls automatisch betätigbare Blockadevorrichtung
vorgesehen, mittels der die Greifvorrichtung in einer Drehlage fixiert und gesichert
werden kann. Z.B. ist die Vorrichtungswelle oder die Teleskopvorrichtung mit einem
Zahnrad versehen, in das ein mit wenigstens einem Zahnelement versehener Arretierhebel
eingreifen kann. Sobald der Arretierhebel angehoben wird, kann die Greifvorrichtung
gedreht werden.
[0029] Die Wartungssäulen sind vorzugsweise beidseitig, vorzugsweise über einen Ausleger,
je mit einem Armgelenk verbunden, durch das der zugehörige Werkzeugarm um eine senkrecht
zur Plattform verlaufende Drehachse drehbar gehalten ist. Die Werkzeugarme der beiden
Wartungssäulen können somit gegen ein dazwischen liegendes Drehgestell gedreht und
mit diesem gekoppelt werden.
[0030] Die Werkzeugarme umfassen vorzugsweise einen Teleskopträger, mittels dessen das Stützelement
und das der Bearbeitung des Drehgestells dienende Armwerkzeug gegen das Drehgestell
ausfahrbar sind. Die etwa radial zur zugehörigen Wartungssäule ausgerichteten Werkzeugarme
können daher innerhalb eines vorgesehenen Bereichs gedreht und radial verlängert werden.
Die Greifvorrichtungen und die Werkzeugarme können dadurch in einfacher Weise an ein
Drehgestell angepasst werden, damit dieses einfach und sicher erfasst werden kann.
Mittels der Wartungsvorrichtungen können daher beliebige Typen von Drehgestellen gewartet
werden.
[0031] Die auf den Werkzeugarmen vorgesehenen Armwerkzeuge sind vorzugsweise als Klemmen
oder Pressen ausgebildet, so dass Federelemente, insbesondere Primärfedern, gespannt
werden können, um Vorrichtungsteile zu montieren oder zu demontieren, ohne dass die
Primärfedern auf diese einwirken. Das Armwerkzeug umfasst vorzugsweise einen pneumatisch,
hydraulisch oder elektrisch angetriebenen Aktuator, der einen Aktuatorkolben aufweist,
dessen Verschiebungsachse vorzugsweise einstellbar ist. Vorzugsweise ist der Aktuatorkolben
senkrecht zur Plattform gegen das Stützelement ausfahrbar, so dass ein auf dem Stützelement
gelagertes Federelement, insbesondere eine Primärfeder des Drehgestells, komprimierbar
ist.
[0032] In vorzugsweisen Ausgestaltungen ist das Armwerkzeug von einem Stützbalken gehalten,
der an dessen Unterseite durch ein Stützgelenk mit dem Teleskopträger verbunden ist
und der an dessen Oberseite mit einer Justiervorrichtung verbunden ist, mittels der
die Ausrichtung des Armwerkzeugs und somit die Verschiebungsachse des Aktuatorkolbens
einstellbar ist.
[0033] Jede der Wartungssäulen kann eine oder mehrere Hubvorrichtungen aufweisen. Z.B. ist
der Greifvorrichtung der Wartungssäule eine erste Hubvorrichtung zugeordnet. In einer
vorzugsweisen Ausgestaltung ist jedem Paar von Werkzeugarmen eine zweite Hubvorrichtung
zugeordnet. Die Greifvorrichtungen und die Werkzeugarme können in diesem Fall unabhängig
voneinander vertikal verschoben werden. Das Drehgestell kann mittels der Greifvorrichtungen
angehoben und nach dem Einschwenken der Werkzeugarme auf diese abgesetzt werden.
[0034] Es ist jedoch auch möglich, nur eine einzige Hubvorrichtung zu verwenden, mit der
die Greifvorrichtungen und gegebenenfalls die Werkzeugarme einer Wartungssäule gekoppelt
sind.
[0035] Sofern nur die Greifvorrichtungen mit einer Hubvorrichtung gekoppelt sind, so kann
das Drehgestell mittels der Greifvorrichtungen auf die Höhe der Werkzeugarme gefahren
werden, die anschliessend gegen das angehobene Drehgestell gedreht werden.
[0036] Die Greifvorrichtungen und das Paar von Werkzeugarmen können jedoch auch von einer
gemeinsamen Hubvorrichtung angetrieben werden. In diesem Fall wird das Drehgestell
mittels der Greifvorrichtungen erfasst und durch Betätigung der einzigen Hubvorrichtung
auf eine Arbeitshöhe angehoben. Anschliessend werden die ebenfalls von der einzigen
Hubvorrichtung angehobenen Werkzeugarme gegen das gehaltene Drehgestell geschwenkt
und mit diesem gekoppelt.
[0037] Insbesondere in den beiden beschriebenen Fällen, in denen eine Wartungssäule nur
eine einzige Hubvorrichtung für die Greifvorrichtung und die beiden Werkzeugarme aufweist,
umfasst das Armwerkzeug vorzugsweise zwei Aktuatoren mit zwei gegeneinander verschiebbaren
Aktuatorelementen, gegebenenfalls Aktuatorkolben. Die beiden Aktuatorelemente können
in der Folge gegen das Drehgestell, z.B. gegen eine der Primärfedern gefahren werden,
um diese zu komprimieren. Das Stützelement wird in diesem Fall durch eines der Aktuatorelemente
gebildet.
[0038] Die gesamte Wartungsvorrichtung, einschliesslich der Greifvorrichtungen, der Werkzeugarme,
der Armwerkzeuge und der Hubvorrichtungen, kann vollständig automatisiert werden.
Zur Reduktion des Aufwandes wird die erfindungsgemässe Wartungsvorrichtung vorzugsweise
jedoch als Halbautomat gebaut. Z.B. werden nur diejenigen Teile automatisiert, für
die zwingend eine Antriebsvorrichtung erforderlich ist. Vorzugsweise werden zumindest
die Hubvorrichtungen und die Armwerkzeuge automatisch angetrieben und gesteuert. Das
Ausziehen der Teleskophalterung und das Drehen der Werkzeugarme können manuell durchgeführt
werden.
[0039] Die Wartungsvorrichtung kann zudem erweitert und mit zusätzlichen Werkzeugen ergänzt
werden.
[0040] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemässe Wartungsvorrichtung 10 in einer vorzugsweisen Ausgestaltung
mit zwei durch eine Plattform 5 miteinander verbundenen Wartungssäulen 1A, 1B, die
je eine erste und eine zweite Hubvorrichtung 41, 42, eine der Manipulation des Drehgestells
9 dienende Greifvorrichtung 2A; 2B sowie auf einander gegenüberliegenden Seiten je
einen ersten und einen zweiten schwenkbaren Werkzeugarm 3A1, 3A2; 3B1, 3B2 aufweisen,
der ein der Ablage des Drehgestells 9 dienendes Stützelement 32 und ein der Bearbeitung
des Drehgestells 9 dienendes Armwerkzeug 31 umfasst;
- Fig. 2
- die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 1 mit einem über die Plattform 5 zwischen die
Wartungssäulen 1A, 1B eingefahrenen Drehgestell 9;
- Fig. 3
- die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 2 mit dem angehobenen Chassis 91 des Drehgestells
9 und den vom Drehgestell 9 gelösten Radsätzen 90, die auf der Plattform 5 in Schienen
51, 52 verblieben sind;
- Fig. 4
- die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 3 mit dem angehobenen und UM ETWA 135° gedrehten
Chassis 91 des Drehgestells 9, nachdem die Radsätze 90 weggerollt wurden;
- Fig. 5a
- die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 3 von oben nach dem Einschwenken der Werkzeugarme
3A1, 3A2, 3B1, 3B2 und dem Aufsetzen des Chassis 91 des um 180° gedrehten Drehgestells
9 auf die Werkzeugarme 3A1, 3A2, 3B1, 3B2;
- Fig. 5b
- die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 5a mit dem von den Werkzeugarmen 3A1, 3A2, 3B1,
3B2 gehaltenen und um 180° gedrehten Chassis 91 des Drehgestells 9 in räumlicher Darstellung;
- Fig. 6
- einen Teil der Wartungsvorrichtung von Fig. 5a mit einem Schnitt durch das Chassis
91 des Drehgestells 9 entlang der in Fig. 5b eingezeichneten Schnittlinie A--A;
- Fig. 7
- einen der Werkzeugarme 3B1 der Wartungsvorrichtung 10 mit einem Teil des Chassis 91
des Drehgestells 9 von Fig. 6 sowie eine Detaildarstellung mit einem auf dem Stützelement
32 des Werkzeugarms 3A2 angeordneten Kontaktfühler 321, 322; und
- Fig. 8
- einen Teil der zweiten Wartungssäule 1B der Wartungsvorrichtung 10 von Fig. 6 mit
symbolisch eingezeichneten Möglichkeiten zur Manipulation der Greifvorrichtung 2A
und des in Fig. 7 gezeigten Werkzeugarms 3A2.
[0041] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemässe Wartungsvorrichtung 10 in einer vorzugsweisen
Ausgestaltung mit zwei durch eine Plattform 5 miteinander verbundenen Wartungssäulen
1A, 1B, die je eine erste und eine zweite Hubvorrichtung 41, 42, eine Greifvorrichtung
2A; 2B sowie auf einander gegenüberliegenden Seiten je einen ersten und einen zweiten
schwenkbaren Werkzeugarm 3A1, 3A2; 3B1, 3B2 aufweisen.
[0042] Die Plattform 5 weist ein Schienenpaar 51, 52 auf, über das ein Drehgestell 9 parallel
zur Längsachse x der Wartungsvorrichtung 10 zwischen die Wartungssäulen 1A, 1B einfahren
kann, wie dies in Fig. 2 gezeigt ist. Oben wurde bereits beschrieben, dass mittels
der Wartungsvorrichtung 10 ein Drehgestell 9 auch von einem Eisenbahnwagen gelöst
werden kann. Ferner wurde ausgeführt, dass die Wartungssäulen 1A, 1B auf der Plattform
5 dazu beispielsweise in Schienen auch verschiebbar gelagert werden können, so dass
an einer Position ein Drehgestell von einem Eisenbahnwagen gelöst und an einer anderen
Position gewartet werden kann.
[0043] Zur besseren Illustration der in Fig. 1 gezeigten Wartungsvorrichtung 10 wurden die
Greifvorrichtungen 2A, 2B nach oben gefahren und die Werkzeugarme 3A1, 3A2; 3B1, 3B2
gegeneinander in eine Ausrichtung parallel zu einer Querachse y geschwenkt, die senkrecht
zur Längsachse x der Wartungsvorrichtung 10 verläuft. Die Plattform 5 ist dabei parallel
zu einer Ebene ausgerichtet, die durch die Längsachse x und die Querachse y der Wartungsvorrichtung
10 definiert ist.
[0044] In dieser Ausgestaltung ist jede der Greifvorrichtungen 2A, 2B mit einem ersten Hubantrieb
41 verbunden und mit dieser entlang von Führungsschienen 411 senkrecht zur Plattform
5 verfahrbar.
[0045] Der erste Hubantrieb 41 umfasst eine von einem Spindelantrieb 414 angetriebene Spindel
412, die eine Lagereinheit 413 hält, mit der die zugehörige Greifvorrichtung 2A; 2B
verbunden ist. Die Greifvorrichtung 2A; 2B kann dabei fest mit der Lagereinheit 413
verbunden oder um eine Achse drehbar darin gelagert sein, die parallel zur Querachse
y verläuft.
[0046] Die Lagereinheit 413 umfasst vorzugsweise einen Antriebsmotor, mittels dessen die
Greifvorrichtung 2A; 2B gedreht werden kann. Zusätzlich oder alternativ kann in der
Lagereinheit 413 eine Arretiervorrichtung vorgesehen sein, mittels der die Greifvorrichtung
2A; 2B in einer bestimmten Drehlage fixierbar ist. Ein Drehgestell 9 kann daher in
der jeweiligen Drehlage arretiert und sicher gehalten werden, wie dies Fig. 4 zeigt.
[0047] Die Werkzeugarme 3A1, 3A2; 3B1, 3B2 jeder Wartungssäule 1A; 1B sind von einer zweiten
Hubvorrichtung 42 gehalten und dazu mit einem Führungsschlitten 423 verbunden, der
entlang von Führungsplatten 421 geführt und der von einem Schlittenantrieb 424 angetrieben
wird. Z.B. ist der Führungsschlitten 423 mit Rollen und/oder Gleitelementen versehen,
die auf den Führungsplatten 421 gelagert sind.
[0048] Wie dies in Fig. 8 gezeigt ist, sind auf gegenüberliegenden Seiten des Säulenkörpers
4B der Wartungssäule 1B mit Führungsbahnen versehene Führungsplatten 421 montiert.
Der Führungsschlitten 423 weist zwei auf gegenüberliegenden Seiten des Säulenkörpers
4B angeordnete Seitenplatten 4231 auf, die in die Führungsplatten 421 eingreifen und
die durch Verbindungsstege 4232 miteinander verbunden sind. Der Führungsschlitten
423 umschliesst daher den Säulenkörper 4B und ist in den Führungsplatten 421 geführt,
die vorzugsweise je eine Zahnstange 422 aufweisen, in die der Schlittenantrieb 424
eingreifen kann. Z.B. ist der Schlittenantrieb 424 fest mit dem Führungsschlitten
423 verbunden und mit einer Antriebswelle versehen, die ein Zahnrad antreibt, das
in die senkrecht ausgerichtete Zahnstange 422 eingreift. Durch Drehen der Antriebswelle
des Schlittenantriebs 424 wird der Führungsschlitten 423 entlang der Zahnstange 422
und den Führungsplatten 421 vertikal nach oben oder nach unten gefahren. Die beiden
Wartungssäulen 1A und 1B sind vorzugsweise identisch ausgerüstet.
[0049] Da einige der Antriebsvorrichtungen und gegebenenfalls weitere elektrische Einrichtungen
nicht stationär angeordnet sind, sondern z.B. mit den Greifvorrichtungen 2A, 2B und
den Führungsschlitten 423 verschiebbar sind, sind diese elektrischen Einheiten über
Energieketten 45 mit einer Energieversorgungseinheit und vorzugsweise, drahtlos oder
drahtgebunden, mit einer Steuereinheit 6 verbunden oder verbindbar, wie dies in Fig.
8 gezeigt ist.
[0050] Die in Fig. 1 gegeneinander gedrehten Werkzeugarme 3A1, 3A2; 3B1, 3B2 weisen ein
der Ablage des Drehgestells 9 dienendes Stützelement 32 und ein der Bearbeitung des
Drehgestells 9 dienendes Armwerkzeug 31 auf. Das Armwerkzeug 31 umfasst in dieser
vorzugsweisen Ausgestaltung einen Aktuator mit einem ausfahrbaren Aktuatorkolben 311.
In weiteren vorzugsweisen Ausgestaltungen kann das Stützelement 32 durch einen weiteren
ausfahrbaren Aktuatorkolben gebildet werden. In diesem Fall sind zwei Aktuatoren mit
gegeneinander ausfahrbaren Aktuatorkolben vorgesehen. In diesem Fall ist es nicht
erforderlich, dass das Drehgestell 9 mittels der Greifvorrichtungen 2A, 2B auf den
Stützelementen 32 abgesetzt wird. Stattdessen können die Aktuatorelemente, vorzugsweise
die Aktuatorkolben gegeneinander gefahren werden, um das Drehgestell 9 zu erfassen.
Auf den Aktuatorelementen können zusätzlich Halteplatten vorgesehen sein, um ein sicheres
Aufnehmen des Chassis 91 zu gewährleisten.
[0051] Fig. 1 zeigt ferner, dass die linke Wartungssäule 1A höher ist als die rechte Wartungssäule
1B. Diese Ausgestaltung wird vorzugsweise dann vorgesehen, wenn an der linken Wartungssäule
1A Hilfswerkzeug, wie ein Kran oder eine Kamera, befestigt werden soll. Die Wartungssäulen
1A, 1B sind auf der Plattform 5 verschraubt. Alternativ können die Wartungssäulen
1A, 1B auch drehbar und/oder in Schienen verschiebbar mit der Plattform 5 verbunden
werden. Z.B. können auf einer Plattform 5 drei Wartungssäulen befestigt sein, von
denen die mittlere drehbar ist. Die mittlere Wartungssäule kann dabei mit Vorrichtungen
versehen sein, die bei den äusseren Wartungssäulen nicht benötigt werden. Insbesondere
dann, wenn die beiden Wartungssäulen 1A, 1B entlang den Schienen 51, 52 verschiebbar
sind, so werden deren obere Enden vorzugsweise durch eine vorzugsweise lösbare Verbindungsvorrichtung
40 miteinander verbunden (siehe Fig. 2).
[0052] Fig. 2 zeigt die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 1 mit einem über die Plattform
5 zwischen die Wartungssäulen 1A, 1B eingefahrenen Drehgestell 9, welches zwei Radsätze
90 aufweist, die je eine Radachse 901 und zwei Räder 902 aufweisen. Das Drehgestell
9 weist ein Chassis 91 mit vier Radlagern 93 auf, in denen die Enden der Radachsen
901 der Radsätze 90 gehalten sind. Zur gefederten Lagerung des Chassis 91 ist dieses
über Primärfedern 92 mit den Achslagern 93 verbunden. Zur Führung der Radachsen 901
ist das Chassis 91 ferner über Achslenker 94 mit den Achslagern 93 verbunden (siehe
Fig. 7).
[0053] Die Greifvorrichtungen 2A und 2B der Wartungssäulen 1A, 1B wurden nach unten, aber
noch nicht gegeneinander gefahren.
[0054] Fig. 3 zeigt die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 2 mit dem angehobenen Chassis 91
des Drehgestells 9 und den vom Drehgestell 9 gelösten Radsätzen 90, die auf der Plattform
5 in den Schienen 51, 52 verblieben sind. Zum Erfassen des Chassis 91 wurden die Greifvorrichtungen
2A und 2B entlang der Querachse y gegeneinander gefahren, wie dies nachstehend noch
beschrieben wird.
[0055] Fig. 4 zeigt die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 3 mit dem angehobenen und etwa
um 135° gedrehten Drehgestell 9, nachdem die Radsätze 90 weggerollt wurden. Das Drehgestell
9 kann daher um 360° in eine Lage gedreht werden, in der das Wartungspersonal optimalen
Zugriff zu den Vorrichtungsteilen hat, die gewartet oder ausgetauscht werden müssen.
Es ist ersichtlich, dass die unteren Lagerschalen der Lagervorrichtungen 93 entfernt
wurden, damit die Radachsen 901 der Radsätze 90 gelöst werden konnten. Die Primärfedern
92 sind hingegen noch immer unter Spannung, weshalb die damit verbundenen Vorrichtungsteile
nicht demontiert werden können und dürfen, da die Freisetzung der in den Primärfedern
92 gespeicherten Energie mit einem hohen Gefahrenpotenzial verbunden ist. Zum Lösen
dieser Vorrichtungsteile wird das Drehgestell 9 weiter in die Rückenlage gedreht auf
die Höhe der Werkzeugarme 3A1, 3A2, 3B1, 3B2 gefahren, wonach diese gegen das Chassis
91 in eine Lage gedreht werden, in der die daran vorgesehenen Armwerkzeuge 31 optimal
auf das Drehgestell 9 einwirken können.
[0056] Fig. 5a zeigt die Wartungsvorrichtung 10 von oben sowie die Unterseite des um 180°
gedrehten Drehgestells 9. Die Werkzeugarme 3A1, 3A2, 3B1, 3B2 wurden derart gegen
das Drehgestell 9 gedreht, dass die Armwerkzeuge 31 bzw. die Aktuatoren 31 mit den
Aktuatorkolben 311 koaxial zu den Primärfedern 92 des Drehgestells 9 ausgerichtet
sind. Nach dem Ausrichten der Werkzeugarme 3A1, 3A2, 3B1, 3B2 kann das Drehgestell
9 mittels der Greifvorrichtungen 2A, 2B weiter nach unten gefahren werden, bis das
Chassis 91 auf den Stützelementen 32 der Werkzeugarme 3A1, 3A2, 3B1, 3B2 aufliegt.
Sofern das Werkzeug 31 hingegen zwei gegeneinander gerichtete Aktuatoren aufweist,
so können die Aktuatorkolben 311 von oben und von unten gegen das Chassis 91 gefahren
werden (siehe auch Fig. 8). Dabei werden der eine oder die beiden Aktuatorkolben 311
gegen Vorrichtungsteile gefahren, die mit den Enden der Primärfedern 92 verbunden
sind. In der Folge werden diese Vorrichtungsteile und die Primärfedern 92 weiter gegeneinander
gedrückt, bis die Federkraft der Primärfedern 92 vollständig vom Werkzeug 31 aufgenommen
wird. Nach diesem Vorgang können alle mit den Primärfedern 92 verbundenen Vorrichtungsteile
mit geringem Kraftaufwand gefahrlos gelöst werden.
[0057] Fig. 5b zeigt die Wartungsvorrichtung 10 von Figur 5a mit dem von den Werkzeugarmen
3A1, 3A2, 3B1, 3B2 gehaltenen Chassis 91 des Drehgestells 9 und den teilweise ausgefahrenen
Aktuatorkolben 311.
[0058] Fig. 6 zeigt einen Teil der Wartungsvorrichtung von Fig. 5a mit der zweiten Wartungssäule
1B und einem Schnitt durch das Chassis 91 des Drehgestells 9 entlang der in Fig. 5b
eingezeichneten Schnittlinie A-A. Der Schnitt verläuft auf der betreffenden Seite
des Drehgestells 9 durch die Achslenker 94, die Lenkerwellen 912, die Chassistraversen
911 und die Primärfedern 92. Nach dem weiteren Ausfahren der Aktuatorkolben 31 gegen
die Primärfedern 92 kann deren Federkraft von den Werkzeugen 31 der Werkzeugarme 3A1,
3A2, 3B1, 3B2 aufgefangen werden. Die Achslenker 94, die durch eine Lenkerwelle 912
mit dem Chassis 91 verbunden sind, können dann von den Primärfedern 92 entkoppelt
werden. Weiterhin können Vorrichtungsteile gelöst werden, mittels denen die Vorspannung
der Primärfedern 92 aufrechterhalten wurde. Fig. 6 zeigt ferner Dämpfungsvorrichtungen
95, mittels denen die entfernte Lagerschale des Radlagers 93 mit dem Chassis 91 verbunden
war um Schwingungen der Achslenker 94 zu dämpfen.
[0059] Fig. 7 zeigt einen der Werkzeugarme 3B1 der zweiten Wartungssäule 1B der Wartungsvorrichtung
10 mit einem Teil des Chassis 91 des Drehgestells 9 in der Schnittdarstellung von
Fig. 6. In einer Detaildarstellung ist zudem ein auf dem Stützelement 32 des Werkzeugarms
3A2 angeordneter Kontaktfühler 321, 322 grösser gezeigt, welcher einen durch das Stützelement
32 hindurchgeführten Finger 322 und einen damit verbundenen Schalter 321 aufweist.
Mittels des Fingers 322 wird das Absetzen des Chassis 91 auf den Werkzeugarmen 3A1,
3A2, 3B1, 3B2 abgetastet und auf den Schalter 321 übertragen, welcher ein entsprechendes
elektrisches Signal drahtgebunden oder drahtlos an die Steuereinheit 6 abgibt. Durch
die von den Schaltern 321 übermittelten Schaltsignale erkennt die Steuereinheit 6
das Absetzen des Chassis 91 und kann dies bei der weiteren Steuerung der Wartungsvorrichtung
10 berücksichtigen.
[0060] Fig. 8 zeigt einen Teil der zweiten Wartungssäule 1B der Wartungsvorrichtung 10 von
Fig. 6 mit Möglichkeiten zur Manipulation der Greifvorrichtung 2B und des in Fig.
7 gezeigten Werkzeugarms 3B1. Der zweite Werkzeugarm 3B2 wurde demontiert, so dass
das vom Ausleger 34 gehaltene zugehörige Armgelenk 39 frei sichtbar ist. Die Manipulationsmöglichkeiten
der Greifvorrichtung 2B und des Werkzeugarms 3B1 sind durch Pfeile illustriert.
[0061] Die Greifvorrichtung 2A weist eine Teleskophalterung 20 mit zwei ineinander verschiebbaren
ersten und zweiten Teleskopelementen 201, 202 auf. Das zweite Teleskopelement 202
ist mit einem balkenförmigen Halteelement 21 verbunden, entlang dem zwei Greifwerkzeuge
211, 212 parallel zur Längsachse x verschiebbar sind. Das Halteelement 21 kann daher
durch Ausziehen der Teleskopelemente 201, 202 entlang der Querachse y (siehe Fig.
1) gegen ein Drehgestell 9 gezogen werden. In der Folge können die Greifwerkzeuge
211, 212 entlang dem Halteelement 21 verschoben werden, bis eine für das Halten des
Drehgestells 9 passende Position erreicht ist. Anschliessend werden die symbolisch
gezeigten Greifwerkzeuge 211, 212 vorzugsweise verschlossen, um das Chassis 91 des
Drehgestells 9 sicher zu halten. Nach dem Ergreifen des Drehgestells 9 kann dieses
um eine Drehachse gedreht werden, die koaxial zu den Teleskopelementen 201, 202 der
Teleskophalterung 20 verläuft (siehe Fig. 4).
[0062] Der vorzugsweise ausgestaltete Werkzeugarm 3B1 ist durch das Armgelenk 39 und den
Ausleger 34 mit dem Säulenkörper 4B der zweiten Wartungssäule 1B verbunden. Das Armgelenk
39 ist derart angeordnet, dass der Werkzeugarm 3B1 in einer Ebene drehbar ist, die
parallel zur Plattform 5 verläuft.
[0063] Der Werkzeugarm 3B1 umfasst einen Teleskopträger 30 mit einem ersten und einem zweiten
Teleskopteil 301, 302. Das zweite Teleskopteil 302, das im ersten Teleskopteil 301
vorzugsweise mittels Rollen verschiebbar gelagert ist und das das Armwerkzeug 31 sowie
das Stützelement 32 trägt, kann aus dem ersten Teleskopteil 301 ausgezogen werden.
Der Werkzeugarm 3B1 kann daher gedreht und nach Bedarf verlängert werden, bis das
Werkzeug 31 eine gewünschte Position erreicht hat, wie dies Fig. 5a zeigt. In der
Folge kann der Aktuatorkolben 311 des Werkzeugs 31, welches über eine Energieleitung
312 mit Energie versorgt wird, gegen das Stützelement 32 bzw. gegen das Chassis 91
des Drehgestells 9 ausgefahren werden. Das Werkzeug 31 ist auf einer Kopfplatte 37
montiert, die über einen Stützbalken 35 und ein Stützgelenk 38 mit dem zweiten Teleskopteil
302 drehbar verbunden ist. Die Neigung des Stützbalkens 35 und somit des Werkzeugs
31 kann mittels einer Justiervorrichtung 36 eingestellt werden, die gelenkig mit dem
zweiten Teleskopteil 302 und der Oberseite des Stützbalkens 35 verbunden ist.
[0064] Auf die Stützplatte 32 kann ein zweites Werkzeug 31', das in Fig. 8 separat gezeigt
ist, zum Beispiel in derselben Weise montiert werden, wie das erste Werkzeug 31 mit
der Kopfplatte 37 verbunden ist. Die Aktuatorkolben 311 der beiden montierten Aktuatoren
31, 31' können gegeneinander ausgefahren werden, um das Chassis 91 des Drehgestells
9 zu erfassen.
[0065] In Fig. 8 ist ferner eine Steuervorrichtung 6 gezeigt, die von einem Vertreter des
Wartungspersonals bedient wird. Mittels der Steuervorrichtung 6 können über Funksignale,
z.B. über ein Bluetooth-Netzwerk vorzugsweise alle Antriebseinheiten der Wartungsvorrichtung
10 betätigt werden.
[0066] Mit Bezug auf die Zeichnungen wurden typische Arbeitsvorgänge beschrieben, die anhand
der Wartungsvorrichtung 10 vorteilhaft ausgeführt werden können. Die Wartungsvorrichtung
10 erlaubt jedoch, praktisch alle notwendigen Wartungsarbeiten vorteilhaft auszuführen.
Dabei ist es möglich, die Wartungsvorrichtung mit weiteren Werkzeugen, beispielsweise
einer Lagerabzugsvorrichtung, zu versehen.
Literaturverzeichnis
Bezugszeichenliste
[0068]
- 1A, 1B
- erste und zweite Wartungssäulen
- 10
- Wartungsvorrichtung
- 2A
- Greifvorrichtung der ersten Wartungssäule 1A
- 2B
- Greifvorrichtung der zweiten Wartungssäule 1B
- 20
- Teleskophalterung
- 201
- erstes Teleskopelement
- 202
- zweites Teleskopelement
- 21
- Halteelement
- 211
- erstes Greifwerkzeug
- 212
- zweites Greifwerkzeug
- 3A1, 3A2
- Werkzeugarme der ersten Wartungssäule 1A
- 3B1, 3B2
- Werkzeugarme der zweiten Wartungssäule 1B
- 30
- Teleskopträger
- 301
- erstes Teleskopteil
- 302
- zweites Teleskopteil
- 31
- Armwerkzeug
- 311
- Aktuatorkolben
- 312
- Energieleitung
- 32
- Stützelement
- 321
- Schalter
- 322
- Fühler
- 34
- Ausleger
- 35
- Stützbalken
- 36
- Justiervorrichtung
- 37
- Kopfplatte
- 38
- Stützgelenk
- 39
- Armgelenk
- 4A
- Säulenkörper der ersten Wartungssäule 1A
- 4B
- Säulenkörper der zweiten Wartungssäule 1B
- 41
- erste Hubvorrichtung
- 411
- erste Führungsschiene
- 412
- Antriebsspindel
- 413
- Lagereinheit ggf. mit Drehantrieb
- 414
- Spindelantrieb
- 42
- zweite Hubvorrichtung
- 421
- Führungsplatte
- 422
- Zahnstange
- 423
- Führungsschlitten
- 4231
- Seitenplatten
- 4232
- Verbindungstege
- 424
- Schlittenantrieb
- 45
- Medienkette
- 5
- Grundplatte
- 51, 52
- Schienenelemente
- 6
- Steuervorrichtung
- 9
- Drehgestell
- 90
- Radsätze
- 901
- Radachsen
- 902
- Räder
- 91
- Chassis
- 911
- Chassistraversen
- 912
- Lenkerwelle
- 92
- Primärfedern
- 920
- Federkasten
- 93
- Radlager
- 94
- Achslenker
- 95
- Dämpfungsvorrichtung
1. Wartungsvorrichtung (10) für ein Drehgestell (9) mit zwei Wartungssäulen (1A, 1B),
die je zumindest eine erste Hubvorrichtung (41) und eine Greifvorrichtung (2A; 2B)
umfassen, mittels denen das Drehgestell (9) anhebbar und vorzugsweise drehbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass jede der Wartungssäulen (1A; 1B) auf einander gegenüberliegenden Seiten einen ersten
und einen zweiten schwenkbaren Werkzeugarm (3A1, 3A2; 3B1, 3B2) aufweist, der ein
der Ablage des Drehgestells (9) dienendes Stützelement (32) und ein der Bearbeitung
des Drehgestells (9) dienendes Armwerkzeug (31) umfasst.
2. Wartungsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Wartungssäulen (1A, 1B) auf einer Plattform (5), die in einer parallel
zu einer Längsachse (x) und zu einer Querachse (y) der Wartungsvorrichtung (10) ausgerichteten
Ebene liegt, derart montiert sind, dass die Greifvorrichtungen (2A; 2B) parallel zur
Querachse (y) gegeneinander ausgerichtet sind und dass auf der Plattform (5) für das
Verfahren der Drehgestelle (9) vorgesehene Schienen (51, 52) vorzugsweise parallel
zur Längsachse (x) der Wartungsvorrichtung (10) verlaufen.
3. Wartungsvorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Greifvorrichtungen (2A; 2B) mittels einer ausfahrbaren Teleskophalterung
(20, 201, 202) vorzugsweise parallel zur Querachse (y) verschiebbar gehalten ist.
4. Wartungsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifvorrichtungen (2A; 2B) je zwei vorzugsweise verstellbare Greifwerkzeuge
(211, 212) aufweisen, die von einem Halteelement (21) vorzugsweise parallel zur Längsachse
(x) der Wartungsvorrichtung (10) verschiebbar gehalten sind.
5. Wartungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifvorrichtungen (2A; 2B) entlang von Führungsschienen (41) senkrecht zur Plattform
(5) verfahrbar und um eine parallel zur Querachse (y) verlaufende Drehachse drehbar
sind.
6. Wartungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 2 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugarme (3A1, 3A2; 3B1, 3B2) je über ein Armgelenk (39) und vorzugsweise
einen Ausleger (34) mit einem Säulenkörper (4A, 4B) der zugehörigen Wartungssäule
(1A; 1B) verbunden und um eine senkrecht zur Plattform (5) verlaufende Drehachse drehbar
sind.
7. Wartungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugarme (3A1, 3A2; 3B1, 3B2) einen Teleskopträger (30) aufweisen, mittels
dessen das Stützelement (32) und das der Bearbeitung des Drehgestells (9) dienende
Armwerkzeug (31) gegen das Drehgestell (9) ausfahrbar sind.
8. Wartungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, dass das auf den Werkzeugarmen (3A1, 3A2; 3B1, 3B2) vorgesehene Armwerkzeug (31) einen
pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch angetriebenen Aktuator umfasst, der einen
ausfahrbaren Aktuatorkolben (311) aufweist.
9. Wartungsvorrichtung (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Armwerkzeug (31) von einem Stützbalken (35) gehalten ist, der an dessen Unterseite
durch ein Stützgelenk (38) mit dem Teleskopträger (30) verbunden ist und der an dessen
Oberseite mit einer Justiervorrichtung (36) verbunden ist, mittels der die Ausrichtung
des Armwerkzeugs (31) und somit die Verschiebungsachse des Aktuatorkolbens (311) einstellbar
ist.
10. Wartungsvorrichtung (10) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuatorkolben (311) gegen das Stützelement (32) ausfahrbar ist, so dass ein
auf dem Stützelement (32) gelagertes Federelement, insbesondere eine Primärfedern
(92) des Drehgestells (9), komprimierbar ist.
11. Wartungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Greifvorrichtungen (2A; 2B) mit der ersten Hubvorrichtung (41) und vorzugsweise
mit einem Drehantrieb (413) verbunden sind.
12. Abzugsvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Werkzeugarme (3A1, 3A2; 3B1, 3B2) mit der ersten oder einer zweiten Hubvorrichtung
(42) verbunden sind.
13. Abzugsvorrichtung (1) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die erste oder die zweite Hubvorrichtung (41, 42) einen dem Drehen einer Spindel
(412) dienenden Spindelantrieb (414) oder einen Schlittenantrieb (424) umfasst, mittels
dessen ein Schlitten (423) verfahrbar ist.
14. Wartungsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuervorrichtung (6) vorgesehen ist, mittels der die Antriebe der Armwerkzeuge
(31) und der Hubvorrichtungen (41, 42) individuell und/oder synchron steuerbar sind.