[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abgasnachbehandlung mit den Merkmalen des
Oberbegriffs von Anspruch 1, sowie eine Abgasnachbehandlungsvorrichtung mit den Merkmalen
des Oberbegriffs von Anspruch 2.
[0002] Zur Einhaltung der Emissionsgrenzwerte von Verbrennungskraftmaschinen werden häufig
Verfahren zur Abgasnachbehandlung eingesetzt. Ein auch aus dem Bereich der Abgasnachbehandlung
von kalorischen Kraftwerken bekanntes Verfahren ist die regenerative thermische Oxidation
(RTO), in welcher unverbrannte Kohlenwasserstoffe und andere oxidierbare Abgasbestandteile
thermisch oxidiert werden. Bei der regenerativen thermischen Oxidation wird das Abgas
zunächst über einen, meist aus keramischem Schüttgut oder Wabenkörpern bestehenden,
Wärmespeicher geleitet, um schließlich in die Reaktionskammer zu gelangen. In der
Reaktionskammer kann das Abgas durch zusätzliche Heizeinrichtungen weiter erwärmt
werden, bis eine thermische Oxidation der unerwünschten Abgasbestandteile stattfinden
kann. Anschließend strömt das Abgas durch einen weiteren Wärmespeicher zum Auspuff
und wird in die Umgebung entlassen. Im Betrieb wird die Strömungsrichtung alternierend
geändert, wodurch das Abgas vor Erreichen der Reaktionskammer vorgewärmt wird, wodurch
sich eine Energieersparnis in der weiteren Erwärmung des Abgases einstellt. Die Zusatzheizung
kann durch Gasinjektion oder Brenner (sogenanntes Stützgas) oder eine elektrische
Zusatzheizung eingerichtet sein. Die Reaktionskammer weist meistens einen freien Strömungsquerschnitt
auf, wodurch die Verweildauer des Abgases in der Reaktionskammer erhöht wird und die
Oxidation in Form einer Gasphasenreaktion ablaufen kann. Besonders relevant unter
den zu oxidierenden Spezies im Abgas sind Kohlenmonoxid (CO) und Methan (CH
4). Eine solche Einrichtung ist z. B. unter dem Markennamen CL.AIR
® von GE Jenbacher bekannt. In diesem Verfahren wird Abgas auf ca. 700-800 °C aufgeheizt
und es erfolgt die Oxidation der unverbrannten Kohlenwasserstoffe und des Kohlenmonoxids
zu Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid. Der CL.AIR
®-Thermoreaktor ist als regenerativer Wärmetauscher aufgebaut und besteht aus zwei
Speichermassen, einer Reaktionskammer sowie einem Umschaltmechanismus. Das Abgas strömt
mit einer Temperatur von etwa 530 °C vom Motor kommend über einen Umschaltmechanismus
in eine erste Speichermasse, wo es auf ungefähr 800 °C aufgeheizt wird. In der Reaktionskammer
reagiert das Abgas mit dem vorhandenen Sauerstoff, wobei Kohlenmonoxid und unverbrannte
Kohlenwasserstoffe zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert werden. Beim Durchströmen der
zweiten Speichermasse gibt das Abgas wieder Wärme ab und erreicht mit einer Temperatur
von 550 bis 570 °C den Umschaltmechanismus, der es dem Kamin oder einer nachgeschalteten
Abwärmerückgewinnung zuleitet.
[0003] Die regenerative thermische Oxidation bietet ein robustes Verfahren, mit dem auch
große Abgasmassenströme wirtschaftlich nachbehandelt werden können.
[0004] Bisher beschriebene Thermoreaktoren sind darauf ausgerichtet, sowohl Methan als auch
Kohlenmonoxid zu oxidieren. Dies bringt im Betrieb einige Nachteile mit sich.
[0005] Um Kohlenmonoxid abbauen zu können, sind im Thermoreaktor eine relativ hohe Temperatur
und eine relativ lange Verweildauer erforderlich.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine geeignete
Vorrichtung zur Abgasnachbehandlung anzugeben, wobei die Temperaturen im Thermoreaktor
und die erforderliche Verweilzeit verringert werden können. Die Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur Abgasnachbehandlung mit den Merkmalen von Anspruch 1, sowie
einer Abgasnachbehandlungseinrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 2. Vorteilhafte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0007] Es hat sich überraschend herausgestellt, dass es günstiger ist, die Oxidation von
Methan und die Oxidation von Kohlenmonoxid gesondert durchzuführen. Dadurch, dass
das vom Thermoreaktor vorbehandelte Abgas katalytisch oxidiert wird, vorzugsweise
im Thermoreaktor katalytisch oxidiert wird, wird also erreicht, dass der Thermoreaktor
für geringere Temperaturen und eine geringere Verweildauer des Abgases ausgelegt werden
muss, und dennoch das Kohlenmonoxid in zufriedenstellendem Ausmaß reduziert werden
kann. Es ist also erfindungsgemäß vorgesehen, dass durch thermische Oxidation zunächst
Methan reduziert wird. Die Parameter im Thermoreaktor werden so gewählt, dass eine
partielle Oxidation von Methan zugelassen wird, bei der Kohlenmonoxid entsteht, anstelle,
dass es - wie üblicherweise in Thermoreaktoren vorgesehen - verringert wird. Das entstehende
vorbehandelte Abgas enthält also eine größere Mengen an Kohlenmonoxid als im ursprünglichen
Abgasstrom, während unverbrannte Kohlenwasserstoffe, insbesondere Methan, bereits
oxidiert sind. Nachfolgend wird das solchermaßen vorbehandelte Abgas einer katalytischen
Oxidationseinrichtung zugeführt. Diese kann beispielsweise als Oxidationskatalysator,
bestehend aus einem Katalysatorträgermedium, wie es beispielsweise zur Abgasnachbehandlung
aus dem Automobilbereich bekannt ist, vorgesehen sein.
[0008] Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Oxidationskatalysator durch katalytische
Beschichtung von Volumensabschnitten des thermischen Oxidationskatalysators eingerichtet
ist. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass Volumensabschnitte der
im thermischen Oxidationskatalysator vorhandenen keramischen Speichermasse mit einer
katalytisch aktiven Oberfläche versehen oder andere, katalytisch wirksame Materialien
eingebracht werden.
[0009] Eine Abgasnachbehandlungseinrichtung gemäß der Erfindung enthält also einen Eingang
für Abgas, eine thermischen Reaktionszone und wenigstens eine katalytische Reaktionszone,
wobei in Strömungsrichtung des Abgases durch die Abgasnachbehandlungseinrichtung die
wenigstens eine katalytische Reaktionszone der thermischen Reaktionszone nachgeschaltet
ist.
[0010] Durch diese Anordnung wird erreicht, dass das im Thermoreaktor vorbehandelte Abgas,
welches reich an Kohlenmonoxid ist, zum Abbau von Kohlenmonoxid auf den Oxidationskatalysator
trifft und dort das Kohlenmonoxid durch katalytische Oxidation abgebaut wird.
[0011] Besonders bevorzugt kann vorgesehen sein, dass die thermische Reaktionszone und die
wenigstens eine katalytische Reaktionszone in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet
sind. Dies kann beispielsweise dadurch realisiert sein, dass in die Reaktionszone
des Thermoreaktors ein Volumensabschnitt mit katalytisch aktivem Material integriert
ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der katalytisch aktive Bereich in der keramischen
Speichermasse des Thermoreaktors ausgebildet ist. Dies beschreibt den Fall, wo durch
katalytische Beschichtung eines Teils der Oberfläche des keramischen Schüttgutes des
Thermoreaktors ein katalytisch aktiver Bereich gebildet wird.
[0012] Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die katalytische Reaktionszone
der thermischen Reaktionszone in einem von der thermischen Reaktionszone gesonderten
Gehäuse in Strömungsrichtung des Abgases durch die Abgasnachbehandlungseinrichtung
nachgeschaltet ist. Dieses Ausführungsbeispiel beschreibt den Fall, wo der Thermoreaktor
und der Oxidationskatalysator als separate Komponenten realisiert sind. Es ist also
in diesem Fall ein Thermoreaktor vorgesehen, der bezüglich seiner Ausgestaltung dem
Stand der Technik entspricht und dem stromabwärts ein Oxidationskatalysator nachgeschaltet
ist.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend durch die Figuren näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Verbrennungskraftmaschine mit einer Abgasnachbehandlungseinrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Verbrennungskraftmaschine mit einer Abgasnachbehandlungseinrichtung
in einer alternativen Ausführungsform,
- Fig.3
- schematische Darstellung einer Verbrennungskraftmaschine mit Abgasnachbehandlung nach
Stand der Technik.
[0014] Es folgt die detaillierte Figurenbeschreibung. Figur 1 zeigt in einer schematischen
Darstellung eine Verbrennungskraftmaschine 1, die über die Abgassammelleitung 2 mit
der Abgasnachbehandlungseinrichtung 3 verbunden ist. Über den Umschaltmechanismus
4 kann die Strömungsrichtung des Abgases durch den Thermoreaktor 11 verändert werden.
So kann im Betrieb alternierend die Strömungsrichtung der Abgase zuerst durch die
Speichermasse 5, die thermische Reaktionszone 7 und Speichermasse 6 erfolgen. Bei
Umkehr der Strömungsrichtung strömt das Abgas zuerst durch Speichermasse 6, anschließend
durch die thermische Reaktionszone 7 und schließlich durch Speichermasse 5. Nach Durchströmen
der Abgasnachbehandlungseinrichtung 3 verlässt das Abgas über die Leitung 8 die Anlage
und wird einem Kamin oder einer Abwärmerückgewinnung (beides nicht gezeigt) zugeführt.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 sind die der Reaktionskammer 7 zugewandten Volumensabschnitte
9 der Speichermassen 5 bzw. 6 mit einer katalytischen Beschichtung oder einem katalytisch
aktiven Material versehen. Die Volumensabschnitte 9 übernehmen also im Betrieb der
Abgasnachbehandlungseinrichtung 3 die Aufgabe der katalytischen Oxidation des in der
thermischen Reaktionszone 7 des Thermoreaktors vorbehandelten Abgases. Der Vollständigkeit
halber eingezeichnet ist die Steuer- / Regelungseinrichtung 12, die einerseits Signale
von der Verbrennungskraftmaschine 1 und der Abgasnachbehandlungseinrichtung 3 empfangen
kann, anderseits auch Befehle an Stellglieder der Abgasnachbehandlungseinrichtung
3 senden kann. Ebenso gezeigt ist die Kraftstoffleitung 13, über welche die Verbrennungskraftmaschine
1 mit Kraftstoff, beispielsweise Treibgas, versorgt wird. An der Kraftstoffleitung
13 kann eine Abzweigung vorgesehen sein, über welche dem Thermoreaktor 11 bei Bedarf
Stützgas zur Zusatzheizung zugeführt werden kann.
[0015] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Verbrennungskraftmaschine 1 mit
einer Abgasnachbehandlungseinrichtung 3 analog Figur 1, wobei hier aber die Abgasnachbehandlungseinrichtung
3 aus einem Thermoreaktor 11, bestehend aus Speichermassen 5 und 6, sowie einer thermischen
Reaktionszone 7 und einem stromabwärts des Thermoreaktors in Leitung 8 vorgesehenen
Oxidationskatalysators 10 ausgebildet ist. Wieder kann über den Umschaltmechanismus
4 die Strömungsrichtung durch den Thermoreaktor 11 alternierend verändert werden.
Der Thermoreaktor 11 weist in diesem Ausführungsbeispiel keine katalytisch beschichteten
Volumensabschnitte auf. Das im Thermoreaktor 11 vorbehandelte Abgas strömt durch den
Oxidationskatalysator 10 und wird von dort zu einem Kamin oder einer Abgaswärmenutzung
geleitet (beides nicht gezeigt).
[0016] Figur 3 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Verbrennungskraftmaschine 1
mit einer Abgasnachbehandlungseinrichtung nach Stand der Technik. Hier ist ein Thermoreaktor
ohne katalytisch beschichtete Zonen ausgebildet.
Liste der verwendeten Bezugszeichen:
[0017]
- 1
- Verbrennungskraftmaschine
- 2
- Abgassammelleitung
- 3
- Abgasnachbehandlungseinrichtung
- 4
- Umschaltmechanismus
- 5, 6
- thermische Speichermassen
- 7
- Thermische Reaktionszone
- 8
- Abgasleitung
- 9
- katalytisch beschichtete / katalytisch aktive Zone(n)
- 10
- Oxidationskatalysator
- 11
- Thermoreaktor
- 12
- Steuer- / Regelungseinrichtung
- 13
- Kraftstoffleitung
1. Verfahren zur Abgasnachbehandlung eines Abgases einer Verbrennungskraftmaschine (1)
unter Verwendung eines Thermoreaktors (11), dadurch gekennzeichnet, dass das vom Thermoreaktor (11) vorbehandelte Abgas katalytisch oxidiert wird, vorzugsweise
im Thermoreaktor (11) katalytisch oxidiert wird.
2. Abgasnachbehandlungseinrichtung (3) für eine Verbrennungskraftmaschine (1) mit einem
Eingang für Abgas, einer thermischen Reaktionszone (7) und wenigstens einer katalytischen
Reaktionszone (9), wobei in Strömungsrichtung des Abgases durch die Abgasnachbehandlungseinrichtung
(3) die wenigstens eine katalytische Reaktionszone (9) der thermischen Reaktionszone
(7) nachgeschaltet ist.
3. Abgasnachbehandlungseinrichtung (3) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Reaktionszone (7) und die wenigstens eine katalytische Reaktionszone
(9) in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind.
4. Abgasnachbehandlungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die katalytische Reaktionszone (9) der thermischen Reaktionszone (7) in einem von
der thermischen Reaktionszone (7) gesonderten Gehäuse in Strömungsrichtung des Abgases
durch die Abgasnachbehandlungseinrichtung (3) nachgeschaltet ist.